Die Terrasse ist mit einigen bunten Pflanzen und Stühlen umgeben. Dieser Ort ist ideal für Leute die sich einfach ein wenig entspannen, den Gesang der Vögel oder dem Rauschen des Meeres lauschen wollen. Zwar bietet die Terrasse nicht viel Platz, jedoch steht in der Ecke eine gemütliche Hollywoodschaukel, die jeder unbedingt mal ausprobieren sollte!
Nach der längeren fahrt mit dem Schiff und diesem komischen Wolf war sie schon etwas müde gewesen. Aber da stand ja noch der Unterricht an, bald. Zu schnell verging die Zeit. Dann entdeckte die Dame eine Terasse und wollte eigentlich dran vorbei gehen, um nicht auffällig zu wirken. Was ihr allein durch die Haare nicht gelang. Wer hatte schon Rot-Violetteshaar? Da war eine Melodie, ruhig, beruhigend einfach nur schön. Neugierig wer solche Klänge zustande brachte ging Victoria auf die Terasse.
Da war eine Frau, etwas älter also warscheinlich eine Lehrerin. Victoria war sich aber nicht sicher ob es stimmte. Schwigend stand die Lady da und hörte der Melodie zu. Ein Wind wehte kurz und spielte mit den Haaren von Victoria. Etwas trauriges klang in dieser Stimme, was es wohl war? Den Gedanken jedoch verbannte sie schnell wieder. Schwachsinn, als ob das so sein könnte. Niemals! Das ist Schwachsinn.
Kurz nach dem versinken der Gedanken ging die Lady auf die Fremde Frau zu. "Ewig wie´s die Sterne gibt, glaub daran wirst du geliebt..." summte die kleine Schülerin mit. Im Tackt der Melodie. Dann bemerkte sie, dass sie zu laut gesungen hatte so das es jedr hören konnte. Das war ein Lied, sie kannte es von ihrerm Vater... Es war das was ihr immer zum Schlafen als kleines Kind vorgesungen wurde. Die Melodie war so ruhig und bezaubernd, dass sie sich daran erinnert hatte.
Lange spielte ich auf meiner Mundharmonika. Die Melodie beruhigte mich etwas. Ich bemerkte nicht, dass noch ein Mädchen auf die Terrasse kam und der Melodie, die ich spielte, lauschte. Lange spielte ich weiter, dachte jedoch auch immer mehr an meine Vergangenheit, den Tag vor genau vier Jahren und den Tag vor knapp 11 Monaten, schließlich an den Tag vor knapp 8 Monaten. Es machte mich traurig, doch die Melodie half mir. Erst als jemand anfing zu singen, sah ich auf. Die Melodie, die ich gespielt hatte, verstummte. "Schönes Lied. Woher kennst du es?" fragte ich mit sanfter, zum Teil trauriger Stimme. Dieses Lied hatte ich schonmal gehört, vielleicht hatte ich es sogar meiner Tochter einmal vorgesungen. Oder es wurde mir mal vorgesungen. Auf jeden Fall erinnerte ich mich daran. Ich lächelte schwach, dachte immer noch an den Tag vor vier Jahren. Eigentlich der beste Tag meines Lebens. Das Schicksal hatte es dann schließlich doch anders gewollt. Warum war das nur alles passiert? "Ich bin übrigens Ririko Ishigami." stellte ich mich vor. "Lehrerin für Kunst Sport und Musik." Ich lächelte das Mädchen an, wartete auf eine Reaktion von ihr, auch ich wollte ihren Namen wissen. Sie kannte meinen. Ich würde bestimmt einmal bei ihr Unterricht haben, Musik. Das war am wahrscheinlichsten, denn das Fach unterrichtete ich schließlich bei allen Klassen dieser Schule.
Die kleine Lady hörte der Melodie weiter zu und entfloh einer kleinen Traumwelt. Sah ihre Mutter vor sich wie sie lachte und sich in den Arm nahm. Dann hörte die Musik auf, so wie auch die Erinnerung. Die kleine Miss stand da und sah die Frau an die sich vorstellte. "Freut mich Victoria Laval mein Name..." stellte auch sie sich vor. Es wäre unhöflich gewesen wenn Victoria es nicht getan hätte. "Woher kennen sie die Melodie? Da versteckt sich soviel Trauer drin..." sagte Victoria und klang höflich. Sie war sehr interessiert daran, von wem die Musik war. Eigentlich vn ihr selbst, denn soviel Gefühl in ein Lied zu stecken was man selbst nicht gemacht hat war schwer.
Das Mädchen stellte sich vor. Victoria. Das musste ich mir merken. Schließlich hatte ich wohl schon bald bei ihr Unterricht. Und da musste es ja nicht unbedingend so rüberkommen, als wäre ich vergesslich. >>"Woher kennen sie die Melodie? Da versteckt sich soviel Trauer drin..." <<, fragte mich Victoria schließlich. Woher ich die Melodie kannte? Ich hatte sie selbst entworfen - wenn man das denn so nennen konnte. Selbst komponiert wäre wohl der bessere Ausdruck dafür. Und ja, viel Trauer steckte wirklich in dem Lied. Dies war allerdings nicht am Anfang so gewesen. Seit 11 Monaten hatte ich immer wieder an der Melodie gedreht, sie immer wieder verändert, bis schließlich das dabei rausgekommen war. "Ich habe sie selbst erfunden." sagte ich leicht lächelnd. "Am Anfang klang sie aber nicht traurig. Das..hat sich erst im Laufe der Zeit so entwickelt." erklärte ich noch. Mehr brauchte sie nicht wissen. Ich betrachtete das Mädchen. Irgendetwas war seltsam. Sie hatte etwas an sich, was nur bestimmte Wesen haben konnten. Und diese Wesen hasste ich abgrundtief. Deshalb wollte ich erstmal davon ausgehen, dass Victoria genau dies nicht war. Sonst würde es noch übel für sie enden. Wobei ich ja überlegte, in der Klasse sowieso erstmal danach zu fragen, wie viele Werwölfe und Vampire es gab. Für die Schüler sicher nicht gut.
Die kleine Lady schwebte schon fast über den Boden rüber zum Geländer. Schaute sich die Gegend an. Sie selbst gemacht? "Sie haben ein sehr gutes Musiktalent" sagte die kleine Dame und wusste nun auch , warum sie Musiklehrerin war. Das passte gut. Diese Aussage könnte man jetzt als Schleimerei bezeichnen aber es war einzig und alleine die Wahrheit. War eben ihre eigene Meinung und wem es nicht passte hatte Pech gehabt. Die Dame hatte eh schon teilweise ausgeblendet das es eine Lehrerin ist.
Sie hatte früher Violine spielen gelernt, was Victoria aber schnell wieder beendet hatte. Eher drang sie nach Sport, Aktivitäten damit eben immer was zutun war. War diese Frau ein Mensch oder auch dieser verwunschenen Gestalten die hier rum liefen? Ihr duft war angenehm, aber irgendwas war trotzdem anders an ihr. Jedoch störte die kleine Lady das recht wenig. Solang sie nett war, war es der Dame egal. Die 17 Jährige sah sich wieder um und überlegte. "Wissen Sie, Musik war nie meine Stärke aber sie sagten sie Unterrichten auch Sport?" fragte die violethaarige interessiert.
>>Sie haben ein sehr gutes Musiktalent<<, sagte Victoria, die in der Zeit zum Geländer gegangen war. "Danke. Aber ich glaube nicht, dass es wirkliches Talent ist. Ich musiziere, wie ich mich fühle. Einfach irgendwie improvisieren." sagte ich lächelnd zu dem Mädchen, welches meine Melodie ganz offensichtlich sehr mochte. Vielleicht sollte ich mir Lieder schreiben. Und dann auch mit vorgegebenen Noten und nicht einfach aus dem Bauchgefühl heraus. Denn meine ganzen Lieder bzw. Melodien konnte ich niemandem beibringen. Man musste sie hören, dann spüren und einfach losspielen. Sobald man das nicht kann, kann man meine Lieder nicht spielen. So ist das nunmal.
>>Wissen Sie, Musik war nie meine Stärke aber sie sagten sie Unterrichten auch Sport?<<, fragte das Mädchen. Musik war also nicht ihre Stärke. Das machte ja eigentlich nichts. Irgendwas würde sie in meinem Unterricht schon hinbekommen. "Ja. Jedoch nur in der Mond- und Sternenklasse. Und da bist du ja nicht drin, richtig?" Ich lächelte das Mädchen an. Sie konnte nicht in den beiden Klassen sein. Sonst wäre sie ja nicht hier. Immerhin hatte nur die Sonnenklasse jetzt eine Freistunde. Ich sah auf die Uhr. Pardon. Sie hatten eine Freistunde. Die Stunde war bald vorbei. Das hieß, ich würde bald unterrichten. Die Zeit hier auf der Terasse war mir viel zu kurz gewesen. Doch ich konnte meinen Pflichten nicht entkommen. Außerdem machte mir das unterrichten ja eigentlich auch Spaß.
Es war alles ziemlich Interessant. Der Wind spielte mit ihrem Haar. "Ja ich bin in der Sonnenklasse. Jedoch haben wir bald Freistunden Ende..leider.." sagte Victoria und seufzte nur leise. Wolte eigentlich nicht in den Unterricht. Musste aber, sonst bekäme sie ja ärger! "Naja ich glaub ich geh mich mal zurecht suchen.. ich habe nicht mal eine Ahnung wo mein Zimmer ist... Ich hab keine Ahnung.." gestannt die kleine Dame und lächelte. Stütze ihren Kopf an den Händen ab, die wiederum am Geländer waren. Sie musste anfangen zu kichern. Es war lustig, Victoria kannte den Steckbrief nicht, einfach gar nichts und musste trotzdem hin.
>>Ja ich bin in der Sonnenklasse. Jedoch haben wir bald Freistunden Ende..leider..<<, sagte das Mädchen. "Alles geht vorbei. Dann beginnt etwas Neues, bis auch das vorbei geht. Die Zeit vergeht sowieso viel zu schnell." meinte ich, ich wusste genau, wovon ich sprach. Auch ein Leben war viel zu kurz. Man sollte etwas damit anfangen und es nicht einfach wegschmeißen. Man sollte nie meinen, dass einem das Leben auf ewig geschenkt war. Und die Zeit...viel zu schnell verging sie. An einem Tag bist du glückliche Mutter und schon am nächsten Tag Mutter eines Toten Kindes. Ich sollte mal aufhören, darüber nachzudenken...ich konnte nichts dafür... Ich seufzte leise, sah dann wieder zu Victoria, die wieder begonnen hatte zu reden. >>Naja ich glaub ich geh mich mal zurecht suchen.. ich habe nicht mal eine Ahnung wo mein Zimmer ist... Ich hab keine Ahnung..<<, sagte sie und ich musste leicht lächeln. "Du wirst sicherlich alles finden. Helfen kann ich dir nicht groß dabei. Finde lieber selbst heraus, wo hier alles ist. Somit kann man es sich auch besser merken." sagte ich freundlich. Dann sah ich auf die Uhr. Genau 11. Ich musste nun leider gehen, denn der Unterricht fing an. "Du musst mich entschuldigen. Ich will schließlich nicht zu spät kommen." Ich grinste leicht, ehe ich meine Mundharmonika einpackte und mir meine Tasche umhing. "Wir werden uns sicher wieder sehen." sagte ich noch lächelnd zu Victoria, bevor ich mich auf den Weg machte und die Terasse verließ.
Victoria verabschiedete sich auch und verschwad mit einem lächeln in die ewigen weiten der Schul Taiga. Was sie nun erwartete? Monster? Oder doch lieblose und schon vergammelte Zombies? Es wäre lustig GARANTIERT.
"Puh, endlich einmal hinsetzen und entspannen!", seufzte sie und ließ sich in die Hollywoodschaukel plumpsen die leicht hin und her wippte. Ihr Augen leicht geschlossen genoss sie die frischen sanften Briesen hier oben. Die Sonne stand gerade irgendwie so, dass sie sich nicht auch noch die gnadenlose Hitze dieser antun musste. Irgendeine Melodie summend strich sie mit dem Zeigefinger über ihren Koffer. Sie war die ganze Zeit in diesem Gebäude herumgerannt, es war zwar nicht sonderlich groß, aber groß genug um Pino zu verwirren. Sie wusste bis jetzt weder ihre Zimmernummer noch ihre Zimmerkameradin geschweige denn ihre Klasse. Wie sie das später herausfinden sollte wusste sie jetzt noch nicht wirklich, aber irgendwie würde sie heute Abend schon in dem richtigen Bett landen und gemütlich und entspannt einschlafen. Doch für's erste saß sie jetzt einmal hier und atmete tief ein und aus. "Es müsste doch eigentlich so etwas wie ein Sekretariat oder zumindest eine Info-Tafel geben, wo die neuen Schüler sich informieren konnten, oder?", dachte sie und schaute an die Decke des Balkons. Sie war mehreren anderen Wesen begegnet die alle ihre ganz eigene besondere Aura hatten, Penelopé hatte sie faszinierend gefunden, aber keinen davon hatte sie angesprochen, dafür war sie doch ein bisschen zu schüchtern.
Sie lehnte sich vor und stützte ihre Arme auf dem Geländer ab, auf das Meer hinaussehend, man konnte es sogar bis hierhin hören! Verträumt beobachtete sie das Glitzern der Wellen, es sah so aus, als wäre eine riesige tief blaue Seidendecke mit unendlich vielen Diamanten bestickt. "Da bin ich vor ein paar Stunden noch mit eine Fähre drüber geschippert. Hätte nicht gedacht, dass ich hier wirklich so schnell hinkomme. Und vor allen Dingen, dass ich hier so schnell hinfinde", redete sie vor sich hin und genoss weiterhin den Wind. Sie sah ihre Hand an und ließ ein paar dunkelrote Federn aus ihr herauswuchern. Es kitzelte immer so schön, wenn der Wind durch die Federn pustete. Sie lächelte und sah weiter auf die nahe Umgebung um das Waisenhaus.
