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Shima no Koji :: Die Schule :: Erdgeschoss

Raum E1 - Büro der Direktorin
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Gast

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Anonymous

BeitragThema: Raum E1 - Büro der Direktorin Raum E1 - Büro der Direktorin - Seite 7 EmptySa 25 Dez 2010 - 15:45
das Eingangsposting lautete :

Büro der Direktorin





Das Büro der Direktion ist im Gegensatz zu den restlichen Räumen der Schule sehr klein, verfügt aber dennoch über aussreichend Möbel. Neben dem Schreibtisch des Direktors befindet sich auch ein weiterer Tisch, auf welchem 2 Bildschirme eines Computers Platz gefunden haben. In der Mitte des Raumes befinden sich ein Tisch und zwei Sitzbänke. So manch vorschriftswidriger Schüler wird hier schonmal gesessen haben, aber auch für Lehrer ist dies ein wichtiger Ort, um bestimmte Dinge mit der Direktion besprechen zu können.


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Valerye

Valerye van Dyck

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Valerye van Dyck

Valerye
BeitragThema: Re: Raum E1 - Büro der Direktorin Raum E1 - Büro der Direktorin - Seite 7 EmptySa 5 Jan 2019 - 22:08

Valerye wollte ihre Gegenüber auf ihrem Weg, den Inselkundeunterricht zu verteidigen, verstehen. Es gab sicher Argumente, die für eine Unterrichtung sprachen. Unterm Strich würde sie allerdings nichts in die Waagschale werfen, was für eine signifikante Neigung sorgen konnte. Den Kindern ihre neue Heimat näherbringen, konnte man auch innerhalb einer Projektwoche. Dort konnte man sie an die Hand nehmen und ein Mal von Westen nach Osten die Insel überqueren, dabei alles Wichtige ablaufen und alles Wissenswerte mitteilen. Danach hätte sich diese Geschichte erledigt und man könne sich wichtigeren Themen im Klassenraum widmen.
Dass ein Geschichtsunterricht gut geplant sein sollte, war Valerye klar. Sie brauchten hier nicht mit der Geschichte der Japaner oder Asiaten ankommen, wenn die Hälfte der Schüler aus Europa und Amerika stammte. Allerdings wäre es gerade wegen diesem Melting Pot auf Isola wichtig, von jedem Kuchen auf der Welt ein Stück abzuschneiden und den Kindern zu servieren. Julia hatte die passendste Vorgehensweise bereits erkannt, das gefiel der van Dyck.

Was die Zukunftsaussichten der Kinder anging und wie ihnen diese Schule beim Aufwachsen helfen sollte und konnte, tat sich Julia augenscheinlich schwer, etwas gegen die Aussagen Valeryes vorbringen zu können. Statt langen, ausführlichen Erklärungen gab es teils nur unterbrochene, nachdenkliche und einsame Sätze. Valerye merkte, dass sie etwas angestoßen hatte, worüber vermutlich noch nicht viele nachgedacht hatten. Dabei stammte sie selbst mit ihrer Erfahrung aus einem menschlichen Lehrsystem. Es sollte nicht ihr Metier sein, sich darüber Gedanken zu machen, wie man das Ganze an andere Rassen anpassen sollte. Doch für sie lag es auf der Hand, dass Vampire, Dämonen, Engel, Werwölfe und alle anderen eine besondere Aufzucht benötigten, um sich in die von Menschen regierte Welt bestmöglich zu integrieren. Valerye kannte die Fälle, bei denen es misslungen war. Allein deshalb war sie wohl auch so empfindlich bei diesem Thema und dieser Aussicht.

Valerye nickte der jungen Direktorin zu. Dabei dachte sie wieder kurz darüber nach, mit welcher versteckt großen Verantwortung man dieses unerfahrene Mädchen belegt hatte. Doch Valerye spürte auch ein gewisses Potential. Wichtig war nur, dass man dieses nicht unter zu großer Last zerquetschte, sondern ihr nur so viel gab, damit sie es auf der einen Seite noch Stemmen und auf der anderen stetig höher halten konnte.
»Das freut mich«, gab sie schließlich ihre Reaktion preis. Natürlich hatte sie erwartet, dass Julia ihr etwas Derartiges antworten würde. Alles andere wäre wie aus einem schlechten Film, bei dem der Antagonist offensichtliche böse oder gar dumme Züge aufwies.
»Sollten sie Hilfe benötigen, scheuen Sie sich nicht, zu fragen. Ich kenne mindestens zwei erfahrene Lehrer an dieser Schule, deren Wissen und Einschätzung Ihnen sicherlich von Nutzen sein kann.«

Mit diesen abschließenden Worten erhob sich die van Dyck. »Ich werde jetzt wieder gehen. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben.« Auf dem Weg zurück zur Tür blieb sie vor der Klinke ein letztes Mal stehen und schaute mit einem freundlichen Ausdruck im Gesicht über ihre Schulter zurück zur Direktorin. »Ich wünsche noch einen angenehmen Tag und überarbeiten Sie sich nicht, Frau Bardera.« Danach öffnete sie die Tür und verließ das Büro.


tbc: folgt


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Julia

Julia Bardera

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Julia Bardera

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BeitragThema: Re: Raum E1 - Büro der Direktorin Raum E1 - Büro der Direktorin - Seite 7 EmptyDo 10 Jan 2019 - 18:55


Die Erklärung der Direktorin schien auf Anklang zu treffen. So viel Gegenwehr bekam die Bardera nämlich gerade nicht. Eine gute Sache, wenn man es so bedachte und vielleicht auch eine Art Bestätigung. Etwas das Julia indirekt mehr Mut gab an ihrem Plan festzuhalten und gleichzeitig ihre Kompetenz erhöhte sich mit anderen Lehrkräften effektiv auseinanderzusetzen. Zwar war sie immer ein Freund von konstruktiver Kritik, wie sie auch Valerye am Anfang des Gespräches mitteilte, aber sie auch anzunehmen und richtig zu deuten war dann noch einmal etwas anderes. Dieses Mal schien jedoch alles klar zu sein. Die Hilfe ihre Kollegin nahm sie in jedem Falle dankend entgegen. „Ich danke Ihnen für dieses Angebot und ich werde darauf zurückkommen.“, erwiderte sie leicht lächelnd und konnte sich schon denken welche zwei Lehrer sie damit wohl meinte. Immerhin warne sie und Bernardo befreundet, wie sie selbst hatte durchsickern lassen und in den Akten war etwas Ähnliches zu verzeichnen gewesen.

Für diesen Moment jedoch schien – vorerst – alles gesagt. Die beiden Frauen standen auf, Valerye ein bisschen früher als Julia und die Blondine nickte ihrer Kollegin einmal kurz sanft zu. „Nein, ich habe zu danken. Es klang vielleicht nicht so, aber ich bin ihnen wirklich dankbar dafür, dass sie deswegen zu mir gekommen sind.“, dabei ließ die Direktorin einen Hauch von Freundlichkeit durchsickern und trug ein leichtes Lächeln auf ihrem Gesicht. Ein abschließendes Händeschütteln gab es in diesem Falle aber nicht zwischen den beiden Damen. Zwar wusste Julia nicht wie ihre Kollegin das sah, aber anständig begrüßt hatten sie sich ja auch nicht. Lediglich auf der verbalen Ebene hatte man sich Respekt gezollt. Stören tat es sie in jedoch nicht. Es war vielmehr ein positives Signal, wenn auch etwas verschroben wie sie innerlich zugeben musste. Aber das war etwas für später. Sie bewegte sich noch ein Stück mit ihrer Kollegin mit, blieb dann aber neben dem Sofa stehen und beobachtete die van Dyck beim Verlassen des Büros, als sie sie doch mit einer kleinen Geste überraschte. Etwas erstaunt schaute Julia der eigentlich von ihr so strikt eingeschätzten Dame hinterher und brachte lediglich ein schnelles „Ich werde es versuchen“ über ihre Lippen, bevor sich die Tür zu ihrem Büro wieder schloss. Dann folgten ein leises Seufzen und ihr Blick wanderte zur Uhr. Sie musste auch gleich los, der Sportunterricht begann gleich und sie musste sich noch selbst fertig machen. Sie ging also noch schnell zu ihrem Laptop, überprüfte ein letztes Mal noch den Stundenplan und machte sich dann auf den Weg zum Sportplatz.

Tbc: Sportplatz



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Leon

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Leon

Leon
BeitragThema: Re: Raum E1 - Büro der Direktorin Raum E1 - Büro der Direktorin - Seite 7 EmptySo 26 Nov 2023 - 19:52
06. Januar 2016, Nachmittag
mit @Julia Bardera

cf: Timeskip / Wohnheim

Erste Bekanntschaft aus der Lehrerschaft abgehakt; quasi. Nachdem Leon und Karina nach ihrem Terrassen-Kennenlernen noch etwas zu essen geholt hatten, trennten sich die Wege der beiden wieder. Sie hatten sich jedoch quasi versprochen, den kommenden Abend (und den Anfang der dazugehörigen Nacht) in irgendeinem Hotspot zu verbringen. Was auch immer das genau bedeutete - Leon wusste es nicht. Er war Isolaner, ja, aber einer, der seit einer Ewigkeit auswandern musste. Erst seit Kurzem war er zurück, was ihn natürlich mit einer riesigen Lücke versah. Er kannte niemanden und er kannte auch keine Orte. Wenn also jemand offerierte, ihm den einen oder anderen Ort zu zeigen, warum sollte er ablehnen? Er hatte die spielerischen Züge der Blonden sehr wohl wahrgenommen - wie denn auch nicht als Sukkubus? Aber er hatte ihr längst ein kleines Spiel aufgesetzt, wessen Professionalität stärker war. Sie waren beides dämonische Wesen (auch wenn er nicht genau wusste, was sie war) mit ihren Trieben, die in einer relativ strikten Vorbildsfunktion agierten. Sie war Lehrerin, er Heimleiter. Er wäre sicherlich gespannt zu sehen, wie gut sie sich in dieser kleinen Challenge schlagen würde und sie brav sie sich an den Kodex ihres Arbeitsgebers halten konnten.
Aber erst einmal war es Nachmittag geworden. Leon war kurz nochmals im seinem Büro, wo er die Berichte von der Terrasse am Morgen beendet hatte. Nachdem seine Arbeit temporär beseitigt war, überlegte er sich kurz, was er mit der Zeit tun sollte. Er sollte definitiv früh genug in seinen Rückzugsort, duschen und sich frisch machen. Aber bis dahin? Er könnte eine Tour durchs Heim machen. Aber es war nach wie vor Urlaub und eigentlich hatte er Erzieher für solche Jobs. Er könnte in den Aussenbereich spazieren. Aber wahrscheinlich würde spazieren noch oft seine Beschäftigung werden, wenn er sonst nichts zu tun hätte. Jetzt, wo er einen Lehrer kennengelernt hatte, konnte er vielleicht noch anderes Personal kennenlernen? Vielleicht mit ein paar Erzieher reden? Der Direktorin? Leon hielt inne. Genau. Er war jetzt schon ein paar Tage hier, aber er hatte es noch nicht unter die Augen der Direktorin geschafft. Wenn der Zufall eben nicht wollte, nun, dann musste er eben nachhelfen. Und das bedeutete im Detail: er könnte sein Glück in ihrem Büro versuchen. Es bestand immer die Möglichkeit, dass sie nicht da war, aber noch war theoretisch eine humane Zeit dafür. Dass sie abends um zehn nicht mehr dort wäre, klar. Aber am Nachmittag sah er seine Chancen sichtlich nicht schlecht.
Damit würde er seinen Hintern vom Wohnheim in die Schule bewegen, die dank dem Ferientag erstaunlich leer war. Im Erdgeschoss angekommen musste er sich peinlicherweise noch zweimal umdrehen, bis er herausfand, wo das entsprechende Büro war. Aber wenn er Glück hatte, hatte das niemand gesehen. So streckte er also seine Haltung ein wenig aufrechter als gerade eben, bevor er kurz noch innehielt und sich sammelte. Dann, ein schneller Klopfen, dreimal. Und zu seiner Erleichterung stand er anscheinend nicht vor einer verschlossenen Tür, denn eine Stimme im Inneren des Raumes bat ihn, doch einzutreten. Er drückte also die Türklinke abwärts und tat, wie man ihm geheissen. Wenige Momente später war der Blonde eingetreten und fand sich in einem kleinen, aber ganz hübsch eingerichteten Büro wieder. Er hatte aber nicht viel Zeit, sich umzuschauen, da ihn bereits ein Augenpaar fragend anschaute. Fragte sich wahrscheinlich, wer dieser Spack war, der am heiteren Nachmittag stört. Er räusperte sich kurz, bevor er ansetzte: "Guten Nachmittag. Ich hoffe, ich störe nicht." Nur für den Fall. Sie könnte ihn ja wieder rauswerfen. "Ich dachte, ich stelle mich einmal persönlich vor. Santos, der Name. Leon Santos. Ich bin Vincent Tunstells Nachfolger." Das sollte wahrscheinlich ausreichen zu erklären, wohin man ihn einzuordnen hatte. Er wusste zwar heute nach wie vor nicht, ob der alte Heimleiter jetzt definitiv weg wäre oder ob er hier nur temporär angestellt wurde, bis seine Auszeit beendet wäre - aber was soll's. Er war offiziell der Heimleiter, also durfte er sich ja auch als solchen vorstellen. "Mich ein wenig mit dem neuen Umfeld bekannt machen, quasi." Nicht, dass es nötig gewesen wäre, das zu erwähnen, aber er tat es trotzdem.




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Julia

Julia Bardera

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Julia Bardera

Julia
BeitragThema: Re: Raum E1 - Büro der Direktorin Raum E1 - Büro der Direktorin - Seite 7 EmptySo 26 Nov 2023 - 20:59
06. Januar 2016, Nachmittag
mit @"Leon Santos" | Outfit

Kaum hatte die Insel sie wieder, musste Julia das tun, was sie ohnehin schon immer gut konnte: Arbeiten. Es war schlichtweg wie ein Naturgesetz, welches Julia jedes Mal zur Schule zog und am Ende erst weit spät am Abend nach Hause gehen ließ. Neben all den Dingen, die ihr in den letzten Jahren passiert waren, hatte die Arbeit nie wirklich ihren Stellenwert verloren. War sie an einem Punkt verdrängt worden, holte sie sich durch Pflicht- und Verantwortungsbewusstsein gleich alles wieder zurück. Wann? Das spielte absolut keine Rolle. Die Dämonin war ein Sklave ihrer eigenen Erziehung, so sehr sie sich auch danach berufen fühlte davon losgelöst zu sein. Manchmal kam es ihr vor, als würde sie sich von einer Droge lösen wollen und es einfach nicht schaffen. Sie war abhängig; und es fühlte sich keineswegs schlecht an. Obwohl … doch, tat es. In vielen Aspekten vernachlässigte sie Dinge und schaffte es vor ihnen wegzurennen. Ihr Büro war dabei so etwas wie ein Safe-Spot. Hier regierten nur die Arbeit und Professionalität. Wäre da nicht die kleine, aber feine Tatsache, dass es eine Schule und kein Büro in einer Firma war. Sie übertünchte das mit dem Verweis auf den Job Kontext. So irreführend es am Ende auch sein mochte.
Damit kam es keineswegs erstaunlich entgegen dem Nachmittag tatsächlich ein Klopfen an ihrer Tür zu vernehmen. Rechnen tat sie mit einer Lehrkraft, aber nach ihrem simplen „Herein.“ offenbarte sich ihr eine recht groß gewachsene Statur, sowie ein recht markantes Gesicht. Sie kannte ihn nicht. Hatte ihn noch nie gesehen und dementsprechend fragend schauten ihm ihre blauen Augen auch entgegen, während sei ihren Füllfederhalter schloss und auf dem Schreibtisch neben das Dokument legte, welches sie vor wenigen Sekunden noch bearbeitet hatte. Erst dann stand sie auf, um der Höflichkeit halber auf ihre neue Begegnung zuzugehen. Den Worten zufolge also der neue Heimleiter. Gut, das war ein Fortschritt. Nicht, dass sie ohnehin eine hohe Meinung von allen Erziehern hatte, die sich im Wohnheim herumtrieben. Vielleicht schaffte dieser jemand es ja Ordnung in den Laden zu bringen. Man sollte schließlich nie aufhören zu träumen …
Dementsprechend setzte Julia ein gleichwohl freundliches, wenn auch sichtlich neutrales Lächeln auf, während sie ihm entgegenschritt. „Ich hatte schon gehört, dass es eine Veränderung im Personal gab.“, verkündete sie ihren eigenen Informationsstatus, damit er sich nicht vollkommen fremd fühlte. „Ich hatte nur nicht damit gerechnet Sie bereits jetzt auf der Insel zu haben.“. Eine schwache Entschuldigung, aber in diesem Aspekt war sie tatsächlich nicht allzu sehr mit Informationen überschüttet worden. Vermutlich eine der wenigen Schattenseiten, wenn man nicht so unglaublich dicke mit allen Leuten um sich herum war. „So hingegen freut es mich natürlich, dass Sie die Initiative ergriffen haben, Herr Santos.“, und sie gab ihm die Hand als provisorisches Freundschaftsangebot. „Julia Bardera, es ist mir ein Vergnügen.“. Wobei man nicht wirklich deuten konnte was von den vielen Ereignissen nun von der Blondine als eben solches gewertet wurde. Sie hatte auf jeden Fall nicht vor ihn gleich wieder rauszujagen. Dieser Umgang wäre nicht nur hochgradig unprofessionell von ihr, sondern würde auch den Respekt zwischen ihnen beiden auf der Stelle zunichtemachen. Sie war zwar nicht die nahbarste Person auf dem Kader des Personals, aber auch nicht zwingend auf der Suche nach einem Antagonisten. Eher das Gegenteil war ironischerweise der Fall; und am Ende war ihr Groll gegenüber dem Wohnheim nur persönlicher Natur. Wer Julia kannte wusste demnach, sie mischte niemals Privatleben mit Arbeitsleben. Leon war also sicher vor all ihren Vorurteilen und eigenen Meinungen. Zumindest vorerst. Demzufolge deutete sie mit ihrer Hand auch gleich auf einen Sitzplatz bei einem kleinen Tisch, an dem er Platz nehmen sollte. Sie würde sich gegenüber von ihm hinsetzen. „Wie viele Tage sind Sie denn schon hier? Ich hoffe, Sie haben sich, sofern es schon ein paar Tage waren, gut mit manchen Dingen vertraut machen können.“, ihre Mundwinkel zuckten ein wenig nach oben, „Die Insel kann sehr überfordernd sein, wenn man das erste Mal hier ist.“.


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Leon

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Leon

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BeitragThema: Re: Raum E1 - Büro der Direktorin Raum E1 - Büro der Direktorin - Seite 7 EmptySo 3 Dez 2023 - 19:50
06. Januar 2016, Nachmittag
mit @Julia Bardera

Wie es aussah war die Dame gewissermassen bereits über die Veränderungen im Personal informiert worden. Es hätte ihn zugegeben auch erstaunt, wenn nicht. Nicht dass er zwingend erwartet hätte, sie wisse über alles Bescheid, gerade weil das Wohnheim eher weniger ihr Metier war. Aber trotzdem war er irgendwie davon ausgegangen, seine Ankunft wäre nicht allzu überraschend. Lediglich die Tatsache, dass er "schon" auf der Insel war, schien die Blonde ein wenig zu erstaunen, worauf der Heimleiter den Kopf leicht schräg legte. "Die Schulferien sind ja praktisch vorbei", entgegnete er schulterzuckend zur Tatsache ergänzend, wieso er bereits aufgetaucht war. Er hatte nirgendwo erwähnt, wann er genau hier sein sollte. Aber da sein Vorgänger den Start ins neue Jahr definitiv nicht selber einleiten konnte, war die Devise "so schnell es eben geht". Und dem war der Santos halt eben nachgekommen, indem er eben jetzt hier war. Dass sie meinte, es freue sie wie er die Initiative ergriffen hatte, kommentierte er nicht weiter.
Julia Bardera war ihr Name. Das hatte er natürlich aus den Akten schon entnommen, auch wenn er jene zugegeben nicht peinlichst genau studiert hatte. Davon ausgehend, die Leute würden sich sowieso irgendwann vorstellen, beruhte er sich darauf, "einfach" einmal die Namen und die Tätigkeiten zu speichern. Vielleicht hätte er seine Hausaufgaben aber doch noch ein wenig besser machen sollen; bei dem Namen klingelten nämlich gar keine Glocken. So stempelte er diesen Namen einfach auch in sein Gedächtnis ab und schenkte ihr ein zufriedenes Lächeln. Als sie auf einen Platz etwas abseits ihres eigenen deutete, verstand der Heimleiter relativ schnell und begab sich nickend in die ihm angebotene Richtung. Er setzte sich alsbald hin und kreuzte das eine Bein über das Andere. "Danke", meinte er knapp, als er sich die Armbanduhr ein wenig zurecht rückte. "Seit Jahreswechsel. Ich hatte also ein paar Tage für die Gebäude und die Lokalität, jetzt fange ich an ein paar aus dem Personal kennenzulernen und ab morgen dann auch die Schüler." Ihm war bewusst, dass das Wohnherim per se nicht extrem abhängig vom Urlaub war. Aber am Ende konnte man schon gewisse Parallelen ziehen, dass die Bewohner des Heimes während Ferien sich eher weniger dort herumtrieben und mehr unterwegs waren. Auch durften sie ausschlafen und mussten sich nicht an die sonstig geltensen Alltags-, und Schulregeln halten. Insofern hatte der Santos also nicht komplett unrecht.
Als man ihm erläuterte, die Insel könne zu Beginn überfordernd sein, schüttelte er nur langsam den Kopf. "Verständlich, die Sorge. Aber ich bin ja nicht das erste Mal hier. Gut, natürlich hat sich einiges verändert und vor allem was Orte und Highlight angeht, muss ich einiges nachholen. Aber Isola an sich empfinde ich eher weniger wie eine Überforderung." Aber auch nicht zwingend wie ein "Heimkommen", dafür war sein Wegziehen auch zu lange her. Trotzdem konnte er es sich relativ gut denken, dass er weniger Probleme haben würde, sich einzufinden. "Ich bin hier geboren. Falls die Frage aufkam. Aber aufgewachsen ausserhalb. Deswegen habe ich wohl den 'Bonus' als kompletten Insel-Neuling wohl nicht mehr", fuhr er weiter fort, ohne dabei die Stimmlage gross zu verändern. Und damit hatte es sich dann wohl auch wieder mit zu viel preisgeben. "Also fehlt mir heutzutage vorwiegend Wissen über die Schule. Damit können mir aber bestimmt einige helfen." Nicht dass er erwarten würde, dass ihn damit gleich alle anhüpften. Aber ein simples Aushelfen, wenn sich eine Frage eröffnen würde, würde wohl ausreichen.




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Julia

Julia Bardera

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Julia Bardera

Julia
BeitragThema: Re: Raum E1 - Büro der Direktorin Raum E1 - Büro der Direktorin - Seite 7 EmptyDi 12 Dez 2023 - 14:28
06. Januar 2016, Nachmittag
mit @LeonOutfit

Seit Jahreswechsel, also? Nun, dass waren grob sechs Tage, die der neue Heimleiter also schon hier verbracht hatte. Eine akzeptable Zeitschiene, wenn man sich wirklich mit der Umgebung auseinandersetzen wollte. Allem voran war es ja nicht unbedingt einfach jeden der Heimbewohner gleich am ersten Tag zu erwischen, wie sie sich sehr gut denken konnte. Aber für die Erkenntnis brauchte der Blondschopf wohl kaum ihre Hilfe. Wenn er den Posten übernahm, dann war er sicherlich dafür geeignet. Dementsprechend war es vermutlich nicht allzu gewagt anzunehmen, dass ihm diese Bengel schon nicht auf der Nase herumtanzen würden. Abgesehen von der Tatsache, dass manche es vermutlich sehr wohl darauf anlegen würden. Die neuen Grenzen austesten, sozusagen. Ein neuer Heimleiter war gleichauf anzusehen mit dem Auswechseln des Klassenlehrers. Alle sozialen Bindungen, die bis zu diesem Punkt existiert hatten, waren nichtig geworden. Gekappt wie ein Stromkabel und somit unwiederbringlich verloren. Lediglich die letzten Funken konnte man sich als Neuling noch zunutze machen. Jemand, der mit dem letzten Heimleiter gut klarkam, würde es auch bei ihm wieder so haben wollen. Lebewesen – egal welcher übernatürlichen Art – waren Gewohnheitstiere. Da klammerte sich Julia auch nicht aus. Vermutlich konnte man neben dem Begriff im Lexikon sogar ein Bild mit ihrem Gesicht finden. Schließlich war sie der Inbegriff von Routine und Struktur; eine alles vernichtende Walze der monotonen Routine. Zwar hatte sie immer mal wieder verstärkt aus diesem Muster auszubrechen. Wirklich erfolgreich war sie dabei bislang allerdings nicht gewesen. „Die Schüler werden eventuell härter zu finden sein als ihre Kollegen. Sie werden schon noch herausfinden, was das bedeutet.“, erwähnte sie nur beiläufig und ließ ein leichtes Schmunzeln über ihre Lippen wandern, bevor sie wieder zu dieser eisernen Professionalität zurückkehrte.
Und wie sich gleich im Anschluss herausstellte, hatte sie sich an dem Punkt wohl völlig Überflüssig so viele Gedanken gemacht. Es ließ sie aufhorchen, dass mit diesem Heimleiter wieder ein so genannter Wiederkehrer angeheuert hatte. Wie man das zu werten hatte, konnte Julia allerdings noch nicht sagen. Tatsächlich war so etwas keine sehr häufige Begebenheit, wenn man sich anschaute aus welchen Ecken die Leute hier mitunter angereist kamen. Die Frage war nur, ob er einen Urlaub hier gemacht hatte oder … oh. Gerade als sich die Frage stellte, wurde sie auch schon beantwortet. Auch der Zusatz mit dem „Aufgewachsen außerhalb“ war für sie ein klares Zeichen dafür, dass sie sich nicht kennen würden. Sie lebte auf diesem Eiland schließlich bis zu ihren frühen Teenager-Jahren unter der Fuchtel ihres Vaters hier … oder unter der imaginären Fuchtel, besser gesagt. Er war am Ende ja nicht mehr wirklich da gewesen und hatte sie sich selbst überlassen. Allein der Gedanke ließ in ihr den Hass aufsteigen, den sie immer wieder neu nach unten drückte.
 
„Nun, wenn es um Wissen über die Schule geht, kann ihnen sicherlich jeder der Lehrkräfte – oder auch meine Wenigkeit, wenn Sie schon einmal hier sind – weiterhelfen.“, kommentierte sie seine Nachfrage und nickte dabei leicht mit ihrem Kopf. „Genau genommen ist es immer ein Geben und Nehmen zwischen unseren beiden Gebieten. Selbst, wenn es in der Vergangenheit vereinzelt einige Schwierigkeiten in dem Bereich gab. Dementsprechend hoffe ich, dass mit Ihnen dieser bereits gemachte Fortschritt weitergehen kann.“, sie zuckte kurz mit den Mundwinkeln, ehe sich ein kurzer Ausstoß von Luft bemerkbar machte. Kein Seufzen, sondern mehr mit dem Charakterzug einer großen Befreiung. Als würde Julia gerade ein großer Stein vom Herzen fallen. Nicht ganz falsch, um ehrlich zu sein. Wie gerne erwähnte man schon einmal, dass die Dinge nicht immer so rosig liefen, wie man es gerne hätte? Für die perfektionistisch angehauchte Dämonin war es ein gewaltiger Kratzer in ihrem Ego. Und im Gegensatz zu dem Glauben mancher Leute hatte die Bardera ein sehr großes dieser Art geerbt. Eben typisch für einen Dämonen, der sich mit seinen Fähigkeiten gerne einmal im Vorteil sah.
„Das gesamte Personal hatte auf jeden Fall eine gute Chance während des letzten Ausflugs ebenso neue Bande zu knüpfen.“, schloss sie ab und faltete die Hände in ihrem Schoß zusammen, „Weswegen ich es gerade unglaublich schade finde, dass Sie nicht dabei gewesen sind.“. Es hätte die Dinge im Nachhinein wirklich viel einfacher gestaltet. Allem voran mit dieser abwechselnden Atmosphäre, die weniger Erdrückend und weitab der Heimat war. Ein Büro war eben kein Speisesaal – und umgekehrt. „Sind Ihnen schon ein paar Kollegen über den Weg gelaufen? Oder bin ich die erste Person, mit der sie nun offiziell in Kontakt treten?“.


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Leon

Leon

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Leon

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BeitragThema: Re: Raum E1 - Büro der Direktorin Raum E1 - Büro der Direktorin - Seite 7 EmptyDo 14 Dez 2023 - 23:43
06. Januar 2016, Nachmittag
mit @Julia Bardera

Eh, nein, es war nicht im Geringsten erstaunlich, dass die Schüler ihm wohl mehr auf der Nase herum tanzten als die Lehrpersonen. Das lag schon am gegebenen Altersunterschied. Erwachsene mussten sich den Respekt bei den Schülern in den meisten Fällen erst verdienen. Welcher Teenager unterwarf sich schon freiwillig einer Person, die sie absolut nicht kannte? Grenzen auszutesten lag in der Natur pubertierender Personen. Glücklicherweise wäre es ja auch weitaus nicht das erste Mal, in welcher er damit konfrontiert wäre. "Keine Sache", begann der Heimleiter mit einem zufriedenen Lächeln. "Ich werde die testenden Handlungen der Schüler nicht unterschätzen. Es ist nicht das erste Wohnheim, in welchem ihr beruflich tätig bin." Er war zwar nicht besonders lange der Leiter seines alten Ladens, aber er war doch schon eine ganze Weile zuvor dort pädagogisch involviert gewesen, dass er sich diese erfahrene Aussage nun einfach erlaubte. Natürlich war das hinten und vorne keine Garantie auf Erfolg und er war sich der Stolpersteine auch absolut bewusst. Aber er war auch nicht der Typ Mann, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
Er verzog die Mundwinkel ein wenig, als Miss Bardera über den Austausch zwischen Schule und Wohnheim sprach - und dabei sehr direkt erwähnte, dass es in der Vergangenheit einige Probleme damit gegeben hatte. Natürlich stand davon nichts in Tunstells Berichten. War aber irgendwie auch zu erwarten, dass gewisse Themen wohl nicht freiwillig auf einem öffentlich zugänglichen (oder zumindest für ihn zugänglichen) Dokument erscheinen sollten. Es war keine Überraschung, dass man Differenzen so gut es ging unter den Teppich kehren wollte. "Auch wenn es mich zugegeben interessiert, wie diese Schwierigkeiten aussahen - damit ich weiss, welche Themen ich mit extra Vorsicht behandeln muss - ich werde nicht weiter nachfragen. Eine Übernahme ist ein neues Kapitel und auch wenn nicht alles von Anfang perfekt laufen wird, versichere ich Ihnen, mein Bestes zu geben." Ach, seine professionelle Ader. Wenn er wollte, konnte Leon wirklich extrem charmant und überzeugend sein. Hatte er irgendeine Ahnung, dass es klappen würde? Nein. Wusste er von diesen Problemen und würde deshalb versuchen können, diese Probleme zu verhindern? Ebenfalls nein. Aber was sollte er stattdessen tun? Sich in Mitleid eines nicht erfolgreichen Vorgängers zu suhlen war nicht seine Art. "Mein Vertrag begann erst mit dem Jahreswechsel. Ansonsten wäre ich sehr gerne mitgekommen; ich hoffe, die Reise war ertragreich und geniessbar?" Er hatte nur gehört, dass die Schule in Hokkaido war. Genaueres hatte er bisher nicht in Befund bringen können. Vor allem keine Details. Wer weiss, vielleicht war die Direktorin ja in Laune, ein wenig über den Ausflug zu plaudern? 
Er legte den Kopf leicht schräg, bevor er meinte: "Heute Morgen ist mir Miss Jansson über den Weg gelaufen und wir haben ein wenig geplaudert. Ansonsten waren meine einzigen Kontaktpersonen ein paar Erzieher; und niemanden aus Ihren Ressort." Also um genau zu sagen: Lehrer. Davon hatte er wirklich erst jemanden gesehen. "Ich komme dann wohl später auf die Fragen zurück. Wobei, es mich doch ein wenig interessieren würde, ob es gewisse Punkte und Aspekte gibt, auf die ich im Voraus bereits achten sollte. So im Sinne von Insidern, die mir möglicherweise zwei Tage Kopfschmerzen ersparen können, wenn ich bereits jetzt davon weiss?" Natürlich war ihm klar, dass sie jetzt nicht auf Knopfdruck einen ganzen Roman über weiss nicht welche Themen bringen konnte. Aber sonst fiel ihm effektiv keine direkte Frage ein, die er hätte stellen können. Ein Grossteil an Dingen wäre sowieso "learning by doing". Nicht spezifisch auf seine Kompetenzen als Heimleiter, sondern eher "wie der Hase eben läuft". Es würde schwierig werden, da im Voraus schon eine grosse Planung durchzuführen. "Irgendwie würde es mich auch ein wenig interessieren, wieso der Posten relativ spontan frei wurde. Nicht dass ich mich beschwere, im Gegenteil. Ausser es hat irgendetwas mit den vorherig genannten Differenzen zu tun, dann ziehe ich diese Aussage wieder zurück." Nicht dass es noch aussehen würde, als würde er nachbohren, wenn er doch vorher gesagt hatte, er würde es nicht tun. Früher oder später würde er dann wohl schon das eine oder andere Puzzleteil finden, oder?




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Julia

Julia Bardera

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Julia Bardera

Julia
BeitragThema: Re: Raum E1 - Büro der Direktorin Raum E1 - Büro der Direktorin - Seite 7 EmptyMo 18 Dez 2023 - 10:31
06. Januar 2016, Nachmittag
mit @LeonOutfit

Normalerweise machte sich Julia nicht wirklich viel daraus, wenn ihr gegenüber jemand Besserung der momentanen Verhältnisse gelobte. Doch irgendwie schaffte es dieses gewisse Auftreten des neuen Heimleiters auf ihre gute Seite zu kommen - von der bis heute viele Leute unter Garantie glaubten, dass eben diese nicht existieren würde. Man konnte es ihnen sicherlich nicht verübeln. „Sie machen bereits jetzt einen sehr guten Job in diesem Aspekt.“, versicherte sie ihm und bezog sich damit indirekt auf die Tatsache, dass er seine Aufgaben selbst in die Hand nahm. Allein der Gedanke daran, dass sie erneut die Heim-Tätigkeiten übernehmen musste, obgleich das überhaupt nicht ihr Bereich war, ließ in ihr wieder einen leichten Frustmoment aufkommen. Glücklicherweise musste sie dieses Thema nicht weiter vertiefen. Eine sehr unschöne Sache die Begegnung nach den ersten Sätzen in genau diese Richtung zu lenken. Aus geschäftlicher – sowie sozialer Sicht war das einfach nur eine dicke große rote Flagge. Sie besaß auch nicht das Bedürfnis sich für ihre Aussage zu rechtfertigen. Wenn er sich so etwas so direkt zu Herzen nahm und gleich überreagierte, wäre das keineswegs eine Kompetenz, um diesen Job auf lange Sicht gut ausführen zu können.
Allerdings ging sie nicht davon aus, wenn sie sich das gesamte Auftreten einmal vor Augen führte. Allein die Körperhaltung ließ einen eher den Eindruck bekommen, dass man es hier mit einer kompetenten Person zu tun hat. Was für sie nicht nur auf persönlicher Ebene wichtig war, sondern auch im Umgang mit dem ganzen System von Vorteil sein konnte. Erscheinung und Kompetenz mussten Hand in Hand gehen. Eines oder das andere würde schnell seine Magie, oder den Respekt, verlieren.
„Ja, die Reise hat ihren pädagogischen Effekt zur Gruppenbildung erzielt.“, beantwortete Julia trocken und räusperte sich im Anschluss. Man sah es ihr nicht an, aber so unglaublich trocken wollte sie den Sachverhalt gar nicht ausdrücken. Wobei man ihr von der Fachterminologie sicherlich keine Vorwürfe in diesem Thema machen konnte. „Es soll öfter solche Reisen geben, damit die Klassen auch übergreifend mehr zusammenwachsen. Wir haben so viele individuelle Charaktere hier, dass die Sozialisation einen übergeordneten Stellenwert in unserem Curriculum innehat.“. Was ihre vorherige Aussage hoffentlich ein bisschen vermenschlichte und nicht so wirken ließ, als hätte sie das gerade für eine Hausarbeit oder den Bericht an das hiesige Bildungsministerium verfasst.

Von daher empfand es Julia als sehr treffend, die Thematik auf andere Dinge zu lenken, die etwas sozialerer Natur waren und weniger viel mit Fachterminologie behaftet. Wie man vorher erkennen konnte nicht unbedingt eines ihrer besten Standbeine, aber sie bemühte sich. Glücklicherweise hatte die Dämonin genug Selbstbeherrschung, um bei der Erwähnung von Karina nicht gleich die Augen zu verdrehen. In diesem Punkt fragte sich Julia überhaupt, warum sie diese Antwort nicht schon erwartet hatte. Diese Frau hatte ein Netzwerk wie eine Spinne. Nichts schlechtes, gegeben ihrer eigentlichen Tätigkeit, aber trotzdem. Er schien das Thema allerdings auch nur beiläufig erwähnt zu haben, um ein Sprungbrett für andere Dinge zu haben. Weswegen Julia davon ausging, dass die andere Blondine eher weniger Zuspruch bei ihm geweckt hatte. Unabhängig davon, ob es nun sinnvoll war oder nicht: Es beschwichtigte ihr Ego.
„Ich verstehe.“, gab sie ihre Zustimmung kund und nickte leicht. Sie kehrten wieder zurück zum professionelleren Teil der Arbeit. Dinge, die man wissen sollte. Der Grund für die Stellenausschreibung. Beides sehr große Themen, die allerdings beim neuen Heimleiter in eher umgekehrter Reihenfolge zu priorisieren waren. Julia seufzte einen Moment und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. „Nein, Herr Santos. Die Differenzen waren keine der Probleme, die zur Ausschreibung geführt haben.“, und ihre Augen wanderten kurz nach links zum Fenster hinaus, um dort draußen eine kleine Pause von seinem Gesicht zu nehmen. Nur Psychopathen konnten permanenten Blickkontakt halten, dass war ein simpler Fakt. „Vielmehr ist ihr Vorgänger zurückgetreten und hat sich einem anderen Feld widmen müssen. Privater Natur, anscheinend. Mehr hat man mir auch nicht mitgeteilt, da ich in dem Bereich nicht personaltechnisch angesiedelt bin.“. Wieder seufzte die Direktorin, löste aber ihre defensive Körperhaltung auf. „Die einzigen Sachen, die ich Ihnen nahelegen kann, sind pädagogischer Natur und haben mit der Erziehung zu tun. Wir haben viele Schüler, die sich mit ihren eigenen Wesenszügen im Zwist befinden oder noch nicht damit umzugehen wissen. Meistens sind die Anzeichen dafür allerdings relativ offensichtlich. Zum Beispiel bei Tierwesen, die ihre Merkmale offen zeigen. Es ist schwer zu pauschalisieren, der Kontakt wird Ihnen sicherlich sehr schnell zeigen, was ich meine.“. Julia zuckte etwas ratlos mit den Schultern, bevor sie sich dazu herabließ, eine ihrer goldenen Strähnen zurück hinter ihr Ohr zu beordern. Sie wollte es nicht unbedingt noch einmal aussprechen, doch es half nichts. Hier geboren zu sein änderte nichts an den Ereignissen, die dieses Eiland von Zeit zu Zeit heimsuchten. „Davon abgesehen: Nicht alles werden Sie in den Akten finden, Herr Santos. Wenn Ihnen die Geschichte dieser Insel bewusst ist, dann wird auch klar wie … vorbelastet manche Kinder hier sind. Manche von ihnen haben Dinge gesehen, die sie normalen Kindern niemals wünschen würden. Die passende Frage bei der Evaluation Ihrer Schützlinge sollte also immer mit der Frage nach dem ‚Warum?‘ begleitet sein.“.


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Leon

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BeitragThema: Re: Raum E1 - Büro der Direktorin Raum E1 - Büro der Direktorin - Seite 7 EmptyMi 20 Dez 2023 - 23:38
06. Januar 2016, Nachmittag
mit @Julia Bardera

Das waren sicher so Sätze, bei welchem jeder Schüler aus Langweile die Augen verdrehte: der pädagogische Effekt zur Gruppenbildung wurde erreicht. Wahrscheinlich können sie sich nichts Spannenderes vorstellen. Aber Leon war aus dem pädagogischen Umfeld, insofern verstand er schon, woher dieser Ansatz kam. Während die Kinder wohl dachten es sei vorwiegend Spass und Schnee, waren weitere Hintergründe nicht direkt für jeden offensichtlich. Dass die Schule auch weiterhin vor hatte die Klassen übergreifend zu sozialisieren und ein bisschen aus diesem "Kastendenken" der Klassen herauszukommen war lobenswert, aber gleichzeitig nicht etwas, was er mit der schulischen Direktorin zu bereden hatte. Wie sie später noch zu Ausdruck bringen würde, mussten sie einfach die Linie ziehen, zu einem anderen  Feld zu gehören. Ihr unterstand die Schule, ihm das Wohnheim. Während es am Ende dieselben Schüler, deckten sie zwei verschiedene Teile dieser Schüler ab. Wahrscheinlich ging er deswegen nicht genauer darauf ein. Leon wusste: wenn ein Sozialisation-Projekt seine Involvierung benötigte oder er gar auf einen Trip mitkommen sollte, würden sie ihn schon darauf ansprechen. Irgendjemand eben, auch wenn er aktuell nicht zwingend wusste, wer das genau sein sollte. Jedenfalls nickte er maximal noch auf ihre Aussage, bevor sie zum nächsten Thema weitergingen.
Im Nachhinein hätte er sich vielleicht etwas besser ausdrücken sollen. Mit Kindern umzugehen war etwas anderes als einer Direktorin gegenüber zu stehen und zu versuchen, ein einigermassen anständiges Gespräch für den ersten Eindruck zu führen. Keineswegs wollte er irgendwie Annahmen treffen, sein Vorgänger wäre freigestellt worden oder so. Bis dato wusste er ja nicht einmal, dass es Differenzen gab. Klar, die Ausschreibung warf vielleicht Fragen auf, aber normalerweise war der Vorgänger nicht das wichtigste Thema, wenn man eine neue Stelle antrat. Eigentlich sogar eher das Gegenteil, aber sei's drum. "Darum ging es mir auch nicht. Unter welchen Umständen Mister Tunstell ging, geht mich nicht viel an. Vielmehr meinte ich, ob es gerade Aspekte gibt, auf die ich im Voraus achten sollte. Verzeihen Sie die etwas ... ungünstige Formulierung", stellte er deswegen klar. Dabei versuchte der Santos sein Gesicht zu wenig es eben ging zu verziehen. Immerhin gab sie ihm daraufhin dann auch eine Antwort, wie er sie in etwa erwartet hatte: nichts Besonderes. Solange niemand erwähnen würde, wo diese Wurzeln der Differenzen liegen, konnte er also auch nicht viel machen, um diese spezifisch zu vermeiden. Gesunder Menschenverstand ist also wohl die Ausgangslage. "In pädagogischen Aspekten kenne ich mich bereits aus, danke. Wie man sich eventuell denken kann auch über den Hintergrund vieler der Norm abweichenden Familien und ihren ebenso weniger normalen Abstammungen." Leon wusste, dass er an einem Ort war, wo er nicht ein Geheimnis machen musste, dass man nicht menschlich abstammte. Er zügelte sich definitiv direkt offenzulegen auf welche Weise, aber anders gesehen wollte er auch nicht arrogant wirken, über die Insel und ihre Wesen zu urteilen, ohne selber "dazu zu gehören". Man soll ruhig wissen, dass er viele dieser speziellen Situationen zwar nicht genau nachempfinden kann, aber immerhin basierend auf seiner eigenen Vergangenheit nachvollziehen konnte.
Er lehnte leicht zurück und war sich nicht so ganz sicher, ob Barderas Kommentar einen abschätzigen Unterton mit sich zog. Ob das vielleicht damit zu tun hatte, dass sie ihm aktuell noch kein Vertrauen und nicht so viel Kompetenz zusprach. Er würde nicht danach fragen, aber gewisse Fragen stellten sich definitiv. Eine Weile schaute er ins Leere, überlegte sich seine Worte kurzzeitig. Dann legte er den Kopf schräg und meinte: "Erzieher nehmen eine wichtige Rolle ein, aber sie sind keine Psychologen. Unser Auftrag ist, Schülern den Aufenthalt in unserer Institution angenehm und problemlos zu gestalten. Ihnen Dinge fürs Leben zu Lernen, Sozialisierung, Umgang mit anderen Personen, Respekt gegenüber Vorbilder. Es ist jedoch nicht unsere Aufgabe, die Gründe ihrer schwierigen Situationen oder gar Erörterung ihrer Traumata zu betreiben." Er pausierte kurz mit einem Seitenblick zur Ausstattung des Raumes. "Ich bin mir sehr wohl bewusst, wie schwierig das Aufwachsen unter Menschen als 'Aussenseiter' ist. Auch wenn ich die Insel in den letzten Jahrzehnten nicht besucht oder mitverfolgt habe: ich kenne ihre Tücken. Und genau das ist wichtig für unsere Kinder: dass sie nicht denken, wir behandeln sie anders wegen ihren vorbelasteten Vergangenheiten." Gut, er war nicht ein klassisch, gemobbter Aussenseiter. Vielmehr ein kleiner Lustdämon mit seltsamen Augen, was er beides absolut nicht unter Kontrolle hatte als Kind und Teenager. Nicht jemand, den man später mal in der Pädagogik erwarten würde - aber es war eben der lebende Beweis, dass man Hindernisse bewältigen konnte. Nach einem kurzen Ausatmen meinte der Santos weiter: "Gewisse Dinge werde ich erst mit der Zeit erfahren, das ist mir bewusst. Gewissermassen müssen Sie also Nachsicht haben. Aber wenn Sie irgendetwas aus meiner Sparte gebrauchen, zögern Sie nicht. Letztendlich hilft es uns beiden, wenn es so wenig Differenzen wie möglich gibt, oder?" Der Seitenhieb war bewusst, aber er nickte nochmals, um zu signalisieren, wie neutral sein Statement gemeint war.




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BeitragThema: Re: Raum E1 - Büro der Direktorin Raum E1 - Büro der Direktorin - Seite 7 EmptyDo 28 Dez 2023 - 23:18
06. Januar 2016, Nachmittag
mit @LeonOutfit

Julia war keineswegs davon abgeneigt mit jemanden in einen offenen Schlagabtausch zu gehen, solange sich dieser auf einer sachlichen Ebene bewegte. Sie wäre also eine der letzten Personen, die sich im Zuge des Austausches persönlich angegriffen fühlte. Es stand ihr fern auf solche Konklusionen zu kommen, geschweige denn sofort einen Stempel zu nehmen und diesen Leon Santos auf die Stirn – oder in seine mentale Akte davon – zu drücken. Während sie also auf seine Entschuldigung nur mit einer Handgeste reagierte, welche ihre Unbefangenheit in diesem Punkt ausdrücken sollte, stand es um seinen nächsten Kommentar sichtlich anders. „Es war mir auch kein Bedürfnis Ihnen diese Expertise abzusprechen. Wenn ich solche Dinge betone, dann nur, weil der Fokus an diesem Ort schlichtweg nicht den Normen folgt.“. Womit sie nun diejenige war, welche mit anderen Worten indirekt eine Entschuldigung an den blonden Heimleiter sendete. Wie gut oder besonders er seine eigene Expertise in Zukunft einsetzen würde, konnte die Direktorin zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht einschätzen.
Allerdings offenbarten sich in den nächsten Augenblicken schon ein paar Differenzen im Zugangswinkel, den beide Erwachsenen während ihres Jobs hier vertraten. Zugegeben: Sie konnte Leon nicht wirklich widersprechen. Es legte sich sogar ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen, während sie den Gegenwind von seiner Seite aus verspürte. Wer wollte schon die ganze Zeit von einer Gruppe aus Ja-Sagern umgeben sein? Sie nicht, dass stand fest. Eine Dämonin wollte stets gefordert und konfrontiert werden. Auf welchem Wege das geschah, war für ihr teuflisches Inneres keineswegs relevant. Es war schlichtweg der Reiz selbst sich nun neu verorten zu müssen und dabei nicht die Oberhand – oder das Gleichgeweicht – zu riskieren. Neben der professionellen Attitüde, die man in ihrem Job ebenfalls noch aufrechterhalten musste. Sei es nun vor den Kollegen oder den Mitarbeitern des Wohnheimes.
 
„Sie haben – in vielen Dingen – absolut Recht.“, entgegnete Julia letzten Endes und atmete einmal aus, als würde sie sich selbst sehnlichst die absolute Wahrheit von seinen Aussagen herbeiwünschen. Ja, geradezu danach lechzen diese Worte zur Wirklichkeit werden zu lassen. „Allerdings werden wir alle damit konfrontiert gewisse Traumata aufzuarbeiten. Wir kommen – so gesehen – gar nicht drumherum.“. Ihr Blick fokussierte sich nach dieser Aussage ein Stück ernster auf sein Gesicht und ihr Oberkörper kam ihm ein Stück weit entgegen. „Je nachdem wie lange Sie abseits von hier verbracht haben … die Dinge haben sich geändert. Die Insel ist bei weitem nicht so idyllisch, wie es auf der Oberfläche den Anschein macht. Unter der Oberfläche brodelt ein – ich weiß selbst nicht wie lange präsenter – Kampf. Einer von der Sorte, der Opfer fordert.“. Und man konnte nun gewiss über Isola denken, was man wollte. Von allen Orten auf der Welt war dieser Ort hier stets die beste Alternative gewesen. Alle anderen Dinge wären nur temporär, sowie zu nah an anderen Epizentren. Man würde buchstäblich nur eine Bedrohung durch die nächste austauschen und … ja, diese war mit Abstand das geringere Übel von alldem. Man konnte Julia auch deutlich ansehen, dass diese Aussage ihr nicht unbedingt viel Freude bereitete. Ihre professionelle Fassade löste sich nämlich für einen kleinen Moment und ließ einen kleinen Augenblick lang eine sehr tief sitzende Sorge durchscheinen. „Womit ich sagen will, dass wir – und ich beziehe mich hier bewusst auf unsere beiden Situationen – keine andere Wahl haben werden.“. Sie zuckte mit den Schultern und stieß einen leichten – kaum hörbaren – Seufzer aus. „Diese Arbeit ist eine Mischung aus Professionalität und Beziehungsaufbau. Eine Mischung, die schwer zu beschreiben und vermutlich noch weniger einfach zu greifen ist. Ich möchte an diesem Punkt auch nicht behaupten, die ultimative Formel für das berufliche Leben hier zu haben …“. Wer hatte sowas schon? In ihrem alten Beruf konnte man sich immer auf gewisse Dinge stützen, mit der Berechenbarkeit der Menschen arbeiten und sie so perfekt ausspielen oder nutzen. Doch hier? Es war weitaus komplizierter, sobald man Dinge aus einem sozialen Aspekt betrachtete und selbst darin verfangen war. Abkapseln war – wirklich – nicht einfach; und Julia war normalerweise verdammt gut darin. „Von daher können Sie sich sicher sein, Herr Santos: Ich werde Sie auf jeden Fall in Anspruch nehmen. Es ist mehr als nur Hilfe, die wir uns gegenseitig geben können …“, sie musste ein Schmunzeln unterdrücken, „… und Nachsicht. Nun, die brauchen Sie nicht, Herr Santos. Sie werden diesem Job, meiner Ansicht nach, mehr als gerecht.“


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