Einer der wenigen Orte im Bereich des alten Waisenhauses, die man auch nach dem Werwolfsangriff noch betreten kann, ist jener Strand, den sich die Bewohner und Mitarbeiter des Waisenhauses einst hart erkämpfen mussten. In den letzten Jahren vor dem Angriff wurde der kleine Strandabschnitt im Norden der Insel exklusiv nur noch von Waisenhausbewohnern benutzt und war auch eigens für diese vorgesehen. Vom Beachvolleyballplatz oder gar von der einst legendären Toku-Ni-Bar unweit des Strandes ist heute jedoch kaum noch etwas übrig. Das Netz des Feldes befindet sich längst nicht mehr an Ort und Stelle und liegt achtlos und zerfetzt irgendwo im Sand. Das Gebäude, das einst die Bar darstellte gleicht einem Trümmerhaufen.
Begeistert darüber das er Schuhe aus gezogen und Hose hochgekrempelt hatte, wollte ich schon los springen doch er war schneller. Da ich nicht damit gerechnet hatte das er vor geht, weil er das bis her noch nie getan hatte, war ich für einen kurzen Moment verunsichert und blieb einfach auf der Stelle stehen und zack verlor ich das Gleichgewicht, stolperte ein paar Schritte nach vorne und fiel hin. Schön ins Wasser rein. Zwar hatte ich mich mit meinem Arm und meinem Knien abgestützt, den anderen Arm in der Luft halten, damit ich Toyo nicht runter ziehe und lag somit nicht komplett im Nassen. Aber meine langen Haare blieben nicht trocken. Ich sah zu Toyo hoch, wahrscheinlich noch ein bisschen geschockt, weil ich ziemlich überrascht war, doch dann musste ich kichern. “Sei froh das ich kurze Sachen anhabe.” meinte ich grinsend und richtete mich wieder auf. Da ich es leicht unfair fand, das er noch trocken fand, spritzte ich ihn mit Wasser ab. “Das erspart dir das waschen.” erklärte ich und sah ihn lachend an, alle negativen Gedanken waren verschwunden. Im Wasser fühlte ich mich gleich schon viel freier und sorgloser, vor allem unter diesen wunderschönen blauen Himmel. In meinem Gesicht breitet sich ein Strahlen aus und ich wollte Toyo anspringen, musste mich jedoch zusammen reisen. Hinterher findet er mich dann doch zu aufdringlich. Obwohl er ja derjenige von uns beiden war, der uns mit Handschellen gekettet hatte. Vielleicht sollten wir lieber den Schlüssel suchen, anstatt hier am Strand zu sein. Naja, aber jetzt wo wir schon mal hier waren, sollten wir es auch auskosten! Wer weiß, was noch alles auf dieser Insel passiert. Seid gestern Nacht würde ich mit allem rechnen. Kurz dachte ich noch einmal drüber nach ihn anzuspringen aber die Gefahr war auch viel zu groß, das wir beide dann zusammen im Wasser laden würden. Schade. “Was bist du eigentlich für ein Wesen?”, fragte ich ihn dann und sah ihn seine hellen Augen. Eigentlich wusste ich ja kaum was über ihn, besser gesagt gar nichts und gäbe es nicht einen besseren Ort, als am Strand um sich besser kennenzulernen? Ich fand nicht.
Sky blieb noch ein wenig unschlüssig auf der Stelle stehen, doch leider war es lange genug, damit sie aus dem Gleichgewicht kam. Toyo verfolgte das Schauspiel welches im bot, leider konnte er dem Mädchen nicht helfen weil er mit lachen beschäftigt war. Es war zwar nicht feine englische Art, aber er konnte es einfach nicht mehr zurückhalten. Dafür sahen die Einlagen von der Blondine zu komisch aus. Ihre Kleidung war nicht der Großteil der nass wurde sondern ihre langen blonden Haare. Ach wie gut, dass er nicht solche langen Haare hatte. Dann würde er noch mehr wie ein Weib aussehen und jeder würde ihn für ein solches halten. Aber vielleicht war das auch gar nicht so schlecht, Beschützer brauchte jeder. Mit einem Grinsen im Gesicht rappelte sich das Mädchen wieder vom Boden auf und begann mit ihrer Racheaktion. Man konnte es als solche beschreiben, vermutlich konnte sie es nicht ausstehen, dass er noch trocken war. Prompt flogen auch schon die ersten Tropfen in sein Gesicht. "Aber davon werd ich nicht sauber.", protestierte der junge Mann und stemmte seine freie Hand in die Hüften. Ohja das sah wirklich stockschwul aus. Aber diese Geste unterstrich sein Gesagtes wirklich super. Er würde zu gerne wissen, was Sky bloß von ihm dachte. Höchstwahrscheinlich nichts Gutes. Die Frage von der Blondine kam ein wenig unerwartete. Und so wusste der Türkishaarige im ersten Moment nicht, was er darauf antworten sollte. Am besten mit der Wahrheit. Wahrheit währt am längsten, so ging doch ein altbekanntes Sprichwort. Zwar war die Wahrheit manchmal wirklich hart, aber wer sagte, dass das Leben gerecht war? "Ich bin ein Mischwesen. Halb Engel, halb Vampir.", klärte er die junge Frau neben sich im Wasser auf. Normalerweise waren manche Wesen nicht sonderlich erfreut darüber, dass es auch sowas wie Halbwesen gab. Für manche waren diese Geschöpfe Schande und Abschaum. Er war gespannt wie sie reagieren würde, jetzt wo sie wusste was er war. "Und du bist?", stellte er ihr ebenfalls die Frage. Doch anstatt eine Antwort abzuwarten schnupperte er einfach an ihr. Bekanntlich konnte man Wesen an ihrem Geruch erkennen. Sky roch ein wenig nach Vampir, aber das konnte auch sein Geruch sein, da sie aneinander gekettet waren. Toyo wartete lieber auf die Antwort von ihr.
Als Toyo seine freie Hand in die Hüfte stemmte musste ich los prusten. “Du siehst mega schwul aus!” Es war einfach so göttlich, das ich am liebsten meine Kamera dabei gehabt hätte. Aber man kann halt nicht alles haben. Und da er ja meinte, er würde davon nicht sauber werden, landete gleich noch eine Ladung Wasser auf ihn. Okay, nun würde ich aber aufhören, nicht das er sonst noch auf Rache auf ist oder so. Als er mir meine Frage beantwortete wurden meine Augen größer. Es gibt also Mischwesen. Was gab es alles für coole Wesen und ich war nur so langweiliger Vampir, noch nicht mal ein Reinblüter. Meinen Lippen entwich ein leises Seufzen. “Vampir und Engel also? Klingt doch ganz gut.” Ich lächelte ihn an und fragte mich schon im gleichen Moment, warum er an mir schnupperte. Stank ich so sehr? Da ich keine Ahnung hatte, roch ich auch selber an mir. Eigentlich war es noch ganz akzeptabel aber vielleicht fand er es nicht mehr okay. “Also, ich bin nur ein Vampir.” antwortete ich auf seine Frage und ging noch ein paar Schritte weiter ins Wasser rein. Hach, war das Wasser herrlich an meinen Beinen. Dann drehte ich mich wieder zu Toyo um. “Trinkst du Blut?” Ob das zu direkt war? Vielleicht. Wenn es für ihn so war, dann würde er es mir schon sagen. Aber ich war einfach so neugierig. Der frische Wind wehte wieder durch meine Haare und blieben in meinem Gesicht hängen. Nervige Haare. Mit meiner einen Hand versuchte ich sie mir wieder hinters Ohr zu streichen, doch ich kam nicht sehr weit, da waren sie dank dem Wind, wieder in meinem Gesicht. “Ich sollte mir die Haare schneiden.” stellte ich fest und machte sie mir wieder hinters Ohr. Das hatte ich schon vor länger Zeit mal geplant gehabt, bin bis jetzt aber noch nicht dazu gekommen. Ob es hier auf der Insel einen Friseur gibt?
Irgendwie hatte er schon mit dieser Reaktion gerechnet, es störte ihn jedoch nicht als schwul bezeichnet zu werden, denn damit lagen die meisten nicht so falsch. Es kam halt immer darauf an, für wen sein Herz im Moment schlug. Entweder für ein weibliches Wesen oder aber für ein männliches. Für ihn war das Geschlecht nicht von Belang, wenn die Gefühle stimmten war das schon die halbe Miete. Und auch über die Kommentare schwulenfeindlicher Wesen gab er einen Dreck. "Ja, das hab ich irgendwie schon öfter gehört.", kommentierte er ihre Aussagen. Oft war noch gar kein Ausdruck. Irgendwie hatte Toyo viel öfter etwas mit Kerlen am Laufen. Warum das so war, wusste er nicht. Vielleicht waren sie einfach weniger kompliziert? Und schon wieder landete eine Ladung Wasser in seinem Gesicht. Das Mädchen spielte wohl gerne mit dem Feuer und wollte unbedingt die Rache von dem Türkishaarigen erfahren. Die konnte sie gerne haben, aber zuvor hatte er ihr die Frage beantwortet welches Wesen er war. Ob man darauf stolz sein konnte ein Mischwesen zu sein, sei dahingestellt. Für viele war es eine Schande, wiederum für andere war es ein Segen. "Kann man lassen. Aussuchen kann man es sich eh nicht.", grinste der Türkishaarige zu der Blondine. Toyo war mit seinen Genen durchaus zufrieden. Es gab nichts daran auszusetzen. Sky schien nicht sonderlich glücklich zu sein, dass sie nur ein Vampir war. Es war doch auch nichts schlimmes daran nur ein Vampir zu sein. Ihr Duft war durchaus köstlich, wenn man auf Blut stand. "Du riechst auch nach Vampir.", grinste der junge Mann. Das musste er einfach loswerden. Brav folgte Toyo Sky weiter ins Wasser. Es war wirklich erfrischend in dem kühlen Nass zu stehen und die Sonne auf seiner Haut zu spüren. Ihre Frage ließ ihn seine Augen wieder öffnen. Nun er hatte schon probiert, aber das war schon Jahre her. Und er hatte nicht das Bedürfnis es zu wiederholen. Zumal es nicht sehr förderlich für seinen Gesundheitszustand war. "Nein, ich trinke kein Blut. Klingt komisch was?", lachte der junge Mann und strich sich eine seiner Strähnen hinter sein Ohr. "Ich schätze du schon?", stellte er ihr dieselbe Frage. Immerhin wollte er auch etwas über das Mädchen wissen. Der Wind wehte Sky ihre Haare abermals ins Gesicht und sie kam zu der Erkenntnis sich die Haare schneiden zu lassen. Aber irgendwie wäre es ja schade um ihre schöne Haarpracht. Toyo war nun vor Sky getreten und nahm eine ihrer Strähnen in die Hand und begann damit herumzuspielen. Er kam sie wie ein kleiner Schuljunge vor, doch es war nicht dasselbe Gefühl wie bei der kleinen Blonden Zicke, der er den Namen Cherie gab. "Mir gefallen deine Haare.", sprach der junge Mann und ließ die Strähne aus seinen Fingern gleiten.
Als der Türkieshaarige mir erzählte, das ihm schon öfters gesagt wurde, dass er schwul aussähe, runzelte ich die Stirn. Mir war es bis eben gerade eigentlich nie aufgefallen, aber er hatte doch schon wirklich weiblich Züge an sich. Vielleicht war er ja schwul… Heimlich musterte ich ihn. Okay, man konnte Menschen wohl nicht ansehen, welche Gesinnung sie haben. Da er sich nicht rächen wollte, als ich ihm das nächste Wasser ins Gesicht spritzte, überlegte ich mir schon, wie ich ihn gleich weiter ärgern könnte. Aber erst wollte ich das Gespräch mit ihm zu Ende bringen und nicht mitten drin einfach aufhören, jetzt wo es interessant wird. Ich roch also nach Vampir? Konnte man bei anderen riechen, was sie für eine Rasse waren? Es gab noch so viel für mich zu lernen. Wenigstens wusste ich nun warum er an mir gerochen hatte. “Und ich dachte schon ich stinke.” grinste ich zurück und schon erzählte er mir, das er kein Blut trinke. Das war dann wohl einer der Vorteile nur zur Hälfte ein Vampir zu sein. Ob er trotzdem Reißzähne hat? Ich wollte ihm gerade die Frage stellen, doch er war schneller als ich. “Ja, ich muss gestehen, das ich leidenschaftliche Blut Trinkerin bin.” Ich lächelte belustigt. “Aber keine Angst, ich trinke eher ungern aus einer lebenden, menschlichen Quelle.” Toyo trat näher an mich heran, nahm sich eine Strähne von mir und fing an mit ihr, in seinen Fingern zu spielen. Als er mir dann auch noch sagte, das ihm meine Haare gefielen, merkte ich wie mir eine leichte röte in die Wangen schoss. Eigentlich war nicht der Typ, der bei Komplimente rot wird oder vor sich hin stottert. Aber diese Moment war doch irgendwie einfach Romantisch. So wie aus einem Liebesfilm. Er und sie, am Strand, die Sonne schien über ihren Köpfen, sie hatten Spaß und dann kommt er näher zu ihr, spielt meiner Strähne von ihr, macht ihr ein Kompliment und dann küssen sie sich! Bloß das zwischen uns würde nicht mit einem Kuss enden. “Danke, aber sie nerven manchmal wirklich.” Ich lächelte ihn an und da gerade der Wind eine Pause einlegte, strich ich mir die restlichen Haare zurück, hinters Ohr. Und da es gerade irgendwie ziemlich still war, sprang ich ihn einfach mit Schwung an, mit der Absicht, das wir beide nach hinten umkippen und im Meer landen. Da ich nun doch fand, das wir ruhig von Kopf bis Fuß nass sein könnten.
Toyo konnte ein Lachen nicht unterdrücken. "Ich würde doch niemals sagen, dass du stinkst.", grinste der Türkishaarige immer noch. Auf diese Idee war er noch gar nicht gekommen, als er an ihr schnupperte. Aber es war wohl am naheliegendsten wenn er jetzt darüber nachdachte. Es war aber wirklich nicht seine Absicht gewesen so aufdringlich zu wirken. "Du riechst gut. Mal abgesehen von den Umständen in denen wir uns immer noch befinden.", Toyo schaute selbst an sich herunter. Schlafsachen an, die Hände zerkratzt und verkrustet, die Haare durch gewuschelt. Vielleicht sah er sogar noch schlimmer aus als Sky, aber das war ihm in dem Moment auch egal. Als hätte er es geahnt. Es war ja nicht sonderlich schwer zu erraten, dass Vampire Blut tranken. Er war da vermutlich eher die Ausnahme auch wenn er zur Hälfte ein Vampir war. Möglicherweise schwächte seine Engelsseite den Appetit auf Blut ab. Auch egal. Der Türkishaarige hatte jedenfalls nicht das Bedürfnis Blut zu trinken. "Na da bin ich ja beruhigt, dass du dich jetzt nicht auf mich stürzt.", lächelte der junge Mann und blickte gen Himmel. Es war wirklich ein wunderbarer Tag. Die Sonne lächelte herab und ließ ihre Strahlen über die Haut wandern. Der Wind umspielte die Körper der Beiden. Und immer wieder durchfuhr er die langen blonden Haare von Sky. Die sichtlich damit zu kämpfen hatte, sie wieder in Ordnung zu bringen. Toyo konnte sich gut vorstellen, dass sie manchmal lästig waren, nichts desto trotz standen sie dem Blondschopf. "Und wie kurz würdest du sie dann schneiden?", fragte der Türkishaarige und blickte zu Sky. Das Mädchen holte Schwung und wollte doch tatsächlich im Wasser landen. Gut, dann waren sie endlich mal gewaschen. Aber noch bevor Toyo irgendetwas erwidern konnte fand er sich auch schon im den kühlen Nass wieder. Die Haare hingen im klamm ins Gesicht und seine Sachen waren nun durchnässte. Er hätte es sich echt sparen können, sich die Hose hochzukrempeln. "Ich schätze ich brauch keine Dusche mehr.", lachte der Türkishaarige und strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht.
“Ich weiß nicht. Bis zu den Schultern, denk ich mal.” beantwortete ich seine Frage und deute mit meiner freien Hand, die Länge an. Eigentlich wollte ich mir meine Haare nicht mehr schneiden, warum verstand ich nun nicht wirklich, früher hatte ich eigentlich immer kurze Haare gehabt. Also warum nicht wieder? Und zack lagen wir beide im schönen Wasser. Also ich lag so halb auf ihm. Zum Glück waren wir noch relativ nah am Ufer gewesen, trotzdem war ich von Kopf bis Fuß genau so nass wie Toyo. Er hatte recht, nun bräuchte er keine Dusche mehr und ich auch nicht. “So war das auch gedacht.” grinste ich ihn an. “Das Waisenhaus muss Wasser sparen!” Ich richtete mich auf, so das ich auf seiner Hüfte saß, dass er nun da ein bisschen weiter liegen musste, fand er doch bestimmt nicht schlimm. “Aber wahrscheinlich holen wir uns eine schicke Erkältung.” meinte ich immer noch grinsend, auch wenn mir das mit einer Grippe bestimmt schnell vergehen würde. Meine langen, blonden Haare klebten in meinem Gesicht, in meinem Nacken, an der Schulter und an meinen Armen fest und meine Klamotten taten es ihnen gleich. Eher unauffällig schaute ich auf meine Brust, um zu schauen ob man meinen BH durch sehen konnte. Aber ich hatte Glück. Puh. “Wie sieht´s aus? Wollen wir wieder zurück? Schlüssel suchen und so.” fragte ich den Türkishaarigen und stand dann langsam auf, blieb aber noch leicht gehockt da ich nicht weiter hoch konnte, wegen den Handschellen. Die Sonne war schon am unter gehen und das sah mit dem Meer wirklich schön aus. “Schau mal der Sonnenuntergang.” Ich zeigte mit meiner linken Hand zu der schönen Aussicht und schon hatte ich keine Lust mehr zurück zu gehen. Aber mit unseren nassen Klamotten war es eindeutig besser, wir würden uns sonst nur den Tod holen. Doch wann würde ich wieder die Gelegenheit bekommen, so was tolles zu sehen? Okay, bestimmt noch öfters. Leise seufzte ich und dann überkam mich eine Gänsehaut, da der Wind übers Meer strich. “Es ist besser wir gehen schnell zurück, es ist wird doch ziemlich frisch” Brav wartete ich auf seine Antwort, da ich ihn die letzten Male einfach hinter mir her gezogen hatte.
Bis zu den Schultern war aber ziemlich kurz wie Toyo fand. Aber es sah sicher gut aus. Und wer weiß, vielleicht würde sie es sich noch einmal überlegen. "Dann hast du ja fast nichts mehr zum durchbürsten.", sprach der Türkishaarige. Es war doch wirklich so. Sky hatte es sich auf dem Langhaarigen gemütlich gemacht. Wie immer wurde er als Kissen missbraucht. An diese Gegebenheit hatte er sich als schon gewöhnt und es war nicht weiter verstörend ein Mädchen halb auf sich liegen zu haben. Dusche hin oder her. Vielleicht würde er sich trotzdem noch eine gönnen. Also irgendwann, wenn sie wieder beim Waisenhaus waren. "Dann hätten wir unsere Katzenwäsche auch hinter uns.", lachte der Türkishaarige. Das Waisenhaus musste Wasser sparen? Fragend zog er eine Augenbraue in die Höhe und musterte das nun auf ihm sitzende blonde Mädchen. Sky war ganz schön frech, dafür dass sie sich noch nicht so lange kannten. Aber Toyo hatte ja damit angefangen, immerhin waren sie wegen ihm aneinander gekettet. "Wäre wohl nicht so gut.", sprach der junge Mann. Er hatte eigentlich keine große Lust darauf krank zu werden. Den Schlüssel zu suchen, war sicher eine gute Idee. Sie konnten doch nicht die restlichen Tage so verbringen. "Eine wirklich gute Idee. Hoffentlich find ich die Schlüssel noch.", lachte Toyo ein wenig verlegen. Es konnte auch immerhin sein, dass er sie gar nicht eingepackt hatte. Peinlich. Das Gewicht auf seiner Hüfte verschwand, stattdessen hockte sich Sky hin. Handschellen waren im Alltag wohl nicht so berauschend. Toyo folgte dem Finger von der Blonden. "Ich steh auf so ein Panorama.", gab der junge Mann von sich. Und schon wieder wünschte er sich seine Kamera herbei um einige Bilder davon zu machen. Die Blondine fror, als ein kühler Windhauch um ihren Körper strich. "Da stimm ich voll und ganz zu. Manchen wir uns auf den Weg." Gesagt getan, der Türkishaarige hatte sich nun auch endlich aufgerichtet. Der junge Mann hatte schon einen Schritt gemacht und wartete nur auf Sky, bis sie sich von dem Anblick losgerissen hatte. Dann konnten sie den Weg zum Waisenhaus antreten.
Was hatte Jun denn bitte geträumt, dass seine ersten Worte an diesem Morgen so... seltsam ausfielen? Oder war er schon voll wach und redete von irgendetwas, was Jinai im Moment einfach nur nicht blickte? Langsam ließ sie ihre Hände wieder sinken, welche zuvor noch ihr Gesicht bedeckt hatten, falls der blonde Junge um sich schlagen würde, und grinste den Schüler an, auf welchem sie immernoch draufsaß. "Ja, du siehst furchtbar aus", sagte sie immernoch grinsend und wuschelte ihm mit ihren beiden Händen durch die Haare, sodass sie noch mehr von seinem Kopf abstanden, als hätte er in eine Steckdose gefasst. Im darauffolgenden Moment nahm er ihre Hände und positionierte diese unter seinen auf der Bettdecke, fragte jedoch sogleich wieder etwas und spielte mit einer ihrer Haarsträhnen. Ob es ihn so überraschte, dass sie schon eine Weile länger wach war, als er selbst? Oder ein anderer Hintergedanke bei der Frage mitwirkte...? "Jep, war ich. Das Zimmer hier ist echt toll~", schwärmte sie ein wenig und sah sich kurz um, fixierte aber schnell wieder die leuchtenden Augen des Dämons. Ob er wohl mit ihr gekommen wäre, wenn sie ihn vorher geweckt hätte? "Wenn ich morgen wieder vor dir wach bin, soll ich dich dann wecken bevor ich duschen gehe..?" Ein vielsagendes Grinsen legte sich auf ihre Lippen und sie näherte sich langsam dem Gesicht ihres Freundes, bis sie seinen Atem auf ihren Lippen spüren konnte und sicherlich auch andersherum. Doch anstatt ihn zu küssen wurde das Grinsen der Schülerin nur breiter und sie entfernte sich wieder von ihm, stieg nun auch von ihm runter und ging zu ihren Schuhen, welche in einer Ecke rumlagen. "Ich glaube ich geh' mal frische Luft schnappen. Wir sehen uns später!" Lediglich ein Lächeln schenkte sie ihrem Freund noch, ehe sie sich von ihm abwandte - nachdem sie ihre Schuhe angezogen hatte - und aus dem Zimmer ging. Vielleicht fühlte er sich jetzt so, als hätte sie ihn sitzen gelassen, doch die beiden sahen sich doch spätestens eh in ein paar Stunden wieder. Vielleicht sogar schon im Speisesaal, wenn sie Hunger bekam. Doch noch war es nicht so weit, jetzt wollte Jinai lediglich etwas nach draußen und einige Dinge verarbeiten, die immernoch nicht so ganz in ihrem Kopf angekommen waren. Ihr Weg führte sie die Treppen hinunter, bis sie im Erdgeschoss angekommen war, und dort ging sie weiter durch einige Gänge. Seltsamerweise traf sie auf keine Menschenseele - was die wohl alle trieben? Oder wohnten hier einfach so wenig Leute, dass es praktisch unmöglich war, jemanden durch Zufall zu treffen? Nunja, wobei, am gestrigen Tag war sie ja über Akito gestolpert und im Speisesaal gammelte auch immer irgendwer rum. Doch dorthin wollte sie jetzt nicht, es war viel zu stickig und laut, Hunger hatte sie eh noch keinen, was irgendwie seltsam war, da sie am vorigen Tag nur Frühstück zu sich genommen hatte. Ihr Weg führte die Dämonin aus dem Waisenhaus hinaus, doch noch blieb sie auf dem Grundstück und erkundete dieses. Relativ verblüfft war sie, als sie dann auch hier an einen Strand kam - welcher offensichtlich nur für die Bewohner des Waisenhauses gedacht war. Fröhlich, über diese neue Entdeckung zog sie ihre Schuhe auch schon wieder aus und tapste über den Sand, welcher schon am Morgen eine angenehme Temperatur hatte. Relativ nah am Wasser ließ sich die Weißhaarige auf ihre fünf Buchstaben fallen, stellte die Schuhe neben sich ab und sah auf das Meer hinaus. Natürlich erinnerte dieses sie sofort wieder an Jun und kurz überlegte sie auch, ob er nun vielleicht wütend über ihren Abgang war. Aber nunja, in der Schule und Nacht würden sie noch genug aneinanderkleben.
Meine Sorgen vom letzten Tag übermannten mich heute nicht mehr; ich hatte zu gut geschlafen, um mich an mehr als an die himmlische Ruhe zu erinnern. Da sich meine Mitbewohnerin nie blicken ließ, genoss ich mehr Ruhe als so manch Anderer, und freute mich entsprechend. Hin und wieder war Beschäftigung und Trubel gut, aber eben nicht, wenn man mit sich selbst nicht ihm Rahmen war. Wenn weder die Gedanken noch das Gesagte wirklich einen Sinn ergaben, und wenn man in Selbstmitleid versank. Selbstmitleid, oder Selbsthass! Wieso nur das eine, oder das andere Extrem? Gab es nicht eine Mittelschiene? Hassten sich alle? Oder bemitleideten sich alle? Oder dachte einfach niemand über sowas nach? Ich kam zu dem Schluss, dass es wohl die beste Lösung war, dass ich mir eine Pfanne über den Kopf zog. Dumme Menschen sollen glücklich sein, hab ich gehört. Bevor ich das bedachte Waisenhaus komplett verließ, bemerkte ich, dass es nieselte. Nagut, nicht nur nieselte. Es schüttete richtig, und im Hintergrund hörte ich es leise donnern. Vorsorglich hob ich meine Hand an meinen Mund, um den Seetang, den ich dort regelmäßig anband und der die Verwandlung von einer Nixe zum Menschen begünstigte, aber auch den Vorgang der Verwandlung vom Menschen zur Nixe bei der Berührung mit Wasser verhinderte. War insofern praktisch, weil ich eben gerade ein wenig viel Tollpatschigkeit besaß. Eigentlich immer. Einfach dann, wenn Wasser da war. Es zog mich trotz dem ungemütlichen Wetter nach draußen, und ich zog mir meinen Kapuzenpulli über die Haare, in der Hoffnung, sie würden so trocken bleiben. Meine Beine wurden nass, da sie lediglich in kurzen Shorts steckten, doch dank Seetang hatte ich eben keine Angst, plötzlich nach Wasser ringend auf dem Boden zu liegen und sterben zu müssen, weil ich meine Verwandlung nicht aus eigener Kraft im Griff hatte. Kein Plan, wie lang die Macht des Seetangs anhielt; insofern ziemlich lebensmüde trabte ich zum Stand hinab, barfüßig und mit finsterer Miene. Nicht viele Menschen [oder Wesen] waren unterwegs, daher wunderten sich auch die Wenigsten über mein verzogenes Gesicht, aber momentan hatte ich einfach nicht die Geistesgegenwart, nicht wie ein Serienkiller zu schauen. Als ich schließlich am Strand entlangdümpelte, entdeckte ich eine Person, die mir irgendwie bekannt vorkam. Sofort erhellte sich mein Gesicht. Ihren Namen wusste ich zwar nicht mehr, aber wenn ich mich richtig erinnerte, fand ich sie ziemlich scheiße. Lautlos tapste ich in ihren Rücken und rammte diesen, sodass sie ins Wasser fallen müsste. Aufgeheitert grinste ich. Man musste ja nicht durchgängig depressiv sein.
