Dies ist das Lehrerzimmer, ein relativ großer, allerdings vollgestopfter Raum. Auf der linken Seite befindet sich eine gut ausgebaute Küche, hier kann sich jeder Lehrer bedienen. Inmitten des Raums steht ein großer Tisch, wo jeder Lehrer seinen eigenen Sitzplatz hat und seine Dokumente aufbewahren kann. Auch die Klassenbücher befinden sich gut verwahrt in den Schränken der Schreibtische. Fast zu jeder Tageszeit duftet es im Lehrerzimmer nach frischem Kaffee. Was wären Lehrer nur ohne Kaffee?
Natsukis abschied war genauso abwesend gewesen wie seine Begrüßung. Er schien mit den Gedanken weit entfernt zu sein und nur am Rand seines Bewusstseins etwas von seiner Umgebung mitzubekommen. Nicht unbedingt rühmlich für einen Magier seiner Umgebung so wenig Beachtung zu schenken. Ihn muss irgend etwas wahnsinnig beschäftigen. Wer weis was vorgefallen ist. Leicht in Gedanken versunken betrachtete er Hotsuma. Dieser hatte also eine Freistunde. Ihm ging es also genau wie Siku, nur das er sogar den ganzen Tag frei hatte. Siku wusste nichts mit sich anzufangen. Für ein Gespräch mit Daniella schien Siku nicht der rechte Zeitpunkt. Vielleicht könnte er mit Hotsuma eine kleine Kampfübung machen, schließlich hatte dieser ja ein Schwert dabei. Ja diese Idee begann Siku immer mehr zu gefallen. Wobei ist jetzt nicht Essenszeit? Hm, Hunger hätte ich schon... Das ist noch eine wesentlich bessere Idee, dann muss die Kampfübung eben verschoben werden. Grade als er Hotsuma ansprechen wollte, wurde die Tür erneut geöffnet, diesmal von einer Schülerin. Ebenfalls eine Magierin, wie bei ihr allerdings unschwer zu erkennen war. Ohne sich vorzustellen fragte sie nach Natzuki, der aber ja kurz zuvor gegangen war. Daniella antwortete ihr ohne jede Regung. Wobei... , war da nicht grade eine Veränderung in ihrem Blick gewesen. Es schien fast so als würde er für einen Augenblick um eine Spur kälter. Interessannt... Auch er wand sich nun an die Schülerin. Hallo. Ich bin der Lehrer für Magie, Siku Mizuma. Mit wem habe ich die Freude, wenn ich fragen darf? Und warum suchst du nach Natzuki? Aufmunternd lächelte er Das Mädchen an und hielt ihren Blick mit seinen Augen gefangen.
Mira suchte gezielt Augenkontakt mit Daniella, welche ihr als erstes eine Antwort gab. Mira musste also zur Kenntnis nehmen, dass ihr Bruder gerade an ihr vorbei gelaufen sein musste. Der Blick der Fremden war nicht gerade angenehm, dennoch hielt Mira diesem ohne eine Geste stand. Es war schwer etwas aus dieser Person zu deuten. Kurz darauf meldete sich eine weitere Person und stellte sich auch sogleich vor. Das Orakel senkte kurz den Kopf und atmete tief und schwer durch. Es war so unglaublich heiß hier drinnen und gleichzeitig so kalt. Langsam begannen sich kleine Schweißperlen auf Miras Stirn zu bilden, die Übermüdung hatte wohl fast das Maximum erreicht. Wie in Zeitlupe, hob das Mädchen wieder den Kopf um der Respektsperson angemessen in die Augen sehen zu können. Ein prüfender Blick überflog den Lehrer für Magie, sein Gesicht wollte sie sich merken. Sicher hatte er wertvolles Wissen weiter zu geben, sein Name prägte sich sogleich ein. "Mein Name ist... Mira... Mira Hitaru." Beantwortete sie seine Frage mit zitternder Stimme und sah dann wieder zu Daniella. "Ich danke Ihnen vielmals." Und auch wenn es schwer fiel, verbeugte sich Mira vor der Frau mit den ausdruckslosen Augen, wieder wanderte der Blick zu Siku. Dieses Mal versuchte sich gar nicht erst etwas zu deuten... sie war einfach nur erschöpft und wollte Natzuki finden. "Und Ihnen danke ich auch... ich werde vor der Tür warten und Sie nicht weiter belästigen." Die Stimme zitterte noch immer und Mira musste sich den Schweiß aus dem Gesicht wischen. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren verbeugte sie sich vor dem Magier, wie es in deren Kreisen üblich war einen Lehrmeister zu verabschieden oder zu begrüßen. Mira hatte eben noch die Höflichkeit der alten Magierschule gelernt, recht selten doch für ein Orakel sehr wichtig. Das Mädchen trat zwei Schritte zurück und hielt Blickkontakt zu Siku, um ihn nicht zu beleidigen. Anschließend schloss sie die Tür und setzte sich in den Flur. Viel mehr sackte sie seufzend und schnaubend an einer Wand herab und blieb wie ein Sack Kartoffeln am Boden sitzen. Ihr Ziel war es einfach für einen Moment die Augen zu schließen und die restlichen Energiereserven zu mobilisieren. Diese Schule musste riesig sein... wie sollte sie hier nur jemanden finden? Vielleicht kam der Lehrer ja auch wieder hier her? Die Frage war nur wann...
Die Schülerin stellte sich als Mira Hitaru vor, hatte also den selben Nachnamen wie Natsuki. Die beiden schienen also irgendwie verwand zu sein, was auch Miras Suche erklären würde. Das Lehrerzimmer hatte sie bereits wieder verlassen, mussste aber noch vor der Tür stehen, da Siku sie immer noch spüren konnte. Daniella spülte unterdessen ungerührt weiter. Hm... und was mach ich jetzt? Hab ja heute keinen Unterricht mehr aber nach Hause....? Mal sehn erstmal gibts jetzt was zu Essen. Kaum hatte er diesen Entschlussgefasst wand er sich an Daniella. Daniella hast du Hunger? Da jetzt Mittag ist nehme ich mal an steht dir eine Pause zu. Ich will jetzt was essen gehen, wiellst du mit kommen? Freundlich betrachtete er die junge Frau und wartete auf ihre Antwort.
Es gab nicht viel... eher nichts, was sie darauf erwidern wollte. So hatte sie nun endlich damit angefangen alles abzutrocknen und an seinen Platz zu stellen. Die Spüle dann noch sauber zu machen... Am Ende sah alles eben wieder so aus, wie es sein sollte – es sei denn man vergötterte das Chaos und die Unordnung. Dinge, die es bei ihr nie gegeben hatte. Lag wohl an der ´Erziehung´... Das sich währendes das Mädchen nach draußen verzogen hatte, das war registriert, aber nicht wirklich beachtet worden. Und das jenes sogar noch vor der Tür verweilte, das lag außerhalb ihres Wissens. Was sie aber leider ebenso wusste wie Siku war, dass nun die Mittagszeit heran gebrochen war. Dabei waren Pausen ihr nicht unbedingt das Liebste. Am besten, man ließ diese einfach aus und ging über zur nächsten Aufgabe, bei der man wusste was man zu tun hatte und sich sicher war etwas sinnvolleres zu tun, als sich manch einmal sehr erfolglos irgendeine Beschäftigung zu suchen. Oder die Leute hier zu betrachten... Immerhin kam sie dabei stets zum selben Ergebnis. Es musste wohl sehr kompliziert sein, wenn sie der Lösung ihrer Probleme noch immer nicht näher gekommen war. Der Mensch eben... Man versuchte daraus schlau zu werden, abzuschauen und zu verstehen. Umsonst. Zumindest bisher. Es war nicht unbedingt Hoffnung auf eine Lösung, die sie dabei bleiben ließ darüber nachzudenken und sich Fragen zu stellen. Es war eher so, dass diese Fragen von ganz alleine kamen und auch wenn man gar keine Hoffnung hatte einfach beantwortet werden wollten, oder zumindest nicht locker ließen einen zu beschäftigen, bis man wenigstens versucht hatte eine Antwort zu finden. Das wie- „Hunger...?“ Den Kopf etwas schräg gelegt, sah sie Siku einen Moment lang ruhig an. Es war öfters so, dass sie erst einmal überlegte bei Dingen, die nicht direkt.. ein Befehl waren. Doch auch diese Überlegungen fanden ein schnelles Ende. „Ja Sir, eine Mittagspause steht mir zu. Wenn Ihr es wünscht, dann begleite ich euch.“ Den Kopf kurz gesenkt, legte sie das Handtuch ordentlich beiseite und würde ihm wohl folgen, wenn er sich dazu entschieden hatte, nun an einen anderen Ort zu gehen um zu speisen.
Auf Daniellas Erwiederung musste Siku schmunzeln. Wie hatte er auch etwas anderes erwarten können. Wirklich selbstständig zu denken und handeln, hatte sie wohl nie gelernt. Es war wirklich eine Schande jemanden in einer solchen Verfassung zu lassen. Jeder sollte selbst entscheidungen treffen können und sich seine Eigenemeinung bilden können. Niemand sollte nur existieren um die Bedürfnisse anderer zu befriedigen und nach deren Anweisungen zu handeln. Freies, selbstständiges Denken war etwas, dass Siku sehr schätzte. Daniella es geht nicht darum, was ich wünsche. Es geht darum was du möchtest. Ja ich würde mich freuen wenn du mich begleitest, aber es ist deine Entscheidung. Und die werde ich dir nicht abnehmen. Dabei lächelte er sie offen an und war gespannt auf ihre Erwiederung. Wie würde sie reagieren? Was würde sie sagen?
Hotsuma beobachtete die Gespräche und sah das Mädchen an, adss den Raum betrat und dann so gleich wieder. Er seufzte. Jetzt fand also die Mittagspause stad. Was sollte er machen? Die Schule ansehen, war doch klar. Er beobachtete das Gespräch zwischen Siku und Daniella. Die beiden wollten Essen gehen, aber Hotsuma hatte keinen Hunger. Nein, der junge Mann hatte schon vorher etwas zu sich genommen. "Ich werde dann mal gehen", sagte er und verbeugte sich höflich. Dann öffnete er die Tür und machte es denn anderen zwei gleich.
Unbewusst hatte Mira ihre Augen länger geschlossen als sie es wollte, sie war eingeschlafen. Ihr Schlaf war jedoch nicht von langer Dauer, ein Geräusch riss sie wieder in die Realität zurück. Jemand war gerade eben an ihr vorbei gegangen, dessen war sich Mira sicher. Es hatte aber keinen Sinn sich weiter Gedanken um diesen Jemanden zu machen, schließlich wollte das Mädchen noch jemanden finden. Es war keine Zeit mehr zu verlieren. Mira richtete sich vorsichtig auf und schritt den Gang entlang, um weiter nach Natzuki zu suchen.
Nicht...? Er sagte, es ginge ihm nicht darum, was er sich wünsche. Aber das tat es. Es war darum gegangen was Sir Lawrence gewollt hatte und auch bei Madame Beatrice war es so gewesen. So war es bei den Geschöpfen um sie herum. Aber Daniella unterbrach nicht, um ihre Frage dazwischen zu werfen... Sie nahm auch die anderen Worte entgegen. Sah ihr Gegenüber dabei nur ruhig an. Man war es ja nicht anders gewohnt, auch wenn man sie erst seit heute kannte. Er war gewiss nicht der Erste, der solche Worte von sich gab. Sie kannte sie bereits und hatte das erste Mal genauso reagiert wie auch das Mal danach. Etwas selbst wollen... es war nicht so, dass sie damit rein gar nichts anzufangen wüsste und dieses Wort nicht klar machen konnte, welche Bedeutung es hatte. Manch einmal handelte sie aus eigenem Antrieb... nur war es dann Niemandem lieb. Man hatte sich ja oft über Fehlfunktionen beschwert. So hatte sie die anderen Male jedenfalls oft nur... da gestanden und den Jemanden, welcher gesprochen hatte angeschaut. Kein Wort, keine Geste verschwendet. Und auch hier sah sie Siku erstmals nur an, bis einige Worte sie wieder auf den blonden Lehrer aufmerksam werden ließen. „Auf Wiedersehen...“, erwiderte sie auf seine Verabschiedung und sah ihm nach, bis er gänzlich aus dem Raum verschwunden war und die Tür zu fiel, so also nichts mehr mehr erkennen ließ von dem, was sich dahinter befand. „Wenn es Euch... freut, dann begleite ich Euch.“ Keine Chance auf eine andere Antwort oder auf eine.. ja, eigene Entscheidung. Da blieb jede Überlegung aus, ob es nun wahrlich aus eigenem Willen geschah, oder nur zugestimmt wurde, weil man gefragt hatte und Daniella ungerne verweigerte. Das machte sich nicht gut. Sie würde eben so handeln, wie man wollte. Wenn man sie nun hier ließ, weil man nicht mehr wollte aufgrund dessen, dann würde sie mit der nächsten Aufgabe weiter machen. Wenn man nun doch dabei blieb, würde sie folgen. Es lag nicht an ihr, was geschah oder wie es endete. Das tat es selten und so sollte es auch sein.
Nun war auch der andere Lehrer gegangen und die Presenz der Schülerin war auch nicht mehr zu spüren. Daniella würde also mitkommen, aber wirklich selbst entschieden hatte sie nicht. Hm... ich hätte nicht sagen sollen, das es mich freuen würde. Sie hat das absichtlich als aufforderung verstanden. Innerlich schüttelte Siku den Kopf. Da wartet wohl noch einiges an Arbeit auf mich. Naja aber ich hab ja noch viel Zeit. Siku grinste. Na dann wollen wir mal. Wo solls denn hin gehen? Hm... Naja ab in die Cafeteria, hoffentlich gibts da was leckres zu essen. Er stand auf und schob seinen Stuhl an den Tisch zürck. Sein Buch lies er in einer seiner Manteltaschen verschwinden, ebenso wie die Feder. Nagut, ich würde dann mal sagen, wir gehen in die Cafeteria. Hoffentlich bieten die da heute was leckeres an. Bitte nach dir. Mit diesen Worten ging Siku zur Tür, öffnete sie und gab Daniella mit einer auffordernden Geste zu verstehen, dass sie in den Gang tereten möge. Achja eins noch. Du solltest wirklich üben eigene Entscheidungen zu treffen. Dabei lächelte er sie fröhlich an. Ihn würde sie nicht täuschen können. Da lag wirklich eine menge Arbeit vor ihm.
Die Cafeteria also. Nun gut, sie würde keinen Einwand erheben, noch erwähnen, ob dieses Ziel nun recht war oder nicht. Und ob es dort etwas leckeres gab... Sie aß, was man ihr vorsetzte. Diesbezüglich war sie gleich einfach zu handhaben wie ein Haustier. Vielleicht sogar noch etwas leichter, weil sie sich nicht beschwerte und es einfach so annahm. So nickte Daniella und ging mit langsamen Schritten auf die Tür zu, welche man bereits aufhielt, damit sie zuerst hindurch schreiten konnte. Dabei war ihr Tempo nicht unbedingt das einer Schnecke... aber es war einfach keinerlei Eile oder Hast anzufinden. Doch blieb sie in der Türe nochmals stehen und sah zu Siku, neben welchem sie nun stand. Eigene Entscheidungen...? Mit diesem Thema wollte man sie wohl nicht in Ruhe lassen. Es wurde hingenommen und Worte darauf reagiert. Sie schritt einfach weiter in den Gang und richtete den Blick geradeaus.