Dies ist das Lehrerzimmer, ein relativ großer, allerdings vollgestopfter Raum. Auf der linken Seite befindet sich eine gut ausgebaute Küche, hier kann sich jeder Lehrer bedienen. Inmitten des Raums steht ein großer Tisch, wo jeder Lehrer seinen eigenen Sitzplatz hat und seine Dokumente aufbewahren kann. Auch die Klassenbücher befinden sich gut verwahrt in den Schränken der Schreibtische. Fast zu jeder Tageszeit duftet es im Lehrerzimmer nach frischem Kaffee. Was wären Lehrer nur ohne Kaffee?
Als ich meine Sachen nocheinmal durchging, entdeckte ich einen weiteren Zettel. Darauf stand, ich müsse als Vertretungslehrer einspringen. Oh, und zwar jetzt! Ich legte das Zeug über, tippte einmal auf den Papierkram und lies es verschwinden. Dann nahm ich mein Kunstbuch in die Hand und trank den Kaffee aus. Die Tasse stellte ich zum Abwasch. Leider keine Zeit, das Zeug abzuwaschen Oo Und schon war ich unterwegs zum Geschichtsraum...
Gutgut. Nun war ich wieder hier, im Lehrerzimmer. Hatte ungefähr so viel Lust auf Schule wie auf Fußpilz. Unentwegt starrte ich die Kaffeemaschine an, bis ich schließlich aufstand und mir [tatsächlich!] einen Kaffee machte. Während ich da so stand und auf etwas [den Kaffee!] wartete, summte ich trödelig vor mich hin, sah mich um. "Heilige Scheiße!", meinte ich entsetzt, als ich die Spüle sah. Die war vielleicht versifft. Angeekelt nahm ich mir eine brökelige Tasse und füllte dort den dünnflüssigen Kaffee rein. Er miefte. Nach abgelaufenem Haltbarkeitsdatum. Das Lehrerdasein war schon armselig. Müde schlurfte ich zurück auf meinen Stuhl und ließ mich dort hängen. Musste nur wer kommen und mich retten.
Und ich brabbelte mir noch immer etwas in meinen nicht vorhandenen Bart. Seufzte dann aber auch, als ich vor der Tür stand. Ja, mei. Ich durfte nicht mal auf den Gedanken kommen, dass ich der einzige Lehrer hier sein würde. Irgendwie schade, aber wäre es durchaus… schrecklich gewesen. All die Kinder… oh je. Nein. Daran wollte ich lieber nicht denken. Packte ich vor der Tür aber noch schnell meine bekommenden Unterlagen ein. Darüber konnte mich mir später dann ein Bild machen, wenn ich im Zimmer war und mich irgendwo, irgendwie auf einen der hoffentlich vorhandenen Stühle niederließ. Sollte ich anklopfen? So wie beim Direktor? Ouhm. Wahrscheinlich eher nicht. Oder besser gesagt, lieber nicht. Immerhin war ich ja auf gleicher Höhe mit den anderen Lehrern. Hier wurde doch keiner vorgezogen, oder? Wenn doch, in was war ich dann rein geraten? Ließ ich den Kopf auch wieder etwas hängen und tränkte ihn in einer imaginären Träne. Hm. Jetzt oder nie. Noch einmal etwas an mich hinuntergeschaut, zog ich meinen Mantel zurecht, um dann auch die Hand an die Klinke zu legen und diese ruhig hinunterzudrücken. Diese Tür öffnete ich zum Glück nicht von allein. Man musste helfen. Nicht so wie beim Anderen Zimmer des Direktors. Umheimlich~ Zog ich die Tür auch langsam auf, um schon etwas von innen erhaschen zu können. Hmz, war so bis jetzt noch nichts zu sehen. Oder jemand. Die Tür vorsichtig weiter aufgezogen, schaute ich mich schon mal aufmerksam um, ehe die Tür hinter mir wieder ins Schloss fiel, sodass ich leicht zusammenzuckte. Was denn~? Erleichtert ausgeatmet, als ich bemerkte, dass niemand hinter mir war, schritt ich voran.
!!! Oh, war ich also doch nicht… allein. Jemand saß schon am Tisch und sah nicht gerade danach aus… oum… glücklich zu sein? Traf es das? Ja? Nein? Oh. Neigte ich höflich auch etwas den Kopf und brachte ein ruhiges, ”hallo“, von mir. Wenn ich nun weiter da rum stehen würde, hätte ich auch als Zimmerpflanze fungieren können. Fehlte nur die Erde, Blumentopf, Wasser und etwas Sonne. Den mir unbekannten einen Moment gemustert, trat ich auch aus meiner Trance zurück und schreckte so etwas auf. Veranlasste es mich nun aber auch wieder, mich zu bewegen. Schritt ich auch auf einen der freien Stühle hin, um diesen zurück zuziehen und mich stumm auf diesen zu setzen. Vor mir der Fremde. Oum… der andere Lehrer, vermutete ich. Meine Tasche legte ich auf den Stuhl neben mir.
Ob Kaffee überhaupt ablaufen konnte? Misstrauisch beobachtete ich die braune Flüssigkeit, roch nochmal dran, verzog die Nase und nahm einen Schluck. Bevor ich den Schluck jedoch zurück in die Tasse spucken konnte, betrat ein junger Mann das Lehrerzimmer, daher würgte ich unter absolutem Ekel den Kaffee runter. Bestätigt: Es gibt Kaffee, der schlecht werden kann. "Morgen.", erwiderte ich mit verzogenem Gesicht, als ich aufstand und den Kaffee in den Abfluss des Beckens goss. Ruar, da wurde mir gleich übel. So richtig braun, wie Kaffee aussehen sollte, war der nunmal auch nicht. Schnell wusch ich mir auch die Hände, und trank, so komisch das auch aussehen musste, Wasser aus dem Hahn.
Der Junge hatte sich nicht reingetraut, jedenfalls nicht zuerst; er hatte erst durch die Tür gelinst gehabt. Ich fragte mich, ob er ein neuer Kollege war. Und wenn ja, war er sicher so aufgeregt wie ich am ersten Tag. Diese Aufregung war schnell verflogen, da ich festgestellt hatte, dass mich die Schüler, egal was ich machte, hassten. Okay, das mochte wohl auch daran liegen, dass ich hin und wieder wen angriff.... Mein Blick wanderte vom Boden zurück zu dem jungen Mann. ...und diesen Kerl da, den mochte ich grad auch gern vermöbeln..und seinen Bauch aufschlitzen, um die Jahresringe zu sehen, bah, wie konnte man sich denn so verschüchtert verhalten. War das überhaupt ein Kerl?! Aggressiv legten sich meine Katzenohren [wo kamen die denn plötzlich her?] nach hinten, bis ich auf ihn zuschritt. Ich musste mich unbedingt benehmen. Freundlich strahlte ich den Kerl an [und irgendwie hatte ich das Gefühl, er war auch älter als ich. War ich nicht der Jüngste im Kollegium? Bitter.], ergriff seine Hand feste und schüttelte sie. "Ich bin Liam, bist du neu?"
Wenn ja, dann drücke ich dir den Fuß in deinen Bauch, sodass dir die Eingeweide nur so durch den Körper flutschen, wenn du.. Schnell schüttelte ich den Kopf. "Kalt hier." war meine Erklärung dafür, dass ich versuchte, aggressive Gedanken aus meinem Hirn zu vertreiben. Ich mochte den Kerl. Nahm ich doch mal schwer an. Nein, ich kannte ihn gar nicht. Ich sollte ihn kennenlernen! Obwohl, lernten sich Lehrer so einfach kennen? Ich hatte unter den Schülern mehr Freunde [einen!] als unter den Lehrern [Null.]
Verwirrt von meinen eigenen Gedankengängen blieb ich stehen. Ich vermisste AJ, fiel mir auf, denn ich hatte sie seit Tagen nicht mehr gesehen.
Ich folgte ihm mit meinen Augen und bemerkte - nebenbei - wie er aus dem… Wasserhahn trank? Ohm… war das… normal hier? Irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass es so war. Hier schien wirklich alles irgendwie, komisch zu sein. Merkwürdig eben. Aber deswegen hatte ich jetzt garantiert nicht vor, mich zu beschweren. So jemand war ich nicht. Außerdem gab es keinen Grund oder Anlass dazu. Herrschte hier dicke Luft oder kam mir das nur so vor? Hatte ich sie vielleicht von draußen mit hereingebracht oder war ich die Quelle davon? Es war mir irgendwie unangenehm. Vielleicht hätte ich doch erstmal wo anders hingehen sollen. Starrte ich auch einen gewissen Moment vor mich auf meine Hände, welche ich auf dem Tisch aufeinander bettete. Einfach, um etwas nachzudenken. Ich hatte nicht vor, hier jemanden irgendwie auch nur etwas am Ego zu kratzen oder dergleichen. Wegen meiner Anwesenheit. Schon am ersten Tag wollte ich das nicht unbedingt und hatte mir eigentlich auch erhofft, vielleicht einige Leute zu finden, mit denen ich mich anfreunden konnte. Komisch denken, ich wusste es selber. Aber ich war keiner, der sich schnell damit auseinandersetzen konnte. Wegen meiner Phobie vor vielen Dingen, war es auch nicht so einfach Freundschaften zu schließen. Aber dieses Problem hatte ich zum Glück überwiegend nur dann, wenn ich mit jemandem alleine war. Im Unterricht würde es mich - so hoffte ich - nicht beeinträchtigen. Das hätte ich auch wirklich nicht gebrauchen können. Ach, dass war doch alles echt kompliziert!
Nur wenige Geräusche brachten mich dazu, wieder aufzuschauen. Sogleich auch in die Richtung des anderen und was ich sah… irgendwie gefiel es mir nicht. Ich sah zwar, dass er… Ohren besaß - wie eine Katze eben - aber sie waren mir scheinbar nicht freundlich gesonnen. Schob ich so auch unsicher die Brauen zusammen. War er wütend? Unsicher darüber schaute ich lieber wieder nachdenklich auf meine Hände. War es doch meine Anwesenheit? Ich wusste doch nicht, dass man hier alleine sein wollte. Irgendwie schüchterte es mich ein und mache ich auch irgendwie… traurig. So war der erste Eindruck und das erste Aufeinandertreffen von einem Kollegen ja schon mal voll in die Hose gegangen. Ja, ich konnte nicht damit rechnen, dass man mich gleich ab dem ersten Moment mochte. Aber war es auch gleich möglich, dass mich jemand nicht mochte? Vielleicht weil ich so zurückhaltend war? Konnte mich selber nicht daran erinnern, es absichtlich zu machen. Ich war nun mal so. Doch rapide schnell wandelte sich alles irgendwie in etwas… anderes um?
Wieder aufgeschaut, erkannte ich plötzlich… - lächelte er? Was war nun passiert? Kam ich auch schnell in den Genuss Bekanntschaft zu machen, indem er einfach nach meiner Hand griff und sie schüttelte, was das Zeug gab. Ohm, hatte ich irgendetwas verpasst? Aber ich nickte und erwiderte zögernd. ”Ohm, ja… G-gilbert“, murmelte ich leise. Linste ich auch erneut hinunter auf meine Hand, die er irgendwie… nicht loslassen wollte. Bat ich ihn aber inständig - gedanklich - darum, sie mir nicht zu brechen. Sie wurde noch benötigt. Wieder zu Liam aufgeschaut, kam er plötzlich damit, dass es kalt war… eh? Ich hob verwundert die Braue und merkte nicht, dass es sonderlich kalt war. Aber~ ich wollte auch nicht unbedingt nachfragen. Wer wusste schon, ob er mir die Hand dann nicht doch brechen würde. Ich glaubte sogar, jetzt schon Respekt vor diesem Typen zu haben. Er war mir etwas unheimlich, aber… na ja. Würde sich vermutlich noch zeigen.
Doch komischerweise wurde er im nächsten Moment stumm, sodass ich erneut kurz auf unsere Hände sah, welche sich nicht mehr bewegten, wie eine Schaukel, sondern ruhten. Wieder zu ihm aufgeblickt, musterte ich etwas sein Gesicht, um daraus eventuell schlau zu werden. ”…stimmt irgendetwas nicht?”, fragte ich leise und hoffte doch, dass es eine milde Antwort werden würde. WENN es überhaupt zu einer Antwort kommen würde, der nicht durch meinen Schrei des Schmerzes in weite Ferne rücken würde, weil man vielleicht meinte, dass ein gezielter sehr fester Händedruck auch Antwort genug sein würde.
Ob etwas nicht stimmte? Junge, ich will jeden umbringen, den ich treffe, auch die, die überhaupt nichts machen, aber hey. Fühl dich wohl behütet. Na, das konnte ich schlecht antworten, darum lächelte ich einfach mal. Schüchtern, denn irgendwo war ich auch schüchtern. Vor allem wenn jemand vor mir stand, der selbst kaum etwas sagte. Das konnte sich zu den extremsten Situationen hochschaukeln, unzwar zum absolutem Schweigen zwischen zwei Personen. "Hey Gilbert.", meinte ich nun einfach mal als Begrüßung, sonst nichts. Gilbert? Nannte man so seine Kinder im 21. Jahrhundert? Ich wagte, zu befürchten, dass überhaupt Leute mit normalen Namen hier rumliefen. Wen hatte ich denn schon alles getroffen? Cruel. Komischer Name. Aaliyah. Irgendso'ne Sängerin. Komischer Name. Lauter Japanische Namen. Aber das war vermutlich normal. Vielleicht war auch ich der mit den komischen Namen. Egal, sie würden sowieso alle sterben. "Hey, ein Zettel in meinem Fach, der war vorher noch nicht da. Zauberei.", meinte ich nicht ganz so überzeugt. Aber wirklich, wo war der hergekommen? Kobolde? Alles möglich. Ich runzelte meine Stirn, lies also von Gilbert ab, ging zum Fach. Lies sogar seine Hand los, das war fein. Und gleich darauf fühlte ich meine eigene pulsieren. Oh Gott, hoffentlich hatte ich ihm nicht die Hand abgequetscht. Auf dem Zettel stand was von Gemeinschaft - ein Fach, das ich nun unterrichten sollte...eh, mit Gilbert. "Yo Gilli." ich lief zurück. Unwissend darüber, warum nun plötzlich ZWEI Lehrer unterrichten sollten [und vor allem ich, ein Fach, von dem ich keine Ahnung hatte, was ich machen musste...], drückte ich ihm den Zettel in die Hand. "Das sind doch du und ich, die gemeint sind, oder?" Ich duzte ihn automatisch. Das war doch kein Ding, oder? "Also, jetzt sollen wir unterrichten gehen. Zusammen." Ich riss ihm den Zettel aus der Hand und schaute nochmal drüber. "Oh, das ist ne wichtige Bemerkung!" Zweimal unterstrichen, ganz unten.
Wichtige Anmerkung: Spielen sie doch etwas mit den Kindern.
"Ja, oder doch nicht. Gehen wir, Gilbert." Beschlossene Sache. Und auf jeden Fall besser, als weiter hier rumzugammeln und widerlichen Kaffee zu schlürfen. Oder was auch immer das war. Ich schob ihn an den Schultern aus dem Lehrerzimmer, schloss die Tür hinter uns beiden, und lief gut gelaunt los.
War die Frage nun auch verkehrt? War dies wohl schon das zweite Fettnäpfchen, in was ich trat. Dabei war doch aller Anfang schwer. Man lächelte einfach. Komische Antwort, war mir aber irgendwie… aua. Es drückte doch etwas. Aber man versuchte einfach sich am besten nichts anzumerken. Okay, vielleicht war ja gute Mine zum Bösen Spiel das beste. Lächelte ich daher auch… schüchtern zurück. ”Hey... Liam“, irgendwie kam ich mir dumm vor. Schrecklich dumm. Herrgott! Ich wurde depressiv~. Das war genau das, was ich jetzt nicht gebrauchen konnte. Auch wenn er auf mich doch etwas komisch wirkte, wollte ich ihn nicht gleich meiden, obwohl das vielleicht gesünder gewesen wäre. Aber seis drum. Was hatte ich schon zu verlieren? Vielleicht mein Leben, wenn ich die Gedanken des anderen hätte lesen können. Aber scharf war ich nicht darauf. Vermutlich hätte ich dann permanent an der Kloschüssel gehangen. Und das, dass musste ich nicht haben.
Blickte ich ihm auch nach, nachdem er meine Hand losgelassen hatte. Und jetzt merkte ich erst, dass sie wirklich etwas schmerzte, sodass ich mir mit der anderen etwas darüber rieb. Eventuell hatte ich ihn doch unwissend irgendwie verärgert. Super Start, yay! Wieder zu ihm geblickt, lauschte ich seinen Worten und runzelte nur angedeutet die Stirn. Dafür, dass wir uns kaum kannten, verpasste er mir gleich einen anderen Spitznamen, aber… - nein. Konnte ruhig so bleiben. Lieber nichts sagen. Ließ ich das auch lieber so stehen und reagierte einfach darauf, als mir wirklich noch einen Feind zu machen. Nahm ich so auch “nett” den Zettel an mich, um diesen zu überfliegen. Jetzt schon in den Unterricht? Dabei dachte ich… Moment… Ge~ ey! Schon war der Zettel wieder wo anders und ich seufzte innerlich etwas. Konnte ihn nicht mal zu Ende lesen. Aber es war ein Fach, welches mir eigentlich nicht zugeteilt war. Aber wir waren deutlich gemeint. Ging ja alles recht flott hier zugange.
Seinen Worten mein Gehör geschenkt, nahm ich hinter mir die Tasche an mich und erhob mich. Und ohne selber laufen zu müssen, schob man mich wie ein nasser Sack hinaus, um dann die Tür hinter sich zu schließen und den Weg zum Besagten Raum zu nehmen. ”Okay.“ Bekam ich ja doch noch ein Wort heraus, hurra~. Folgte ich Liam demnach auch wie ein dummer Köter hinterher und versuchte auch irgendwie Schritt zu halten. Na ja, im Moment war er wohl meine erste und einzige Anlaufstelle, die ich hatte. Schließlich war der Direktor nicht mehr vor Ort. Und diesem hatte ich nicht vor, die ganze Zeit auf die Pelle zu rücken. Das musste nun wirklich nicht sein.
Als Siku in Lehrerzimmer ankahm war es leer. Na toll, das trifft sich ja fantastisch. Wollte ich mich nicht mit den Lehrer bekannt machen? Und jetzt ist keiner da... Kopfschüttelnd suchte er sich einen Platz, setzte sich und kramte sein Notizbuch aus einer seinen großen Manteltaschen. Er fuhr kurz mit der Hand darüber und betrachtete die magischen Ornamente auf dem Einband. Dieses Buch war das Vermächtnis seines Vaters, all sein Wissen ruhte in diesen verzauberten Seiten. Unsichtbar für alle Unwissenden, aber ein Grahl des Wissen für die Eingeweihten. Nun war es an Siku dem Buch weitere Kapitel hinzuzufügen, das Wissen der scheinbar leeren Seiten zu mehren. Mit einem sanften Flapp schlug Siku das Buch auf nahm es in die linke Hand und fischte seine Feder aus dem Mantel. Ohne die Feder in Tinte zu Tauchen begann er die Erlebnisse seiner ersten Unterrichtsstunde dem Buch anzuvertrauen. Leise kratze die Feder über das Papier und hinterlies Buchstaben in Sikus sanfter, verschnörkelter Handschrift, die kaum das er sie geschrieben hatte auch schon wieder verblassten und in den Tiefen des Buches verschwanden.
Ein Klopfen ertönte an der Tür. Nicht allzu feste oder grob. Aber man hörte es, wenn man sich nicht die Ohren verschloss. Das gehörte für Daniella einfach dazu, so würde sie keinen einen solchen Raum wie jenen, vor dem sie sich nun befand zu den Arbeitszeiten der Lehrer in diesem Beispiel einfach so stürmen, ohne sich vorher wenigstens durch solch eine Geste anzukündigen. So wurde wenige Momente später auch langsam die Türklinke nach unten gedrückt und die junge Frau trat auf die Schwelle. Sie hatte hier nicht unbedingt Jemanden erwartet. Genauso unerstaunlich wäre es jedoch gewesen, wenn sich hier nun allerlei Lehrpersonen versammelt hätten. So war ihr Blick auch keineswegs von Überraschung erfüllt, sondern von gleicher Leere wie eh und je. Daran hatte sich seit zuvor nichts geändert und das würde es wohl auch erst einmals nicht so schnell tun. So brauchten ihre Augen aber auch nicht lange durch den Raum schweifen, um die einzige, anwesende Person zu entdecken. Gänzlich eingeschritten und die Tür leise wieder hinter sich geschlossen, neigte sie Kopf, wie Oberkörper etwas nach vorne und begrüßte den Mann mit üblich höflicher Stimme. „Einen schönen guten Morgen wünsche ich, mein Herr.“ So richtete sie sich auch wieder zu voller Größe auf, wenn sie dabei wohl noch um einiges kleiner war als derjenige, der dort saß und etwas in ein Buch hinein schrieb. Nur kurz blieb sie mit den Augen daran hängen und wand sich dann auch schon ab. Ging bloß ruhig zu dem Waschbecken hinüber und schien den Herren dabei nicht mehr wirklich zu beachten. Das konnte sie gut... Durch Leute hindurch sehen und sie ignorieren. Dabei tat sie dies nie, um etwa zu verärgern oder weil sie einem keinen Respekt entgegen brachte.
Als es anr Tür klopfte wurde Siku aus seinen Gedanken gerissen, mit seinem Eintrag war er fertig, doch seine Gedanken waren weit abgeschweift. Er hatte an seinen Stamm und seine Mutter gedacht und darüber gegrübelt, wie es ihnen wohl ging. Nun jedoch konzentrierten sich seine gedanken auf die junge Frau die soeben das Lehrerzimmer betreten und ihn freundlich, aber irgendwie emotionslos begrüßt hatte. Sie war hübsch auf eine ganz spezielle Art, doch ihr gesicht, war eine emotionslose Maske. Es war so leer, dass man den Eindruck bekam, dass es noch nie zu einem Lächeln verzogen worden war und sich noch keine einzige Träne ihren weg durch die ebenmäßigen Züge gebahnt hatte. Interessiert betrachtete Siku die Frau, als sie sich am Waschbecken zu schaffen machte. Es gibt sie also wirklich, dann scheint das was ich erzählt bekommen und in so manchem Buch gelesen haben der Warheit zu entsprechen. Wenn mich mein Gefühl nicht völlig täuscht, ist sie ein Homunkulus, ein künstlicher Mensch. Verflixte Alchimisten... Siku schüttelte leicht den Kopf. Seiner Meinung nach sollte niemand mit der Schöpfung spielen und schon garnicht wenn der betreffende nichts von ihr verstand. War es den Alchimisten gelungen den Menschlichen Körper nachzubilden, so hatten sie es nie geschafft eine vollständige Seele künstlich zu erzeugen. Ein Bewusstsein, ja, doch keine empfindungsfähige Seele. Homunkulus funktionierten, doch Empfindungen waren ihenen fremd. Wirklich eine Schande ein solches Geschöpf zu schaffen. Der Wusch leben zu erschaffen ist ja nicht falsch, aber einem denkenden Geschöpf eine solche Existenz aufzwingen? Entschieden nickte er mit dem Kopf, legte ihn dann leicht schräf und sprach die Frau an. Schön, dass mir jemand Gesellschaft leistet. Ich bin Siku Mizuma, der neue Lehrer für Magie. Mit wem habe ich die Freude? Dabei schenkte er, ihre emotionslosigkeit ignorierend, ihr ein strahlendes Lächeln. Siku versuchte dabei, mit einer kleinen Priese Magie, seine gute Laune und all seine positiven Emotionen auf die Frau zu übertragen. Vielleicht würde zumindest der schächste Hauch eines Gefühls bei ihr ankommen.