Gemäß der japanischen Tradition befindet sich in der Unterkunft auch eine Feuerstelle, die ihre Umgebung wunderbar mit Wärme versorgen kann. Dies ist jedoch nicht der einzige Grund für seine Existenz. Das Feuer wird bei Zeiten nämlich auch zum Kochen benutzt, sofern man es darauf anlegt, eine der häuslichen und traditionellen Spezialitäten zu kosten. Ebenso kann man sich hier vom Personal in die uralte Tradition des Teekochens einführen lassen, weswegen man in der Ecke einen Schrank vorfindet, wo ein schön verziertes Teeservice seinen Platz gefunden hat. Wer sich also mal mit der japanischen Teekultur auseinandersetzen will, sollte sich das auf keinen Fall entgehen lassen. Ach und ... nicht ins Feuer fassen, ja?
Caiwen
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298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Hier bei der Feuerstelle war es angenehm warm. Nicht, dass mir die Kälte etwas ausmachte. Aber der Raum an sich gefiel mir schon sehr gut. Es hatte Stil und zeigte eine gewisse Tradition. So wie hier nicht gestuhlt war, wurde also auf den Kissen auf dem Boden gesessen. Genauso wie bei diesem Aufenthaltsraum. Ich hatte mir etwas zum Snacken mitgenommen und setzte mich also auf einen dieser Kissen auf den Boden. Dabei legte ich den Apfel und die Maiswaffeln auf den Tisch, ehe ich begann in den Apfel zu beißen. Eigentlich wollte ich nach draußen, da wir den ganzen Vormittag schon nichts vorgehabt haben. Was stand überhaupt am Nachmittag an? Hoffentlich irgendetwas draußen - so langsam wurde ich ungeduldig, wenn ich immer nur hier sitzen musste und wir uns anderweitig beschäftigen mussten. Warum keine Citytour? Waren die Verkaufsläden etwa zwei Tage nach Weihnachten noch geschlossen? Wie wär's mit Skifahren? Bestimmt hatte den Betreuern den einen Tag auf der Piste gereicht - Leviathan und Tai hatten sich ja hervorragend präsentiert. Doch ich wollte die Schuld nicht gänzlich den Beiden zuschieben. Als BetreuerIn von Teenies musste man damit rechnen, dass es anstrengend werden konnte, oder?! Ich seufzte, als ich in den Schneidersitz saß und mir den Apfel klaubte um hineinzubeißen. Sich bei Langeweile mit Essen zu beschäftigen war sicher nicht der richtige Weg. Dennoch würde es mich für wenige Minuten ablenken und ich konnte mich besser in Geduld üben. Meine Nasenlöcher weiteten sich bei einem neuen, fremden und doch bekannten Geruch - was war das? Ich schaute mich um, doch war nichts zu erkennen - bis sich ein weitere Duft hineinmischte und mir deutlich mitteilte, dass Leviathan im anmarsch war. Er und sein Pfirsichduft war unverkennbar. Ich starrte zur Türe, bis ich realisiert hatte, dass ich ja die Maiswaffeln hier herumliegen hatte. Schnell stopfte ich sie mir in die Bauchtasche meines grauen Hoodies. Dort würden sie zwar die ganze Tasche vollkrümeln, aber sie waren in Sicherheit vor dem gierigen Maul des Nakamuras. Mir stockte der Atem - sollte ich aufstehen und gehen? "Bestimmt ist Tai auch nicht weit", überlegte ich und blieb mit dem abgebissenen Apfel in der Hand sitzen.
Diese Klassenfahrt entpuppte sich im wahrsten Sinne des Wortes als purer Wahnsinn. Nie im Leben hätte der Nephilim mit solch einem Verlauf im winterlichen Tal nähe Sapporo gerechnet. Und damit war nicht einmal der Ausflug auf die Skipiste gemeint – eher das Aprés Ski, das sich der Nakamura irgendwie sowieso gänzlich anders vorgestellt hatte. Es gab nicht wenige Geschichten und Erzählungen darüber. Das Aprés Ski war im Falle der Shima no Koji Oberschüler aber auch gleichzeitig die Weihnachtsparty. Und die Weihnachtsparty war im Falle des Engels jener Abend, an dem er seine beste Freundin im Schlafsaal der Mädchen geküsst hatte und seitdem nicht mehr so recht weiß, wo oben und unten ist. Das machte man ja auch einfach so. Das Mädchen zu küssen, mit dem man seit der Oberstufe Tag und Nacht zusammenhängt und jedes noch so kleine Geheimnis teilt. Vollkommen normal. Zum Teufel, was war es, das ihm dazu verleitet hatte? Der Moment? Beide alleine in einem Raum fernab der Insel? Diese und noch unzählige weitere Gedanken plagten den Jungen in jener Nacht, nachdem er sich noch eine kurze, verbale Pöbelei mit @Karina Aurelia Jansson im Zuge ihres Rundgangs geliefert hatte. Leviathan war gefangen gewesen. Irgendwo zwischen totaler Verwirrung auf der einen und das seltsame, ihm bislang unbekannte Gefühl in seinem Bauch auf der anderen Seite. Hatte er vielleicht etwas Falsches gegessen? Dann müsste er aber wohl sicher aufs Klo. Aber sowas von. Moment. Hatte er überhaupt was gegessen? War es vielleicht einfach nur Kohldampf? Der sich immer dann bemerkbar machte, wenn er mit seinem Zeigefinger die Lippen berührte, die kurz zuvor noch auf denen seiner besten Freundin lagen? Seit wann fühlte sich Hunger so gut an und zauberte ihm vollkommen unkontrolliert ein Lächeln ins Gesicht?
Der nächste Tag war seltsam. Leviathan konnte nicht sagen warum, aber aus irgendeinem Grund versuchte er, Caiwen so gut es ging aus dem Weg zu gehen. Immer, wenn sie sich dann aber doch kurz sahen – war es im Onsen oder beim Essen in den Aufenthaltsräumen – dehnte sich dieses Bauchproblem immer weiter nach oben aus und er hatte zusätzlich das Gefühl, als würde ihm sein Herz aus der Brust springen. Auch vergaß er manchmal, wie das mit dem Atmen funktionierte. Vor allem dann, wenn sich die Blicke der beiden getroffen hatten. „Alter, @Tai, ich glaub, ich bin krank.“, hatte er seinen Freund weißmachen wollen, ruderte aber ganz schnell zurück und schaltete auf Durchzug, als er realisierte, dass Tai von diesem Kuss wohl irgendwie Wind bekommen hatte und die ganze Sache gleich mal in die Hand nehmen wollte. Eigentlich kahm ihm die Aussprache mit Karina Aurelia Jansson und der anschließende Reinigungsprozess mit Matti in der Besenkammer an diesem Tag dann aber ganz Recht und er war erleichtert, mal auf andere Gedanken zu kommen. Zumindest so lange, bis auch Mathéo anfing, in offenen Wunden zu stochern. Jackpot! Und weil das Alles nicht genug war, kam in der Nacht auf den 26. Dezember ein heftiger Schneesturm auf, der die gesamte Truppe dazu gezwungen hatte, den Tag in der Unterkunft zu verbringen und sich nicht auf die Pisten zu stürzen. In der Unterkunft, die sich irgendwann im Laufe des Vormittags dazu entschieden hatte, einfach komplett den Geist aufzugeben und auf Elektrizität einen fetten Haufen zu setzen. Zu allem Überfluss war es auch noch scheißkalt.
„Ich sag ja, ich bin krank, aber mir glaubt ja wieder keiner.“, beschwerte sich der Engel bei sich selbst, während er mit leicht triefender Nase durch die Gänge des Parterres schlenderte und einen Teil seiner Decke, die er um sich geschlungen hatte, am Holzboden hinter sich her schleifen ließ. Unter dieser Deckenschicht war er mit einer schwarzen Sweatpants, einem roten Hoodie, sowie Socken und Mütze – beides aus hoffnungsvoll wärmender Wolle – bekleidet. Einzelne schwarze und weiße Haarlocken lugten unter der Kopfbedeckung hervor und verrieten, dass sich der Engel an diesen Morgen wohl keinen großen Bemühungen bezüglich einer sitzenden Frisur unterzogen hatte. Für seine Verhältnisse sah er fast schon leicht verwahrlost aus. Irgendwo auf den Gängen zwischen Feuerstelle und Foyer blieb der Nephilim stehen und stierte aus dem Fenster, das nicht sonderlich viel Blickfeld nach draußen bot. Die durch den Sturm querpreschenden Schneeflocken bedeckten die Fenster zu einem großen Teil. Es war nicht stockdunkel, aber viel sehen konnte man ohne elektrisches Licht auch nicht. Vereinzelt liefen Gäste der Unterkunft mit Kerzen, die meisten aber wohl doch mit ihrer Handytaschenlampe herum, um sich nicht gegenseitig über den Haufen zu rennen. Vollkommen planlos ließ der Engel einen tiefen Seufzer aus, ehe er noch etwas mehr in sich sank, als er so vor dem Raum mit der Feuerstelle stand. Um auch noch gänzlich zu übertreiben, nahm er die oberen Enden seiner Decke, die bislang um seine Schulter geruht hatten, und warf sie sich über dem Kopf. So war es auch gleich etwas wärmer, wenn auch sein Blickfeld sehr stark darunter zu leiden hatte. Das Geräusch, das der menschliche Biss in einem Apfel erzeugte, brachte den Engel nicht groß aus den Gedanken – es kam bestimmt von den Aufenthaltsräumen, wo sowieso nonstop gegessen wurde. Es folgte ein weiterer Seufzer, ehe sich der in die Decke eingemurmelte Engel zur Herdstelle schlurfte und sein Gesäß mühevoll auf einem der Pölster vor der Wärmequelle platzierte. Dass sich auch noch andere Personen im Raum befanden, geschweige denn, dass seine beste Freundin gegenüber hockte, realisierte der Nephilim nicht allzu schnell. Gedankenverloren beugte sich der Oberkörper unter der Decke langsam nach vor und auch seine Hände streckte er ebenfalls aus, um sie oberhalb des Kessels etwas zu wärmen. Durch die Streckung seiner Arme war auch der Ärmel seines Hoodies etwas nach hinten gerutscht und das geflochtene Band, das Caiwen ihn zu Weihnachten geschenkt hatte, kam zum Vorschein. Etwas zu lange beobachtete er das leicht beleuchtete Armband, ehe sein Blick etwas nach unten glitt. Was war in diesem Kessel überhaupt drin? Glühwein?
Caiwen
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Diesen Duft kannte ich nur zu gut. Wie oft hatte ich mich an den Jungen gekuschelt oder mit ihm in einen Bett geschlafen und diesen Geruch verinnerlicht? Schon viel zu oft, als dass ich ihn jemals vergessen könnte. Wieso also machte mich das nun so nervös, dass dieser Duft intensiver wurde und mir somit mitteilte, dass Leviathan im Anmarsch war? Wo auch sonst sollte er sein - wir waren beide auf diesem Ausflug und machten wohl oder übel das selbe. Ich musste die Gestalt unter der Bettdecke gar nicht mit den Augen erkennen, da ich es bereits mit der Nase konnte. Dennoch wurde ich dadurch mit meiner Vermutung bestätigt, da die Körpergroße und die Fortbewegungsart gut zu ihm passte. Außerdem lugten einzelne schwarze und weiße Haarsträhnen hervor - es war also mein Lieblingsengel. Aktuell ließ mich jedoch so einiges daran zweifeln, ob er wirklich mein Lieblingsengel war. Dass es @Tainicht war, wusste ich jedoch. Natürlich waren wir beste Freunde und ich liebte seine hohe Motivation und seine Freude. Tai war zweifelsohne ein richtig guter Freund für mich. Besonders als er mich zum Joggen überredet hatte - das hatte ich an dem Morgen wirklich gebraucht. Das Gespräch mit ihm war jedoch sehr anstrengend und meine Gedanken kreisten seit jeher. Ich tat mir aber auch schwer ihn zu meiden und um etwas Zeit für mich zu haben - schließlich waren wir hier alle in Hokkaido bei einem Schulausflug. Wir waren gezwungen miteinander abzuhängen. Ein Ort zu finden, andem ich nur für mich alleine war, war aktuell schwierig. Genauso erging es mir jedoch mit Leviathan - dieser ging jedoch mir aus dem Weg. Ich hatte also doch etwas falsch gemacht. Es war ein Fehler gewesen diesen Kuss zuzulassen. Seitdem sich unsere Lippen berührt hatten, hatte sich einfach alles verändert. Ich hasste Veränderungen, vorallem wenn sie mir so viel bedeuteten, wie es bei dem Engel der Fall war. Auch wenn dieser Moment der schönste war, den ich je erlebt hatte - nach aktuellem Empfinden wünschte ich mir nichts sehnlicher, als die Zeit bis dahin zurückzudrehen, sodass ich verhindern konnte, dass wir alleine im Schlafraum waren. Ich beobachtete die wandelnde Bettdecke, schluckte schwer und konnte spüren, wie sich mein Herzschlag intensivierte. Das Seufzen war nicht zu überhören, während sich der Körper schlaff auf eines der Kissen sich platzierte. Er schien mich weiterhin ignorieren zu wollen, weswegen ich mich an meinen Apfel klammerte und inne hielt, bis er kommentarlos die Ruhe gefunden hatte. Die Hände krochen vorsichtig aus der Decke hervor um in Richtung Feuer zu greifen. Meine Augen fanden das Freundschaftsband, dass ich ihm geschenkt hatte. Mir fiel das Atmen schwerer und ich war wie versteinert, als er sich am Feuer aufwärmte und mich gänzlich überging. Ich beobachtete ihn dabei, wie er keinen Kommentar abgab. Keinen Muckser. "G-geht es dir... nicht gut?", fragte ich besorgt, nachdem ich tief durchgeatmet hatte um mir den Mut zusammenzukratzen ihn anzusprechen. Der abgebissene Apfel wurde vor mir abgelegt, sodass er keine weitere Aufmerksamkeit von mir bekam. Appetit hatte ich nun wirklich keinen. Stattdessen knetete ich mir die im Schoß abgelegten Hände und drehte nervös den Ring an meinem Finger, als ich auf eine Reaktion wartete. Es wunderte mich ein wenig, dass nur wir zwei hier anwesend waren, schließlich war es ziemlich kühl geworden, seit die Heizung ausgefallen war, und hier die einzige richtige Feuerstelle war, an der man sich aufwärmen konnte. "Bist du ... krank?" Er verhielt sich merkwürdig, seufzte einen Ticken zu viel und hatte sich vermummt - lag es vielleicht gar nicht an mir, dass er sich so verhielt? Sondern an einer Krankheit? "Die ich ihm mit dem Kuss übermittelt hatte?" Erneut suchte ich die Schuld bei mir, so wie ich es immer tat. Es war merkwürdig im selben Moment Erleichterung und Anspannung zugleich zu verspüren. Ein Gefühlschaos. Wie die den gestrigen Tag ebenfalls... Meine Hand ergriff den Jaspis Achat, den mir Tai gestern geschenkt hatte und seit da mein Dekolleté ausschmückte. Es solle mir Ruhe in den richtigen Situationen geben, hatte er gesagt. Das konnte ich gerade wirklich gebrauchen.
Es gab diese Momente, da wünschte sich der Engel, auch ein Werwolf zu sein. Oder zumindest irgendein anderes Tier, das über die Fähigkeit verfügte, Gerüche schon von Weitem ausfindig zu machen und richtig zuzuordnen. Es hätte ihm auch in diesem Fall einen Vorteil beschert. „Wah!“ Geschockt wie immer – als würde er 24/7 damit beschäftigt sein, etwas auszufressen, und dabei erwischt werden – schreckte der Schwarzhaarige zurück, als diese eine weibliche Stimme völlig aus dem Nichts zu ihm durchgedrungen war. Fast schon instinktiv war er mit seinem Hinterteil auf dem Polster zurückgerutscht und fuchtelte so hastig mit den Händen, dass seine linke gegen den heißen Kessel stieß und den Ärmsten ein weiteres Mal auffiepsen ließ. Mit der freien unversehrten Hand – jene, die er nicht unwillkürlich in der Luft schüttelte, zupfte er sich die Decke vom Kopf. „Zum Teufel, hast du mich erschreckt.“, stellte er fest, noch bevor er mit seinen Blicken der ihm vertrauten Stimme gefolgt war und sich versicherte, dass es tatsächlich Caiwen war, die ihm gegenüber saß. Mit einem leichten Anflug von Panik suchte er auch den Rest des Raumes nach anwesenden Personen ab, konnte jedoch niemanden erkennen. Just nach dieser Feststellung drehte sich der Magen des Nakamuras um und Hitze, die ganz sicher nicht vom offenen Feuer vor ihm erzeugt wurde, stieg ihm bis zum Hals. „Eh, ich.“, setzte Leviathan zu einer Antwort an, während er sich wieder normal im Schneidersitz positionierte. Fuck. Warum war hier niemand? War das nicht eigentlich der einzige scheiß Raum, der beheizt wurde? Was sollte er jetzt tun? Aufstehen und wegrennen? Smalltalk betreiben? Nichts dergleichen? „Eh … weiß nicht. Ja, kann sein.“, brachte er dann doch als halbwegs vernünftige Antwort hervor, während seine Hand zum Bauch führte, bei dem allen Anschein nach irgendwas nicht in Ordnung war. „Ich glaub, ich hab was Falsches gegessen.“, hing der Engel noch dran, da er das jetzt einfach als plausibelste Erklärung abgestempelt hatte. Woher sollte er auch wissen, dass es sich bei diesem Druck in der Magengegend um Schmetterlinge im Bauch – die nicht so recht wussten, wohin – handelte? Und seine Hände, die instant feucht wurden, als er Caiwen in ihrem grauen Hoodie gehüllt gegenüber von ihm sitzen sah. Gosh, bekam er jetzt etwa auch Fieber, oder warum empfand er Caiwens Anblick in diesem locker sitzenden Oberteil als furchtbar süß? Dieses Mädchen brauchte halt echt nicht viel, um schön auszusehen. Sie tat es einfach ohne viel Schnick-Schnack. Und seit wann machte sich Levi über so etwas überhaupt Gedanken?! „ … oder Fieber.“, verriet er seine Gedanken mit leiser Stimme nach einer etwas längeren Pause und blieb dabei kurz an ihren Augen hängen, die wie so ziemlich alles in dem Raum nur spärlich beleuchtet wurden. Dennoch konnte der Nakamura kurzerhand das Blut im Kopf rauschen spüren als er auch wie die letzten Male, als sich ihre Blicke getroffen hatten, vergaß, dass er atmen musste. Sein Blick wanderte von ihren Augen aus leicht nach unten und sofort schossen ihm die Bilder des Weihnachtsabends in den Kopf. Caiwen und er. Wie sie sein Gesicht in den Händen gehalten hatte. Und ihm einfach nichts Besseres eingefallen war, als sie zu küssen. Dieser Moment, in dem er Caiwen so nah wie noch nie zuvor gewesen war. Dieser Moment, der sich wie eine Ewigkeit angefühlt hatte, aber trotzdem viel zu kurz war. "Viel zu kurz..?", reflektierte Levi und fragte sich, wie er diesen Gedankengang wohl einzuordnen vermag „Was zur Hölleee, ich versteh überhaupt nichts mehr!“, dachte er sich, schloss flugs die Augen und raufte sich seine unter der Mütze versteckten Haare, sodass die Kopfbedeckung kurz darauf nur noch halbherzig auf seinem Dickschädel positioniert war. Um Himmels Willen, was, wenn sie jetzt reden wollte? DARÜBER? Gab es etwas zu reden? Konnte der Engel überhaupt reden? Im Moment hatte er eher das Gefühl, dass er sogar vergessen hatte, wie Denken nochmal funktionierte. „Ja, Fieber. Ich hab‘ mir sicher eine Grippe eingefangen, oder sowas in der Art.“, fing er zum wiederholten Male damit an und versuchte, den direkten Augenkontakt zu Caiwen so gut es ging zu vermeiden. „Wie … geht’s dir? Bist du auch krank?“
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Es gab Momente, in denen wünschte ich mir kein Werwolf zu sein. Der Geruch des Nephilims versetzte mich in hohe Aufmerksamkeit und ich grübelte lange, ob ich mit der Vermutung richtig lag, dass er sich tatsächlich zu mir gesellte. In letzter Zeit war seine Anwesenheit eher spärlicher ausgefallen. Er schreckte ordentlich auf, als ich ihn ansprach, sodass auch ich überrascht zusammenzuckte. Meine Sorge breitete sich aus, als er sich am Kessel verbrannte und darüber fluchte, dass ich ihn erschreckt hatte. "Erm...", entkam es mir dabei nur und ich folgte seinem Blick auf der Suche nach ... "Was zur Hölle sucht er?!" Da war nichts und niemand zu finden, da ich zuvor schon alleine hier gewesen war. Eigentlich hatte ich erwartet, dass er Tai im Schlepptau hatte. Doch dessen Geruch war noch nicht sehr intensiv, weswegen ich diesen Gedanken, dass er auftauchte und die Situation lösen würde, abschütteln konnte. Ich folgte seiner Hand, die er auf seinen Bauch legte, ehe er erklärte, dass er wohl etwas Falsches gegessen hatte. "Oh", meinte ich bemitleidend und blickte ihm wieder in sein Gesicht und konnte beinahe spüren, was er damit meinte. Womöglich hatten wir das selbe gegessen, denn auch mir war sehr mulmig in der Magengegend. "Fieber?", fragte ich immer noch genauso besorgt oder womöglich noch besorgter. Der Arme kämpfte mit einer Krankheit, da war es offensichtlich warum er mich gar nicht bemerkt hatte. Hatte ich ihn angesteckt? Wollte er deshalb die Distanz zu mir bewahren? Doch ich fühlte mich doch fit an Weihnachten! "Das kann nicht sein!", wollte ich mir einreden. Es war eine Zeit lang ruhig, was meine Unruhe vertiefte. Erst als Leviathan sich wieder regte und seine Mütze etwas ... schief legte. "Was zur...?!" Ich blickte ihn irritiert von dieser Aktion an und horchte auf, als er erneut die Stimme erhob und mir genauer erläuterte, was er damit meinte. Ich unterdrückte den Drang zu ihm rüber zu krabbeln, ihm die Hand auf die Stirn zu legen und ihm die Haare unter der Haube zurecht zu rücken. "N-nein... ich glaube... nicht? Ich... befürchte nur, dass wir vielleicht... das selbe gegessen haben", beantwortete ich seine Gegenfrage und dachte jedoch gar nicht, was das für alle MitschülerInnen hier in der Unterkunft bedeuten würde. Zum Glück gab es hier mehrere Toiletten. Doch alsbald ich nicht mehr darüber nachdachte, den innerlichen Zug zu ihm rüber zu rücken zu unterdrücken, konnte ich mich selbst dabei beobachten, wie ich es tatsächlich tat. Über die anderen Polster krabbelnd näherte ich mich dem Nakamura, ohne dass ich mich wehren konnte. "Hör auf, bleib dort!", rief ich mir selber als Außenstehende zu und legte den Apfel auf dem Tisch ab. Noch ehe ich mich versehen konnte hatte ich meinen Handrücken auf seine Stirn gelegt um seine Temperatur zu fühlen. "Hm, vielleicht hast du Glück und es ist nur ein leichtes Fieber", erläuterte ich, was ich mit der Hand gespürt hatte und nahm wahr, wie sich mein Geist langsam wieder in meinen Körper fügte, sodass ich dem Augenkontakt nicht mehr standhalten konnte und zügig wegblickte. Ich starrte auf das Feuer, ehe ich zu seiner Hand schielte. "Hast du dich verbrannt?", fragte ich besorgt und mit ziemlich leiser Stimme. Generell könnte man das Gefühl bekommen, dass ich meine eigene Stimme verschluckt hatte, so leise wie ich aktuell sprach. "Möchtest du etwas essen? Vielleicht beruhigt das deinen Magen ja auch" Ich kramte ohne zu zögern die Maiswaffeln aus der vorderen Hoodietasche und legte diese auf den Tisch neben den abgebissenen Apfel. So saßen wir nun beide im Schneidersitz am warmen Feuer. Während der Engel noch seine schützende Bettdecke hatte, hatte ich lediglich meine Kleidung. Es war nicht wirklich so kalt, wie mein Mitschüler gerade tat, right?
Der Engel war sich nicht sicher, ob es vielleicht nicht die klügere Entscheidung gewesen wäre, Caiwen nichts über sein Wohlbefinden zu erklären. Das Mädchen war fürsorglich, so oder so, aber wenn es von jemanden wie Leviathan ausging, hatte man oft das Gefühl, dass sich diese Fürsorge gut und gerne mal verdoppelte. Gerade, als sich der Nakamura noch Gedanken darüber machte, was er wohl an Nahrung zu sich genommen hatte, das dieses „Unwohlsein“ in seiner Magengegend verursacht hatte, ging es plötzlich ganz schnell und Caiwen krabbelte über all die verwahrlost wirkenden Bodenpölster hinweg und so schnell konnte man gar nicht schauen, fand sich ihre warme Hand auf seiner leicht erhitzten Stirn – bedingt durch Fieber oder Aufregung, wer konnte das schon sagen – wieder. Und überrumpelte ihn damit eine Spur zu sehr. „Hey!“, entkam es ihm im Affekt und er erwischte sich selbst dabei, wie er seine Hand bereits erhoben hatte, nicht etwa, um damit die des Mädchens zu berühren, sondern vielmehr, um sie weg zu patschen. Im letzten Moment hielt er aber in der Bewegung inne und seine Hand verharrte auf der Höhe seines Kopfes. Der Engel schluckte, als Caiwen ihm so nahe war, der Atem blieb dabei wieder aus und seine Augen gingen wirr hin und her. Erst, als sie ihre Hand wieder zurückzog und seine Körpertemperatur an der Stirn interpretierte, atmete der Nakamura wieder merkbar aus. Und blieb erst bei ihrem Augenpaar hängen, als auch sie es offensichtlich nicht schaffte, den direkten Blickkontakt aufrecht zu halten. „Ist bestimmt nur leichtes Fieber“., gab er ihr schnell recht und ließ seine Hand nun auch endlich wieder sinken. Er verschränkte die Beine ineinander, ging in den Schneidersitz und stützte sich mit den Handflächen an den Fußfesseln ab. Auch sein Blick ging geradewegs zur Feuerstelle und er schien sie zu inspizieren, als hätte sie die richtigen Antworten auf seine unzähligen Fragen. Seine Körperhaltung jedoch, der viel zu stramme und gerade Oberkörper, signalisierte, dass er gerade dezent angespannt war. Auch die Decke schien sich langsam über seinen Rücken nach unten zu verabschieden. „Hm?“, sein Kopf neigte etwas zur Seite, in die Richtung, aus der die kaum hörbare Stimme ertönte. Dann wandte sein Blick wieder zu der Hand, die sich kurz vorher am Kessel verbrannt hatte – viel spüren konnte er davon aber nicht mehr. „Nein … krass.“, antwortete er fasziniert und inspizierte seine Hand kurz von allen Seiten, indem er sie vor sich ausstreckte. „Feuer macht mir wohl doch noch nicht so viel aus, ha ha-„, verkündete er stolz, erkannte sie dann aber doch im letzten Moment und schwachen Licht: eine kleine Brandblase. Gut, war wohl doch nicht seiner puren Manneskraft zuzuschreiben, sondern vielmehr dem ausgeschütteten Adrenalin. Rasch zog er die Hand wieder zurück, noch bevor Caiwen etwas sehen konnte und war froh, dass sie das Thema auch sogleich umgelenkt hatte. Kurzerhand zauberte sie ein paar Nahrungsmittel aus der Tasche ihres Hoodies und der Engel prustete. „Maiswaffeln? Echt jetzt?“, meinte er lachend und zeigte auf den angebissenen Apfel und die Maiswaffel auf dem Tisch. „Du hast doch sicher noch andere Schätze in deiner supergeheimen Geheimtasche, zeig doch mal!“, forderte er sie auf, ohne groß darüber nachzudenken, wie wenig Inhalt eigentlich in so eine Hoodiebauchtasche passen konnte. Und kurz war alles einfach wieder normal. Wie früher. Vor Weihnachten. Mit einem breiten, dämonischen Joker-Grinsen baute sich der Nephilim vor Caiwen auf, hob seine Arme in einer bedrohlichen Geste und ließ seine einzelnen Finger nicht weniger furchterregend schlenkern. Dann näherte er sich ihr in Zeitlupe, berührte sie an den Hüften, um sie kurzerhand zu kitzeln, wo er sich mit seinen fuhrwerkenden Fingern in Richtung ihrer Hoodietasche vorarbeitete.
Caiwen
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Oh ja, ich machte mir immer sehr viele und große Sorgen um den Nephilim. Das konnte ich nicht verneinen, aber auch nicht verbessern. So war ich nunmal, somit hatte ich also auch Kummer aufgrund des Gesundheitszustandes des Jungen mir gegenüber. Rasch zog ich die Hand wieder zurück, als Leviathan Anstalten machte, sie wegzuschlagen. Als ich ihm in die Augen blickte, war es anders, als die vielen Male zuvor. Sie waren unsicher und verwirrt. Was es nicht besser machte: Meine strahlten die selbe Unsicherheit aus. Nur leichtes Fieber also - damit war die Sache gegessen. Na hoffentlich auch... Ich beobachtete seine Bewegungen, wie er sich etwas umsetzte und er die Feuerstelle betrachtete. So tat ich es ihm gleich und wandte mein Gesicht ebenfalls dem warmen Feuer zu und beobachtete den Tanz der Flammen, die sich in meinen Augen widerspiegelten. Nur als er seine Hand etwas genauer zu betrachten schien, schielte ich zu genau dieser Hand hinüber, die ich gerne greifen und halten würde. "Eh. Wait. What?" Mir fiel die Brandblase gar nicht so schnell auf, da war die Hand auch schon wieder verschwunden. Viel mehr kümmerte ich mich um das Wohlbefinden des Nakamuras und schob ihm meine Sammlung an Maiswaffeln hinüber. "Ja?! Echt jetzt!", wollte ich mich noch verteidigen, doch sein Kopf malte sich wieder seine eigenen Fantasien aus. Er träumte wohl von magischen Hoodietaschen, in denen man unendlich viel Essen verstecken und transportieren konnte. Doch so eine Zauberin war ich ganz sicher nicht - und das wusste er, eigentlich. "Wiie? Neeee...", beantwortete ich ihm noch die nicht gestellte Frage nach den Schätzen in meiner Tasche. Doch noch ehe ich mich versah, baute er sich über mir auf und kündigte seine bösen Kitzelfinger an. "Stopp! Levi! Wehe du... Hör auf!", versuchte ich noch und wollte mir eine geeignete Drohung überlegen. Doch so schnell war ich nicht, schon vergriff er sich an meinen Seiten und kitzelte mich, woraufhin ich mich zurück warf und mit dem Rücken auf den Boden plumpste, nachdem ich laut aufgelacht hatte. Es fühlte sich unbeschwert an und völlig normal, als er mir körperlich so nahe war, dass die Berührungen am Bauch mich ununterbrochen lachen ließ. Ich zuckte, ich kampfte und versuchte die Hände von mir abzustreifen. Ich machte es ihm nicht leicht an meine nicht vorhandene Ware zu gelangen. Einzig und allein ein Labello hatte ich noch eingesteckt, den ich aufgrund der Kälte gerne verwendete. Doch der Schwarzhaarige war einfach einen Ticken stärker als ich, sodass ich ihn nicht daran hindern konnte. "Khekkkk.... Ich hab nichts!!! ICH HAB NICHTS..." Meine gesamte Muskulatur am Bauch spannte sich an und ich fuchtelte ebenso mit meinen Fingern an ihm herum und versuchte an seinen Hals zu gelangen, der frei lag. Irgendwo musste ich ihn auch erwischen!!! Und wenn es nicht der Hals war, zog ich ihn einfach an seinem Pullover zu mir herunter, sodass ich besser danach langen konnte. "Dem zeig ichs!!!!", dachte ich und versuchte böse zu schauen. "Hör auf sonst... sonst..." Natürlich kam keine Drohung aus mir heraus. Mir fiel auch gar nichts dazu ein! Er nahm sich ohnehin das, was er wollte...
Ausgeschmückt mit dem dämonischen Joker-Grinsen im Gesicht und imaginären Teufelshörnern am Kopf hatte sich der Nephilim vor seiner Freundin aufgebaut und nicht im Traum daran gedacht, sein Vorhaben abzubrechen, worum das Mädchen kurz zuvor „gebeten“ hatte. Rasch hatten seine Finger den Weg zu ihren Hüften gefunden, wo sie sich in kitzelnder Form in Richtung ihres Bauches bzw. der Hoodietasche vortasteten. Alsbald Caiwen unter den Berührungen unbeschwert zu lachen begann und versuchte, sich aus seinen Fängen zu befreien und dabei mit dem Rücken nach hinten plumpste, stimmte auch der Engel in das Lachen ein, war ihr zeitgleich aber auch sofort nach „hinten“ gefolgt. Impulsiv, und ohne groß darüber nachzudenken. So beugte sich Leviathan über das Mädchen, ein Knie ruhte auf den recht kühlen Dielen zwischen ihren Beinen, das andere neben ihrem linken, wodurch ein Fluchtversuch für sie deutlich erschwert wurde. Dennoch kämpfte sie tapfer und versuchte wild zappelnd mit allen Mitteln und Wegen – und das waren ausgehend von ihrer Position nun mal nicht viele – die kitzelnden Hände des Nakamuras loszuwerden, die sich davon aber nicht all zu sehr beeindrucken ließen. Der Weg bis zur Tasche dauerte dadurch nur etwas länger, aber Moment! Für den Bruchteil seiner Sekunde konnte er die Silhouette eines zylinderförnigen Gegenstands spüren, so lange, bis Caiwen es kurz schaffte, seine Hände ein paar Zentimeter weg zu patschen. „AHA!“, entkam es dem Schüler während seiner Kitzel-Attacke und seine des Feuers wegen funkelnden Augen fanden den Weg zu ihren, als er sie kurz entsetzt anstarrte. „Push-Pops! Ich wusste es!“, teilte er seinen Verdacht auf Süßwaren-Lutscher empört mit und arbeitete sich mit den Fingern abermals in die richtige Richtung vor. „Bestimmt … die limitierten … mit Wassermelonen-Geschmack!“, schlussfolgerte er weiter, konzentriert und immer darauf bedacht, nicht wieder von Caiwens Händen in die Schranken gewiesen zu werden. Bestimmt waren es die limitierten. Die, die es immer nur für ein paar Monate im Sommer gab. Caiwen hortete sie mit ziemlicher Sicherheit, um den Engel nichts abgeben zu müssen! Wie so oft reimte sich Leviathan seine eigene und höchst plausible Realität zusammen und bemerkte im ersten Moment gar nicht, dass ihre Hände nun nicht mehr versuchten, seine wegzudrücken, sondern den Weg woanders hinfanden. Just befand sich seine Hand innerhalb ihrer Hoodie-Tasche, umfasste jedoch nicht wirklich die vermeintliche Süßigkeit, sondern lag eher flach auf ihrem Bauch auf, als Caiwen es schaffte, sich einerseits den Stoff seines Pullovers, anderseits seinen Hals zu krallen, um ihn zu sich nach unten zu ziehen. Die Finger jener Hand, die sich nicht in ihrer Hoodietasche befanden, waren nun nicht mehr damit beschäftigt, das Mädchen zu kitzeln. Stattdessen stützte die Hand nun am Boden, um zu verhindern, dass der Nakamura mit seinem Gewicht vollständig auf dem Mädchen landete, das ihn nach unten gezwungen hatte. Und somit kurzerhand das Ziel, das sie verfolgt hatte, erreichte. Caiwen schien immer noch auf Krawall gebürstet zu sein und versuchte sich an einen ihrer finster aufgesetzten Blicke. Den Engel aber holte die Realität ein wie ein Blitz, der quer durch seinen Körper, allem voran durch seine Brust schoss. Oder aber Armor bohrte seinen Pfeil direkt durch das Herz des Jungen. „Sonst … was?“, brachte er mit rauher, leiser Stimme hervor und versuchte, ihren Blickkontakt so gut es ging standzuhalten. Jetzt nur nicht wieder den Verstand verlieren. Alles ist gut. Das war nur ein Punkt für sie. Der Engel schluckte den Kloß in seinen Hals, der sich durch die wiederkehrenden Atemaussetzer angesammelt hatte und stellte sich im selben Moment die Frage, ob man so untriebsam krasses Herzklopfen eigentlich auch von außerhalb hören konnte. Zum Glück stellte er sich diese Frage. Denn es brachte ihn wieder auf andere Gedanken. Ob die und seine damit verbundenen Taten jedoch so viel besser waren? Die Brauen des Engels zogen sich langsam zusammen und deuteten bereits an, dass Leviathan gerade etwas durch den Kopf ging. Mühsam fummelte er Nakamura seine Hand aus der Hoodietasche heraus und fuhr damit geradewegs nach oben, wo er sie – als wäre es das normalste der Welt – flach auf Caiwens linker Brust ablegte. Gut, wäre da nicht dieser Abend an Weihnachten gewesen und hätte der Junge seine Hand vielleicht eine Spur weiter oben positioniert – vielleicht wäre es auch das normalste der Welt gewesen. Sein einziger Hintergrundgedanke in diesem Moment war es, herauszufinden, ob auch ihr Herz wie wild um sich schlug – denn falls ja, war er definitiv nicht dazu im Stande, das zu hören. Wahrscheinlich hatte er sogar gerade vergessen, dass so etwas wie die weibliche Brust überhaupt existierte. Doch von außen betrachtet – sei es nun Caiwen oder jemand ganz Außenstehender – konnte dieser Anblick des über dem Mädchen knieenden Jungen, der seine Hand auf ihre Brust gelegt hatte, sehr schnell ein sehr falsches Bild suggerieren.
Caiwen
Caiwen
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Oh Gott. Ich kannte dieses teuflische Grinsen. Das war gar nicht gut! Dennoch hatten wir Spaß bei dieser Aktion - ja genau, wir. Ich lachte unter den Qualen und plumpste nach hinten, woraufhin auch Leviathan begann in das Lachen einzustimmen. Er näherte sich meiner unbeholfenen Position und beugte sich gefährlich über mich. Es fühlte sich sehr vertraut und gar nicht befremdlich an. Es fühlte sich gut an, wie nahe wir uns waren und das ganz ohne Hintergedanken. Denn ich kämpfte noch unter ihm und wollte natürlich das Duell gewinnen. Alsbald er jedoch etwas entdeckt zu haben schien, schob ich irritiert die Augenbrauen zusammen. Doch vor lauter Lachen hatte ich kaum verstanden, was er da zu mir brabbelte. "Push ups?", fragte ich ungeniert und dachte natürlich an ein körperliches Workout, nicht an weibliche Unterwäsche. "Was für ein Melonengeschmack, ey?!", entkam es mir total verwirrt und blickten ihn daraufhin auch ebenso irritiert an. Was labert der?! Ich kämpfte weiter und wollte seine Hände festhalten, sodass er mich nicht mehr kitzeln konnte. Doch es war offensichtlich, dass der junge Mann einfach stärker war als ich. Tatsächlich schaffte ich es jedoch, als er gänzlich ungeniert in meine Bauchtasche griff, mir seinen Pullover zu schnappen und ihn herunterzuziehen. So musste er ziemlich schnell mit der einen Hand sich abstützen um mit dem Gesicht nicht gleich gegen meines zu knallen. Breit grinsend blickte ich in die grauen Augen meines Feindes. Wenigstens hatte ich Glück, dass er so schnell reagiert hatte und mich mit seinem Gewicht nicht erdrückte. Ich versuchte es mit einer leeren Drohung, doch die kam nicht so an, wie gewünscht. Wobei er ruhiger wurde und ganz plötzlich einen eindringlichen Blick forderte, den ich versuchte zu erwidern. "Sonst...", versuchte ich es erneut und hörte, wie das Wort erstickte, da sich in mir plötzlich der Hals sich zuschnürte. Ich schluckte schwer und konnte spüren, wie das Atmen anstrengender wurde. Mein Brustkorb erhob sich, das konnte ich beobachten. Doch es war anstrengend und es fühlte sich so an, als würde ich wie ein Walross schnauben. Natürlich hörte ich seinen Herzschlag nicht, da ich viel zu sehr mit meinem beschäftigt war, der sich intensivierte und dessen Tempo sich aufgrund der Nervösität schneller wurde. Dieses Mal hatte ich länger Zeit gehabt meine Unruhe zu spüren, als das letzte Mal, wo unsere Gesichter sich so nahe waren, dass sich unsere Lippen schlussendlich aufeinander legten. "Was ist los?", flüsterte ich besorgt, da sich sein Gesichtsausdruck geändert hatte. Erneut schluckte ich, doch der Knoten wollte sich nicht lösen. Ich starrte in die mir sehr vertrauten Augen, doch die Bewegung seiner Hand in meiner Tasche machte mich nervös. Er hob sie und legte sie einfach auf meine linke Brust. Auf meine Brust. Einfach so. Ohne Kommentar oder Erklärung. Einfach so. Ich versuchte den Atem anzuhalten und kniff die Augen besorgt zusammen, da er nun genau spüren konnte, wie heftig und intensiv mein Herz aufgrund der Nähe pochte. Und weil er seine Hand auf meiner Brust hatte. "Wa- Wieso...", entkam es mir hauchend und verwirrt über diesen Gefühlssturm in mir drinnen. Ob er diesen ebenso spüren konnte? Er war ein Nephilim mit besonderen Fähigkeiten - wer wusste schon, was er genau empfinden würde. Na, wenigstens war Tai nicht hier... Doch so richtig stören tat mich die Berührung nicht. Auch wenn dies in unserer vertrauten Freundschaft... weniger ... vorgekam bisher. "I-ist das ein... Test? Muss ich... das gut finden? Muss ich... die Hand wegschlagen?" Meine Gedanken rasten, was eine richtige Reaktion darauf war, dass nicht ein Junge, sondern dieser Junge die Handfläche auf eine sensible Stelle legte. Direkt darunter befand sich das Herz. Ich hingegen hatte mich mit der linken Hand an seinen Pullover gekrallt und hielt diesen so fest, sodass es beinahe wehtat. Mit der rechten Hand jedoch fuhr ich nach oben und griff nach seiner Wange um mit dem Daumen darüber zu streichen. "A-alles... gut bei dir?", meinte ich immer noch schwer atmend und konzentrierte mich darauf nicht zu hyperventilieren. "Ruhig atmen", befahl ich mir vergeblich. Was hatte sich geändert zu der unbeschwerlichen Situation gerade eben? "Die Nähe", erklärte ich mir selber und spürte, wie dieser Körperkontakt mich verrückt werden ließ, sodass ich die Lippen beim Atmen offen ließ, als würde ich etwas sagen wollen, es jedoch nicht hervor kam. Meine Augen beobachteten seine Lippen, die sich noch vor wenigen Tagen auf meine gelegt hatten. Das Verlangen war groß, doch ich hielt mich zurück. Er hatte sich echt merkwürdig verhalten die letzten Tage. Und ich war auch super verwirrt gewesen. Das wollte ich auf keinen Fall wieder so haben!