[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.] Teilnehmer: Caiwen, Cynthia, Leviathan & Oliver Startort: Komische Nachbarsinsel Zeitpunkt: 4. Juli 2015 Beschreibung: Nichts bleibt unentdeckt? Davon können auch Cynthia und Leviathan ein Liedchen singen, die vor kurzem im Kiosk am Strand eine Flasche Hochprozentiges mitgehen hatten lassen, um diesen im Anschluss mit Caiwen und Oliver in einem alten Fischerboot am Strand zu leeren. So tief, wie alle vier ins Glas geschaut hatten, wären sie überreif für die Ausnüchterungszelle gewesen, doch ihre nächtliche Aktion blieb zumindest bis zum nächsten Tag unbemerkt. Es dauerte jedoch nicht lange, bis der Kioskbesitzer sich mit den Videoaufzeichnungen an die Heimleitung wandte und Jack in Folge in die Zimmer der vier Übeltäter stürmte, die allesamt noch halb komatös in ihren Betten lagen und sie mit ihrer Aktion konfrontierte Und jetzt? Jetzt muss die Gruppe damit beginnen, Verantwortung für die von ihnen verzapfte Scheiße zu übernehmen – da war es mit der nachträglichen Bezahlung der Flasche aber noch nicht getan. Man könnte fast meinen, es wäre dem Zorn der Heimleitung verschuldet, der ein furchtbares Unwetter über Isola und ihre Nachbarsinseln brachte, nur, um den Vieren mal ordentlich ein’s auf den Deckel geben zu können. Bereits am nächsten Morgen wurden sie auf eine der Nachbarsinseln geschickt, das am meisten unter dem Unwetter zu leiden gehabt hatte, um die zerstörten Hütten des Dorfes gemeinsam mit den Ansässigen wieder aufzubauen – eine Arbeit, die kaum mit einem Tag zu bewältigen sein wird. Bleibt nur zu hoffen, dass der Stromausfall im Dorf nicht auch noch bis zum Abend anhalten würde.
Dafür, dass es vor einigen Stunden noch geschifft und gestürmt hatte wie Sau, knallte die Sonne mittlerweile wieder ganz hart. In Kombination mit der daraus entstandenen Luftfeuchtigkeit gab es kaum andere Sachen, die der Engel sich hätte vorstellen können, stattdessen zu unternehmen. Bereits in den frühen Morgenstunden waren Caiwen, Cynthia, Oliver und er mit dem ersten Fischerboot auf die gut 2 Stunden entferne Nachbarsinsel – seine Solidarität in allen Ehren, aber konnte man das alles ernstes noch Nachbarsinsel nennen?! – geschickt worden. Zwar wurden sie von den Einheimischen ganz reizend gegrüßt – anscheinend wusste niemand über den eigentlichen Grund der Anwesenheit des Unruheherds Bescheid – doch dauerte es nicht lange, bis die einen Hammer und Nägel in die Hand gedrückt bekamen, die anderen damit beauftragt wurden, die umliegenden Gebäudeteile und sonstigen durch das Unwetter entstandene Rückstand von den Straßen und Wegen, ja teilweise aus den Gärten zu beseitigen. Mittlerweile war es knapp 15 Uhr und keine einzige scheiß Wolke schob sich vor die Sonne, um der Gruppe mal zumindest ein kurzes Schattenpäuschen aufzuzwängen. Sie befanden sich am Rande einer dorfartigen Siedlung, die auch ohne den Stromausfall nicht sonderlich viel zu bieten gehabt hätte. Die Insel war allem voran für ihre Landwirtschaft und den Fischfang bekannt. Die Nōka-Bauernhäuser waren aus Holz, Bambus, Lehm und Stroh recht einfach gestaltet, was auch erklärte, warum ein solches Unwetter wie in der letzten Nacht das Dorf so aus der Fassung brachte. Die meiste Zeit sah man den Nephilim mit den Reperaturarbeiten der Stroh-Walmdächer beschäftigt, indem er um die Konstruktionen herum flatterte und das eifrig herbei gebrachte Stroh von kleinen Kindern entgegennahm, die das vermeintlich erste Mal einen geflügelten Teenager zu Augen bekamen. Über die letzte Stunde war das Grüppchen an Kleinkindern, das sich um die Hütte, an der der Engel beschäftigt war versammelte, immer mehr gewachsen und mit ihnen die Begeisterung. Die Bombardierung mit Fragen wie „Kannst du auch Achter drehen?“ und „Du plusterst dich echt nicht auf, wenn es kalt wird?“ störten ihn nicht sonderlich, im Gegenteil. Er hatte jeden Spaß der Kids mitgemacht, aber als er erneut flatternd Stroh entgegennahm und ein anderes Mädchen ihm mutwillig eine Feder raus riss, war sein Geduldsfaden gerissen. „HEY!!!“, schrie er das Kind an, während sich eine kleine Schmerzensträne im Auge bildete und war im nächsten Moment beleidigt auf das Dach geflüchtet. „Lass den Scheiß, oke?“, brüllte er runter und warf den Strohbüschel in die Menge der Kinder, der sich allerdings noch in der Luft auflöste, dann eher sanft auf die Meute rieselte und sie erneut freudig hüpfen ließ. „Alter! Könnt ihr nicht mal zu den anderen gehen? Die haben auch richtig geile Zirkustricks drauf, das versprech ich euch. Vor allem die blonde, garstige. Am besten ihr haltet ihr einen brennenden Reifen hin oder so.“, startete Leviathan den Versuch, von sich abzulenken, machte so schnell aber keine Anstalten, weiterzuarbeiten. Stattdessen positionierte er sich im fast schwebenden Schneidersitz auf dem Strohdach und legte seine Handkante an die Stirn, um eine bessere Sicht in alle Richtungen ergattern zu können. Wo zur Hölle waren die anderen überhaupt abgeblieben? Jetzt, wo er so in dieser erhöhten Position in praller Sonne verharrte spürte er, wie die Schweißproduktion langsam aber sicher Fahrt aufnahm. Rastlos zupfte er im Halsbereich an seinem weißen T-Shirt, um zumindest ein wenig Luftzirkulation unter dem warmen Stoff zuzulassen. Auch die schwarze lange Sweatpants, die er zumindest bis knapp unter die Knie nach oben raffen konnte, war sicher nicht seine beste Wahl gewesen.
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
"Och Mensch, wie lange sind wir schon hier?", jammerte ich gedanklich und ließ den Blick durch die Gegend werfen. Es sah immer noch nicht so aus, als ob wir bald fertig sein werden, weswegen es ziemlich deprimierend war beim Aufräumen und Wiederaufbau mitzuhelfen. "Reiß dich zusammen Cai! Dir geht es gut, du kannst dich glücklich schätzen! Du hast nicht gerade dein Haus oder sonst was verloren", versuchte ich mich - wenn auch mit dem Unglück anderer - aufzubauen. Wir konnten froh sein in einem so solidem Gebäude zu wohnen und nicht in diesen zwar biologisch wertvollen jedoch architektonisch uralten Häusern zu wohnen. Es war echt mal wieder ein heißer Sommertag, weswegen ich losgeschickt wurde um die Leute mit Wasser zu versorgen. Mit einem kleinen hölzernen, jedoch zweiachsigem Handwagen kämpfte ich mich durch die Gassen und hielt immer wieder an um den Leuten eine Flasche Wasser zu überreichen. Zwar war es wirklich schön, wie dankbar man über Wasser sein konnte, dennoch war es ebenso zum Verzweifeln, wenn man sah, wie wenig weit die Leute gekommen waren. Schlussendlich schob ich den Bollerwagen weiter und erkannte eine ganze Kinderschar, die jubelnd nach oben blickten und sich über regnendes Heu erfreuten. Ich folgte dem Blick nach oben und erkannte. "Levi!" - "Verdammt was treibst du da?!", ärgerte ich mich darüber, dass er scheinbar sichtlich mehr Spaß hatte als ich, da ich ihn nur irgendetwas rufen hörte, was die Kinder jedoch deutlich übertönten. Ich nutzte einen kurzen, ruhigeren Moment und rief ganz laut: "Wer möchte Liiimoooooonaaaaade???" Mir lief der blanke Schauer den Buckel runter, als sich abrupt alle Kinder zu mir umdrehten und auf mich losstürmten. Als die ersten den Wagen erreichten, gab ich ihnen ein Mineralwasser. Limonade war heute leider aus - verdammt das brauchte ja auch niemand nach solch einem Unwetter! Mit einem Geschrei öffneten sie die Flaschen und tranken daraus. Diese Genies kamen erst dann drauf, dass es keine Limo, sondern nur Sprudelwasser war und blickten mich böse an. "Was?" "Das ist keine Limonade!", riefen sie empört und schmollten, während die anderen anfingen zu brüllen. "Wa-was... He! Seid doch froh, dass ihr...", doch weiter kam ich gar nicht, da warf mir doch tatsächlich einer die Flasche an den Kopf. "Wuaaah, das ist eine Frechheit!", rief ich empört und rannte vom Bollerwagen weg, als der nächste mit einer Flasche in der Hand auf mich zustürmte und um mich damit zu bedrohen. "Ah! Aaah! Heeey!", rief ich in Panik geratend und rannte direkt um das Hauseck, dessen Dach der Engel gerade reparierte. Nur leider hatte der Verkehrsspiegel gefehlt, weswegen ich unmittelbar am Eck des Gebäudes auf jemanden fiel. Weil ich mit derartig hoher Geschwindigkeit unterwegs war, plumpsten wir gemeinsam zu Boden, wobei ich noch etwas weicher fiel als der unter mir. "Ah... Mist...", keuchte ich und stützte mich mit den Handflächen vom Boden ab. Ich blinzelte mehrmals und lief wie eine rote Erdbeere an, als ich Oliver unter mir entdeckte. "Wuah! Oh! S-sorry!", murmelte ich und wollte mich sogleich wieder aufraffen, um mir meinen grünen Gummistiefel, der mir beim Laufen weggeflogen ist, einzusammeln. Glücklicherweise war meine kurze Latzhose aus Jeans nicht dreckig geworden und mein weißes T-Shirt darunter war lediglich etwas verschwitzt von der vielen körperlichen Arbeit und der Affenhitze. Ja - die Latzhose sollte als meine Arbeitskleidung gelten und die Gummistiefel? "Ich dachte, dass es vielleicht matschig wird!"
So eine Scheiße. Wie war der Amerikaner hier überhaupt gelandet? Er trank ja eigentlich nicht viel Alkohol und wollte es an diesem Abend auch nicht. Also warum musste er auch bestraft werden? Das war einfach nur unfair! Viel lieber hätte sich Oliver irgendwo in den Schatten gelegen und geschlafen, was bei dieser Hitze wahrscheinlich gar nicht so verkehrt war. Aber jetzt waren die vier hier und sie musste leider helfen. Während Leviathan sich dem Dach einer älteren Frau widmete, fragte sie den Schwarzhaarigen, ob er ihr half, das Innenleben ihres Zuhause wieder so einzurichten wie es davor war. Unwissend, wie der Dämon in diesem Moment war, stimmte er zu, doch er bereute es, als er die Hütte betrat. Alle Schränke waren umgefallen, Bilder, Besteck, Gläser und andere Sachen, lagen am Boden. Manches war kaputt, andere Sachen waren noch ganz. Hier musste wohl ein Tornado gewütet haben. Es sah richtig schlimm aus und der Amerikaner wusste nicht genau, wo er hier anfangen sollte. So bahnte er sich einen Weg zum ersten Schrank und stellte diesen auf. Die Dinge, die noch ganz waren, stellte er wieder mit den Anweisungen der alten Frau hinein. Die kaputten Sachen gab er in einen Kübel, den ihm die Frau gab. Dieser war recht schnell bis zum Rand hin gefüllt. Aber zum Glück lag nichts mehr am Boden, sodass der Amerikaner als letzten Akt in diesem Raum den Esstisch aufstellen konnte. Doch als er diesen aufstellte, brach ein Tischbein ab und dieser fiel wieder mit einem Knall auf den Boden. Die alte Dame erschrak und sah den Dämon böse an. „Sorry. Ich hole ein Stück Holz und repariere das noch schnell“, sagte er zu ihr, um sie nicht weiter aufzuregen. „Alles klar, danach kannst du mir noch im Schlafzimmer alles wieder aufstellen“, antwortete sie ihm gleich daraufhin. Ein hörbarer Seufzer entkam dem Schwarzhaarigen. „Alles klar“, antwortete er ihr unmotiviert. Eigentlich hatte Oliver keine Lust mehr auf das ganze. Wenn er könnte, würde er einfach abhauen, nur so einfach ging das hier auf dieser Nachbar-Insel leider nicht. Etwa 2 Stunden waren die Vier mit einem Boot hierher unterwegs gewesen. Mit dem Boot zurückfahren, würde für Aufsehen sorgen und wahrscheinlich auch für spätere Probleme mit dem Erzieher Jack. Schwimmen war auch keine Option, da würde der Dämon sicherlich in der Hälfte des Weges keine Kraft mehr haben und einfach untergehen. Also musste er sich seinem Schicksal beugen und tun, was die alte Frau von ihm verlangte. Oliver ging also nach draußen, um Material und Werkzeug für das Tischbein zu holen. Als er um das Eck ging, rempelte ihn plötzlich jemand an. Der Amerikaner verlor das Gleichgewicht und flog einfach mit voller Wucht auf den Rücken. „Autsch…“, entkam es ihm nach dem spektakulären Fall. Als sich die Person aufstützte, sah er in das Gesicht. Es war Caiwen! Sofort wurde der Dämon ein wenig rot im Gesicht und sah zur Seite. „Schon.. ok. Geht es dir wenigstens gut?“, fragte er sie im Anschluss und sah ihr dann auch wieder ins Gesicht. Dass sein Rücken schmerzte, spürte Oliver noch nicht. Vielleicht lag es am Adrenalin, das durch den Sturz durch seine Adern floss, oder an seiner Verlegenheit, da Caiwen gerade auf ihn drauf gefallen war. Aber das war jetzt auch eher unwichtig, denn wichtiger war das Wohlbefinden der Schwarzhaarigen.
Konnte das Leben eigentlich noch beschissener werden? Nein, eigentlich nicht. Erst wurde man am Morgen von diesem alten Knacker namens Jack aus dem Bett geschmissen und dann steckten die einen auch noch gleich auf ein Boot mit dem Reiseziel nach nirgendwo. Nicht mal ein verschissenes Frühstück konnte sie sich abgreifen. Tse! Von wegen Erziehungsmaßnahme, eh. Die brauchten doch nur jemanden, der an ihrer Stelle die scheiß Arbeit machte! Da kam es ihnen vermutlich gerade recht, dass dieser beschissene Kiosk-Typ sie dann auch noch angeschwärzt hatte. Sie hätten den verfickten Alk einfach bezahlen sollen. Aaaaaber nein, Levi musste ja wieder Levi-Sachen machen. Naja, whatever. Wenigstens wurden alle von dem Abend in dieses verkackte Boot geschleppt. Die malträtierte Visage vom Posterboy und dem wimmernden Welpen war wenigstens ne kleine Belustigung gewesen. Hielt aber nicht ansatzweise so lange an, wie sie es gerne gehabt hätte. Eigentlich nur fünf Minuten, wenn man es mal genau nahm. Dementsprechend begeistert ging die Löwin auch mit den anderen von Bord. Wortlos, desinteressiert und abgrundtief gelangweilt trottete sie hinter ihren drei Begleitungen her, bis sie auf die Ortschaft trafen, der sie helfen sollten. Dabei fiel natürlich jedem im Dorf gleich auf, wie charmant Cynthia war, als sie die neugierigen Kleinkinder mit einem eloquenten „Verzieht euch!“ auf ihre persönliche Komfortzone aufmerksam machte. Stattdessen schnappte sie sich den Handwerksmeister und bat ihn einfach gleich, ihr irgendeine Arbeit zu geben. Ehe sie vor Langeweile starb, wollte sie wenigstens irgendetwas produktives machen. Funktionierte am Ende auch ganz gut, wie sich herausstellte. Besonders das zuschneiden, schmirgeln und umherschleppen von Brettern war eine ihrer liebsten Beschäftigungen, ehe sie sich daran machte grobe Teile von beschädigten Möbeln zu reparieren.
Momentan allerdings … hatte sie Pause. Die Dorfleute waren sogar relativ zufrieden mit ihr gewesen. Trotz ihrer garstigen und gleichgültigen Art. Deswegen ließ sie es sich auch nicht nehmen mal bei den anderen Lappen reinzuschauen. Mit ihrem weißen Tanktop, das unter ihrer Brust zusammengeknotet war und die Blondine so Bauchfrei erschienen ließ – sowie ihren Hotpants hatte sie eh kein großartiges Klima-Problem. Sie schwitzte ja nicht mal großartig! Ganz im Gegensatz zu den anderen drei Konsorten. Bei der Hitze, die momentan herrschte, konnte Cynthia nicht anders, als sich vorzustellen, wie alle schwer atmend und hyperventilierend in der Ecke hingen und nach Wasser schrien. Noch – so schien es – war dieser Punkt wohl nicht erreicht. Stattdessen war Levi wohl eher damit beschäftigt eine Welle an Kleinkindern zu beschäftigen. Sie hörte zumindest sein Rumgeheule, als sie die Hauptstraße des Orts hinabwatschelte. „Gib ihnen nochmal so ne Ansage, Nakamura und ich reiß dich wie einen verdammten Vogel.“, kommentierte sie laut hörbar und ohne Scham, während sie dem Hobby-Dachdecker einen argwöhnischen Blick zuwarf. Wenn der Typ nicht fliegen konnte, wäre er sicherlich schon drei Mal vom Dach gefallen … oder gar nicht erst dort hochgekommen. Vielleicht hätten ihn auch die Kinder am Bein gepackt und runtergezogen. Alles war bei den kleinen Scheißern möglich. Nur um sie machten die Plagen einen großen Bogen – zu ihrem Glück. Die monoton stechenden Blicke ihrer gelben Augen waren wohl Todesdrohung genug für sie. Da schien die so breit angekündigte Limonade wohl genau das richtige zu sein, um ein bisschen Distanz zwischen sie und die gefräßige Löwin zu bringen. Der Ausgang allerdings … puh. Die Blondine tat sich schwer dabei die Dunkelhaarige als wirklichen Teenager anzuerkennen. „Alter …“, kommentierte Cynthia die Wurfübungen der kleinen Rotznasen und schaute dem ganzen Spektakel einfach nur zu. Mit den Händen locker in ihren Taschen war auch ganz klar, dass sie da nicht eingreifen würde. „Tse … lächerlich.“, kommentierte sie sowohl das Verhalten der Kinder, als auch Caiwens Fluchtreflex, während ihr Blick wieder zu Levi auf’s Dach wanderte. „Du bist sicher … vorerst.“, womit sie nochmal einen Blick um sich herumwarf, um das gerade gesagte auch zu bestätigen. Es waren wirklich alle Kinder weg … Respekt. „Hast du heute eigentlich auch irgendetwas geschissen bekommen? Oder sitzt du da oben nur, damit du dein Hemd vollschwitzen kannst?“, und zum ersten Mal bildete sich ein Grinsen auf ihren Lippen. Ihr war natürlich nicht entgangen, dass er für die aktuellen Temperaturen ungeeignet gekleidet war.
"Man widerspricht oft einer Meinung, während uns eigentlich nur der Ton, mit dem sie vorgetragen wurde, unsympathisch ist." - Friedrich Nietzsche
Dekorativ platziert wie der Hahn auf einem Giebel saß das leicht andersartige Gefieder also am halbfertig reparierten Strohdach, wobei ihm die schlagenden Flügel Sicherheit gaben und in der Luft trugen. Der brennende Reifen hatte die aufgeweckte Meute für den Bruchteil einer Sekunde nachdenklich gestimmt, das ein oder andere Balg legte den Zeigefinger an den Mund, andere drehten sich in alle Richtungen, um die garstige … „Wah!“, stieß der Engel halb erschrocken, halb angewidert (aber warum?) hervor, als Cynthia doch tatsächlich in seinem Blickfeld nach unten auftauchte. „Als hätte ich dich bestellt, geil!“, tat er seine Euphorie kund, was sogleich als Antwort für ihre Drohung, den Nakamura als Pulled Nephilim verenden zu lassen, gelten sollte. Die anfängliche Freude über Cynthias Erscheinen löste sich aber doch recht flott in Wohlgefallen aus, als sich regelrecht ein Krater um den Griesgram bildete und ihr so schnell keines der Kinder auf die Pelle rücken wollte. Ergo er wohl weiter das Opfer bleiben würde. „Jetzt hats euch Früchtchen die Sprache verschlagen, oder wa-„, wollte sich der Schwarzhaarige soeben beklagen, als eine schwer vertraute, weibliche und wesentlich lautere Stimme ihn übertönte. Wie auf Cynthia nun mal kein Verlass war, so war der für Caiwen doppelt gegeben! „Caiwen!“, trällerte Levi zurück und staunte nicht schlecht, als sich die Meute tatsächlich geschlossen zu Caiwen umdrehte, um sich die versprochenen Limonaden zu sichern. Wo war sie eigentlich die ganze Zeit abgeblieben? „Hey! Ich will auch eine Limo!“, nörgelte er, während sein Flattern schon etwas hektischer wurde. Mit seinem Oberkörper kippte er mehr nach vorne, um einen bessern Blick auf das zu erhaschen, was nun passierte. Holy fuck, der Werwolf wurde ja fast umgenietet. „Ehh..“, murmelte das Gefieder am Dach nur, so, dass es sicher keiner hören wurde, hob verdattert seinen Zeigefinger in die Höh‘ – was genauso wenig jemand mitbekommen würde – und beobachtete das Spektakel, das sich vor seinen Augen bot. Auch Cynthia stand einfach nur da und Levi war sich nicht sicher, ob ihr das blanke Entsetzen im Gesicht geschrieben stand oder ob sie am liebsten sofort abreisen wollen und jegliche Verbindung zu Caiwen leugnen würde. Oder eine Mischung aus beidem. Meine Fresse, die Kids gaben aber auch wirklich Vollgas. So sehr, dass Caiwen die Flucht ergreifen musste und all die Wasserflaschen – „und was ist mit der Limo?“ – zurückließ. Das Rumpeln, das sogleich ertönte, war dem Engel entgangen, der gerade einen Hauch von Sicherheit von Cynthia zugesprochen bekam. „Als ob ich mich gegen die Arschgeigen nicht wehren könnte!“, verteidigte er sich sogleich und erhob sich schließlich, um für wenige Sekunden am Dach zu balancieren. Dann machte er sich das Vergnügen, die Dachschräge als Sprungbrett zu nutzen und landete kurzerhand relativ unsanft mit den Füßen am Boden neben Cynthia. Die Flügel hatte er etwa auf halber Höhe verschwinden lassen. So verharrte der Engel kurz in der Hocke-Stellung, in der er auf dem Boden aufgekommen war und linste seitlich nach oben. „Ey, ich hab das ganze scheiß Dach repariert, ja?“, plusterte er sich auf und ließ schlussendlich einen langen Stoßseufzer aus. Es war so schön ruhig ohne Kinder. Nachdem sich der Nakamura wieder aufgerappelt hatte, marschierte er zum Wagen mit den vielen Wasserflaschen und nahm sich zwei, die um das Gefährt herum auf der Straße verstreut lagen – eine davon warf er der Blonden zu. „Was is‘ jetzt?“, fragte er sie herausfordernd, ehe er ein paar großzügige Schlucke aus der Flasche nahm und beleidigt feststellte, dass es wirklich keine Limonade war. "Sind wir fertig, oder was? Und wo sind eigentlich…“, begann er leicht zögernd, denn diese gruselige Stille, die herrschte, war nur die Ruhe vor dem Sturm. Anscheinend hatten die Arschgeigen ein neues Interesse gefunden und spielten … „Eins, zwei, drei, flaches Pony!!“, rief einer der Zwerge, während sich eine ganze Schar auf zwei auf den Boden liegende Personen schmiss. „Ist das.. was ist das.. da unter dem Kinderhaufen?“, fragte der Nakamura mit zusammengekniffenen Augen, als würde er somit besser erkennen, was einfach kaum mehr zu erkennen war: Caiwen und Oliver.
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Ich bewunderte Cynthias Auftreten heute zum ersten Mal, denn dadurch war sie frei von Zwergen und musste nicht aufpassen, dass sie nicht zum Ziel dieser Kleinwüchsigen wurden. Sonderlich hilfsbereit war sie jedoch nicht, doch das hatte ich auch keineswegs erwartet. Vor lauter Kindergeschrei hörte ich gar nicht, wie mein Lieblingsengel nach mir rief und auch nach einer Limonade fragte - die es ja gar nicht gab! Ich dachte mir eigentlich nur... "... ja verdammt, Cai! Was dachtest du dir dabei?!" Ich wollte die Kinder nur etwas von Leviathan weglocken, sodass auch er mal seine Ruhe abbekam und sich nicht immer ärgern musste. Doch der Versuch ging eindeutig nach hinten los! Ich hätte die Bälger einfach sein lassen sollen, anstelle sie anzulocken. Eindeutig hatte ich die Gefährlichkeit dieser Kleinen unterschätzt. Unglücklicherweise war der Nephilim mir genauso wenig eine Hilfe wie die Löwin, weshalb ich die Flucht ergreifen MUSSTE. Auch wenn ich gerade eine Bruchlandung ausführte, war es angenehm ruhig in diesem Moment. So kniete ich zwar auf dem Boden, jedoch hielt ich inne, als ich den Schwarzhaarigen unter mir erkannte und dieser im Anschluss auch noch zu mir sprach. "Huch, ja... ich glaube schon. Entschuldige", bat ich erneut um Verzeihung, ehe ich mich nach hinten lehnte und auf den Knien hinsetzte. "Und bei dir? Ich bin ja wenigstens weich gefallen", kommentierte ich und spürte schon beinahe, wie die Röte langsam aus meinem Gesicht wich. "I-ich war auf der..." "Verdammt, es ist gerade wirklich leise... zu leise...", überlegte ich und hielt inne, ehe ich flüsternd hinzufügte: "...Flucht." Mit großen beängstigten Augen drehte ich mich um und sah nach den Kindern, die bereits hinter mir standen und so ganz und gar nicht zufrieden aussahen. "Verflucht, ist das hier ein Kindergarten oder was soll das werden?!" Ich war mir nun sicher, welche Berufsbranche so ganz und gar nicht in Zukunft in Frage kam - nämlich sämtliche Jobs die mit Kindern zu tun hatten! Als einer der Minions tatsächlich begann zu zählen, hob ich irritiert eine Augenbraue. "Flaches... was?!", rief ich noch, doch da war es schon zu spät. Einer sprang mir direkt auf den Rücken, sodass es mich erneut umschmiss und ich mich auf Oliver legte. Sogleich ich spürte, wie ein Kind nach dem anderen den Haufen erweiterte, hustete ich mehrmals, da mir immer wieder die Luft aus den Lungen erzwungen wurde. "Ah- Ah! Sch...Stopp!", keuchte ich vergeblich und drückte das gesamte Gewicht auf den Dämon unter mir. Erkennen tat ich jedoch nichts, nachdem ein Mädchen entschied sich quer über mein Gesicht zu legen - wenigstens mit dem eher weicheren Bauch am Gesicht und nicht den stinkigen Füßen. Jedoch nahm sie mir jeglichen Freiraum und das Atmen fiel mir unter diesem Berg an Kindern immer schwerer. "Hilfe!", nuschelte ich mehrmals verschwunden unter dem Kinderhügel und konnte nur mehr mit den Unterbeinen zappeln - wobei ein Stiefel fehlte und der Andere nur mehr so halb an meinem Fuße hing. Es musste unglaublich erbärmlich aussehen - denn genauso fühlte ich mich just in dem Moment. Je weniger Luft ich bekam, desto mehr wackelte ich mit den Füßen, ehe auch dies immer dezenter wurde und ich dem Schicksal freien Lauf übergab. Sollte ich aufgrund einer Schar Kinder sterben? Nun - dann war das nun mal so. Doch plötzlich fiel der Groschen: "Ich kann mich verwandeln!" Dann würden die Kinder nur so von mir herunterfallen und vorallem: sie würden mir nie mehr zu nahe kommen! Jedoch war dies etwas einfacher gesagt als getan. "Scheiß drauf, du hast es schon einmal geschafft, das schaffst du nochmal!", erinnerte ich mich an den Moment mit Leviathan und schloss ganz fest die Augen. Ich versuchte meinen Fokus darauf zu lenken um meinen inneren Wolf zu aktivieren, doch das Fehlen der Luft war zu intensiv, als dass ich mich auf etwas anderes hätte konzentrieren können. "Verdammt, du schaffst das!!", wollte ich schlichtweg nicht aufgeben, doch dass es heute so ungeübt einfach klappen wird - die Chancen standen 1:500. Oder mehr? Egal - es war unmöglich.
Als sich Caiwen wieder aufstützte, war der Amerikaner sichtlich erleichtert. Ihr schien soweit nichts passiert zu sein. Das war gut, dann hatte er wenigstens ihren Sturz abgefedert. Dass es seinem Rücken gut ging, konnte man nicht sagen. Ein riesiger Bluterguss bildete sich langsam unter seinem T-Shirt. Der Grund dafür, war der Steinboden, auf den er mit voller Wucht gefallen war. Aber zu diesem Zeitpunkt war dies dem Dämon immer noch nicht bewusst. Vielleicht auch besser so. Immerhin wollte er vor Caiwen nicht wie ein alter Mann dastehen, der immer Rückenprobleme hatte. „Geht schon“, antwortete er ihr und setzte sich langsam wieder auf. Auf dem Steinboden sitzend, kam langsam aber sicher der Schmerz, den sein Körper zuvor unterdrückt hatte. Instinktiv fasste sich der Schwarzhaarige mit der rechten Hand an den Rücken. „Tzzz“, zischte er und machte ein Auge zu, als seine Handfläche seinen Rücken erreichte. Es tat weh, aber der Amerikaner wollte es nicht so offen zeigen. Aber das musste er gar nicht, denn die Schwarzhaarige erzählte sofort, dass sie auf der Flucht war. Verwirrt von ihrer Aussage sah er sie mit beiden Augen an und gab seine Hand wieder nach vorne. „Wie auf der Flucht?“, fragte Oli leise flüsternd nochmals nach. Doch da war es schon zu spät. Ein Blick neben die junge Frau, zeigte, vor was sie auf der Flucht war. Es waren Kinder. Verwirrt über die Diskussion, die Cai und die Kinder führten, hörte er dem Spektakel aufmerksam zu. Doch so wirklich verstehen tat er es nicht. Musste der Schwarzhaarige auch nicht, denn gleich darauf schmiss einer der Kinder Caiwen wieder um und diese fiel nochmals erneut auf den Dämon. Der Sturz war jetzt zum Glück nicht mehr weit auf den Boden, aber Schmerzen tat es trotzdem. Die anderen Kids rannten auch los und sprangen auf den Berg. Mit jedem Sprung tat der Rücken des Amerikaners noch mehr weh. Etwas sagen konnte er nicht mehr, dafür war keine Puste mehr vorhanden. Die restliche Luft brauchte er noch zum Atmen, damit er diesen Berg aus Kindern überlebte. Mittlerweile schmerzte nicht nur sein Rücken, sondern auch seine Rippen, denn er musste das Gewicht von einer Caiwen und gefühlt 100 Kindern gerade tragen. Ob ihnen jemand helfen konnte… Würde Oliver hier jetzt mit Caiwen sterben…? So ein Scheißtag!
Der Engel war der Einzige der Truppe, welcher zur Abwechslung mal einen einigermaßen interessanten Schlagabtausch bot. Anstatt sich einfach still in irgendeiner Ecke zu verkrümeln – wie es gewisse andere Leute taten – schwurbelte der Junge so herum, wie man es von ihm gewohnt war. Nicht, dass es die Löwin großartig interessierte. Dafür, dass der Nephilim sonst nichts mit seinen Händen auf die Reihe bekam, sah es ganz ordentlich aus. „Herzlichen Glückwunsch.“, komplimentierte sie den Dunkelhaarigen und klatschte dabei zwei Mal – sichtlich gelangweilt – in ihre Hände. Wenn er jetzt gedacht hätte, sie würde wie ein kleines Mädchen hochhüpfen und ihn anhimmeln, hatte er sich mächtig geschnitten. Die Cinderellas auf der Hauptinsel hingegen ließen sich sicherlich für jemanden mit Hausbauqualitäten beeindrucken. Dann mussten sie die Scheiße nämlich nicht selbst machen, sollte es mal dazu kommen. Doch weder sie noch Levi hatten wohl gerad die unwahrscheinlich große Lust sich weiter mit diesem Thema zu befassen. Insgeheim – das war dem Engel anzusehen – hatte auch er die Schnauze voll von dem Tag. „Fertig? Alter, bist du Kernbehindert?“, fragte sie allen Ernstes und fing im gleichen Zug die ihr entgegenfliegende Wasserflasche auf. „Hast du dir das Zeug hier mal angesehen?! Das ganze verfickte Dorf braucht ne Grundsanierung!“. Viele Standen ja bekanntlich auf Dorfromantik, aber das hier? An diesem Ort könnte man mitten auf der Straße sterben und keine Sau würde was merken. Kaum zu glauben, dass es noch kaffiger als Isola ging. „Also mach dir keine falschen Hoffnungen, die werden uns safe noch einen weiteren Tag hierbehalten … mindestens.“. Was – so ihre Gedanken – auch seine guten Seiten hatte. Wenigstens konnte sie sich so mal voll und ganz mit ihren Handwerkstalenten beschäftigen … und den anderen beim Versagen zusehen. Nen bisschen Entertainment sollte ja auch dabei sein, ganz klar.
Levis Aufmerksamkeit hingegen war mal wieder so flüchtig wie der Inhalt der Wodkaflasche, die sie hierhergebracht hatte. „Ist das was? Drück dich klar aus, man.“, forderte Cynthia genervt auf das nachfolgende Gestammel und gesellte sich nun direkt neben ihren Saufkumpanen. Nur zu gerne schloss sie sich der sich ihr darbietenden Tiersafari an, während sie ein paar Schlücke Wasser ihre Kehle hinunterspülte und diesen Haufen an purer Bratzigkeit dabei beobachtete, wie er Oliver und Caiwen unter sich begraben hatte. Allein bei dem Verhalten der Plagen kam ihr schon innerlich die Galle hoch. Klar, die beiden waren selbst schuld an ihrer Situation, aber der Nakamura stand auch nur daneben wie der letzte Trottel. Aber scheiße, eh. Sie waren die Älteren und die Kinder benahmen sich, als wären sie die Könige der Welt. Es war echt Zeit, dass die kleinen Scheißer ihren Platz kennenlernten: Ganz unten in der Nahrungskette. Also tat Cynthia das, was die Löwin ohnehin am Besten konnte: Sich unbeliebt machen. Nachdem sie seelenruhig ihre Flasche geschlossen hatte, machte sie einen Schritt auf den Haufen zu und … brüllte. Ein lautes, tief animalisches und unverkennbar aggressives Brüllen, bei dem sich ihr Mund weit öffnete und gleichzeitig noch das teils tierische Gebiss mit den Reißzähnen präsentierte. Geradezu wutentbrannt stierten die, zu schmalen Schlitzen verengten, gelben Pupillen den nun sichtlich verängstigten Kinderhaufen an. „SEID IHR EIGENTLICH TOTAL BESCHEUERT?!“, und ihre Ohren zuckten, während sie der versammelten Truppe einen Vogel zeigte. Ihre gelb-stechenden Blicke wie ein Gift unter der Meute verteilend. „WENN IHR BRATZEN EUCH NICHT GLEICH AUS MEINEM BLICKFELD VERZIEHT UND EUER CHAOS AUFRÄUMT … DANN IST ES MIR VERFICKT NOCHMAL EGAL, DASS EURE ELTERN HIER SIND!“, womit die Blondine noch einmal unterstützend knurrte, „ALSO BEWEGT EUCH!“. Boah, eh! Wenn sie die Sprache nicht verstanden, dann wusste Cynthia auch nicht. Allerdings war sie auch nicht die Art von Mädchen, die ihre Versprechen nicht wahr machte. Das würden die kleinen Scheißer aber erst herausfinden, wenn sie es wirklich provozierten. Hauptsache Oliver und Caiwen hatten endlich wieder Luft zum Atmen. Sie hatte nämlich keinen Bock bei einem von den beiden Erste Hilfe auszuführen … oder sie in einem schwarzen Sack mit nach Hause zu bringen. Warum konnten sich die beiden nicht EINEN Moment lang um sich selbst kümmern? Es war sowieso ein Wunder, dass die Blondine so schnell wieder auf einem relativ ausgeglichenen Gemütsstatus angekommen war. Zugegeben: Der Anblick von Caiwen und Oliver half ungemein dabei. „Und jetzt steht auf ihr Pfeifen ... oder besorgt euch nen verficktes Zimmer.“, richtete sie zum ersten Mal ihre Worte an das am Boden liegende Pärchen und seufzte sichtlich genervt. „Meine Fresse ...“, womit die Lowin sich eiskalt abwandte und auf die Kinder schaute, damit sie auch ja nicht auf falsche Gedanken kamen und ihren Scheiß aufräumten. Einen Dank dafür wollte sie nicht von den beiden, brauchte sie auch nicht. Am liebsten wäre es ihr, wenn sie den Teil einfach aus ihren Erinnerungen streichen würden. Nicht, dass sie am Ende noch als nett abgestempelt wurde. Scheiße ... soweit käme es noch.
"Man widerspricht oft einer Meinung, während uns eigentlich nur der Ton, mit dem sie vorgetragen wurde, unsympathisch ist." - Friedrich Nietzsche
„Einen ganzen weiteren Tag?“, wiederholte der Nephilim Cynthias Worte mit aufgeklappter Kinnlade. Das Entsetzen stand ihm direkt ins Gesicht geschrieben. „Mindestens? Du meinst wir müssen hier übernachten?“, fragte Levi ungläubig und wäre ihm der Kinderhaufen nicht sofort ins Auge gefallen, hätte es bestimmt eine Spur länger gedauert, bis er den Schock überwunden hätte. Nun aber passierte eindeutig zu viel auf einmal. Auf der Suche nach Caiwen stammelte der Schwarzhaarige nur undeutlich vor sich hin und versuchte, in der Entfernung im Umfeld der Kinder etwas ausmachen zu können. Genau als Cynthia genervt nachfragte, konnte der Engel Caiwens leise Stimme, nicht aber ihren darauf folgenden, dumpfen Hilferuf hören. „Halt mal kurz den Rand“, zischte er Cynthia ins Wort und ja – tatsächlich. Das musste Caiwen sein, die darunter begraben wurde. „Heee-„, rief der Nakamura in die Richtung und setzte sich in Bewegung, wurde jedoch von einem bestialischen Brüllen, das ihn durch Mark und Glied fuhr in Zaun gehalten. Erschrocken zuckte der Junge zusammen und hielt sich die Ohren zu, was mäßig gut funktionierte wenn man an die Wasserflasche dachte, die er immer noch geöffnet in der Hand gehalten hatte. Genervt verdrehte der Schwarzhaarige die Augen, als er sich das Wasser dabei über eine Gesichtshälfte und in sein Ohr schüttete. Eifrig watschelte er Cynthia hinterher, während er wild gestikulierend hinter ihrem Rücken rum fuchtelte, jedoch gleich ein weiteres Mal wesentlich in seinem Tun unterbrochen wurde. „Maaahaaann.“, raunzte der Engel leise und bot damit Cynthias hysterischen Schreikonzert eine dezente Hintergrundmusik. Dennoch zeigte es Wirkung und die Kinder legten langsam aber sicher das frei, was sie unter sich begraben hatten: Caiwen. Ziemlich eingeschüchtert entfernte sich ein Kind nach dem anderen und es schien, als würden sie bei ihrem Rückzug einen großen Bogen um Cynthia zu machen. Etwas, das Levi ausnutzte und ein paar der Kinder mit dem restlichen Wasser aus seiner Flasche übergoss, ehe er die leere Flasche einem kleinen Mädchen hinterher und gegen den Hinterkopf knallte, die im ersten Moment wahrlich zusammenzuckte – wohl, weil sie etwas anderes als eine leere Wasserflasche erwartet hatte. „Geht’s auch ein bisschen schneller?“, fragte der Engel entnervt und griff den nächsten Kindern etwas unter die Arme – oder eher auf ihren Kragen, um sie von Caiwen und – „Holy fuck! Da liegt ja noch jemand“, kommentierte Levi entsetzt, der natürlich keine Ahnung hatte, was Cynthia meinte, als sie von einem gemeinsamen Zimmer sprach. Als sich auch der letzte Fratz endlich gelöst hatte, griff er vorsichtig unter Caiwens Arme und zog sie etwas von Oliver Brustkorb runter. „Geh mal von Oliver runter, der hat ja schon ganz blaue Lippen“