141 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Die Haare sind fast ganz unten mit einer Schleife zusammengebunden. Am Oberkörper ist ein schwarzes Jackett mit weißer Bluse darunter. Am Hals sitzt ein Halsband mit einer grünen Brosche, fein säuberlich in den Kragen eingearbeitet. Die Beine verdeckt ein schwarzer und leicht kürzerer Bleistiftrock, sowie eine Strumpfhose. An den Füßen finden sich zwei schwarze Schuhe mit Absatz wieder. (Siehe Signatur)
Teilnehmer: Karina Aurelia Jansson, Vincent Tunstell Startort: Strandbar "Happy Coconut" Zeitpunkt: 16.03.2015 | Entgegen der Abendstunden (ca. 21:00) Beschreibung: Das Sprichwort: "Die Vergangenheit wird dich irgendwann einholen"; sollte jedem irgendwann einmal unter die Ohren gekommen sein. In diesem Fall ist es ein bisschen anders, aber das grundsätzliche Prinzip ist gleich. Karina Aurelia Jansson und Vincent Tunstell verbindet mehr als nur die Wohnung gegenüber. Circa 30 Jahre hatten sie sich nicht mehr gesehen und nun hatte sie ihn auf der Insel wiedergefunden. Alles worauf die Blondine nun spekulierte, war der Geruchssinn ihres alten Freundes. Während sie also an der Strandbar saß und es sich bei einem Drink gemütlich gemacht hatte, hing eine Postkarte aus Schweden von 1987, sowie ein kleiner Clown, glücklich und friedfertig an der Tür von Vincent, dem Heimleiter. Wie sollte sie ihn auch sonst auf sich aufmerksam machen? Sie wusste schon sehr früh, welche Knöpfe man bei dem alten Wolf drücken musste. Nun musste sie nur noch abwarten. Eine so alte Freundschaft kann man immerhin nicht so leicht vergessen...oder doch?
Mit solchen sprunghaften Persönlichkeiten konnte ich absolut nichts anfangen. Einfach mal so den Plan zu ändern und jemand völlig Unbeteiligten töten zu wollen, war doch echt sehr dreist. Kackendreist um genau zu sein. Dieser William hatte wirklich einen gehörigen Dachschaden erlitten. Vermutlich bereits in seiner Kindheit, ansonsten würde man nicht auf solche Ideen kommen. Da ich mich aber nicht weiter mit den Konstrukten seines Geisteszustandes aufhalten wollte, trank ich einen weiteren Schluck aus meinem Glas. Auch Karina hatte während ihrer Rede immer wieder einen Schluck Wein getrunken. Ihr Glas lud förmlich dazu ein, aufgefüllt zu werden, aber ich wollte ihren Redefluss nicht unterbrechen. Spätestens wenn Karina den letzten Tropfen ihres Weins zu sich genommen hatte, würde sie lautstark nach mehr verlangen. Ein Grinsen konnte ich mir bei der Vorstellung nicht verkneifen. Rumpelstilzchen am Lagerfeuer. Doch bevor ich meinen Gedanken noch weiter spinnen konnte, wurde das Büchlein wieder erwähnt. Ich nickte Karina zu. »Sehr gut. Ich bin gespannt, was mir das Büchlein verraten wird.«, gab ich von mir. Ich war wirklich schon sehr neugierig darauf, was mir meine Nase zum Geruch sagen konnte.
Dass jedoch meine Gehirnzellen in den Dreck gezogen wurden, konnte ich nicht gut heißen. Ich verengte mein Auge zu einem Schlitz und fixierte die Blondine, die sich anscheinend köstlich darüber amüsierte und weiterhin den Wein trank. Frechheit. So ungehobelt hatte ich Karina gar nicht in Erinnerung, aber es waren ja schon unzählige Jahre vergangen. Sogar Jahrzehnte, irgendwie erschreckte mich das Wort Jahrzehnte in diesem Zusammenhang noch immer. Es klang wirklich sehr befremdlich. Daher wollte ich mal nicht so sein und entspannte meine Gesichtszüge wieder. Wenn man alles ernst nahm, war das Leben doch wirklich trostlos. Und außerdem war es noch nie unser Ding gewesen. Daher musste ich auch herzhaft lachen, als sich Karina für ihre Ausdrucksweise rechtfertigte. »Kein Ding. Scheißkerl ist ja sowieso noch zu milde ausgedrückt.«, winkte ich ab. Karina konnte von mir aus auch noch viel dreckigere Worte in den Mund nehmen. Störte mich ein Stück. Hier waren auch keine Jugendlichen denen man als Vorbild dienen musste. Sie konnte gerne fluchen und mit Schimpfwörtern um sich schlagen wie ein Holzfäller. Was das Thema Gegenleistung betraf, war ich mir noch nicht so sicher, ob sie nicht noch eine Gegenleistung erbringen musste. Wie diese Art Gegenleistung aussehen würde, musste ich mir erst noch überlegen und bis dahin hatte Karina noch nichts zu befürchten. Außer sie beleidigte abermals meine funktionierenden Gehirnzellen.
Und als ich kurz mit meinem Wein beschäftigt war, betatschte mich die Blondine. Ich wandte meinen Blick ihr zu. So verschaffte sich die Frau von Welt Aufmerksamkeit. Ich ließ sie einfach mal machen. Immerhin störte mich eine solche Streicheleinheit keineswegs. Was wäre ich nur für ein Mann, wenn mir sowas nicht gefallen würde? Gerade als ich genießerisch mein Auge schließen wollte, erwähnte sie ihr fast leeres Glas. Ich rollte theatralisch mit den Augen. »Du hast aber schon zwei gesunde Hände, oder?«, grinste ich während ich ihr den Wein einschenkte. Ich wollte ja kein Arschloch sein. Vielleicht war ihr die Weinflasche auch einfach zu schwer. Wobei ihr nächster Kommentar meine Annahme zunichtemachte. Karina würde auch die Weinflasche nehmen, sollte es hart auf hart kommen. »Ich weiß.«, pflichtete ich ihr mit wackelnder Augenbraue, was das Thema des Schluckens betraf, bei. Das konnte ausgelegt werden wie auch immer. »Du solltest deine Schluckmuskulatur auf alle Fälle noch ein wenig trainieren. Mit mehr Wein.«, schlug ich vor. Schließlich war es erst ihr zweites Glas, während ich mich bereits meinem Dritten näherte.
Karina
Karina Aurelia Jansson
141 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Die Haare sind fast ganz unten mit einer Schleife zusammengebunden. Am Oberkörper ist ein schwarzes Jackett mit weißer Bluse darunter. Am Hals sitzt ein Halsband mit einer grünen Brosche, fein säuberlich in den Kragen eingearbeitet. Die Beine verdeckt ein schwarzer und leicht kürzerer Bleistiftrock, sowie eine Strumpfhose. An den Füßen finden sich zwei schwarze Schuhe mit Absatz wieder. (Siehe Signatur)
„Ja, Vincent.“, erwiderte sie unschuldig klingend auf das Argument, sie hätte doch zwei eigene Hände. Trotzdem hatte sie ja ihren Willen bekommen. Der Wein sprudelte aus dem Flaschenhals hinein in das Glas der Dämonin. Wobei sie noch ein paar wackelnder Augenbrauen dazu bekam. Schlucken schien wohl auch bei dem alten Wolf auf offene Ohren zu stoßen. „Gerne, könnte ja sein, dass ich über die Jahre das Schlucken verlernt habe.“, setzte sie wieder bei dem Thema an und vernichtete den Inhalt des Glases in wenigen Sekunden. Mit zwei kleineren Bewegungen ihrer Kehle und einem abschließenden „Ahhh…“ beendete sie das kleine Schauspiel. So viel zum Thema der Trinkkultur, die musste nun erstmal ein wenig kürzer treten. Immerhin hatte die Sukkubus einen Ruf zu verlieren. „Nein, ich glaube das mit dem Schlucken funktioniert noch sehr gut.~“, betonte sie mit leicht vibrierenden Stimmenbändern, während ihre Zunge leicht über die Oberlippe wanderte. Immerhin musste ja der ganze Wein getrunken werden. Kein Tropfen durfte verschwendet werden und Karina fackelte auch nicht lange, denn ihre Hand griff nun selber nach besagtem Wein. „Ich darf doch, oder?“, fragte die Dämonin inmitten des Vorganges und wartete gar nicht auf eine Antwort. Jetzt hatte sie ebenfalls das dritte Glas, dessen Überlebenszeit eine reine Glücksgeschichte war.
„Aber naja, Scheißkerl hin oder her…“, griff sie das alte Thema wieder auf und stellte Glas und Flasche auf dem Tisch vor dem Sofa ab, ehe sie sich elegant zurücklehnte, „…allein die Reise dorthin war schon Qual genug. Plus die Mühe die ich mir machen musste, seinen fetten Hintern kreuz und quer über den Globus zu jagen.“. Sie fixierte das Gesicht des Weißhaarigen mit ihren Blicken. Es wäre ein plötzlicher Einstieg in die Themen, welche sie in der Bar nicht angeschnitten hatte, aber sie wusste auch gerade nicht, wie sie es hätte anders verpacken sollen. Erotisch war daran nämlich rein gar nichts. „Ich meine, warst du schon einmal in Namibia?“, sie seufzte und ließ ihren Kopf nach hinten sinken, hielt aber den Blickkontakt aufrecht. „Ich war an Stellen auf dem Globus, die ich mir nicht einmal im Traum hätte vorstellen können. Und ebenso die Leute, welche ich brauchte um an die nötigen Infos zu kommen,“. Sie wandte den Blick ab und sah kurz zur Decke hinauf. In ihrem Kopf huschten gerade die Erinnerungen auf, die so manche Person nicht gerade gutheißen würde. In Actionfilmen wären sie bestimmt durchaus unterhaltsam gewesen, wobei das auch fraglich war. „Ein Land das so klimatisch ist, dass dir nach drei Schritten die Suppe vom Körper läuft und die Leute nur eine Sprache verstehen, wenn sie dir etwas nicht verraten wollen.“. Und diese Sprache war Gewalt, nicht mehr und nicht weniger. Vor allem aber, vor dieser Reise hätte sie sich nicht einmal im Entferntesten das zugetraut, was sie in diesen Regionen veranstaltet hat. Eine Blutspur die sich über alle Regionen der Erde zog und letzten Endes bei William endete. Eine Sache für die sie der alte Wolf wohl verurteilen würde, wenn er alle Details wüsste. Allein die Methoden waren Menschenunwürdig, selbst für übernatürliche Wesen. Sie lehnte sich für einen Moment nach vorne, nur um das nächste Glas einfach so ihre Kehle hinunter zu spülen. Machte die Sachen zwar nicht besser, aber erträglicher. Ganz zu schweigen von den Alpträumen, die sie manchmal hatte. „Und diese Sprache ist nun einmal Gewalt.“, sprach sie es aus und räusperte sich kurz, ehe sie sich wieder in die Lehne fallen ließ. Natürlich war diese Darstellung überspitzt, nur legte es eindeutig ihre eigenen Erfahrung in dieser Region dar. „Ich meine, versuch mal Leute zum reden zu bringen, die darin trainiert wurden nicht zu reden…“, ließ sie ihren Satz ins Leere laufen. Ihre Stimme klang weder froh noch in irgendeiner Weise belustigt. Es war eher so ein…neutraler Ton. Zusammen mit einer kleinen Prise Ekel. Ihre linke Hand nahm sich derweil ihre Brille von der Nase, während die rechte kurz ein kleines bisschen Dreck aus den inneren Ecken ihrer Augen rieb. Aber entgegen aller Erwartungen setzte sie die Brille nicht mehr auf, sondern begnügte sich anscheinend teilweise an der verschwommenen Sicht, welche sich ihr nun darbot. „Gott, habe ich es gehasst das zu tun. Aber gleichzeitig…“, sie stockte, „…wurde es irgendwie normal. Ich habe selbst keine Ahnung wie ich es definieren soll…“. Und wahrscheinlich ging das auch gar nicht. Auch würde Vincent, den sie gerade sehr verschwommen wahrnahm keine Musterlösung für sie haben, das erwartete sie auch nicht. Trotzdem war ihr Blick vielleicht doch ein wenig zu hilfesuchend.
Das Schlucken funktionierte einwandfrei, wie ich feststellen konnte. Jeder Weinfreund hätte zu diesem Zeitpunkt die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Schließlich war Wein zum Genießen da. Aber mir bereitete dieser Umstand kein Kopfzerbrechen, schließlich hatten wir unser Saufgelage in meine Wohnung verlegt, um genau das zu tun. Es war eben einfach gemütlicher auf dem Sofa zu lümmeln, Wein zu trinken und zu quatschen. Und wenn man dabei ein wenig über den Durst trank, war das Bett sowieso nicht weit. Notfalls konnte man es sich auch auf der Couch gemütlich machen. Nachdem die Blondine mit wenigen Schlucken ihr zweites Glas geleert hatte, sich kurz die Oberlippe sauber leckte - es durfte kein Tropfen verschwendet werden - schenkte sie sich das dritte Glas an. Alle guten Dinge sind drei, darum würde ich auch nicht weiter zählen. Mein Gedächtnis war auch nicht dafür ausgelegt sich die Zahl an bereits getrunken Gläsern zu merken. War mir zu blöd. »Bedien dich. Ich hab noch genügend vorrätig. Wenn du mit dem harten Zeug anfangen willst, sag Bescheid.«, grinste ich und trank einen Schluck.
Gespannt hörte ich der Dämonin weiter zu. Ich wollte immerhin wissen, welche Strapazen sie auf sich nehmen musste, um mir ein unbeschwertes Leben zu ermöglichen. So wie sich ihre Ausführungen angehörten, war es ein hartes Stück Arbeit, was sie an viele Orte geführt hatte. War vermutlich auch sehr kostspielig gewesen. »War sein Hintern wirklich fett oder doch ein Knackarsch?«, diese Frage konnte ich mir einfach nicht verkneifen. Es war mir nämlich nicht möglich mir den Kopf der Bande mit einem fetten Arsch vorzustellen. Die Flucht mit einem solchen Postrossarsch stellte ich mir nicht sehr diskret vor. Ein Mördergerät fiel auf. Ihre Reise hatte die Langhaarige sogar nach Namibia geführt. »War noch nie da.«, gestand ich. Ich war eher in Europa zuhause gewesen. Irgendwann würde sich sicher die Chance ergeben Urlaub außerhalb Europas zu machen. Aber bislang hatte es mich auch noch nicht wirklich gereizt. »Sag bloß, du stehst nicht auf schwitzende Körper und deren Ausdünstungen?«, grinste ich ihr entgegen. Schweiß. Ekelhaft. Zu heißes Klima war ebenfalls nicht mein Fall, daher schied Namibia als Reiseziel definitiv aus. Und außerdem war ich nicht gerade scharf darauf, dort in eine Schlägerei oder gar Messerstecherei verwickelt zu werden. Konnte garantiert bei einem falschen Blick passieren. Aber der Besuch von Karina war ganz klar nicht mit einem normalen Urlaub zu vergleichen. Trotz allem reizte mich nichts daran einen Trip dorthin zu machen. »Du hast da ganz bestimmt Mittel und Wege gefunden, solche Leute zum Reden zu bringen. Erzähl mir mehr davon.« Ich führte abermals mein Glas zu meinen Lippen. Für Foltermethoden hatte ich immer ein offenes Ohr. Man konnte nie wissen, wofür man dieses Wissen einmal brauchen würde. Aber natürlich interessierte es mich nicht brennend. Ich war eben jemand, der immer die unsinnigsten Dinge von sich gab. »Das Kapitel hast du ja jetzt erfolgreich abgeschlossen. Zumindest fast. Wenn wir noch rausfinden wer dieser William war, dann kannst du alles ad acta legen. Vielleicht bekomme ich auch noch eine göttliche Eingebung.« Nichts war unmöglich.
Karina
Karina Aurelia Jansson
141 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Die Haare sind fast ganz unten mit einer Schleife zusammengebunden. Am Oberkörper ist ein schwarzes Jackett mit weißer Bluse darunter. Am Hals sitzt ein Halsband mit einer grünen Brosche, fein säuberlich in den Kragen eingearbeitet. Die Beine verdeckt ein schwarzer und leicht kürzerer Bleistiftrock, sowie eine Strumpfhose. An den Füßen finden sich zwei schwarze Schuhe mit Absatz wieder. (Siehe Signatur)
Ein kleines Grinsen entlockte ihr der Weißhaarige schon mit seiner Frage. Da sprach er eindeutig den Sukkubus in ihrem inneren an. Nach Ärschen zu fragen war da vielleicht nicht die erste Frage welche einem in den Sinn kommen sollte, aber es reichte für eine Antwort der Dämonin. „Eindeutig Letzteres…“, erwiderte sie und klang dabei sogar etwas amüsiert, „…war ja nur metaphorisch gesprochen. Was natürlich nichts daran ändert, dass ich schon besseres gesehen habe. Also nichts Besonderes.“. Der abfällige Ton in der Aussage sollte eben dies noch einmal zusätzlich Untermauern, bevor sie dann mit ihrer Reise weiter fortfuhr. Viel Details waren nicht zu hören gewesen, aber sie hatte auch nicht das Bedürfnis nun jedes Detail offenzulegen. Nicht, weil sie es dem alten Wolf nicht sagen wollte, sondern eher, weil es unnötig war. Ihr alter Freund schaffte es aber auch so diese Lücken zu füllen und wenn es auch nur durch dumme Fragen und Andeutungen war. Es wäre aber auch nicht Vincent, wenn es anders wäre. Das Hohe Alter war sowieso eine Sache, die einen mit der Zeit offener solchen Thematiken gegenüber machten. Und vor was sollte sie sich gerade Schämen? Das war auch nicht ihre Art, wenn man einmal ehrlich ist. „Nur unter gewissen Umständen stehe ich darauf.“, erwiderte sie und fixierte ihn mit ihren smaragdgrünen Augen, „Das müsstest du besser wissen als jeder andere hier.“. Ein breites Grinsen war auf ihren Lippen erschienen, verschwand aber auch bei den nächsten Ausführungen wieder ganz von der Bildfläche.
Das der Weißhaarige mehr von den Verhörmethoden wissen wollte, überraschte Karina eher wenig. Sie hatte ein gewisses Interesse schon aus seiner Mimik herauslesen können, war sich in diesem Punkt aber nicht ganz so sicher gewesen. Konnte auch sein das es daher rührte, dieses Thema genau so schnell loswerden zu wollen wie sie selbst. Es war auch nicht so großartig spannend. Die Zusammenfassung belief sich auf das ausnutzen von Kontakten, anderen Leuten und Feinden um an sein Ziel zu kommen. Das „wie“ und „warum“ ist dabei immer variabel und meistens auch von der Person selbst abhängig. „Ich hoffe, dass es sich mit der ungewissen Eingebung dann auch erledigt hat.“, kommentierte die Blondine seine Aussage und nahm ihr Weinglas, bevor es sich innerhalb eines Schluckes leerte. Dann ließ sie sich wieder in das Sofa sinken. Ein leichtes Seufzen war zu hören, während ihr Kopf sich auf der Lehne in seine Richtung drehte. „Aber um auf die Methoden zurück zu kommen…~“, ihre Stimmlage sollte schon einiges an Vermutungen zulassen, „…eine Peitsche war involviert, so viel lasse ich durchsickern. ~“. Ein verspieltes Grinsen war zu sehen und ein kleines Kichern folgte. Das es eine magische Peitsche war und sie brannte, blieb hier unerwähnt. Was wäre eine Frau ohne ihre Geheimnisse? Dieses schmutzige Detail musste dem alten Wolf reichen. Zumindest in der Thematik. „Kratzen gehörte auch dazu.“, setzte sie nach und es dauerte zwei Sekunden, da folgte die nächste Aussage. „Wobei es mir sicherlich einfacher gewesen wäre, die Leute mit deiner Statur einzuschüchtern. Ich wirke nicht gerade so, als ob ich den Leuten großartig gefährlich werden könnte. Muskeln können viel bewirken. ~“. Was ja auch stimmte. In Sachen Stärke hätte sie dem Werwolf nichts entgegenzusetzen. Allerdings wäre es auch töricht zu sagen, dieses Defizit mit anderen Sachen ausgleichen zu können. Aber sie hatte durchaus andere Qualitäten…in vielen Bereichen. Aber noch war das Gespräch nicht dort angekommen. „Aber ob du darauf stehst, kann ich leider nicht beurteilen.“, und innerhalb des nächsten Moments hatte er die Dämonin wieder an seiner Seite kleben. „Du willst es mir nicht zufällig verraten?“, ihre Augen bohrten sich von der Position an seiner Brust von unten herauf in sein Gesicht. „Keine Falsche Scham, ich werde es natürlich vertraulich behandeln. ~“. Zugegeben: Neugierig war Karina schon auf die Antwort, wenn sie denn eine kriegen würde. Andererseits gab es keine bessere Methode die Sukkubus zu ködern, als ihr Rätsel aufzugeben. Sie liebte Rätsel, auch wenn diese selbst als Personen verstanden werden konnten. Sie zu entschlüsseln, zu verstehen, zu knacken. Es war schon eine Art Hobby. Allerdings hätte sie in ihrem alten Job wohl auch kaum so lange Überlebt, wenn sie das nicht beherrscht hätte. Bei Vincent aber machte sie diese Fragerei ganz öffentlich, ohne subtile Gesten und Fragen. Sie vertraute ihm, das war der Grund dafür. Außerdem respektierte die Blondine ihn für den Fakt, das ihre Art ihm nicht gegen den Strich ging. Sowas gab es seltener als man sich vielleicht dachte. Zumindest wenn man im gleichen Zug noch Grips, Muskeln und vernünftige Artikulation suchte. Sie konnte sich Glücklich schätzen. „Aber du kannst es mir natürlich auch erst später erzählen, wenn ich diesen Wein vollständig vernichtet habe.“, und ein kleiner Blick wanderte zur Weinflasche. Viel war nicht mehr drin, aber das sollte es auch nicht.
Immerhin wurde meine Vermutung was den Zustand des Hinterteils anbelangte, bestätigt. Fettärsche konnten sich eben nicht so unauffällig durch die Weltgeschichte bewegen, wie Knackärsche. Eigentlich war meine Frage auch ziemlich überflüssig gewesen. Aber manchmal konnte eine Stange Geld auch Wunder bewirken, was in diesem Fall höchstwahrscheinlich nichts bewirkt hätte. Karina war schließlich eine ausgebildete Spionin gewesen mit gewissen Qualitäten und Methoden. So genau und ausführlich hatten wir bislang zwar noch nicht darüber gesprochen. Aber man musste ja nicht gleich alle Gesprächsthemen aufgreifen. Das Thema der Ärsche war immerhin noch nicht abgehakt. Karina gestand, dass sie bereits bessere gesehen hatte als den Hintern von William. Konnte und wollte ich auch nicht beurteilen. Ich war mir auch nicht sicher, ob die Blondine auf mein Hinterteil abzielte und es als besser erachtete. Aber zum Teufel damit, ein wenig Selbstüberschätzung hatte noch niemanden geschadet. »Mein Hintern ist hoffentlich auf der Skala deiner besten Ärsche auf Platz 1.«, grinste ich ihr entgegen und führte mein Glas an die Lippen um genüsslich einen Schluck zu trinken. Viel gab mein Glas an Wein nicht mehr her. Aber das war in Ordnung, schließlich war ich nun mehr als bereit für die harten Sachen. In Gedanken ging ich die harten Sachen durch, als die Stimme von Karina wieder an mein Ohr drang. Ein Lachen konnte ich mir bei ihrer Anspielung nicht verkneifen, das Augenbrauengewackel ebenfalls nicht. Das war sicher Teil des Plans gewesen. Die Erinnerung an gemeinsame Nächte wieder ins Gedächtnis zu rufen. Karina war nicht umsonst ein Luder. Ein Luder was ihresgleichen suchte. Daher pflichtete ich ihr bei.»Weiß ich.«
Die Foltermethoden verlangten meine gesamte Aufmerksamkeit, aber viel gab die Brillenträgerin nicht preis. Sehr zu meinem Leidwesen, was sich auch an meiner Mimik widerspiegelte. Ein kurzes Schürzen meiner Lippen zeugte von meinem Unmut. Erst die Peitsche machte alles wieder gut. Zumindest besser. Eine Peitsche war ein sehr interessantes Werkzeug in den richtigen Händen. Karina konnte ganz bestimmt mit einer Peitsche umgehen, schließlich war es doch mehr als Klischee für einen Sukkubus eine Peitsche zu beherrschen. »Eine Peitsche passt ganz gut. Und ein paar Kratzspuren geschuldet der puren Leidenschaft, sind auch nicht zu verachten.«, grinste ich ihr breit entgegen, während ich das Glas in meiner Hand hin und her schwenkte. Meine Statur mochte vielleicht auf den ersten Blick einschüchternd wirken, vielleicht auch ein bisschen länger. Als Türsteher machte ich sicher eine Top Figur. Aber manchmal steckte nicht wirklich viel hinter Größe und Muskelmasse. Wenn nicht genügend im Oberstübchen vorhanden war, konnte man damit auch nicht punkten beziehungsweise viel bewirken. Zum Glück war ich auch mit Grips gesegnet worden. Hoffte ich zumindest. Also bis zum Heimleiter hatte ich es zumindest geschafft. »Dafür wirst du gerne unterschätzt und schlägst dann eiskalt zu.«, gab ich zu bedenken. Unterschätzt zu werden, konnte auch ein Vorteil sein. Es fühlte sich zwar sicher nicht geil an, als unwürdig abgestempelt zu werden, aber dafür war die Genugtuung umso größer. Ich konnte es mir wahrlich vorstellen, wie sich die Blondine der Genugtuung hingab. Eine Augenbraue wanderte wie von alleine nach oben, als sich Karina wieder an mich schmiss. Kurzerhand legte ich den Arm um die Schulter der Blondine. Langsam aber sicher glaubte ich, dass mein Grinsen bereits auf meinem Gesicht festgefroren war. Das war eben die Magie einer alten Freundschaft. »Ach jetzt tu' mal nicht so scheinheilig.« Mehr war ich nicht gewillt dazu zu sagen. Zumindest nicht zum jetzigen Zeitpunkt. Meinen Arm zog ich wieder zurück, um Karina den restlichen Wein einzuschenken. Eine Flasche war somit vernichtet worden. Meiner Meinung definitiv zu wenig. Eigentlich wollte ich nicht aufstehen, aber damit unsere Kehlen nicht austrockneten, bewegte ich mich in die Küche. Mit der nächsten Flasche Wein bewaffnet trat ich wieder ins Wohnzimmer, wo ich im nächsten Schrank wühlte und endlich das harte Zeug in Händen hielt. Rum und Whiskey. Fürs Erste. Natürlich war mein Alkoholvorrat noch lange nicht erschöpft. Meine Auswahl war breit genug und sicher war für Karina ebenfalls etwas dabei. Die passenden Gläser hatten ebenfalls ihren Platz auf dem Wohnzimmertisch gefunden. Man konnte es beinahe als Saufgelage beschreiben. Somit hatten wir den Zweck erfüllt. Der Rum fand seinen Weg in mein Glas und das Wasser lief mir bereits im Munde zusammen. Hin und wieder gönnte ich mir abends nach der Arbeit ein Schlückchen, aber aus dem Alter des exzessiven Alkoholkonsums war ich bereits raus. »Willst du noch die Flasche Wein öffnen oder lieber mit etwas anderem fortfahren?«, stellte ich Karina die Frage nach dem nächsten Getränk.
Karina
Karina Aurelia Jansson
141 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Die Haare sind fast ganz unten mit einer Schleife zusammengebunden. Am Oberkörper ist ein schwarzes Jackett mit weißer Bluse darunter. Am Hals sitzt ein Halsband mit einer grünen Brosche, fein säuberlich in den Kragen eingearbeitet. Die Beine verdeckt ein schwarzer und leicht kürzerer Bleistiftrock, sowie eine Strumpfhose. An den Füßen finden sich zwei schwarze Schuhe mit Absatz wieder. (Siehe Signatur)
„Aber Vincent…“, gab sie etwas enttäuscht von sich, während er der Blondine den letzten Rest des Weines einschenkte, „…ich dachte du fütterst mich nun mit schmutzigen Infos.“. Ein gespielt enttäuschtes Seufzen folgte, was aber schon bald durch ein Erneutes trinken unterbrochen worden war. Sie würde schon noch die restlichen Geheimnisse aus seinem Geiste entlocken. Aber nicht alles auf einmal, das wäre ja langweilig. „Und was heißt hier Scheinheilig?“, fragte sie als nächstes. „Ich bin das reinste Wesen, welches man sich auch nur im Entferntesten vorstellen kann.“, gleich danach prustete sie los. „Okay, dass Schauspielen muss ich noch üben. Ich kann es einfach nicht mit ernstem Gesicht sagen. Vergiss es wieder!“. Daran würde sie wohl noch mehrere Jahre sitzen. Sie konnte eine menge Persönlichkeiten annehmen, aber das überstieg ihre Selbstbeherrschung. Manchmal war ihr Selbstverständnis schon ein Fluch für sich. Aber damit musste sie ihr Umfeld ja nicht belästigen.
Und der Abend war noch lange nicht vorbei. Nein, die beiden Schluckspechte waren lange davon entfernt richtig in ihre kleine Wiedersehensfeier einzusteigen. Der Wein war nur die Vorspeise gewesen. Nun kam endlich der Hauptgang. „Da fragst du noch?“, erwiderte sie mit einem unmissverständlichen Ton und konnte es augenscheinlich kaum erwarten den Rum endlich an ihrer eigenen Kehle zu spüren. „Ich nehme natürlich nun die nächste Stufe.“, kündigte sie fast schon mit geschwellter Brust an und ließ sich ebenfalls etwas davon geben, ehe sie mit dem alten Wolf erneut anstieß und mit einem Schluck das Glas leerte. „Eine Schwedin trinkt man nicht mal eben unter den Tisch, da musst du dir schon mehr Mühe geben!“, sie grinste frech und ein herausfordernder Blick wurde ihm von den smaragdgrünen Augen zugeworfen. Auch wenn sie zugeben musste, dass es schon ganz schon reinhaute, das Zeug. Es war wohl der mangelnden Übung über die letzten Jahre zu verschulden gewesen. Aber davon wollte sich die Sukkubus nicht beirren lassen. Weswegen sie sich einfach selbst nachschenkte und nochmals kräftig zu schlucken begann. Dieses Mal trank sie aber nur die Hälfte. „Hach~ Es ist so schwer guten Rum zu finden.“, und ihre Wenigkeit ließ sich zurück in die Lehne fallen. Ihr Kopf brütete sichtlich gesehen gerade etwas aus. Ihre Blicke ließen sogar durchsickern, dass es unmittelbar mit Vincent zu tun haben musste.
„Sag mal, mein Großer~“, fing sie an und schwenkte ihren kompletten Kopf in seine Richtung. „Wie wäre es…“, sie stoppte kurz, „…wie wäre es mit einer Runde Twister?~“. Ein guter Vorschlag, wie sie fand. Immerhin war sie noch nie eine Spaßbremse gewesen. Spontane Vorschläge zählten dort mit in ihre charakterliche Art hinein. Außerdem: Wer sagte, dass komische Positionen immer aufs Bett beschränkt sind. Auch wenn ihr die Idee nach so einem Twister ebenfalls sehr gefiel…aber man musste ja nicht gleich aufs Ganze gehen. Reichte ja erstmal so, für den Rest war die Schwedin noch nicht betrunken genug. Da fehlten mindestens noch ein paar Flaschen. „Und immer, wenn man es nicht schafft, eine Farbe zu belegen, dann muss man ein Glas trinken.“, da sprach die bereits mentale Gewinnerin dieses Wettbewerbs. Oder teilweise betrunkene, der Wolf durfte es sich aussuchen. Einfach würde sie es ihm trotzdem nicht machen. „Na? Wie wäre das?“, hakte sie mit vibrierender Stimme nach und stand vom Sofa auf, um sich gleich danach nach vorne auf seine Gesichtshöhe zu neigen. Er hatte sich ja bereits wieder hingesetzt. „Oder bist du vielleicht gar nicht mehr so gelenkig? Und der große böse Wolf ist eingerostet?~ Ich weiß ja nicht ob man deine Muskeln auf regelmäßiger Basis auch gut genug gefördert hat…~“. Das Grinsen auf ihren Lippen sprach Bände. Es war zwar schon spät, aber bei ihrem Konsum den die Blondine auch jetzt noch gut einschätzen konnte, dauerte das eh nicht lange. Meistens war es leider auch sie, welche ihre eigenen Spielchen am Ende bereute…oder auch nicht. Kam auf den Preis an. „Ich schummle auch nicht, Vincent. Ich verspreche es dir, bei meiner Ehre als Dämon.~“. Oh! Und wie sie das tun würde. Die Sukkubus war eben durch und durch ein Luder. Er sollte sich lieber jetzt schon einmal darauf vorbereiten, ab und an den Halt zu verlieren…oder den Halt woanders zu finden...
Ein ums andere Mal wunderte ich mich, wie ich auf ihre Scharade habe hereinfallen können. So wie sie sich jetzt gab, würde auch ein Blinder mit Krückstock ihre Lüge durchschauen. Meine Augenbraue hob sich, wie bereits so oft an diesem Abend, das war echt grässlich. Vielleicht übte sie für eine neue Foltermethode. Ich war mir sogar recht sicher, dass sie mit dieser Methode Erfolg haben würde, aber ich hielt lieber meinen Mund. Auf solche Gedanken wollte ich sie gar nicht bringen. »An deiner Unschuldsmiene solltest du definitiv noch arbeiten.«, pflichtete ich ihr bei und hatte den Drang mir den Rum die Kehle runterzuspülen gerade noch so unterdrücken können. Diesen Rum sollte man genießen.
Auch Karina war Feuer und Flamme für die harten Sachen. Sehr gut, auf eine weitere Flasche Wein hatte ich nämlich keine Lust. Daher goss ich ihr meinen geliebten Rum ins Glas damit wir endlich anstoßen konnten. Der erste Schluck nach unzähligen Tagen der Abstinenz war besser als ein Orgasmus. Mein Auge schloss sich wie von selbst, damit ich den Geschmack mit all meinen Sinnen auskosten konnte. Karina schien da wohl anderer Meinung zu sein, ihr stetiges Schlucken sagte mir, dass sie wohl sehr durstig war. Na hoffentlich hielt sie noch ein wenig durch, sonst konnte ich meine Gesellschaft bald ins Bett verfrachten. Doch da bestätigte sie mir bereits, dass es schon mehr brauchte um eine Schwedin unter den Tisch zu trinken. »Du weißt doch, ich hab' noch gar nicht angefangen.«, grinste ich ihr entgegen und nahm erneut einen Schluck meines Getränkes. Karina bediente sich brav selbst bei meinem Vorrat. Nach diesem Abend konnte ich mir vermutlich einen neuen Vorrat besorgen. Wir vertrugen beide genug um noch ein paar Flaschen zu leeren. »Da muss ich dir leider zustimmen. Zum Backen muss es nicht der Beste sein, aber zum Trinken sollte es schon die bessere Variante sein.«, stimmte ich ihr zu. Guten Rum ließ ich mir regelmäßig von Franny schicken. Für irgendetwas musste meine Freundschaft zu einem Vampir gut sein.
Ihren Vorschlag in unserem Zustand, der bei weitem noch nicht verheerend genug war, Twister zu spielen fand ich großartig. Hatte ich schon Ewigkeiten nicht mehr gespielt. Ich fragte mich allerdings, wie sie ausgerechnet auf Twister kam und woher sie wusste, dass ich dieses Spiel mein Eigen nennen konnte. »Bist du in meine Wohnung eingebrochen oder woher weißt du, dass ich das Spiel besitze?«, formulierte ich meine Gedanken und musterte die Blondine. Über die Vorgehensweise des Spieles hatte sich Karina ebenfalls bereits Gedanken gemacht. Klang einleuchtend und nach einer Menge zu trinken für die Blondine. Die Dämonin konnte es sich ebenfalls nicht verkneifen mich ein wenig zu triezen. Ich und eingerostet? Da war sie aber an der falschen Adresse und ihre Versicherung des fairen Spielens konnte sie sich sonst wohin schieben. Als würde dieses Luder fair spielen, sie wollte mich ja nur betrunken sehen aber diesen Gefallen würde ich ihr nicht tun. Ich lachte mir bereits ins Fäustchen, denn die Blondine würde reichlich zu trinken bekommen. »Ich bin dabei. Dass du fair spielst, davon geh' ich aus, sonst könnten wir das Ganze ja gleich sein lassen, was?«, zwinkerte ich ihr zu und erhob mich abermals von meinem Sitzplatz.
Das Spiel suchte ich bereits in einem der Schränke im Wohnzimmer. »Holst du noch was zu trinken aus der Küche?«, forderte sich die indirekt auf, während ich noch immer das Spiel suchte. Weggeschmissen hatte ich es auf gar keinen Fall, hatte immerhin Geld gekostet. Mit einem lauten »Gefunden!« verkündete ich meinen Erfolg. Nichts konnte sich vor mir verstecken. Nichts und niemand. Karinas Ausbeute aus der Küche war beträchtlich. Ich bezweifelte zwar, dass wir so viel trinken würden, aber man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben. Vielleicht taten sich ja ungeahnte Abgründe auf. Ich bereitete bereits das Spiel vor, damit wir so schnell wie möglich beginnen konnten. »Schnapsgläser zum Trinken wären doch sicher angemessen, ich will ja nicht, dass du gleich schlapp machst.« So trat erst nach und nach ein leichtes Schwindelgefühl ein. Wobei ich auch nichts gegen ein normales Glas einzuwenden hatte, das musste man ja nicht unbedingt voll machen. Das Spiel konnte beginnen. Ich war bereit.
Karina
Karina Aurelia Jansson
141 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Die Haare sind fast ganz unten mit einer Schleife zusammengebunden. Am Oberkörper ist ein schwarzes Jackett mit weißer Bluse darunter. Am Hals sitzt ein Halsband mit einer grünen Brosche, fein säuberlich in den Kragen eingearbeitet. Die Beine verdeckt ein schwarzer und leicht kürzerer Bleistiftrock, sowie eine Strumpfhose. An den Füßen finden sich zwei schwarze Schuhe mit Absatz wieder. (Siehe Signatur)
Schön das Vincent es genau so sah wie sie. Unschuld war definitiv etwas, was definitiv außerhalb von Karinas Reichweite lag. Sie war auch nicht wirklich die Person, welche mit einem reinen Gewissen durch die Welt lief. Dafür hatte sie zu viel erlebt, zu viel getan und eindeutig zu viel verbockt. Eine Zusammenfassung die wohl im groben auf jedes Leben zutreffen würde, nur häufte sich auf hundert Jahre hinweg doch eindeutig etwas an. Doch nur, weil das Gewissen nicht immer rein war, hieß das nicht, dass man es bereute. Ganz im Gegenteil. Gerade hier auf diesem Sofa hatte sie dennoch das Gefühl alles richtig gemacht zu haben. Und das allein zählte. Das und nichts anderes. Wenn man sich also irgendwann mal fragte, warum die Dämonin so glücklich war, gab es nur eine Antwort. Es ist die Tatsache, dass sie ihre Vergangenheit als das akzeptiert was sie ist: Vergangen. Aber das brauchte sie Vincent wohl eindeutig nicht erzählen. Er war schließlich auch ein ziemlich alter Wolf, der seinesgleichen suchte. „Was? Ich? In deine Wohnung eingebrochen?“, drei Fragen die sie so schnell hintereinander stellte, dass man durchaus davon ausgehen konnte. „Aber nicht doch, mein alter Wolf.“, erwiderte sie frech grinsend und versuchte ihn so ein wenig mit seinem alter zu konfrontieren. „Was bringt es mir denn in deine Wohnung einzusteigen, wenn du nicht da bist?~“. Ihre Stimmlage ließ hinter dieser Aussage triefte selbstverständlich mit Zweideutigkeit. Das Einzige, was die Blondine wohl nie hatte üben müssen. „Außerdem!“, sie erhob den Finger als hätte sie gerade die Feststellung des Jahrhunderts gemacht, „Twister ist Standard in jedem Haushalt. Kartenspiele sind was für Spaßbremsen!“. Genau! So sah es aus. Immerhin waren dies dann meist diese Familien wo sich keine großartig bewegen wollte und sich jeder an der Schadenfreude ergötzt, den anderen vier Karten ziehen zu lassen. Richtig öde! Nein, sie war überhaupt nicht angetrunken, das wirkte nur so…wirklich. Dementsprechend war ihre Ankündigung des Fair-Plays natürlich auch totaler Ernst. Wobei sich die Sukkubus jetzt schon denken konnte, dass der Weißhaarig eindeutig wusste, worauf sie aus war. Krieg! Auf einer Twister-Matte, aber egal! Schmutzig, Hinterhältig und mit allerlei Intrigen gefüllt. Aber statt sich weiter dazu zu äußern, nickte sie nur als wäre es selbstverständlich. Kein Grund seine Karten gleich offen auf den Tisch zu legen.
Doch der alte Mann musste wohl erst nochmal nach dem Spiel des Begehrens suchen. Sicherlich hatte er es innerhalb der ganzen Jahre nicht einmal angefasst. Ein Glück das Karina da war, um das Brett von seinem einsamen Schicksal zu erretten. Vorher ging es allerdings in die Küche. Getränke sollte sie holen, was die Blondine auch zu gerne tat. „Klar, mache ich das.~“, trällerte sie mit einem fröhlichen Unterton und tat ihr Bestes, direkt alle Schränke nach dem wirklich harten Zeug zu durchsuchen. Ein paar Türen und Schubladen warne zu hören, zusammen mit einem kleinen Stöhnen. Jedes Mal, wenn sich die Dämonin bücken musste. Aber das war es ihr wert. Jeder Fehler im Spiel sollte halt auch seine Konsequenzen haben. Da war es nur verständlich das mit hochprozentigem zu vergelten. Das sie selbst damit wohl eher Probleme haben würde als der Heimleiter hatte die Sukkubus nicht so wirklich auf dem Schirm. Letzten Endes kam sie, einen triumphierenden Hüftschwung präsentierend, mit drei Flaschen in der Hand zurück. „Wodka, Gin und noch etwas anderes, was ich gerade nicht identifizieren kann.“, kündigte sie ihren Fund an und stellte die Flaschen erst einmal neben dem Twister Feld ab, welches bereits aufgebaut war. Vincents Kommentar mit den Gläsern leuchtete allerdings auch ihr ein. „Jaja, damit ich noch ein bisschen durchhalte...“, erwiderte sie gespielt empört, „…wohl eher damit du durchhältst.“. Genau, immer erstmal den eigenen Stolz verteidigen. Und damit sie sich nicht anmerken lassen musste, das er vielleicht recht hatte, trugen sie ihre Beine auch gleich wieder zurück hinter die Küchenzeile. Ein leises Klirren war zu vernehmen, während sich die Dämonin am Schrank zu schaffen machte. Eine Menge Gläser sollten es sein. Immerhin wollte man nicht bei jedem Fehler nachschenken, das konnte man im Ernstfall nämlich nicht. Ging ja auch schwer, wenn man verbogen oder auf dem Rücken was zu tun hatte. Da soll noch einmal jemand sagen das Trinkspiele einfach wären!
„Ich entscheide mich jetzt einfach mal für den Rest des Rums.“, nahm sie ihm die Entscheidung ab, während sie sich vorbildlich auf den Boden hockte um die kleinen Gläser nebeneinander aufzustellen. Gleich danach öffnete sie die Flasche von vorhin und füllte jeden der kleinen Behälter bis kurz vor den Rand mit der alkoholischen Flüssigkeit. Perfekt, nun war alles soweit. Fehlte nur noch eine Aufstellung nahe dem Feld, damit man am Ende nicht so weit greifen musste. „Sooooo~“, holte sie geschwungen aus und schenkte dem Weißhaarigen nun erstmals wieder einen sehr direkten Einblick in ihre smaragdgrünen Augen. „Wer fängt an?~“, schnurrte sie beinahe schon unheimlich kokett in seine Richtung. Im Grunde genommen war es ja egal, aber im Endeffekt war es immer besser zuerst auf dem Feld zu sein. „Du weißt, ich lasse gerne über mich bestimmen~“, fügte sie mit einer auffordernden Stimmlage hinten an. Ob er ihr folge leistete, war ihr aber im Endeffekt egal. Sie spielten ja immerhin beider sehr fair…nicht.
Dementsprechend schnell ging es auch los. Innerhalb weniger Züge waren beide Erwachsenen in einem Gerangel aus Körperteilen gefangen. Karina, so gelenkig wie die Dämonin nun einmal war, hielt sich mit Bravour in ihrer bisherigen Position, während der Weißhaarige sich ebenfalls in nichts geschlagen geben wollte. Ihre Köpfe waren sogar fast auf gleicher Höhe. Noch hatte keiner getrunken. Die Gläser waren alle noch voll und warteten darauf, an einen Mund geführt zu werden. Dann wurde es wohl langsam mal Zeit das Eis zu brechen. Auch wenn es unter dem Wolf sicherlich keine gute Idee war, ihn nun aus dem Halt zu bringen. Aber wer wäre die Blondine, wenn sie es nicht trotzdem versuchen würde. Nur was konnte Frau machen, wenn all ihre anderen Körperteile an den Boden gebunden waren? Richtig, sie benutzte ihren Hüftschwung. „Hey…Vincent.~“, flüsterte sie von hinten leicht erotisch in sein Ohr, um seine Aufmerksamkeit an sich zu reißen und unachtsam zu machen. Kurz und Schmerzlos holte sie kurzerhand nach unten aus, bevor den Weißhaarigen die wohl unerwartete Kraft von unten traf. Untermauert wurde das Ganze von ihrer Seite mit einem leicht schelmischen „Ups!“. Der Krieg hatte begonnen und das Grinsen auf ihrem Gesicht war zum Glück von hinten nicht sichtbar. Oh ja, er wäre der erste, welcher trinken würde. Die Frage war nur, ob es auch den gewünschten Effekt erzielte. Einmal anstupsen war ja noch harmlos gegenüber den Sachen, welche Karina gerade im Kopf herumschwirrten. Das Luder war aktiviert.
Ich wollte Karina mal Glauben schenken, dass sie nicht in meine Wohnung eingebrochen war. Das nötige Werkzeug dafür hatte sie sicher irgendwo versteckt, sodass sie keine Spuren hinterließ. Nicht umsonst war sie eine Spionin gewesen. Da waren solche Tricks doch Kinderkram. »Allright Madame, gut gerettet.«, gab ich ihr lachend zurück. Manchmal machte sie ihrem Sein alle Ehre. Sie war nicht immer so sexistisch drauf, wie gerade eben. Lag aber auch an unserer jahrelangen Freundschaft und war auch dem Umstand geschuldet, dass wir schon oft genug das Bett geteilt hatten. Es störte mich aber nicht im Geringsten, es war erfrischend so unbeschwert mit ihr zu plaudern und ihre dummen Kommentare zu hören. Auf dieses Vergnügen hatte ich immerhin lange genug verzichten müssen. Ihre Erklärung was mein Twisterspiel betraf, klang einleuchtend. Jeder Haushalt, zumindest der etwas auf sich hielt, hatte Twister im Schrank stehen, neben ein paar anderen Spielen. Kartenspiele mussten aber nicht immer langweilig sein. Stripp-Poker war da sicher ein sehr gutes Beispiel, dass es auch heiß hergehen konnte. »Stimmt allerdings.« pflichtete ich ihr bei. Konnte man wohl nicht abstreiten. Obwohl ich ja meistens eher pro abstreiten war als etwas zuzugeben.
Das Geklirre und Zuschlagen der einzelnen Schränke ließ darauf schließen, dass die Blondine meine Küche nach dem Alkohol durchstöberte, wie aufgetragen. Sehr folgsam also, aber hier ging es schließlich auch um etwas zu trinken daher nicht weiter verwunderlich. Die Suche nach dem Spiel hatte auch nach kurzem ihr Ende gefunden. So weit hinten wie ich es gefunden hatte, war es schon seit geraumer Zeit nicht in Verwendung gewesen. Lag aber auch daran, dass man alleine schlecht Twister spielen konnte und meine Jungspunde waren davon auch nicht unbedingt so begeistert. Die spielten lieber andere Dinge. So schnell wie der Gedanke gekommen war, schob ich ihn auch wieder beiseite. Daran wollte ich gar nicht denken. Die Dämonin war mit einer erheblichen Ausbeute wieder ins Wohnzimmer gekommen, damit ließ sich auf alle Fälle gut arbeiten und auch gut besaufen. Zum Glück war mein Alkoholvorrat immer aufgefüllt und es gab reichlich Auswahl, sodass für jeden Geschmack etwas dabei war. Schließlich traf ich mich hin und wieder auch mit meinen Freunden und da gehörte Alkohol ebenfalls mit dazu. »Jajajajaja, wir werden sehen, wer zuletzt lacht.«, kommentierte ich und tat ihre Aussage einfach mit einer Handbewegung ab. Als würde mich dieses Fliegengewicht unter den Tisch saufen. Ein Wunder das die Schnepfe nicht selbst über diese Abstrusität lachen musste. Frauen. Wollten einfach immer das letzte Wort haben.
Die Vorbereitungen waren abgeschlossen und wir waren bereits mitten drin. Karina war noch immer sehr flexibel, musste ich feststellen. Meine Größe war für dieses Spiel leider nicht von Vorteil, so waren die meisten Verrenkungen zwar möglich aber nicht unbedingt angenehm und da fing das Unheil auch schon an. Das Luder wollte mich wirklich zu Fall bringen, blöd nur, dass sie unter mir war. Diesen Umstand schien sie aber gerne hinzunehmen, wenn sie mir so offen den Krieg erklärte und die erste Niederlage einstecken müsste. Auch ihr Versuch mich mit ihrem erotischen Geflüster aus der Bahn zu werfen, blieb ein Versuch. Als würde ich es der Blondine so leicht machen. Der gezielte Hüftschwung sollte mich wohl aus dem Gleichgewicht bringen. Darüber konnte ich nur müde Lächeln und startete meinerseits einen Versuch die Dämonin zu Fall zu bringen, indem ich mein Hinterteil ein wenig gen Boden senkte, drückte ich die Langhaarige somit auch nach unten. Ein wenig testen konnte man ja.
So ging das ewig hin und her. Der Alkohol floss mittlerweile beinahe schon im Minutentakt. Aber das war auch Sinn und Zweck des Spiels gewesen. Oft ertappte ich mich selbst dabei, wie mir ein Kichern entkam, was dann meistens in einem Lachflash ausartete und ich mich somit auf den Boden setzte, weil mir die Bauchmuskulatur einen Strich durch die Rechnung machte. Ich war mir sicher, dass ich am nächsten Morgen ein Ziehen in der Bauchgegend spüren würde.
Karina
Karina Aurelia Jansson
141 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Die Haare sind fast ganz unten mit einer Schleife zusammengebunden. Am Oberkörper ist ein schwarzes Jackett mit weißer Bluse darunter. Am Hals sitzt ein Halsband mit einer grünen Brosche, fein säuberlich in den Kragen eingearbeitet. Die Beine verdeckt ein schwarzer und leicht kürzerer Bleistiftrock, sowie eine Strumpfhose. An den Füßen finden sich zwei schwarze Schuhe mit Absatz wieder. (Siehe Signatur)
Eigentlich hätte die Sukkubus auch von selbst darauf kommen können, dass der Plan des Hüftschwunges nicht ganz so intelligent war. Spätestens als alle ihre Versuche, sich einen Vorteil zu verschaffen, einfach nicht funktionierten, schaffte es auch Karinas Kopf so langsam den Ernst der Lage einzuschätzen. Immerhin war die Schwerkraft auf der Seite des Weißhaarigen, was dieser auch schamlos für sich nutzte. Nur wenige Sekunden nach ihrem gescheiterten Angriff, senkte sich sein Körper einfach ab und drückte Karina somit einfach weiter nach unten. Keine Chance in der Position noch großartige Gegenwehr zu leisten. „Neineineinein.“, rief sie sichtlich angestrengt und versuchte mit ihrer gesamten Kraft einen Gegenpol aufzubauen. Allerdings sehr erfolglos. Nach einer halben Minute von angestrengten ächzen, war dort einfach kein Land mehr in Sicht. Was letzten Endes auch zum zusammenbrechen ihrer Haltung und der ersten Niederlage an diesem Abend führte. „Ich wusste gar nicht, dass dein Hintern so schwer ist.“, kommentierte sie leicht lachend und blieb auf der Twister Matte liegen. "Aber gut, meistens war ich ja oben.", schob sie noch frech hinten nach und streckte ihm die Zunge raus. Damit war der alte Sack in Führung gegangen. Sehr zum missfallen des blonden Luders. Aber es sollte ja noch mehr Runden geben. Vorerst aber nahm Karina das erste Glas und exte es auch so gleich ihre Kehle hinunter. „Also gut!“, kündigte sie an, „Und weiter! Das nächste Mal verliere ich nicht!“. Eine Ansage die man werten konnte, wie man wollte. Es war ja nicht so, als ob die Sukkubus das nicht auch schon davor behauptet hätte.
Und so gingen die Runden über eine gewisse Zeitspanne hinweg weiter. Eine Runde nach der anderen spielten die Beiden. Am Ende hätte man sogar sagen können. Dass Karina absichtlich verlor, weil sie mehr trinken wollte. In Wahrheit aber hielt es sich relativ ausgeglichen. Trotzdem schaffte es Vincent sich die Führung zu sichern. Ein wohl endgültiger Punktestand, wenn man sich ansah wie außer Atem beide waren. So gelacht wie bei diesem Spiel, hatte sie schon lange nicht mehr. Sogar jetzt. Während Vincent sich hingesetzt hatte und immer noch leicht grinsen musste, lag die Blondine einfach auf dem Feld und musste sich nochmals einem Lachflash hingeben. „Du bist…ein richtiger…Breitarsch.“, griff sie schnaufend das Thema vom Anfang der Runde noch einmal auf. Damit verschwieg sie selbst natürlich, dass sie auch immer die Chance genutzt hatte, wenn sie oben-auf war. Aber das offensichtlich musste ja bekanntlich nicht erwähnt werden. „Auf..jeden Fall…alle Achtung an den Gewinner.“, und ihr Blick wandte sich mit einer Kopfdrehung zum Gesicht des alten Wolfes. Dann stupste sie sich erst einmal wieder ihre Brille auf der Nase zurecht. „Dein Preis ist aaaaaallles was du willst.“, setzte sie dann allerdings nach und machte damit ebenfalls deutlich, dass sie doch schon sehr angetrunken war. Wenn man nicht sogar zu Recht behaupten konnte, dass die Blondine betrunken war. „Außer dieses Glas hier!“, deutete sie auf das letzte mit Alkohol gefüllte Gefäß am Rande des Spielfeldes. „Das…ist meins!“. Womit die Besitzverhältnisse auch schon klargestellt waren. Und ehe Vincent sich dazu äußern konnte, erhob sich der Oberkörper der Dämonin und sie exte auch dieses Glas einfach weg. „Mein Preis, als Sieger der Herzen!“, oder wie man es auch sonst beschreiben sollte. Guter Verlierer vielleicht? Immerhin machte es ihr nichts aus den Weißhaarigen als Sieger dort zu sehen. Obwohl…sagen wir: Betrunkene Verliererin. Passt wohl besser als alles andere.
Einen kurzen Moment glitten ihre smaragdgrünen Augen durch das Wohnzimmer ihres alten Freundes, ehe sie an der Uhr hängen blieben. Gleich danach schaute sie selbst auf ihre eigene Armbanduhr, während ihr Blick danach wieder zurück zu Vincents Zeitanzeiger ging. „Schon…so spät?“. nuschelte sie leicht verzögert und betrachtete den Weißhaarigen immer noch Lächelnd. „Wird wohl langsam Zeit fürs Bett!“, ihr Kopf grübelte kurz, “Nur…meins ist nicht bezogen…“. In diesem Moment kamen zu Recht die Fragen auf, ob Karina auch wirklich betrunken war. Denn schon einen Moment nach der Realisation, wurde ihr Blick plötzlich um einiges klarer, fokussierter. „Vince?~“, schnurrte sie auch schon wieder verdächtig nüchtern und krabbelte etwas auf den Werwolf zu. Aber warum sollte sie ihm auch etwas vorspielen? Sie war nur nicht so stockbesoffen, wie es ihr Mundwerk gerade klingen ließ. Was trotzdem nichts an den Fakten änderte: Sie hatten sich halt auch richtig weggebechert. Da standen immerhin fünf leere Flaschen. Normale Menschen konnten von diesem Konsum nur träumen. Aber auch jemand wie sie war eben gegen diese Wirkung nicht gefeilt gewesen. Dementsprechend schwankend waren ihre Launen. „Du hast…nicht zufällig noch Platz bei dir?~“, fuhr sie fort und ihr Blick richtete sich etwas beschämt auf den Boden, „Aber…ich geh auch…rüber! Kein Ding. Hab ja noch alles an! Hehe~“. Wobei der erste Teil des Angebots, dass Karina gehen würde noch schmollend unterlegt war. Grinste sie beim letzten schon wieder frech auf. Hatte man eine Zuneigung für Betrunkene Dämonen, könnte man es als niedlich bezeichnen. So hatte Vincent es zumindest nun in der Hand. Weit weg wohnte sie ja nicht…