Die Gänge im Erdgeschoß der Schule sind entsprechend der Anzahl an Fenstern sehr hell und verbinden die größeren Räumlichkeiten wie die Cafeteria oder die Aula miteinander. In der Regel ist das Erdeschoß das ruhigere der Schule, da sich die meisten Klassen- und Unterrichtsräume erst im Obergeschoß befinden. Neben allen Türen sind ordnungsgemäß Schilder angebracht, die auf den Namen des Raumes oders eine Funktion hinweisen.
Kaum hatte ich meine Frage gestellt, die eigentlich Alles abstreiten sollte, da setzte auch schon Lisanna an und ich war sichtlich davon überrascht wie selbstsicher sie auf einmal auftrat. Dennoch hatte ich nicht vor meine Tarnung fallen zu lassen und auch nicht geplant meine Geheimnisse mit ihr zu teilen. "Ich bin ihr gefolgt, weil ich kein schlechtes Gewissen haben wollte falls sich dieser dumme Hase etwas antut oder am Herzinfarkt stirbt.", fauchte ich und wollte es so klingen lassen als sei ich nur an mir und meinen Gefühlen interessiert. Doch ehe meine Worte eine große Wirkung zeigen konnten fing sie auch schon an davon zu reden, dass sie sich mit Reisen anfreunden wollte und zog mich dann an meiner Krawatte hinab zu sich auf ihre Augenhöhe. Erstaunt wie stark dieses doch sonst so schmächtige Mädchen war zögerte ich einen Moment, in dem sie dann schon ihren Satz abschloss, ehe doch laut loslachte. "Freunde dich ruhig mit Reisen an, wenn du denkst, dass sie wert auf jemanden wie dich als Freund legt.", sagte ich und fügte für mich im Gedanken noch ein // oder auf mich // hinzu, denn sie schien von uns Allen nicht viel zu halten. "Außerdem wiederhole ich es noch mal langsam für dich: Wie kommst du drauf, dass ich Interesse an ihr haben könnte? Als ob ich mir so Eine anlache mit der man nichts als Ärger hätte.", meinte ich und versuchte so erst wie möglich zu klingen. "Also keine Sorge: Ich breche schon nicht ihr Herz." Noch immer war ich auf Lisannas Augenhöhe und auch wenn mein Verstand sich gegen das wehrte was ich da von mir gab, so wollte ich nicht, dass Lisanna dachte, dass sie Recht hatte und vor Allem es nicht einfach so Preis geben. Mein einer Mundwinkel wanderte nach oben, denn ich hatte ein Idee. "Um sich auf eine festzulegen gibt es hier viel zu Viele schöne Mädchen.", meinte ich hämisch grinsend und packte Lisanna an den Schultern während sich sie dann zu mir zog und auf dem Mund küsste. Ich denke dies war der Moment wo ich mir wirklich eingestehen musste, dass ich in Reisen verliebt war, denn auch wenn Lisanna wirklich niedlich war, so wusste mein Herz, dass es sich falsch anfühlte, weshalb ich sie auch schnell wieder von mir schob und schnell davon ging. Ich brauchte Abstand und tadelte mich innerlich selbst dafür, dass ich eben bestimmt einen riesigen Fehler begangen hatte.
Auf meine Erklärung hin reagierte Luziel irgendwie leicht aggressiv und begründete sein Verhalten damit das er bloß kein schlechtes Gewissen haben wollte. Also entweder hatte ich voll ins Schwarze getroffen oder aber ich lag wirklich meilenweit daneben. Aber egal. Selbst wenn ich falsch liege, es war schon süß mir Luziel und Reisen als Paar vorzustellen. Auch wenn Reisen wohl eher sadistisch veranlagt war. Jedenfalls entgegnete er mir auf meine Morddrohung eher belustigt. Lachend meinte er ich solle mich ruhig mit Reisen anfreunden, wobei sie dann wohl weniger Wert auf mich legen würde. Außerdem behauptete er das er sich niemals eine anlachen würde mit der er nur Ärger hätte und er ihr nicht das Herz brechen würde. Ich wusste nicht wieso aber irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los das er log. Ihm lag etwas an Reisen, aber entweder wollte er es mir nicht sagen oder er wollte es sich selbst nicht eingestehen. Auf jeden Fall sollte sich meine Beziehung zu ihm schon im nächsten Moment drastisch ändern. Ich hätte es nie für möglich gehalten, aber in wenigen Minuten würde er der erste sein für den ich starke negative Gefühle entwickelte. Aber das würde erst später kommen, denn jetzt grinste er mich erstmal dämlich an und meinte es gäbe hier zu viele schöne Mädchen um sich auf eine festzulegen. Und nun folgte der Grund weshalb ich ihn wohl mein Leben lang hassen würde. Ohne Vorwarnung packte er mich an den Schultern und zog mich zu sich um mich zu küssen. Okey, ohne Vorwarnung klingt blöd. Wer würde jemanden bei so etwas schon vorwarnen. Ich war für diesen Moment jedenfalls zu geschockt um irgendwie zu reagieren. Auch danach stand mir der Schock ins Gesicht geschrieben und ich konnte mich absolut nicht bewegen. Erst nach ein paar Minuten war ich wieder in der Lage klar zu denken, aber da war er schon weg. Langsam traten mir die Tränen in die Augen und rannen mir die Wangen hinab bis sie Richtung Boden tropften. Was sollte ich jetzt tun? Wie würde Shiki reagieren wenn ich ihm erzähle was passiert ist. Allerdings würde ich es ihm wohl kaum verschweigen können. Und selbst wenn, Luziel würde es früher oder später wohl irgendwie erwähnen oder es ihm direkt sagen. Vielleicht würde er sogar lügen um Shiki und mich auseinander zu bringen. Ich musste es Shiki sagen. Ich hoffte nur das ich es auch wirklich hinbekam. Hastig stolperte ich los und machte mich auf den Weg zu ihm.
Es war einer dieser Tage, wo Yumé wieder einmal den Anschluss verloren hatte. Sie hatte sich in der Bibliothek einige Bücher ausgeliehen und irgendwie, war dann ihr Klassenkameradin Luna entwischt. Irgendwie schien das Mädchen eh keinen Gefallen an Yumé zu besitzen, denn auch wenn Yumé ebenfalls eine sehr fleißige Schülerin war, war Luna nicht so Strange, wie Yumé erwartet hatte. Die Dämonin seufzte, als sie ihre Tasche versuchte auf der Schulter zu behalten und 6 schwere Bücher festhielt. Irgendwie hatte das Mädchen auch wieder übertrieben, dennoch wollte sie nicht all zulange dem Stoff, welcher an der Shima no Koij bereits unterrichtet wurde, nachhängen. Also diente es gewiss einen guten Zweck, so viele Bücher zu schleppen. Die Schüler hingegen waren größtenteils alle aus dem Schulgebäude verschwunden, also konnte Yumé nicht ein Mal mit Hilfe rechnen. Es war schon seltsam, an eine Schule zu gehen, wenn man gar keine Familie mehr besaß. Ihre Eltern wollten sie nicht mehr und irgendwie nagte es an dem Mädchen. Sie hatten einen starken Willen und würde niemals als Mörderin für ihre Familie tätig sein, und doch, war es immer noch ihre Familie. Umso größer war die Hoffnung das sie Madara begegnete. Er würde ihre neue Familie werden, so plante es jedenfalls das Mädchen. Natürlich hatte sie Angst, dass Madara dies alles abwinken würde. Sie Lügnerin nennen würde und sich verziehen würde. Doch all diese Spekulationen könnten sich auch als Unwahr herausstellen und Yumé hätte sich zu viele Gedanken gemacht. Ihre Arme wurden schwer, denn die Bücher wogen gefühlt eine Tonne und der Gang der Klassenzimmer wirkte endlos lang. Yumé seufzte erneut und bereute es in diesem Moment schon, die Bücher geholt zu haben. Auf dem Flur stand ein kleiner Tisch und Erleichterung machte sich in dem kleinen Körper breit. Nur noch.. ein paar Schritte..vier...drei..zwei....eins....und.....GESCHAFFT! Yumé legte ganz säuberlich die Bücher auf den kleinen Tisch und atmete erleichtert aus. "Puuh, wie soll ich die bloß ins Wohnheim bekommen?" Skeptisch sah Yumé sich die Bücher an. Es waren einige über die Insel, deren Geschichte und die Entstehung. Sie war eben eine Streberin und verdammt Stolz darauf Eine zu sein. Sie sah ganz entzückt auf das Armband, welches ihre Waffe darstellte und fuhr mit einem Finger drüber. Sie spürte die Dämonenseele im inneren des versteckten Schwertes und war froh, niemals alleine zu sein. Sie hörte es rascheln, als eine weitere Person in den Gang trat und Yumé drehte sich im passenden Augenblick um. Sie sah blonde Haare und irgendwie, erinnerten diese, an ihre eigenen. "Huh?" Ihre Augen wurden größer und größer und beinah wäre Fischauge oder Glubschauge, der passende Name gewesen. Ihr Name war Hideyoshi..Yumé Hideyoshi und sie war hier, um ihren Bruder zu finden. Und genau in diesem Moment, sah sie diesen aus dem Klassenzimmer wandern, als wäre es Selbstverständlichkeit.
Noch etwas in Gedanken versunken trat ich hinaus in den Flur, schloss hinter mir das Klassenzimmer ab und blieb einen Moment nachdenklich stehen, ehe ich mich von der Tür abwendete. Das Lehrerzimmer war im ersten Stock, also musste ich nach oben, wie ich mich erinnerte. Also würde ich Strähnchens Vorschlag nachkommen und einfach nachsehen, ob das Goldlöckchen noch Unterricht hatte. Wenn sie sich nicht gerade selbst im Lehrerzimmer aufhielt. Und wenn keines von beidem der Fall war, würde ich ihr eben ein andern Mal auf die Nerven gehen. Den Gedanken folgend, hätte ich beinahe das Mädchen übersehen, dass da mitten im Flur an einem der Tische stand. Vor ihr lagen Bücher und wenn ich mir so anschaute, wie winzig sie war - und wie dick die Bücher - war anzunehmen, dass sie wohl gerade eine Pause machte oder ähnliches. Prompt stellte sich mir die Frage, warum sie nicht einfach zwei mit sich herum trug und die anderen an einem anderen Tag herum schleppte, aber was wusste ich denn schon? "Hast du dich verlaufen?", fragte ich und hob eine Braue. Hätte ich Interesse gehabt einem fremden Schüler die Bücher hinterher zu tragen, hätte ich vielleicht noch gefragt, ob die ihr zu schwer wären. Nun ja... Hätte. "Ist dein Unterricht nicht auch längst vorbei?" Bei den Worten ging mir durch den Kopf, dass sie nicht in der Sternenklasse sein konnte. Wenn ich mich nicht täuschte, hatte die Sonnenklasse gerade Sport, also blieb noch die Mondklasse. Vorausgesetzt, sie war Schülerin. Möglicherweise war sie auch eine kleinwüchsige Lehrerin. Oder Bibliothekarin, wenn man die Bücher betrachtete. Naja... Was auch immer. Kann mir eigentlich auch egal sein.
Yumé's Augen fielen beinah aus dem Kopf, als sie den vermeidlichen Lehrer anstarrte. Irgendwie, hatte sie mit etwas..anderem gerechnet. Um sicher zu stellen, dass das Mädchen nicht träume, kniff sie sich im Arm und zog scharf die Luft ein. Realität...tatsächlich. Sie sah noch einige Sekunden auf den Lehrer und schüttelte den Kopf. "Ähm..ich.. hab Bücher geholt. Also..aus der Bibliothek..Ich meine....ähm ausgeliehen." Ihre Gedanken stolperten durcheinander und verlegen kratze sich das Mädchen an der Stirn. Irgendwie war die Situation verwirrend, dabei wollte sie nur eine kleine Verschnaufpause einlegen. Nachdenklich legte sie ihren Kopf zur Seite und ordnete ihre Wörter. "Sorry, ich meine natürlich, dass ich Bücher aus der Bibliothek ausgeliehen habe." Eilig schlug sie ihre Hand auf ihren Mund und murrte. Sie hatte wieder aus versehen ihren englischen Dialekt rausgekramt. Heute war nun wirklich nicht ihr Tag. Doch in ihren Gedanken erklang eine zischende Stimme. 'Stell dich mal nicht an', schnalzte Ashuramaru in ihren Gedanken. "Tu ich doch gar nicht!" meckerte darauf das Mädchen. 'Doch tust du, siehst du nicht wie verrückt du dich aufführst?' meinte wieder ihr Armband, was in Wahrheit ein Schwert war. Immer noch darüber im Klaren, das Yumé an dieser Stelle stand und für den Lehrkörper wahrscheinlich Selbstgespräche führte, murrte das Mädchen weiter. "Ich bin nicht verrückt, Klar?!" Sie schnipste mit ihrem Finger gegen den Anhänger. 'Auaaa! Lass das ich hasse diese Form!', doch irgendeine Möglichkeit musste das Mädchen nun mal wählen. Entweder das Schwert im Zimmer lassen oder als Armband ums Handgelenk. Anders ging es nun mal nicht. Yumé ließ die Dämonenseele in Frieden, als sie bemerkte, dass sie immer noch nicht Alleine war. "Oh." Sie sah wieder auf und lief rot an. "Also..ich..ähm." Nicht schon wieder. Eilig verbeugte sich das Mädchen. "Entschuldigung." Natürlich würde man sie in diesen Moment als verrückt abstempeln, doch im Grunde konnte Yumé nichts dafür das Ashuramaru in einem Armband festhing. "Ja mein Unterricht ist schon vorbei. Ich hab...die Bücher.." Sie stoppte im Satz. Sie hatte es doch schon 2x erwähnt! Sie sah wieder mit ihren Unschuldsaugen zu dem Lehrer. War das wirklich Madara? Er wirkte nicht gerade interessiert an der Schülerin, aber eine gewisse Ähnlichkeit war definitiv vorhanden.
Mit eher mildem Interesse wartete ich, bis sie ihre Erklärung heraus gestottert hatte, ehe ich eine Braue hob, weil sie eben diese Erklärung noch einmal von ich gab. Diesmal ohne die vermeintlich peinlichen Lücken. Verstehe..., ging es mir durch den Kopf, während sich der Zwerg die Hand vor den Mund schlug, als hätte sie gerade irgendwas unanständiges von sich gegeben. Nur, um dann ein Selbstgespräch zu beginnen. Ich öffnete den Mund, um sie zu fragen, was sie denn da tat, schloss ihn aber wieder, weil ich beschloss, dass es mir einfach egal war. Sollte sich ein Erzieher mit so etwas herum schlagen. Ich hatte für sowas wenig Geduld. Außerdem war es, meines Wissens nach, nichts schlechtes hin und wieder Worte an sich selbst zu richten. "Klar.", kam es mir ziemlich leise sarkastisch über die Lippen, weil der Zwerg meinte irgendwem - vermutlich sich selbst - verklickern zu wollen, sie sei nicht verrückt. Sie schnippte noch an ihr Armband, als wolle sie es für ihre Situation verantwortlich machen - wahrscheinlich interpretierte ich da aber auch einfach zu viel und sie war einfach in ihren Gedanken abgedriftet. Anschließend schien der Zwerg sich zu erinnern, dass ich da war und schaute wieder zu mir auf, lief rot an und begann abermals zu stottern. Mit einem leisen Seufzen winkte ich auf ihren Entschuldigung nur ab und hätte beinahe mit den Augen gerollt, als sie ihre Erklärung von vorhin noch ein drittes Mal wiederholte. Entweder war dieser Gnom also vergesslich oder ziemlich nervös. Ich hoffte für sie, dass letzteres zutraf, sonst würde sie noch Probleme bekommen. Jedenfalls verriet mir ihre Antwort auf Frage Nummer zwei, dass sie Schülerin war. Und da sie keinen Unterricht mehr hatte, war sie wohl in der Mondklasse. "Warum hast du dir für den Anfang nicht einfach-" Ich wurde von einem mir sehr vertrauten Pomm unterbrochen, das hinter mir erklang. Für andere dürfte es so ausgesehen haben, als sei der übergewichtige Kater gerade aus meinem Schatten gesprungen. "Oi, Madara.", erklang im Anschluss auch sofort die nervige Stimme, "Warum brauchst du so lange? Ich verhungere. Gib mir was zu essen." Ein paar Sekunden war der Schutzgeist still, woraufhin ich genervt auf ihn herab sah. "Ist das die Schule? Hier arbeitest du? Ganz schön eng hier." Wäre es Tierquälerei, wenn ich ihn mit dem Klassenbuch schlage? "Ist das deine Schülerin?", fragte er kurz darauf schon weiter, als er den Zwerg vor mir bemerkte. "Die sieht ja aus wie du. Hast du einen weiblichen Klon von dir erstellt? Ich meine-" Der Rest seines Satzes verlor sich selbst, als er meinen finsteren Blick bemerkte. Dann schluckte das übergewichtige Ding hörbar. "Ich meine.... Miau. Mi-Miau." Nein, beschloss ich, Ein Schlag mit dem Buch ist keine Tierquälerei. Also bekam der Kater einen Hieb. "Du bist ein Kater. Kater sprechen nicht.", murrte ich, während die große Fellkugel sich mit der Pfote den Kopf rieb und gequält jammerte, als hätte ich ihm grade den Schwanz abgeschnitten. Schließlich wendete ich mich mit einem schweren Seufzen dem Mädchen zu, kam aber nicht umhin, sie nun doch etwas genauer zu mustern, weil Natsume behauptete, sie sähe aus wie ich. "Also, nochmal von vorn.", hob ich erneut an, verwarf dann aber die Frage, die ich ursprünglich hatte stellen wollen. "Wer bist du?"
Der Lehrer begann einen Satz, wurde allerdings unterbrochen als ein lautes Pomm den Flur ertönte. Eine etwas knuddelige Katze landete neben dem Lehrer und sah zu diesen hinauf. "Ohh, du bist aber süß!" Doch Yumé war ganz entgeistert als der Kater anfing zu sprechen. Madara. Yumé hatte also Recht gehabt. Sie verfolgte den Dialog der Beide und war ganz erstaunt, als auf einmal das Klassenbuch auf dem Kater landete. "Hee, das können Sie doch nicht tun!", appellierte das Mädchen an den Erwachsen und nahm den Kater auf dem Arm. "Du hast nur Hunger, richtig?" Yumé kramte aus mit der einen Hand in ihrer Tasche herum und hielt dem Kater ein Stück Toast vor die Nase, welcher mit Schinken belegt war. "Bitteschön." Sie sah wieder auf, als Madara sie ansprach und in nur wenigen Sekunden wurde das Mädchen rot im Gesicht. Schon wieder. Im Grunde hatte der Kater recht, beide sahen sich verdammt ähnlich. Klone wohl weniger, aber eine gewisse Ähnlichkeit war zwischen dem Lehrer und der Schülerin vorzufinden. Die Haarfarbe wirkte gleich und auch die Augen, in welche Yumé aufschaute, sahen fast wie die von Yumé selber aus. Sie legte ihren Kopf schief und sah den Lehrer weiterhin schüchtern an. "Wie ich heiße?" Fragte sie sicherheitshalber nach und setze den Kater ab und legte das Stück Toast vor dessen Nase. "Yumé ... Hideyoshi."'Er wird dir nicht glauben...', pfeifte die Seele ihres Schwertes vor sich hin. Doch Yumé wartete die Zeit ab. Wenn man bedachte, dass das Mädchen erst seit kurzem auf diese Schule ging, hatte sie nicht die Möglichkeit den Nachnamen eines fremden Lehrers zu erfahren. Sie hatte die Überlegung, dass der Lehrer vielleicht dachte, dass Yumé ihn verarschen würde, aber warum sollte sie so etwas tun? Nachdenklich zog sie die Augenbrauen zusammen. "Und...du bist also Madara?" Ihre Stimme klang auf einmal ziemlich unsicher. Er wirkte nicht wie ein freundlicher großer Bruder, denn irgendwie hatte sie seine kalte Seite zu Gesicht bekommen. War er das? Eine kalte Person? Verwirrt über die Tatsache sah sie auf den Boden, wo immer noch der Kater saß und wartete seine Reaktion ab.
Unwillkürlich schauderte ich ein wenig, als der Zwerg vor mir doch tatsächlich behauptete, der fette Kater sei süß. Süß! Echte Katzen waren süß. Hundewelpen waren süß. Pinguine, Fohlen, sogar Kälber. Aber Natsume war weit davon entfernt süß zu sein. Und als wäre diese Aussage nicht genug, kam sie noch auf die Idee mich tadeln zu wollen, weil ich dem Schutzgeist einen Hieb verpasst hatte. "Natürlich hat der Hunger.", entgegnete ich angesäuert, "Schau ihn dir doch mal an. Ein Wunder, dass du ihn hochheben kannst. Er könnte den ganzen Tag fressen und hätte noch immer Hunger." Ungelogen. Da seine wahre Gestalt viel größer war, hatte er einen größeren Appetit, was allerdings nicht bedeutete, dass er auch so viel Nahrung benötigte. "Futter!", kam es prompt von dem adipositas Kater, der mit funkelnden Augen sofort von dem Toast abbiss. "Daf iff waff rifftiwef fu effen, Mawawa. Nifft wie das feuff, daff du mir immer wifft." "Natsume ist auf Diät. Er wiegt zu viel.", erklärte ich mit tadelndem Ton, in der Hoffnung, sie würde ihm den Toast wieder abnehmen. Schwer atmete ich aus und strich mir das Haar aus der Stirn zurück, ehe ich erleichtert wieder aufatmete, weil der Gnom den Kater wieder absetzte. Nicht, dass sie noch Probleme mit dem Rücken bekam und mir die Schuld dafür gab. Sie konzentrierte sich auf meine Frage und konterte mit einer Gegenfrage. Mir egal, wie du das interpretierst. Hauptsache du antwortest. Und das tat sie dann auch. Einen Moment verunsichert zog ich die Brauen zusammen. Hideyoshi hatte sie gesagt. "Hideyoshi Madara.", murmelte ich geistesabwesend, nannte nach japanischer Art erst den Vornamen, während meine Gedanken ratterten. Wie wahrscheinlich war es einem Mädchen zu begegnen, dass zufällig denselben Nachnamen trug wie ich und große Ähnlichkeit mit mir hatte? Sehr unwahrscheinlich. Prompt begann ich nach möglichen Erklärungen zu suchen. Das erste, was mir in den Sinn kam, war, dass sie mit mir verwandt sein könnte. Vielleicht eine Cousine väterlicherseits. Allerdings war die Wahrscheinlichkeit, dass meine Tante, die sogar von meiner Mutter als Drachen bezeichnet wurde, jemals einen Mann finden würde verschwindend gering. Daher zog ich eher Möglichkeit Nummer zwei in Betracht, auch wenn sich meinen Verständnis entzog, warum man sich die Haare färben und und tun würde, als sei man mit mir verwandt. Vielleicht eine kleine Retour von Sasada für die Aktion aus dem dritten Semester. Der war schon immer die Unversöhnlichkeit in Person. "Hmm...", machte ich nach einigen Sekunden, "Netter Scherz. Leider nicht ganz überzeugend. Du kannst das ja nochmal versuchen."
'Hab ich doch gesagt..', pfeifte ihre Dämonenverbündete und Yumé sah entgeistert Madara in die Augen. "Wie bitte?" Er dachte doch nicht..wirklich? Sie legte den Kopf zur Seite und machte sich Gedanken darüber, wie Sie ihren vermeintlichen Bruder davon überzeugen sollte. Wäre sie an seiner Stelle, hätte sie sich selbst als Verrückt erklärt und wahrscheinlich genauso verhalten und doch kränkte es das Mädchen, dass Madara so schlecht von Ihr dachte. Anscheinend kam er nicht mal auf den Gedanken, dass ihre liebevollen Eltern ein weiteres Kind in diese vermeintlich schlechte Welt gesetzt hatten und doch schien Yumé weiterhin begeistert. "OH!" Genau in diesem Moment fiel ihr ein, dass sie am Morgen ihren Schülerausweis vom Büro des Heimleiters bekommen hatte. So ganz offiziell erklärt sich. "Warte...Ich kann es beweisen!" Ganz aufgeregt nahm sie ihre Tasche, welche neben dem kleinen Tisch stand und stellte sie vor ihren Füßen. Sie kniete sich hin und im nächsten Augenblick flogen einige Schulbücher durch den Flur. Darunter waren Runologie, Rassenkunde und eine schriftliche Ausarbeitung für den nächsten FTF Unterrichtsblock waren Dinge die neben ihrer Tasche landeten. Ein Federmäppchen, einige Blöcke und weiterer Krims Krams waren das Nächste was folgte. Am Ende, nachdem sie endlich die Tasche entleert hatte, griff sie nach ihrer Geldbörse und kramte ihren Schälerausweis raus und hielt ihn vor Madaras Augen. Auf diesen stand: Yumé Hideyoshi, geboren am 12. Juli in Japan. Weiblich. Dämon. Darunter war der Stempel der Direktorin der SnK zu sehen. "Siehst du... Hi - de - yo - shi." Yumé lächelte und wusste das sie gewonnen hatte, doch die Rechnung hatte sie nicht mit Madara gemacht.
In mir machte sich so etwas wie Genugtuung breit, als ich sah, wie der Zwerg mich ganz entgeistert anschaute, auch wenn ich mich dabei etwas seltsam fühlte. Dann schwand aber dieser Ausdruck und irgendwie erlangte sie ihre gute Laune zurück und begann in ihrer Tasche zu kramen... und leerte sie alsbald vollkommen aus. Resigniert schaute ich ihr dabei zu, wie sie ein Buch nach dem anderen herausholte, wobei ich mich fragte, wie viel in so eine kleine Tasche eigentlich reinpassen konnte. Gab es nicht eine Art Richtlinien dafür, wie schwer so ein Ding sein sollte. Oder galt das nur für Grundschüler? Wie auch immer, irgendwann schien sie ihre Tasche komplett geleert zu haben und hatte schließlich ihre Geldbörse gefunden. Ganz richtig. Ihre Geldbörse. Für die sie ihre ganze Tasche geleert hatte. Man sollte meinen, man bewahrte das Ding so auf, dass man es leicht erreichen konnte. Aber dieses Mädchen schien sowieso recht sonderbar zu sein, denn immerhin behauptete sie eine Hideyoshi zu sein. Und... Nun ja, so stand es ja auch tatsächlich auf ihrem Schülerausweis. Samt Geburtsdatum, Ort und Stempel. Mir wurde ein wenig unwohl, als ich las, dass sie auch noch Dämonin war. Aber tatsächlich bestärkte das nur die Vermutung, dass sie lügen musste. Der Zufall wäre einfach zu groß gewesen, als dass sie... Nein, es ist wahrscheinlicher, dass sie lügt. "Ich kann lesen.", knurrte ich sie schlecht gelaunt an, als sie den Namen Silbe für Silbe vorlas. "Und ich gebe zu, dass das Teil sogar ziemlich echt aussah." Als jemand, der sich bestens mit Illusionen auskannte, hatte ich sehr gut gelernt eine Fälschung von einem Original zu unterscheiden. Und entweder das Ding war echt - die Vorstellung rief bei mir ein unangenehmes Gefühl im Bauch hervor - oder es war eine verdammt gute Fälschung. "Aber ehrlich gesagt glaube ich nicht dran. So etwas lässt sich fälschen. Und ich bin zwar ein Arsch," Ein riesengroßer, das wusste ich - es gab genug Frauen, die mir das gesagt hatten. "aber ich lasse dir trotzdem noch eine Chance. Versuchs nochmal." Hoffentlich erfährt das Goldlöckchen nicht, wie ich vor ihrer Schülerin spreche Die würde mir sicher eine Rede halten. Oder ähnliches. Natsume war in der Zwischenzeit voll und ganz mit seinem Toast beschäftigt.