Die Straße, die die gesamten Läden und sonstigen Gebäude miteinander verbindet. Hier sind stets viele Leute unterwegs, doch Autos dürfen hier nicht fahren, es ist eine reine Fußgängerzone.
Als ich das Schulgelände verliess, fühlte ich mich noch gut... Vor allem weil es aufgehört hatte zu regnen und die Sonne wieder schien. Eigentlich sollte man meinen, dass Vampire die Sonne meiden sollten, aber ich tat es nicht. Es war auch gar nicht nötig. Zwar spürte ich die Wärme der Sonne viel stärker als normale Menschen, aber deshalb verbrennen tat ich nicht. Der Grund? Das fragte ich mich oft... Vielleicht lag es an meinem Amulette, den angeblich meiner Mutter gehören sollte und ich nie abnahm... Vielleicht lag es einfach in den Genen... Vielleicht stimmte auch das mit der Sonne gar nicht... Wie auch immer! Riskieren wollte ich nichts, deshalb testete ich jedes Mal wenn ich an der Sonne ging, kurz mit der Hand, ob ich verbrenne oder so. Klingt irgendwie paranoid. Ich lief also durch die Strasse, doch viele schienen nicht unterwegs zu sein... Mir wurde schnell langweilig, also kehrte ich zurück ins Zimmer. Also nicht das Schulzimmer, sondern das Schlafzimmer...
Ich war fast noch verstörter als der Kerl es wohl war, den ich so einfach mitgezogen hatte. "Hast du keine Kraft oder so? Du bist drei Köpfe größer als ich und lässt dich einfach mitziehen.", stellte ich fest, "oder vielleicht wolltest du das ja. Stehst du auf kleine Mädchen? Bäh."
Offensichtlich hatte ich meinen Kummer vergessen, funkelte den Kerl mit den unmöglichen Locken mir gegenüber an. So rein aus Reflex zog ich an meinen eigenen schwarzen Löckchen, liess seinen Arm dabei los, verglich unsere Locken, ohne ihm weiter auf die Pelle zu Rücken. Um offen zu sein: Pelle-Rücken-Leute konnte ich noch nie ausstehen. Ich fuhr mir die lästigen Strähnen aus dem Gesicht, pustete die Letzte raus. "Genau. Reden.", erklärte ich auf die unkomplizierte und nonchalante Weise. "Offensichtlich bist du dazu im Stande." Stopp. Ich war zu überdreht. Wütend liess ich die Schultern hängen. Ich hatte ein Problem und konnte mich nicht ändern. Das war nichts Besonderes, viele Menschen waren die reinsten Problemtierchen, nur wussten sie es nicht. Ich quälte mich in dem Wissen, mich unperfekt zu finden. Ob das Kerlchen mir gegenüber überhaupt ahnte, was für innere Kämpfe ich austrug? Vielleicht übertrieb ich ja. Hatte das nicht auch meine Familie gesagt? Ich übertrieb in meiner Art wie eine Prostituierte auf der Suche nach Freiern. Daran erinnern? Konnte ich nur schwach. Fühlte sich alles ausgelöscht, seit dem Tag vor nicht allzulanger Zeit. Jedes Wort, jede Geste, jede Idee, jedes Gefühl. Meinen Blick richtete ich starr zu dem jungen Mann auf. "Wird dir nicht warm in den Klamotten?" Ausnahmsweise keine schlechte Anmache. Wenn ich schlechte Anmachen verteilen wollen würde, würde ich sowas raushauen wie 'Hast du Fieber? Du siehst so heiss aus.." oder so einen Blödsinn. Und nein, ich wollte es nicht.
"Ich rieche nach Frittenfett, nicht?", ich lächelte unverhohlen und fühlte mich gleich unglaublich blöd, "vorhin bin ich in einen reingerannt, der hatte Mc Donaldstüten, die Waren konntest du wahrscheinlich schon an zwei Händen nicht mehr abzählen. Ich vermute, er will es nicht alleine aufessen. Denn er hat ja eine Fr..", ich stoppte, fühlte mich wieder so klein. Wegen soetwas eifersüchtig zu sein. Sich so auf Gefühle einzulassen, dass sie mich verschlingen konnten. So schrecklich idiotischem Kummer ausgeliefert sein, der am Ende doch nichts brachte, verdammt! "Ich bin Misu Kaze.", ich nahm seine Hand, schüttelte sie mehr oder weniger schwach, "und wie heisst du?"
CF: Mangetsu No York / Einkaufsstraße / Marktplatz
”N-n-nein!”, sofort blockte ich ab. Natürlich stand ich NICHT auf kleine, junge Mädchen. Aber halt auch nicht auf Frauen, uhm… Ich umklammerte etwas meine Tüte und starrte vor mich auf den Weg. Ja, vermutlich fehlte mir einfach die gewisse Anzahl an körperlicher Kraft. Aber ich sah keinen allzu großen Sinn darin, nichts im Kopf zu haben, aber in den Armen. Uhm. Daher war es demnach auch - so gesehen - umgekehrt. Ich hatte mehr im Kopf, als wie in den Armen. Kurz darauf durfte ich auch schon bald meinen Arm wieder zu mir ziehen, welchen sie doch nettigerweise auch mal los lies. Damit konnte ich gut leben. Hielt so nun auch mit beiden Händen die Tasche fest. Trotz allem war mir aber - auch wenn ich nicht zu ihr sah - auf, dass sie mich musterte. Und irgendwie behagte mir das nicht sonderlich. Es lag überhaupt nicht in meiner Interesse, wenn man mich konsequent anstarrte. Das Thema wiederum - was es ja eigentlich auch sein sollte - wurde schnell zum Eigentlichen rum gerissen. Reden wollten wir. Oder eher sie. Kurz darauf kam auch wieder das schweigen. Bis zur Frage hin. Mein Blick wanderte von der Straße auf, zu ihr, ”. . .”, kurz geblinzelt, schaute ich an mir hinunter und dachte kurz darüber nach, schüttelte dann aber den Kopf, ”nein, ich bin es gewohnt, mit ihnen herumzulaufen.” Ja, wohl oder übel. Auch wenn ich vielleicht auch andere Klamotten hätte tragen können. Doch diese hier waren mir einfach am liebsten. Außerdem erinnerten sie an meine wenigere, schönen Tage vor vielen Jahren.
Auch wenn ich darüber etwas hätte verlieren können, redete ich es mit den wenigen Worten, ”ein bisschen“, einfach versuchend wett. Außerdem waren sie hier doch an der frischen Luft. Da war es - meiner Ansicht nach - nicht allzu schlimm oder nervig. Unerwartet ihre Hand geschüttelt, blickte ich sie plötzlich etwas verdattert an, ehe ich mich - meines Blickes gegenüber - wieder langsam entspannte, ”Nightray. Gilbert… Nightray.” Lehrer für, blabla. Ich hätte mich auch täuschen können, aber ich wollte hier nicht der die große “Show” abliefern, die ich… na ja, egal. Meine Hand wieder zu mich genommen, schaute ich mich kurz etwas um, ehe ich auch wieder zu ihr sah. ”Nun“, begann ich ruhig, ”du wolltest reden?” Ja, wie so immer: ich hatte ja ein offenes Ohr für die Probleme anderer. Damit konnte ich wenigstens meine etwas über Bord werfen.
"Naja, wäre auch nicht schlimm. Ich bin schon 17. Fast erwachsen.", beruhigte ich ihn. Es war ja normal, wenn Männer mich toll fanden. Ich fand das toll, wenn man sich für mich begeistern konnte. Ich liebte Aufmerksamkeit. Wahrscheinlich krankhaft, aber das wollte ich ihm nicht aufbinden, ihm, der völlig verstört von meiner Entführaktion war. Ich sah nochmals seine Klamotten von Kopf bis Fuß an, zuckte die Schultern und lächelte. "Jeder hat wohl so seine Angewohnheiten; ich laufe selbst im Winter halb nackt rum. Und werde ziemlich schnell krank. Sehr unvernünftig. Egal." Schon wechselte ich das Thema wieder, wartete, ob er mir noch etwas sagen würde. Seinen Namen. Da wusste ich schonmal mehr.
Gleich darauf wunderte ich mich, dass ich schon wieder auf so einen riesigen Kerl traf. Alle Männer um mich herum fanden es sicher ausgezeichnet, um Einiges größer als ich zu sein. Ich seufzte. Minderwertigkeitskomplexe. Ich hatte ein Problem. "Stellen sich so nicht Leute vor, die auf James-Bond-Filme stehen? Ich bin Kaze, Misu Kaze. Nein, das klingt doch komisch.", ich lachte und hörte gleich wieder auf. Er sollte sich ja nicht ausgelacht fühlen, auch wenn ich ihn als potentielles Opfer entführt hatte.
"Ich weiss gar nicht mehr eigentlich, worüber. Okay, das war gelogen. Aber..", ich seufzte, sah mich um und hockte mich auf eine niedrige Mauer am Rande der Straße, "ich rede auch nicht gerne mit Fremden über meine Probleme." Erneut hielt ich inne. "Das war wieder gelogen, tschuldige. Ich binde gerne jedem meine Laster auf, nur so langsam hab ich das Gefühl, ich muss mich ändern. Unzwar alles. Das Gefühl, das an einem selbst alles falsch ist... Selbst über Fehler anderer Leute sehe ich hinweg, und wenn ich die Gleichen habe, sind sie bei mir um einiges schlimmer. So Leute wie ich sind wohl hoffnungslose Fälle. Immer mit diesem Selbstanalysieren und erforschen, ab welchem Zeitpunkt des Lebens wohl etwas schief gelaufen ist." Ich lachte sinnlos und streckte die Arme aus, obwohl mir schon wieder nach Weinen zumute war. Aber ich hasste Heulsusen. Und noch mehr hasste ich es, wenn ich vor anderen heulte. "In erster Linie habe ich dich und das Mädchen bei dir gesehen und dachte 'Oh gott, ich sollte ihn retten'. Du sahst so hilflos aus, vielleicht bilde ich es mir auch ein. Wollen wir nicht über deine Probleme reden? Meine werden so langsam langweilig. Und auch irgendwie nie besser." Ich grinste erneut, diesmal ehrlich amüsiert. Ja, er sah schon aus wie ein hilfloser Tropf. Aber das musste nichts heissen. Ich wischte mir ein wenig Frittenfett von der Wange und zog eine neu-entdeckte Pommes aus meinem Ausschnitt, stirnrunzelnd warf ich sie weg, schaukelte mit den Beinen vor und zurück, sah meine teilweise zerkratzten Beine an. Klar, nach nur ein paar Tagen erholten sich diese wohl nicht von dem Zeltlager. "Oder, du kannst auch gehen, weisst du, eigentlich bin ich total nervig. Geh und tu dir das nicht mehr an.", ich nickte, das fand ich schlau, "und ich ertränk mich im nächsten Gartenteich, zwischen den Koi's.", scherzte ich, total daneben.
Doch. Für mich wäre es schlimm gewesen. Auch wenn sie sprach und erzählte, schon fast erwachsen zu sein. Nun ja, dazu brauchte es noch mindestens 2 Jahre. Ich war mir nicht wirklich sicher, ob sie sich jetzt darüber lustig machte, wie ich mich vorgestellt hatte. Ich war es nun mal so gewohnt, kam ich schließlich aus England. Nun gut, vielleicht stellten sich dort auch manche erst mit Vor- und dann mit Nachnamen vor. Ich wiederum war es nun mal… so gewohnt. Ging ich demnach einfach nicht weiter drauf ein und ließ es so, wie es war. Außerdem war es nicht einmal verkehrt. Wie dem auch sei.
Schließlich blieb ich auch wenige Sekunden später stehen, als sie es ebenfalls tat, um sich auf ne Mauer zu setzen. So schritt ich wenigstens etwas vor, um mich in einem kleinen Abstand neben sie zu setzen. Vor mich auf den Weg geschaut, lauschte ich ihren Worten, hob sogleich aber die Braue, als sie es vorher als gelogen abstempelte. Es kurz darauf aber wieder tat. Sah sie irgendwie einen gewissen Sinn darin? Nun kam sie aber scheinbar zum Eigentlichen und ich hörte mir ihre Worte an, ehe ich etwas auf dem Boden herumschabte, kurz darauf auch wieder aufhörte. Und obwohl sie zu lachen anfing, war ich mir nicht wirklich sicher, ob das nun auch wirklich gepasst hatte. Nach ihren Worten wirkte es für mich wie ein innerlicher Schrei nach Hilfe. Aber ich konnte mich auch täuschen, was ich wiederum - ich glaubte es nicht. Während meine Gehirnzellen versuchten, den Knoten zu lösen, schaute ich wiederum blinzelnd zu ihr. Meine Probleme? Wieder zu ihr geschielt, schielte ich genau im falschen Augenblick, als sie sich etwas aus dem Oberteil… uhm, ja. Sofort wurde der Blick wieder abgewandt. Das sollte ich mir lieber nicht antun, nein, nein. Das sie wiederum “erlaubte”, dass ich auch gehen durfte, war ja eine Sache, aber was noch folgte empfand ich nicht als wunderbaren Ausgleich oder so. Daher entschied ich mich dafür, einfach den Kopf zu schütteln. “Ich bleibe“, auch wenn ich nicht behaupten konnte, dass sie - ja doch, sie war anders, aber nicht so unheimlich wie das andere Mädchen, welche mir scheinbar alle Gedanken aus dem Hirn zog. Mich fröstelte es. ”Vielleicht bist du einfach zu negativ eingestellt?”, murmelte ich nun, schaute sie auch wieder an, wenn auch von der Seite. ”Und vermutlich auch zu selbstkritisch“, da sprach die Weisheit aus mir heraus, haha. Weisheit, super. ”Selbstanalyse ist nicht unbedingt falsch. Aber man sollte es auch nicht übertreiben. Es kann einen sehr gut selbst zerstören.” Ich wusste ganz genau bescheid. Und das war schon schlimm genug. Vorweg solltest du vielleicht versuchen, deine Laster selbst du überwinden. Wenn dir das nicht gelingt, fragst du jemanden, ob er dir hilft. Kleine Änderungen können schon großes bewegen.”
Ich lachte erneut, als er mir die Ratschläge gab, wandte dann den Kopf zu dem recht attraktiven Mann. "Vielen Dank, Gilbert.", erwiderte ich und befeuchtete meine Lippen, bevor ich aus der normalen Sitzposition in einen Schneidersitz wechselte. "Das was du sagst mag richtig klingen", meinte ich langsam, "aber sei ehrlich: Befolgt du selbst auch nur einen dieser Ratschläge?" Ich nahm tief Luft, bevor ich den nächsten Satz sprach: "Ratschlaggeber befolgen im generellen nämlich nie ihre eigenen Ratschläge. Aber das kann ja bei dir auch anders ein.", fügte ich hinzu, stand von der Mauer auf, was mich beinah dazu gebracht hätte, einfach nur auf den Boden zu klatschen. Irgendwie war ich enttäuscht, und wusste selbst nicht warum. Ich war entweder zu kompliziert, oder so einfach, dass einem widerrum zu kompliziert vorkam. Ich verstand es selbst nicht, und langsam hatte ich die Nase davon voll.
"Ich jedenfalls..", begann ich den nächsten Satz, sah in die Ferne, auf eine Kirchenuhr, "...muss gehen, verdammt." Hektisch schaute ich in die beiden Richtungen in die die Straße führte und überlegte, in welche ich am besten rennen sollte. Ehrlich? Keine Ahnung. "Teilzeitjob. Wir sehen uns sicher wieder!", rief ich, als ich schon losgerannt war und winkte, oder tat etwas ziemlich Komisches, das ungefähr an Winken erinnerte, da Winken bei Geschwindigkeit nicht das Leichteste war.
Ich lief nicht lange und fand zurück zum Markt, lief auch durch diesen hindurch und hoffte, ich würde an der richtigen Stelle rauskommen.
Schweigend schaute ich ihr nach und dachte noch einmal sehr deutlich über ihre Worte nach. Und wenn ich ehrlich war, ich befolgte absolut keinen meiner Ratschläge. Absolut… keinen. Zu schön wäre es gewesen, wenn es bei mir wirklich anders gewesen wäre. Aber ich war nicht anders. Ich war wie viele andere auch. Ich war einer dieser, die Ratschläge gaben, sie aber - wie Misu meinte - nicht befolgte. Es schnürte mir unangenehm die Kehle zu, zu wissen, dass es stimmte, was sie sagte. Auch ich sollte lernen, mich zu ändern. Denn so wie ich lebte, lebte ich nicht gut. Weder für mich, noch für andere. Vermutlich gehörte auch mein Wesen zu diesen, die irgendwo hoffnungslos zu bewerkstelligen waren. Vielleicht war es auch so… ich übertrug meine Laster auf andere. Ungewollt, nicht mal wirklich wahrnehmend. Was war ich denn für einer, wenn ich stets daran hoffte, festzuhalten, dass ich anderen helfen wollte, es gleichzeitig aber auch nicht tat. Ich konnte nicht einmal so und einmal so fungieren. Meine Probleme standen mir regelrecht im Weg. Immer. Zu dieser Tageszeit, zu jeder Sekunde. Und so erwischte ich mich auch dabei, wie ich wieder negativ zu denken drohte. Nein. Nicht drohte. Ich tat es bereits! Mir leicht gegen die Wange gehauen, stieß ich mich auch von der Mauer ab. Erstmal sollte ich nach Hause. Und dann sollte ich mich daran machen, das essen zu machen. Entweder er würde auftauchen, oder auch nicht. Trotzdem würde ich etwas zubereiten. Wenn, dann blieb auch morgen noch etwas für mich da, so! Daher versuchte ich nun, einfach positiv zu denken! Nach Hause, auf dann!
Mit einem fragenden Ausdruck im Gesicht folgte Samanthas Blick den Bewegungen ihres Lehrers. Er griff sich in eine Tasche des Jacketts und zog etwas heraus, krempelte dann seinen Ärmel hoch, sodass sein nackter Arm gut sichtbar war. Schon ab diesem Moment konnte Sam ihren Blick nichtmehr von dem Arm nehmen, erstrecht nicht, als Kibou seine Hand zur Faust ballte. Sie biss ihre Zähne fest zusammen, der angespannte Blick sollte wohl Antwort genug auf die Frage des Weißhaarigen sein. Warum tat er denn sowas? Wollte er sie testen? Wut stieg in ihr auf und vermischte sich mit der Anspannung, was ein unschönes Brodeln in Sam zur Folge hatte. Wahrscheinlich hätte sie mit einem falschen Wort die Kontrolle vollends verloren, doch noch konnte sie sich noch konzentrieren und bewegte sich keinen Zentimeter, traute sich ja nichtmal zu atmen und den Geruch des Dämons einzuatmen. Dann jedoch schaffte ihr Lehrer es tatsächlich, sie mit ein paar Worten völlig aus der Bahn zu bringen und abzulenken. Selbst den starren Blick konnte sie von dem Arm lenken, direkt in Kibou's Gesicht. Überraschung machte sich auf ihrem Gesicht breit, hatte sie das richtig verstanden? Er bot ihr also einfach so an, dass sie ihn beißen und sein Blut trinken konnte. Bei dem Gedanken daran machte sich gruseligerweise ungeahnte Freude in ihr breit, doch auf der anderen Seite war sie angwidert von sich selbst. Als ihr Blick jedoch wieder zu seinem Arm wanderte, und sie wusste, dass sie die Erlaubnis hatte, konnte sie sich nichtmehr zurückhalten, und versuchte auch garnicht, weiter nachzudenken. Ehe sie sich versah bohrten sich ihre spitzen Zähne in den Arm ihres Klassenlehrers, was sich seltsam befreiend anfühlte. Mit geschlossenen Augen und auch ihren Händen an seinem Arm trank sie sein Blut und fühlte sich Schluck für Schluck besser, verfiel jedoch auch immer mehr dem Geschmack. Mit jedem Tropfen Blut, den sie mehr von ihm trank, fiel es ihr schwerer, überhaupt noch aufzuhören. Nach einer gefühlten ewigen Zeit ließ sie jedoch plötzlich von ihm ab und betrachtete den Arm, konnte es sich aber nicht nehmen lassen, das Blut noch von diesem abzulecken. Dann jedoch wich sie etwas von Kibou zurück, strich noch mit ihrer Zunge über die eigenen Lippen das Blut dort auch noch loszuwerden, ehe sie ihn dann doch mit geröteten Wangen ansah. Wiedermal fühlte Samantha sich mies, hatte dem Drang nachgegeben, den sie eigentlich so an sich hasste. Ob er ihr das wohl nun übel nahm? "Ent..schuldigung", brachte sie stockend heraus, stellte jedoch die nächsten Minuten fest, dass Kibou sich immernoch mit ihr die Stadt ansehen wollte. Zugegebenermaßen fühlte sie sich auch viel besser nun, kräftiger und... satt. Und es beruhigte sie, dass sie keine völlige Sauerei angestellt hatte, sogar ihre weiße Bluse wurde vollends verschont! Als die beiden aus der Schule kamen, merkte Sam erst wieder, wie warm es überhaupt an diesem Tag war, und die Sonne, welche vereinzelt zwischen den Wolken hindurchschaute, machte sie auch nicht glücklicher. Dennoch war es auf der Insel hier erträglicher für sie, als sonst irgendwo. Das änderte aber nichts daran, dass sich die Schülerin auf den Winter freute. "Sagen Sie mal... ich als Vampir, eh, bin ich dann auch unsterblich? Also vom normalen altern her. Der Gedanke freut mich irgendwie nicht gerade.." Samantha strich sich gedankenverloren durch's Haar und stellte sich vor, wie sie mit ansehen mussten wie Leute starben, die sie mochte. Ob sie wohl irgendwann seelisch so kaputt war, dass sie sich einfach selbst umbringen würde? Ein Schauer lief ihr über den Rücken.
Der Lehrer sah wie sie ihre Zähne in seinen Arm bohrte. Das brachte gute und schlechte Erinnerungen zum Vorschein. Dennoch, schien er ihr damit einen großen gefallen getan zu haben. Sie wirkte deutlich entspannter. Ein Schelm wer böses dabei dachte. So leckte sie ihm sogar das Blut vom Arm, was er mehr oder minder als Kompliment deutete, das es in seinen Adern immernoch gut schmeckenden Lebenssaft gab. So folgte er ihr heraus aus der Schule hinaus auf die Straßen. Sie schien die Sonne zu geniessen und hatte eine durchaus verständliche Frage. Sie Fragte sich ob sie ewig so jung bleiben würde. Der Dämon schaute mit seinen sowieso fast immer zusammen gekniffenen Augen gen Himmel, zur Sonne und sagte mit seiner freundlichen Stimme: "Ich kann verstehen, das du viele Fragen hast. Ich versuche es dir so einfach wie möglich zu erklären. Vampire sterben im Sonnenlicht, weil sie das UV Licht nicht vertragen. Also wirst du in Zukunft nicht mehr ins Sonnenstudio gehen können, oder aber Sonnenbaden. Diese Insel bildet eine Ausnahme, aber Frage mich bitte nicht warum. Schätze dich glücklich, das du nicht an Häuser oder Regenschirme gebunden bist." dann als sie einige Schritte gegangen waren, ging er auf die Frage mit der unsterblichkeit ein: "Ja es stimmt das du nun dein Leben lang, dieses aussehen haben wirst, du alterst nicht, stirbst nicht eies natürlichen Todes, das mag jemandem der bis vor kurzem noch ein Mensch war fürchterlich erscheinen doch sie es als Chance." er sah einige Menschen an ihnen vorrüber gehen, eine Alte Frau und ihren Enkel. Dann als sie an ihnen vorbei waren blieb er stehen und schaute die Junge Vampirin an: "Stell dir die möglichkeiten vor, du brauchst keine Angst vor Krankheiten zu haben, brauchst dir nie gedanken machen wann du etwas tust ode wie lange du es machst, Sport oder andere Sachen alles ist möglich weil du weißt, das dir nie die Zeit ausgehen wird. Leider musst du bei dem ein oder anderen ein wenig tricksen, wenn man nicht altert hat man unter Menschen hin und wieder leichte Probleme, denn sie altern." er machte einen Schritt zu ihr heran und legte seinen Arm um ihre Schultern, zog sie sanft aber bestimmend an sich heran. Dann mit der lockerheit eines 200 Jahre Alten Überlebenskünstlers und seinem nie vergehendem Lächeln meinte er: "Du solltest mehr Lächeln und nicht diesen Vampirischen dunklen Touch annehmen, diese Gothic Freaks sind mir immer schon unsypmatisch gewesen, ich helfe dir dich zurecht zu finden. Dafür denke ich werden wir schon etwas finden, das du mir zurück geben kannst..." einen kurzen Moment der Stille später und mit dem Kichern im Hintergrund fügte er an: "...obwohl wir ja beide wissen das du mir bereits hoffnungslos verfallen bist haha. So und jetzt genug Trübsaal geblasen, soll ich dir etwas erzählen das dir zeigt wie schön es sein kann, ewig zu Leben ?" ach ja er war eben kein Dämon wie die anderen.