Auch außerhalb der Stadt gelegen ist die Tankstelle, die rund um die Uhr geöffnet hat. Sie ist nicht besonders groß und auch die Lebensmittel, die man hier kaufen kann sind im Vergleich zu jenen im Supermarkt etwas teurer. Ein junger Tankwart mit blonden Locken und blauen Augen - ist er überhaupt schon 15? - eilt sofort nach draußen, wenn durstige Autos oder Motorräder anrollen und hilft den Fahrern beim Tanken. Außerdem gibt es auch eine Waschstraße, die die Gefährte der Isolaner wieder auf Hochglanz bringen sollen.
Der Werwolf hatte nach Elsu geschnappt, als sie ihre Krallen in ihn bohrte und austestete. "Spinnst du? Bin ich dein Kratzbaum oder wie" meinte er verärgert und knurrte. Elsu rannte los, woraufhin Etu nicht lange auf sich warten lies und lossprintete. Schnell hatte er sie eingeholt und schnappte nach ihrer Rute um sie zu provozieren. Heute konnte er sie bis an die Grenzen bringen, sie würde es an den Menschen ausleben können. Die angestaute Wut auf alles konnte in dieser Nacht abgelassen werden. Wie Dampf in einem Kessel das schon zu pfeifen begann. Nun war es so weit Schon bald wird die Nacht mit Schreien der Menschen gefüllt sein. Schnell flitzte Etu über den Boden, es wirkte als würde er beinahe darüber gleiten, denn er war leise und schnell. Direkt in seinem Nacken folgte seine Schwester Elsu - zumindest erhoffte er sich das. Die lahme Schnecke soll jetzt etwas Gas geben, er konnte sich nicht ewig bändigen. Nein, seine Gier nach Blut musste gestillt werden. Auf dem Weg in die Stadt kamen die beiden an einer Tankstelle vorbei, woraufhin der Werwolf mit den Zähnen fletschte und meinte "Komm, hier werden wir uns mal aufwärmen, neh?" Doch anstatt auf Elsu abzuwarten sprang er durch das Fenster, zerschlug es in tausende von Stücken und siehe da - hier waren sie auch schon, die ersten Opfer der heutigen Nacht. Es waren normale Menschen, ein Kassier und zwei Gäste. Wieso diese hier waren und sich nicht versteckten war dem Werwolf gleichgültig. Doch gewappnet waren sie. Zumindest einer von denen hatte eine Waffe dabei und richtete es auf den großen Werwolf. Als ob das mich aufhalten könnte Durch das Zittern des Menschen war er nicht bereit abzudrücken. Er war feige, er hatte nicht den Mumm etwas zu unternehmen. Er hatte Angst. Und genau das war es, was Etu gerade anmachte - der Angstschweiß. Man konnte es auf alle Weite riechen, doch diese Menschen stoßen so plötzlich so viel Angst von sich aus, da es doch ein überraschender Moment gewesen war, als Etu und Elsu die Tankstelle stürmten. Mit einem Bissen schnappte sich der Werwolf den Bewaffneten am Arm, sodass die Waffe auf den Boden fiel und von selbst einen Schuss losging, sodass die Restlichen Menschen erneut zusammenzuckten. Den Menschen packte der Zwillingsbruder an der Schulter und bohrte seine Zähne in das Fleisch, sodass das erste Blut vergossen wurde. Langsam quoll es hervor, der Mensch schrie vor Schmerzen und vor Angst, meinte die anderen sollen weg rennen. Wegrennen? Jetzt war es doch eh zu spät! Elsu wird sich die anderen schnappen und auch ihre Krallen und Beisserchen in sie reinbohren und dessen Blut schmecken. Und dann werden die beiden so richtig in Fahrt sein und in die Zentrale Stadt stürzen. Dem Menschen biss der Wolf mit seinen scharfen Zähnen in die Kehle und warf ihn aus dem Gebäude raus. Opfer Nummer 1. Sein Blick fiel auf einen anderen Menschling, welcher zitterte und sich gerade umdrehte um weg zu rennen. Hm? So schnell kommt der hier nicht davon! "Nicht so schnell, hehe" Der Werwolf schnappte sich das niedrige Wesen an dessen Linken Bein und zog ihn langsam zu sich. Ob das seiner Schwester Recht war oder nicht, dass er zwei von drei Personen abbekam war ihm völlig einerleid. Sie wusste, dass er später damit prahlen würde.
Etu war wieder so ein gottverdammter Angeber. Er musste einfach die Führung übernehmen und hier den Alpha markieren, dabei war er nur niederes Gewürm. So wie jeder andere Wolf auch abgesehen von dem Beta-Tier. Die Sache mit den Krallen hatte er verdient genau aus diesem Grund. Doch wie zu erwarten ließ es der wehrte Wolf nicht auf sich sitzen und setzte mit einem dummen Spruch nach. "Ganz recht, deine wahre Bestimmung Blumenbepinkler.", gab sie ihm über ihre Gedanken zu verstehen. Wie schön doch eine solche Fähigkeit war. Man musste nicht durch die Nacht knurren und Aufmerksamkeit erregen. Doch als wäre es noch nicht genug vergriff sich an ihrem Schwanz. Wusste er nicht wie lange sie dafür gebraucht hatte ihn so zu putzen und glatt zu striegeln? Mit einem Knurren in seine Richtung gab sie ihm zu verstehen, er sollte es nicht noch einmal wagen. Etu war mit einem Satz über sie gesprungen und hatte die Führung übernommen. Sehr zu ihrem Leidwesen, so bestimmte er wo es langging. Still folgte sie ihrem Zwilling. Leise, wie Schatten schlängelten sie sich durch die Nacht, nur ihre Silhouetten zeugten von den Biestern die sie waren. Und auch immer sein werden, bis man sie vernichtete. Doch das war vollkommen ausgeschlossen. Elsu legte ebenfalls einen Zahn zu und lief nun neben ihren Bruder her. Wäre doch gelacht, wenn sie zurückfallen würde und auch dort verbliebe. Bei einer Tankstelle machte das Pärchen stopp. Es war perfekt. Ein wenig abgeschieden von anderen Gegenden und Leuten die Alarm schlagen konnten. "Alles klar, Bruderherz.", knurrte die Werwolf-Dame ihm zu. Ihre Augen funkelten, die pure Lust spiegelte sich darin wieder. Jetzt war es nicht mehr weit, nur ein kleiner Sprung trennte sie von dem Blut der Verdorbenen. Elsu scharrte mit ihren Krallen über den Boden, während sich ihr Bruder mit einem Sprung durch die Scheibe Eintritt verschuf. Ein wirklich dramatischer Auftritt von ihrem Bruder. 100 Punkte. Elsu konnte sie riechen, wie sie sich beinahe schon vor Angst in ihre Hosen machten. Welch wunderbaren Anblick es doch geben würde, wenn man sie in ihrer eigenen Pisse finden würde. Genüsslich schleckte sich das Weibchen um das Maul. Ihr Bruder, Etu war schon voll in Fahrt, er hatte mit einem Menschen mit Waffe in der Hand zu tun. Wie lächerlich diese Spielzeugpistole doch wirkte. Er war nicht einmal in der Lage abzudrücken. Schwach und nicht für gut befunden am Leben zu bleiben. Elsu schaute dem Schauspiel aus gierigen Augen zu. Die anderen Gäste wollten sich doch tatsächlich aus dem Staub machen. Doch da hatten sie die Rechnung ohne Elsu gemacht. Sie stellte sich ihnen in den Weg und ließ ein Knurren los. "Wo wollen denn meine Kauknochen hin?", fragte sie mit einem amüsierten Ton. Keine Antwort nur das Klappern der Zähne war zu hören. Geschmeidig schritt die Dame auf die Menschen zu, ehe sie mit einem Satz vor ihnen stand und mit ihrer Klaue ausholte. Ein Stückchen Fleisch flog durch die Luft. Der Geruch des Blutes stieg ihr in die Nase und nun war ihr Schicksal besiegelt. Das Blut bildete schon eine Larche um das Opfer. So schön Rot. Doch noch bevor Elsu zu einem zweiten Schlag ansetzen konnte, kam ihr Etu - ihr vermaledeiter Bruder - in den Weg. Er entledigte sich eines weiteren Opfers. Nun hatte er schon zwei auf dem Gewissen. Der Zorn in der Dame stieg. Dieser hier, der dritte im Bunde würde nicht Etu zum Opfer fallen. Niemals, er wollte doch nur vor den anderen mit seinen Taten angeben und seiner Zahl an Getöteten. Mit einem kräftigen Schubs hatte sie ihren Zwillingsbruder in eines der Regale geschubst. Dort sollte er bleiben, wenn er wusste was gut für ihn war. Es war Zeit zum Spielen. Wieder war Elsu bei ihrem Spielgefährten angelangt, noch immer starr vor Schreck stand er da. Die Larche hatte sich schon seinen Weg gesucht zu Elsus Pfoten. Sie tunkte ihre Pranke in das warme Blut und schleckte darüber. "Du hättest die Chance ergreifen sollen um Abzuhauen.", ein hämisches Brüllen erfüllte die Tanke. Sprich dein letztes Gebet, dachte sich das Weibchen. Sie fletschte ihre Zähne und stürzte sich blutrünstig wie sie war auf ihr Opfer. Ihre spitzen Zähne bohren sich in das Fleisch, sie schmeckte das Blut und der Schrei erstickte in der Kehle des Mannes. Ihre Zähne bohrten sich immer weiter hinein, doch so schnell wollte sie ihr Spielzeug nicht töten. Elsu war eine Genießerin auf ganzer Linie.
Dass seine Zwillingsschwester es nicht gerne mochte, wenn er den Höherrangigeren spielte, wusste er zwar, jedoch lies er sich den Spaß nicht nehmen. Schließlich brachte er sie so dazu, etwas schneller zu laufen und mit Etu auf einer Wellenlinie zu sein. Blumenbepinkler. Auf so etwas hörte er gar nicht erst. Sie sahen sich zum verwechseln ähnlich aus, auch wenn sie weiblich und Etu männlich war. Die Fellfarbe war die selbe und auch das Muster sah zum verdammt gleich aus. Der Männliche Teil der Beiden erkannte die Gier und die Lust, die Elsu verspürte, kurz bevor sie die Tankstelle in Angriff nahmen. Auch er verspürte das selbe. >Kauknochen< - genau das waren diese Menschen hier für uns. Nichts weiter. Ein bisschen rumkaun, ein bisschen die Krallen darin wetzen und mit dem Blut die Wände beschmieren, das machte den Werwölfen Spaß. Auch Elsu sah für die Menschen zum fürchten aus, wobei Etu sagen musste, er hatte schon eine recht attraktive Schwester. Sie machte sich gut und ihm gefiel es, wie sie sich mit den Menschen amüsierte und mit ihnen spielte. Nun gut, der Erste war ja schnell erledigt. Aber den Anderen hatte sie ihm doch wirklich weggeschnappt! Schnell sprang der Werwolf wieder auf, schüttelte sein Fell von dem Dreck ab, und schaute sich die zerstörten Regale an. "Musste das sein?" meinte er genervt und schaute sich den Menschling an, grinste und sah zu, wie auch er als ausgekauter Knaukochen endete. Leid tat er ihm nicht. Nein, es machte ebenfalls Spaß zuzusehen. Jedoch mehr, es selbst zu verrichten und die Opfer zu töten. Da der Menschling noch nicht tot war, tapste der Wolf zu seiner Schwester und schnappte sich den Mensch am anderen Ende und riss daran. "Lass mir was übrig" meinte er schmatzend und spürte die Letzten Nervenzucker des Wesens in seinem Maul. Daraufhin lies er ihn los, übergab den bereits Toten seiner Schwester und schüttelte sich erneut das Fell. Er leckte sich über die Zähne, schleckte das Blut ab und hechelte erfreut. "Komm schon, lass uns weiter in die Zentrale eindringen!" meinte er knurrend und tapste durch die Blutlache, ehe er aus dem entstandenen Fensterloch sprang, in das er reingesprungen war bzw. sich einen eigenen Eingang gemacht hatte. Draußen streckte er die Nase in die Luft. Aaah da waren ja die Angreifer unterwegs, nicht wahr? Nachdem der Werwolf grinsend seine rechte Vorderpfote abgeschleckt hatte, das Blut ihn stärkte, grinste er seine Schwester an. "Riechst du das? Unsere nächsten Opfer warten..." Daraufhin sprintete er erneut mit seiner Schwester los. Hoffentlich werden die Nächsten nicht so niedrige Menschen sein, die keine Ahnung hatten. Das wäre zu einfach. Etu mochte es, gefordert zu werden und spielte gerne - wie jeder andere des Werwolfsrudels - mit seinen Opfern.
Es geschah so viel und alles so schnell. Toyo war weg, alle andere kämpften und ich… ich stand einfach nur da. Ich stand da und wusste nicht was ich tun sollte. Aus allen Ecken hörte ich Geschrei und irgendwie schien das Blut überall zu sein. Ich wollte und musste irgendetwas tun, doch meine Beine wollten sich nicht bewegen. Es war wohl auch besser so, aber ich könnte es mit meinem Gewissen niemals vereinbaren, wenn andere Verletzt, gar getötet werden während ich dabei nur zusehe. Nach einer gefühlten Ewigkeit schaffte ich es einen Fuß vor den anderen zu setzten, doch dann packte mich eine Hand und ich befand mich schon wieder in der Luft.
“Was…?!”, verwirrt sah ich zu dem Engel der mich wiedermal festhielt und mit mir wegflog. Wie hypnotisiert starrt ich ihn an. Er hatte so viel Ähnlichkeit mit Mason und er war ein Engel. Aber er hieß Cruel und schien mich auch nicht zu kennen. Doch es fühlte sich so vertraut an in seinem Arm. Ich schüttelte meinen Kopf. So was sollte ich nicht denken, ich sollte mir lieber Gedanken darum machen wohin er mich brachte und warum. Vielleicht will er mich ja Vergewaltigen! “Lass mich runter!”. Ich fing an mit meinen Beinen und Armen um mich zu schlagen. Mein Blick wandte ich dabei von ihm ab und richtete ihn dann das erste Mal nach unten. “Oh Gott!” Wir waren so weit oben und meine Flugangst machte sich wieder bemerkbar. Meine Augen weiteten sich, meine Beine und Arme hielten inne und ich klammerte mich an Cruel. “Lass mich bloß nicht los!” Panik machte sich in mir breit. Wenn er mich fallen lässt, dann werde ich nicht sterben. So was würde keinen Vampir umbringen, trotzdem hatte ich Angst davor. Ich kniff meine Augen zu. Er wollte doch nicht noch länger mit mir hier oben bleiben oder?
Ihr Geruch, ihre Haare, die mir nervigerweise an der Nase und überall im Gesicht kitzelten, kam mir bekannt vor. Aber noch mehr als das, war es ihr Aussehen. Ich hatte sie schonmal gesehen, und wenn ich mich nicht irrte, war es eine ausschlaggebende Begegnung gewesen, die ich eigentlich nicht so einfach vergessen konnte. Mein Atem ging regelmäßig, obwohl ich ihn nicht brauchte, und die Nachtluft, die nur so nach Blut und Verderben roch, strich mir über's Gesicht. Ihre Haut war kalt, und fühlte sich so anders an,und gleich darauf konnte ich mich nur fragen: Anders als was? Ich hatte Erinnerungen an Berührungen und Gefühle, die ich nicht auseinander halten konnte, was mich unglaublich ärgerte, doch plötzlich machte es Klick. Meine Verbannung aus dem Himmel. Sie war es. Während ich [mit relativ bösem Blick] darüber nachgedacht hatte, woran sie mich denn erinnerte, wand und strampelte sie in meinem Griff, woraufhin ich aufhörte weiterzufliegen und einfach nur in der Luft schwebte. Als sie befahl, ich sollte sie runterlassen, grinste ich bösartig auf ihren Kopf nieder, und als sie sich gleich darauf an mich klammerte, schwebte ich auf den Boden. Ich hatte wieder Halt, sie klammerte noch an mir. Vorsichtig strich ich über ihr Gesicht, bevor ich die Haare wegschob, und ihr Kinn nach oben schob, sodass ich sie auch im dämmrigen Schein der Leuchtreklame der Tankstelle sehen konnte. Ihre zugekniffenen Augen betrachtete ich einen Moment lang schmunzelnd, bevor ich sie abstellte, wartete, bis sie wieder schaute. "Was soll der Mist?", fuhr ich sie zumindest ruhig an, sah ihr intensiv in die Augen. Wir, beide nur Zuschauer bei dem Kampf, taten sowie unser Bestes damit, von diesem Unfallort zu fliehen. Das war jedoch, zusammen mit meinem blutenden Oberschenkel, nun sowieso Wurst. "Verfolgst du mich?", fragte ich weiter, und war mir sicher, dass sie den Fragen nicht ausweichen konnte; ich stand vor ihr, und hinter ihr war nur Mauer, um uns herum nur Wald und Nichts. Fliehen war eben nicht drin, "Was soll der Scheiss, mit 'Mason' Wer zur Hölle soll das sein?! Warst du das auch?", ich nahm mein Handy aus der Tasche und wählte die Nachricht, die von einem anonymen Absender kam. In der Nachricht waren zwei Wörter. Mason Blue. "Was ist das für ein Spiel, das du hier treibst? Als ich dich vor'm Sterben gerettet habe, dachte ich nicht, dass du nochmal auftauchst", sprudelten mir die Wörter aus dem Mund, und ich verschränkte wütend die Arme. Auch meine Augen waren groß, von der Ruhe und der Gelassenheit war nichts mehr übrig. Sie war es, die sozusagen 'Schuld' an meinem Rausschmiss aus dem Himmel hatte. Ihr hatte ich geholfen, als sie hätte sterben sollen und hatte somit auch gegen eines der obersten Gesetze verstoßen: Man durfte 'Gegebenes' nicht verändern, nichts durfte über der Arbeit stehen; denn Todesengel gab es nicht einfach so, es gab sie, weil sie besonders kalt waren, weil sie keine Skrupel hatten, sich selbst zu töten, und aufgrund des Verlust ihres Lebens auch keine Zweifel daran hatten, das Andere ihr Leben weniger verdienten. "Jetzt antworte.", machte ich sie an, stemmte meine Hände rechts und links neben ihrem Kopf, um sie zum Reden zu bringen.
Mit rasenden Herzen bemerkte ich wie er langsam nach unten schwebte, wie er auf den Boden stand, doch ich hatte immer noch nicht Fuß gefasst und war immer noch voller Angst. Ich bemerkte wie er über mein Gesicht strich und die Haare zur Seite schob, mir dann das Kinn anhob und ich bekam Gänsehaut am ganzen Körper, doch meine Augen lies ich immer noch zusammengekniffen. Erleichtert Atmete ich tief aus, als ich wieder feste Boden unter meinen Füßen spürte. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glatt sagen das die Zeit in der Luft schrecklicher war, als die auf dem Schulhof. Als mein Atem sich wieder normalisierte öffnete ich meine Augen und wollte ein wenig Abstand zwischen uns bringen, als Cruel anfing zu reden. “Ich verfolge dich nicht!” Wie kam er darauf? Wahrscheinlich ist er ein Verrückter. Ich entschied mich gerade weg zu gehen, doch das was er dann sagte, irritierten mich. Die Nachricht… Ich blickte von seinem Handy zu seinem Gesicht auf. War er etwa doch…? “Mich vorm Sterben gerettet. Was redest du da?!”Wann sollte er mich bitteschön vorm sterben gerettet haben? Es schien als wusste er mehr als ich und wiederum auch nicht… Das war alles zu viel für mich und als er dann auch noch die seine Arme neben mich stemmte, gab mir das den Rest. Er war mir so nah… “Also, jetzt reichts mir!” Wenn er wirklich dachte mich einschüchtern zu können, dann hatte er sich gewaltig geirrt. Ich schlüpfte unter seinen einen Arm durch und brachte so schnell es ging Sicherheitsabstand zwischen uns. “Derjenige der von uns beiden hier ein Spiel spielt, bist ja wohl du!” Ich war aufgebracht. Aufgebracht, verwirrt und ziemlich unsicher. Ich wusste nicht was ich denken sollte. Verarscht er mich hier gerade? Vielleicht war er ja ein kranker Stalker, ein Gestaltwandler der mir bis hier her gefolgt war. Alles war möglich. “Was bildest du dir eigentlich ein, mich hier einfach her zu bringen? Und mich dann so scheiße anzumachen?” Er konnte nicht Mason sein. Mason wüsste das es nichts bringt so mit mir zu reden, dass ich dadurch bloß selber wütend werde. Aber warum fühlte sich denn alles so vertraut an? Und warum hatte er die Nachricht? Ich fing an an meiner Unterlippe zu kauen. Was sollte ich tun… ich fühlte mich so schwer.
Ich sah in die dunkle Nacht hinein, auf der Lauer; denn die Wölfe konnten überall rumlaufen, doch momentan schien keiner von ihnen hier in der Nähe zu sein. Sie stritt ab, dass sie mich verfolgte - hah! Ich konnte mich auch sehr gut selbst verarschen. Meine Arme ineinander verschränkt, stierte ich sie an, hob eine Braue und wartete ab, was sie weiter sagte. "Geradeeben schon zum zweiten Mal.", erwiderte ich wieder recht gelassen und sah ein, dass Anschreien keinen Zweck bei dieser Zicke hatte. "Oder hätte dich der Werwolf zerfleischen sollen?" Sie versuchte zu entkommen und war stinksauer. "Welches Spiel? Ich werd' hier verarscht.", murmelte ich genervt und schob die Hände in die Hosentaschen. Mein Blick wich wieder ab, zum Wald und ich seufzte auf. Sky wurde wieder hysterisch, und ich verschränkte die Hände; hatte ja keinen Sinn. "Lass uns nicht streiten, das bringt doch nichts.", sagte ich wie aus einem Reflex heraus und schaute überrascht, weil ich nicht davon ausging, dass man soetwas zu jemandem sagen würde, den man erst zwei Sekunden lang kannte. Ich hatte wegen ihr also nicht nur meinen Aufenthalt im Himmel aufgeben müssen, nein, sie musste irgendwie ein Teil meiner Erinnerung sein. Heftiges Pochen ereilte meinen Kopf, und ich hielt mir mit schmerzverzerrtem Gesicht die Schläfe. Mich ereilte eine neue SMS. Unbekannter Absender. Blabla, sie hätte mich gesehen, ich wäre Mason Blue. Ein verstorbener Mason Blue, der als Engel erwacht war.... Ich sträubte mich gedanklich dagegen, sah dann langsam zu dem Mädchen auf, dass ich irgendwoher kennen musste. Es brachte nichts, darum beruhigte ich mich, woraufhin das Pochen im Kopf auch nachließ. Ich scrollte die SMS nach unten und sah im Anhang ein unscharfes Bild mit vier anderen Leuten, eine blondhaarige Frau dabei; schaute zu Sky und atmete laut ein. "Wer ist Mason Blue?"
Ich verdrehte meine Augen und verkniff ein Kommentar. “Sicher doch.” Klar, als hätte der Werwolf mich getötet. So leicht geht das bei mir nicht. Er nervte mich, da ich nicht verstand was das hier sollte und ich stand kurz davor einfach wegzugehen, bis er dann meinte das streit nichts bringt. Ich sah ihn aus meinen großen, braunen Augen an und in diesem Moment schrie alles in mir, dass dieser Junge Mason ist. Wie konnte ich vorher wirklich geglaubt haben das er es nicht ist? Diese klare Stimme, diese Augen, die Körperhaltung… einfach alles. Cruel ist Mason. Aber warum konnte er sich nicht erinnern? Warum erkannte er mich nicht? Ich war total in Gedanken versunken, als es auf einmal hinter mir im Gebüsch raschelte. Erschrocken drehte ich mich, ging ein paar Schritte zurück, darauf gefasst dass mich gleich ein Werwolf anspringen würde. Mein Herz raste und dann stolperte ich über eine leere Dose, verlor mein Gleichgewicht und fand mich auf harten, kalten Boden wieder. “Aua…” Gleich darauf hoppelte eine Hase aus dem Dickicht. Erleichtert Atmete ich aus und strich mir die Strähnen, die aus meinem Zopf gefallen waren, hinter mein Ohr. Erst jetzt bemerkte ich, das wir hier auf dem Präsentierteller waren. Unbehagen machte sich in mir breit, könnten wir uns verteidigen wenn wir nun wirklich Angegriffen werden? Langsam rappelte ich mich wieder auf, klopfte den Dreck von meinen Klamotten runter, schmierte mir dabei jedoch Blut drauf. Ich musste meine Hände aufgeratscht haben. “Wunderbar…” murmelte ich, seufzte und drehte mich wieder zu Cruel um, der mich fragte wer Mason Blue sei. Er schien wirklich nichts zu wissen und das verwirrt mich. Warum erinnert er sich nicht? “Mason war… ist mein Verlobter.” , antwortete ich und sah ihn erwartungsvoll an, gespannt auf seine Reaktion. Während mein Blick auf Cruel ruhte, bemerkte ich das seine Jeans am Oberschenkel Blutgetränkt war. “Dein Oberschenkel!” machte ich ihn aufmerksam, obwohl er es wahrscheinlich schon selbst bemerkt haben wird. “Wir müssen die Blutung stoppen. In der Tankstelle gibt es bestimmt einen Erste- Hilfe Kasten” Und schon machte ich mich auf zum Eingang der Tanke.
Sie rollte die Augen und ich rollte mit. Was ich mir überhaupt dachte, mit dieser wildfremden Person irgendwelche Gespräche über meine Vergangenheit zu führen? - Ich wusste es selbst nicht. Aber wir waren hier weg von den Wölfen und ließen so gesehen die Anderen im Stich. Das Einzige, was mich nun wirklich kümmerte, war, warum man mich für Mason hielt. Der Kerl auf dem Foto sah wirklich nicht aus, wie ich. Er schien kleiner, ein weniger stärker, hellere Haare, anderes Gesicht, soweit man das aus der Entfernung bewerten konnte. Es war ruhig. Viel zu ruhig. Nichtmal die Atmosphäre schien sich hier, draußen vor der Tankstelle zu bewegen. Umso mehr schreckte ich auf, als Sky auf dem Boden lag. "Findest du die Situation nicht zu ernst, als dass du auf dem Boden spielst?" Eher schien ich derjenige zu sein, der hier nichts ernst nahm. Menschen kamen, sie starben. Das war bei Wesen genauso, auch wenn sie um Einiges resistenter in manchen Dingen waren. Eigentlich hätte ich alle Hände voll zu tun, wenn ich nicht aus dem Job suspendiert worden wäre, hätte ich wohl momentan die Aufgabe gehabt, alle möglichen Leute zu überführen. Ich atmete aus. Das wäre nichts Neues gewesen - überall starben sie. Plötzlich hatte ich Beichtdrang, also begann ich zu reden. "Ich bin Todesengel und bringe Seelen, kurz nachdem sie sterben in den Himmel;vorher muss ich sie berühren, sodass sie ihr vorgefertigtes Schicksal erfüllen. Du hättest sterben sollen, als du vor kurzem in London rumgelaufen bist und ich hab deine Handtasche geklaut, sodass du nicht über die Straße, sondern mir hinterherläufst.", erklärte ich ihr, "Dein Hintern ist dreckig.", fügte ich nach einer kurzen Pause hinzu, lief ihr hinterher, zur Tankstelle, weil sie offensichtlich meinen blutigen Oberschenkel bemerkt hatte - eher als ich. Den Schmerz spürte ich kaum, erst jetzt, wo ich ihn auch gesehen hatte. "Warte, stopp." Mit einem Satz war ich vor ihr gelandet; vor der Tür der Tankstelle, um ihr den Weg zu versperren. Hatte sie die kaputten Fenster nicht gesehen? Die Blutspritzer? War sie blind? Es war höchst gefährlich, dort reinzugehen, denn wenn wir Pech hatten, würden neben den paar Leichen, die vermutlich rumlagen, auch noch ein paar Werwölfe sich drin rumtreiben. "Das Bein heilt von alleine.", meinte ich und schubste sie wieder in Richtung Wald, bevor sich die Automatik-Tür öffnete; dort drinnen würde es nach Verwesung stinken. "Hopp. Lauf.", wies ich sie an. Mich beschlich ein ungutes Gefühl, das mich zwischen all der Stumpfheit überraschte, darum war ich für einen Ortswechsel. "Mason war dein Verlobter? Du bist doch höchstens 18.", meinte ich ein wenig irritiert. Wie konnte man denn so früh heiraten wollen? Beziehungskäfig, ahoi. Aber noch komischer fand ich es, dass man mich mit ihm verwechselte, und ich war überzeugt, dass es eine Verwechslung sein musste; dass irgendwer sich Späße daraus machte, mich, der im Dunkeln tappte, alles mögliche einzureden. Aber darauf ließ ich mich nicht ein. Die Sache war auch für den nächsten Moment vergessen,denn das Einzige, was ich wollte, war weg von hier zu kommen. Egal wohin.