Sein Zimmer war nicht besonders groß, wirkte auch nicht so, als sei hier viel zu holen. In diesem Fall hatte man den Geschmack seines Einrichtungswunsches doch irgendwie beherzigt. Schlicht und einfach sollte es sein. So waren es auch nur wenige Möbelstücke, die sich darin befanden. Sobald man die Tür aufschob, erblickte man geradeaus schauend das einzige Fenster, während sich links rechts oben das Bett stand, fungierend als Himmelbett, während sich auf der gegenüberliegenden Seite eine kleine Sitzgarnitur befand. Zwei schlichte Sessel und ein Tisch. Ebenso war hier auch noch ein Schrank, mit seinen wenigen Utensilien.
Ein anderer Raum war das Bad, welches sich ebenso schlicht zum Anderen Raum verhielt. Darin befanden sich die Toilette, eine Dusche und ein Waschbecken. Mehr brauchte er nicht. So reichten dem Weißhaarigen auch beide Räume voll und ganz aus. Wozu ein ganzes Apartment haben, wenn es auch mit zwei Räumen getan waren?
Die meiste Zeit über schwieg man. Keiner der beiden machte es sich auch nur annähernd zur Aufgabe, ein Gespräch anzufangen. Lediglich die Blicke waren es, die sie austauschten. Kein ‘Hallo’, keine Fragen wie ‘Wie geht es dir?’ oder ‘Bist du neu hier?’. Wobei die letztere wohl schon längst geklärt war. Solche Fragen nervten einfach und waren überbewertet. Wenn man sie stets mehrmals hörte und immer und immer wieder, dann war es wohl klar, dass sie konsequent abgestritten wurden, gar nicht mal ansatzweise mit einem kleinen bisschen Freude gepriesen wurden. Eine schlichte Antwort war demnach der Fall. Aber seis darum. Zusammen schritten sie die Treppen hinauf, auf die zweite Etage. Auf die erstere wurde keinen Wert gelegt. Au gutem Grund. Man konzentrierte sich - wie unten gelesen - auf die zweite Etage - wie bereits erwähnt. Dort würden sie nun auch hingehen. Auch wenn der Weißhaarige nicht gerade auf Gesellschaft pochte, aber nun gut.
Die Etage erreicht, schaute sich der junge Mann etwas um, ehe er mit dem anderen vortrat, die Tür aufschob und eintrat. Ein langer Gang zeigte nun mehrere Türen, war man hier also nicht wirklich alleine. Er seufzte merklich, verzog etwas das Gesicht und bewegte sich nun aufmerksam an einigen Türen vorbei. Hauptsache, er hatte ein Zimmer weiter hinten. Immerhin etwas, was für ihn irgendwie interessant war. Aber auch die Tatsache, wobei er kaum vor der Tür stand, nicht mal eingetreten war, einen Zettel ergattern konnte, welchen er von der Tür zog und erstmal in die Hosentasche stopfte. Den Schlüssel umgedreht, schob er die Tür - sie knatterte sogar etwas, angenehm - auf und trat ein. Der junge Mann glaubte kaum, dass ihn Worte verlassen mussten, um bescheid zu geben, dass man die Tür doch zumachen sollte, wenn man eingetreten war. Vorweg sich etwas umgesehen, war alles schlicht und einfach gehalten. Genauso, wie er es mochte. Ein Bad war vorhanden und ein Aufenthaltsraum - welcher auch gleichzeitig als Schlafgemach diente. Mehr brauchte er nicht. Den Koffer auf den kleinen Tisch gestellt, brachte er seinen Mantel hinüber zum Schrank, welcher auf einer Seite geöffnet wurde, ein Kleiderbügel gefischt und das Kleidungsstück darauf gepackt. Fanden sie nun auch zusammen wieder ihren Platz inmitten des großen, braunen Koloss. So blickte sich der Weißhaarige erneut etwas schweigend um. Im Keller wäre es sicher auch angenehm gewesen… aber seis drum. Das Zimmer war so schon erträglich, da mussten keine Extrawünsche erläutert, beziehungsweise gedacht werden. So wie es war, war es okay.
Ein recht stiller Marsch war es geworden. Der andere hatte sein Ziel genannt und Raven bloß kurz genickt - nichtmals in seine Richtung. Weitere Kommentare waren nicht von ihm zu hören gewesen. Wie bei den beiden Mädchen bereits erwähnt begann er Kennenlernen gerne anders als es die Norm vorschrieb. Und diese hatte er am heutigen Tage bei mindestens drei Personen umgangen. Er fand das war ein ganz gutes Ergebnis. So hatten sie aber auch schnell schweigend das Gebäude erreicht und nach dem Erklimmen der Treppenstufen genauso jenen Korridor, nach welchem man gefragt hatte. Raven trat sogar beiseite, als der Weißhaarige an ihm vorbei ging um nun die Führung zu übernehmen. Raven folgte nun also brav und durfte den Rücken des Vordermannes bestaunen. Auch wenn seine Augen eher damit beschäftigt waren sich auf den Korridor zu konzentrieren. Was hieß konzentrieren? Er bedachte dieses alte Bild mit keinerlei begeisterungsfähigen Blicken. Die hatte der zweite Stock - wie auch viele andere Orte hier - noch nie geerntet. Geschadet hatte es ihm nicht. Genauso wie staunende Schülermassen ihn nicht schöner werden ließen. Raven blieb doch etwas abrupt stehen - hatte sich fast im Gedanken verloren und nicht mitbekommen, wie das Ziel schon erreicht worden war. Er hatte allerdings auch nicht so wenig mitbekommen, dass es zu irgendeinem Missgeschick kam, wie zum Beispiel dem anderen in die Hacken zu treten. Er konnte sich besseres vorstellen, als den Eindruck eines Träumers oder Tollpatsches zu hinterlassen. Er trat dann auch ein, überquerte die Schwelle und schloss recht leise die Tür hinter sich. Es war kein Wort des Abschiedes gefallen und eine offene Tür nahm er immer gerne als Einladung. Und obwohl der neue Bewohner dieses Zimmers noch nichts mit eben jenem angestellt hatte - es also noch recht leer wirkte - gefiel ihm, was er sah. So spähten seine goldenen Augen aufmerksam umher und betrachteten alles. Stand er dabei auch nicht still, sondern ging mit langsamen Schritten in die linke Hälfte. Denn ein Ziel hatte er auch schon. So hörte man wenig später ein leises, dumpfes Geräusch und der Dunkelhaarige lehnte an der Lehne der Couch. Nicht auf unhöfliche Art, wie er manche schon erlebt hatte, die sich einfach so breit wie möglich machten und ihre Füße irgendwo hinplatzierten, wo sie in keinem Falle gewollt waren. Raven legte die Arme auf den Bauch und betrachtete erstmals die eintönige Decke.
"Das hatte ich gar nicht erwartet.." Und so schielte er auch zum zweiten Anwesenden. "Ich hatte beinahe damit gerechnet vor der Tür zu landen. Schweigsame Leute wie du zeigen ihre Stärke meist in Dingen wie Ungeselligkeit." Deshalb war es ja immer so spannend. Zu sehen wie die Menschen und Wesen waren. Weil sie sich alle so sehr unterschieden. Selbst wenn man alle in viele, kleine Schubladen unteilte - nach der Art wie sie dachten, ob sie schüchtern oder aufdringlich waren. Stark, dumm, groß, freundlich oder sensibel... Jede dieser unzähligen Schubladen konnte nochmals viele verschiedene Personen beherbergen. Es gab einfach zu viele Unterschiede und Möglichkeiten. Die Chance darauf zwei mal denselben Menschen zu treffen - vom äußeren her nicht gleich, sondern von Inneren - war so unglaublich gering. Raven nahm einen tiefen Atemzug von dem Luftgemisch im Zimmer und ließ die oberen Augenlider ein Stückweit sinken. "Aber das ist wahrscheinlich irrelevat. Oder was meinst du dazu?" Er ließ eine Art leises Kichern erklingen. Nicht die alberne Art. "Und verrätst du mir noch Andere Dinge? Lass uns ein kleines Ratespiel spielen. Frag was du magst, ich werde antworten. Im Gegenzug darf ich etwas erfahren. Sieh es als einen kleinen Zeitvertreib. Um die normale Kennenlernprozedur zu umgehen." Seine Stimme verlor dabei ganz allmählich ihre tonlose Art. Wurde lockerer, so wie er selbst schon die ganze Zeit rüber kam. Er riet einfach... Normalerweise war er bei solch gesprächigen Menschen wie diesem hier nicht dazu bereit irgendwelche Spielchen vorzuschlagen. Aber hier.... Mal sehen.
Während man sich selber zu beschäftigen wusste, hatte einer der Beiden - indirekter Besitzer des Zimmers - die Möglichkeit, die Umgebung zu begutachten. Sich etwas an der Wand stützend, schweifte die Augenpartie aufmerksam draußen herum. Unterdessen waren es wenig Worte, die er hinter sich wahr nehmen konnte, sodass er leicht über seine Schulter schaute, um dem ganzen doch eine kleine Würze an… Aufmerksamkeit zusteuern ließ. So wie man sich äußerte, hätte es der Weißhaarige auch wirklich in eine ganz andere Richtung laufen lassen können. Nun war es aber so verlaufen. Aber das hieß noch lange nicht, dass er nun wie ein Wasserfall zu reden hatte. Nur wegen Anwesenheit eines anderen? Nein. So weit kommts noch. Zudem war die Ansprach auf die Ungeselligkeit wohl das geringste, aber okay. Vermutlich zeigte sich darin eine gewisse Stärke solcher Menschen wie er. Aber! Es gab noch Unmengen an anderen Punkten, die auf das gleich zuflossen. Ungeselligkeit. Kein Punkt, um sich darauf festzubeißen. Schädlich für die Zähne - bildlich - und nicht mal interessant für einen Charakter. Aber genau weil es so komisch war, war es vermutlich auch interessant.
Sein Blick wanderte nach den weiteren Worten wieder aus dem Fenster. Irrelevant… In der Tat, dass war es auch. Einfach, weil es wie das oben genannte war. Nicht mehr und nicht weniger. Eine leichte Erklärung. Lies er doch ein kleines schnaufen von sich, ehe der Körper sich umdrehte und sich an der schmalen Fensterbank abstützte. Fanden die Arme verschränkt vor der Brust ihren Platz, während die Lider eine gewisse Zeit unten ruhten. Ein Ratespiel also? Sah er danach aus, sich mit so etwas “grandiosem” die Zeit zu vertreiben? Kennlernprozedur… ob ihm das jemals irgendwann einmal erspart blieb? Nicht, dass es besonderst schwer war, seinen Namen preis zu geben, aber gewisse nebensächliche Punkte schwirrten im Raum, die das ganze nicht so gänzlich einfach machten. Zudem war er keiner, der gerne anfing, jedenfalls in solch banalen Aktionen. Außerdem war er nicht sonderlich interessiert darauf, etwas von einem anderen zu erfahren. So reichte ihm da meist vollkommen der Name - wenn überhaupt. Doch viel aufmerksamer war er darauf geworden, was man von sich gab. Man sprach also von weiteren Punkten, die zu erfahren waren? Mehr Wissen, als sein Aussehen, sein Zimmer und sein Standpunkt hier, waren nicht bekannt und doch so informativ? Es zeigte äußere Erkenntnisse und nicht das, was man sich vielleicht erhoffte. Innere Kenntnisse. Und warum das Wort “Neuer” dazu gehörte? War wohl nicht schwer zu erahnen. Der Koffer verriet es. Wenn eine gewisse Maße an Hirn und die Fähigkeit zu kombinieren bestand, sollte so etwas relativ schnell zu erahnen sein.
Also etwas, was er mochte… gab es da überhaupt etwas, was er wissen wollte - außer den Namen? Nein. Die Augen etwas geöffnet, blickte er vor sich auf seine verschränkten Füße am Boden und gleichzeitig auf den Teppich. Wanderten seine schmalen Augen jedoch zum Schwarzhaarigen hinüber, welchen er etwas musterte. Die Ruhe in Person - wie es schien. Genau das Gegenteil von dem, was man vorhin sah. Von der Stimme mal angesehen. Das ganze schien in dessen Augen scheinbar wirklich ein Spiel zu sein und man versuchte, womöglich, der Spielmeister zu sein? Hm. Vermutung, ohne Gewissheit. Jedenfalls solange, bis der Weißhaarige es nicht selber herausfand. Und scheinbar würde sich das Spiel in diesem Fall auch hinziehen. Denn schon eine gewisse Zeit war vergangen, als man es vorschlug. Wenn er sich den Knaben so ansah, glaubte er kaum, hier einen Jungen vor sich zu haben, welcher nichts im Kopf hatte. Ganz im Gegenteil. Dazu waren seine Worte - die er im Park nutzte - einfach zu hoch gegriffen. Solche Satzgefüge zeigten ihm schon, dass hier gewiss kein dummer Mensch zugange war. Aber seis drum. Ein Spiel also. Stand hier wohl - für ihn - erstmal die Frage, mit wem er es hier eigentlich zutun hatte. ”…nun gut. Dein vollständiger Name lautet?”, fiel so auch die erste Frage. Doch dumm war er ebenso nicht. Ihn einfach so nach dem Namen fragen? Natürlich. Eine Möglichkeit. Würde aber - bei Interesse - eine weitere fallen müssen, wenn man auch den Nachnamen erfahren wollte. War diese Art von beidem wohl das sinnvollste gewesen. Dann mochte das Spiel so also beginnen. War nur zu hoffen, dass es schlussendlich nicht irgendwie… ausartete. Denn... man wusste ja nie, oder?
Raven verlor nur ein kurzes Lächeln in Richtung der Decke, ehe er antwortete. Senkte den Blick auch erst am Ende seiner Worte, um ihn wieder dem Weißhaarigen entgegen kommen zu lassen. Und das war im grobem schon das meiste, was er von ihm wusste. Den Namen hatte er ja noch nicht erfahren, sich aber auch strikt dagegen geweigert diesen zu erfragen - zumindest bisher. Wobei die Wahrscheinlichkeit dafür, dass der Engelsjunge nun genau nach diesem fragen würde, mehr als gering war. Der Andere hingegen startete direkt mit dieser Art von Frage. Und Er brauchte nicht auf seine Antwort zu warten. "Raven Durham. Auch Judas gerufen. Wenn von den meisten auch vollkommen unwissend über die Gründe seiner Entstehung benutzt, in der Hoffnung mich zu kränken." Er erhob sich. Schien nicht auf einem Platz bleiben zu wollen und lenkte seine nun wahrlich sehr trägen Schritte in einem großem Bogen durch das Zimmer. " Hmm, dann bin ich wohl dran~" Er überlegte, tippte sich dabei mit einem Finger ans schmale Kinn. Ob er auch so eine typische Frage stellen sollte? Es war so langweilig. Und wie man nun merkte... er hatte dieses Spiel bgeonnen ohne direkt zu wissen, welche Fragen er genau loslassen würde. Aber nun standen ihm eigentlich alle Pforten offen. Er wollte nichts allzu persönliches wissen, wie zum Beispiel über Vergangengeit oder Familie. Oder gar ganz dumme Dinge auf den Tisch knallen. Er fragte lieber nach kleinen Dingen die wahrscheinlich mehr Aufschluss gaben, als der Name. Denn dieser wurde nicht nach Charakter vergeben. Es wäre ein Wunder, wenn Eltern diesen schon direkt nach der Geburt erkennen würden oder auch, wenn sie ihr Kind erst mit 13 Jahren benannten. So musste ein Name auch gar nicht zu dem Wesen passen, welches ihn trug. Wurde aber gerne dazu genommen um von einem auf den Anderen zu schließen... Aber den Vortrag behielt er lieber für sich. Er war sich nämlich nicht sicher, ob allzu viele Worte gut ankämen. Eventuell war man ein großer Freund von Stille. Was er auch gut nachvollziehen konnte. Wenn er auch selbst gern dazu neigte in etwas längeren Sätzen zu sprechen und viele Worte zu verlieren.
Nun aber ging es um die Frage... "Der Gegenstand, der dir am Wichtigsten ist, wäre...? Nur der Name, keine Gründe oder Geschichten, wenn du nicht willst..", gab er den letzten Teil etwas leiser von sich. Man hätte es alo auch gut ignorieren können - wenn man denn wollte. Dabei hatte er gar nichts allzu persönliches erfragen wolle... Nun denn, es würde ihn nicht auf den Scheiterhaufen bringen. Hoffte er jedenfalls. Vielleicht gab diese eine, erste Frage auch schon mal einen Vorgeschmack auf die nächsten. Weil er nämlich wirklich nicht vorhatte, allzu gewöhnliche Dinge herauszufinden. Wobei er wohl nicht drum herum kommen würde. Wie zum Beispiel der Name... Oder er blieb beim altbewerten 'Du'. Wenn nur zwei Personen vorhanden waren, würde man schon wissen wer gemeint war. So hatte der Junge - aufgrund der nicht vorhanden, enormen Größe des Zimmers - auch bald sein Ziel erreicht und platzierte sich an einer freien Stelle neben dem Fenster. Mit noch angenehmem Abstand zu jenem, der schon einige Blicke aus diesem Fenster geworfen hatte. Doch interessierte eine schöne oder schlechte Auusicht anscheinend den jungen Herren nicht, da er sein Gegenüber ansah. So unterhielt es sich doch ein wenig besser, als über den halben Raum hinweg.
Selbst das Wissen nach seiner Rasse wollte zunächst nicht erlangt werden. Dabei gab es schon welche unter ihnen, zu denen er lieber Abstand hielt. Wobei er sich hier doch recht gesellig zeigte. Es hing eben von seiner Laune ab und die war im Moment ganz gut. Ein Wunder, denn er hätte nun auch seinen Gedanken nachgehen und sich pausenlos über den anderen Engel im Park aufregen können. Er konnte nur hoffen, das dies die absolute Ausnahme gewesen war. Denn auch wenn er Engeln mit Abneigung begegnete, hatte er ihnen bisweilen doch einen gewissen Respekt gezollt. Hier war das vollkommen für die Katz gewesen. Verschwndete Zeit und Energie. So freute er sich jetzt auch sehr über das kleine Spielchen, von welchem er hoffte, dass es noch interessant werden konnte. War es nun auch nicht die brillianteste Idee gewesen. Das wusste er selbst. Aber warum nicht eunfach versuchen?
Judas. Soso. Also konnte er davon ausgehen, dass es entweder Zufall war oder Absicht, das man ihn so nannte. Und so wie der sprach, war er gewiss kein Mensch. Auch die Dinge, die er draußen im Park von sich gab. Es waren zwar nur einige Bruchstücke gewesen, die er verstand, aber sie waren vorhanden. Judas kam normalerweise - wenn man sie gelesen hatte - aus der Bibel. Der Bruder des Herrn, eines der Geschwister Jesu Christi. Das schien ja alles irgendwie zusammenzuhängen. Er hatte die Bibel studiert, ja. Aber nicht so, dass er wirklich alles auswendig konnte. Aber der Pater hatte ihm vieles erzählt, was er sich merken konnte, wenn es dem Weißhaarigen auch als wichtig erschien. Und in diesem Sinne war es wohl ganz gut, dass er es sich im Kopf abgespeichert hatte. Auch, wenn es womöglich eher etwas banales war, über was er Gedanken verlor. Man sprach im Park von irgendeiner gleichen Rasse, nun erwähnte man auch, dass man “Judas” gerufen wurde - egal unter welchen Umständen. Die waren ihm auch vollkommen gleich. Und wenn es Zufall war, hatte man sich einfach gut auf seine Vermutungen niederlassen können. So war das nun mal. Schoss ihm aber so auch nur eine Rasse durch den Kopf, weil, nach einem Dämon sah ihm der Junge nicht aus… zudem war es bei dem Mädchen auch nicht anders. Schließlich schrie sie ja herum, man hätte ihr irgendetwas vom Rücken gerissen. Und so knüpfte sich alles irgendwie und irgendwo zusammen. Flügel, gleiche Rasse, Judas. Engel. Konnte es so sein oder war es einfach die Tatsache, DASS es so war? Welcher Dämon würde schon damit gestraft, Judas zu heißen? Wäre ihm etwas neues.
Raven Durham. Hm. Nie gehört. Wie auch? So sehr kam er auch nicht aus dem Kloster heraus. Waren ihm die anderen Anwesenheiten - nach dem Vorfall - auch herzlich egal. Aber trotz allem, der Name war ihm unbekannt. Aber damit hatte er jedenfalls - eigentlich - alles, was ihn auch nur etwas interessierte. Der Anfang war also getan, war nun sein Gegenüber dran, welcher sich aus dem Sessel erhob. Nicht wirklich danach zu auszusehen schien, auch dort sitzen bleiben zu wollen. Hier war sowieso nicht viel, was man hätte erleben können. Der Raum eignete sich als kleiner Aufenthalt und Schlafraum. Punkt. Damit wäre das auch gegessen gewesen. Wartete der Weißhaarige also darauf, dass man ihm die Frage stellte, damit er damit auch wieder aufhören konnte. Es war durchaus eine andere Art, sich “kennen zu lernen”, aber auch eine, die man auch irgendwie anders hätte gestalten können. Doch man wollte sich nicht so offen liegend beschweren. Die Augen wieder geschlossen, wartete er demnach schweigend darauf und achtete dabei aufmerksam den Geräuschen, der Schuhe des anderen. Nachdem er also glaubte, auch die Rasse des Schwarzhaarigen zu kennen, musste er diese auch nicht erfragen. Vielleicht zeigte es sich irgendwann - wenn überhaupt - auch von ganz alleine.
Die Lider etwas aufgeschoben, um wieder nach unten auf den Boden zu schauen, überlegte er einen Moment, um sich genau Gedanken darüber zu machen, was er antworten würde - nachdem man ihm die Frage auch - nach einer gewissen Zeit schon wieder - gestellt hatte. Der wichtigste Gegenstand. Hm. Das, was ihm der Pater gab. Beziehungsweise geben wollte. ”Eine Spieluhr“, murmelte er daher und schloss die Augen wieder. Die Arme noch immer vor der Brust verschenkt. Einzelheiten? Nun, man verlangte ja nicht zwingend danach und Lust… hatte er keine. Nein. Der Name reichte schließlich. Schließlich war er hier keinem Rechenschaft schuldig - warum auch? Gab immerhin keinen Grund. Jedenfalls sah er keinen.
Ein Gespräch mit ihm war… ja… schwer. Was Worte anging, hielt er sich eher sehr zurück und gab nur etwas Preis, wenn es auch wirklich notwenig war oder es die Umstände einfach verlangten. Spätestens im Unterricht würde er vermutlich seinen Namen preis geben müssen… und das Alter… und… weiß der Teufel was noch. So wären Alter und Name auch genug. Mehr hatte und wollte er auch gar nicht ans Tageslicht kommen lassen. Und wenn anderen aufdringlich fragen würden, würde es ignoriert , gar mit einem nicht freundlichen Satz abgewimmelt werden. Irgendetwas würde schon im Kopf zusammen geflochten werden können.
„Eine Spieluhr also...“ Ein schöner, wichtigster Gegenstand. Elissa hatte einst an einer sehr gehangen. Er erinnerte sich noch so genau an den Ton, welche sie gespielt hatte, als wäre es keinen Tag her. Obwohl es nun schon an die fünf Jahre zurück lag. Eine lange Zeit, die ihm nicht vorkam als wären es wirklich fünf ganze Jahre gewesen. Es hätten auch Wochen sein können. Und wer nun nichts mit dem Namen des Mädchens anfangen konnte, welches in seinen Erinnerungen noch fest verankert war, der hatte auch nichts verpasst. Denn war seine Geschichte keine, mit der man am Straßenrand Geld verdiente. Kein billiger Roman zur Erheiterung irgendwelcher lese-begeisterten Menschen. Raven blieb nun aber auch lieber in der Gegenwart, wenn einige alte Zeiten ihn doch dazu brachten sie sich zurück zu wünschen. Einige Momente waren eben zu kostbar und zu einzigartig um sie nicht noch einmal durchmachen zu wollen. Ebenso waren sie aber auch vergänglich und nicht selten nur von kurzer Dauer. Man konnte ihnen im Nachhinein nur nachtrauern oder sich damit aufhängen und vergessen den Blick auch wieder nach vorne zu richten – wo er seiner Meinung nach hingehörte. „Bei mir ist das schon etwas komplizierter... Es wäre zum einen etwas, bei dem man darum streiten kann, ob es wirklich in die Kategorie ´Gegenstand´ fällt. Ansonsten wäre es wohl das hier...“ Er zog eine Hand aus seinen Taschen – in welcher er sie mit der Zeit wieder vergraben hatte – und ans Tageslicht kam etwas mit im matten Silber schimmernder Oberfläche. Eine kleine Pfeife, die an einer dünnen, ebenso silbrigen Kette angebracht war. Diese Art von Kette, von der man sich fragte ob sie überhaupt für solch einen Gegenstand geeignet war – wo er ihn doch als so wichtig betitelte. Sie machte den Anschein sehr schnell reißen zu können. „Falls dich das denn interessiert.“ Seine Augen warfen ihm einen kurzen Blick zu, ehe Raven die Pfeife samt Kette wieder verstaute. Und auch wenn er noch so lange wartete, er würde wohl keine weitere Frage zu hören bekommen. Schade eigentlich. Es war zwar kein ganzer Weltuntergang, aber es dämpfte seine Laune etwas. „Du scheinst nicht sehr viel mit Worten anfangen zu können, was? Oder liegt das an deiner momentanen, seltsamen Gesellschaft? Dabei dachte ich, ich käme gar nicht allzu abstoßend rüber. Ich gebe mir zumindest Mühe.“
Gelogen. Wieso verstellen oder sich Mühe geben um gemocht zu werden und gut anzukommen? Das gebrauchte er nur dann, wenn es ihm wirklich etwas nützte. Wenn er es mit Hintergedanken machte. Hier hatte er die Konversationen ohne irgendeine böse Absicht begonnen. Es handelte sich nun auch nicht um eine sehr fatale Lüge, also war es nicht verheerend. Es war eher so daher gesagt. Wobei sich heraus hören ließ, dass er es zu einem bestimmten Teil nicht nur als Scherz meinte. Man mochte zumindest glauben es sei so. Ganz vorbildlich, sich diesbezüglich Mühe zu geben. Doch bevor er fortfahren konnte, ob nun mit Worten oder Anderem... er wurde unterbrochen. So schielte er aus den Augenwinkeln zum Fensterglas, welchem er halb zugewandt war. Keine deutliche Freude sprach aus seinem Ausdruck. Aber wäre es auch zu viel gewesen, zu behaupten er wirke genervt. So ließ sich aber nach dem leisen Klopfen an der Scheibe - welche die Unterbrechung gewesen war - auch etwas dahinter sehen. Dort saß nun auf dem wenigen Platz vor dem Fenster ein schwarzes, gefiedertes Tierchen. Ein Krähentier um genau zu sein. Zu klein, als das man es guten Gewissens einen Raben nennen konnte. Wobei die Tiere sich ja ehe nur in der Größe unterschieden. Es bewegte seinen Kopf in abgehackten Bewegungen von links nach rechts und spähte neugierig hinein. Hüpfte auch kurz weiter nach rechts um dann dort zu verharren. Es wurde wohl vom Gleichen geplagt wie Raven ein ums andere Mal. Einfach nicht still sitzen zu können... Das kannte er wie erwähnt manchmal auch von sich selbst. So brachte er dem Tier aber auch keine weitere Beachtung entgegen, saß es auch nur ruhig dort und stellte nichts verheerendes an, putzte sich höchstens das Gefieder. Wenn auch irgendwo... der Grund für seinen Aufenthalt fehlte. „Ich sehe schon, das Spiel will nicht mehr fortgeführt werden...“ Trotzdem blieb er stehen, rührte sich nicht von der Stelle. Auf was er wartete? Nun, das blieb zu erraten.
Etwas das Auge zu seiner Seite geöffnet, mustere er den Gegenstand, welchen man hervor holte. Eine… Pfeife? Nun gut… er besaß eine Spieluhr. War beides wohl irgendwie außergewöhnlich. Je nachdem, wie man es betrachtete. Den Gegenstand eine gewisse Zeit betrachten, wandte sich der kurze Blick auch wieder ab, nachdem man das Stück wieder weggepackt hatte. Er hinterfragte auch nicht, warum es ausgerechnet so etwas war, würde es doch eh nur wieder zu einer weiteren Frage an ihn gerichtet sein. Und seine Lust war dazu gerade recht wenig vorhanden. Denn, wie gesagt, dass was er wissen wollte, hatte er bekommen. Vielleicht würde es noch etwas anderes geben, mal sehen. Das Auge wieder geschlossen, machte er auch keine weiteren Anstalten dazu, auf die kommende Frage zu antworten. Auch wenn er die Interesse nicht gezeigt gewesen war, hatte der Weißhaarige trotz allem seinen Blick auf den Gegenstand gerichtet gehabt. Wenn auch nur kurz. Aber man wusste nun um das besagte “Etwas”. Mühe gab er sich? War dem wirklich so? Schwer einzuschätzen, das Kerlchen. Auch wenn dessen Mäulchen schon gewisse Worte verlassen hatte. Trotz allem, er antwortete nicht. Sah darin keinen Sinn. Wenn man sich so schon recht kurz hielt, war das doch Antwort genug oder nicht? Aber nun gut. In diesem Fall seines Schweigens müsste es nun auch wirklich geklärt gewesen sein. In diesem Sinne war er eine regelrechte Spaßbremse, wenn denn Spaß vorhanden war. Und ja, so etwas schaffte er relativ schnell - wenn auch manchmal ungewollt. Aber es war nun mal so. Wegen irgendjemanden würde er das garantiert nicht ändern. Gab es dazu gar keinen Grund. Zu vielen Dingen gab es einfach keinen Grund. Und kaum fiel der letzte Satz, schnaufte er wieder leicht und stieß sich von der Fensterbank ab, während man vorhin etwas außerhalb des Zimmers begutachtet hatte, was auch immer.
Die Arme wieder sinken lassend, schritt er hinüber zu seinem Koffer, um diesen aufzumachen. Sauber aufgeschichtete Klamotten, während Bibel und Kreuz ebenfalls gestapelt, auf der anderen Seite lagen. War sein eigentliches Ziel aber etwas anderes. Ein kleines Gefäß zur Hand genommen, nahm er den Deckel ab und fischte daraus eine kleine Tablette, die er nahm und sogleich schluckte. Das Gefäß wieder geschlossen, landete es auch wieder zwischen den Klamotten. War es nun vielleicht mal an der Zeit, seine Klamotten einzuräumen. Folgten die Schritte nun auch zum Schrank, welchen er noch mal öffnete. ”Genauso, wie dich wenig interessiert, interessiert mich ebenfalls wenig“, murmelte er nun mal endlich in einem Satz. Er schritt wieder zu seinem Koffer, wo er einen Stapel an Klamotten herausnahm. Diesen in eine der Schichten gelegt, nahm er ein Hemd zur Hand, um dieses aufzumachen und über einen der Bügel zu hängen. ”Im großen und ganzen habe ich erfahren, was ich erfahren wollte“, und das war der Name seines “Besuchers”. Die Sachen soweit weggeräumt, holte er noch mal kleinere Sachen, die dann ebenfalls im Schrank Platz fanden. ”Doch was vielleicht noch irgendwie “interessant“ sein könnte… welcher Klasse bist du zugewiesen?” Belangloses. Irgendein Zeug, was einem gerade so einfiel. Nichts weiter über die Herkunft des anderen, Familie oder anderes. Das war ihm vollkommen egal. Er hatte nun den Namen erfahren und vielleicht noch die Klasse… ach ja, und der “Gegenstand” der für den anderen irgendwie von Interesse war. Irgendwie.
Er antwortete. Nur nicht mit Worten. Du scheinst nicht sehr viel mit Antworten anfangen zu können, hatte er gefragt. Und das nun einsetzende – oder eher andauernde – Schweigen war demnach eine mehr als perfekte Antwort. So ließ er den Weißhaarigen auch ohne weiteren Kommentar ziehen und beschäftigte sich gleich darauf mit etwas anderem. Sein Ziel war das Fenster, bei welchem er nicht erst um Erlaubnis fragte, ehe er es öffnete und sich auf der Fensterbank niederließ. Bloß nicht runter fallen.. mahnte er sich selbst und verlor ein stilles Lächeln über diesen Gedanken. Dabei gefiel ihm die Aussicht. Von hier oben aus dem zweitem Stock aus, direkt in die Tiefe zu schauen. Nur ein kleiner Schubs und.... Aber er hatte es nun nicht geöffnet um frische, warme Luft hinein zu lassen oder gar hinaus zu springen. Eher hielt er dem Tier einen Arm entgegen. Und eben dieses kletterte ohne jegliche Scheu auf das angebotene Körperglied und bahnte sich seinen Weg hinauf auf eine der dünnen Schultern. „Interessiert mich so wenig?“, erklang seine Stimme auch in just jenem Moment, denn er hatte wohl die Zeit über zwar die Augen auf dem Krähentier gehabt, jedoch die Ohren brav gespitzt. Darauf wartend, ob noch etwas kam. „Mich interessieren einige Dinge..“, fügte er in leiserem Ton hinzu und strich mit einem Finger gedankenverloren über das Fensterbrett. „Aber es soll mich nicht kränken, wenn ich bereits dazu fähig war deinen Wissensdurst zu stillen, was mich anbelangt.“ Nein, es war doch eine stolze Leistung. Er hatte es immerhin fertig gebracht seinen ganzen Namen zu nennen. Aber genug der offensichtlichen Ironie... „Die Klasse jenes Himmelskörpers, welcher uns gerade die Haut vom Leibe brennt - der gehöre ich an. Und selbst? Es wäre lustig, wenn du zu den Sternen gehören würdest!“ Dabei hob er die Hand der Sonne entgegen und schaute sie sich interessiert, wenn auch leicht verträumt an. Aus welchen Gründen auch immer sie nun interessanter sein mochte, als zuvor. Er setzte noch ein leises Kichern hinterher, wie das welches er vorhin schon hatte verlauten lassen und sah dann endlich wieder ins Zimmer hinein. Aber nicht so, als hätte er den Fremden als Ziel auserkoren. „Eine Bibel und ein Kreuz? Wow~“ Er war zugegeben... nicht angenehm überrascht, wenn er auch mit sichtlicher Erheiterung die Gegenstände betrachtete, wie sie dort auf ihrem momentanen Platz lagen. „Gehst du Sonntags auch brav in die Kirche? Verehrst du Gott auch schön? Beichtest du ihm deine Sünden, damit er dir vergeben kann - oder muss er sie selbst herausfinden?“ Wie hypnotisiert starrte er nun fast darauf. Er verabscheute diese Art von Gegenständen. Für ihn waren sie so etwas wie Licht für den Vampir oder Silber für den Werwolf. Wobei... es gab ja auch schon lichtresistente ihrer Art. Also von der erst genannten Sorte. „Der Glaube ist ein wichtiger Punkt im Leben eines Menschen. Vieles dreht sich nur darum. Die Menschen wollen Halt und Jemanden oder etwas, von dem sie wissen, dass er sie leitet. Aus dem sie Kraft schöpfen können, wenn die eigene versagt. Manche brauchen einfach seine Führung.“ Naja... ein wirkliches Gespräch war es gerade nicht, wo Raven mit seinem Vortrag begann. Und um genau zu sein hatte er genug dieser Gedanken parat, um daraus ein ewig langes Selbstgespräch zu formen. Nun war dieses doch gott sei dank um einiges kürzer, als es manche andere schon gewesen waren. Er hatte das alles eben schon so oft im Kopf durchgekaut gehabt oder sich mit Leuten darüber unterhalten. Er kam immer zum selben Ergebnis. Auch die Krähe folgte seinem Blick, war dabei aber um einiges unruhiger. Genauso lebhaft, wie sie es schon zuvor gewesen war.
”Bist du fertig?”, murrte er und schielte aus dem Augenwinkel etwas zu ihm, ehe der Koffer durch ihn wieder zugeschlagen wurde, damit dieser im Schrank - weit unten - seinen Patz fand. Warum er diese Gegenstände hatte, tat hier nicht zur Sache. Genauso wenig interessierte es ihn auch, was man dadurch von ihm dachte. Ja. Er besaß eben eine Bibel und ein Kreuz. War ja wohl kein Weltuntergang. ”Ich habe meine eigene Führung und brauche keinen, der sie mir vorgibt.” Waren die Antworten damit wenigstens etwas gegeben? Wenn nicht, auch egal. Durch die Fragen, fühlte er sich doch schon etwas in seinem Stolz verletzt, auch wenn er das nicht offen legte. Aber trotz allem, nein. Nichts dergleichen. Sein “Gott” war bereits verstorben. Und so würde sich der Allmächtige auch nicht seinen Platz schnappen können. Punkt. Die Türen des Schrankes wieder geschlossen, war das nun auch erledigt. So hakte er das Thema, Kirche und Co. auch ab. Es sollte nicht thematisiert werden. Nicht, wenn man so gebannt auf seine Bibel starrte. Auch wenn der Weißhaarige es nicht wirklich mitbekam, spürte er doch diesen Kitzel im Nacken, dass man seinen Blick auf ihn oder eher die Bibel eben, wie ein Kojote gerichtete hatte. Wo man fast glauben musste, das er jeden Moment zuschlagen würde, um das Lesematerial in kürzester Zeit in seine Einzelteile zu zerlegen. Nein. Das blieb und würde ausbleiben.
Der Sonnenklasse also, wie er erfahren dufte, wenn auch auf einem anderen Weg. Nicht direkt, eher etwas umschrieben. Aber okay. Es wurde verstanden. Aber warum gerade die Sternenklasse? Leicht die Braue wegen dieses Gedankens gehoben, schüttelte er innerlich etwas den Kopf. Dafür hätte es vermutlich einige Gründe gegeben. Oder man fand es einfach sehr belustigend. Wie dem auch sei, es war nicht so. Sie waren demnach also in der gleichen Klasse. War der junge Mann sich jetzt nur nicht sicher, ob er sich darüber freuen, ärgern oder gar aufregen sollte. Für nichts dieser Punkte gab es auch nur annähernd einen Grund. ”Bittere Enttäuschung“, meinte er daher nach einer etwas längeren Zeit, ”Sonne.” Da war das “lustige” wohl zunichte gemacht. Nun gut, hatte er damit wohl schon mal einen seiner Klasse kennen lernen dürfen. Ob dieses Mädchen auch dazu gehörte? Wenn ja, würde der Schwarzhaarige wohl keine Ruhe bekommen, was? Da war er mit seiner Ruhe doch schon wieder wesentlich zu friedender. Ihn hatte man bei seiner Ankunft nicht zugetextet, gar grob angefasst, wobei das auch nicht gesund für den anderen ausgegangen wäre. Ob mit Handgreiflichkeiten oder Worten. Wäre ihm gleich gewesen. So oder so. Wie? Egal. Irgendwie hätte das ganze schon funktioniert. War es bis jetzt schließlich immer so. Schritt er so nun auch hinüber zum Bett, um sich darauf zu setzen. Die Matratze etwas ausprobierend, schien sie ganz okay zu sein. Nicht allzu weich, aber auch nicht sehr hart. Fast, wie ein Sofa. Ganz komfortabel - für ihn. Außerdem war Zimmer auf einer der Seiten, wo die Sonne nicht allzu schlimm hinein schien. Angenehm. Abgesehen vom Blick in den Park vielleicht. Aber wenn es draußen Still war, war es ja in Ordnung.