Einer der wenigen Orte im Bereich des alten Waisenhauses, die man auch nach dem Werwolfsangriff noch betreten kann, ist jener Strand, den sich die Bewohner und Mitarbeiter des Waisenhauses einst hart erkämpfen mussten. In den letzten Jahren vor dem Angriff wurde der kleine Strandabschnitt im Norden der Insel exklusiv nur noch von Waisenhausbewohnern benutzt und war auch eigens für diese vorgesehen. Vom Beachvolleyballplatz oder gar von der einst legendären Toku-Ni-Bar unweit des Strandes ist heute jedoch kaum noch etwas übrig. Das Netz des Feldes befindet sich längst nicht mehr an Ort und Stelle und liegt achtlos und zerfetzt irgendwo im Sand. Das Gebäude, das einst die Bar darstellte gleicht einem Trümmerhaufen.
Matheo
Mathéo Tristam
309 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: grüne Haremshose mit orientalischem Muster, schwarzes Leinenhemd, kein Stirnband, Augenklappe
Mathéos magischer Finger schien Grund genug gewesen zu sein, dass Rosiel sich von ihren Träumen löste und die Augen aufschlug. Musternd blickte sie ihn an und der Tristam wartete auf ihre erste Reaktion. Anfangs sagte sie gar nichts, erst ein paar Sekunden mussten verstreichen, bis sie eine Vermutung ansprach. Was Mathéo nicht wusste: Rosiels Satz hatte kein echtes Ende. Doch für den Tristam klang es keinesfalls abrupt beendet, also machte er sich keine weiteren Gedanken. Allerdings musste er grinsen, denn er kannte Rosiel als organisierte, strenge junge Dame, für die es sicher nicht alltäglich war, Zeit zu verschwenden. Dinge schleifen lassen, eh? Wie oft hatte der Tristam dies in letzter Zeit schon getan. Im Gegensatz zu seinen früheren überfüllten Tagesplänen war sein Leben auf Isola gleich dem Zyklus eines Siebenschläfers. Dabei würde ihm Rosiel wohl nicht abkaufen, sollte er von seiner Vergangenheit und den straffen Stundenplänen reden. So sah er heute gar nicht mehr aus. Und vor allem sah er heute nicht mehr alles voraus. Früher war das zwar auch nicht der Fall, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass er immer noch kein Hellseher war. Dabei hatte er sich wie Rosiel zuvor mehr und mehr dem Anblick des Sonnenuntergangs hingegeben. Dass er in Gesellschaft war, verblasste in seinem Bewusstsein. Mathéo dachte zurück, wenn er von Newcastle aus den Sonnenuntergang betrachtete, wenn er an der Küste saß, den frischen Wind begrüßte, manche Böe ihm die Jacke flattern ließ. Das waren vollkommen andere Umstände wie hier. Wenn er damals ein Mädchen an seiner Seite hatte, hatte das nur eins zu bedeuten. Nun aber wehte keine kühle Brise, sondern warme, feuchte Lüfte umzingelten ihn. Da half auch die untergehende helle Scheibe nicht, die Temperaturen zu zügeln. Es war schon fast tropisch, wie es hier zuging. Zurückgedacht in die Vergangenheit fühlte es sich umso plötzlicher an, als er wieder in die Gegenwart geholt wurde. Rosiels Stimme war dabei der goldene Faden, dem er durch die Zeit folgte, um am richtigen Tag zur richtigen Zeit wieder aufzutauchen. Verblüfft blinzelte er sie an, da ihm nicht sofort bewusst war, was sie gesagt hatte. Erst als sie fertig war, schallten ihre Worte erneut in seinem Kopf. Das Echo, welches dort noch hauste, klärte ihn erst auf. Unbewusst wiederholten seine Gedanken ihre Aussage. „So unglaub …“ Doch da wurde er schon unterbrochen. Mit ihren Lippen auf seinen eigenen war schlecht reden. Mathéo schaute immer noch verblüfft. Es kam nahezu keine Reaktion von ihm, also ließ er Rosiel die Arbeit machen. Was dachte er sich dabei? Warum? und Was mach‘ ich da? Aktiv war er nicht. Mit Machen war also nichts. Den Dämon überkam ein kühler Schauer, dem die Sonne nichts entgegnen konnte. Es war fast schon Unbehagen, aber genau definieren konnte er es nicht. In seinem Kopf tauchte das Bewusstsein auf, schon ewig versucht zu haben, solch einen romantischen Moment vermeiden. Es fühlte sich fremd an und keineswegs willkommen. Gleichzeitig redete er sich ein, dass es nicht an Rosiel lag. Für diesen Moment war es ein schwarzer Schemen, der ihn abstieß und nicht ihr Abbild. Dabei konnte man den Moment in sein altes Leben gut einordnen. Er suchte sich ein Mädel aus, schmierte ihr Honig um den Mund und wartete nur darauf, dass sie sich ihm hingab. Zwar war hier kein Honig im Spiel gewesen, denn immerhin waren die Magierin und der Dämon mehr damit beschäftigt gewesen, sich gegenseitig zu massakrieren, dennoch lief sonst alles wie gewohnt. Oder aber er missinterpretierte an dieser Stelle etwas. Sie würde ihn nicht als Gag küssen – nicht Rosiel Midford. Dafür – meinte er – kannte er sie zu gut. Mit der ausgestreckten Hand war ihm gut geholfen. Er nahm ihr Angebot direkt an und ließ sich beim Aufstehen unterstützen. Anders als ihr ruhiges Gesicht, war sein Ausdruck aufgelöst und schwindelig. Seine Augen irrten unkoordiniert. Noch nicht mal die Sicherheit hatte er, zu wissen, wohin er schauen muss. Vielleicht hätte er sich doch mehr Gedanken über den letzten Abend machen sollen und ihn nicht als Ausrutscher abstempeln. Andererseits merkte er, wie etwas in ihm nach außen drängte. Es fühlte sich stabil an und sicher wünschenswert, aber er wusste von irgendwoher, dass er später mit dieser Entscheidung nicht zufrieden sein würde. Mathéo schüttelte leicht den Kopf, dann suchte er seine Sachen, die gleich bei Rosiels lagen. Ohne große Worte wies er auf die Stelle hin und ging mit der jungen Dame an seiner Seite dorthin. Kein Wort kam ihm über die Lippen. Erst als er alles wieder bei sich trug. Abgetrocknet wandte er sich an sie. Nach dem Handy hatte er geschaut und beruhigt festgestellt, dass es noch funktionstüchtig war. Er hatte es also nicht unbeabsichtigt zerstört. „Hier, nicht vergessen.“ Gleichzeitig reichte er ihr besagtes Gerät. „Ich mach‘ mich besser mal wieder zurück. Morgen geht die Schule wieder los und ich wollte vorher noch was erledigt haben.“ Er grinste – wenn auch angestrengt. „Also, danke für den kleinen Schwimmkurs, man sieht sich.“ Mit einer flüchtigen Handbewegung winkte er kurz vor seinem Umdrehen. Seine Schritte waren eindeutig zielstrebig und gar nicht mal so gemütlich gewählt. Auf direktem Wege schritt er Richtung Waisenhaus.
tbc: Parterre | Speisesaal [über: Badehaus und Mathéos Zimmer]
Ihm schien diese Aktion wesentlich mehr zu schaffen zu machen, als der jungen Midford; oder sie hatte sich einfach besser unter Kontrolle. Sieh an, sieh an... so leicht aus der Fassung zu bringen, Mat? Die Engländerin musterte seine Züge und versuchte aus seinem Verhalten mögliche Gedankengänge zu erschließen – erfolglos. Sie hätte jetzt auf ihn einreden und ihn ausquetschen können, doch sie tat nichts der gleichen. Sie ließ ihm einfach seine Zeit und lief schließlich neben ihm her, um zu ihren Sachen zu gelangen. Es war wohl mehr als offensichtlich, dass sich ihre Wege bald trennen würden. Vielleicht hatte sie soeben eine Bekanntschaft zerstört, aus der sich hätte eine Freundschaft entwickeln können. In diesem Fall würde das Wochenende, welches sie gemeinsam verbrachten, bald nur noch eine Erinnerung sein. Vielleicht würde er die Dunkelhaarige von nun an meiden. Vielleicht wäre es sogar besser so... Ihre Miene hatte beinahe kühle Züge angenommen, jene Züge, die die Engländerin tagtäglich in ihrem Elternhaus zur Schau gestellt hatte. Schweigend hatte sie sich nach ihren Sachen gebückt und den Hoodie schließlich über gezogen, ohne sich die Mühe zu machen, sich abzutrocknen. Rosiel klemmte sich das Handtuch unter den Arm und schlüpfte in ihre Turnschuhe, als ihr der Rotschopf auch schon das Handy reichte. Kommentarlos nahm sie es entgegen und schob es sich in die Bauchtasche des Hoodies. Ob ihr jemand geschrieben hatte oder sonstiges geschehen war interessierte sie nicht wirklich. Man sieht sich...das glaubst du doch selbst nicht, Mat. Rosiel hatte die Arme vor der Brust verschränkt und nickte nur bestätigend auf seine Worte hin, ehe sie sich wieder dem Meer zu wandte. Das war es dann wohl. Irgendwie missfiel ihr die ganze Situation und sie spürte, wie sie allmählich zornig auf sich selbst wurde. Sie hätte es einfach bleiben lassen sollen, doch der Drang, in Erfahrung zu bringen, ob sie gestern nur aus einer Laune heraus gehandelt hatte, war zu groß gewesen. Sie hatte wissen wollen, was genau sie dabei fühlte und das Ergebnis dieser ganzen Geschichte: Sie war genauso schlau wie vorher. Der Dämon war bereits nicht mehr in Sichtweise, als sich das Mädchen auf dem Weg zu ihrem Zimmer begab. Das Shirt kam ihr wieder in den Sinn. Bereits jetzt hatte sich die Dunkelhaarige in den Kopf gesetzt es gleich einzuweichen, damit sie es ihm schnellstmöglich zurück geben konnte. Dann hast du keinen Grund mehr mich aufzusuchen. Es war doch erstaunlich, wie schnell ihre Laune umgeschlagen war. Missmut hatte sich breit gemacht, als sich Rosiel schließlich in Richtung des Waisenhauses bewegte. Irgendwo in diesem Gebäude würde sich jetzt auch der Tristam aufhalten, der nicht mehr als eine flüchtige Bekanntschaft sein würde. Hatte sie wirklich geglaubt, dass er sie mögen würde oder sie ihn mochte? Die Magierin versuchte sich einzureden, dass dem nicht so war, doch sie wusste es besser. Sie hatte begonnen den Kerl zu mögen und sich ihm zu öffnen – genau deshalb war dieser Ausgang umso bitterer. Die Engländerin hatte die Hoffnung bereits aufgegeben. Für sie bedeutete es, dass der Rotschopf den Kontakt nun abbrechen würde. Vielleicht war Rosiel einfach nicht für den Umgang mit anderen geschaffen.
Der Blondhaarige konnte heute garnicht richtig im Unterricht aufpassen und das auch nur weil ihn ein gewisser Türkishaarige einfach nicht in Ruhe ließ. Schon die ganze Nacht über hatte er nicht richtig schlafen können, weil Toyo in seinem Kopf herum gespukt hatte. Reichte das nicht mal langsam? Und das auch nur wegen diesem kleinen Kuss. Wie konnte so etwas kleines nur so ein riesen Chaos anrichten? Seufzend schlenderte der Kleine die Treppen hinunter, da er eigentlich zur nächsten Stunde musste und wenn er sich nicht irrte stand Kampf auf dem Plan. Doch im Moment fühlte er sich dafür einfach nicht wirklich bereit, denn zu sehr beschäftigte ihn diese Sache mit Toyo. Obwohl Mathe nicht gerade die Stärke von Kaoru war, so wollte er trotzdem im Unterricht aufpassen. Das könnte er nämlich ziemlich gebrauchen, aber er hatte sowieso mal wieder nichts verstanden. Der nächste Unterricht würde auch nicht sehr gut für den Halbengel ablaufen, da war er sich ziemlich sicher. Warum? Naja er achtete nicht wirklich auf seine Umgebung und hing nur seinen Gedanken nach. In diesem Gemütszustand war es für ihn einfach undenkbar seinen Kopf abzuschalten und gegen irgendjemanden zu kämpfen. Er würde sowieso verlieren oder noch schlimmer.. jemanden ernsthaft verletzen und das auch noch ganz unbeabsichtigt. Nein nein das würde er lieber bleiben lassen und den Unterricht schwänzen. Etwas, was er eigentlich nicht gerne tat, da er somit womöglich den Respekt der Lehrer verlieren würde. Wahrscheinlich würde ihn Slevin-Senpai jetzt als Rebellen abstempeln oder so, aber im Moment hatte Kaoru sowieso ganz andere Sorgen. Wie sollte er mit Toyo jetzt umgehen? Was ist wenn es jemand gesehen hatte? Was ist wenn Kurya davon erfahren würde? Wie würde er wohl reagieren? Wie würden ihn die anderen ansehen? Und noch viel mehr Fragen stauten sich in dem Blonden auf, aber keine wurde wirklich beantwortet. Von wem denn auch? Er konnte mit keinem darüber reden und selbst wusste er auch nicht weiter. Wie traurig das alles doch war. Irgendwie fühlte sich der Engel im Moment so ziemlich allein gelassen mit seinen Problemen. Eine Bestrafung dafür das er seine Sexualität immer geheim hielt. Das es bei magischen Wesen oft vorkam, dass sie sich für beide Geschlechter interessierten oder gar für das jeweils gleiche, wusste Kaoru bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Wie denn auch? Er war nur unter Menschen mit komischen Religionen aufgewachsen, die so etwas als Sünde ansahen. Kein Wunder das er eine solche Angst davor hatte dieses Geheimnis preis zu geben. Immernoch frustriert über die Lage in der er sich befand machte er sich auf den Weg zum Privatstrand. Obwohl er seit ein paar Tagen auf dieser Insel lebte war er kein einziges mal am Strand gewesen und genau das würde er jetzt nachholen. Mit schnellen Schritten war er an seinem Ziel angekommen und genoss für einen Moment einfach den Anblick. Ein leichtes lächeln zierten seine Lippen, als er seine Schuhe auszog und den Sand unter den Füßen spüren konnte. Müde setzte er sich auf den Boden und starrte einfach auf das Meer hinaus. Toyo.. was machst du bloss mit mir?!.... murmelte er gedankenverloren und berührte dabei sanft seine Lippen, da er wieder an diesen einen Moment zurück dachte, dass sein Herz zum rasen brachte.
Irgendwie konnte sich Toyo das nicht Auftauchen des Lehrers nur damit erklären, dass er nicht im Haus war. Vermutlich hatte er zulange gefeiert oder sonst was getrieben. Eigentlich sollte man ja nicht schlecht von seinen Lehrern sprechen, aber wenn einem nicht einmal Bescheid gegeben wurde, dann war das schon ein sehr heikles Thema. Wie dem auch sei, es war dem Türkishaarigen mehr oder weniger egal. Wobei er noch hätte länger schlafen können. Ein wenig in Gedanken erhob sich der Halbengel und schaute auf seinen Stundenplan. Doch so richtig konnte er diesen nicht entziffern. Sein Saft, denn er sich eingepackt hatte war ausgelaufen. Auch das noch. Seine Tasche konnte er jetzt in die Waschmaschine schmeißen. So ein Pech aber auch, dabei war es seine Lieblingstasche gewesen. Toyo konnte nur froh sein, dass er nichts Wichtiges in seiner Umhängetasche verstaut hatte. Seine Speicherkarten lagen vermutlich in seinem Zimmer auf dem Schreibtisch, denn die Kamera hatte er ebenfalls nicht dabei. Mit einem Seufzen verließ er die Übungshalle. Keine Ahnung was er jetzt machen sollte. Sollte er zurück in die Schule, damit er sich dort einen neuen Stundenplan holen konnte oder doch lieber nicht? Toyo war eigentlich nicht der Junge, der gleich die Schule schwänzte, aber wenn er ehrlich war, dann ging es ihm auch nicht sonderlich gut. Seit er hier angekommen war, war schon so viel passiert und zwar nicht immer Positives. Der Kampf mit den riesen Biestern und dann noch ein gewisser Blondschopf, er ihm den Schlaf raubte. Wie konnte ihn jemand schon nach so kurzer Zeit völlig aus der Bahn werfen. Der Türkishaarige verstand die Welt nicht mehr, es wollte einfach nicht in seinem Kopf. Aber immer wenn das Bild von Kaoru vor ihm auftauchte, begann sein Herz wie wild zu schlagen, beinahe so als wolle es ihm etwas mitteilen. Was das sein konnte war doch eindeutig. Bis jetzt war er noch nie so verknallt gewesen. Es war doch wirklich zum Haare raufen. Dabei bemerkte er gar nicht, wie er sich von der Schule entfernte und eine Spur hinter sich herzog. Seine Tasche war vollkommen durchnässt und tropfte schon an allen Ecken und Enden. Doch im Moment konnte Toyo nicht einmal mehr einen gescheiten Gedanken fassen. Er kam auch nicht auf die Idee, die Tasche auszuräumen und vielleicht den Saft zu schließen. Toyo ließ sich einfach von seinen Gefühlen leiten und fand sich schon nach einem kurzen Fußmarsch am Privatstrand wieder. Hier war er auch mit Sky gewesen und zwar aneinander gekettet. Bei dem Gedanken musste er schmunzeln. Mit Sky hatte er sicher eine gute Freundin gefunden, auch wenn sie ein kleinwenig tollpatschig veranlagt war. Jedem konnte ein Missgeschick passieren. Der Sand unter seinen Schuhen knirschte, ein sehr eigenartiges Geräusch. Aber durchaus beruhigend. Toyo hatte seinen Grund der schlaflosen Nächte noch nicht entdeckt. Missmutig ließ sich der Schüler in den warmen Sand fallen, vergrub seine Finger darin und genoss einfach die Ruhe. Der Duft des Meeres und das Meeresrauschen wirkten wirklich beruhigend. Für einen Moment schloss Toyo seine Augen und das Bild des Blondhaarigen tauchte vor ihm auf. Ein Lächeln konnte er nicht mehr zurückhalten.
Mit wildklopfendem Herzen ließ der Blondhaarige wieder seine Hand nach unten sinken und berührte dabei den warmen Sand unter seinen Füßen. Einzelne Sandkörner rieselten zwischen seine Finger hindurch, als er eine ganze handvoll Sand in den Händen hielt und diese wieder zu Boden fallen ließ. Eine ganze Weile lang spielte er einfach gedankenverloren damit und starrte hinaus auf das Meer in der Hoffnung er würde dort draussen die Antworten auf all seine Fragen finden. Natürlich konnten ihm die tobenden Wellen keine einzige Antwort liefern, aber wer weis. Wenigstens beruhigte ihn dieser Anblick ein kleines bisschen, weshalb er sein chaotisches Innerstes etwas ordnen konnte. Warum war das alles bloss so schwer? Seufzend und niedergeschlagen ließ sich der Halbengel einfach nach hinten plumsen und beobachtete nun die Wolken über ihm. Für einen kleinen Moment drifteten seine Gedanken zu einer anderen Person ab... zu einer Person, die nicht mehr unter den Lebenden weilte. Shin. Sein Zwillingsbruder hatte schon immer die richtigen Antworten für seine Fragen gewusst, doch jetzt war Kaoru auf sich alleine gestellt. Nun musste er da ganz alleine durch und wenn er wirklich einmal ehrlich zu sich selbst wäre, dann wüsste er... das er sich das alles selbst so schwer macht. Einfach nur weil er Angst davor hat was die anderen darüber denken könnten - das sie ihn verstoßen würden. Das Problem des Blondhaarigen war schon immer der... das er dauernd versuchte es jedem Recht zu machen. Er wollte von allen gemocht werden, aber genau da lag auch der Fehler. Es war wie ein Teufelskreis aus dem er einfach nicht entkommen konnte.. oder auch wollte. Ganz langsam glitt seine Hand in die Höhe, als würde er versuchen den Himmel zu greifen oder ihm einfach ein bisschen näher zu sein. Eigentlich könnte er auch nach da oben fliegen, aber das traute er sich sowieso nicht. Ob Shin wohl da oben war und ihm hier unten zu sah? Wohl kaum.. denn schließlich waren sie unreine Wesen und wurden von ihren eigenen Artgenossen gejagt. Welch ein Trauerspiel das alles doch war. Lange konnte der Halbengel sowieso nicht mehr daran denken, da sich wieder einmal ein anderer Junge in den Vordergrund quetschte. Das genau dieser Junge gerade auf dem Weg zum Strand war und eigentlich schon in unmittelbarer Nähe war war ihm noch garnicht aufgefallen. Dazu war er einfach zu aufgewühlt, um richtig auf die Auren zu achten. Vorsichtig senkte sich sein Arm wieder und Kaoru rollte sich auf die Seite, da sein Rücken schon ganz warm geworden war. Verbrennen wollte er sich nicht gerade. Nun lag er da wie ein Häufchen Elend und wusste einfach nicht weiter. Ein kleiner Funken Wut machte sich zwischen all seiner Verzweiflung breit und versuchte sich selbst zu entfachen. Er könnte sich im Moment selbst in den Arsch beißen - einfach weil er so ein Feigling war und es sich einfach nicht eingestehen konnte verliebt in Toyo zu sein. Sein Herz schlug ihm unkontrolliert gegen die Brust und sprach dabei eindeutig Bände, wenn er an ihn dachte. Total überfordert deswegen schloss er einfach fest seine Augen und versuchte alles von sich abzuschütteln, aber leider klappte das auch nicht wirklich. Gefühle konnte man nicht einfach abstellen und schon garnicht nach diesem kleinen Kuss. Was mache ich mir eigentlich vor.. ich mag ihn.. und das mehr als ich sollte.. murmelte er geschlagen und sich das selbst einzugestehen war wirklich schwerer als gedacht. Das würde nämlich noch mehr Probleme mit sich bringen und wahrscheinlich würde er somit dem Halbvampir nicht mal widerstehen können. Einzelne Erinnerungsfetzen die Kaoru von Toyo hatte spiegelten sich vor seinem geistigen Auge wieder und verschmolzen dabei zu einem Filmriss zusammen. Immer schneller erschienen sie, als hätte jemand auf den Vorspulknopf gedrückt, doch dabei rebellierte auch sein Magen mit. Es fühlte sich an als würden tausende von Schmetterlingen herum fliegen und das brachte ihn irgendwie zum lächeln. Auch wenn er es nicht wollte, so fühlte es sich auch nicht sehr schlecht an. Das war schließlich das erste Mal das er solche Gefühle für einen Jungen hegte und genau deswegen wusste der kleine Superstar auch nicht wie er damit umgehen sollte. Für einen Bruchteil einer Sekunde war er im hier und jetzt und bemerkte die Präsenz des Türkishaarigen. Geschockt setzte er sich schnell auf und blickte in seine Richtung und tatsächlich... Toyo saß einige Meter von ihm weit weg, weshalb er auch so winzig aussah. Verdammt! Was jetzt?! fragte er sich verzweifelt und wuschelte durch seine blonden Haare. Vielleicht hatte er ja Glück und Toyo hatte ihn noch garnicht bemerkt... so könnte er sich einfach aus dem Staub machen?! Nein! Energisch schüttelte der Blonde seinen Kopf, um diese Gedanken los zu werden. Jetzt weg zu rennen wäre falsch und er wollte doch nicht mehr feige sein und sich von seiner Angst beherrschen lassen. Für sein eigenes Glück war jeder selbst verantwortlich... dass hatte seine Mutter zumindest immer gesagt. All seinen Mut zusammen fassend packte er sich seine Tasche und Schuhe und lief ganz leise zu Toyo, doch je näher er kam desto nervöser wurde er. Mittlerweile waren seine Schritte so langsam das sogar eine Schnecke gegen ihn gewinnen könnte und die richtigen Worte wollten ihm auch nicht einfallen. Toll! Was sollte er denn bitteschön sagen, wenn er bei ihm angekommen war? Hi? Ah! Das klang alles einfach so bescheuert. Und jetzt war die Idee einfach abzuhauen noch verlockender als vorher, aber dafür war es nun zu spät. Nach einer gefühlten Ewigkeit stand der Blonde nurnoch ein bis zwei Meter von ihm entfernt. Etwas unbeholfen starrte Kaoru auf den Boden, da ihm die ganze Sache doch etwas peinlich war und die Röte wieder in sein Gesicht stieg. uhm.. Hi.. murmelte er leise und klatschte sich innerlich gegen die Stirn. Er stellte sich wirklich dümmer an als die Polizei erlaubte... ein schwarzes Loch wäre jetzt ganz angebracht.
Toyo wünschte sich in den Moment wieder zurück in die Bücherei. Dort hatten sie die Muffins gegessen und auch noch andere Dinge gemacht. Vor allem konnte er noch immer die weichen, sündhaften Lippen von Kaoru spüren. Der Blondschopf hatte es wirklich drauf jemanden den Kopf zu verdrehen. Auch wenn es sicher nicht seine Absicht gewesen war, so hatte er Toyo in seinen Bann gezogen. Hoffentlich wurde ihm das nicht zum Verhängnis. Er wollte auch nicht, dass es dem Blondhaarigen in irgendeiner Weise schlecht ging. Er war immerhin ein Superstar und würden erst die Gerüchte kursieren, dann war es vorbei. Noch bevor es richtig angefangen hatte. Der Türkishaarige hatte auch nicht die Gewissheit, dass Kaoru auch dasselbe für ihn empfand. Vermutlich blieb es nur eine Illusion, die schöner nicht sein konnte. Warum um alles in der Welt, musste sich Toyo überhaupt hier verlieben. Es war niemals seine Absicht gewesen es zu tun. Das Gefühl von Liebe hatte er schon lange nicht mehr gespürt. Es gab bis jetzt auch noch niemanden, bei dem es so stark war. Immer wieder musste er an den Blondschopf denken, sein Grinsen, seine etwas unbeholfene aber süße Art...das alles hatte es ihm einfach angetan. Er konnte nicht anders als ihm zu verfallen. Und die Muffinsache hatte noch alles getoppt. Diese Geste war süßer wie Zucker. Schon alleine bei dem Gedanken stieg eine leichte Hitze in ihm auf und beschleunigte seinen Herzschlag. Das andere Zusammentreffen erfolgte im Musikraum, wo er eher auffällig von dem Jungen Fotos geschossen hatte. Toyo wollte einfach eine kleine Erinnerung an den Halbengel. Auch wenn er zuerst hätte fragen können. Aber er wollte auf gar keinen Fall eine Abfuhr kassieren. Der Halbvampir konnte sich noch gut an das Bild von dem Superstar wie er Violine spielte. Die Melodie klang noch immer in seinen Ohren. Es war einfach wie ein magischer Moment gewesen. Und wie es schien, schubste das Schicksal Toyo immer wieder in die Nähe von dem Halbengel. Der junge Mann konnte nicht anders als vor sich hin zu grinsen. Hoffentlich hielt man ihn hier nicht für pervers. Doch wer war zu dieser Zeit schon am Strand. Niemand. Er war alleine und konnte weiter an Kao denken. Der Spitzname Cherie passte irgendwie zu dem Blondschopf. Denn seine Lippen waren einfach so verführerisch wie eine saftige, rote Kirsche, die das Mischwesen gerne verspeisen würde. Doch er musste sich zurückhalten, er konnte Kaoru nicht so einfach küssen. Er würde entweder einen Schlag ins Gesicht bekommen oder gehasst werden. Oder im schlimmsten Fall sogar Beides. Man das raubte ihm wirklich den Verstand. Die Sonne blendete ihn, als er seine blauen Irden öffnete. Toyo zog die Hand aus dem Sand und hielt sie sich vor die Augen. Ein Windhauch trieb den süßen Duft eines ihm wohl bekannten Individuums in die Nase. Das konnte jetzt nicht wahr sein. Das war einfach absurd. Kao konnte nicht hier sein, er hatte ihn auch gar nicht gesehen. Seine Sinne wollten ihm einfach einen Streich spielen. Geplagt griff er sich an seine Brust. Sein Herz hatte für einen kurzen Moment ausgesetzt. Wenn das so weiterging, dann würde er sterben. Doch die zarte Stimme von seinem Schwarm klang in seinen Ohren. Er hatte sich doch nicht getäuscht, auch wenn er es sich irgendwie gewünscht hatte. Wie sollte er ihm unter die Augen treten mit seinen roten Wangen?! Schnell versuchte er sich zu beruhigen. Er verhielt sich wie ein blöder verliebter Teenager. "Hey.", antwortete der Türkishaarige seinem Gesprächspartner. Er konnte ihm einfach nicht ins Gesicht blicken, daher war sein Blick stur geradeaus aufs Meer gerichtet. Die Situation war wirklich peinlich, sowohl für Kaoru als auch für ihn selbst. Er musste einen kühlen Kopf bewahren. Langsam drehte er seinen Kopf in die Richtung aus der die Stimme gekommen war. „Hast du gar keinen Unterricht?“, fragte er den Jungen. Es war sicher Unterrichtszeit, wenn sich Toyo nicht irrte. Immerhin müsste er jetzt selbst in diesem Unterricht sitzen. Doch irgendwie konnte er sich jetzt nicht mehr dazu aufraffen. „Also..ich…ähm..ich verfolge dich nicht, wenn du das jetzt denkst.“, gab er etwas peinlich berührt und stotternd von sich. Es war doch auch nur das naheliegendste, wenn der Blonde dachte, dass er gestalkt würde. Insgeheim hoffte der junge Mann, dass er dies nicht von ihm dachte.
Es war wirklich schwer hier zu stehen und die richtigen Worte zu finden, um nicht wie ein Idiot zu wirken. Je länger der Blondhaarige in der Nähe von Toyo war desto nervöser wurde er. Sein Herz schrie förmlich nach dem Halbwesen und schlug ihm unkontrolliert gegen die Brust, weshalb dem Halbengel auch ganz warm wurde. Wenn es so weiter gehen würde, dann würde er wohl in den nächsten Minuten wegen Überhitzung sterben und irgendwie hörte es sich in diesem Moment garnicht so schlecht an. Natürlich versuchte er sich einzureden das das alles mit der Sonne, dass auf seinen Rücken schien, zu tun hatte und der warme Sand unter seinen Füßen dazu beitrug. Jedoch lag es einfach viel mehr an der Anwesenheit des Jungen vor sich, der dem Blonden schon seit ihrer ersten Begegnug den Kopf verdrehte. Das das alles auf gegenseitigkeit beruhte war ihm bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz klar, da Kaoru versuchte das alles, so gut wie möglich, zu verdrängen. Innerlich kämpfte er dagegen und versuchte für alles und jeden eine Ausrede oder eine einfache Erklärung zu finden, die rein garnichts mit Liebe zu tun hatte. Obwohl die einfachste und vorallem richtigste Antwort die Liebe war. Kaoru war einfach überfordert und verzweifelt mit der Situation, die er mit Toyo hatte und das schlimmste daran war ja.. das er selbst Schuld dran war. Sich selbst auf die Lippen beißend schaute er auf den Boden, einfach weil er sich irgendwie ein bisschen dafür schämte - ein Feigling zu sein. Als ihn Toyo zurück begrüßte und Kaoru seiner sanften Stimme lauschte wechselte er den Blick zu dem Jungen. Der Boden war aufeinmal garnicht mehr so interessant und der Halbengel hatte genug Mut ihn anzuschauen. Warum so plötzlich? Das wusste er selbst nicht, aber die Stimme von ihm zog den Superstar magisch an. Es fühlte sich wie eine leichte Trance an. uhm.. doch eigentlich schon. murmelte Kaoru und antwortete somit auf die Frage. Toyo hatte sicher auch Unterricht, aber womöglich war er aus dem gleichen Grund wie Kaoru hier, weshalb der Blonde nicht nach fragte. Bei den nächsten Worten schaute er etwas überrascht und seine Wangen färbten sich dabei leicht rot. Irgendwie war der Anblick von dem stotternden Toyo ein bisschen süß und allein die Vorstellung das der Halbvampir ihn verfolgen würde brachte ihn in Verlegenheit. ...das dachte ich nicht.. murmelte er wieder leise. obwohl.. das irgendwie süß wäre.. dachte sich der Blonde und aus irgendeinem Grund wünschte er es sich sogar innerlich ein bisschen. Oh man, er war wirklich verwirrt. Für eine ganze Weile war es still zwischen den Beiden und der Halbengel starrte seinen Gegenüber einfach nur an. Dabei gingen ihm soviele Dinge, Ängste, Erkenntnisse, Hoffnungen und Wünsche durch den Kopf. Er musste sich jetzt entscheiden welchen Weg er gehen will. Hier und jetzt. Nicht irgendwann anders und diesen Weg müsste er dann gehen... es würde kein zurück mehr geben. Was war das beste für sich selbst? Ich.. setzte der Halbengel an als er plötzlich verstummte und wieder zu Boden starrte. Was machte er da gerade nur? Wütend auf sich selbst kniff er seine Augen zu und am liebsten würde er jetzt los heulen. Ich werde ihm weh tun.. wenn ich mich selbst beschütze.. dachte er sich verzweifelt und der Gedanke versetzte ihm einen heftigen Stich in die Brust. Traurig strich er sich durch die Haare, legte den Kopf dabei in den Nacken und seufzte. ..aber das kann ich nicht tun.. Den Himmel über sich beobachtend formten seine Lippen die ersten Worte und somit hatte er sich entschieden. Ob es richtig war würde sich zeigen. Magst du mich, Toyo? fragte er leise, aber Kaoru war sich sicher das er es hören konnte. Und er wüsste auch sicher wie das von dem Halbengel gemeint war. Ohne wirklich auf eine Antwort zu warten senkte er seinen Blick zu dem Jungen runter, der noch immer auf dem Boden saß. Weil er sich beim stehen ein bisschen doof vor kam ging der Blonde genau neben Toyo in die Hocke und schluckte schwer. Sein Gesicht verfärbte sich immer mehr und er konnte schon das Blut durch seine Ohren rauschen hören. Natürlich zwang sich der Halbengel selbst dazu den Blick nicht abzuwenden, weswegen er Toyo förmlich anstierte. Sicherlich sah es irgendwie ein bisschen komisch aus und als würde Kaoru auf der Schüssel hocken, da er so angestrengt aussah. weil.. ich - lass uns.. eh.. setzte er immer wieder an, aber irgendwie wollten die Worte nicht so recht über seine Lippen kommen. Man war das schwer. Er kam sich vor wie ein Idiot und fragte sich ob es vielleicht doch nicht falsch war?! Kurz atmete der Halbengel tief ein um all seinen Mut zu sammeln und weil er dringend Sauerstoff brauchte, denn das atmen fiel ihm schwer. Date. Du und ich. sagte er knapp und schaute dabei demonstrativ zur Seite, weil das einfach peinlich war. Zu mehr war er im Moment einfach nicht in der Lage.
Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass er sich hier zum Affen machte. Wobei es dem Blondschopf damit sicher nicht besser ging. Die Situation hatte man auch nicht alle Tage, dass man ganz rein zufällig seinem Schwarm begegnete obwohl eigentlich Unterrichtszeit war. Es war wohl eher eine glückliche Fügung des Schicksals. Und man konnte jetzt sehr viel hineininterpretieren. Zum Beispiel, dass sie füreinander bestimmt wären. Vielleicht stimmte das sogar. Zumindest nach dem Gefühl von Toyo gehend würde er es sich wünsche. Doch da musste der Blonde noch mitspielen. Alleine konnte man schlecht eine Beziehung führen. Und mit einem Gegenstand wollte er nicht 'verheiratet' sein. Das kam nicht so toll. Wie nicht anders zu erwarten sprach Kao das aus, was der Halbengel schon wusste. Sie müssten beide im Unterricht sitzen und den Lehrern lauschen. Doch daran war jetzt in dem Moment nicht zu denken. Toyos Gedanken waren viel mehr mit den Ereignissen und Bildern von dem Blauäugigen gefüllt. Still schweigend und ein wenig schüchtern linste er zu dem kleinen Superstar. Seine Wangen hatten schon wieder eine herrlich rote Farbe angenommen. Er wurde wohl schnell verlegen oder es war nur bei dem Türkishaarigen so, dass er öfter als gewöhnlich verlegen wurde. Da konnte man nicht anders als nur 'süß' zu denken. Wobei dem Halbengel auch noch ganz andere Gedanken kamen, wenn er ihn jetzt so ansah. Und diese Gedanken waren nicht nur jugendfrei. Aufmerksam lauschte er der Stimme von Kaoru. "Das dachte ich auch nicht.", grinste der Türkishaarige. So schätze er den Blonden auch nicht ein. Ansonsten hätte er schon längst die Beine in die Hände genommen. Toyo genoss die Präsenz des Halbwesens. Es war einfach beruhigend und doch so aufwühlend den Jungen bei sich zu wissen. Wenn es bloß noch tiefer gehen würde. Doch das blieb sicher nur ein Traum. Selbst ein wenig abgelenkt durch den Sand normalisierte sich sein eigener Herzschlag wieder so halbwegs. Das schlagende Herz von Kaoru konnte er allerdings noch klar und deutlich hören. Die weiteren Worte die den Weg über die Lippen des Blonden fanden, hauten den Türkishaarigen völlig aus der Bahn. Und beinahe hätte er sich verschluckt. Mit einem geschickten Räusperer kaschierte er sein Missgeschick. Er hatte sich hoffentlich nicht verhört, denn ansonsten würde es sehr peinlich für ihn enden. "Ähhhm...", kurz hielt er inne um die nächsten Worte zu wählen. Immerhin könnten sie entscheidend für den Verlauf ihrer 'Beziehung' sein. "Also...ja..ich mag dich. Ich mag dich sogar sehr.", den letzten Satz nuschelte er nur mehr in seinen nicht vorhandenen Bart. Die Gegenfrage sparte er sich lieber. Jetzt konnte er einfach nicht eine solche Frage stellen auch wenn es noch so ein simples 'und du' war. Die Röte war ihm währenddessen wieder ins Gesicht geschossen. Er machte sicher einer Tomate Konkurrenz. Ein wenig perplex und irritierend hatte der seinen Superstar neben sich sitzen. Nun gab es so gut wie kein Halten mehr, nach der nun ja unfreiwilligen Liebeserklärung. Toyo konnte seinen Blick nicht zu dem Blonden wenden, zu groß war die Angst dort Ablehnung zu sehen. Stattdessen beschäftigte er sich mit dem Untergrund und malte Kreise in den Sand. Date. Er fragte jetzt nach dem Datum?! War das denn zu glauben? Ein wenig verletzt zog er sein Handy aus der Tasche und las das Datum ab. "14. August.", gab er ihm die Antwort. Doch eine Reaktion blieb aus. Nun war er mehr als nur verwirrt. Er wollte doch das Datum wissen oder etwa nicht?! Der Türkishaarige grübelte und grübelte. WÄÄÄM. Er hatte soeben einen unsichtbaren Schlag bekommen. Mit weit aufgerissenen Augen und offenen Mund starrte er in Kaos Richtung. "Das...das...das..ist ja wohl ei-", er brach mitten im Satz ab. Das kam wohl doch nicht so gut, wenn er wirklich das meinte wovon Toyo ausging was er meinte. Aus den Augenwinkeln musternd betrachtete er den Blonden. Laut seiner Hautfärbung meinte er es keinesfalls als Scherz. Sein Herz setzte bei dieser Erkenntnis für einen Moment aus. Hektisch und überwältigt schloss er den Blonden in seine Arme. "Nichts lieber als das.", wisperte er in sein Ohr. Er konnte im Moment nicht glücklicher sein und er hätte auch niemals gedacht, dass Kao um ein Date fragen würde. Und er war auch noch so bescheuert gewesen und hatte ihm das Datum gesagt. Das war wirklich zu viel an Peinlichkeiten an einem Tag. Total rot im Gesicht schmiegte er sein Gesicht in die im Sonnenlicht schimmernde Haarpracht von seinem liebsten Stalkobjekt.
Ungeduldig wartete der Blondhaarige auf die Antwort, obwohl die eigentlich garnicht notwendig war. Die Aktion von dem Türkishaarigen letzte Nacht sprach schließlich für sich selbst, ausser er küsste gerne irgendwelche Leute, die er nicht sehr gern hatte. Aber aus irgendeinem Grund wollte Kaoru diese Worte aus seinem Mund hören, um es wirklich zu glauben. Es schien für ihn noch immer so unreal, da solche Dinge noch nie wirklich vorgekommen waren. Der Halbengel hatte es bis jetzt ganz gut geschafft sowas garnicht entstehen zu lassen, aber Toyo hatte es ihm wirklich angetan. Als dieser gerade seine Stimme wieder fand und ein 'Ähmm' seinen Mund verließ horchte der Blonde auf. Plötzlich schien die Zeit viel langsamer zu vergehen als sonst und das machte Kaoru beinahe verrückt und irgendwie auch ängstlich. Was ist wenn er ihn jetzt abweisen würde? Das wäre erstens total peinlich und zweitens wirklich verletzend, doch da musste er jetzt durch. Diese Sekunden waren reinste Folter für den Blondhaarigen, aber als er die gewünschte Antwort hörte fiel eine sehr große Last von ihm. Sein Herz wurde mit Glück und Liebe überflutet und am liebsten hätte er sich auf den Türkishaarigen geschmießen, aber das traute er sich dann doch nicht. Er m-mag mich.. dachte sich Kaoru innerlich und noch immer schien es wie ein Traum. Die Worte brachten den Halbengel dazu über beide Ohren zu grinsen und Toyo dabei zu mustern. Die genuschelten Worte und die Röte in seinem Gesicht machten den Blonden noch glücklicher, wenn das überhaupt noch möglich war. Denn er war somit nicht der Einzige der wegen dieser ganzen Sache ein bisschen verlegen war und sich wie ein Idiot benahm. Als ihm Toyo das Datum von heute sagte war er ein bisschen verwirrt, weshalb er fragend und verständnislos den Halbvampiren anschaute. Hatte er seine Frage etwa falsch verstanden? Wie es aussieht schon, weshalb Kaoru sich sein kichern verkneifen musste - es war einfach zu lustig. Jedoch lockerte es auch ein bisschen die Atmosphäre zwischen den Beiden. Toyo's gestottere war wirklich süß, doch weiter konnte er darüber nicht schmunzeln, denn im nächsten Augenblick fand er sich in den Armen von ihm wieder. Das kam wirklich überraschend und stürmisch zugleich, weshalb der Halbengel sein Gleichgewicht nicht richtig halten konnte und einfach nach vorne fiel. Überrascht spürte Kaoru den warmen Atem von Toyo an seinem Ohr und die Wärme seines Körpers. Ein Grund weshalb es ihm einen wohligen Schauer über den Rücken jagte und den Blonden dazu zwang rot anzulaufen. Im ersten Moment versteifte sich der Blonde ein bisschen in der Umarmung, doch mit der Zeit wurde er lockerer und legte seine Arme selbst um Toyo, um ihn an sich zu drücken. Dennoch fühlte es sich etwas peinlich an, weshalb er sein Gesicht so gut es eben ging in Toyo's Halsbeuge versteckte. Ich mag dich auch sehr.. nuschelte er leise, aber der Türkishaarige würde es bestimmt hören. Kaoru war im Moment wirklich glücklich, weshalb er seine Entscheidung nicht bereute. Er würde mit Toyo ausgehen.
Somit war sein Traum doch noch wahr geworden. Damit hatte der Türkishaarige nicht gerechnet. Doch Kaoru in seinen Armen zu halten tat unglaublich gut. Am liebsten würde er ihn gar nicht mehr loslassen. Nur wäre aufs Klo gehen damit ein wenig schwierig. Wobei sie waren ja beide Jungs, Problem beseitigt. Eigentlich war es auch kein richtiges Problem. Und irgendwie waren seine Gedanken sehr verwirrend. Er sollte doch eigentlich an den Blondschopf in seinen Armen denken. Seine Entscheidung auf diese Insel zu kommen, stellte sich gerade in diesem Moment als richtig heraus. Jetzt wollte er gar nicht mehr weg, nur zu blöd, dass sie nicht in einem Zimmer oder einer Klasse waren. Somit hatten sie auch nur wenig Zeit gemeinsam die Zeit totzuschlagen. Wobei gerade in diesem Moment schwänzten sie doch auch. Behutsam strich er dem Kleineren über seinen Rücken. Seine Finger prickelten bei jeder Berührung und versetzen ihn in Ekstase. Toyo musste sich wirklich zusammenreißen nicht gleich über den Blonden herzufallen. Das wäre wohl nicht sehr förderlich für den weiteren Verlauf in ihrer Beziehung. Immer wieder rief er sich die Worte von seinem Superstar in Erinnerung. Kao mochte ihn auch wirklich sehr. Sein Herz könnte noch immer unzählige Freudensprünge machen und gar nicht mehr damit aufhören. Toyo konnte das Herz des Superstars schlagen hören, es schlug wie schon so oft schneller und härter gegen seine Brust wie sonst. Das konnte nur eines heißen, dass es für ihn auch nicht alltäglich war ein Geständnis abzulegen. Es war so schon nicht einfach und dann war man auch noch schwul oder stand eben im Moment auf einen Mann. Das machte die Sache noch viel komplizierter als sonst. Der Duft des Blonden war berauschend und der Wind trieb ihm immer wieder diesen Geruch entgegen. Hoffentlich hatte er nicht so bald ein Problem. Das wäre nämlich äußerst peinlich. Der Türkishaarige drückte Kaoru noch enger an sich, als ihm plötzlich einfiel einmal auf die Uhr zu schauen. Immerhin müsste es jetzt ja schon Essen geben, nicht das es ihn groß interessierte. Aber er musste doch wissen wie spät es war. Somit zog er unbemerkt - hoffte er zumindest - sein Handy aus der Tasche nur um dann erschrocken festzustellen, dass es schon kurz vor Mittag war. Irgendwas war da. Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, er war ja noch mit Sky am Kiosk verabredet. Schnell drückte er den Blonden von sich weg. "Ich ... ähm ... sorry .... a-aber ich also.... ich hab noch was vor.", stotterte der Türkishaarige. Das war gewiss nicht der passende Moment, aber er hatte Sky schließlich zugesagt. "Tut mir Leid. Ich meld‘ mich bei dir.", grinste der Größere und zog Kaoru noch einmal in seine Arme, ehe er vom Boden aufstand und sich seine Sachen schnappte. Aber bevor er ging, hauchte er dem Superstar noch einen Kuss auf die Lippen zu. Das musste sein. Mit einem Grinsen im Gesicht verließ er den Strand und machte sich auf den Weg zum Kiosk.