Die Kissen-Ecke... ein perfekter Ort für Schüler, die sich in der Pause einfach nur mit ihren Freunden auf die faule Haut legen wollen. Diese Sitzecke ist durch eine Trennwand vom Gang abgegrenzt, viele Kissen und Decken wurden hier einfach aufeinander gepfeffert und laden zum Verweilen ein. Oft wird der Ort auch von verliebten Pärchen genutzt, die man besser nicht stören sollte.
Glücklicherweise wollte sie darüber nachdenken tatsächlich einmal zum Schwimmen zu kommen. Jun erwiderte jedoch nichts mehr zu dem Thema, denn es war für ihn erledigt. Lediglich ein kurzes Nicken, nichts weiter. Seine Züge waren glatt und freundlich, seine Augen, welche Bernstein glichen, glänzten munter. Nicht der Hauch von Traurigkeit oder Verzweiflung bahnten sich ihren Weg an die Öffentlichkeit, sondern wurden erfolgreich unterdrückt. Er war vielleicht kein besonders talentierter Schauspieler, doch konnte er seine Gefühle und Gedanken sehr geschickt vor anderen verbergen und wurde damit zu einem hervorragenden Lügner. Irgendwie war es traurig, denn Jun wollte Chloe nicht belügen. »Vorurteile können einem das Leben kaputt machen. Sieh mich an; was würde man auf der Straße von mir halten, wenn man mich nicht kennt? Vielleicht für ein Mädchen oder einen Schwulen?« Er seufzte kaum vernehmbar und wand den Blick nicht von ihren Augen ab. Wahrscheinlich wurde sie von ihren Mitschülern oft verletzt, einfach übersehen. Aber vielleicht versuchte sie gar nicht erst sich in die Gemeinschaft zu integrieren. Solche Menschen taten ihm Leid, Außenseiter, die nur sich selbst als Bezugsperson hatten. Ihre Entschuldigung tat er mit einer Handbewegung ab, immerhin war sie nicht nötig. »Das muss dir nicht Leid tun«, beteuerte er und erhob sich schließlich widerwillig. Ganz gleich, wie bequem es hier inmitten der Kissen war, so knurrte sein Magen. Bald würde es keine freien Plätze in der Cafeteria geben, und um ehrlich zu sein, bezweifelte er, dass es überhaupt noch welche gab. Wackelig kam der Junge auf die Beine, hielt Chloe die eine Hand hin und angelte mit der anderen seine Schultasche vom Boden, welche er sich kurzerhand über den Rücken warf. »Lass uns in die Cafeteria gehen. Ich sterbe vor Hunger«, sagte er grinsend, dachte nicht mehr an sein dämonisches Ich oder das Gespräch; ihre Träne und das Durcheinander in seinem Inneren. Im Moment wollte Jun eine schöne Zeit mit Chloe verbringen und nicht an morgen denken.
Seine Worte überraschten das Mädchen doch sehr und sofort überlegte sie, ob ihm das tatsächlich schon einmal passiert war. Für Chloe sah er weder aus wie ein Mädchen noch wie ein Schwuler. Aber vielleicht lag das auch einfach daran, dass sie ihn nun schon kannte? "Ich würde dich für einen ganz normalen Jungen halten." sagte sie, nun sogar wieder lächelnd, obgleich sie sich nicht sicher war, ob das tatsächlich die Wahrheit war. Immerhin hatte sie ihn bisher nie gesehen, ohne nicht mit ihm gesprochen zu haben. Und dennoch glaubte sie, dass sie ihn sehr wohl als das hätte erkannt, was er war - jedenfalls als das, was er äußerlich war. Denn niemand konnte in das Innere eines anderen hinein blicken und das war auch gut so. Inzwischen hatte sich Chloe wieder diese Fassade aufgebaut, bei der man nicht erkennen konnte, ob sie nun traurig, fröhlich, enttäuscht oder überglücklich war. Im Laufe der Jahre hatte sie es geschafft, ihre Gefühle zu verstecken - wenn es auch nicht immer klappte. Bei seiner Begründung, wieso sie in die Caféteria gehen sollte, musste das Mädchen sogar grinsen. Aber es stimmte. Auch sie selbst hatte Hunger und es wäre wohl nicht verkehrt, vor dem nächsten Unterricht noch etwas essen zu gehen. So zog sie sich mit seiner Hilfe hoch und lächelte ihn dankend an, bevor sie zu ihrer Tasche griff und sich diese umhing. "Das trifft sich ja gut, denn ich hab auch Hunger." sagte sie grinsend, als hätte das Gespräch niemals stattgefunden. So, wie sie sich auch nichts von ihrer Vergangenheit und ihrer deshalb negativen Gedanken und Gefühle anmerken ließ - als wäre nichts davon jemals geschehen. Sie griff nach seiner Hand - und hoffte, dass er das nicht missverstehen würde - und zog ihn mit aus der Chillecke, die wirklich gemütlich gewesen war. Aber jetzt hatten die beiden Hunger und da würde ihnen dieser Platz nicht viel bringen. Also machten sie sich auf den Weg, die Caféteria aufzusuchen, um in den nächsten Minuten noch etwas zu Essen zu bekommen.
Ich wusste nicht wie spät es war, als ich die vom Gang abgetrennte Kissenecke sah. Die letzten Stunden war ich überall herumgegeistert, sogar den Hunger hatte ich übergangen. Ein wenig Sorgen bereitete mir das schon, würde ich etwa krank werden? Etwas traurig, einfach weil ich mir irgendwie verlassen vorkam, lümmelte ich mich auf eines der Kissen und gähnte laut. Würde ich viel Ärger bekommen, wenn ich jetzt einschlafe und damit die nächste Stunde verpasse? Ich verschränkte die Arme unter'm Kopf und lag jetzt mehr auf den Boden, als auf den Kissen. Müde blinzelnd starrte ich an die Decke. Ich wusste weder was wir nächste Stunde hatten, noch wo oder wann. Und wirklich Lust auf meine merkwürdige Klasse hatte ich nicht. Die war mir derbe während der Alchemie Stunde vergangen. Mir wurde die Stille unangenehm und so holte ich meinen MP3Player heraus, stöpselte die Kopfhörer rein und drehte auf volle Lautstärke.
In der Mensa dieser Schule liefen ihr wirklich allerlei Gestalten herum, auf die das Mädchen ehrlich gesagt keine Lust mehr gehabt hatte. Schade für die Arisako, denn diese schien .. beinahe.. traurig, oder dergleichen, als die Nakamura meinte, sie würde nun gehen. Warum wohl? Sie selbst wusste es nicht, und die Kopfschmerzen ließen es nicht zu dies heraus zu finden. Nun mehr hoffte sie schlichtweg das mit diesem Jungen alles gut ging, und die Schwarzhaarige in keine Schwierigkeiten geriet, aus welchen sie sich selbst nicht hätte heraus ziehen können. Vor allem aber hoffte sie, das der Kerl anständiger zu ihr war.. Was solls, jetzt würde sie daran eh nichts mehr ändern können. Seufzend schlenderte sie durch die Gänge, immer weiter weg vom Trubel, nur weg, dort, wo niemand mehr ihr Schreie ins Hirn pflanzen konnte. Beinahe wäre ihr Schädel geplatzt, wenn dieses Chaos im Kopf noch schlimmer geworden wäre, und das wäre es wohl möglich, da immer mehr Schüler zum Essen wollten. Sich milde die Schläfe reibend war sie froh, als sie endlich einen Platz gefunden hatte an dem niemand war, und wo sie sich irgend eine dunkle Ecke suchte, in der sie sich fallen lassen konnte. Erholung tat gut, und Ruhe kehrte in den so verwirrten Verstand der Dämonin. Die Augen schließen lehnte sie sich zurück und genoss die Stille die plötzlich herrschte, und selbst ihre Gedanken sie nicht mehr störten. Ehe auch diese vermeintliche Ruhe wieder ein jähes Ende fand. Nur kurz öffnete sie schwach die Augen und erkannte aus deren Winkeln heraus ein Mädchen, welches sich ebenfalls nieder ließ und kurz darauf ihren Musikspieler auf volle Lautstärke drehte und dessen Musik auf sich wirken ließ. Auch ihre Gedanken blieben der Seelenwanderin nicht fern, weshalb sie schnell heraus fand das auch ihr im Moment die Menschen nicht ganz freundlich gesinnt waren. Welch ein Glück auf Menschen zu Treffen die auch nicht immer im großen Tumult hängen wollen. Doch sie hatte nichts gegessen, und wenn sie so weiter machen würde, würde sie den weiteren Tag nicht durchstehen, weshalb sich die Nakamura kurzerhand dazu durch rang auf zu stehen und sich vorsichtig dem Mädchen näherte. Scheinbar hatte sie nicht gemerkt das noch jemand hier war, aber wie auch, hatte sich Roxy doch versteckt, weshalb sie sich sanft und lautlos bemerkbar machte, damit sich ihr Gegenüber im Kissen nicht erschreckte. Sie hatte wohl echt einen miesen Tag, und um das zu sehen musste man nicht einmal in den Geist eines anderen sehen können. Da die Nakamura aber nun mal eine Seelenwandlerin war, konnte sie auch deutlich spüren wie es dem Mädchen gerade erging, weshalb sie plötzlich in ihre Tasche griff und einen Schokoriegel hervor zog, welcher noch aus ihrem Vorrat war, den sie auf den Weg hier her erhalten hatte. „Hier, iss etwas. Dann geht’s dir bestimmt etwas besser.“, murmelte sie leise, da sie selbst noch enorme Kopfschmerzen hatte, und lautes herum Geschrei ihr wohl nur selbst geschadet hätte. Hoffentlich würde sie den Riegel auch mögen, immerhin waren dort auch Nüsse enthalten, welche nicht unbedingt von jedem gemocht wurden. Da sie aber in dem Mädchen gesehen hatte, dass sie eigentlich sehr gerne aß, verwunderte sie umso mehr, dass sie noch nichts zu sich genommen hatte, und das, obwohl sie eigentlich sogar Hunger hatte. Etwas Sorgen machte sich die Braunhaarige schon, weshalb sie wirklich hoffte, dass sie wenigstens den Riegel essen würde, auch wenn es nicht unbedingt einem Galamenü gleich kam. Naja, was solls. Ausdruckslos bis leicht Müde sah sie also ihr Gegenüber an, den Riegel locker in der Hand und sich in der Hocke befindend um in etwa auf ihre Höhe zu gelangen, wartend auf eine Reaktion. Mal sehen, was passierte..
Ich bemerkte überhaupt nicht das sich mir ein Mädchen genähert hatte, sie war mir nicht aufgefallen. Doch als da dieser Riegel ganz plötzlich vor meinem Gesicht auftauchte, schrak ich hoch und mein Mp3Player löste sich vom Kopfhörerkabel und wirbelte durch die Luft. Mit einem nicht gesund klingenden Patta landete er auf etwas weiter entfernt auf dem Boden. Ich entfernte die Kopfhörer aus meinen Ohren und sah ein wenig verärgert zu dem braunhaarigen Mädchen. Sie ging nicht in meine Klasse und vorher hatte ich sie auch noch nicht gesehen. "Musst du mich so erschrecken?",fragte ich sie mürrisch und krabbelte auf allen Vieren ein wenig unbeholfen zu meinen Player. Die Hülle hatte ein paar Kratzer, aber ansonsten sah er noch recht stabil aus.
Ich drehte mich zu ihr um und beachtete nun erneut den Riegel in ihrer Hand. "Willst du mich vergiften oder was soll das mit dem Riegel?". Mit einem Kopfnicken zeigte ich in dessen Richtung. Vielleicht hatte sie etwas zu mir gesagt und ich hatte durch die Musik nichts gehört. Aber wer sprach auch Leute an, die offensichtlich sehr laut Musik hörten. Ein Zeichen dafür, dass diese Personen ihre Ruhe wollten. Ich sah sie ohne wegzuschauen an. Sie kam mir ziemlich schüchtern vor und ich hoffte, ich schaute nicht allzu wütend. Ich sah selten Mädchen mit so(!) kurzen Haaren und irgendwie rutschte ich mit den Gedanken weg und stellte mir nun mich mit so einer Haarlänge vor. "Schrecklich würde das aussehen....",murmelte ich schaudernd und sah dabei immernoch zu dem Mädchen. Langsam wurde mir das aber unangenehm und ich sah auf meine Tasche, die noch auf dem Kissenhaufen lag. Wie spät ist es überhaupt?
Wow, und dabei hatte sie doch extra darauf Acht gegeben sie nicht zu erschrecken, und trotzdem fuhr das Mädchen herum, verlor ihren Musikspieler und starrte die Nakamura wütend an. Seufzend nahm sie den Riegel daher zurück, legte die Arme auf die angwinkelten Knie und beschloss für's nächste mal einfach zu gehen, und den nächsten verhungern zu lassen. Wenn sie nicht wollte, war das ihr Problem, und so schreckhaft wie sie, musste sie wohl wirklich eine Einzelkämpferin sein, die bisher noch keine all zu guten Erfahrungen gemacht hatte. Da das Mädchen sie scheinbar nicht gehört hatte, wiederholte sie einfach das, was sie vorhin zu ihr gesprochen hatte. „Der's nicht vergiftet. Du siehst hungrig aus, ich wollte einfach nett sein.“ Da diese Geste aber scheinbar nicht erwünscht gewesen war, erhob sich das Mädchen, warf ihre Tasche mit einem der Gurte über ihre Schulter und richtete einen kurzen Blick auf ihre Uhr. Warum? Die kleine unter ihr fragte sich, wie spät es wohl wahr, nachdem sie erstaunt die Vorstellung hatte, wie sie wohl mit so kurzen Haaren aussehen würde. Ja, vermutlich würde sie schrecklich aussehen, aber immerhin hatte sie mittlerweile begriffen das sie Roxy noch immer penetrant anstarrte, und hörte endlich damit auf. Die Dämonin hätte sich sonst gezwungen gefühlt zurück zu starren, und einem Dämon mit solch dunklen Augen länger in diese zu schauen, wäre nicht sonderlich gut ausgegangen.. „Es ist zwanzig vor zwei, und ja, kurze Haare würden dir nicht stehen.“, genervt drehte sie sich um, schnaubte und marschierte die wenigen Schritte zur Tür. Menschen waren wirklich ein schlimmes Volk, aber die Wesen die hier ihr Unwesen trieben waren beinahe noch schlimmer. Zum Teufel, sie hätte einfach weg bleiben sollen.. „Tut mir leid wegen deinem Player. Man sieht sich.“ Die dunkle Stimme war nun deutlich zu erkennen, da sich das Mädchen nicht mehr bemühte, sanft oder weicher zu klingen. Eigentlich bemühte sie sich für gar nichts mehr, griff nach der Klinke der Tür und drückte dieser hinunter, nur um Sekunden später wieder hinaus in den Flur zu treten. Das Nett sein war wohl wirklich nicht ihr Ding, vielleicht sollte sie, wie man es ihr vorgeschlagen hatte, ihre Fähigkeiten nur noch für das benutzen, was sie wirklich brauchte, und ansonsten den Mund halten. Hier und da jemanden Ärgern, damit es nicht ganz so langweilig war. Egal, was soll's. Erst mal wieder einen ruhigen Platz finden, an dem sie dieses mal wirklich keiner mehr störte..
Grusliges Gör, gruseelig. Ihr Mörderblick, den sie nach einer Weile annahm, schüchterchte mich etwas ein. Vielleicht war sie Auftragskillerin und wurde dazu berufen, mich zu töten? Wer auch immer mich tot sehen wollte, schließlich war ich doch bei allen so beliebt. Hust.
"Kannst du Gedanken lesen oder sowas?",fragte ich sie, als das Mädchen irgendwie von meinen Haaren sprach. Wäre ja nun auch irgendwie seeehr ungewöhnlich, wenn sie das könnte. Wieso habe ich nicht so ein cooles Talent? Ich blieb auf den Boden sitzen, während sie sich umdrehte und gehen wollte. "Woher willst du eigentlich wissen, dass wir uns wieder sehen?". Sicherlich konnte sie noch in die Zukunft blicken! Nun gut, so groß war die Schule nun auch nicht und vielleicht würden wir uns ab und mal auf den Schulflur treffen. Aber ihre Stimme machte mir Angst. So wie mir alles hier Angst macht. Ich packte die Sachen wieder zusammen, schulterte die Tasche auf und ging ihr vorsichtig und mit Abstand hinterher. "Denk nicht, dass ich dich stalke.",sagte ich zu ihr. Ich könnte auch ganz cool mit einem anrempeln an ihr vorbeigehen, aber dann waren meine Tage sicher gezählt. Einen kurzen Moment überlegte ich, sie nach ihrem Namen zu fragen, ließ es aber dann. Ich fragte mich sowieso, wieso ich ihr nachging. Vielleicht wollte mein Unterbewusstsein den Schokoriegel doch und steuerte mich deshalb. "Du bist eine Dämonin, oder?". Wieso ich sie nun auch noch mit Fragen löcherte. Aber ich redete einfach munter weiter. Sie war keineswegs verärgert oder so. "Nur Dämonen können so mörderisch gucken!",meinte ich schlau. Wie war das mit Vorurteilen? Und eigentlich stimmt das ja gar nicht. Elfen können genauso mörderisch schauen. Kaum zu glauben das diese Tora eine ist.... Wo auch immer sie jetzt hinging, ich lief ihr nach. Und sei es die Hölle persönlich...oh, ich werde es im Leben noch weit bringen, wenn ich jedem irgendwie auf den Nerv gehe. Und das tat noch nicht einmal mit Absicht. Aber die vielen Leute hier verwirrten mich, schon seit meiner Ankunft vor einem Tag. Oder war es die Insel selber, die mich dazu brachte?
Dumm war die Kleine wahrlich nicht, aber eine blühende Fantasie, die hatte sie alle male. Aber es war erfrischend nicht immer durch schlechte Vergangenheiten und schlechte Laune wandeln zu müssen, sondern mal Gedanken eines Menschen zu hören der etwas ausgefallener in seiner Persönlichkeit war, auch wenn das Mädchen nun einen gänzlich anderen Eindruck von der Nakamura hatte, als vorhin noch. Doch für ihren Blick konnte die Dämonin nichts, sie hatte nun mal diese.. Augen. Die Augen eines Dämon. Seufzend marschierte sie noch einige Schritte weiter, selbst als sie bemerkte das ihr die Braunhaarige hinaus auf den Flur gefolgt war. Die Frage, ob sie Gedanken lesen konnte beantwortete sie ihr nicht, sondern schwieg und tat schlichtweg so, als hätte sie diese überhört. Das mit den Haaren hätte sie nicht sagen dürfen, aber irgendwie war sie in diesem Moment einfach.. genervt und angegriffen, und hatte nicht überlegt, als sie den Mund zum sprechen geöffnet hatte. Der Gedanke ob sie in die Zukunft sehen konnte hatte sie vorhin leicht erheitert. Zum Glück nicht, ansonsten würde sie wohl wirklich gänzlich verrückt werden, und dem Affenzirkus in dieser Schule gar nicht mehr entrinnen können. Das einzige, was sie jedoch trotz ihrer Fähigkeiten verwunderte war die Tatsache, das ihr das Mädchen nachlief, anstatt in ihrem Kissen hocken zu bleiben. Zwar meinte sie, sie würde sie nicht stalken, und hatte durchaus auch andere Gedanken die eigentlich relativ lustig gewesen wären, aber so ganz konnte man ihren Worten kein Glauben schenken. Immerhin lief sie hinter ihr her, zu ihrem Glück machte sie ihren Gedanken nicht wahr, und rempelte sie nicht an, ansonsten hätte die Nakamura wohl, wie von dem Mädchen vermutet, nicht ganz so freundlich reagiert. Auch wenn die Angst teilweise unbegründet war, konnte sie durchaus darauf verzichtet. Nur kurz fiel ihr Blick zurück, als sie jedoch damit kam, das sie eine Dämonin war, weil sie solch einen mörderischen Blick hatte, stockte das Blut in ihren Adern, und wenige Schritte weiter stoppte sie plötzlich. Auch das Mädchen stoppte, wenngleich etwas unfreiwillig, da sie gegen Roxy stieß. Nur leicht, da beide ja relativ langsam gegangen waren. Auch die anderen Gedanken entgingen der Nakamura logischerweise nicht, so bekam sie mit, dass sie wieder abschweifte, aber im Grunde genauso verschollen war, wie sie selbst. Diese Schule verwirrte also nicht nur sie? ..das.. verwunderte die Dämonin sehr, aber auf der einen Seite tat es gut zu Wissen, nicht gänzlich alleine zu sein. „Ja, ich bin eine Dämonin, und ja, daher auch der mörderische Blick.“ Das „Und du?“ sparte sie sich, da sie durch ihre Fähigkeiten längst wusste, dass ihr Gegenüber ein Halbwesen war, und eine seltsame Mischung aus Magier und Tiermensch darstellte. „Und um noch mehr Vorurteile zu bestätigen. Ja, meine Haut ist stetig eiskalt und frieren tue ich nicht, selbst bei schlimmen Minusgraden.“ Erneut wanderte der dunkle Blick zu dem Mädchen, welches sich nicht getraut hatte, nach ihrem Namen zu fragen. Nicht verwunderlich, glaubte sie doch wirklich, das Roxy gefährlich war. Nun mehr war ihr auch aufgefallen das die Braunhaarige vor ihr recht klein war, und da die Nakamura selbst mit einer knappen Größe von einem Meter siebzig nicht gerade klein war, wurde ihr dieser Unterschied, jetzt wo beide nebeneinander standen, ziemlich deutlich. Doch sie sprach sie darauf nicht an, sondern blickte sie einfach weiter an, ohne Anzeichen zu machen, wieder gehen zu wollen. Sie bezweifelte ehrlich gesagt, das ihr Unterbewusstsein doch nur den Riegel haben wollte, da sie diesen aber noch in der Hand hielt, reichte sie ihr diesen wieder. „Er ist wirklich nicht vergiftet. Nimm ihn.“, meinte sie, und auch wenn der bedrohliche Blick nicht einfach verschwand, deutete sie ein knappes Lächeln an, als sie sich endlich vorstellte. Immerhin würde das Mädchen nicht fragen, also musste sie es eben auf eigene Faust übernehmen. „Mein Name ist Roxy. Deiner?“
Als sie kurz stoppte und ich verwirrt gegen sie stieß, hatte ich einen kurzen Moment Angst sie vielleicht doch verärgert zu haben. Aber Gott sei Dank, dem war nicht so. Zwar schaute das Mädchen, welches sich als Roxy vorgestellt hatte, immernoch ein wenig böse oder besser gesagt d ä m o n i s c h, doch sie antwortete mir normal und das war ein gutes Zeichen. "Unglaublich, ich habe tatsächlich einmal Recht.",meinte ich erstaunt und achtete nicht darauf was sie noch erzählte. Nachdenklich und stirnrunzelnd blickte ich auf den Boden und erst als Roxy mir den Riegel wieder anbot sah ich sie an. "Ich heiße Arisa.",antwortete ich auf ihre Frage und nahm die Leckerei lächelnd an,"Ehm, danke.". Erst jetzt bemerkte ich wie mein Bauch wehtat und stellte fest, dass ich tatsächlich Hunger hatte. Wenn auch nicht viel, der Schokoriegel würde ausreichen. "Krass, der ist ja sogar mit Nüssen. Ich liebe Nussschokolade!",sagte ich und riss die Verpackung ab, halb so elegant wie in der Duplowerbung. Und eigentlich war das sogar übertrieben, denn ich liebte alle Art von Süßigkeiten ob es nun Nussschokolade oder Gummibärchen war. Fröhlich biss ich ein Stück ab und erwischte natürlich prompt eine fette Nuss. "Ouuch.",meckerte ich und hielt die Hand an meine Wange. Es tat fürchterlich, fürchterlich weh. Ein paar kleine Tränchen stiegen mir hoch und ich befürchtete gleich in einem Heulkrampf auszubrechen. Wegen einer dummen Nuss! Zum Glück passierte das jedoch nicht und mir liefen auch keine salzigen Tränen aus den Augen. Wäre ja auch schön peinlich gewesen. Vom Tisch gefallen, Handy verloren, auf Nuss gebissen.....der Tag ist so super. Ich schluckte den Ärger zusammen mit der halbierten Mördernuss herunter und setzte ein verkrampftes Lächeln auf. Dabei hielt ich mir immernoch die Hand an die Wange. "Nichts passiert, geht schon wieder.",versicherte ich Roxy und versuchte gleich darauf das Thema zu wechseln. "Hast du auch gleich Unterricht?". Super Thema, aber über was sollte man denn sonst reden. Ich war halt noch nie gut in Smalltalk und werde es auch nie werden.
Ja, das war wirklich unglaublich. Egal, da sie eh nicht recht zuhörte, hatte die Nakamura beschlossen ihr auch einfach nichts mehr zu sagen, so sparte sie ihren Atem für wichtiges, und Menschen, die ihr wenigstens zu hörten, obwohl es davon auch nicht gerade viele gab. Wenigstens hatte die Unbekannte nun einen Namen erhalten, Arisa, und diese nahm dieses mal ohne zu murren den Riegel an und schien sich sogar ehrlich über diese kleine Mahlzeit zu freuen, wurde es für ihren Körper doch endlich Zeit, etwas in den Magen zu bekommen. Verwunderlich war es ja schon, das sie so lange ohne etwas zu Essen ausgehalten hatte, und nicht einmal gejammert hatte, war sie doch, wie Roxy erkannt hatte, ein Mensch der Süßigkeiten liebte, weshalb auch ihr Ausruf nach dem Riegel eher abgehört in dem Gehör der Kurzhaarigen verhallte. Immerhin war Arisa leicht zu begeistern, wenn sie denn nicht gerade glaubte, vergiftet zu werden. Erfreulich. Einen Moment blieb sie noch stehen, wartete darauf, dass das Mädchen die Verpackung gelöst hatte, ehe sie, eigentlich, wieder gehen wollte, aber doch wieder aufgehalten wurde. Ein kleiner Tollpatsch schien die Kleine auch noch zu sein, biss sie doch glatt auf eine Nuss, was ihr sichtlich Schmerzen beriet. Auch in ihrem Kopf kreisten ähnliche Gedanken, das Mädchen vor ihr erinnerte sich an ihren Tag zurück, an dem sie schon so einige Missgeschicke erdulden musste. Die Arme, und Roxy glaubte ehrlich, die einzige zu sein die einen miesen Tag hatte.. Ein wenig voller Sorgen wollte sie nachfragen, ob es sehr weh tat, aber bevor sie den Mund überhaupt öffnen konnte, kam bereits die Aussage, dass es wieder ging. Die Nakamura nickte darauf verständlich und setzte sich langsam wieder in Bewegung, darauf bedacht, nicht zu schnell zu laufen, falls das Mädchen ihr weiter folgen wollte. Und wie vermutet, folgte sie, und so schlenderten die beiden sehr gemütlich durch den Flur. Erneut fiel ihr Blick auf die Uhr an ihrem Gelenk, und auf die Frage hin girff sie nachdenklich in ihre Tasche, um einen Zettel heraus zu fischen. „Eh.. ja, hab ich.“, murmelte sie, während sie das Blatt weiter studierte. Sie musste ihren Studenplan dafür heraus holen, da sie die Stunden und Zeiten noch nicht auswendig wusste, wie gut daher, das sie gefragt wurde, ansonsten hätte sie die nächste Stunde wohl verpennt.. „Alchemie mit einem Liam Faceles.“ Mit der einen Hand noch immer an ihrer Tasche hob sie ihren Blick wieder, und sah fragend über die Schulter zu Arisa, die trotz des Vorfalles den Riegel noch am Essen war. Wenigstens hatte der Schmerz ihr den Hunger nicht schon wieder verdorben.. „Schon mal was von dem gehört?“ Sie könnte jetzt auch im Verstand des Mädchens nach der Antwort suchen, aber danach fragen, war im Moment wesentlich einfacher..