Die Shima no Koji Oberschule verfügt auch über 3 Tennisplätze, die im Sportunterricht benutzt werden können, auch wenn sie weniger gepflegt als der große Fußballplatz aussehen. Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass Tennis auf der Insel noch nicht wirklich angekommen ist ...
Nein sie war nicht nervös. Ganz und gar nicht! Sollte es einen Grund geben? Ja, natürlich. Und sie wollte auch eigentlich gar nicht hier sein. Die letzten Schultage hatte sie sich krank geschrieben und war erst gar nicht im Unterricht aufgetaucht. Ihr ging es wirklich nicht gut, doch nicht etwa wegen einem Virus oder Bakterien, sondern weil sie Geschehenes nach wie vor nicht verkraftet hatte. Und nun bei diesem Lehrer Unterricht zu haben machte es nicht besser. Sie konnte nur hoffen, dass der "nettere" der beiden gerade da sein würde. Inzwischen hatte sie herausgefunden, dass dieser Lehrer tatsächlich zwei Seiten zu haben schien. Was es auch nicht besser machte, aber mit einer davon konnte sie sich zumindest irgendwie arrangieren. Alles nur notgedrungen, aber was sollte sie dagegen tun? Er war ihr Lehrer und sie hatte zu erscheinen. So wie auch jetzt. Sportkleidung trug sie bereits, doch als sie am Tennisplatz ankam, war sie die einzige Anwesende. Sie hoffte inständig, dass nicht der Lehrer der nächste sein würde, der aufkreuzte. Ganz egal wer, jeder war ihr lieber, als allein mit Slevin Baylon auf diesem Sportplatz sein zu müssen. Velia setzte sich auf den Boden, auf eine kleine Grünfläche direkt unter einem Baum, sodass sie im Schatten saß. Das Wetter war angenehm und perfekt, um kurze Kleidung tragen und draußen Sport machen zu können. Eigentlich etwas gutes. Wenn es nicht der Blonde wäre, der den Unterricht abhielt. Wieso nur musste sie in dieser Klasse gelandet sein? Nervös kaute sie auf ihren Fingernägeln herum, bis sie bemerkte, was sie tat. Dann hörte sie schnell damit auf. Lange sitzen bleiben konnte sie nicht und so stand sie auf und ging zu den Tennisnetzen. Eigentlich mochte sie diesen Sport. Fußball, Tennis, Bogenschießen. Das waren ihre Lieblingssportarten. Alles konnte sie sehr gut. Ob sie gleich, sobald sie zu spielen beginnen würde, einfach vergaß, wer ihr Lehrer war? Das war eine Möglichkeit, von der sie hoffte, dass sie in Erfüllung gehen würde.
Matheo
Mathéo Tristam
309 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: grüne Haremshose mit orientalischem Muster, schwarzes Leinenhemd, kein Stirnband, Augenklappe
Firged war an der Schule abgeliefert. Er selbst musste aber zu den Sportplätzen. Zur Feier des Tages – würde er behaupten – stand Tennis auf dem Plan. Sport war eh immer gern gesehen, da dort nicht nur der Verstand sondern auch der Körper gefragt war. Außerdem belebte Sport stets seinen dämonischen Geist, wenn er denn so was besaß. Daheim in Newcastle hatten die Tristams natürlich einen eigenen Tennisplatz hinter dem Haus gehabt. Sein Vater war zwar nicht der große Meister gewesen, aber Alfred schon. Mit Freunden konnte er spielen, die selbst in Vereinen tätig waren. Das förderte schon. Als ausgesprochen gut würde er sich schon betiteln. Worauf er mal Lust hätte, es zu lernen, war Eishockey. Er sollte sich mal informieren, ob es eine Schlittschuhhalle auf der Insel gab. Sollte das nicht der Fall sein, wäre er aufgeschmissen, denn auf den Winter hoffte er hier nicht. Ein einziger Blick zum Himmel nahm ihm jegliche Hoffnung.
Der Blick über den Tennisplatz war auch nicht sonderlich aufbauend. Nur eine einzige Seele hatte sich vor das Netz verirrt. Abseits stand und saß niemand. Auf dem Platz war ebenso Stille. Wieder blickte der Dämon auf die Uhr. Allzu früh war er nicht. „Hm“, murrte er. Dann aber erkannte er, wer sich auf dem Platz befand: Velia. Überrascht zog er zuerst die Augen hoch, dann wurde ihm klar, dass diese Überraschung gar nicht so überraschend war. Immerhin war sie in seiner Klasse. Was also hatte er anderes erwartet? Nichts eigentlich. Zwischen Ankunft am Tennisplatz und Abschied vom Schulgebäude hatte sich der Dämon mit Hilfe seiner Kräfte innerhalb einer Sekunde sein kurzes Sportzeug angezogen. Augenklappe und Stirnband trug er zusätzlich noch. Wenn er einen Tennisball zur Hand gehabt hätte, hätte er diesen nach ihr werfen können, um ihre Aufmerksamkeit bereits aus der Ferne zu erhalten. So aber schlenderte er ruhigen Schrittes zum Netz herüber, blieb neben ihr stehen und versuchte, in dieselbe Richtung zu schauen wie sie. „Na, was geht so?“
Ich trudelte auf dem leeren Gelände ein und war von mir selbst überrascht, wie früh ich doch war! So vorbildlich! So pünktlich! Auf mich sollten Lobeshymnen gesungen werden! Jedenfalls war ich alleine eingetroffen, da ich ja mehr oder weniger vor Levi und seiner Biatch geflüchtet war. Er sollte sich mal echt mit seinen Tussen auseinandersetzen. Die kamen irgendwie immer grad bei den wichtigen Gesprächen und wollten irgendwas. Von weitem sah ich niemanden außer so einen Typen und... ah doch, ein schwarzhaariges Mädchen. Wer konnte das nur sein?! "CAIWEEEEEN", brüllte ich über den Platz und rannte auf sie zu - wenn ich hätte können, in Zeitlupe. Doch das Mädchen das ich in die Arme schloss, um es zu ärgern, schien doch ein wenig anders zu sein. Hatten wir uns schon so lange nicht mehr gesehen, dass sie plötzlich abnahm und schrumpfte? Ein plötzlicher Gedanke kam und ich stellte fest, dass das gar nicht Caiwen war! Oh silly me. "Ja huch, du bist ja gar nicht Caiwen." Wie traurig! Dabei hatte ich mich gefreut, sie wieder zu sehen. So sehr. Kannte ich sie? Ich hatte rechts und lins meine Arme an ihren Schultern gelassen, drehte mich nun zu ihr und sah sie angestrengt an. Mein Gedächtnis ließ mich hier ein wenig im Stich. "Wie auch immer, Hallo!", sagte ich aufgedreht fröhlich und ließ sie los, setzte mich hin. Noch begann der Sportunterricht ja nicht. Nun sah ich zu dem Kerl hoch. "Moin", war das Einzige, was ich zu einer netten Konversation beitragen wollte.
Langsam ging der junge Mann mit dem blonden Haar durch die Straßen, war das Waisenhaus und die Schule noch ein gutes Stückchen entfernt, so das er noch genug Zeit für eine Zigarette aufbringen konnte. Genüsslich atmete der Magier nur den Rauch ein, ließ er ihn tief in seine Lungen hinein bevor er wieder ausatmete. In der rechten Hand klemmte also der Glimmstängel, über der Schulter hing eine kleine Tasche und in der linken Hand hielt er nur ein kleines Amulett. Aber sollte er es wirklich benutzen? Der Effekt wäre nur von kurzer Dauer, aber auf einem anderen Weg könnte er wohl gar nicht in die Schule gehen.. Traust du dich nicht. Nope, dass traust du dich nicht, ich weiß es genauuuu! Den gesamten Weg über, dröhnte die Stimme in seinem Kopf, verhöhnte sie ihn und sprach von angeblichen Nebeneffekten dieser Magie. Aber heeeey, meinetwegen kannst du gern versuchen dein Gedächtnis zu blocken und dabei deinen Verstand zu Gemüse verarbeiten. Mach ruhig, bin ich dich endlich los. Obgleich der junge Lehrer die Sprüche von dem anderen, von seinem anderen Ich, durchweg ignorierte, so warf er die Zigarette einfach in einem Kanalisationsdeckel. Ohne noch groß zu Zögern, hatte er sich das Amulett um den Hals gehängt und versteckte den Anhänger unter seinem Shirt. Und wie es schien, funktionierte er wunderbar, ganz ohne irgend welche Nebenwirkungen. Unwissenheit kann wirklich ein Segen sein..
Fünf Minuten, bevor der Unterricht heute anfangen hätte sollen, kam Slevin dann auch am Sportplatz, genauer gesagt an den Tennisplätzen an. Und da konnte er auch schon drei Schüler erkennen. Nur drei? Der junge Lehrer hatte nun nicht unbedingt vorgehabt, zwanzig Minuten lang auf alle anderen Schüler zu warten. Aber bei gerade einmal drei Schülern? Damit wäre nicht einmal ein gemischtes Doppel möglich. Grüßend hob er die Hand als er dann auch den Tennisplatz betrat. "Sind ihre Klassenkameraden immer noch beim Mittagessen, leiden sie an irgend ner Krankheit oder kommen die restlichen auch noch?" Mit ruhiger Stimme fragte er in einem verständlichem Tonfall die Anwesenden Schüler. Vielleicht konnten die ihm ja dann doch noch eine zufriedenstellende Antwort geben?
Rei hätte nie gedacht, dass sie es noch pünktlich zum Unterricht schaffen würde. Obwohl sie sich wirklich beeilt hatte, hatte Rei sich schließlich noch damit herumschlagen müssen, dass sie sich auf dem Schulgelände absolut nicht auskannte und die genaue Lage des Tennisplatzes erst noch zu evaluieren hatte. Das riesige Areal war zum Glück nicht besonders schwer zu finden, sodass das Mädchen keinerlei größere Probleme damit hatte. Zu ihrem Verdruss standen dort bereits Leute – Rei musste sich also vermutlich vorstellen. Mit ihrer angestammten, teilnahmslosen Attitüde nebst gelangweiltem Blick trat sie auf den netzartigen Zaun zu, der die Spielfelder umrahmte, fand einen kleinen Durchgang und ließ auch diesen lustlos schlurfend hinter sich. Nebenher und hoffentlich unauffällig musterte die fahle Gestalt die anderen Anwesenden. Zuerst fiel ihr trüber Blick auf das einzige anwesende Mädchen auf diesem Platz, das wirklich gut gebaut war. Einmal mehr musste Rei den Gedanken beiseiteschieben, dass auf dieser Insel irgendwie nur halbe Topmodels herumliefen und sie selber hier folglich irgendwie … falsch war. Rei drückte Minoto noch ein weiteres Mal an ihre flache Brust und verstaute ihre Puppe dann in ihrem Beutel mit den Wechselkleidern für nach dem Sportunterricht. Insgesamt sah die Andere ja schon irgendwie nett aus – vielleicht konnte sie sie ja mal fragen, wie sie das mit der weiblichen Entwicklung so beeindruckend hinbekommen hatte? Vielleicht. Daneben gab es aber auch noch drei andere Anwesende, die auch noch ihr Fett weg bekommen sollten: Einer von ihnen stach mit seiner feuerroten Mähne hervor. Diesen nahm Rei als Nächstes genau unter die Lupe und stellte nüchtern fest, dass er es vermutlich gewohnt sein dürfte, ein halbes Harem sabbernder Mädels hinter sich her zu schleifen. Die Augenklappe, die er mit sich herumtrug, verlieh ihm unbestreitbar etwas Verwegenes, was sie ihm sicher nicht absprechen konnte … und wollte. Sie würde ganz besonders darauf achten, ihm keine Gelegenheit zu geben, sich an sie ranzuschmeißen. Obwohl: ‚Er wär selber schuld, wenn er in einer Schule voller Idols das einzige Mädchen im Umkreis von … weit … angräbt, das keine riesengroßen Möpse hat.‘ Der Einwand – es war ihr eigener, als war das sicher zu erwarten – erschien dem teilnahmslosen Ding schlüssig, weshalb sie ihren Plan, ihn sich auf Abstand zu halten, so schnell wieder fallen ließ, wie sie ihn gefasst hatte. Ihr Blick wanderte Träge weiter zu dem anderen und zwangsläufig musste Rei bemerken, dass diese seltsame Modelkrankheit, die hier auf der Insel grassierte, offenbar nicht nur Mädchen betraf, so viel Glitzer auf einem Haufen war einfach schwer zu ertragen, aber sie schaffte es … irgendwie. Insgeheim hoffte das Dämonenmädchen auch, dass sie sich in nächster Zeit mit diesem Virus, wenn es eins war, ansteckte, ihr auch riesengroße Hupen wuchsen und sie sich nicht mehr so dermaßen unterentwickelt fühlen musste – aber das war unrealistisch. Selbstverständlich kam auch der letzte Anwesende nicht um ihr Urteil herum, so riss sie ihren Blick von ihrem letzten Opfer los und betrachtete auch den Lehrer ganz genau. Rei blinzelte tatsächlich und diese eine Frage stand ihr quer ins Gesicht geschrieben: ‚Ist das echt ein Kerl?‘ Der Name, den sie auf der Unterrichtstafel gelesen hatte, sagte ihr, dass das da einer sein müsste. Viel weiter wollte Rei in ihrer Verwirrung bei diesem nicht gehen und zwang sich mit ihrer Beurteilerei aufzuhören, obwohl es ihr unter den Nägeln brannte. Während des gesamten Prozesses hatte Rei im Übrigen keinerlei äußerliche Reaktion gezeigt und glotzte nur schweigend in der Gegend herum. Das Mädchen postierte sich gute vier Schritte von dem Rest der Anwesenden entfernt und tat, was es am besten konnte: Gelangweilt in der Gegend herum starren, krank aussehen und irgendwie komisch rüberkommen. Na, wenn sie mal nicht das einzig Normale hier war, hm?
"ICH BIN NICHT ZU SPÄT!" Mit lautem Gebrüll rannte der Engel inwzischen (ja, auf seinem Weg vom Kiosk zu den Tennisplätzen fiel ihn dann doch auf, dass er sich wohl etwas beeilen sollte) auf die Tennisplätze zu, bei welchen er auch schon von Weitem ein paar Gestalten erkennen konnte. Eine davon war sicher Caiwen und eine davon sicher Cruel, der sich wieder mal ganz ungeniert an sie ranschmiss! Mit den Worten "Kerngesund, alter!", lief Levi, nun schon auch langsamer, an Slevin vorbei und zeigte ihm den nach oben gestreckten Daumen. Aber er sah irgendwie alles andere als gesund aus. "Das ist ja gar nicht Caiwen...", stellte Levi mit enttäuschtem Gesichtsausdruck fest, als er seine Augen auf Velia fixierte, die ihm aber ebenfalls nicht unbekannt war. "He, wo ist Caiwen?", fragte er Cruel sichtlich interessiert, ehe er sich zu seinem Kumpel auf den Boden pflanzte, seine Sporttasche neben sich hinknallte und dann in Richtung des Lehrers lugte. "Ohne Caiwen wollen wir nicht zu spielen anfangen!"
Caiwen
Caiwen
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Ich hetzte zum Tennisgelände und merkte, dass ich zum ersten Mal hier war. Tennis - wer spielte denn auch sowas. Schon von Weitem sah ich die Anderen und konnte sie auch schon hören. Mist, Slevin war schon da! Oh Gott - nicht dass der seine Psychospiele wieder beginnt, nur weil ich nicht überpünktlich war... Ich war bereits in meiner Sportbekleidung und näherte mich der Gruppe schnell laufend. "Zu spät? Sind ja alle sehr pünktlich zum Glück! kommentierte auch ich um deutlich zu machen, dass ich NICHT zu spät war. Es waren bei Weitem noch nicht alle hier - wo zur Hölle steckten die? Aber das war ja nicht mein Problem, die werden Stress mit Slevin haben, nicht ich ... hoffentlich. Ich mochte keine Tennisbälle. "Ich bin hier, jetzt können wir beginnen!" Ja, genau. Ich, die Wichtigtuerin. Ich legte die Tasche auf die Seite und ging zu Levi rüber um mich neben ihn zu setzen. Ja, Matheo hatte ich auch bemerkt und Velia auch. Und das andere Mädchen auch. Doch ich sagte nichts weiter und schaute zum Lehrer. "Und, was tun wir heute? Spielen wir Basketball?" Das gestern Geschehene hätte ich schon fast mit dem Adrenalin von Eben überschüttet. Ich musste versuchen mich jetzt auf den Unterricht zu konzentrieren und mich nicht von Matheo ablenken zu lassen. Vielleicht sollten wir nach dem Unterricht doch noch ein Wörtchen reden...
Nachdem es am Schulgelände zu einer Abzweigung an Aois und Benikos bisher gemeinsamen Weg gekommen war, schien das Tiermädchen, sobald es allein war, ein Gefühl von Lebensmüdigkeit zu überkommen und nahm seine Vogelgestalt an. Anfangs noch sehr ungeschickt, nach unzählbaren Versuchen jedoch erfolgreich, hob es in die Luft ab und flirrte eine Zeit lang in niedriger Höhe in die Richtung, in die Aoi sie vor ihre Verabschiedung gelotst hatte. Um sich vor den fliegenden Bällen am Fußballplatz (ein Baseballfeld war hingegen nicht zu sichten) zu schützen, setzte sie sich schließlich in einer dichten Baumkrone ab, sprang im nächsten Moment wieder als Mensch von einem niedrigen Ast hinab und war im Nachhinein sichtlich überrascht darüber, dass diese eigentlich halsbrecherische Aktion so gelungen war. Als sie ihre Klasse an den Tennisplätzen erspähte, sprintete sie jedoch abrupt los. „Binichzuspätbinichzuspätbinichzuspät?“ Oje … Die Nervosität hatte ungewöhnlicherweise nach nur knapp einer halben Stunde ohne Konsum von Traubensaft angesetzt. Irgendwie gelang es Beniko jedoch, mit zitternden Händen den Strohhalm durch die winzige dünne Stelle der Traubensaftpackung, die sie in ihrer Hosentasche getragen hatte, zu schieben, um nun einen kräftigen Zug nehmen zu können. Der Traubensaft floss aus der Packung ihren trockenen Hals hinunter und stoppte die schwach ausgeprägten Entzugssymptome. Verwunderlich, dass das Mädchen nach vier Packungen Traubensaft noch keine Toilette hatte aufsuchen müssen. Mit der Zeit würden sich auch Appetit und Hunger einstellen, da sie sich beim Mittagessen allzu sehr geziert hatte. „Hallo.“, sagte sie nun ideenarm in die Gruppe und schlürfte geräuschvoll den Traubensaft. Shirt und Hose saßen bequem, und die Turnschuhe waren festgeschnürt. Die aufreibende Hetzerei von vorhin und die stechenden Sonnenstrahlen, die den Tennisplatz wohl auf gut 50 Grad erhitzt haben müssten, erübrigten zudem das Aufwärmprogramm, und Beniko befand sich bereits auf Höchstleistungen. Sie ließ ihren Blick über die Gruppe von sieben Personen streifen und bedachte dabei, dass dies jene Gestalten seien, mit denen sie künftig notgedrungen die Unterrichtszeit totschlagen würde. Der einzige Erwachsene war aus einsichtigen Gründen der Lehrer. Ein Mädchen starrte unbeteiligt ins Leere, ein anderes wurde von drei Jungen umlagert, wieder ein anderes erkundigte sich im Vorhinein um den Verlauf der heutigen Unterrichtsstunde. Beniko zweifelte im Gegensatz zu jenem Mädchen stark daran, dass es zu einer Basketballeinheit kommen würde, obgleich dies mehr Interesse in ihr geweckt hätte als Tennis. Doch sie war genügsam wie immer und beklagte sie nicht wegen solcher Trivialitäten.
Eine Weile starrte sie einfach nur gerade aus, dachte daran, wie sie den Tennisschläger schwang, gleichzeitig aber von dem Lehrer beobachtet werden würde. Nichts, was ihr unbedingt gefiel...glücklicherweise wurde sie in ihren nicht ganz so schönen Gedanken unterbrochen, als Matheo neben ihr auftauchte - und Velia leicht zusammen zuckte, denn ihn hatte sie weder gehört noch gerochen, was damit zusammenhängen mochte, dass sie sich auf etwas ganz anderes konzentriert hatte. »Hi.« sagte sie erst einmal nur, hatte damit nicht unbedingt auf seine Frage geantwortet, aber wenigstens begrüßt hatte sie ihn schon. »Nicht viel würde ich sagen...« sagte sie dann noch, eher abwesend, wobei sie sich gleich darauf bemühte, sich auf ihn zu konzentrieren. Sie hatten sich ja nun schon etwas nicht gesehen, obwohl sie in die gleiche Klasse gingen...was vermutlich ausschließlich an Velia lag. »Wie geht's dir?« fragte das Mädchen dann freundlich, lächelnd, während sie ihre Gedanken einfach verdrängte. Wozu noch nachdenken, wenn es sowieso bald erlebt werden würde? Noch bevor sie aber eine Antwort erhalten konnte, ertönte eine Stimme quer über den ganzen Platz, die den Namen Caiwen rief - die allerdings gar nicht hier war. Nur wenige Sekunden später fand sich Velia in den Armen eines Jungen wider, der offensichtlich jemand ganz anderen gesucht hatte. Cruel, wie Velia erkannte. Mal wieder hatte er sie mit dem anderen schwarzhaarigen Mädchen verwechselt, was Velia zum Grinsen, ja sogar zum Lachen brachte. »Nein, ich bin immer noch nicht Caiwen.« bestätigte sie seine Worte, dann ließ er sie los und begrüßte sie. »Hallo.« tat sie es ihm dann gleich und schenkte ihm noch ein Lächeln - bis sie die Stimme des Lehrers vernahm und ihr Herz stehen blieb. Nur für einen kurzen Moment und vermutlich auch nur gefühlt, aber es reichte ihr um den Wunsch äußern zu können, ganz schnell wieder zu verschwinden. Velia sah zu dem Lehrer, der bloß eine simple Frage gestellt hatte - wo waren ihre Klassenkameraden? Eine gute Frage eigentlich...nur war das nichts was sie interessierte. Er nahm keine Notiz von ihr...vielleicht sollte sie es ihm gleich tun. Einfach so tun, als würde sie ihn kaum kennen. Im Grunde stimmte das ja auch. Erneut war sie froh, dass ihre Gedankengänge unterbrochen wurde. Slevin antwortete sie nicht, das konnte auch jemand anderer tun. Ein Mädchen kam hinzu, das Velia noch nicht kannte und das obendrein kein Wort sagte, gleich darauf traf auch Levi ein - der sie ebenfalls für Caiwen gehalten hatte. Ja, sie sah dem Mädchen ähnlich! Aber so sehr zum Verwechseln ähnlich? »Tut mir leid dass ich euch alle enttäusche, aber ich bin nicht Caiwen, nein.« sagte sie leicht auflachend, ihre Sorgen einfach wieder hinten anstellend, da sie sich nun auf den Unterricht und den Sport konzentrieren wollte. Caiwen, immer wieder Caiwen, sie war wohl ein beliebtes Mädchen. Ohne sie wollte man nicht anfangen, laut Levi. Glücklicherweise kam Caiwen gleich darauf auch auf den Platz - damit sollte zumindest dieses Problem beseitigt worden zu sein. Nachdem die Schwarzhaarige verkündet hatte, dass sie nicht zu spät war - obwohl sie es war - fragte sie auch sogleich, ob sie nun Basketball spielen würden. Eine vollkommen unlogische Frage, immerhin befanden sie sich hier auf dem Tennisplatz. Was also sollten sie anderes spielen als Tennis? Vielleicht war Caiwens Frage auch gar nicht ernst gemeint gewesen. Das war immerhin auch möglich. Aber man würde schon noch sehen, was sie tun würden. Kurz sah sie zu dem Lehrer, Doch dann wurde ihre Aufmerksamkeit auf ein neu dazu kommendes Mädchen gerichtet, dass überaus nervös zu sein schien - oder einfach nur Super hyperaktiv. Jedenfalls schlürfte sie irgendeinen Traubensaft, wenn Velia das richtig erkennen - und riechen - konnte und Velia fragte sich, ob ihr der Saft vielleicht dabei half, ruhiger zu werden. Das folgende Hallo war es jedenfalls schon. »Hallo.« begrüßte Velia das neue Mädchen, aus Reiner Höflichkeit, vielleicht konnte man sich ja mal unterhalten. Immerhin ging man nun auch in die gleiche Klasse und es konnte ja nicht schaden, in Kontakt zu seinen Klassenkameraden zu stehen. Das fand zumindest Velia. Sieben Personen waren sie nun. Genug um ein Doppel zu spielen, doch für ein zweites fehlte eine Person - wenn man den Lehrer nicht mitzählte. Und Velia hoffte sehr, dass er nicht mitspielen würde. Vielleicht hatte er ja auch etwas ganz anderes vor und sie spielten doch kein Tennis? Nicht sinnvoll auf diesem Platz, aber mit Sicherheit sagen konnte man es ja nicht. Ihr Blick glitt zu Matheo hinauf und sie schenkte ihm noch ein Lächeln. Gern hätte sie etwas gesagt...leider wusste sie nicht was. Sie wollte einfach nur zu spielen anfangen und die jetzige Schulstunde ausnutzen.