Bei Schlechtwetter oder wenn es dunkel wird, wird der Sportunterricht unter Dach stattfinden. Wie jeder andere Turnsaal auch, verfügt dieser hier über einen grossen Geräteraum, mit zusätlichen Kampfutensilien wie Boxsäcke oder ähnlichem. Ansonsten unterscheidet sich die Halle nicht viel von einer gewöhnlichen, an beiden Enden befinden sich Tore für Fussballspiele und darüber Körbe für Basketballspiele. An der Decke sieht man einige Geräte, die man erst aufbauen muss, wenn man sie verwendet, wie z.B die Kletterleitern oder die Ringe. Des weiteren befindet sich am hinteren Ende der Halle eine große Bühne, die bereits auf einer weitere Funktion der Räumlichkeit schließen lässt: Hier und da wird die Sporthalle für diverse Veranstaltungen wie z.B. Schulbälle umfunktioniert - mit vollem Erfolg.
Ich hatte zwar nicht damit gerechnet, dass River etwas an meiner Planung aus zusetzen haben könnte, trotzdem war ich froh darüber, dass sie anscheinend wirklich keine Einwände hatte. Doch anscheinend hatte sie sorge, dass wir das alles nicht rechtzeitig schaffen würden. Beruhigend lächelte ich meine Arbeitskollegin an. „Keine Sorge, ich habe einen genauen Zeitplan erstellt.“ Selbst wenn wir nur zu Zweit bleiben würden, sollten wir alles bis zum frühen Abend schaffen. Die Veränderung an River fiel mir sofort auf, ihre Körperhaltung versteifte sich und für eine kurze Zeit bewegte sie sich gar nicht mehr. Ich glaubte sogar, dass sie die Atmung eingestellt hatte. Ich beobachtete sie aus dem Augenwinkel, während ich die erste Girlande bastelte. Was ihr gerade durch den Kopf ging, weswegen sie plötzlich so angespannt war, doch ich fragte auch nicht nach, sondern legte ihr eine Hand kurz auf die Schulter. „Glaub mir, das bekommen wir alles im Nu hin.“ Für mich war klar, dass sie sich trotzdem Sorgen machte, dass wir das ganze nicht schaffen würden. In meinem Kopf gab es immer nur die Schule und jede verbundene Arbeit damit, dass es in Rivers Kopf anderes aussehen könnte, kam mir dabei gar nicht in den Sinn. River griff dann schließlich auch wieder zu einer Schere und fing an das Papier akribisch genau zu schneiden, wobei sie ziemlich langsam war. Also musste ich schneller werden. In meinem Zeitplan hatte ich jedes Detail eingeplant, jeden Grund, weswegen wir langsamer bei der Arbeit sein könnten. Die Vorlage für die Girlanden hatte ich mir so oft angesehen und die Anleitung dazu tausende Mal durch gelesen, ich könnte eine selbst im schlaf basteln, deswegen war es für mich kein Problem einfach mein Tempo anzuziehen. „Tatsächlich hängen wir keine Discokugel auf.“, beantwortete ich ihre Frage. „Die Turnhalle hat eine feste Discokugel in der Decke installiert. Bei den Lichtschaltern gibt es einen Knopf, mit dem man sie aus der Decke lassen kann. Sie wurde vor Jahren angebracht.“ Ich hatte meine erste Girlande fertig, legte sie in eine leere Kiste, in welcher wir diese erste ein Mal sammeln, bis wir alle fertig haben.
Ryder Y. Evans,22.06.2015, nachmittags mit Ruby Fire & River
Ryder wusste nicht, ob er jemals in seinem Leben so schnell gerannt war - ok, doch. Wenn er mit Levi Scheiße gebaut hatte und schnell ab musste oder damals zu seinen L.A.-Zeiten. Hach ja. Aber ihn mal so wetzen zu sehen, dass wäre sicher für so Manche mehr als amüsant. Während des laufens packte er nur, seiner besten Freundin (@Sky Love) eine Sprachnachricht zu hinterlassen, in welcher man deutlich hören konnte, wie er sich gerade abwetzte. Doch noch später als er war wollte er nun echt nicht kommen, wirklich nicht, beim Anblick der Uhrzeit war ihm das Herz in die Hose gerutscht. Zum Glück kam er dann nach wenigen Minuten an - Rekordzeit - und mit schliddernden und quietschenden Schuhen bremste er in der Sporthalle ab, wo er sich erstmals umblickte. Man konnte ihn ansehen, dass er zu spät war, selbst, wenn man es selbst noch nicht festgestellt hatte. Vom Nickerchen war er noch völlig verstrubbelt, seine Kleidung saß schief, ganz geschweige von seinem geweiteten Blick und zur Krönung flog ihm fast ein Schuh weg, als er abbremste. Ryder's coolness-Faktor - um -100% gesunken. ,,Damn. . .", murmelte er leise, bevor er seinen Schuh wieder richtig anzog und zu den beiden Mädchen ging, welche ihm ziemlich vertraut waren - insbesondere die süße, schüchterne Nixe. ,,Echt - tut mir Leid. Blödester Grund ever, aber ich bin eingepennt. Tut mir wirklich Leid und nicht nur so als Höflichkeitsfloskel." Es tat ihm echt Leid, er fühlte sich gerade in seinem Sein als Gentleman echt gescheitert. Er wollte Ladies keine Umstände machen, sondern helfen. Mission gescheitert, dezent. Er schämte sich so, dass er noch nichtmal seien Ryder-üblichen Flirtfloskeln rausließ, dies musste ja wohl alles sagen!
,,'key, ehm - wo kann ich helfen? Wenn Ihr 'ne Pause machen wollt, macht das gern, ich mach' den Kram für Euch." Erst jetzt fiel ihm auf, dass beide Girlanden am Basteln waren, was ihn schief grinsen ließ. ,,Wie süß - sehen echt gut aus. Damit wird die Halle echt Bombe." Sich kurz setzend und den zu-spät-Schock mit einem tiefen Ausatmend vernichtend, blickte er die zwei Mädels an. ,,Eh - und hallo erstmal. Ich hoffe, Ihr hattet jetzt nicht zu viel Arbeit ohne mich."
Ein Zeitplan, wiederholte ich gedanklich und nickte mir selbst zu. Das passte zu Ruby. Wahrscheinlich hatte sie sogar noch drei Ausweichpläne parat, sollte irgendwas passieren. Sie war die geborene Organisatorin und ich konnte mir gut vorstellen, dass sie später mal Sekretärin oder Eventplanerin wurde. Oder aber sie gründete gleich ihre eigene Firma. Was es auch war, ihr traute ich es zu. Daher lächelte ich sie dankbar an, als sie mir versicherte, dass wir das alles im Nu schaffen würden. Daran zweifelte ich keine Sekunde mehr. Dass es eine Discokugel in der Decke gab ließ mich einen Moment überrascht blinzeln. Ich musste sogar den Drang niederkämpfen zu den Lichtschaltern zu gehen, um mir das Spektakel einmal anzuschauen. Ich hatte noch nie eine richtige Discokugel gesehen. "Gut, dass uns das erspart bleibt.", bemerkte ich, "Ich wüsste nicht, wie wir bis an die Decke gekommen wären. Immerhin kann von uns beiden keiner fliegen." Ich wusste, es gab ein paar Schüler an der Schule, die das konnten, aber davon war mit Sicherheit keiner in der Nähe.
Als ich nach einigen weiteren Minuten Schritte hörte, hielt ich beim Schneiden inne und lauschte einen Moment. Ja, die Schritte kamen näher. Und das rhythmische Geräusch endete mit einem nicht gerade angenehmen quietschen, als Yoshi die Sporthalle erreichte. Ein Blick auf ihn brachte jeden Funken Nervosität in Aufruhr. Er sah aus, als käme er gerade aus dem Bett. Und seinen Worten nach zur urteilen war das auch so. Nervös und noch immer irgendwie verletzt, obwohl das mit Sicherheit gar nicht seine Absicht gewesen war, wich ich seinem Blick aus und versuchte mich darauf zu konzentrieren mir nicht in die Finger zu schneiden. Das wurde zunehmend schwieriger, als er näher kam. Statt seine Frage, wie er helfen könnte, zu beantworten, sah ich Ruby fragend an, weil sie ja den Plan hatte. Würde mich nicht wundern, wenn er sich ebenfalls eine Schere schnappen sollte. Im nächsten Moment flammten meine Wangen dann auch schon hochrot auf, als er unsere Tätigkeit kommentierte. Wie süß. Mein Puls schnellte in die Höhe. Ganz zuletzt kam er schließlich auch dazu uns zu begrüßen, weshalb ich wohl oder übel doch noch verbal reagieren musste. Also räusperte ich mich zurückhaltend und warf ihm einen kleinen Blick zu. "Ha-Hallo Yoshi." Ich hätte ihn so gern umarmt. Aber ich musste stark sein. Zumindest, so stark, wie es mir möglich war, ohne sofort wieder einzuknicken. Ich... brauchte bloß noch ein bisschen Zeit, um Mut zu sammeln, ehe ich richtig mit ihm sprach.
River und ich waren schon fleißig dabei und es waren auch schon so einige Girlanden fertig, als dann tatsächlich noch der Dritte bei uns im Bunde auftauchte. Er kam schnell durch den Eingang rein gerannt und bremste dann ziemlich holprig ab. Ich musterte ihn etwas misstrauisch. Zwar entschuldigte er sich und behauptete, er sei eingeschlafen und deswegen zu spät, jedoch sah seine Kleidung und sein Haar sehr unordentlich aus. Klar, kann dies vom schlafen kommen, aber ich kannte Ryder nun schon seit drei Monaten und auch wenn wir nun keine besten Freunde waren, so habe ich sehr wohl mit bekommen, was für ein aufreiße er war. Also war es gut möglich, dass er die Zeit bei etwas ganz anderem vergessen hatte. Doch das war nun eigentlich egal. Ich seufzte leise, „Schon okay.“, winkte ich seine Entschuldigung ab. River hingegen war erst Mal komplett still, sondern arbeitete weiter. Sehr fleißig von ihr. „Wir haben noch so einiges zutun. Du kannst gerne die Decken auf den Tischen ausbreiten.“, beantworte ich seine Frage, während er sich unsere fertigen Girlanden anschaute und diese kommentierte. Jetzt sagte auch River etwas und ich stutze etwas, weil ihre Stimme so leise und auch etwas unsicher klang. Es war doch nur Ryder, kein Grund bei ihm Schüchtern zu sein. „Die Tischdecken befinde sich hier drüben in den Kisten, daneben sind auch welche mit künstlichen Pflanzen, welche du dann gleich mit auf die Tische stellen kannst.“ Für mich gab es keinen Grund nun irgendwelchen Smalltalk zuführen, wir hatten immerhin noch so einiges zu tun und deswegen sollten wir alle wieder an die Arbeit gehen. Ich nahm wieder eine Schere in die Hand und schnitt weiter.
Ryder Y. Evans,22.06.2015, nachmittags mit Ruby Fire & River
Es verwunderte den Geist nicht, dass die Rothaarige im Bunde ihn weniger mit Freudenstrahlen begrüßte. Nicht nur wegen der Verspätung, da wusste er, dass sie da weniger drauf stand, sondern auch allgemein war ihre Beziehung nicht die beste. Was er ziemlich schade fand - denn bei ihren ersten Treffen, wo sie ihm den Speisesaal gezeigt und er sie dorthingetragen hatte, war sie eigentlich echt nett gewesen. Dann kam der Prügelvorfall mit diesem ... Kerl und seither bestand eine gewisse Distanz zwischen Ruby und Ryder. Klar, in der Klasse redeten sie mal miteinander, wie bei Gruppenarbeiten oder wenn allgemein was zu tun war, ein höfliches hallo, aber mehr aber auch nicht. Na ja. Man kann nicht mit jedem befreundet sein oder jeden mögen, doch unsympathisch war ihm die Schülerin nicht, weshalb er es etwas schade fand. Vielleicht sollte er einfach nochmal irgendwann eine Kontaktaufnahme wagen? Er würde sich definitiv nicht aufdrängen, doch es nicht zu versuchen, es wäre schade drum und der Weißschopf war niemand, der andere so leicht aufgibt, vor allem nicht wegen solch eines dummen Vorfalles, wofür das Mädchen nun wirklich nichts kann.
,,Alright", gab er von sich und nickte etwas, auf die Anweisung hing. Wollte er nicht noch weiter in die Tatsache stechen, dass er ohnehin schon seo spät war und fing erstmal keinen dummen Smalltalk an oder riß seine Kommentare. Stattdessen widmete er sich seiner Arbeit doch nicht, ohne vorher River zuzulächeln, welche ihm eben noch gegrüßt hatte, würde er dies doch nicht außen vor lassen. ,,Na", sagte er kurz und strich ih kurz über den Kopf, dann machte er schon kehrt und ging zu den besagten Kisten, wo er erstmals die Tischdecken nahm und schön auf den Tischen verteilte. Manche richtig, andere, Viereckige dann so quer, dass es auch ein schönes Muster ergab und man sich nicht nur dachte: ,,Oh. Tische. Spannend." Die Optik war bei solch einem Spektakel doch wichtig. Insbesondere deswegen, da er, wie er von seinem aller bestesten Dude, durch dick und dünn, seinem Homie - Levi - wusste, dass es dies seit Jahren nicht gegeben hatte, den Midsommerball. Und dies würde sicher so manchen guttun - wenn er so bedachte, was manche in ihrem Leben so durchmachen mussten oder nach welcher Aktion er auf der Insel angekommen war. Dass er die Wefwölfe nicht mitbekommen hatte, darüber war er froh. Mal ehrlich - was hätte er im Kampf nützliches machen können? Den Viechern Qualm ins Gesicht pusten? Oder halbtransparent werden und den Heinzelmann machen, als Ablenkungsmanöver? No way. Er war schon einmal gestorben, dies hatte er in nächster Zeit echt nicht nochmal vor - und vom Werwolf zerfleischt werden tat sicher mehr weh, als vom Auto plattgefahren werden. Ziemlich sicher. Zwar war das ganze schon eine Weile her, doch so ein schönes Fest würde einfach guttun. Ryder freute sich drauf, weshalb er auch gerne mithalf.
Nachdem die Tischdecken fertig waren, stellte er noch die Blumen schön in den Farben abwechselnd dazu, bis er die leeren Kartons ineinanderstapelte udn erstmal Beiseite stellte. Dabei viel sein Blick auf noch einige, verbliebene Müllsäcke. ,,Eh, Ladies?" Sich zu beiden drehend, deutete er nochmals auf die Säcke. ,,Soll ich die eben rausbringen? Dann haben wir das auch gleich fertig und Platz, wenn da was hinsoll." Kurz abwartend, was für eine Antwort kommt, würde er sie schnell rausbringen und direkt wieder zurückkommen oder direkt zu beiden gehen. ,,So, fertig." Hinabblickend, was beide machten, viel sein Blick auf die kleinen, bunten Papierreste von der Bastelaktion. ,,He, sollen wir daraus Konfetti machen? So hätten die noch einen schönen, kleinen Nutzen, bevor die endgültig im Müll landen." Nach der Frage wechselten seine rot-gelben Augen zwischen beiden Gesichtern hin und her.
Nachdem Ruby Yoshi Aufgaben zugeteilt hatte und diese nickend annahm, dachte ich bereits, dass wär's für's erste gewesen und ich könne mich etwas entspannen. Aber dann kam er doch noch herüber. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er nochmal was zu mir sagte, auch wenn es nur Na war. Was auch immer er damit sagen wollte. Dass er mir den Kopf tätschelte kannte ich allerdings schon von ihm. Trotzdem hielt ich für den kurzen Moment inne, war fast schon erstarrt, weil mein Bauch etwas ganz seltsames machte. Es fühlte sich an, als könnte er sich nicht entscheiden, ob er Kribbeln oder sich verkrampfen wolle und sei dann der Meinung, er könne auch beides gleichzeitig tun. Das Ergebnis verunsicherte mich, spiegelte aber den Zustand meiner Gedanken wider. Und es tat irgendwie weh. Als er schließlich ging, entspannte ich mich doch etwas und konzentrierte mich voll und ganz auf die Girlanden. Als ich merkte, wie schnell Ruby war, gab ich mir Mühe mich ebenfalls etwas zu beeilen, hatte aber Angst mich dabei zu verschneiden oder gar meine Finger zu treffen. Einmal schnitt ich mir die Spitze meines Fingernagels ab und zog einen Schmollmund, als ich ihn unglücklich betrachtete. Ich hatte sie extra schon zurecht gefeilt und lackiert, damit sie heute Abend hübsch aussahen. Eine Zeit lang hörte man nur das Geräusch von unseren Scheren, die das Papier zerschnitten und Yoshis Schritte, als er wieder und wieder durch die Halle ging, die Tische platzierte und... noch irgendwas tat. Ich hatte vergessen, das Ruby ihm noch aufgetragen hatte und traute mich nicht hinzuschauen. Vor allem nicht mit dieser Waffe in meiner Hand! Von daher erschreckten mich Yoshis unerwarteten Worte so sehr, dass ich mir noch einen Fingernagel abschnitt und ich beinahe die Girlande in meiner Hand ruinierte. Unglücklich verzog ich das Gesicht und kaschierte den Schnitt, der etwas zu lang war, in dem ich vorsichtig auf beiden Seiten ein Stück Klebeband platzierte. Klebeband war ja quasi sowas wie Pflaster für Gegenstände. Sehr nützlich, das Zeug. Nach einem kurzen Wortwechsel kam Yoshi dann auch wieder herüber. Ausgerechnet dann, als ich den zweiten massakrierten Fingernagel beobachtete und missmutig den Nagellack betrachtete, der bei dem Schnitt abgeplatzt war. Menno... Auf seine Frage zu den Papierresten hob ich dann doch den Blick zu ihm und folgte dann seinem eigenen Blick zu dem vermeintlichen Müll. "Ich finde die Idee gut." Auch wenn mir die Leute Leid tun würden, die nach dem Ball die Halle aufräumen würden. Gleichzeitig tanzte plötzlich eine Frage durch meinen Kopf die mir irgendwie dümmlich vorkam. Trotzdem stellte ich sie. "Warum ist Konfetti eigentlich immer rund? Ich bin für eckiges Konfetti. Das ist viel abwechslungsreicher." Und viel spannender, fand ich, obwohl so ein Thema außer mir wahrscheinlich niemanden interessierte.
