Unbeschwert tapste die Grünhaarige barfuß durch den Sand. Es war ungewöhnlich für sie allein unterwegs zu sein, vor allem an einem belebten Ort wie diesem. Überall waren Menschen und Eindrücke, die verarbeitet werden mussten. Das Meer war Sabi zwar nicht unbekannt, da sie ihre Kindheit in einer Hafenstadt verbracht hatte, doch so ein toller, bunter Badestrand war für sie etwas Neues. Vergnügt hockte sie sich eben ein kleines Mädchen, das mithilfe kleiner Förmchen und Werkzeuge eine Sandburg baute. „Darf ich mitspielen?“, fragte sie das Kind breit lächelnd, erntete jedoch nicht die Reaktion, die sie sich erhofft hatte. Das Kind erschrak, warf seine Spielschaufel zur Seite und lief schniefend zu seiner Mutter. Sichtlich verwirrt schaute Wasabi dem kleinen Mädchen hinterher. Sie verstand die Welt nicht mehr. Was hatte die Kleine so verschreckt? Die auffälligen Bandagen, die spitzen, haifischähnlichen Zähne oder die blutroten Augen etwa? Mit schiefgelegtem Kopf lief sie weiter, ihren federnden Gang und die gute Laune beibehaltend. Von so einem kleinen Zwischenfall ließ Wasabi sich nicht die Stimmung verderben! Sie überlegte, ob sie es wagen sollte einige Schritte ins Wasser zu waten. Es war bestimmt herrlich erfrischend in dieser Mittagshitze, trotz der Tatsache, dass Sabi Wasserkontakt normalerweise vermied. Sie hatte bereits die Hosenbeine ihrer lockeren Stoffhose hochgekrempelt, als ihre Aufmerksamkeit eine hundertachtzig Grad Drehung machte und an einem Eis am Stiel, das ein Jugendlicher zwischen den Fingern hielt, hängenblieb. Sofort blickte sie sich um, um die Quelle der Köstlichkeit zu finden … und siehe da! Nicht weit weg entdeckte sie einen kleinen Kiosk, vor dem sich eine Schlange gebildet hatte. Fröhlich tänzelte sie auf den Stand zu und reihte sich hinter den Menschen ein. „Eis, Eis, leckeres Eis“, summte sie, während sie dem Ziel immer näherkam.
Es war super Wetter. Es war heiß. Es war Sommer. Chloe wollte deswegen auch an den Strand gehen und das tolle Wetter durch eine Abkühlung im Meer genießen. Die Griechin packte ihre Sachen und ging freudig aus ihrer Wohnung. Sie marschierte direkt auf den Strand zu. Sie hatte ihren Bikini schon in der Wohnung angezogen und darüber noch ihre normale Kleidung angezogen.
Als sie am Strand angekommen war, nahm sie das Handtuch zur Hand und legte es auf den feinen Sand. Danach zog sie ihre Kleidung, die sie über ihren Bikini angezogen hatte, aus und merkte sofort die starken Sonnenstrahlen auf ihrer Haut. Die Hitze war spürbar und nach einigen Sekunden auch nicht mehr angenehm. Chloe holte ihre Sonnencreme heraus und cremte sich sofort ein. Nachdem die Sonnencreme eingewirkt war, ging die Griechin sofort ins Wasser. Sofort kühlte es ihren ganzen Körper ab. Es war sehr angenehm. Die Schwarzhaarige freute sich richtig auf das Schwimmen weiter draußen im Meer. Es kühlte sie sichtlich ab. Aber nicht nur sie, sondern auch andere Personen kühlten sich durch das Schwimmen im Meer ab. Es war richtig fein, doch nach einiger Zeit wollte sie wieder hinaus gehen, da ihre Fingerkuppen schon langsam schrumpelig waren.
Als sie sich auf ihr Handtuch gelegt hatte, merkte sie, wie die Sonne wieder ihren Körper aufheizte. Anfangs war es auch noch sehr angenehm, weshalb sie es genoss. Doch nach 15 Minuten merkte die Griechin schon, dass ihr wieder zu heiß war. Ihre Idee war simpel, nämlich ein Eis essen. Dies würde sicherlich angenehm bei diesen Temperaturen sein. Chloe ging zum Eisstand und entdeckte eine junge Frau mit grünen Haaren, die sich anscheinend auch ein Eis holen wollte. „Eis ist wohl das beste Mittel gegen diese Hitze“, sagte sie freundlich zu der jungen Frau, während sie neben ihr zum Eisstand lief.
Kaum hatte Wasabi das Ende der Schlange erreicht und sich dieser angeschlossen, wurde sie von hinten angesprochen. Zuerst war die Grünhaarige unsicher, ob die Worte überhaupt ihr galten und drehte sich daher fragend um. Abgesehen von der langhaarigen Frau, schien ihr niemand viel Beachtung zu schenken, weshalb Sabi letztlich annahm, dass die Dunkelhaarige tatsächlich mit ihr gesprochen hatte. Nachdem die anfängliche Verwirrung somit beseitigt war, schenkte Sabi der Frau ein freundliches Lächeln. „Ja. Oder Schwimmen. Aber ich kann nicht schwimmen. Und Wasser ist doof“, erwiderte sie fröhlich. Mit dieser Aussage befand sie sich hier wahrscheinlich in der Minderheit, denn im Meer tummelten sich zu dieser Zeit beinahe mehr Leute, als am Ufer. Vielleicht würde sie später ihren Schweinehund überwinden und zumindest bis zu den Knöcheln ins Salzwasser gehen, doch gänzlich überzeugt war sie von der Idee noch nicht. Ein junger Mann, der hinter Wasabi und ihrer dunkelhaarigen Gesprächspartnerin in der Schlange stand, winkte ihr flüchtig zu und deutete auf den Eisstand. Verwirrt wandte sie sich um und bemerkte, dass die Schlange bereits vorangeschritten war und sie daher einen Stau verursachte. Mit einem entschuldigenden Grinsen hüpfte Sabi einige Schritte rückwärts, um der Frau im Bikini nicht den Rücken zu kehren. „Ich bin Sabi und Sie?“, stellte sie sich prompt vor und erwartete selbiges von der Frau. Auch, wenn sie nur eine flüchtige Bekanntschaft war. Ihre Mutter hatte Wasabi beigebracht, dass man sich neuen Menschen immer vorstellen sollte. Dass diese Regel nicht auf jede, und wirklich jede, Situation übertragen werden musste, hatte Wasabi wohl nicht ganz verstanden.
Die Schlange vor dem Eisstand schien endlos zu sein, trotzdem wollte die Griechin unbedingt ein Eis haben. Wieso auch nicht? Es war das beste Essen im Sommer bei einer Hitzewelle. Nachdem sie gesagt hatte, dass Eis wohl das beste Mittel wäre gegen die Hitze, meinte die Grünhaarige, dass auch Schwimmen sehr gut sei, aber sie nicht schwimmen könnte und dies doof sei. Verwundert sah sie die junge Frau an. Chloe konnte sich nicht vorstellen, ohne regelmäßiges Schwimmen zu leben. Für sie war es eines der lebenswichtigsten Dinge. Aber gut, sie war ja auch eine Nixe. Es könnte ja auch daran liegen. Die Schwarzhaarige fing an zu lächeln. „Das kann man ja zum Glück gut lernen“, sagte sie schlussendlich zu der Grünhaarigen.
Die junge Frau schien sehr freundlich zu sein. Was sie wohl beruflich machen würde? Chloe hatte sie weder hier am Strand noch in der Schule gesehen. Ihren Namen kannte die Griechin eigentlich auch nicht. Vielleicht könnten die zwei Freundinnen werden? Heute war auf jeden Fall ein guter Tag für neue Freundschaften, da das Wetter sehr gut war und jeder gut drauf war. Die Griechin freute sich schon auf das Eis, das sie bald in der Hand haben würde. Vielleicht könnte sie es auch mit der Grünhaarigen zusammen essen?
Chloe bekam gar nicht mit, dass sich die Schlange weiter bewegt hatte. Dies hatte sie erst bemerkt, als die grünhaarige Frau ein wenig nach vorne hüpfte und weiterhin die Griechin ansah. Chloe machte ging ein paar Schritte nach vorne, damit sie keinen Stau verursachte. Danach sagte die Grünhaarige, dass ihr Name Sabi sei und wie sie heißen würde. „Ich bin Chloe. Nett Sie kennenzulernen. Können wir aber das Sie lassen?“, fragte sie anschließend mit einem Lächeln im Gesicht und höflich, da sie wusste, dass es einige Personen gab, die lieber das Sie haben und bevor die Griechin etwas falsch machen würde, war fragen wohl die beste Lösung.
Allein bei dem Gedanken daran im offenen Wasser zu treiben, ohne den Boden unter den Füßen zu spüren, machte Wasabi nervös. Ganz davon abgesehen, dass sie ihre Fähigkeiten im Wasser nicht einsetzen konnte, gab ihr die Vorstellung in den Schwimmerbereich eines Pools zu gehen, ein Gefühl von Unwohlsein. „Möchte ich nicht“, gab sie daher ganz offen und ehrlich zurück, behielt dabei allerdings einen fröhlichen Gesichtsausdruck bei. Nur, weil sie aussprach, was sie dachte, hieß das ja nicht, dass sie unhöflich sein müsste. Auch, wenn sich die meisten Leute von ihrer Direktheit oft vor den Kopf gestoßen fühlten. Gesiezt zu werden, vor allem von einer ungefähr Gleichaltrigen, war wirklich komisch. Da musste Wasabi der Frau, die sich als Chloe vorstellte, rechtgeben. „Ja, lassen wir das. Das fühlt sich ganz merkwürdig an“, stimmte sie zu und drehte sich erst einmal wieder um, damit sie nicht wieder das Voranschreiten der Schlange verpasste. Außerdem wollte Wasabi noch einen Blick auf die Auswahl werfen, bevor sie vorne ankam. „Welches Eis schmeckt am besten? Ich bin noch nicht so lange hier. Auf der Insel. Ich weiß nicht, welches Eis am besten ist.“ Ob Eis überall gleich schmeckte? Wenn es abgepackt war, dann vermutlich schon. Aber vielleicht hatte dieser Kiosk eine einzigartige Sorte — eine Art Geheimtipp —, die Chloe ihr offenbaren würde. Erwartungsvoll drehte sie sich wieder um und schaute die Dunkelhaarige an. „Ich glaube ich möchte ein Wassereis!“, verkündete sie schließlich vorfreudig. Ja, das klang gut. Während sie plauderten, erreichten sie beinahe die Verkaufstheke, die nur noch von einem kleinen Mädchen und ihrem Hund blockiert wurde. Sie schien sich mit dem Verkäufer über irgendwas uneinig zu sein, aber Wasabi folgte dem Gespräch nicht so genau.
Nachdem Chloe gesagt hatte, dass man ja schwimmen lernen könnte, meinte die junge Frau, dass sie das nicht wollen würde. Die Griechin war verwirrt. Wieso mochte sie das Schwimmen denn nicht lernen? Chloe kannte sie erst einige Minuten, da wollte sie sie nicht schon so etwas fragen, weshalb sie nichts mehr zu dem Thema sagte. Ob dies klug war, konnte sie noch nicht einschätzen, aber es war auf jeden Fall besser als eine Diskussion zu starten, die zu keinem Ergebnis führen würde.
Auch Sabi fand, dass das Siezen merkwürdig sei, denn immerhin waren beide etwa im selben Alter, oder nicht? Es gab auch auch Personen, denen man ihr Alter überhaupt nicht ansah. Auch Riley war so eine Person. Jedoch ging die Schwarzhaarige davon aus, dass Sabi viel älter war. Anschließend fragte noch die Grünhaarige, welches Eis am besten schmecken würde. Sie würde es nicht wissen, weil sie noch nicht sehr lange hier war. Das war ja ein Zufall. „Ich bin auch noch nicht so lange hier auf der Insel. Eigentlich ist heute mein erster richtiger Tag am Strand. Also kann ich dir auch nicht sagen, welche Sorte am besten ist. Aber ich glaube, weil die Schlange so lange ist, ist sicher jede Sorte lecker“, sagte die Griechin mit einem Lächeln im Gesicht. Wenn schon so eine lange Schlange an einer Eisdiele war, dann war das Eis eigentlich immer hervorragend. Woher sie das wusste? In Griechenland war es nicht anders. Chloe fuhr vom Dorf in die Stadt hinein, nahm mehrere Stunden fahrt auf sich, nur um das beste Eis zu ergattern. Dort war auch immer eine riesige Schlange vor der Eisdiele.
Sabi riss die Griechin aus ihren Gedanken, als sie sagte, dass sie ein Wassereis nehmen würde. Chloe lächelte die Grünhaarige freundlich an. „Gute Wahl, ich werde auch eines nehmen“, sagte sie mit einem Lächeln im Gesicht. Chloe fand, dass Wassereis sehr kühlend wirkte und angenehm war, deswegen mochte sie dies am liebsten. Sabi und auch Chloe bemerkten nach einer Zeit, dass ein Mädchen mit ihrem Hund noch vor den beiden stand. Der Eisverkäufer schien wütend zu sein und die Griechin wusste nicht genau warum. Erst durch das näher zuhören, bemerkte sie, dass das Mädchen eigentlich für ihren Hund auch ein Eis haben wollte, dies aber der Verkäufer nicht zulassen wollte. Chloe verstand das Problem des Verkäufers nicht, denn es war ja nichts Tödliches für einen Hund, wenn er ein bisschen Eis schlecken würde. „Entschuldigen Sie? Geben sie doch dem Mädchen das zweite Eis. Es ist nicht tödlich für den Hund, sondern schmeckt ihm auch. Sonst würde er sicher was vom Eis des Mädchens bekommen und dann kann er wirklich gleich ein eigenes Eis haben“, sagte die Griechin zu dem Eisverkäufer. Sie wusste nicht, ob sie ihn überzeugen konnte, doch sie wollte es unbedingt versuchen. Vielleicht hatte auch Sabi noch eine gute Idee, um ihn zu 100 % zu überzeugen.
Überrascht und vielleicht auch ein wenig erleichtert, lächelte Wasabi, als die Dunkelhaarige sagte es wäre auch ihr erster Tag am Strand. Dann war sie ja nicht die einzige frischgebackene Isolanerin an diesem Ort. Obwohl die Temperaturen auf der Insel recht angenehm waren, war es ihr bisher noch etwas zu frisch gewesen, um an den Strand zu gehen. Immerhin war Wasabi im März angekommen und da war das Wasser nicht einmal warm genug, um den kleinen Zeh hinein zu halten, ohne dabei zu frösteln. Leider konnte Chloe ihr daher auch nicht sagen, welches Eis das beste wäre. „Hast bestimmt recht“, gab sie zurück. Wäre das Eis nicht gut, dann würde sich bestimmt niemand anstellen. Gegen diese Logik konnte Sabi nicht argumentieren. Nachdem sie sich beide für ein Wassereis entschieden hatten und die Schlange so weit voran rückte, dass es für sie fast Zeit wäre, um ihren Wunsch zu äußern, kamen sie doch nicht ganz ans Ziel. Das Gespräch, das anfangs nur eine Diskussion gewesen war, hatte sich beinahe zu einem Streit hochgeschaukelt. Sabi hörte, wie einige Menschen hinter ihnen unzufrieden stöhnten und aus dem Augenwinkel sah sie einige sogar davongehen.
Da sie nun ebenfalls wissen wollte, worum es ging, spitzte sie die Lauscher und schnappte die wichtigsten Informationen auf. Das Mädchen wollte ihrem Hund also ein Eis kaufen, während der Verkäufer strikt dagegen war. Das konnte die Grünhaarige nachvollziehen, denn ihre Adoptivmutter hatte ihr beigebracht, dass Lebensmittel, vor allem Süßigkeiten, nichts für Tiere waren. Höchstens Reste, die nach dem Essen übrigblieben. Chloes Meinung konnte sie daher nicht teilen und grätschte dazwischen. „Aber Mama hat gesagt, dass Menschenessen nichts für Tiere ist. Ich weiß nicht warum. Aber meine Mama würde nicht lügen. Niemals!“ Entschlossen stemmte sie die Hände in die Hüften und schaute zwischen dem Verkäufer, Chloe und dem kleinen Mädchen mitsamt Hund hinterher. Dieser schien von der Situation überhaupt nicht angetan zu sein und am liebsten weiter toben zu wollen. Gleichzeitig fiel ihr aber auch auf, wie sehr der Hund in der prallen Sonne hechelte. Unsicher stupfte sie Chloe an und deutete auf das Hündchen. „Sieht er nicht durstig aus?“, fragte sie. Vielleicht würde ihm eine Schüssel Wasser besser tun, als ein Eis. Aber was wusste Sabi schon von Hunden.
Die Situation schien prekär am Eisstand zu sein. Es war dauerte eindeutig schon so lange, dass auch schon einige Personen hinter den drei genervt waren und auch schon wieder gingen. Die Griechin verstand diese Reaktion nicht, denn es ging hier um ein Kind, dem man doch irgendwie helfen musste.
Nachdem Chloe dann dem Verkäufer sagte, was sie dachte, meldete sich Sabi dann zu Wort. Sie meinte wie ein kleines stures Kind, dass ihre Mama gesagt hatte, dass Menschenessen nichts für Tiere sei und ihre Mama würde niemals lügen. Die Schwarzhaarige fand die Reaktion der Grünhaarigen doch sehr süß. Aber was sollte Chloe denn nun sagen? Sie wusste nicht recht was sie nun dagegen sagen sollte, da sie ja auch keinen Streit mit Sabi anfangen wollte, denn so wie es schien war ihre Mutter wie ein Heiligtum für sie. Da fragte Sabi plötzlich Chloe, ob der Hund nicht durstig aussehen würde. Die Griechin sah den Hund genau an und er hechelte sehr stark, deshalb nickte sie der Grünhaarigen zu und danach wandte sie sich an den Verkäufer. „Hören Sie, wenn sie was zum Trinken für den Hund haben, dann geben sie ihm doch Wasser, aber wenn Sie nichts haben, wäre das Eis die beste Idee, um ihn ein wenig abzukühlen, denn er scheint es sehr heiß zu haben. Außerdem fressen Hunde alles auch Eis und sie sterben davon nicht sofort“, sagte sie zu dem Verkäufer und hoffte auf eine Einsicht, denn so wie es aussah gab es an diesem Eisstand kein frisches Wasser für den Hund. Also hatte er sowieso keine andere Wahl, außer dem Mädchen das zweite Eis zu geben. Chloe tat der Hund richtig leid, denn er musste hier in der Sonne nun stehen und warten, bis diese Diskussion zuende war.
Danach wandte sie sich wieder an Sabi. „Weißt du, Hunde fressen wirklich eigentlich alles, solange es ihnen schmeckt. Es gibt auch Hunde die essen Obst und Gemüse. Eis ist natürlich nicht unbedingt gesund für einen Hund, aber dieser Hund scheint das ja auch nicht jeden Tag zu bekommen und dann ist das auch nicht wirklich schlimm für den Hund, solange kein Birkenzucker im Essen enthalten ist, denn Birkenzucker ist tödlich für Hunde“, erklärte sie ihr mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht.
Erleichtert funkelte Wasabi die Dunkelhaarige an, als diese nickte und damit offenbarte zustimmte, dass das Hündchen unter furchtbarem Durst leiden musste. Das arme Ding konnte ja nicht einfach Salzwasser aus dem Meer trinken! Sabi ging in die Hocke, während Chloe auf den Verkäufer einredete und streckte die Hand aus, in der Hoffnung der kleine Hund würde sich streicheln lassen. Tiere, besonders domestizierte Haustiere, nahmen meist Abstand von der Grünhaarigen. So, als wüssten sie, dass ein Dämon in ihr hauste. Wahrscheinlich strahlte Wasabi irgendeine dunkle Energie aus, die Menschen nicht fühlten, Tiere hingegen schon. „Na, komm her“, murmelte sie, während sie mit halbem Ohr Chloes Argumenten lauschte. Der Hund drehte sich zweimal um die eigene Achse, bevor er sich hinter seiner Besitzerin versteckte, einmal ängstlich jaulte und eine enttäuschte Wasabi zurückließ. Seufzend richtete sie sich wieder auf. Gerade rechtzeitig, da Chloe sich kurz darauf an sie wandte. „Birken—zucker? Was ist das? Birken sind Bäume, oder? Es gibt Zucker in Bäumen?“, plapperte sie aufgeregt drauf los und vergaß beinahe den eigentlichen Konflikt. Ein Grunzen und ein Schwall genervter Worte aus der Schlange hinter ihnen, erinnerte sie daran, dass sie ja eigentlich hergekommen war, um sich ein Eis zu kaufen. Der Verkäufer zeigte sich derweil einsichtig und verkaufte dem Mädchen (wenn auch widerwillig) ein Milcheis und ein Wassereis für den Hund. Wasabi grinste den Vierbeiner an, der das Eis zufrieden und mit dem Schwänzchen wedelnd, schleckte. „Besser er hat das Eis bekommen, als wenn er verdurstet, oder?“, fragte sie Chloe und suchte dabei nach Bestätigung. Sie war immer noch nicht ganz überzeugt davon, dass ein Haustier eine Süßigkeit zu fressen bekam, aber Wassereis bestand schließlich fast nur aus Flüssigkeit. Und irgendwie vertraute sie Chloe auch. Die Dunkelhaarige wirkte unglaublich nett und als könnte man ihr Glauben schenken.
Nachdem Chloe erklärt hatte, dass Birkenzucker tödlich für Hunde war, fragte Sabi was das genau sei. „Ja, genau. Der Zucker wird aus dem Birkenbaum gewonnen. Wie genau das Verfahren funktioniert weiß ich jedoch nicht“, während sie dies sagte, beobachtete die Griechin das Verhalten des Hundes. Es schien fast so, als ob er Angst vor der Grünhaarigen hatte. Aber wieso dies so war, konnte sich Chloe nicht erklären. Es hätte aber auch sein können, dass sie einen Geruch an ihr hatte, den der Hund einfach nicht gerne hatte.
Als die Schwarzhaarige dem Verkäufer klar gemacht hatte, dass er Durst hatte und statt einem Eis dem Tier sonst ein Wasser geben könnte, schien der Verkäufer sehr sauer und wütend zu sein. Wahrscheinlich lag dies daran, weil Chloe genau wusste, dass der Verkäufer kein Wasser an seinem Eisstand hatte. Er sagte irgendetwas leise vor sich hin während er die Schwarzhaarige böse ansah und verkaufte schlussendlich dann dem Mädchen vor ihnen das zweite Eis für den Hund. Chloe war richtig glücklich, denn Sabi und sie hatten eindeutig eine gute Tat vollbracht. Zwar war es nicht optimal für den Hund aber immerhin konnte er sich somit doch abkühlen. Doch nun war der Griechin die Lust auf ein Eis vergangen. „Willst du noch ein Eis? Ich will keines mehr“, fragte sie Sabi und wartete ihre Reaktion ab.
Als Sabi und Chloe sich von der Eisdiele wieder entfernten, fing die Schwarzhaarige ein Gespräch an. „Wir haben nun ein gutes Werk getan und schau dir doch mal wie glücklich das Mädchen ist“, sagte sie stolz über die gute Tat, der beiden Frauen. Sie sah das Mädchen lachen und glücklich sein und auch dem Hund schien es tatsächlich besser zu gehen.