Teilnehmer: Yuu und Ruby Startort: Im Waisenhaus Zeitpunkt: 15.05.2013 Beschreibung: Yuu und Ruby sind beiden 15 Jahre alt und seitdem sie denken können beste Freunde. Es ist Samstag und am Abend findet eine Geburtstagsfeier einer gemeinsamen Freundin statt, auch wenn Ruby erst nicht so wirklich wollte, so hatze sie doch eingewilligt mit hin zugehen.
Ich breitete meine Schulbücher und Hefter auf meinem Schreibtisch vor mir aus, daneben legte ich ordentlich meine Stifte hin. Meine Haare hatte ich schon zu einem Pferdeschwanz hoch gebunden und ich lächelte zufrieden. Auch, wenn heute Samstag würde ich trotzdem lernen. Ich bin heute früh um sieben Uhr aufgestanden, habe reichlich gefrühstückt, habe mich an meine Planung für die nächste Woche gesetzt und habe danach mein eigenes Training im Schulpool absolviert, dann war ich duschen, habe ein spätes Mittagessen zu mir genommen und nun saß ich wieder in meinem Zimmer. Lächelnd schlug ich die ersten Bücher auf, nahm einen Stift in die Hand und fing an die nächsten Seiten durchzulesen, welche wir nächste Woche im Unterricht durch Nehmen würden. Fleißig schrieb ich mir Notizen, markierte Sätze und schlug Sachen nach. Ich liebte es zu lernen und so vergaß ich auch schnell die Zeit dabei, so wie auch heute mal wieder. Während ich mich in den Zeilen der Bücher verlor, verstrichen die Stunden wie im Flug und als ich das nächste Mal auf die Uhr sah, war es schon fast 18 Uhr. Erschrocken stand ich von meinem Stuhl auf, legte meine Unterlagen ordentlich zusammen und atmete ein Mal tief durch. Yuu würde bald vorbeikommen, damit wir zusammen zu der Geburtstagsparty von Mina gehen konnte. Ich wollte eigentlich nicht, solche Partys und Feiern interessierten mich nicht, viel lieber würde ich in meinem Zimmer bleiben und weiter über den Schulunterlagen sitzen. Doch nachdem Yuu zu mir gesagt hatte, dass er hingehen würde, sagte auch ich dann. Yuu und ich kannten schon seitdem Kindergarten und ich verbrachte gerne Zeit mit ihm, nur deswegen ging ich mit. Zu mindestens redete ich mir dies selber ein, denn ich stand mittlerweile vor meinem Kleiderschrank und war fieberhaft am Überlegen was ich anziehen sollte. Normalerweise trug ich immer sportlich und bequeme Klamotten, aber heute Abend wollte ich etwas Schöneres anziehen. Auch wenn es gerade erst Mai war, stiegen die Temperaturen schon bis zu 30Grad hoch und auch in der Nacht kühlte es nur wenig ab. Vielleicht könnte ich mal ein Kleid anziehen... Ich suchte meinen Kleiderschrank durch, fand jedoch kein passendes Kleid. Leise seufzte ich und verfluchte mich dafür, dass er mir plötzlich so wichtig war, wie ich nun aussah und redete mir im selben Moment wieder ein, dass es auf keinen Fall an Yuu lag. Noch ein Mal sah ich meinen Schrank durch und holte mir dann einen weißen Rock mit Blumenmuster raus und ein weißes Shirt mit dreiviertel Ärmeln raus, legte beide Sachen auf mein Bett und betrachtete es. Den Rock besaß ich schon etwas länger, hatte bisher aber noch keine Gelegenheit gehabt ihn anzuziehen.
Er seuftze und sah auf die Uhr. Es war mittlerweile kurz nach 18 Uhr und Ruby wollte schon lange vor dem Wohnheim stehen. Auf und ab wippte der Junge auf dieser einen Stelle, andere Wohnheimbewohner hatten den Jungen schon gefragt, warum er denn nicht einfach hinauf gehen würde. Auch Yuu stellte sich diese Frage. Er wusste das Ruby nur zugestimmt hatte mit auf die Feier zu kommen, weil Yuu sie gefragt hatte. Doch wenn sie wirklich keine Lust hatte, warum? Er fuhr sich durch sein Haar und richtete sein T-Shirt wieder gerade. "Na gut, du hast es so gewollt." Mit eiligen Schritten durchstreifte er das Wohnheim und ging in den Mädchenflügel. Mädchen, die ihn sahen, nuschelten. Er selber wohnte nicht in diesem Haus, denn er war ein Isolaner, der seine Familie noch besaß. Leviathan, aber auch Ruby waren oft in dem alten japanischen Gemäuer seiner Familie zu besuch. Selten trieb es Yuu in dieses stinkige Wohnheim. Er kannte Ruby schon zu lange, um zu wissen das sie eine sehr püntkliche Persönlichkeit besaß. Wahrscheinlich würde sie immer noch über ihren Büchern hängen. Schwer seufzte er, als er an die Worte seiner Großmutter dachte: 'Junge, das Mädchen macht wenigstens was, also nimm dir ein Beispiel.' Und egal wie Yuu es drehte und wendete, er hasste die Schule und als die verkorksten Schüler. Naja, nicht alle, aber ein paar. Er blieb vor besagter Zimmernummer stehen und hob die Hand an, um zu klopfen. Beide Teenager kannten sich schon seit Klein auf. Warum also klopfen? Ruby hatte Yuu erzählt das ihre Zimmermitbewohner nicht an jenem Abend da sein würde, also war sie Alleine. Wieder seufzte er, denn die Blicke der anderen Mädchen hingen Ihm förmlich im Rücken. Er griff die Türklinke, schob die Tür rein, schlüpfte hinein und ein kleines Kreischen der Mädchen war zu hören, als er die Tür wieder hinter sich verschloss. Ein fieses Grinsen zog sich über seine Lippen. Sollten sie doch alle denken! Er ging einige Schritte ins Zimmer rein und fand Ruby vor ihrem Bett stehend und darüber nachdenkend, was sie wohl anziehen sollte. Sie hatte nicht bemerkt, dass er ins Zimmer getürmt war. Typisch. Leise schlich er sich an und legte seine Hände auf ihre Augen und flüsterte in ihr Ohr. "18:04 Uhr, Schätzchen..du bist zu spät." Der Gedanke, dass Ruby sich auch schon nackt in ihrem Zimmer bewegen hätte können, kam den Jungen nicht.
Meine Gedanken waren vollkommen darauf fokussiert, ob ich wirklich den Rock mit den Blumen darauf anziehen soll und was wohl Yuu davon halten würde. Ich war aufgeregt. Viel zu aufgeregt, dafür das wir einfach nur zusammen auf eine Geburtstagsfeier gehen würden. So wie Freunde das halt zusammen machen, etwas ganz normales in unserem Alter. Doch ich wusste ganz genau, dass es für mich viel mehr war, zu mindestens, wenn ich es mir eingestand. Doch dass ich nur mit auf die Party ging, weil ich nicht wollte das Yuu mit den ganzen Mädchen alleine war, das würde ich mir zum jetzigen Zeitpunkt nicht eingestehen wollen. So in meine Gedanken versunken bemerkte ich nicht, wie meine Tür geöffnet wurde und dementsprechend verließ ein hoher Ton meinen Mund, als sich plötzlich zwei Hände vor meine Augen legten. Instinktiv wollte ich mich schon dagegen wehren, als ich dann aber Yuus vertraute Stimme hörte entspannte ich mich wieder. Seine Stimme war so nah an meinem Ohr, dass ich sofort eine Gänsehaut über meinen Körper zog und ich kurz nicht mehr wusste, wie sprechen ging. “Ehm...“ Ich räusperte mich. “Du hast mich zu Tode erschreckt Yuu!“ Ich schob mit meinen Händen seine weg und drehte mich dann zu ihm um, brachte etwas Abstand zwischen uns. “Du hättest ruhig anklopfen können. Immerhin hätte ich hier auch nur in Unterwäsche stehen können.“ Meinte ich in einem vorwurfsvollen Ton, lächelte ihn dann aber auch gleich wieder an. Mein Blick wanderte seinen Körper entlang. Er trug die üblichen Klamotten: Jeans, Shirt und eine Lederjacke. In solchen Outfits hatte ich ihn schon unzählige Male gesehen und doch, stolperte mein Herz kurz bei seinem an Blick. Oh Gott, reiß dich zusammen, Ruby! Schnell wandte ich mich zu der Uhr an der Wand um. Es war wirklich schon nach 18 Uhr! “Oooh, es tut mir so Leid, Yuu! Ich weiß nicht wie das passieren konnte, eben saß ich noch am Schreibtisch und dann wollte ich mir nur schnell umziehen...“ Ich sah meinen besten Freund entschuldigend an. “Ich ziehe mich schnell um.“ Mit schnellen Handgriffen schnappte ich mir den Rock und das Oberteil und lief in das Gemeinschaftsbad der Mädchen. Die Zeiten wo wir uns vor einander umzogen und auch noch zusammen nackt in einer Badewanne saßen, waren schon lange vorbei. Schnell zog ich meine Jeans und mein T-Shirt aus und die anderen Klamotten an. Unsicher betrachtete ich mich in dem kleinen Spiegel des Badezimmers. Ich trug so selten Röcke, dass mir dieser Anblick sehr komisch vorkam, doch mich noch mal neu um zu entscheiden kam nun auch nicht infrage. Leise seufzte ich und zog mein Zopfgummi aus meinem Haar, bürstete sie ordentlich durch und band sie dann strenger und ordentlicher wieder zusammen. Etwas unschlüssig überlegte ich mir dann noch etwas Schminke aufzutragen. Damit hatte ich wirklich sehr wenig Erfahrung, doch ich entschied mich für etwas Wimperntusche und sehr unauffälligen Lipgloss. Wieder sah ich mich komplett im Spiegel an, versuchte nicht zu viel drüber nach zudenken und ging dann wieder zurück auf mein Zimmer, wo Yuu auf mich wartete. “Da bin ich wieder.“ Ich versuchte so wie immer zu lächeln, mir nicht anmerken zu lassen, wie nervös ich wegen seiner Reaktion war. Meine anderen Klamotten legte ich ordentlich zurück in den Schrank, denn ich hatte sie heute früh erst frisch angezogen, also mussten sie noch nicht in die Wäsche. Dabei holte ich mir gleich schlichte, weiße Ballerinas raus und zog sie mir noch fix an. “Also, wir können dann los.“
Yuu lachte. Es war seine Absicht sie zu erschrecken, denn irgendwie wirkte sie knuffig, wenn sie panisch beinah in die Luft sprang. Er nahm seine Hände von Ihr und sah sich im Zimmer um. Nebenher schellte Sie mit ihrer Stimme, die ihm so vertraut war, wie böse Er doch war. Naja, er hatte es ja verdient. Yuu schüttelte den Kopf. "Keine Zeit zum Anklopfen, denn der Mädchentrakt steht auf Jungenbesuch und außerdem, siehst du in Unterwäsche nun mal Gut aus." Er zuckte mit den Schultern, als wäre Nichts, und ließ sich auf eines der Betten nieder. Er legte sich gemütlich auf das Bett, seine Arme unter seinem Kopf verschränkt und legte die Beine übereinander. Hier könnte er sofort eindösen, denn Ruby würde Ihn sicher vor den bösen Mädchen des Wohnheimes beschützen. Natürlich entging Ihm ihr Blick nicht und ein Lächeln legte sich auf seinen Lippen. "Gefalle ich dir?" Aus dem Lächeln wurde ein Grinsen, nämlich ein ziemlich freches Grinsen. Irgendwie mochte er Ihre schüchterne Art und doch war er es mittlerweile gewohnt, so angestarrt zu werden. Daher war es nichts Besonderes mehr und er ließ das Thema fallen. Es dauerte keine halbe Sekunde, bis Ruby panisch durch das Zimmer hetzte und ihr anscheinend aufgefallen war, dass es tatsächlich nach 18 Uhr war. Ehe der Junge sie beruhigen konnte, war sie aus dem Zimmer gesprintet in Richtung des Mädchenbades. Weiber. Er schwang seine Beine wieder aus dem Bett bis er Boden unter ihnen spürte und stand auf. Er hatte nur einen kurzen Augenblick, also könnte er ruhig schauen, welche Dinge sich wieder Ruby in ihr hübsches Köpfchen geprügelt hatte. Seine Schritte ließen ihn zu ihrem Schreibtisch tragen und seine Finger streiften das Algebra Buch aus dem Mathematikkurs. Ein Seufzen entwich dem Jungen. Außerdem hatte sie einfach unbeaufsichtigt ihr Bullet Journal hier liegen gelassen. Mit einer leichten Bewegung ließ er seine Finger über das kleine Buch gleiten. Sie gab sich immer so viel Mühe dieses Ding zu gestalten, Termine zu koordinieren und ihren Lehrplan streng einzuhalten. Wann hatte sie denn eigentlich mal Spaß? Als die Tür sich wieder öffnete zog er seine Hand zurück und sah zu dem Mädchen, welches anscheinend Ruby sein sollte. Ihre feuerroten Haare hatte sie zu einem ziemlich strengen Zopf gebunden, dazu trug sie ein schlichtes Oberteil und einen Rock mit Blumen. Vor allem stutze er, als er sah, dass sie Schminke aufgetragen hatte. Er wusste nicht mal das sie sowas besaß! Und das sagte viel übere ihre Benutzung von Make-Up aus. Er nickte. "Du siehst hübsch aus, allerdings..." Er ging einige Schritte auf sie zu, so das er genau vor ihr stand. Für ihn war es keine unnormale Situation, denn immerhin kannten sich die Beiden schon seit dem Sandkasten. Er zog ihr den Zopfgummi aus dem Haar und schmiss Ihn in irgendeine Ecke des Zimmers. Ihre Haare fielen wieder in die gewohnte Liegeposition. Er strich ihr noch eine wüste Strähne aus dem Gesicht. "..dieses Strenge passt nicht zu dir, jedenfalls nicht heute Abend." Er lächelte warmherzig und drängte sich dann an dem Mädchen, welches wohl perplex im Zimmer stand, vorbei und öffnete die Tür. "Mylady. Wir wären dann soweit die Nacht der Nächte zu erobern." Er zwinkerte und war sich sicher, dass Ruby die Party nicht bereuen würde, auch wenn er wusste, dass Sie eigentlich gar nicht auf die Party gehen wollte.
Eigentlich konnte ich mit Yuus frecher und offener Art umgehen. Seine Sprüche war ich immerhin schon von klein auf gewohnt. Mit irgendwelchen guten Konter konnte ich zwar noch nie dienen, aber eigentlich machten sie mir zu mindestens nichts mehr aus. Eigentlich. Seit geraumer Zeit hatte sich das geändert. So wie auch heute. Auf seinen Kommentar, dass ich in Unterwäsche gut aussehen würde, merkte ich, wie meine Wangen rot wurden. Das letzte Mal in Unterwäsche hatte er mich gesehen, als diese noch aus einer Unterhose und Unterhemd bestand und weit entfernt von irgendwelchen sexy BHs und Höschen waren, auch wenn ich auch heute nicht unbedingt auf regende Unterwäsche besaß. “Na, du musst es ja wissen.“ Als er mich dann auch noch erwischte, wie ich ihn von oben bis unten musterte, war es vorbei. Ich verdrehte nur meine Augen und sagte nichts. Was sollte ich darauf auch erwidern? Ohja und wie du mir gefällst! Am liebsten würde ich mit dir hier bleiben und Sachen machen, die ich noch nie mit irgendeinem Jungen zuvor gemacht habe! Wohl kaum.
Nachdem ich zurück vom Gemeinschaftsbad ins Zimmer kam, merkte ich wie er mich genauer ansah, doch sein Gesicht verriet mir nicht sehr viel über seine Gedanken. Ich erkannte ein kurzes stutzen, doch konnte nicht zu ordnen was es bedeuten sollte. Es war mir viel zu wichtig, was er von meinem eher untypischen Outfit dachte. Als er mir dann sagt, dass ich hübsch aussehen würde, freute sich mein dummes Herz viel zu sehr darüber und schlug dann noch ein paar Takte schneller, als er dann auch noch näher zu mir kam. Er hob seine Hand und ich vergaß wie man Atmete. Mit großen Augen sah ich ihn an, als er in mein Haar griff und dann einfach mein Zopfgummi rauszog. Meine roten Haare fielen über meine Schulter und meinen Rücken. “Ey...“ kam es leise aus meinem Mund, um zu protestieren, doch ich wusste selber, dass es ziemlich schwach war und nun vor allem auch schon zu spät, da meine Haare ja nun schon offen waren. “Du kannst nicht einfach meine Haare aufmachen, ich fand es passend.“ Trotzdem sollte er wissen, dass ich es nicht sonderlich gut fand, auch wenn sein Lächeln mein Herz schon zum Schmelzen brachte und ich gar keinen ernsten Ton anschlagen konnte. Er ging an mir vorbei und ich hörte, wie die Tür geöffnet wurde. Leise atmete ich durch, schaltete mich selber, dass ich endlich wieder einen klaren Kopf bekommen müsste. “Dann sollten wir keine Zeit mehr verlieren, Mylord.“ antworte ich ihm passend, als ich mich dann auch umdrehte und lächelte ihn an. Zusammen betraten wir den Flur und machten uns auf den Weg raus aus das Waisenhaus. Um über belanglose Dinge zu reden, fing ich mit dem Thema Schule an. Was für mich an sich kein unwichtiges Thema war, denn ich konnte Stunden lang darüber reden, auch wenn es Wochenende war. Ich redete von unseren Hausaufgaben und wie ich sie schon erledigt hatte und dass ich schon für die meisten Schulfächer vorgearbeitet habe. Für Yuu war dieses Gesprächsgebiet wahrscheinlich das langweiligste überhaupt, aber ich ging darin auf und konnte mich wenigstens normal verhalten, also war es mir erst mal egal. Nachdem wir mein Zuhause verlassen hatten, setzten wir unseren Weg zur Stadt fort, da Mina dort wohnte. “Weißt du eigentlich, wie viele Leute heute Abend kommen?“ wechselte ich dann wieder das Thema, damit es für meinen besten Freund vielleicht nicht mehr ganz so langweilig war.
Das Ruby anscheinend mit seinem Geschmack nicht zufrieden war, ließ Ihn lachen. Er mochte es wenn das Mädchen sich aufregte und doch ließ sie ihre Haare fein über ihre Schultern fallen. Er hatte nie irgendwelche pubertären Gefühle für Ruby gehegt und doch mochte er es, wenn ihre roten Haare, welche wirklich weich waren, locker über ihre Schulter fiel. "Du siehst, dass ich es kann." Er lächelte verschmitzt, als er ihr eine Hand auf dem Rücken legte und sie langsam aus dem Türrahmen schob. Sie waren eh schon zu Spät dran und irgendwie wusste Yuu, dass die Gastgeberin keinerlei Geduld besaß was Alkohol und Partyspiele anging. Nachdem die beiden Jugendlichen endlich das stinkige Wohnheim verlassen hatten, entspannte sich Yuu sichtlich. Er mochte es wenn Ruby über die Schule sprach, auch wenn er nicht gerade der beste Schüler war und miese Noten hatte. Sie schien so in ihr Element zu sein, dass Yuu es gar nicht auffiel wie er sie von der Seite musterte, während sie fröhlich von den Hausaufgaben sprach. In seinem Hirn nisteten sich Gedanken wie 'Warum waren wir eigentlich immer NUR Freunde?' oder 'Warum hat sie nie nach einem Date gefragt?', doch die Antwort klang plausibel. Sie waren nun mal Sandkastenfreunde. Er schüttelte den Kopf und versuchte wieder klare Gedanken zu fassen und war erfreut darüber das Ruby mit einer normalen Frage seine Gedanken ordnete. "Hmm, lass mich nachdenken." Mina hatte am Vorabend noch ihm eine SMS geschrieben, dass er ja Ruby mitbringen sollte. Er wusste nicht, welche Gedanken sich Mina gemacht hatte, aber irgendwie schien das Mädchen eh nicht mehr alle Latten am Zaun zu besitzen. Wenn er die kleine Gruppe aus Sternenklässlern und anderen Lebewesen auf Isola mitzählt kam er auf gute 15 Personen. "Ich schätze, mit dir und mir, so um die 15 Leute. Du kennst doch Mina, zu wenige sind schlecht und zu viele verbreiten zu viel Chaos." Yuu zuckte die Schultern und mochte es, wie langsam die Dämmerung einsetzte. Ein Blick auf sein Handy verriet Ihm das es schon nach halb sieben war und die Zeit wirklich drängt, denn immerhin wollte Mina das die beiden Trantüten pünktlich waren.
Nachdem die beiden Freunde langsam in der Stadt ankamen und den Weg zu Minas Wohnung einschlugen, sah Yuu zu Ruby. "Sicher, das du zur Party willst?" Insgeheim machte sich Yuu einfach Sorgen darüber, dass Ruby sich zu etwas gezwungen fühlte. Er wusste, dass das Mädchen nun mal kein Partymensch war, dagegen war Yuu wohl eher eine kleine Suffnase und wie oft musste Ruby ihm schon die Leviten lesen. Alkohol war in ihrem Alter einfach nicht erlaubt, aber nachdem Yuu sich bei der letzten Party reichlich vollaufen hat und so ziemlich jeden Mädchen nachgeschaut hatte, mochte er den Kick der Partys. Er konnte eine störrisch sein und sein Leben genießen. Ohne Mädchen. Ohne Eltern. Ohne Verpflichtungen. Doch ehe Ruby antworten konnte, waren die beiden Teenager schon am Wohnblock von Mina angekommen und man hörte die Musik aus der dritten Etage. Yuu nahm ganz selbstverständlich Rubys Hand in seine und zog sie mit sich. Er wollte sie im Tumult der Menschen nicht verlieren. Als sie Beide die Wohnung erreichten, lächelte eine fröhliche Mina die Beiden an und umarmte Yuu ziemlich stürmisch. 'Oh Gott. Ihr seid spät!' Als weitere Begrüßung gab sie Yuu einen Kuss auf die Wange und widmete sich Ruby, welche ebenfalls eine Umarmung ergattern konnte. Nachdem die Begrüßung abgeschlossen war rief das Geburtstagskind ganz fröhlich. 'Yaaay, die Spiele können beginnen!'
Es war wirklich faszinierend, wie Yuu mir immer einfach zu hörte, wenn ich von der Schule und dem Lernen erzählte. Die Male, bei denen er genervt wirkte, konnte ich tatsächlich an einer Hand abzählen und dabei redete ich wirklich oft über das Thema. Trotzdem versuchte ich es nicht auszureizen und ihn irgendwann auch mal zu Wort kommen lassen. Auf meine Frage, ob er wüsste, wie viele zu der Party kommen würde, musste Yuu kurz überlegen und ich betete in meinen Gedanken, dass es nicht all zu viele sein würden. Doch dann sprach Yuu die Zahl fünfzehn aus und ich konnte nicht anders, als ein wehleidiges Geräusch aus meinem Mund entkommen zu lassen. Schnell versuchte ich aber wieder meine Fassung zurückzuerlangen, denn ich wollte nicht, dass er sich meinetwegen unwohl fühlte. Also lächelte ich wieder. “Zu 100 Prozent sicher bin ich mir nun nicht, aber es ist schon okay.“ antwortete ich ihm dann trotzdem ehrlich auf seine Frage. “Es ist ja nur eine Party, ich werde sie schon überleben.“ Ich lächelte ihn an und dann kamen wir auch schon an dem Haus an, in dem Mina mit ihren Eltern wohnte. Von draußen hörte man schon die Musik und bevor uns auf ins dritte Obergeschoss machten, nahm Yuu meine Hand in seine und obwohl dies eine Geste war, die wir schon so oft gemacht hatten, schlug mein Herz dies Mal schneller und wilder als bei den anderen Malen. Innerlich schaltete ich mich zur Besinnung, denn Yuu würde sich dabei niemals etwas denken, also brauchte mein Herz nun auch keinen Aufstand zu machen. Zusammen liefen wir die Treppen hoch und wurden oben angekommen, dann auch schon gleich von dem Geburtstagskind begrüßt. Sie zog Yuu sofort in eine Umarmung, wobei sich unsere Hände auch schon wieder voneinander lösten. Diese Tatsache alleine machte mir nichts aus, aber als sie ihm dann auch noch einen Kuss auf die Wange drückte, war da dieser kleine Stich in der Magengegend, gegen den ich einfach nichts tun konnte. So war Mina nun mal. Sie verstand sich mit allen Jungs gut. Mich zog sie eben so in eine Umarmung, welche ich erwiderte und sie zur Begrüßung irgendwie anlächelte. Als Nächstes rief sie freudig aus, dass die Spiele beginnen könnten und ich sah mit großen Augen zu Yuu. „Was für Spiele?“, formte ich lautlos mit meinem Mund und hoffte, er würde es verstehen. Als Nächstes führte Mina uns auch schon in die Wohnung rein und ohne weiter drüber nachzudenken, griff diesmal ich nach Yuus Hand. Wie schon erwähnt, war dies eine ganz normale Geste, die wir schon tausendmal gemacht hatten und auch bei mir, war es oft eine reine Gewohnheitssache. Obwohl es nur 15 Leute in der Wohnung waren, so wirkte es ziemlich voll, dass es nun mal nur eine Wohnung und kein Haus war. Ich drückte Yuus Hand automatisch etwas feste als wir durch den Flur in Richtung Wohnzimmer geführt wurde. Ich bekam mit, wie Mina redete, doch ich konnte nicht wirklich zu hören. Natürlich wusste ich, dass Yuu die Blicke von anderen Mädchen auf sich zog, aber es war etwas, womit ich in letzter Zeit immer weniger klar kam. Obwohl wir unsere Hände miteinander verschränkt hatten, wusste jedes dieser Mädchen, dass dies bei uns rein gar nichts hieß. Jeder wusste, dass wir einfach nur Kindergartenfreunde waren. “Getränke stehen hier auf dem Tisch, nehmt euch einfach, was ihr möchtet.“ Das war der erste richtige Satz, denn ich von Mina wieder wirklich wahr nahm und bedankte mich bei mir, während sie auch schon wieder zu den anderen Gästen verschwand. Mittlerweile standen wir im Wohnzimmer und die Musik dröhnte aus mehreren Boxen gleichzeitig. “Also“ Ich sah zu Yuu hoch. “Ich mag was trinken. Du auch?“
Nachdem Mina sich von den neuen Partygästen gelöst hatte, verschwand sie wieder in der Menge. Yuu schüttelte nur amüsiert den Kopf und war überhaupt nicht überrascht das Ruby wieder seine Hand nahm. Sie hatte eben Angst, mehr nicht. Nachdem Mina sich unter den Menschen gemischt hatte, begrüßte Yuu einige Mitschüler und sah zu Ruby. Er bemerkte sofort das sich das Mädchen unwohl fühlte und ein mieses Gefühl breitete sich aus. Sie sollte Spaß haben und nicht darunter leiden. Beruhigend strich er ihr über den Handrücken und sah sie lange an. Er musterte ihre Augen, welche sich unsicher umsahen. Er war so in den Gedanken versunken, dass er gar nicht bemerkte das Ruby ihn direkt ansah. Ihre Stimme riss ihn vollkommen aus der Balance und überrascht sah er seine beste Freundin an. "Trinken?" Total perplex sah er das Tiermädchen an und schüttelte dann ganz verwirrt den Kopf. "Ich hol uns was, warte hier." Er lächelte und löste sich dann aus Rubys Klammerung. Seine Hand war von der ganzen Wärme schon ins Schwitzen gekommen und das war ihm etwas..unangenehm. Er wischte schleunigst seine Hand an seiner Jeans ab, als er den Tresen erreichte. Der Barkeeper sah ihn lächelnd an und Yuu nickte. "Eine Schorle und ein Bier bitte." Ohne das der Barkeeper nach dem Ausweis des Jungen fragte, machte er sich an die Arbeit. Während Yuu wartet, kam ein weiteres Mädchen angeschlendert. Sie sah gut aus und hatte blonde Haare. Ohne weiter darüber nachzudenken ließ er sich auf das Gespräch ein. 'Hey, du gehst in die Sternenklasse, oder?' Yuu nickte und lächelte. Danach lehnte sich das Mädchen noch weiter zu ihm hinüber und es hätte nicht viel gefehlt, dass ihre Oberweite aus dem Top sprang. 'Du bist süß, ist das deine Freundin? Ich kann dir sicher ...mehr bieten.'"Danke, aber ich verzichte." Genau in diesem Moment kam die Schorle und das Bier und Yuu griff danach. Das Mädchen ließ nicht locker und griff nach seinem Arm. 'Ach komm schon. Spaß wird dir gut tun.' Er riss seinen Arm weg und sah das Mädchen an. Sein Kopf ratterte immer noch und suchte nach ihrem Namen und doch kam er nicht auf diesen. "Pass auf. Erstens steh ich nicht auf Blondinen und zweitens..bist du mir zu Betrunken. Okay?" Sein Blick schien mittlerweile genervt und das Mädchen schnalzte. 'Ach...du stehst also auf die Rothaarige?' Genervt rollte er die Augen und drehte sich weg. Er suchte sich erneut einen Weg durch die Menge um zu Ruby zu stoßen und gelang auch zu Ihr. "Hee, sorry. Wurde aufgehalten." Er reichte ihr die Schorle und lächelte.
Es dauerte keine 10 Minuten später als das Geburtstagskind durch das Mikrofon, um alle zusammen zu trommeln. 'Hey ihr Süßen, danke das ihr alle hier seid. Heute ist mein 16. Geburtstag und das muss ordentlich gefeiert werden.' Im Schlafzimmer finden normale Trinkspiele statt und ich hoffe die Musik gefällt euch. Übrings habe ich mitzuteilen, dass mir zugetragen wurde, dass Yuu und Ruby unbedingt am Flaschendrehen teilnehmen wollen. Also, nimmt euch die Zwei und los gehts!' Mina grinste zu mir und zwinkerte Ruby verdächtig zu. Es gefiel Yuu nicht wie Mina Ruby ansah und auch nicht wie einer seiner 'Freunde' auf ihn zu kam. Er flüsterte ihm ins Ohr, dass es endlich Zeit wurde sich Ruby zu klären und nur ein genervtes Seufzen drang aus seiner Kehle. "Wann begreift ihr, dass wir nur Freunde sind?" Danach drehte er sich wieder zu Ruby. "Magst du am Flaschendrehen teilnehmen?"
Noch bevor ich irgendetwas sagen konnte, ging Yuu alleine los um uns etwas zu trinken zu holen. Das war anscheinend so ein Männerding. In allen Filmen und Büchern ging der Kerl alleine los und ließ das Mädchen für eine gewisse Zeit alleine und dann passierten irgendwelche komischen Sachen. Oder auch nicht. Denn bei mir passierte nichts. Ich stand einfach weiter im Wohnzimmer, genau da, wo Yuu mich hatte stehen lassen und fühlte mich wirklich unwohl dabei. Keiner Sprach mich an, kein komischer Typ wollte mit mir flirten. Aber mein Leben war nun mal auch kein Buch. Ich ließ mein Blick durch das große Zimmer wandern, beobachtete die anderen Gäste, welche alle sichtlich Spaß hatten. Fast jeder hatte ein alkoholisches Getränk in der Hand und bei einigen schien es auch nicht der erste zu sein. Meine Augen wanderten weiter und richteten sich dann wieder auf Yuu, welcher mittlerweile mit einem blondhaarigen Mädchen sprach. Die Musik war viel zu laut, um etwas von ihrem Gespräch mitzubekommen. Das Mädchen griff nach seinem Arm, er sah sie an, sie redeten und ich sah wieder in eine andere Ecke des Zimmers. Es sollte mir wirklich egal sein, mit wem er über was sprach. Ich entdeckte ein kleines Bücherregal in der einen Ecke und wollte gerade schon rüber Gehen, da kam Yuu schon wieder zu mir rüber. Er lächelte mich an und reichte mir mein Getränk. “Kein Problem und Dankeschön.“ Ich erwiderte sein Lächeln und nahm dann so gleich ein Schluck von meiner Schorle. Er selber hatte sich ein Bier geholt. Ich wusste, dass mein bester Freund Alkohol trank und er wusste, dass ich dies nicht gut fand. Oft genug hatte ich ihn schon deswegen belehrt, besonders wenn er ein paar Schlucke zu viel getrunken hatte. “Wusstest du eigentlich, dass-“ Setzte sich gerade an, um ihm zu erzählen, das Alkoholkonsum mit dem Körper alles machte, doch weiter kam ich nicht, da Mina plötzlich über ein Mikrofon eine Ansage tätigte. Ich drehte mich in ihre Richtung um, hörte zu und wäre dann am liebsten wieder direkt ins Waisenhaus gegangen. Yuu und ich Flaschendrehen? Mina grinste mich dazu noch an. Das war eindeutig kein gutes Zeichen. Natürlich hatte ich ab und an mal mit bekommen, dass unsere Mitschüler versuchten uns zu verkuppeln, aber ein wirklicher Versuch wurde nicht gestartet -zu mindestens keiner der mir bewusst war- und darüber war ich auch wirklich froh. Ein Freund von Yuu kam auf ihn zu und flüsterte ihm was ins Ohr, worauf hin Yuu genervt erwähnte, dass wir beide nur Freunde sein. Das stimmte. Das war eine einfache Tatsache, ein Fakt. Wir waren nicht mehr als Freunde und trotzdem zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen. “Tut mir echt leid, dass du so etwas ständig zu hören bekommst. Ist wirklich nervig, was?“ Ich versuchte so locker wie möglich zu klingen und sah ihn entschuldigend an, auch wenn ich dafür recht wenig konnte. “Haha, nein. Das ist eindeutig kein Spiel für mich.“ Zwar hatte ich Flaschendrehen noch nie gespielt, aber ich wusste, dass bei so etwas, niemals was Gutes passieren würde. “Aber wenn du willst, kannst du ruhig mit spielen. Ich schaue dann einfach zu.“ In dem Moment kam Mina auch schon wieder zu uns. “So ihr beiden Süßen, dann mal auf ins Schlafzimmer mit euch.“ Sie griff einfach nach unseren Armen und zog uns damit auch schon aus dem Wohnzimmer raus und ich wusste, ein Widerspruch wäre nun sinnlos.