Teilnehmer: Yuu und Ruby Startort: Im Waisenhaus Zeitpunkt: 15.05.2013 Beschreibung: Yuu und Ruby sind beiden 15 Jahre alt und seitdem sie denken können beste Freunde. Es ist Samstag und am Abend findet eine Geburtstagsfeier einer gemeinsamen Freundin statt, auch wenn Ruby erst nicht so wirklich wollte, so hatze sie doch eingewilligt mit hin zugehen.
Das Ruby diese Fragen als nervig abstempelte, wurde ihm etwas Flau im Magen. "Nervig? Nein, ich mag dich, dass weißt du doch." Er küsste sie auf die Wange, ganz unverbindlich, und war sich nicht bewusst das es bei dem Mädchen mehr bedeutete als nur ein freundschaftlicher Kuss auf die Wange. Ruby und Yuu waren immer unzertrennlich gewesen und daher war dieser Kuss für Yuu einfach selbstverständlich. Er empfand Ruby nie als Nervig oder so. Sie war für Ihn wie seine bessere Hälfte, nur das er eben nicht DIESE Gefühle für Sie hatte. Doch ehe Yuu etwas auf ihre weiteren Worte erwidern konnte, wurden die beiden Teenies auch schon in Richtung des Schlafzimmers gezogen. Dort wurde schon ein gemütlicher Sitzkreis mit Kissen und einer Menge Alkohol vorbereitet und wie es das Schicksal so wollte, waren nur noch zwei Sitzplätze übrig. "Ich glaube dir bleibt keine Wahl." Und schon wurde Yuu auf einen der Sitzkissen gedrückt und Ruby neben ihn. Die Freunde um sie herum lächelten und waren schon in einer gewissen Stimmung als auch Mina sich über seine Schulter beugte und ihm ins Ohr flüsterte. "Ich lasse nicht zu, dass du ihr weiterhin weh tust." Damit klapste sie auf seinen Kopf und war auch schon auf einen weiteren Sitzkissen gelandet. Yuu verstand nicht inwiefern er Ruby verletzte - nein - eigentlich war Ihm nicht mal bewusst wen Mina eigentlich meinte. Alles wirkte so arrangiert und doch ließ er sich auf das Spiel ein. Er sah zu Ruby, welche einen eher schüchternen Eindruck machte, und seuftze. "Keine Sorge, ich beschütz dich." Doch woher sollte der Junge wissen, dass er ihr Verhängnis sein würde? Die erste Runde des Spieles begann und die ersten Geheimnisse wurden gelüftet. Mina erzählte, dass sie eine Ewigkeit selbst für den Gestaltwandler geschwärmt hatte, aber gewisse andere Mädchen eben ein Vorrecht besaßen. Meinte sie Ruby? Hatte Ruby in Wahrheit wirklich Gefühle?
Nachdem Mina dran war, drehte sie die Flasche erneut und wie es das Schicksal so wollte, blieb sie auf Yuu stehen. Mina war die Aufgabenstellerin und auf Geheimnisausplauderei hatte der Junge keine Lust. "Ich nehm Pflicht. Wird schon nicht so tragisch sein." Er zuckte mit den Schultern und sah in die Runde. Mina streckte ihre Nase in die Höh und ehe Yuu es sich anders überlegen konnte, fällte Mina die Worte. "Küss Ruby." Seine Augen weiteten sich. "Was?" Irgendwie hatte es seine Sprache verschlagen. Natürlich würde es Ihm keinerlei Umstände machen und doch war in ihm ein Gefühl, welches lieber nicht an die Oberfläche dringen sollte. "Du sollst Ruby küssen. Du hast Pflicht. Du musst es tun."
Yuu drückte mir einfach einen Kuss auf meine Wange, sagte mir, dass er mich mögen würde und ich war sehr froh darüber, dass er mich danach nicht großartig weiter ansah, denn mein Kopf nahm wahrscheinlich einen dunklen Rotton an. Tatsächlich war dies nicht seiner erster Kuss auf meine Wange oder Stirn gewesen, auch meine Lippen hatten ihm schon öfters Küsschen hier und dort gegeben. Einen Kuss auf den Mund gab es jedoch noch nie und auch heute fühlte sich dieser Wangenkuss irgendwie so komplett anders an. Als wir noch Kinder waren, hatten wir dies öfters getan, mit dem Älter werden, nahm dies aber ab. Mein Herz schlug viel zu schnell, dafür dass dies nur rein Freundschaftlich gemeint war. Gott sei Dank, konnte nicht mehr all zu lange darüber nachdenken, da wurden wir schon ins andere Zimmer gezogen, wo das Falschendrehen stattfinden würde. Wir nahmen nebeneinander auf Sitzkissen Platz und sah ich mich etwas unruhig um. Der Sitzkreis war schnell voll mit spielwütigen Jugendlichen und mein Bauch zog sich zusammen. Ich wollte dieses Spiel nicht spielen, denn ich ahnte nichts Gutes. Als wäre Flaschendrehen jemals in einem Buch gut ausgegangen, irgendwer weinte, stritt sich oder Sachen wurden kaputt gemacht. Yuu konnte mir anscheinend perfekt meine Gefühlslage ablesen und flüsterte mir zu, dass er mich beschützen würde. Ich lächelte ihn nur leicht an. “Ich bin kein kleines Kind mehr, Yuu.“ Und schon ging das Spiel los. Jedes Mal, wenn die Flasche gedreht wurde, kniff ich meine Augen zu, aus Angst, dass sie auf mich zeigen würde. Doch ich wurde vorerst verschont. Stattdessen musste Mina erzählen, in wen sie verliebt sei. In einen Gastaltenwandler, war ihre Antwort, aber andere Mädchen hätten ein Vorrecht auf ihn. Ich wusste genau, dass sie damit Yuu und mich meinte und eine leichte Panik stieg in mir auf. Verstand mein bester Freund ihre Anspielung? Ich sah ihn an, aber sein Gesicht verriet nichts von seinen Gedanken und ich hoffte einfach das Beste. Die Flasche wurde wieder gedreht und zeigte dann auf Yuu. Obwohl ich nicht dran war, wurde ich nervös und hielt schon fast meinen Atem an, als er Pflicht nahm und ich auf seine Aufgabe wartete. “Küss Ruby.“ Ich verschluckte mich an meiner eignen spucke, bekam einen lauten Hustenanfall. Das war nicht ihr ernst?! Auch Yuu glaubte sich anscheinend verhört zu haben, denn fragte auch noch mal nach. Aber Mina wiederholte ihre Worte und sie hatte immer noch dieselbe Bedeutung. Er sollte mich küssen. “Das kannst du doch nicht verlangen, Mina.“ Ich versuchte meinen Ton so locker klingen zu lassen, wie es ging, aber meine Augen sprachen eine andere Sprache, denn mit diesen flehte ich das Geburtstagskind an, Yuu eine andere Aufgabe zustellen. Natürlich, würde ich mir nichts sehnlicher wünschen, als das mein bester Freund mich endlich küssen würde, aber nicht so. Nicht hier und nicht wegen eines Spiels. Das würde ich nicht verkraften, in so einer Situation meinen ersten Kuss zu bekommen. Mina schien mich zu verstehen, denn sie nickte langsam. “Okay, dann musst du ein ganzes Glas mit purem Wodka exen.“[i] Ich blinzelte sie mehr mals verständnislos an. Sie wusste ganz genau, dass ich nicht wollte, dass Yuu zu viel Alkohol trank und besonders keinen puren Wodka. “Was? Nein...“ Doch Mina wollte sich nicht umstimmen lassen. [i]“Entweder ein Kuss oder das Glas mit Wodka.“ Eigentlich war ich ein Wesen, welches selten wütend wurde, aber gerade jetzt stand ich kurz davor, ihr an die Kurgel springen zu wollen. Ich schloss kurz meine Augen. 5, 4, 3, 2, 1... Tief ein- und wieder ausatmen. Ich öffnete wieder meine Augen und sah dann zu Yuu. Irgendwie schaffte ich es ihn anzulächeln. “Naja, dann wäre das schlimmere Übel wohl mich zu küssen, hm?“ Ich sagte es so leicht hin, aber mir schlug mein Herz bis zum Hals. Ich drehte meinen Kopf direkt in seine Richtung, streckte ihm mein Gesicht entgegen und kniff meine Augen zu, denn ich hatte Angst. Angst vor all das, was nun passieren könnte. Wenn er mich nun nicht küsst, würde er mich vor allen anderen blamieren, immerhin bot ich mich nun schon so an. Mein Ansehen bei anderen, war mir nun nicht wirklich wichtig, unangenehm wäre es mir aber trotzdem. Und wenn er mich nun wirklich küsst, tja... dann wüsste ich auch nicht.
Es war verwirrend. Vor allem als Ruby anfing mit Mina zu diskutieren. Yuu starrte das Geburtstagskind lange an und zuckte mit den Schultern. Doch bevor Yuu zur Tat übergehen konnte, sagte Mina etwas, was vielleicht die Scharm vor Ruby beschützen könnte. Er hielt inne. "Wie groß ist das Glas?" Er hatte nicht mal in Bedacht gezogen Ruby zu küssen. Nicht diese Art von Kuss. Auch er hatte ein komisches Ziehen im Bauch, allerdings war es für Ihn nicht interessantes. Niemals. Außerdem hatte Ruby lautstark 'Nein.' gesagt, also würde er seine beste Freundin dazu auch nicht drängen. Solch ein Arschloch war er nicht - war er nie. Als Mina ihm dann ein 250ml Glas vor die Nase stellte und den Wodka reinkippte, würgte er etwas. Klar liebte er den Alkohol und das Risiko. Aber 250ml auf Ex? Das war eine Hausnummer. "Hast du Angst?" Minas Stimme klang lieblich und giftig gleichzeitig und Yuu zuckte die Schultern. Es war nur Wodka, was sollte schon passieren? Natürlich bemerkte er wie Ruby sich langsam zu ihm rüber lehnte und leicht schnippst Er mit seinem Finger gegen ihre Stirn. "Ich werde nicht etwas tun, was dich verletzten könnte. Okay?" Er sah Ruby an und strich ihr eine verlorene Haarsträhne aus dem Gesicht. "Und ein Kuss würde es." Erneut seufzte er und drehte sein Kopf zu Mina. "Mach es voll." Mina lachte und holte den wohl intensivsten Wodka aus ihrem Schrank, welchen sie gefunden hatte. Yuu fragte sich, wie sie immer an das starke Zeug ran kam, aber das spielte keine Rolle, denn immerhin war sein Glas dabei sich zu füllen. Er schluckte. Wodka konnte Böse enden, dessen war sich Yuu sogar bewusst. Doch ein Glas, eine Flasche, sogar ein Fass wäre es dem Jungen wert, nur um Ruby am Ende zu beschützen. Sie kannten sich seit dem Sandkastenalter und er wollte sie nicht wegen eines Kusses verlieren. "Na dann, Prost!" Waren seine letzten Worte als er das Glas anhob und das eklige Zeugs in seinen Rachen kippte. Zuerst war es nur eine Flüssigkeit die brannte. Höllisch brannte. Als der stechende Geruch von Alkohol auch seine Nase benebelte, war es auch gerade noch angenehm. Doch nach circa die Hälfte des Glases wurde dem Gestaltwandler schlecht. Er würgte und doch zwang er sich auch den Rest auszutrinken. Die Menge tobte und staunte nicht schlecht, doch es dauerte keine 30 Sekunden, als Yuu aufsprang und sich durch die Massen den Weg zur Toilette suchte. Als er die Kloschüssel erreichte und endlich seinen Mageninhalt wieder entleeren konnte, wusste er das selbst 250ml für Ihn zu viel waren. Er verbrachte einige Zeit in dem Bad und war sich bewusst, dass er nun sicher das Gespött der ganzen Schule war und doch hatte er Ruby beschützt. Sie sollte den Kuss von dem bekommen, den sie liebte. Nicht von einem guten Freund oder so.
Nachdem er das Klo wieder verlassen hatte, nachdem er so alle Überreste beseitigte, gesellte er sich mit einer Cola erneut in die Runde. Ruby sah traurig aus und doch patschte er mit viel Zuneigung ihren Kopf. "Alles ist gut." Mina hingegen war gar nicht so begeistert. Wahrscheinlich weil sie nicht dachte, dass er wirklich dieses Glas leerte. "Nun, wer ist der Nächste? Ach warte, ich darf ja drehen." Er nahm die Flasche und drehte sie. Sie zeigte auf einen Fremden, welcher ihn schon verängstlich anschaut. "Wahrheit oder Pflicht?" Der Junge sah sich in der Gegend um, sich unsicher was er antworten sollte. "Wahrheit." Yuu grinste. Er zog Ruby, welche immer noch dort saß wie ein Trauerklößchen, auf seinen Schoß. "Welches Mädchen liebst du?" Der Junge sah beschämend auf den Boden und sah dann wie eng ich die Arme um Ruby schlang. "Das Mädchen auf deinem Schoß." Ertappt! Gab es also doch noch heimliche Verehrer für seine Beste. Die Runde ging weiter.
Er tat es einfach nicht. Yuu küsste mich nicht, sondern schnipste mit seinen Fingern gegen meine Stirn. Ich öffnete meine Augen und sah in seine, während er mir noch eine Strähne aus dem Gesicht Strich und mir sagte, dass er nichts tun würde, was mich verletzten würde. Aber genau das tat er gerade. Er ließ sich von Mina das Glas mit dem Wodka voll schenken. Mein Herz zog sich zusammen und ich sah ihm stumm dabei zu, wie er das Glas in die Hand nahm. Ich wollte, nicht dass er so eine Menge an Alkohol exte, doch es schien egal zu sein, was ich wollte. Als Yuu dann das Glas an seine Lippen legte, sah ich wieder weg. Dabei wollte ich einfach nicht zusehen. Mein Blick richtete ich auf irgendeinen Punkt in diesem Zimmer und ich wünschte mich an einen anderen Ort, an meinen Schreibtisch, in die Bücherei oder in den Pool der Schule. Eigentlich wäre ich nun wohl über all lieber, als hier, neben Yuu der den puren Wodka herunterwürgte. Meine Hände krallten sich in meinen Rocken fest, welchen ich heute extra angezogen hatte, als die anderen Leuten im Zimmer anfingen, zu applaudieren als Yuu das Glas leer gemacht hatte. Teenager konnten so dumm sein. Es war nichts daran toll oder geil, so einen Scheiß in wenigen Sekunden zu trinken. Ich wusste nicht wie ich reagieren oder sagen sollte, doch das erübrigte sich auch schon, denn Yuu sprang plötzlich vom Sitzkissen auf und lief aus dem Zimmer raus. Mein erster Impuls war es, ihm besorgt zu folgen, doch ich hielt mich zurück. Er war selber schuld und hatte meine Fürsorge nun eindeutig nicht verdient. "Wow, ich dachte echt er würde eher dich küssen, Ru." Ich sah Mina wieder an, welche mich stirnrunzelnd ansah. "Der Alkohol ist wohl doch attraktiver als ich." versuchte ich mich an einem Scherz und lächelte sie an, worauf hin sie leise lachte. Ich band mir meine Haare wieder zu einem Pferdeschwanz zusammen, weil es mich viel zu sehr störte, wie oft meine Haare in mein Gesicht fielen und dann kam Yuu auch schon wieder zurück, mit einer Cola in der Hand. Er strich über meinen Kopf und versicherte mir, das alles gut sei, als könnte er meine Gedanken lesen. Ich nickte nur. Mein bester Freund setzte sich wieder neben mich und drehte die Flasche, so als wäre nichts gewesen und für ihn war es wahrscheinlich auch so. Der Flaschenkopf zeigte auf einen Jungen, den ich schon öfters in der Bücherei gesehen hatte. Wir hatten uns ein paar mal miteinander Unterhalten, über eins, zwei Bücher oder Unterrichtsthemen. Ich glaubte er hieß James. Er entschied sich für Wahrheit und bevor Yuu seine Frage stellte, zog er mich plötzlich auf deinen Schoß. Komplett verwirrt saß ich erst mal Stocksteif dort und bekam nur weit entfernt mit welche Frage Yuu stellte. Ich wusste einfach nicht, wie ich mich verhalten sollte. Was ging in seinem Kopf vor? Ich spürte, wie er seine Arme um meinen Körper schlang und es in meinem Bauch anfing wie verrückt zu kribbeln. "Das Mädchen auf deinem Schoß." Verwirrt sah ich wieder James an, dessen Kopf wahrscheinlich genauso rot war wie meiner nun, als sich seine Aussage und Yuus gestellte Frage in meinem Kopf zusammen tat. Dieser Junge sollte in mich verliebt sein? Sollte ich darauf nun was sagen? Ich blieb auf jeden Fall still, denn seine Gefühle erwiderte ich nicht und es war das erste Mal, dass ich erfuhr, dass jemand so etwas für mich empfand. Ich wusste vieles, aber nicht wie man auf so ein Geständnis reagierte. James sah mich an und lächelte schüchtern, etwas unschlüssig erwiderte ich es einfach und hoffte, er würde da nun nicht zu viel rein interpretieren. Nun war er an der Reihe und drehte die Flasche, dies Mal zeigte sie auf einen Jungen, den ich nicht kannte. Er wählte Pflicht und musste sein T-Shirt ausziehen. Ein paar Mädchen seufzten bei dem Anblick seines nackten Oberkörpers. Ich nicht. Als Nächstes war schon wieder Mina dran und sie musste erzählen, ob sie noch Jungfrau war. War sie nicht. Das Geburtstagskind war wieder an der Reihe und diesmal traf es mich. Als der Flaschenkopf auf mich zeigte, versteifte ich mich direkt wieder. "Wahrheit oder Pflicht, Ruby?" Auf Minas Lippen lag ein Lächeln, welches deutlich machte, dass beide Optionen nicht gut ausgehen würden. Erst wollte ich mich für Wahrheit entscheiden, da es mir als die harmlosere Wahl vorkam. Doch was wäre, wenn sie mich fragen würde, in wen ich verliebt sei? "Pflicht." Entzückt lachte Mina bei meiner Wahl auf und ich ahnte schlimmes. "Küss James." Sofort wollte ich meinen Mund aufmachen und widersprechen, da redete sie aber schon weiter. "Oder trink auch ein Glas Wodka auf einmal aus. Nur um fair zu sein." Dann zwinkerte sie mir zu und ich fragte mich, ob sie überhaupt ein Gehirn besaß, wenn sie mir so eine Aufgabe stellte. Was um alles in der Welt bezweckte sie damit? “Ehm...“ Irgendwie hatte sich meine Hand auf Yuus seine gelegt und ich drückte sie fest. Hatte er vorhin nicht gesagt, er würde mich beschützen? Natürlich wollte ich James nicht küssen aber genauso wenig wollte ich Alkohol trinken und ich konnte mich nicht entscheiden, was für mich schlimmer wäre.
Als Ruby weiterhin auf seinem Schoß saß, konnte er endlich seinen Kopf irgendwo anlehnen. Der Alkohol schien immer noch sein Kopf zu benebeln und seien wir ehrlich - Wodka auf Ex ist nicht gerade gesund. Er hatte bemerkt das Ruby ihre Haare wieder zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte und murrte leise vor sich hin. Es störte ihn ihre Haare nicht zu spüren, wie sie sanft über ihre Wange streichelten. Er versuchte den Zopf wieder zu lösen, doch das Geschehen des Spieles weckte erneut sein Interesse. Er pustete. "Wer glaubt auch, dass DU Jungfrau bist." Mina lachte. Alle lachten. Nur Ruby nicht. Yuu seufzte. Er wollte ihr damit ja nur ein Gefallen tun, doch mittlerweile wirkte das Mädchen auf seinem Schoß mehr verkrampft und verletzt als eh und je. Irgendwann jedoch entspannte sich Ruby und Yuu murmelte leise ein "Na endlich". Er platzierte sein Kopf auf ihre Schulter und sah zu wie die Flasche sich drehte. Seine Arme lagen immer noch locker um ihre Hüften und doch hatte sich Rubys Hand irgendwann auf seine gelegt. Als die Flasche auf Ruby landete, war Yuu hellwach. Er bemerkte, wie sich ihr Körper wieder versteifte. Sie überlegte. Lange. Wirklich lange. Zu lange. Mina bekam ein Grinsen ins Gesicht und als Ruby sich für Pflicht entschied, wusste Yuu was nun kommen würde. Es war ein Spiel mit dem Feuer so viel war sich der Junge sicher. Langsam schob Yuu Ruby von seinem Schoß. "Das ist wohl ein Witz. Was hast du ständig mit Küssen?" Yuu war genervt. Er hatte keinen Bock mehr auf dieses Spiel und diesem Geplänkel. Mina richtete ihren Blick auf Yuu. 'Du kannst sie auch küssen. Dann muss sie James nicht küssen oder Wodka trinken...Oder verträgst du noch ein Glas?' Yuu seufzte. Einer der Jungs stand auf und holte wieder eine Wodkaflasche. Mina war sauer. Sie war richtig sauer, doch Yuu verstand nicht warum Mina diese Gefühle in sich besaß. Ihre Augen funkelten herausfordernd. Yuu winkte ab und das Glas verschwand. "Einen Kuss also?" Er würde sie vor den Händen anderer beschützen. Wie seine kleine Schneekugel. "Bee?" Ihr Körper war immer noch erstarrt. Langsam strich Yuu mit seinen Fingern über ihren Rücken. Sofort entspannte sich Ruby unter der Berührung. Er stand auf und ging um ihren Körper herum. Er kniete sich vor ihr und nahm ihr Gesicht in seine Hände. Er wusste nicht, wie sich ein Kuss zwischen besten Freunden anfühlte. Mina lachte. 'Er tut es wirklich. Unfassbar.' Ein Raunen ging durch die Menge. Yuu zog Ruby mit ins Stehen, hielt aber ihr Gesicht immer noch fest. Als würde diese glitzernde Schneekugel sofort zerbrechen. "Alles in Ordnung?" Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, welche sich aus dem schon lockeren Zopf gelöst hatte. Wieder griff er in ihre Haare und zog den Gummi heraus. "Viel schöner." Er lächelte, auch wenn ihm schwindlig war, und zog Ruby noch näher zu ihr. Beschützen. Das einzige was er besitze. Die Freundschaft. Seine Lippen trafen auf ihre. Der Kuss war zärtlich und voller Gefühl. In Yuu zerbrach etwas, aber er wusste nicht was. Er spürte nur ihre Lippen.
Ich schaffte es noch immer nicht ein weiteres Wort außer 'Ehm' rauszubringen, da ich viel zu schockiert darüber war, in was für eine dumme Lage ich mich da nun gebracht hatte. Keiner der beiden Aufgaben, erschien mir als machbar und ich überlegte gerade, einfach aufzustehen und diese Party Wortlos zu verlassen, doch dann schob Yuu mich plötzlich von seinem Schoss und ich sah zu ihm nach hinten, während er auch seine Missgunst Mina gegenüber äußerte. Doch sie ließ sich nicht beirren, sondern setzte noch eine Schippe obendrauf. Tatsächlich bot sie Yuu an, dass auch er mich küssen könnte. Genervt verdrehte ich die Augen, denn so langsam, konnte das alles doch nur ein schlechter Scherz sein. Ich wusste das Yuu mich nicht küssen würde, das Thema hatten wir vorhin erst. Doch dann strich er mir plötzlich sanft über meinen Rücken und kniete sich vor mich hin. “Ich bin keine Biene.“ Mehr brachte ich gerade nicht raus, denn ich konnte nicht glauben, dass er dies wirklich vorhatte. Ich hörte noch, wie ein Raunen durch das Zimmer ging, aber dann nahm ich unsere Umgebung nicht mehr wirklich wahr. Er hielt mein Gesicht in seinen Händen, zog mich mit sich hoch, sodass wir standen. Auf seine Frage, ob alles in Ordnung sei, nickte ich nur stumm. Mein Herz schlug mir schon fast schmerzhaft schnell gegen meine Brust, als er plötzlich meine Haare wieder aufmachte und mir sagte, dass sie so viel schöner seien. Ich konnte ihn nur anschauen, über meine Lippen kam kein Wort mehr. In meinem Kopf schwirrten lauter Gedanken. Noch nie zuvor hatte ich jemanden geküsst. Wie um alles in der Welt küsst man? Konnte ich es überhaupt? Was wenn meine Lippen viel zu trocken waren oder ich Mundgeruch hatte? Was, wenn es ihm überhaupt nicht gefallen würde? Ich hielt mich an Yuus Armen fest, krallte mich schon fast mit meinen Fingern in seiner Jacke fest, weil ich Angst hatte, umzukippen. Er zog mich noch etwas näher zu sich, hielt mich fest und sicher und dann senkte er seinen Kopf zu meinem runter und seine Lippen trafen auf meine. Es war als bliebe in diesem Moment die Welt stehen, auch wenn ich wusste, dass dies nicht möglich war, genauso wenig, wie das mein Herz kurz aussetzte, doch in dieser Sekunden, fühlte es sich für mich voll und ganz so an. Ich spürte nur noch seine rauen Lippen und dann erwiderte ich den Kuss. Ganz instinktiv bewegte ich einfach meine Lippen und schloss meine Augen. Obwohl ich irgendwo, ganz tief in mir drin, wusste, dass Yuu mich nur küsste, weil er zu viel Alkohol getrunken hatte und wegen diesem Spiel, fühlte sich dieser Kuss für mich mehr als nur richtig an. Ich weiß nicht wie lange wir dort standen und uns küssten, aber irgendwann lösten wir uns voneinander und ich schnappte erst mal nach Luft, öffnete meine Augen und lächelte Yuu an.
Es war irgendwie beflügelnd. Yuu zog den Kuss einige Minuten in die Länge, auch wenn es gar nicht seine Absicht war. Er war wunderschön und Ruby wurde anscheinend nicht dazu gezwungen. Ihre Lippen waren sanft und ziemlich einladend, dafür das es nur um ein Spiel ging. Eine gewisse Wärme legte sich ins Yuus Magen und seine Hände umfassten ihre Hüften nur stärker. Wenigtens würde niemand ihr den Kuss stehlen. Wenigtens würden keine dreckigen Finger ihren Körper besudeln. Erst ging ein Raunen durch die Gruppe, Mina schien es wohl die Sprache verschlagen zu haben und die Jungs applaudierten. War es der Alkohol, welcher Yuu in das Gehirn gestiegen war? Er löste sich langsam von Ruby. Die Wärme verschwand sofort aus seinem Magen und ein lächelndes Mädchen sah zu ihn hinauf. Er stupste leicht ihre Nase. Mina hingegen schien immer noch nicht zufrieden und rief laut 'Zugabe!' ausser ein Murren, brachte Yuu nicht viel über seine Lippen. "Du bist meine kleine Biene. Die mich rettet." Die Worte waren nur für sie bestimmt. Und somit hörte es auch keiner. Sie würde ihn immer retten. Aus der Finsternis, der Verzweifelung und auch vor dem Alkohol. Er wollte nicht dieser Junge werden, der schon mit 15 kifft und einen Alkoholkonsum hatte, welcher höher war als bei einem 40-jährigen alten Knacker. Aber es war der Reiz, welchem Yuu nicht widerstehen konnte. Und somit war er in diesem Teufelskreis gefangen. Er wollte cool sein. Er wollte beliebt sein. Und er wollte von allen angehimmelt werden. Doch eigentlich war es nur eine Person, welche Yuu anhimmelt. Ruby. Und das wurde ihm schlagartig bewusst, als Er ihr in die Augen sah. Sie glitzerten. Vor Freude oder vor Zuneigung. War das..real? Er wich einen Schritt von Ruby zurück. Ganz aus Instinkt. Und sah sie etwas panisch an. Sie waren Freunde, oder? Oder war da mehr? Was war dieses warme Gefühl von eben? Warum sah sie ihn so glücklich an. Mina hingegen fiel vor Lachen fasst aus den Socken. 'Also echt Yuu, bist du so dumm?' Doch die Worte waren eher dumpf. Sie liefen wie kleine Armeisen über seine Haut und verschwanden dann wieder. "Ich..." Damit verließ er den Raum und fand sich vor der Bar wieder. Einer seiner Kumpels folgte Ihm. Er ließ Ruby einfach in der Meute stehen. Er war verwirrt. Hypnotisiert. Er bestellte ein Bier, welches er zur Hälfte exte. 'Ist alles gut? Das mit Ruby...' Sofort glitt sein giftgrüner Blick zu seinem Freund. Yuu wusste, dass er nur helfen wollte. Doch er war an der falschen Andresse. "Wir sind nur Freunde..begreift es endlich." Und damit zog er einfach das nächstbeste Mädchen neben ihn an und küsste sie. Einfach um zu verstehen, warum er dieses Gefühl im Bauch hatte. Dieses Gefühl von Verzweifelung.
Mein Lächeln wurde etwas breiter, als Yuu mir sanft gegen die Nase stupste und mir dann leise sagte, dass ich seine Biene wäre. Seine Biene, die ihn immer wieder rettet. "Yuu..." Meine Stimme war leise und belegt. Dieser Moment war so intim und intensiv, dass ich noch immer nicht viel von dem, was um uns herum gesagt oder getan wurde, mit bekam. Ich war in meiner eignen kleine Blase und da drin fühlte ich mich so glücklich wie schon lange nicht mehr. Dieser Kuss... Er hatte sich so gut angefühlt und obwohl es mein Erster gewesen war, so konnte ich mir nicht vorstellen, das Yuu dabei nichts gefühlt hatte. Es war einfach zu schön und zu perfekt gewesen, als das er nur von freundschaftlichen Gefühlen geleitet sein konnte. Mein Herz schlug immer noch kräftig in meiner Brust, so das ich glaubte, dass es jeder in fünf Kilometer Umgebung hören musste. Ich konnte einfach nicht aufhören zu lächeln und fühlte mich durch diesen Kuss so berauscht, dass ich wirklich glaubte, dieses Gefühl würde nie aufhören. Doch dann bewegte sich Yuu plötzlich von mir weg. Ich blinzelte mehrere Male und sah ihn fragend an. Sein Blick hatte sich verändert, das Sanfte war verschwunden, stattdessen wirkte er fast... ängstlich oder gar panisch. Mein Mund fühlte sich plötzlich ganz trocken an, die Blase, in der ich eben noch schwebte, fing an rissig zu werden. Ich hörte, wie Mina etwas sagte, aber meine ganze Aufmerksamkeit glatt meinem besten Freund, den Jungen der mich gerade geküsst hatte und in den ich hoffnungslos verliebt war. Gerade wollte ich meine Hand nach ihm ausstrecken, doch da drehte er sich plötzlich um und verließ das Zimmer ohne ein weiteres Wort zu sagen. Yuu ließ mich alleine stehen. Komplett aus der Fassung gebracht stand ich da nun also und spürte so langsam alle Blick auf mir Ruhen. Ich hörte, wie einige anfingen zu flüstern, doch ihre Worte blendete ich aus. War das gerade wirklich passiert? Hatte er mich geküsst und dann einfach hier stehen lassen? Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen, welche nur so durch meinen Kopf rasten. Was hatte das alles zu bedeuten? Plötzlich spürte Ich eine Hand auf meiner Schulter. Mina war aufgestanden und sah mich an. "Das tut mir so Leid, Ruby." Ich sah sie Verständnislos an, schüttelte ihre Hand von mir ab. "Was tut dir Leid?" Ich wusste nicht, was hier gerade passiert war, doch ich wusste, dass ich zu Yuu musste. Schnell setzte ich mich in Bewegung und es dauerte auch gar nicht lange, bis ich ihn wieder fand. Er war anscheinend direkt zu Bar gegangen. Vor ihm stand ein halb leeres Bier. Mit zögernden Schritten ging ich auf ihm zu, blieb dann aber stehen, als ein anderer Junge mir zu vorkam und ihn ansprach. Ihn verstand ich nicht so gut, doch Yuus Antwort hörte ich klar und deutlich. Seine Worte bohrten sich in meine Ohren und nahmen jeden Zentimeter in meinem Körper ein. Wir sind nur Freunde. Wie angewurzelt stand ich da und konnte mich kein Stück bewegen. Wie in Trance nahm, ich wahr, wie Yuu ein anderes Mädchen in seine Arme zog und küsste. Er küsste sie mit den Lippen, mit welchen er vor nicht mal fünf Minuten meine berührt hatte. Die Blase in der es eben noch so wunderschöne platzte lautlos und ich drehte mich um, trat raus in den Flur und machte mich auf den Weg zur Haustür. "Hey Ruby, alles gut?" James kam mir entgegen und sah mich aus mitleidigen Augen an. "Ja, klar. Alles bestens." Meine Stimme klang kraftvoll und sicher, was mich selber überraschte. "Ich wollte nur nach Hause gehen, bin ziemlich müde." Ich bemerkte seinen abschätzenden Blick und das ärgerte mich, denn es gab keinen Grund für ihn, an meinen Worten zu zweifeln. Warum sollte es mir auch nicht gut gehen? Yuu und ich sind nur Freunde. Nur Freunde"Soll ich dich begleiten, es ist schon recht spät?" Mit einem Kopfschütteln lehnte ich sein Angebot ab. "Ich komme schon zurecht, aber Danke. Wenn du Yuu siehst, richte ihm doch bitte aus, das ich schon gegangen bin, ja?" Ich lächelte ihn an und ging dann zur Haustür, öffnete und schloss sie dann hinter mir. Ich fühlte mich so leer. Die frische Nachtluft schlug mir ins Gesicht und wirbelte meine Haare durcheinander. "Schieße!" frustriert versuchte ich meine roten Haare zu ordnen und mir liefen vereinzelt Tränen aus den Augen. Ich wischte sie mir mit meinem Handrücken weg und wenn ich nun eine Schere hätte, würde ich mir meine Haare abschneiden. Wieso hatte ich sie überhaupt so lang wachsen lassen? Doofe Haare. Doofe Haare. Unfassbar doofe Haare, die Yuu offen so gerne mochte.
Es war wie ein Rausch..bist James Stimme in Yuus Knochen dran. Er drehte sich um und sofort war es seine Faust, welche Yuu spürte. Völlig verwirrt sah der junge Gestaltwandler auf und doch stand in James Gesicht nur purer Hass. 'Du bist ein Arsch, weißt du das eigentlich?' Es waren wieder seine Worte, welche einen Nachklang in Yuu's Kopf fand. "Was?" Er war eher verwirrt und spürte das Blut, welches aus seiner Nase tropft, jedoch verheilte die Wunde wieder. Ein Pluspunkt wohl für die übernatürliche Kraft. James sah wieder zu Yuu 'Ein Arsch. Du hast Ruby verletzt mit deiner Ich-bin-so-toll-Art und nun ist sie weg.' Dafür gab es wohl noch einen Schlag, welchen Yuu aber gekonnt auswich. James versuchte es immer und immer wieder, doch irgendwann hatten seine Gedanken wieder eine Ordnung. "Wo ist sie hin?" Blanke Panik schnürte sich durch seine Augen, doch James zuckte die Schultern. Anscheinend wusste er es nicht, oder wollte es nicht wissen. Yuu griff seine Jacke und verließ somit die Party. Wie lange war Ruby weg? 10 Minuten? 20 Minuten? Er seufzte als er ihm die frische Luft in die Lungen drang. Sofort wollte er würgen, doch er hatte andere Pläne. Er drehte sich nach Rechts und Links, sah allerdings nicht wo Ruby stecken könnte. War sie nach Hause gegangen? Er zog sein Handy aus der Hosentasche, tippte ein zwei Wörter, doch er bekam keine Antwort. "Mist. Mist. Mist." Er fluchte lautstark. Also ging er einfach los. Er war erst an den normalen Orten, an denen Ruby gerne war. McDonalds, Bibliothek, Park und und und, doch die Stadt schien wie verlassen und von Ruby war nichts zu sehen. Yuu kickte aus Frust eine Bierdose, welche auf dem Boden lag, quer über die Straße. Was hatte er sich dabei gedacht? Er wollte Ruby immer nur beschützen! Sie war so glücklich in diesen Moment. Glück, welches Yuu Angst gemacht hatte. Angst. Mutprobe. Wasserfall. Wieso hatte er denn nicht daran gedacht! Eilig kehrte er den Weg, welchen er gekommen war um und ging die Richtung des Bambuswaldes. Sie waren immer als Kinder von diesen Wasserfall gesprungen. Für Ruby ein besonderer Ort. Am liebsten hätte Yuu sich eine Backpfeife gegeben. Sein Schritt beschleunigte sich immer schneller, denn zum Wald war es ein ganzschöner Weg. Am Wohnheim und Schulweg vorbei, lief er querfeldein. "Verdammt Ruby." Nachdem er auch das dichte Gestrüpp, welches im Halbdunkeln kaum zu identifizieren war, überwunden hatte, hörte er das Rauschen des Wasserfalls. Wieder beschleunigte sein Schritt und ehe er sehen konnte, stand er oben auf dem Wasserfall, welcher mit einigen Steinen versehen war. Bei Flut konnte man nicht so leicht dort oben stehen, doch bei Ebbe war es eine hübsche Aussichtsplattform. Er vernahm ein Schlurchzen und eine Silohette im Schatten des Wasserfalls. Yuu schluckte. "Ruby? Es tut mir leid..."
Meine Schritte führten mich quer durch die Stadt. Zuerst hatte ich kein konkretes Ziel. Ich wollte einfach nur weg, und zwar soweit es ging. Wenn es die Möglichkeit gegeben hätte, war ich auf ein Schiff gestiegen und davon gesegelt, doch diese Option gab es leider nicht. Ich wollte in diesem Moment nur irgendwohin, wo Yuu mich nicht fand. Die Nachtluft war mittlerweile ziemlich frisch geworden und ich bereute es, dass ich keine Jacke dabei und nur einen Rock anhatte. Oh Gott, dieser doofe Rock... Wie unfassbar lächerlich ich mich verhalten hatte, wurde mir auf einem schlag klar. Nur für Yuu hatte ich heute mal etwas anderes angezogen, nur für ihn hatte ich mich an ein bisschen Make-Up gewagt und oh Gott.... wie dumm ich gelächelt haben musste, nachdem diesem Kuss. Am liebsten hätte ich mich im nächsten Erdloch vergraben und wäre nie wieder rausgekommen. Doch anstatt zu einem Erdloch kam ich am Wasserfall an. Zittrig und etwas außer Atem, weil ich so schnell unterwegs war, blieb ich stehen. Früher war ich so oft hier gewesen. Meistens mit Levi und Yuu, unzählige Male sind wir hier schon zusammen runtergesprungen. Ohne weiter drüber nachzudenken, zog ich meine Ballerinas aus, ließ sie am Rand liegen und stieg dann mit meinen nackten Füßen in das kalte Wasser. Die Strömung war schwach und allgemein war zurzeit nicht viel Wasser in dem Flussbett, da zurzeit noch Ebbe herrschte. Es reichte gerade dafür, um meinen Fußrücken gerade so zu bedecken. Normalerweise war hier alles von wildem Wasser bedeckt. Nur dieser wenige Kontakt mit dem kalten Wasser löste in mir ein besseres Gefühl aus. Das diese Flüssigkeit so eine Kraft über mich hatte, war jedes Mal aufs neue faszinierend. Ich atmete die kalte Nachtluft ein, die in meiner Lunge brannte und versuchte meine Gedanken irgendwie zu ordnen. Wie sollte ich Yuu gegenüber treten? Doch noch bevor mir dazu etwas eingefallen war, hörte ich ein Rascheln hinter mir und vernahm dann auch schon gleich, eine viel zu vertraute Stimme. Unweigerlich versteifte sich mein Körper, als er meinen Namen aussprach und sagte, dass es ihm Leid tat. Schnell wischte ich die restlichen Spuren meiner Tränen weg und drehte mich zu ihm um. Er sah angespannt aus, abgehetzt, so als wäre gerade einen Marathon gelaufen und doch sah er gleichzeitig so unfassbar gut aus und in diesem Moment wusste ich, was ich zu tun hatte. “Hey,...Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.“ Meine Lippen formten ein leichtes Lächeln. “Tut mir leid, dass ich einfach weggegangen bin, ich wollte dir keine Sorgen bereiten. Aber ich wollte dich auch nicht stören.“Wie viele Mädchen hatte er schon auf diesen unzähligen Partys geküsst? Dieser Gedanke kam wie aus dem nichts und stach direkt in mein Herz. Doch so schnell wie er gekommen war, so schnell verbannte ich ihn auch wieder. Ich verbannte diesen Gedanken und alle anderen, die über das Freundschaftliche hinausgingen. Jedes Gefühl, jeden zu schnellen Herzschlag, jedes Bauchkribbeln. Alles zusammen verschloss ich tief in mir, in einer Kiste aus Metall, verschloss dies mit tausenden von Schlössern, warf alle Schlüssel dafür weg, baute noch eine Mauer drum herum und stellte zum Schluss einen Stacheldrahtzaun auf. In der Hoffnung, dass meine Gefühle dort einfach irgendwann verhungern und verdursten würden. “Ich glaube, solche Partys sind einfach nichts für mich, Yuu. Da solltest du wirklich besser alleine weiter hingehen.“ Ich bewegte meine Füße in dem Wasser, ließ mich von dem Gefühl beruhigen. “Als Freunde muss man ja nicht alles zusammen machen.“ Denn das waren wir. Freunde. Nicht mehr und nicht weniger, das war mir nun auch klar.