Zeitpunkt: Zeitpunkt des Schauspieles ist der 15.03.2015. Auf dem Ziffernblatt ist es ca. 22:45 Uhr.
Beschreibung: Die Szene handelt von dem Ereignis vor dem Wohnheim, welches die Schüler neu bezogen haben. Julia ist dort am Abend eingetroffen um sich mit einer Schülerin zu treffen, die neu auf der Insel angekommen ist. Inori Yamito heißt das Mädchen und weiß im Prinzip noch gar nichts von ihrer Beschaffenheit. Sie weiß weder das sie besondere Fähigkeiten hat, noch das sie kein normaler Mensch ist. Diese Mammut Aufgabe obliegt nun der hiesigen Direktorin der Schule. Allerdings heißt das nicht, das dort keine Komplikationen auftreten können und genau das scheint der Fall zu sein. Wie genau? Nun, das wird sich zeigen.
Nachdem Lilith ihre Geschichte, nein ihre Ängste, erzählt hatte, versiegten ihre Worte. Sie war aufgewühlt, oder war es Inori die aufgewühlt war? Sie sah in die blauen Augen der Direktorin vor sich und zitterte. Die Dame hatte Recht, sie müssten miteinander auskommen, auch wenn Inori selbst davor Angst haben würde. Lilith war schon immer die Stärkere und Direktere. Dagegen war Inori die Einfühlsame und Ruhige. Es waren zwei Individuen, ganz verschieden. Lilith zögerte, als sie das 'Oh.' der Direktorin vernahm. Sie spüre eine Präzens, die sehr stark war, sich jedoch Sekunden später wieder zurück gezogen hatte. War sie das? War dies ihre Kraft? Die Hände auf den Schulter ließ das Zittern erlöschen und eine Wärme wich in den zarten Körper des Mädchen. "Jemand sollte Inori sagen, was sie ist. Auf mich hört sie nicht. Manchmal, wenn ich die Kontrolle hatte, habe ich ihr Briefe geschrieben. Aber sie hat sie nie geöffnet." Traurig schaute das Mädchen auf den Boden. Sie hatte versucht Inori davon zu überzeugen das sie nicht durchdrehte. Das sie vollkommen 'Normal' für ihre Verhältnisse. Lilith hatte Angst, dass Inori sich selbst verletzten könne. Die Kraft, welches das Mädchen in ihrer Schwester spürte war enorm und unausgeprägt. "Sie hat eine zerstörische Kraft. Sie müssen Diese bändigen...bitte." Es war ein Flehen in ihren roten Augen. Sie krallte sich in die Jacke von Julia und flehte, dass jemand Inori half. In diesem Moment flackerten ihre Augen. Lilith spüre die aufgewühlte Ader Inoris und ein flehentliches "Bitte." waren ihre letzten Worte. Danach verschwanden die feuerroten Augen und Inori sah ganz verdutzt die Direktorin an.
Inori schüttelte kurz den Kopf, ließ die Jacke der Frau wieder los und fasste sich an die Stirn. "Aua." Waren ihre einzigen Worte. Sie erinnerte sich nicht daran, warum sie wieder einmal 'eingenickt' war, aber die Kopfschmerzen bewiesen, das sie allmählich Verrückt wurde. In jenem Moment wurde ihr klar, wo sie sich befand. Was genau Julia gesagt hatte. "Sie sind verrückt.", hauchte sie. Das war die Erklärung aller. Es gab sie nicht. Dämonen, Vampire, Engel und irgendwelche Wölfe. Sie waren allesamt eine Legende. "Das ist nicht möglich." Das Mädchen wirkte weinerlich. Schüler drangen aus dem Wohnheim. Die Party schien langsam sein Ende zu nehmen. Sie musste hier weg. Weg von all dem. Sie suchte nach einem Ausweg. Einem Weg weg zu gehen. Einem Weg vor alldem Schaudermärchen zu flüchten. Sie sah zu Julia. War sie ihre einzige Rettung? War sie es, die Inori endlich helfen würde. "Ich..ich hab ihre Wand zerstört im oben Stockwerk. Ich kann seltsame Dinge tun. Vorhin war es wie ein Schnitt in der Wand. Aber das ist..unmöglich." Ihre Stimme war ein Hauch, geistesabwesend starrte sie auf ihre Hände. Sie musste weg..wohin?
Julia
Julia Bardera
63 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Violettes Sommerkleid mit einem weißen Zusatz in der Mitte und schwarzen Sandalen (Siehe Signatur)
Wie man mit Kindern umgeht die diese Probleme hatten, wie Inori sie gerade an den Tag legte, das lernte man nicht in irgendeiner Schule. Nein, so etwas konnte einem keiner Beibringen. So etwas konnte Julia keiner beibringen und es würde garantiert nicht die letzte Situation dieser Art sein. So lange sie hier auf dieser Insel Direktorin war, so lange würde die Gefahr bestehen wieder in so ein Ereignis zu rennen. Doch aus diesen Ereignissen musst sie lernen, ganz besonders sie musste jetzt dir richtigen Worte finden, den richtigen Weg einschlagen. Eine Tatsache die ihr um so bewusster wurde, je mehr Lilith ihre Ausführungen weiter fortführte. Beinahe Regungslos schaute sie auf die roten Augen des Mädchens vor sich und ließ jedes Wort mit einer beinahe übersinnlichen Aufmerksamkeit in ihren Kopf einsinken. Briefe hatte Lilith der zweiten Inori, so nannte sie Julia im Moment, geschrieben. Eine nicht ganz so effektive Methode, wie sie schon kurz danach durchblicken ließ. Julia nickte kurz und setzte dann ruhig an: „Sie war sicherlich verschreckt.“. Danach dominierte ein kurzer Anflug von Stille das Feld. Dann griff die Schwarzhaarige nach der Jacke der Direktorin, welche sie einfach passieren ließ. Etwas erstarrt betrachtete sie das Mädchen und deren Hand, dann folgte die flehende Bitte, welche Julia ein Signal geben sollte. Ein Dämon der um Hilfe bat, das gab es nicht oft und auch sie selbst war kein Paradebeispiel. Umso ernster nahm sie diese Ansage, bevor der offensichtliche Persönlichkeitswechsel stattfand.
Flackernde Augen waren das Signal und die sofortige Reaktion Inoris, welche an der eigenen Jacke zu verspüren war, ließ nicht lange auf sich warten. Immer noch stand Julia regungslos da, ihre Augen auf das Mädchen gerichtet. Ihr Kopf ratterte und rauchte innerlich. Worte konnten viel beheben, aber auch viel ruinieren. Sie musste nun das richtige tun und es gab leider nicht viele richtige Lösungen, dafür unglaublich viele Falsche. „Hier ist niemand verrückt.“, entgegnete die Blondine ruhig und sanft zu dem nun wieder weinerlichen Mädchen vor sich. Mit dem Wechsel von direkt auf schüchtern musste auch sie jetzt erst einmal klarkommen. Aber so viel Zeit blieb ihr dafür nicht. „Schon gut.“, erwiderte Julia auf die Geschichte mit der Wand, „Das ist okay.“. Ein kleines Lächeln zierte ihre Lippen und die Direktorin machte einen kleinen Schritt nach vorne. Mit einer kleinen Bewegung ging die Dämonin dann vor der teilweisen wohl verängstigten Schülerin in die Hocke, ihre Hände langsam nach denen von Inori greifend. Selbst, wenn sie diese nun wegziehen würde, hätte das keinen Einfluss auf das Gesagte zwischen den Beiden. Ihre Nachricht würde die Blondine nämlich trotzdem überbringen. „Es ist nur unmöglich, weil du die Welt durch geschlossene Augen betrachtest.“, begann sie zu sprechen. „Nur, weil man es sich nicht vorstellen kann, heißt das nicht, das es nicht existiert.“, sie sprach langsam während sie versuchte den Blick der Schwarzhaarigen an den ihren zu binden. Keine Gedanken sollte sie gerade an etwas anderes verschwenden. Auch wenn Julia damit rechnen musste das Inori sich gleich aus dem Staub machen könnte. „Auch ich musste das erst lernen.“, fügte sie hinzu und stockte dabei kurz. Zwar war ihre Situation komplett anders als diejenige im hier und jetzt. Aber es ging der Dämonin ja auch nicht darum es genauer zu erläutern. Das einzige was sie gerade lediglich versuchte, war eine Brücke aufzubauen.
Vielleicht war aber auch eine kleine Konfrontation genau das richtige. Ein hohes Risiko, wie der Direktorin selbst klar war, aber wenn es nur etwas Kleines war? So etwas wie eine schwarze Kugel auf ihrer Handfläche? Aber was, wenn das Mädchen davor panische Angst bekommen würde? Ein Glück das man ihr die Verzweiflung im inneren gerade nicht ansehen konnte. Kurz wanderte ihr Blick in die Umgebung, dann kehrte er zurück. Eine ihrer Handflächen drehte sich mit ihrer Unterseite so, das Inori sie sehen konnte. „Allerdings braucht es manchmal jemanden der einem die Augen öffnet, Inori. Oder wie würdest du dir das hier erklären?“, und in der Handfläche von Julia erschien eine kleine, schwarze Kugel aus Schatten. Innerlich konnte man eindeutig den feinen Nebel erkennen. Äußerlich jedoch war eine solide, feste Haut, die das ganze an Ort und Stelle hielt. Ein kleiner Trick den sie als Teenager immer mal wieder herausgeholt hatte um wenigstens etwas Spaß zu haben. Sie neigte die Hand ein bisschen und die Kugel rollte nach links. Ab jetzt war alles offen. Das sie Inori hätte umarmen können, die Idee war ihr leider nicht gekommen. Dennoch war sie der Überzeugung, das so etwas gerade auch nicht zielführend war…
Geschlossene Augen? Diese Aussage verstand das Mädchen nicht. Die Kälte schlich sich langsam aber kontinuierlich ihre Arme hinauf. Es wäre paranormal. Nicht Existent. Wieso gab es dann keine offiziellen Bekanntmachungen? Wieso wurde so eine Anomalie nicht erforscht? All diese Fragen wusselten in ihrem Kopf herum und sie verstand nicht, wie weit das Ausmaß doch war. Inori war sich dessen Bewusst das ihr Therapeut sie nicht umsonst hier her geschickt hatte und doch waren die Signale, welches ihr letzter vorhandener Verstand aussendete, eindeutig. Sie musste weg hier. Sich wirkliche Hilfe suchen, doch ihr Köper weigerte sich einen Schritt vor den Anderen zu machen. Ihre innere Verwundbarkeit war es, die sie aufhielt. Sie starrte die Direktorin an und schüttelte nur ungläubig den Kopf. "Das ist purer Wahnsinn was Sie erzählen." Doch im Inneren wusste das Mädchen bereits, das Julia die Wahrheit sprach, nur drang es nur langsam in ihre Hirnhälfte. Inori horchte auf. Auch Julia glaubte am Anfang nicht daran? Verwirrt über die Tatsache, dass Julia auch einmal an dieser Stelle stand, ließ Inori ihre Abwehr fallen. Selbst wenn Julia falsch lag, wohin sollte das Mädchen denn? Sie hatte kein zu Hause. Blut klebte an ihren Händen und irgendwie hatte sie durch verschiedene Personen einen gewissen Anschluss gefunden, auch wenn sie vielleicht Sky noch nicht lange kannte. Als die Blondhaarige erneut sprach, schaute Inori sie an. Sie wirkte wie eine verwirrte Gestalt und die Tatsache, dass sie in jedem Moment wieder zusammenbrechen könnte, verstärkte nur ihre träge Silhouette aus verwirrten Bild. Sie starrte auf die Hand der Lehrerin, wo in jenem Augenblick eine Kugel entstand. Sie war schwarz, doch im Inneren konnte Inori eine Art weißen Nebel entdecken. Sie war..wunderschön. Sie wirkte zerbrechlich und doch schien sie aus einer festen Materie zu bestehen und nicht zu zerbrechen. Die Schülerin machte einen Schritt auf Julia zu und stupste vorsichtig, mit einem Finger, gegen diese Kugel. Sie fühlte sich echt an. Nein, sie war echt. Inori dachte nicht daran, dass es eventuell eine Illusion sein könnte und doch fühlte sie sich, als wäre sie in Watte eingepackt. "Aber..wie ist das Möglich?" Ihre Blick hob sich und sah in die blauen Augen der Direktorin. Nicht nur Angst, sondern auch Interesse spiegelten sich in Inoris Augen wieder.
Mitternacht brach über die zwei Damen ein und Inori legte frierend, und doch immer noch gebannt von der Kugel, ihre Arme um sich. Die Party im Wohnheim löste sich langsam auf und überall liefen die Schüler umher. Manche davon, wirkten leicht angeheitert. Bevor man jedoch die Situation zwischen Julia und Inori bemerken würde, wurde das Gespräch ins Büro der Heimleitung verlegt. Als Inori das warme Foyer betrat, war auch die Kälte verschwunden. Sie folgte Julia einfach und blieb stumm. In ihren Gedanken kreisten skurrile Vermutungen und war sie sich sicher, dass diese Kugel keine Halluzination war, sondern die Wirklichkeit. Nachdem die Tür des Büros sich verschloss und Inori auf einen der Sessel Platz nahm, sah sie immer noch aus, als hätte sie Geister gesehen. Lange war eine gewisse Stille zu verspüren, bis Inori das Wort erhob. Ihre Stimme kling wie ein Wispern im Wind, kaum verständlich, doch sie wusste das Julia sich verstehen würde. "Also...es gibt Menschen mit verschiedenen..."Gaben"? Verwirrt sah sie zu der Direktorin. Ihr Herzschlag hatte sich langsam aber stetig beruhigt, während sie durch das Wohnheim gingen. Irgendwie schien die Wirklichkeit zum Greifen nahe und doch so weit entfernt, dass das Mädchen immer noch an ihrem Verstand zweifelte.
Julia
Julia Bardera
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Innerlich musste Julia ein bisschen Grinsen, als sie den Ausdruck in Inoris Augen sah. Denn neben dieser allseits präsenten Angst, der sich in ihren Pupillen spiegelte, schien ihre Demonstration einen Funken entzündet zu haben. Ein Funken der das Interesse des Mädchens in genau die Richtung förderte, in welche die Dämonin sie zu bewegen versuchte. Ein kleiner Erfolg, wenn man so will. Aber da durfte die Direktorin nun nicht einfach stehenbleiben und aufhören. Nein, gerade jetzt musste sie das kleine Mädchen, so unpädagogisch es auch sein mochte, etwas manipulieren. Obwohl das auch ein sehr falsch gewähltes Wort war. Lenken, traf es wohl eher. Das Feingefühl für die Situation durfte die Blondine trotzdem nicht verlieren. Dieser kleine Schritt brauchte etwas Zeit um seine Wirkung zu zeigen. Eine Zeit die ihr Julia auch ohne weiteres einzuräumen versuchte. Allerdings nicht an diesem Ort. Denn es kamen nun vereinzelt Bewohner aus dem Keller der Gebäudes nach oben. Die Party, welche im Keller stattfand, war anscheinend vorüber. „Komm, lass uns an einem wärmeren Ort gehen, mh?“, sagte sie in einem warmen Ton zu einer Inori, die sich schon vor Kälte selbst umarmte. Dabei hatte die Direktorin wieder einmal alles daran Gesetzt, nicht zu aufdringlich zu sein. Sie vermied großartigen Körperkontakt, berührte das schwarzhaarige Mädchen nicht und machte auch keine ruckartigen Bewegungen. Kleine Details, die viel Unterschied ausmachen konnten. Lebewesen spiegeln sich, besonders Menschen. Wenn sie also nun auf einmal hin - und her wirbelte, konnte sich das auch auf die Kleine übertragen.
So kam es, dass der Weg zum Büro schneller erledigt war als gedacht. Kaum hatten die beiden das Zimmer betreten und Julia das Licht angeschaltet, waren sie wieder unter sich. Die kleine Dämonin ließ sich auch ohne weitere Umschweife auf eine der Sitzgelegenheiten fallen. Julia tat es ihr gleich um die Augenhöhe beizubehalten. So blieben die beiden dann auch erst einmal sitzen. Julia sagte nichts. Inori sagte nichts. Das einzige was die Direktorin machte war das Gesicht ihrer „Patientin“ zu untersuchen. Der Schock, wenn man ihn denn so nennen konnte, war ihr eindeutig anzusehen. Es würde noch ein bisschen dauern, vermutete die Bardera. Ihre Aufgabe war jetzt erstmal das reine observieren. Wie gesagt, nur weil die Sache vorhin so glimpflich ausgegangen war, bedeutete das nicht, das es nicht wieder passieren konnte. Ein unkontrollierter Ausbruch von Kräften ausgelöst von bestimmten Emotionen konnten sehr verheerend sein. Keiner wusste das wohl besser als ihre Wenigkeit, tat sie das immerhin auf regulärer Basis. So vergingen ein paar Minuten und Julia hatte sich mit überschlagenen Beinen auf dem Sessel in eine wartende Position begeben. Dann erhob die sanfte Stimme das Wort. Die Direktorin schmunzelte leicht bei dieser Aussage. War sie doch gar nicht so falsch. „Ja, so kann man es sagen, Inori.“, erwiderte sie in einer Art und Weise wie man es vielleicht an einem Krankenhausbett machen würde; sanft und freundlich. Fingerspitzengefühl war wieder gefragt um die Vase Namens „Inori“ sicher auf ihrem neuen Podest abzustellen. „Aber das ist nur die Hälfte der Wahrheit. Wir sind auch sehr unterschiedlich vom Menschen, wie man sich sicher denken kann. Einige mehr als andere.“, sie machte eine kurze Pause um ihre Gedanken in Worte zu fassen, „Die ganzen Geschichten über mystische Wesen kommen nicht einfach nur so aus heiterem Himmel, Inori. Sie alle existieren auf eine gewisse Art und Weise.“. Natürlich wusste Julia wie dumm sich das für außenstehend anhören musste. Von einem normalen Menschen wäre sie jetzt vermutlich schon als Spinnerin abgestempelt worden. „Und du gehört auch zu diesen Wesen, genauso wie ich es tue.“, ihre blauen Augen fixierten das schwarzhaarige Mädchen auf dem Sessel, während sie sich nun von ihrem Sessel erhob und vor Inori in die Hocke begab. „Deswegen habe ich dich hergeholt, damit du eine Chance hast, das alles hier kennenzulernen, dich selbst kennenzulernen und dir dabei zu helfen.“. Nun blieb die Dämonin still. Sie erwarte nicht, dass ihre Gesprächspartnerin alles sofort aufnahm und verstand. Sie war in erster Linie noch sehr jung und schon mit diesen paar Sätzen eventuell etwas überfordert. Die Regel war wie vorhin auch: Mit langsamen Schritten in Richtung Ziel.
Inori sah zu, wie Julia weise ihre Worte wählte. Die Sätze drangen nur schwer in ihr Gehirn. Mystische Wesen? Langsam glaubt, das Mädchen, dass nicht Sie die Tabletten gebrauchen würde. Sie allen waren Wahnsinnig. "Sie sagen mir also es gibt Vampire, Hexen und Wölfe?" Es klang so surreal aus ihrem Mund und doch ergaben die Worte Sinn. Doch als die Direktorin meinte, dass auch Inori zu diesen Wesen gehörte, klappte ihr Mundwinkel förmlich nach unten und sah zu, wie Julia sich vor ihr hinhockte. "Moment..was?" Sofort hatte sie Angst. Sie krallte sich in den Sessel und sofort ging wieder dieses gefährliche Schwingung von Inori aus. Sie spürte wie dieses Kraft, welche sie versuchte zu unterdrücken, ausbrechen wollte. Zerstören wollte. Es fühlte sich in diesem Moment an, als würde eine scharfe Klinge über ihre Wange gleiten. Sie fühlte sie Wärme von Blut und das Gefühl der Macht sickerte langsam zusammen. Sie griff sich an die Wange. "Aua." Und starrte dann auf ihre Finger, welche leicht mit Blut befleckt waren. "Ich bin aber kein Vampir. Ich trinke kein Blut. Ich bin auch kein Wolf...und...eine Hexe. Was bin ich?" Ihre Augen waren erschrocken weit aufgerissen, welche hilfesuchend sich an Julias hefteten. "Ich..ich hab meine Eltern ermordet. Einfach so." Es war das Zittern in ihrer Stimme, welches ihr Angst mache. Vor ihrem inneren Auge lief förmlich eine Diashow ab. Sie sah, wie das Blut an den Wänden klebte. Sie sah wie die Augen ihrer Mutter sie tot anstarrten. Wie die blauen Lichter um das Haus herum funkelten. Eine Träne lief über ihre Wange. Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals und das Zittern wurde nur schlimme. Sie schlang die Arme um ihren eigenen Körper. Wippte hin und her. Immer und immer wieder sah sie diese Bilder. "Und sie sagen mir, dass DAS alles Normal ist?" Es war eine Spur von Sarkasmus in ihrer Stimme, welche sie leicht Lächeln ließ. Ihre Augen funkeln dämonisch und ihr Blut pulsiert. Sie spürt es. 'Hör ihr zu..' Es war diese Stimme in ihrem Kopf, die sie wieder in die Realität zurückkommen ließ. Sie sah entgeistert Julia an. "Was ist das? Das in meinem Kopf? Warum redet es mit mir?" Vielleicht leidet sie ja doch an einer Persönlichkeitsstörung.
Julia
Julia Bardera
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Die Situation verlief wie der Graph einer Wirtschaftssimulation. Vom großen boom der Konjunktur zurück in die Depression. So ungefähr ließ sich diese Begegnung zusammenfassen und ließ auch Julia ohne umschweife klar werden, wie viel Arbeit hier noch investiert werden musste. Aber nicht nur von ihr allein. Sowohl Erzieher als auch alle Lehrer mussten hier mit an einem Strang ziehen um ihrem Verantwortungsauftrag nachzukommen. Die Kraftschwankungen innerhalb von Inori waren da leider kein großartiges Signal zur Entspannung. Wie schon vorhin hielt die Direktorin sicherheitshalber einen Teil ihrer Barrieren geöffnet, damit sie im Ernstfall reagieren konnte. Aber noch schien sich die Kleine selbst sehr gut regulieren zu können. Immerhin hielt sie das Gespräch aufrecht. Zwar brauchte sie immer ein bisschen Zeit um ihren nächsten Satz wirklich ausformuliert zu übermitteln, aber es gab keine großartigen Hänger dazwischen. Außer bei Erwähnung dessen, was Julia schon beim herholen der kleinen Dämonin mitbekommen hatte.
„Diese Stimme ist ein Teil von dir, Inori.“, sprach die Blondine ihren ersten und wohl durchdachten Satz nach ihrer langen Pause aus und ergriff sanft die Hand des Mädchens, um sie mit den ihren jeweils zu umschließen. „Und normal ist es auch nicht so wirklich…“, begann sie zu sprechen, bevor sie sich selbst unterbrach. Sich jetzt an Begrifflichkeiten aufzuhängen brachte die Dämonin auch nicht weiter. Nicht jetzt, in diesem Moment. „Was dir passiert ist, ist alles andere als normal, Inori. Es war auch nicht einfach so, dass weißt du. Du hast eine Kindheit durchlebt, die dich zu diesen Ereignissen getrieben hat. Du hattest buchstäblich keinen Einfluss darauf. Alleine und ohne jemanden der dir hilft, sind die Chancen von uns allen niedrig.“, erläuterte sie ruhig und versuchte dabei so verständnisvoll wie möglich zu wirken. Eine Tatsache, welche ihre Mimik und der ständige Augenkontakt widerspiegelten. Auch das ergreifen ihrer Hand war ein Indiz für diese Versuche. Normalerweise war sie selbst eine Person, die es nicht so mit Körperkontakt hatte. Aber in diesem Fall war es, laut ihrer selbst, eine unumgängliche Tatsache. Die Rassenthematik schob sie sich taktisch erst einmal nach hinten. Sie störte neben dem großen Problem der Vergangenheit und war somit Kontra produktiv. „Du hast dir also nichts vorzuwerfen, hörst du? Lass die Vergangenheit für einen Moment hinter dir. Auch wenn es schwierig ist. Diese Einsamkeit ist vorbei. Hier sind sehr viele Leute für dich da, um dir bei deinem Lebensweg zu helfen.“. Ein mitfühlender Blick wurde auf das Gesicht der Schwarzhaarigen geworfen. „Allein ich werde dir, so oft ich kann, zur Seite stehen. Du kannst dich auf mich verlassen.“, ein leichtes Lächeln prägte kurz Julias Lippen. Soweit so gut. Innerlich rasten gerade die Gedanken der Direktorin. Es galt sich langsam heranzutasten, ohne den Gegenüber zu überfordern und unnötigem Stress auszusetzen. Gewisse Sachen erst einmal beiseite zu lassen, war da eine altbewährte Methode. Oder, so wie sie es gerade tat, die ganzen Begebenheiten erst einmal außerhalb der eigenen Verantwortung platzieren. Sie musste die kleine Dämonin von ihrem Trauma lösen, bevor es weiter in eine hellere Richtung gehen konnte. „Und an das Wort normal würde ich mich gar nicht klammern. Nichts ist wirklich normal. Das weißt du sicherlich genauso gut wie ich.“. Und nun wagte sich die Blondine ins gänzlich ungewisse. „Immerhin bist du, genauso wie ich, dämonischen Ursprungs. Und die Stimme in dir vermutlich auch. Die Chancen stehen hoch, dass du dir mit jemandem deinen Kopf teilst.“. Das war nun besonders heikel für die junge Frau. Nicht nur weil es einen Offenbarungscharakter hatte, sondern auch von der Komplexität her ein bisschen schwer zu greifen war. Außerdem konnte Julia noch nicht gerade elegant damit umgehen. So etwas konnte man, wie schon einmal erwähnt, nicht erlernt bekommen. Man musste in der Situation seine Erfahrungen machen. Leider war Inori gerade ihre erste. Und dann war da noch der Moment. Denn nun konnten ihre Aussagen alles ins Positive Rücken, aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch voll in die Negative gehen. Aus dem Graphen der sich vom Boom in die Depression bewegte, wurde nun wahrscheinlich wie der Wall Street Crash im Jahre 1929. Bodenlose Tiefe. „Was aber nichts mit positiven, oder negativen Deutungen zu tun hat. Dämonisch ist keine Vorschrift an dich, verstehst du?“, dann verblieb die Direktorin in Stille, die Hand des Mädchens immer noch umschlossen. Vielleicht half das ja dem Gefühl, dass sie wirklich nicht alleine dort durch musste.