Teilnehmer: Damian & Akari Startort: Foyer des Parterres Zeitpunkt: 14. März | Gegen Abend Beschreibung: Willkommen auf der Insel! Mit diesen Worten darf sich Akari begrüßt fühlen, doch nun? Angekommen in einer fremden Umgebung, will man sich natürlich irgendwie zurechtfinden. Hinzu kommt aber, dass das Wohnheim wohl gerade erst bezogen wurde und sich einige Schüler auch dort noch nicht auskennen. Ha, eine gemeinsame Erkundungstour klingt doch super spannend!
"Boooah! Was für ein krasses Gebäude, eh! Hier kann man's wohl echt aushalten!" Sichtlich begeistert stand der rothaarige Schüler im Foyer des Wohnhauses. Erst vor wenigen Stunden war er auf der Insel Isola angekommen. Eine Insel, auf der es eine Schule geben soll, die nichtmenschliche Wesen aufnimmt und trainiert. Ein Training, welches er bitter nötig hatte. Denn so unschuldig die kleine Frohnatur hier auch aussah, in ihrem Inneren schlummerte eine mächtige Kreatur. Eigentlich besitzt der Bursche die Fähigkeit, sich in diese Kreatur zu verwandeln, doch leider ist er was das angeht ein hoffnungsloser Fall. Die Schule soll jetzt aushelfen! Akari Ryuunosuke. Völlig fremd in dieser Umgebung und leider...auch ziemlich aufgeschmissen. Der Rothaarige besaß keinerlei Orientierungssinn und Bekannte hatte er hier auch keine. Niemanden, den er um Hilfe fragen könnte. Auch wenn die Leute, die für die Aufnahme zuständig waren, super freundlich sind und angeboten hatten, dass Akari jederzeit zu ihnen kommen könnte, wenn es Probleme gab. Aber! So lieb das Angebot auch war, so würde der Neue keine Bekanntschaften schließen. Und das wäre doch wirklich traurig. Gerade, da er endlich auch andere Leute kennenlernen konnte, die wie er keine normalen Menschen waren. Welch vertane Chance, direkt zu den Lehrern zu rennen, statt sich an die Schüler hier zu wenden! Doch leider waren auch sie erst heute in dieses Wohnheim gezogen. Warum und wieso wusste Akari nicht. Jedenfalls noch nicht. Er hatte sich fest vorgenommen, das noch herauszufinden! Dafür war aber noch Zeit. Der Trouble der hier herrschte, musste auf eine andere Weise ausgenutzt werden. "Okay, Akari. Zeit, Freundschaften zu schließen!", murmelte der Rothaarige entschlossen zu sich selbst und ließ seinen Blick schweifen. Die Hütte hier war wirklich nicht von schlechten Eltern und wenn man daran dachte, dass er noch eine ganze Weile hier wohnen würde...huihuihui. Auch die Zimmer waren ziemlich super. Wobei Akari das Pech hatte, seine Zimmergenossen nicht sofort kennenzulernen. Nur die Namen wusste er von ihnen und dass es insgesamt drei an der Zahl waren. Aber was nicht war, konnte noch werden. Früher oder später würde Akari sie schon treffen. Nun aber wollte er nicht weiter im Foyer herumstehen, sondern endlich mal seine guten Vorsätze in die Tat umsetzen!
Grinsend und ziemlich gut drauf, steuerte Akari also den erstbesten Kerl an, der in der Nähe stand. Besondere Kriterien hatte der Gestaltwandler da nicht. Wenn er abgewiesen werden würde, würde er eben die nächste Person fragen. Hier standen immerhin genug Leute herum. Blonde Haare hatte sein Zielobjekt und ein freundliches Gesicht. Oh und groß war er. "Yo! Ich bin Akari und neu auf der Insel hier. Ich dachte, ich stell mich mal vor und frage mal rum, ob nicht jemand Lust hat - in dem Fall jetzt du - mir ein bisschen was über die Sachen hier zu erzählen?" Offenherzig wie immer, eröffnete der Drache fröhlich das Gespräch und hielt seinem neuen Gegenüber die Hand zur Begrüßung hin.
Das Waisenhaus, welches er vorher bewohnt hatte, stand nicht mehr. Zum Glück war niemand bei dem Einsturz verletzt worden. Das Hab und Gut konnte auch noch vor dem Einsturz in Sicherheit gebracht werden. Ihr neues Zuhause war jetzt das Wohnheim. Kein Waisenhaus mehr. Aber wenn man sich das neue Domizil so anschaute, hatte es schon was Erhabenes. Es war viel pompöser als das Waisenhaus. Zwar legte der Bianchi darauf nicht wirklich viel Wert, aber schlecht war es mit Sicherheit nicht. Von schlecht war das neue Zuhause meilenweit entfernt. Der Blonde lachte sich bereits ins Fäustchen. Hier konnte man es gut aushalten, jede Menge Spaß haben und Blödsinn anstellen. Genau nach seinem Geschmack.
Da ja bereits das Gepäck in den Zimmern untergebracht wurde, hatte es der Blondschopf nicht eilig ins Zimmer zukommen. Die Kisten mit seinen Habseligkeiten konnte er auch gut und gerne erst am nächsten Tag auspacken. Es sollte kein wirklich langwieriges Unterfangen werden, denn so viel Plunder hatte er bei seiner Ankunft nicht dabei gehabt. Er war wirklich nur mit leichtem Gepäck gereist. Er wollte sich gar nicht ausmalen, wie es da in den Zimmern der Mädels aussah. Vermutlich konnte man den Boden vorlauter Kisten gar nicht mehr sehen. Bei diesem Gedanken schlich sich ein Grinsen auf die Lippen des Bianchis. Was sollte er jetzt mit seiner Zeit noch anfangen, bevor es hieß ins Bett zu gehen und sich für den nächsten Tag auszuruhen?
Es tummelten sich noch immer ein paar Schüler im Foyer des Wohnheims, die es anscheinend auch nicht eilig hatten hier weiterzukommen. Damian ließ seinen Blick über die hier Anwesenden gleiten, ehe er von einer Stimme unterbrochen wurde. Der Blonde wandte seinen Blick der unbekannten Stimme zu. Seine bernsteinfarbenen Irden blieben an einem Rotschopf hängen, der ihm bereits seine Hand zur Begrüßung entgegenstreckte. »Damian. Freut mich.«, entgegnete das Mischwesen und schüttelte die ihm dargebotene Hand mit einem Grinsen. »Welche Sachen würden dich denn interessieren, Akari?«, stellte der Riese die Frage an sein Gegenüber. Akari schien ein aufgewecktes Kerlchen zu sein, schloss der Blondhaarige und ließ die Hand seines Gesprächspartners wieder los. Ihre Beziehung war wirklich noch nicht auf dem Stand um Händchen zu halten. Immerhin war der Rotschopf so freundlich gewesen, auch gleich zu eröffnen, dass er erst heute hier angekommen war. Demnach wusste Damian so ungefähr worauf er sich hier einließ. Da er sowieso nichts Besseres vorhatte, traf sich das hier ganz gut. Und zudem konnte er mit einem noch unbekannten Gesicht ins Gespräch kommen.
Soso, Damian also? Das Grinsen wurde noch ein tacken breiter, als klar wurde, dass der Rothaarige keine Abfuhr zu befürchten hatte. Ehrlich gesagt hatte Akari nicht damit gerechnet, dass sich wirklich so schnell jemand bereit erklären würde, sich um einen Neuling zu kümmern! Tja, so schnell konnte man sich irren. Trotzdem freute sich der Drache so ziemlich und wenn man nach dem ersten Eindruck ging, war Damian ein freundliches Exemplar von einem Schüler. Und hilfsbereit! Sonst würde er sich wohl nicht mit Akari befassen. "Mich auch, Damian!" Damian. Daaamian. Netter Name! Den sollte sich der Rothaarige auch besser merken. Sein Namensgedächtnis war nicht unbedingt das Beste und es wäre wohl ziemlich peinlich, wenn man sofort den Namen des Gegenübers vergaß. Diese Blöße wollte sich der Gestaltwandler nicht geben und wiederholte den Namen in Gedanken noch einige Male. Nachdem Damian auf den Handschlag eingegangen war und bereit war sich mit Akari zu befassen, musste dieser auch direkt überlegen. Nachdenklich verschränkte er die Hände im Nacken und blickte zu dem Größeren auf. "Eham." Woah. Da hatte er mal wieder nicht zu ende gedacht! Denn Damian stellte eine berechtigte Frage. Was will er denn überhaupt wissen? Also eigentlich ja alles. Wie lief das auf der Insel hier so ab? Wie sah es mit der Schule aus? Was gibt es für Regeln? Und und und. Es gab genug Dinge, die er wissen wollte!
"Was bist du für ein Wesen?"
Uuuund prompt war die Zunge wieder schneller, als der Kopf gewesen! Wie unverschämt die Frage war, wurde dem Burschen erst jetzt bewusst und verlegen lachte er auf. "Ah, entschuldige bitte. Ich hab bislang noch keine anderen Wesen getroffen, daher war ich etwas zu vorschnell.", entschuldigte sich Akari schnell und schüttelte kurz den Kopf, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Wieder voll bei der Sache, grinste er auch wieder gut gelaunt. "Also am Liebsten würde ich ja wissen, ob man hier irgendwo kochen kann! Und darf. Oh und wo man einkaufen darf. Ich hab einige Dokumente bekommen, aber hauptsächlich geht es da um die ganzen Regeln und um den Unterricht." Munter plapperte Akari wieder drauf los und musste sich dann wieder zusammenreißen, um auf den Punkt zu kommen. "Ah!" Als wäre ihm gerade der Geistesblitz gekommen, hellte sich seine Miene kurzfristig auf. "Hier ist ziemlich viel los und ich habe aufgeschnappt, dass die anderen Schüler hier umgezogen sind. Warum musstet ihr denn hier ziehen?" Okay, ja. Das war dann auch eine Sache, die den Drachen ziemlich interessierte. Seine Mutter hatte behauptet, dass er dann mit den anderen Schülern in einem Waisenhaus leben würde. Aber diese Bude hier war von den Vorstellungen eines Waisenhauses weit entfernt!
Auch der Rotschopf war erfreut Damians Bekanntschaft zu machen. Könnte aber auch nur aus Höflichkeit gesagt worden sein. Der Bianchi machte sich diesbezüglich keine Gedanken ob es nun ernst gemeint war oder nicht. Akari würde wohl einen Eintrag in sein kleines, dickes Notizbuch wert sein. Das hatte der Blondschopf soeben beschlossen. Ein Schmunzeln legte sich auf die Züge von Damian. Sein Gesprächspartner schien in der Zwischenzeit zu überlegen, was er nun wissen wollte, wie der Blonde bereits zuvor gefragt hatte. Man konnte förmlich den Rauch zwischen den Ohren aufsteigen sehen, so wie der Rothaarige nachdachte, dabei die Hände im Nacken verschränkte und zu dem Mischwesen hochsah. Der Goldäugige kam ebenfalls in Grübeln, was Akari dazu veranlasst hatte gerade ihn anzusprechen. Ob er freundlich dreingeschaut hatte? Ob er aussah als würde er ein paar Dinge wissen? Vielleicht würde sich die Gelegenheit bieten den Neuling danach zu fragen. Da kam bereits die nächste Frage aus dem Mund des Wesens geschossen.
Der Rothaarige wollte doch tatsächlich wissen, welcher Rasse Damian zugehörte. Ganz schön dreist am Anfang eines Gesprächs gleich mit so einem Knaller zu beginnen. Trotz allem konnte sich der Blondhaarige ein dunkles Lachen nicht verkneifen. Akari schien wohl ein Kapitel für sich zu sein. »Du gehst aber ganz schön ran, was?«, grinste der Italiener noch immer. Damit hatte er wahrlich nicht gerechnet. »Ich gehöre zu den Mischlingen.«, gab er ihm trotzdem eine Antwort. Schließlich gebührte es die Höflichkeit. »Und wohin darf ich dich einordnen?«, stellte nun auch der Bianchi die Gegenfrage an seinen Gesprächspartner, der aber noch lange nicht mit seinen Fragen am Ende war.
Der Neue war also ein kleiner Koch, wie es schien. Schließlich wollte er wissen, ob es hier eine Küche und Einkaufsmöglichkeiten gab. Eine Küche gab es hier ganz bestimmt, wie zugänglich sie für die Bewohner des Hauses war, konnte Damian nicht mit Sicherheit sagen. Aber geschlossen würde sie wohl nicht sein. Man wollte hier sicher niemanden verhungern lassen. »Eine Küche wird es hier sicher geben. Einkaufsmöglichkeiten gibt es in der Stadt. Es gibt auch einen Kiosk außerhalb der Schule, für den Hunger zwischendurch.« Zum Glück funktionierte sein Gedächtnis einigermaßen, damit er sich die Fragen von Akari merken und beantworten konnte. Da hatte er sich ein Exemplar der 1000 Fragen angelacht. Das konnte noch ein sehr langes Gespräch werden. Die nächste Frage bezog sich auf den Umzug ins neue Wohnheim. »Nun ja, das war keine angenehme Sache. Es hat hier wohl bereits vor diesem, einen Angriff der Werwölfe gegeben. Und bei dem letzten Angriff fielen ein paar Gebäude den Lykanern zum Opfer. Auch das Waisenhaus. Vom Waisenhaus ist wohl nur mehr Schutt und Asche übrig. Ziemlich scheiße gelaufen.«, berichtete der Blondschopf dem Neuling von den neuesten Ereignis auf Isola. Ob er damit die Neugierde des Rotschopfs gestillt hatte, würde sich in den nächsten Augenblicken wohl noch herausstellen. Damian war gerne bereits noch etwas mehr darüber zu erzählen, wenn es denn gewünscht wurde. Was auch eine Möglichkeit war, dass bereits neue Fragen in Akaris Gedanken kreisten, die nur darauf warteten ans Tageslicht zu gelangen. Der Römer ließ sich überraschen.
Ein weiteres Mal war Akari froh, Damian angesprochen zu haben. Auch wenn er die Sitten der nichtmenschlichen Wesen nicht genau kannte, konnte er sich schon denken, dass es nicht gerade das Höflichste war, direkt nach der Rasse zu fragen. Doch statt eine bissige Antwort zu bekommen, oder gar einen Gesprächsabbruch, lachte der Blonde nur und gab tatsächlich eine Antwort. "Ein Mischling? Sowas geht?" Woah! Also damit hatte Akari nun auch nicht gerechnet. Wie spannend! In den drei Jahren bei seiner Mutter hatte er kaum was über diese Welt gelernt. Himmel, man musste ihn doch für vollkommen bescheuert halten! Ein Hoch darauf, dass sich der Rothaarige um sowas nicht scherte. Selbstverständlich kam darauf auch eine Gegenfrage und Akari brauchte auch gar nicht lange für die Antwort. "Zu den Gestaltwandlern! Auch wenn die Verwandlung nicht so klappt, wie sie wohl eigentlich sollte." Was dann auch der Hauptgrund war, warum Akari überhaupt auf diese Insel geschickt wurde. Da es hier aber um die Ausbildung solcher Fähigkeiten ging, war der Rotschopf guter Dinge, dass er nicht der Einzige war, der solche Schwierigkeiten hatte. Sonst würde eine solche Schule ja auch keinen Sinn ergeben. Ob er wohl auch mit Damian zusammen Unterricht haben würde? Das wäre ziemlich cool! Doch diese Frage verkniff sich Akari dann doch noch und lauschte lieber erst den Antworten, die er auf seine Fragen bekam.
Der Drache war schon überrascht, dass es tatsächlich eine Küche gab, wie auch Einkaufsmöglichkeiten. Aber es war auch ein Wohnheim. Keine normale Schule, wie man sie sonst kannte. Da war es wohl normal, dass man den Schülern einige Freiheiten bot. Wie die Stadt zum Beispiel. Andererseits war dies hier immer noch eine Insel, auf der man leben konnte. Vielleicht sollte Akari mal aufhören, diese Insel als so dermaßen besonders zu betrachten und erkennen, dass es auch hier einen gewöhnlichen Alltag gab. Aber das würde wohl noch eine Weile dauern. "In der Stadt? Ist sie denn weit von hier? Dürfen wir als Schüler da einfach so hin?" Von normal betrachten war der Gestaltwandler leider noch weit entfernt. Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass sie die Stadt betreten dürften. Die Schule war schließlich kein Gefängnis. Und trotzdem gab es wohl einige Probleme. Als Damian von dem Angriff erzählte, wurde das Grinsen des Schülers kleiner. "Angriff? Aber ich dachte, hier wird man ausgebildet, um seine Fähigkeiten und so zu beherrschen. Warum sollte die Anlage angegriffen werden? Gibt es oft Probleme mit den Werwölfen?" Die Verwirrung stand dem jungen Mann wohl deutlich ins Gesicht geschrieben. Selbst der Kopf wurde in eine leichte Schräglage gebracht und verdeutlichte die Ratlosigkeit noch mehr. Der Angriff musste wohl sehr gewaltbereit gewesen sein, wenn das vorherige Wohnheim in Schutt und Asche gelegt wurde.
Aber! Das hieß ja auch, dass Akari hier nicht der Einzige war, der sich nicht auskannte! "Das heißt dann aber auch, dass du dieses Gebäude nicht kennst, ne? Wollen es auskundschaften?" Die Verwirrung musste der Begeisterung Platz machen. Mit fast schon leuchtenden Augen, blickte der Rotschopf den Blonden an. Wenn das mal keine spitzen Idee war!?
Der Rotschopf schien von den verschiedenen Wesen nicht viel Ahnung zu haben, so wie er auf die Antwort von Damian reagierte. Das war aber auch nicht weiter tragisch, es gab sicher genug Schüler, die davon keine Ahnung hatten. Der Blonde selbst gehörte zwar zu jenen Schülern die ein wenig wussten, aber auch nicht die komplette Palette beherrschte. Musste ja auch nicht sein. Dafür war die Schule schließlich da, um den Schülern noch nicht vorhandenes Wissen anzueignen. »Klar geht sowas. Streng genommen wäre ja auch ein Halbvampir ein Mischling zwischen Mensch und Vampir.«, führte der Bianchi das erstbeste Beispiel auf, was ihm in den Sinn kam. Ob nun richtig oder nicht, sei mal dahingestellt. Akari gehörte laut seiner Aussage zu den Gestaltenwandlern. Von deren Bezeichnung konnte man sogar ableiten, was sich dahinter versteckte. Aber wie weit diese Gestaltenwandlung ging, konnte Damian nicht im Geringsten aufzählen. Ein Schmunzeln hielt Einzug in das Gesicht des Blondschopfs, als Akari seine Verwandlung ansprach. Es klappte bei ihm also noch nicht so wie es sollte. »Übung macht den Meister und dafür bist du schließlich hier.«, gab der Römer von sich. Bei der Auswahl des Fähigkeitstrainingsfachs war, soweit sich Damian erinnerte, auch ein Fach namens Transformation dabei. Das war wohl genau das Richtige für den aufgeweckten Jungen. Vermutlich hatte Akari dieses Fach gewählt.
Der junge Mann steckte seine Hände in die Hosentaschen und blickte den Rothaarigen aus seinen bernsteinfarbenen Irden an. Blickkontakt zu seinem Gesprächspartner zu halten, gehörte zum guten Ton, als Akari bereits die nächsten Fragen formte. Die Stadt hatte es ihm wohl ein wenig angetan. Er klang begeistert, wie Damian fand. »Ein Stückchen ist es schon. Gibt aber auch einen Bus. Klar, dürfen wir dahin. Nur lass' dich nicht während der Unterrichtszeit in der Stadt erwischen.«, zwinkerte im der Blondhaarige zu. Sollte man doch einmal während des Unterrichts die Stadt aufsuchen wollen, sollte man die belebten Einkaufsstraßen meiden. Schließlich konnten sich auch die Lehrer in der Stadt tummeln und man wollte wirklich nicht zur Direktorin gebeten werden wegen schwänzen des Unterrichts. Der Angriff war wohl ebenfalls noch ein paar erneute Fragen seitens von Akari wert. Als Außenstehender war das wohl wirklich interessant, aber als jemand der live dabei war, eher weniger. Trotzdem war Damian niemand, der einem Thema aus dem Weg ging. »Wir haben uns den Werwölfe tapfer in den Weg gestellt und sie mit unseren Fähigkeiten letztendlich besiegt. Da hast du schon Recht, hier lernt man, wie man seine Fähigkeiten einsetzt. Du kennst das ja sicher, es gibt immer einen Größenwahnsinnigen, der die Macht an sich reißen will. Hier waren es eben ein paar mehr.«, gab der Blondschopf den ersten Teil seiner Erklärung ab und holte einmal Luft um fortzufahren. »Die Probleme mit den Werwölfen sollten jetzt aus dem Weg sein. Aber so genau kann ich dir das mit den Lykanern gar nicht erklären. Die Story dazu kommt sicher noch im Unterricht.«, beendete der Blondschopf seine Ausführungen und hoffte damit, die Verwirrung von Akari beseitigt zu haben. Wenn nicht, würde der Rothaarige sicher noch ein paar Fragen parat haben.
Der Vorschlag von Akari fand sofort Anklang bei Damian. »Da hast du richtig kombiniert, Sherlock. Bin auf alle Fälle mit von der Partie. Wird sicher spaßig.«, grinste der Blondschopf und ließ dabei seine Augenbrauen tanzen. Die beiden Jungs konnten sicher eine Menge Spaß haben. Das Wohnheim war schließlich auch groß genug, um die anderen Bewohner nicht zu stören, sollte es doch ein bisschen lauter zugehen.
Zugegeben, wenn Akari mal etwas mehr nachgedacht hätte, hätte er sich die Antwort auch alleine geben können. Damian hatte natürlich vollkommen Recht damit, dass ein Mischling schon aus einem Menschen und einem Vampir entstehen konnte. Dass er verstanden hatte, konnte man dem Rothaarigen wohl auch direkt am Gesicht ablesen. "Jaah. Klar. Da hätte ich auch selber drauf kommen können." Tja, manchmal war selber denken doch etwas anstrengend! Was soll's. Der Blonde hier schien sich nicht groß daran zu stören. Auch nicht daran, dass Akari eigentlich ein ziemlicher Taugenichts war, was seine Fähigkeiten anging. Statt ihn deswegen zu verspotten, reagierte er mit Verständnis. Grinsend und äußerst motiviert nickte der Gestaltwandler auf seine Antwort und ballte die Hand zur Faust. "Jep! Wenn ich fleißig übe, klappt das irgendwann!" Irgendwann musste es doch gehen. Konnte ja nicht ewig so weiter gehen. Es war immerhin seine Natur, sich verwandeln zu können. Man musste nur wissen, welchen Schalter man umlegen musste. Die Leute hier würden schon wissen, wie das lief.
Doch der Unterricht würde schon noch früh genug starten. Daher war es ganz interessant, auch was über die anderen Dinge zu erfahren. Wie zum Beispiel die Stadt. Diese dürften Schüler wohl auch besuchen. Wie cool! Da würde es sicher nicht langweilig werden und man konnte noch mehr Leute kennenlernen! Konnte es eigentlich noch besser werden? Mit einem Zwinkern sprach Damian aber noch die Sache mit dem Schwänzen an und entlockte Akari damit ein Schmunzeln. "Nah, ich denke nicht, dass ich sowas tun würde. Das würde auch sicher Ärger geben." Und auf Ärger hatte der Drache keine Lust. Absolut nicht. Nachher wurde es noch mit einem Verweis geahndet! Wohl das schlimmste, was den Bengel hier passieren könnte. Ne, da lieber warten, bis der Unterricht vorbei war und man offiziell irgendwohin durfte. Dann würde es wohl keine Probleme geben. Außer wohl mit Werwölfen, wie Damian fortfuhr. Uiuiui. Das klang aber gar nicht gut. "Nein, musst du auch gar nicht. Es war sicher nicht sehr schön, so einen Angriff mitbekommen zu haben. Aber danke für deine Erklärung!" Die genaue Erklärung würde es wohl wirklich im Unterricht geben. Es schien ja noch sehr frisch zu sein. Aber ein klein wenig verstand Akari schon. Größenwahnsinnige gab es immer. Oder eben andere Idioten, die keine Grenzen kennen. Besonders nicht ihre eigenen. Aaaaber das war ein deprimierendes Thema.
Umso glücklicher war der Rothaarige daher, als Damian auf die Idee mit der Erkundungstour einging. Da war wohl jemand genauso begeistert, wie er selbst! Sehr cool. Frech grinste der Drache. "Sehr gut, Watson, dann wollen wir keine Zeit verlieren!" Die Sherlock Vorlage war einfach zu gut, als dass er sie nicht nutzen würde. Auch wenn er eigentlich kein großer Freund von Krimis war. Arthur Conan Doyles Geschichten von Sherlock Holmes und John Watson waren einfach Kult. Die eine oder andere Geschichte hatte da selbst Akari gelesen. Gerade die Hunde von Baskerville hatten es ihm angetan. Sherlock war was Krimis angeht, aber wirklich die absolute Ausnahme. "Da wir uns beide nicht auskennen, würde ich sagen wir....hmm…gehen einfach mal da lang!" Gut gelaunt deutete auf den linken Gang. Wohin er führte, wusste er nicht, aber das könnte man ja rausfinden. Vielleicht gab es sogar irgendwie sowas wie einen Aufenthaltsraum? "Wie lange bist du denn schon hier auf der Schule?", fragte Akari unterwegs, um das Gespräch noch am laufen zu halten.
Die Erkenntnis, dass das mit den Halbwesen möglich war, stand Akari ins Gesicht geschrieben, nachdem Damian noch ein Beispiel zum Besten gegeben hatte. Er quittierte den Ausdruck des Rothaarigen mit einem Grinsen. Die Aussage von dem Kleineren konnte er ebenfalls nur bestätigen. Aber ob und zu, kam es schon mal vor, dass der Mund schneller war als das Hirn. So war es vermutlich Akari ergangen, Damian machte nur eine wegwerfende Handbewegung. Es war nicht weiter schlimm. Der Junge war anscheinend sehr motiviert, seine Verwandlung irgendwann zu meistern. Damian würde ihm die Daumen drücken. Aber mit genügend Training und seiner bereits vorhandenen Motivation, würde es auf alle Fälle klappen. »Du packst das schon. Jeder fängt mal klein an.«, sprach der Bianchi und gab Akari einen Daumen nach oben mit einem schiefen Grinsen im Gesicht.
Das Grinsen im Gesicht des Blonden schien wie festgefroren. Der Rotschopf machte es einem auch echt schwer, grimmig aus der Wäsche zu schauen. Er sprühte förmlich vor Energie. Und anscheinend wollte er auch ein Musterschüler werden. Daran war auch nichts verwerfliches, doch irgendwie hätte Damian ihm zugetraut, dass er die Schule schwänzen würde, um die Stadt zu erkunden. Aber was nicht ist, konnte ja noch werden. Vielleicht tat er nur so scheinheilig und würde hier noch zum Rebell schlechthin werden. »Ärger gibt's nur, wenn du dich erwischen lässt.«, stellte der Italiener fest. Es gab für alles Mittel und Wege. Man musste es nur geschickt genug anstellen, dann wäre alles in Butter. Aber Damian hatte jetzt nicht vor, Akari zum Schwänzen zu animieren. »Aber du hast recht, ist wohl keine so gute Idee.« Der Angriff, den Damian mitbekommen hatte, war wirklich nicht schön gewesen. Aber jetzt auch kein absolutes Tabuthema für das Mischwesen, schließlich sollten solche Ereignisse nicht totgeschwiegen werden. »Ist passiert. Kann man nicht mehr ändern. Kein Ding, du kannst auch gerne weiterfragen, wenn es dich interessiert. Ob ich deine Fragen beantworten kann, ist ein anderes Thema.«, grinste der Blondschopf und kratzte sich ein wenig verlegen am Hinterkopf und ließ seine zuvor aus der Hosentasche gezogenen Hand wieder daran verschwinden.
Ein raues Lachen folgte auf die Aussage des Rotschopfs. Da hatte jemand Sinn für Humor bewiesen. Akari nahm das Ruder in die Hand und bestimmte einen Weg für die beiden Jungen. Mehr wie sich hier verirren, ging sowieso nicht. Irgendwo würden sie schon rauskommen. »Dann auf ins Unbekannte.«, somit setzten sich die Jungs in Bewegung. Noch bevor Damian einen anderen Gedanken fassen konnte, erklang die Stimme von Akari. »Auf der Insel bin ich schon ein paar Monate. Du bist gerade erst angekommen oder? Wie gefällt’s dir?«, stellte nun auch der Blonde ein paar Fragen an seinen Gesprächspartner, schließlich war er ebenfalls neugierig etwas über seine neue Bekanntschaft zu erfahren. Vielleicht fanden sich noch ein paar Gemeinsamkeiten. Bislang war es dem Bianchi nicht gelungen, sich ein paar Freunde zu angeln. Da war einfach zu viel dazwischen gekommen um das Inselleben hier zu genießen und Freundschaften zu schließen. Damian ließ seinen Blick zu Akari wandern und wartete gespannt darauf, welchen ersten Eindruck er von der Insel hatte, während sie sich weiter durch den Gang bewegten.