Der Balkon befindet sich zwischen dem Ost- und Westflügel im ersten Stock und bietet einen herrlichen Ausblick. Stellt man sich am doch recht langen Balkon auf das äußerste Geländer so erhält man einen Blick über den Vorderbereich des Yanega-Areals bis hin zum großen Eingangstor, das nur nachts verschlossen wird. Wirft man seine Blicke zu den Seiten des Balkons kann man über einen Teil des Rosengartens und auf der anderen Seite den Waldesrand erkennen. Es befinden sich nicht viel Möbel am Balkon, aber hin und wieder kann es vorkommen, dass sich jemand den kleinen Balkonstuhl zurechtrückt und den Ausblick genießt. Sind keine Erzieher in der Nähe so kann es auch vorkommen, dass sich der ein oder andere Schüler mit einer Zigarette am hintersten Ende des Balkons aufhält, denn der Nikotinkonsum wird von der Heimleitung alles andere als gern gesehen - auch, wenn die Personen bereits volljährig sind. Das Betreten und Benützen des Balkons kann aber auch viel tiefgründiger sein - denn es hat sich bereits rumgesprochen, dass man in klaren Nächten an dieser Stelle einen wunderbaren Ausblick auf den Sternenhimmel hat.
Ich zog Vivian einfach mir hinterher. Immer wieder wechselte ich ein Wort mit ihr, aber der Weg, welcher eigentlich so kurz und unbeschwerlich ist, wirkte auf mich fast wie ein Marathon. Um die eine Ecke herum, dann an der zweiten links und schon standen wir vor einer großen doppelseitigen Tür. Man konnte schon durch die kleinen Fenster in jener erkennen, wie die Sterne funkelten. Eine meiner Hände war mit der Vivians in einander verschachtelt und die andere ergriff den Knauf der Tür, drehte ihn mit Schmackes und drückte sie nach vorne auf. "Da wären wir.", sagte ich ganz stolz. Das ich etwas schwerer atmete, dürfte sie sicherlich bemerkt ahben, aber ich hoffte hier wie immer auf das gute Verständnis darauf, dass ich viele Versuche in Angriff genommen habe Sport zu treiben. "Irgendwie kam mir der Weg weiter vor als gedacht.", scherzte ich an der Stelle und deutete auf zwei Liegestühle am Ende des Balkons. "Wir könnten es uns gemtütlicher machen!", bemerkte ich und wurde an meinen Wangen etwas rötlicher. Ich konnte sowas immer schon schlecht verheimlichen. Gut, dass Vivian aber manche Mimik und Gesten einfach noch nicht deuten konnte. Da bin ich ausnahmweise Mal froh, dass sie in diesen Punkten eine Klischeehafte Blondine ist, huihuihui. Ich bot ihr selbstverständlich zu erst den Platz an, bevor ich mich selbst setzen würde. Mein Blick allerdings viel schon auf die Decken in der Ecke. Die Erzieher dachten tatsächlich immer wieder daran, welche herauszulegen für den Fall, dass jemand sich nach draußen setzen möchte. Jetzt kann man aber auch wieder sagen, dass es mehr Glück ist, dass die Decken noch liegen. Ein kurzer Blick von mir auf mein Telefon verriet mir, dass die Uhrzeit schon weit überschritten war. Allerdings machte noch niemand zicken oder sonstigen Terror, uns hier weg zu holen. "Sag mal Vivian.", sagte ich und ließ meine Hand von der ihren los. "Was ist denn eigentlich mit dir passiert? Klar, fragt man sowas nicht an einem solchen Ort, zu einer solchen Zeit und definitiv fragt auch der falsche Spinner in diesem Moment, aber ich denke wir sind doch echt sehr gute Freunde, oder?", erklärte ich hastig mit diversten Gesten und verschiedenartiger Mimik.
Wäre Vivian etwas schwerer von Begriff gewesen, dann hätte ihr dieser Marathon durch die einzelnen Flure sicherlich die Orientierung geraubt. Auch wenn dieser Marathon nicht im Vergleich zu ihren Märschen durch das Dickicht des Bambuswaldes waren. Immerhin war es dort sehr schwierig ein hohes Tempo aufrecht zu erhalten, während man sich über unebenes Gelände bewegte. Hier hingegen war aber alles gleichmäßig. Außerdem war Arata die führende Figur, was schon für ein nicht ganz so zügiges Tempo deuten sollte. Immerhin machte ihm seine Raucherlunge jetzt schon arg zu schaffen. So zumindest interpretierte die Engelin sein sehr schnelle Atmen und seine etwas schnaufende Ankündigung. In diesem Punkt schaltete die Blondine sehr schnell. Er wollte ihr ja immer noch die Sterne zeigen und im Erdgeschoss waren sie nicht. Das Öffnen der Doppeltür komplettierte die faktische Analyse in ihrem Kopf. Jetzt konnte sie ganz klar sehen, wohin die Reise gegangen war. „Die Terasse.“, stellte sie in ihrer sanften Stimme fest und wandte ihren Blick wieder von dem Eingang ab und dem Weißhaarigen zu. Dabei trugen ihre Lippen eine leichte, freundliche Krümmung. Es war also keinesfalls eine negative Anmerkung. Die erwähnten Liegestühle trafen bei der jungen Frau auf ein zustimmendes Nicken: „Gerne doch, Arata. Das ist eine wundervolle Idee.“. Mit diesem Kommentar folgte sie dem Weißhaarigen dann bereits neben die beiden Liegestühle.
Langsam und etwas vorsichtig, nahm Vivian auf dem linken der beiden Stühle Platz und wartete eigentlich darauf, dass sich der junge Mann ebenfalls niederlassen würde. Was dann auch letztendlich passierte. Ihre Pose mit den brav übereinander gefalteten Händen, welche in ihrem Schoss platziert waren, musste dabei ein ganz gewohnter Anblick sein. Schlicht und dennoch irgendwie vornehm – eine ganz ungewöhnliche Mischung – ist wohl die passende Beschreibung dafür. Nun trennten sich die Hände der Beiden und die Engelin brach kurz den Blickkontakt zu ihm, um die Sterne einen kurzen Moment in den Blick zu nehmen. Schon auf den ersten Blick erkannte sie einige der markanten Himmelsmuster. Sie waren manchmal essentiell für die Orientierung ohne Kompass. Wenn man also nicht mehr wusste, wohin man gehen sollte, oder wo man war, boten einem diese fixen Himmelskörper immer einen soliden Punkt. Außerdem sahen sie zwischen den ganzen kleineren Sternen wirklich, wirklich schön aus. Der Anblick erfreute sie.
„Ja?“, kam es etwas verwirrt aus ihrem Mund als Arata plötzlich das Wort ergriff und ihre Hand losließ. Das, was ihm wohl schon die ganze Zeit auf der Zunge gelegen hatte, fand wohl nun endlich ihren Platz auf seinen Stimmbändern. Es war offensichtlich was er meinte. Immerhin ließen die Umstände auch keine wirklich andere Schlussfolgerung zu. Trotzdem verwirrte sie eines noch mehr als die Frage: Nämlich wieso er sich als einen Spinner bezeichnete und warum der Ort nun der falsche sei. Wobei sich als Reaktion kurz der Kopf schräg stellte und dann wieder normalisierte. „Du bist kein Spinner, Arata.“, entgegnete sie erst einmal geistesgegenwärtig stark, bevor sie auch nur im Entferntesten an die Beantwortung seiner Frage dachte. „Du bist ein sehr aufgeschlossener und umgänglicher Mensch und somit weit von solch einer negativen Eigenschaft entfernt. Und selbstverständlich betrachte ich Dich als einen sehr guten Freund. Du bist mir ein Vorbild; und ich empfinde deine Frage nicht als unpassend.“, setzte sie ihre Aussage fort und schenkte ihm einen freundlichen Blick, der ihre Überzeugung wiederspiegeln konnte. Auch wenn der Weißhaarige wohl gar keine Aufmunterung brauchte. Sie hatte ihm damals auch immer Zuspruch gegeben, als es ihm nicht so gut ging. Daher auch diese freundlichen Worte in seine Richtung.
Trotzdem gab es noch etwas anderes zu klären. „Aber verzeih mir, ich wollte nicht ablenken.“. Sie wandte ihren Blick nur einen kurzen Moment auf die Silhouette des Horizonts hinter Arata, dann kehrten ihre Seelenspiegel wieder zurück. Ihre Sitzposition immer noch unverändert. Sie war natürlich niemand, der sich hinter Ausreden versteckte und großartig um den heißen Brei herumredete. Dementsprechend konnte sich der junge Mann einer guten Antwort sehr sicher sein. „Ich hatte eine Operation im Krankenhaus.“, begann sie nach einer kurzen Pause die Stille zu brechen und eine ganz ruhige Stimme anzunehmen. Zugegeben, irgendwo in ihrer Magengegend war ihr gerade leicht unwohl zumute. „Während des Kampfes vor einer Woche, habe ich mich wohl etwas übernommen. So sagte man es mir zumindest. Meine Gedanken an diese Nacht sind etwas verschwommen, muss ich zugeben.“, sie betrachtete dabei die Gesichtszüge Aratas nun um so genauer. „Man war gezwungen mir Teile meines Körpers zu ersetzen.“, mit diesen Worten nahm sie eine ihrer Hände empor und fixierte den Handschuh, welcher diese bedeckte, mit ihren Zähnen. Dann zog sie ihre Hand langsam zurück und gab den Blick auf etwas frei, was er und andere wohl noch nie gesehen hatten. Was sie eigentlich auch nicht unbedingt zeigen wollte, weil sie wusste, dass es andere zutiefst beunruhigen oder verstören würde. In der Dunkelheit und im Licht der Terrasse kam also langsam eine metallische Hand zum Vorschein. Keinesfalls menschlich wirkend, nicht einmal Hautfarbe hatte sie, wirkte aber dennoch sehr realitätsnah und beweglich wie eine echte Hand.
Das änderte trotzdem nichts daran, dass sich die Blondine während dieser Enthüllung irgendwie…traurig fühlte. Wo sonst Neutralität herrschte, wich sie einem leicht unbehaglichen Teint, welcher sich auf Vivians Gemüt ausbreitete. „Ich hoffe, es ist nicht zu erschreckend. Denn ich versichere dir, dass es mir gut geht.“, sprach sie in der leichten Hoffnung aus, dass dort jetzt auch alles normal bleiben würde. Noch hatte sie nicht enthüllt, dass die zweite Hand ebenfalls davon betroffen war; sowie die Unterarme auch.
Ich seufzte kurz und dachte mir eigentlich das gleiche wie früher auch: Vivan, es ist ok, nicht ausschweifen! Kurz lachte ich in Gedanken, denn es war eigentlich nichts neues mehr für mich. Ich empfand es immer als Amüsant von Vivian sich auf etwas so unwichtiges zu konzentrieren, es unglaublich zu verneinen und dann einem Zuspruch zu geben. Es war etwas, dass mir bereit früh in unserer langen Freundschaft aufgefallen war und ich schätzte es an ihr. Man könnte dann auch glatt meinen, dass sie - wenn sie soetwas nicht sagen würde entweder A: auf einen sehr sauer ist oder B: echt schlechte Laune hat. Wenn ich so überlege.. selbst wenn sie krank ist, ist sie so. Ich belächelte es trotzdem und setzte mich anschließend neben sie. Brr.. der schei.. der Stuhl, ich meine die Liege ist kalt. *WEN WUNDERT ES DU IDIOT, ES IST JA NICHT SO, DASS ES GERADE MAL FRÜHLING IST, DUUUUUU!!!!!* <- ach darf ich an dieser Stelle mein sehr kritisches Ich vorstellen!? Er ist so etwas wie der dauerhaft-schlecht gelaunte Arata. Aaaaaaaber, aber .. man muss ihm zugestehen, dass seine Kommentare echt schon goldwert sind manchmal. Nur manchmal.. Also setzte ich mich dann hin und schaute mit ihr hoch. Eine kurze Stille war eingetroffen und wir genossen die Aussicht als Vivian dann auf meine Frage antwortete.
"So ist das also..", sagte ich sher verständnisvoll und richtete mich auf. Ich schaute mir ihre Hand an. Die feinen Zahnräder und die ganze Feinmotorik an sich waren unglaublich faszinierend. Ich bestaunte es eine ganze Weile, ehe ich merkte - weit zu spät, dass Vivian es wohl als unangenehm empfand. Ob ich der erste bin, dem sie es zeigt? Jetzt war feingefühl angesagt. "DAS .. IST .. DER HAMMER! Ich meine schau dir diese Hand an! Du bist Quasi.. ehhh.. ROBOCOP! Nur das du kein Er bist, auch kein Cop wenn wir ehrlich sind, aber man! Das ist richtig cool! Ey..", *NICE! GEILES FEINGEFÜHL DU BAUER!* Ich merkte einfach nicht, wie ich lauter wurde und in was für eine Extase ich gefallen war. Ich fand es schon cool, wirklich! Das ich in dieser Situation alles andere als Feingefühl entwickelt hatte, war ja irgendwie klar gewesen, ich meine - hallo? Ich bin einfach mal so.. (Ein Lachen bitte!) "Also es tut mir wirklich leid um deine Hand und vor allem um diese perversen Schmerzen! Doch irgendwie bist du noch cooler als davor! Du sieht gut aus, bist unglaublich stark und einfach mal - wie sagt man das am besten?", ich grübelte kurz vor mich hin. Ich stand dabei auf und merkte gar nicht, wie ich mich veränderte. Meine Krallen fuhren aus meinem Rücken heraus und formten Flügel und mein Auge - das folgte schlussendlich auch der Umwandlung. "Vivian der Kampfengel! Ja! Ich finde das hat was!", sagte ich und drehte mich um und schaute auf die Sterne hoch.
Es dauerte einen kurzen Moment und ich beruhigte mich wieder. Ich stützte mich am Geländer des Balkons und sah nach oben. Irgendwie wurde ich immer nach einer solchen Aktion, sentimental und suchte irgendwo da oben antworten auf alles. Wieso ist ihr das geschehen und wieso konnte ich ihr nicht helfen in einer solchen Situation? Hatte ich zu egoistisch gedacht in der Zeit und habe versucht einfach selbst zurecht zu finden, versucht andere zu beschützen? Ich kann mich an die letzte Woche nicht wirklich erinnern und war etwas gekränkt deswegen. Ich merkte nur, dass meine Krallen mir Schmerzen gaben, aber nicht in brutalster Hinsicht. Ich schuate kurz zu ihr herüber. "Entschuldige Vivian. Ich glaueb ich habe es übertrieben..", sagte ich mit einem Lächeln auf den Lippen und schaute dann wieder hoch.
Ein Moment verstrich, während die metallische Darbietung ohne weitere Kommentare im Raum stand. Ihr Blick hielt sich auf dem des Weißhaarigen und erwartete eigentlich weder ein Kommentar, noch irgendein anderes Statement. Um ehrlich zu sein wusste Vivian selbst nicht einmal, was genau ihre Begleitung nun machen sollte. Das Einzige, worauf sie wirklich hoffte, war, dass sich nicht so viel zwischen den Beiden ändern würde. Und in diesem Punkt enttäuschte Arata sie wirklich kein bisschen. Statt nun einen auf emotionalen und einfühlsamen Menschen zu machen, was der junge Mann zweifelsohne war, wurde er laut vor Begeisterung. Zumindest kannte die Blondine ihn nur in der Art und Weise, wenn ihn etwas wirklich faszinierte. Was sie, so gesehen, freute. Aber es verwirrte die Engelin trotzdem in gewissen Aspekten. Vor allem, weil sie mit dem Wort Robocop nicht wirklich etwas anfangen konnte und – wenn sie ihm richtig gefolgt war – am Ende alles irgendwie wiederrufen wurde. Sie war also wie Robocop, aber kein Roboter und kein Cop. Genauso wenig, was ihr Arata gerade eröffnete, wie sie ein Mann zu sein schien. Robocop war also ganz offensichtlich einer männlichen Natur. Sie legte verwirrt den Kopf schief. Um ehrlich zu sein wusste sie nicht, wie sie darauf antworten sollte. Es war, als hätte sie der junge Mann gerade ziemlich überrumpelt. Zumindest die Abschließende Betitelung als „cool“, brachte der jungen Frau etwas Balsam auf ihr teilweise aufgewühltes Gemüt. Aber der Weißhaarige war noch lange nicht am Ende seiner Ausführungen angelangt. Ziemlich ausführlich schilderte er, was er davon hielt. Auch, wenn die meisten Leute das wohl als teilweise ziemlich unsensibel bezeichnet hätten. Den Kommentar über die fehlenden Hände dort einmal besonders hervorgehoben. Aber Vivian störte das nicht. Sie fühlte sich dadurch nicht angegriffen oder gar beleidigt, nein. Sie freute sich eher über seine Begeisterung und war innerlich etwas erleichtert.
„Kampfengel…“, wiederholte sie trotz der Freude dann doch etwas nachdenklich. Ihre Augen waren dabei auf die visuelle Darbietung ihres Freundes gerichtet. Sie mochte es, wenn er seine Fähigkeiten einfach so benutzte. Es zeigte ihr, dass er sich selbst auch mit dem akzeptierte, was er konnte und war. Eine Sichtweise, welcher der junge Mann nicht immer vertreten hatte. Aber hinter dieser Aussage war noch mehr. Irgendwie stand dieser Titel, welchen ihr der Junge gerade gegeben hatte, ja auch für ihre Hingabe. Die Hingabe sich für jeden einzusetzen, ihnen zu helfen, ein Beschützer zu sein. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. „Klingt wie ein Titel, den ich gerne tragen würde.“, äußerte sie sich mit sanftem Ton, während sie ihren Kopf wieder in die waagrechte brachte. Ihre blauen Augen suchten das Gesicht, den Blick von Arata. Dieser jedoch hatte ihn weit oben in den Sternen versteckt, weswegen sie ihr Haupt senkte und erneut ihre Hand begutachtete. Er fand die Hand also…cool? Ein paar Mal bewegte sie ihre Finger, drehte den Arm hin und her, schaute auf die Bewegungen, bevor sie die Hand zurück in ihren Schoss sinken ließ.
Dann kehrte Stille ein. Sie saß dort und schaute in den Himmel, er schaute ebenfalls wieder empor. Natürlich musste man nicht unbedingt eine so idyllische Szenerie mit Worten unterbrechen, aber irgendwie…fühlte sich Vivian danach. Was, jetzt wo sie selber darüber nachdachte, sogar für sie merkwürdig war. Und gerade als sie ihre Lippen teilte, um die ersten Worte zu formulieren, kam ihr der Weißhaarige zuvor. Ihr Mund schloss sich wieder. Es war absehbar, dass sie nun wieder in ihre alte Art des Verneinens verfallen würde. „Nein, das ist schon in Ordnung.“, erwiderte sie nach wenigen Sekunden ohne dabei ihren Blick vom Himmelszelt abzuwenden. Erst danach kehrte ihr Blick auf die irdische Welt zurück und suchten sich den Kopf des Weißhaarigen als Ziel. „Es hörte sich sehr begeistert an, was ich sehr schön finde.“, die sanften Töne ihrer Stimme unterbrachen kurz, „Es gibt mir Zuversicht und erfüllt mich mit Freude.“. Leicht Lächelnd erhob sich die Blondine nun von ihrer sitzenden Position, bis sie sich vollends vor ihrer Begleitung hingestellt hatte. Was im ersten Moment vielleicht etwas merkwürdig wirkte, sollte sich schon gleich von selbst erklären. „Ich war mir nicht sicher, wie Du darauf reagieren würdest. Ich wollte dich nicht beunruhigen.“, ihr Blick fokussierte sich in diesem Moment umso mehr auf seine Seelenspeigel, „Aber deine Worte gaben mir den nötigen Impuls, mein eigenes Verhalten kritisch zu überdenken.“. Ein kleiner Kloß bildete sich im Hals der Engelin, er wusste ja immer noch nichts von der zweiten Hand. Trauer überkam sie. „Deswegen danke ich Dir, für Deine Worte und entschuldige mich für mein fehlendes Vertrauen in dich. Es tut mir zutiefst leid. Ich bitte vielmals, vielmals um Verzeihung.“, eine respektvolle Verbeugung die an Ehrfurcht nicht zu überbieten war, gepaart mit einer leicht zitternden Stimme, präsentierte sich gerade dem jungen Mann. Die kleine Träne, welche sich die linke Wange entlangarbeitete, schien dabei nur ein kleines Detail zu sein. Dann mied die Blondien den Augenkontakt. Wagte es auch nur ansatzweise nicht aufzusehen und entfernte den zweiten Handschuh von der anderen Hand, die das gleiche Schicksal ereignet hatte. Allerdings war dieses Verhalten keinesfalls Selbstmitleid, noch wollte sie Mitleid von Arata erhaschen. Ihre Gedanken waren weit ab von solchen Motiven. Für sie ging es einzig und allein um Reue. Vielleicht auch im Moment etwas überemotional, aber sie hatte nicht wirklich andere Freunde. Er war das Floss in einem Strudel ständiger Verwirrung, wenn es um den Umgang mit anderen ging, wenn sie Orientierung suchte. Natürlich wusste die junge Frau selbst, dass er nicht immer eine gute Anlaufstelle für jede Situation war, aber in den meisten Fällen hatte sie es nie bereut. Sie hegte sehr starke Sympathien für den jungen Mann vor ihr. Was ihre Reaktion wohl auch so immens verstärkte.
Wortlos schob Jin die Tür zum Balkon auf, horchte für einen Moment in den Flur hinein, ob sich nicht eine Person näherte und schritt anschließend nach draußen. Es war warm.. ach was, es war verdammt heiß. Mit einem angestrengten Seufzen zuppelte der Rotschopf an seinem T-Shirt um es zumindest für einen Moment von seiner schweißnassen Brust zu lösen. Der Marsch hierher unter praller Morgensonne war anstrengender gewesen, als erwartet. Und Jin war zwar gegen Feuer und dessen Hitze abgehärtet, aber Sonne.. fuck, die schlug immer noch ein wie eine Bombe. Brummend ließ er sein Oberteil wieder los und ging mit langsamen Schritten auf die Balustrade des Balkons zu, während er mit einem Griff nach hinten die Zigarettenschachtel aus der Tasche zog. Der Blick auf den Garten des Wohnheims gerichtet, zückte Jin blind eine Zigarette aus der Schachtel. "Verdammtes Paradies.." sein Blick glitt weiter, bis zum Rand des Waldes, den man in der Ferne sehen konnte. Es wirkte hier alles so friedlich und grün.. zum kotzen. Was soll man hier denn unternehmen, wenn man nicht in der Schule hockte? Rasen mähen? Blümchen pflücken?! Mit einem typisch entnervten Zischen schob sich Jin das Ende der Kippe zwischen die Lippen und ließ mit einem lässigen Schnippen ein kleines Flämmchen auf der Spitze seines rechten Zeigefingers erscheinen. Einen Moment lang ließ er die Flamme im Rhythmus des leichten Windes tanzen, der über den Balkon wehte. Dann führte er sie an das andere Ende der Zigarette, sorgte mit einem kräftigen Zug dafür, dass der Tabak sein Feuer fand und schon war die Flamme wieder so schnell verschwunden, wie er erschienen war. Jin wandte seinen Blick vom Rosengarten ab. Er lehnte sich gegen die Balustrade und starrte mit plötzlich leerem Blick auf den ordentlich gepflasterten Boden des Balkons. Nun war er also hier.. auf Isola. An dieser komischen Schule, die angeblichen Leuten wie ihm dabei half, sich selbst und die Kräfte zu verstehen, die einem innewohnten. Und das alles völlig kostenlos. Was für ein Scheiß.. irgendetwas musste hier doch faul sein. Zogen sie die Schüler als eine Art Armee auf? Verschwand hin und wieder einer der Schüler und tauchte dann irgendwo als Sklave für irgendeinen Obergangster oder reichen Fuzzie wieder auf? Nah.. vielleicht sollte Jin sich nicht allzu sehr seiner Paranoia hingeben. Schließlich hatte er eigentlich nur Gutes über die Schule gelesen. Und irgendwo war es auch sein Wunsch, hier eine Lösung für sein "Problem" zu finden. Er wollte nicht, dass Yori irgendwie durch seine Kräfte in Gefahr geriet. Also musste er sie unter Kontrolle bringen. Und dafür war er hierher gekommen. Aber die Lehrer sollten bloß nicht erwarten, dass er brav und artig die Schulbank drücken würde. Er wollte nichts von Rassenlehre und Alchemie hören. Er wollte seine Kräfte beherrschen! Energisch zog Jin an seiner Zigarette und stieß den Rauch in einer großen Schwade in die Luft. Sein Blick hob sich und folgte dem Qualm, bis sich dieser in der Luft zerstreute. Hoffentlich stellte sich dieser Verein nicht als völlige Zeitverschwendung heraus.
Von der Bardera war ich schnell weggekommen, doch präsentierte sich direkt die Frage, was ich nun tun sollte. Ich war immernoch etwas genervt, aber auch verwirrt von der Direktorin. Irgendwie war sie ja nicht scheiße, aber wirklich hilfreich war sie auch nicht. Wahrscheinlich war es einfach mein Fehler, dass ich die Direktorin gefragt hatte, natürlich würde diese sich an die Regeln halten! Vielleicht gab es hier ja einen aufmüpfigen dämonischen Hausmeister oder so, der Drogen an die Schüler verkaufte und den ich eher nach grenzwertigen Dingen fragen konnte. Ich spazierte ein bisschen in der Stadt umher während ich meinen Gedanken nachhing und bewegte mich zu keinem bestimmten Ort hin, als ich plötzlich ein paar Teenager überhörte welche sich wohl zum Wohnheim zurückbegeben wollten. Da ich nichts besonderes vorhatte ergriff ich lieber die Chance einen Weg zurück zu meinem neuen "Zuhause" zu finden, bevor ich nachher noch stundenlang in der Stadt rumirrte - da stellte ich mir einen freien Tag eindeutig besser vor. Ich folgte den beiden Mädchen unauffällig und wartete etwas abseits von ihnen an einer Bushaltestelle, stieg in den Bus und stieg wieder aus, als sie es taten. Und schon war ich wieder am Wohnheim! Vielleicht sollte ich mir die Busfahrlinie merken, das war sicherlich viel praktischer, als dauernd irgendwo hinzulatschen.
Anstatt aber durch die Vordertür wieder einfach ins Gebäude zu gehen schaute ich mich außerhalb des Wohnhauses um. Nicht zu weit weg, um mich zu verlaufen, und nicht direkt wieder im Gebäude wo ich mir wie eine Gefangene vorkommen würde. Der Ort hier war sehr grün und sicherlich ganz hübsch - perfekt für Rentner oder so. Ob es hier wohl einen Ort gab, wo man kämpfen und seine Fähigkeiten trainieren konnte? Noch war ich sowieso nicht davon überzeugt, dass mir hier irgendwas hilfreiches beigebracht werden würde. Mit einem Seufzen blieb ich stehen und schaute nach oben, wo sich scheinbar ein Balkon befand. Auf besagtem Balkon lehnte sich gerade jemand so weit nach hinten, dass ich feuerrote Haare erkennen konnte; und spüren tat ich eindeutig, dass es ein Dämon war. Vielleicht war das ja der drogenverkaufende Hausmeister der mir weiterhelfen würde? Ohne groß drüber nachzudenken flog ich kurz nach oben zum Balkon, legte meine linke Hand auf das Geländer und glitt mit meinen Beinen über dieses, als wäre ich gerade einfach nur ein paar Meter hochgesprungen. Mit beiden Füßen wieder sicher auf dem Boden stehend drehte ich mich zu dem Rotschopf neben mir um und stellte enttäuscht fest, dass es bestimmt nur ein Schüler war. Oder einfach ein sehr junger Angestellter? Oder der Postbote vielleicht. „Du siehst wie ein richtiges Arschloch aus“, stellte ich als herzallerliebste Begrüßung fest und trat näher an den rauchenden Typen ran und betrachtete ihn von oben bis unten. Zumindest sein Gesichtsausdruck war genervt; und da er ein Dämon war hatte ich ja vielleicht Glück, mal auf jemanden zu treffen der nicht einfach super nett war. Oder so nutzlos wie die Direktorin. „Bist du ein Schüler? Oder ein Obdachloser der hier nach Zigaretten schnorrt?“ Ich verschränkte die Arme vor meiner Brust und entgegen meiner Wortwahl und Körperhaltung war ich eigentlich gar nicht auf Konfrontationskurs und meine Stimme klang seltsam freundlich, obwohl die Worte überhaupt nicht dazu passten. Wahrscheinlich würde das Leute nur noch mehr in den Wahnsinn treiben als wenn ich böse klingen würde.
Gedankenverloren starrte Jin in die Luft. Die Zigarette in seinem Mund brannte langsam aber stetig immer weiter ab. Er war schon ein wenig neugierig, wie die Zeit hier auf der Insel für ihn verlaufen würde. Auf der anderen Seite wollte er aber so schnell wie möglich wieder von hier weg. Der Laden sah ihm bislang zu friedlich und unspektakulär aus. Kein Ort, wo jemand wie er wirklich Spaß haben könnte. Das es hier aber eigentlich nicht darum ging Spaß zu haben, ignorierte er in diesem Moment gekonnt. Soviel konnte Jin ja sowieso noch nicht sagen. Er hatte bislang noch keinen guten Eindruck der Schülerschaft bekommen. Bis auf seine Mitbewohner.. das war vielleicht eine komische Truppe. Vielleicht waren andere Schüler ja ein wenig spannender. Die Asche, die sich von der Spitze seiner Zigarette löste und auf sein T-Shirt fiel, brachte Jin wieder in die Gegenwart. "Fuck!" energisch stieß er sich von der Balustrade ab und wischte fluchend die Asche weg, während er mit der anderen Hand die getroffene Stelle untersuchte. Ein bisschen grau, aber kein Loch. Sehr gut.. Jin schob sich seine Kippe aus dem Mundwinkel wieder zwischen die Spitzen seiner Lippe und nahm einen tiefen Zug. Wie das Rot einer Ampel leuchtete das Ende der Zigarette im Rot-Orange der Glut auf. Das leise Knistern des brennenden Tabaks.. ein beruhigendes Geräusch für den Halb-Dämon. Doch Jin sollte nicht allzu lang seine Ruhe finden. Das plötzliche Aufkommen von zwei Füßen, direkt neben ihm, zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Ein wenig verdutzt starrte Jin das Mädchen an, welches wie aus dem Nichts erschienen war und ihm eine eher ungewöhnliche Begrüßung an den Kopf warf. Seine Brauen schoben sich argwöhnisch immer weiter zusammen, während er einen weiteren Zug von der Zigarette nahm und das fremde Mädel mit einem flüchtigen Blick in ihrer Gänze musterte. Sie sah nicht aus wie eine Lehrerin.. andernfalls hätte Jin vielleicht Ärger bekommen können. Doch das wäre ihm eigentlich egal gewesen. Aber nein, dafür war sie wohl zu jung. Vielleicht eine Schülerin? Das würde schon eher passen. Jin ließ sich Zeit mit einer Antwort. Vorher beugte er sich schweigend über den Rand des Balkons und warf einen schnellen Blick nach unten. War sie hier etwa hochgeklettert? Hmm, ein passendes Outfit hätte sie gehabt. Jin nahm die Zigarette aus dem Mund und aschte sie auf den gepflasteren Boden des Balkons ab, dem er sich nun auch wieder mit seinen Augen widmete. "Weißt du.. es kann ziemlich gefährlich sein, 'ne fremde Person einfach so anzulabern. Vor allem in so 'nem Ton." mit einem Seitenblick musterte er erneut die vermeitliche Mitschülerin, diesmal aber nicht ganz so flüchtig "Aber ich will mal nich' so sein." ein lüsternes Grinsen machte sich auf seinen Lippen breit, bevor Jin sich die Zigarette wieder in den Mund schob. "Schüler. So wie du, nehm ich an." wieder ließ er mit einem tiefen Atemzug die Spitze seiner Zigarette aufleuchten. Den schädlichen Qualm behielt er solange in den Lungen, wie es sein Körper zuließ, bevor er ihn in einem Schwall aus seiner Lunge in die Luft stieß.
Meine hellen Augen lagen aufmerksam auf dem rothaarigen Jungen - oder jungen Mann? - während er mich erstmal nur ... anstarrte. Oder musterte. Versuchte einzuschätzen, vielleicht. Wobei das nach meinen Worten vielleicht gar nicht mehr so schwer war. Ein Grinsen zierte meine Lippen, als er sich leicht drehte und erstmal vom Balkon über die Balustrade hinweg nach unten schaute. Was er sich gerade wohl dachte? Er musste ja sicherlich auch irgendwelche besonderen Fähigkeiten haben, da sollte es doch nicht so schwer sein davon auszugehen, dass Leute hier sehr hoch springen konnten. Oder fliegen, oder sich teleportieren. Gott, wenn jemand sich hier teleportieren konnte wäre das wirklich richtig scheiße für mich in einem Kampf. Der Rotschopft drehte sich wieder zu mir und ließ lässig etwas Asche auf den Boden fallen - was mich nicht störte. Rauchen war zwar nicht meins und Müll einfach fallenzulassen war uncool, aber es war ja nicht so, als hätte er gerade eine Plastikverpackung einfach fallenglassen und ließ sie vom Wind wegtragen.
Ich legte meinen Kopf etwas zur Seite und mein Grinsen wurde nur noch breiter, als er endlich ein paar Worte an mich richtete. Ich hatte ihn also doch richtig eingeschätzt - wobei er sich im Moment gerade ja noch ganz brav verhielt. Ob ich hier gerade nach einer Freundschaft suchte? Ganz bestimmt nicht. Das einzige was ich gerade vermisste, war jemand gleichgesinntes; dabei war es mir egal, ob wir damit endeten uns anzuschreien, zu verprügeln, oder zusammen Eis zu essen. „Gefährlich, hm?“, sagte ich ruhig auf seine Aussage hin und ließ meinen Blick noch immer nicht von ihm ab, ebenso wie mein Grinsen scheinbar nicht weichen wollte. „Was hättest du denn gemacht, wenn du gerade nicht so gütig gewesen wärst?“ Ich schüttelte den Kopf leicht und lachte leise; ober Typ es wohl zu was taugte? Oder war er einer von diesen komischen Kerlen, die keine Frauen angriffen, weil sie scheinbar irgendwas gegen Gleichberechtigung hatten? Mit einer flüssigen Bewegungen ging ich wieder zum Geländer, drehte diesem den Rücken zu und legte meine Handflächen links und rechts von mir auf dieses. Anschließend hüpfte ich leicht nach hinten um meinen Allerwertesten auf die Balustrade zu platzieren und schlug mein rechtes Bein über das andere. „Jaja, auch Schüler“, sagte ich etwas genervt und nun endlich war mein fast schon streitlustiges Grinsen verflogen. Genervt war ich nicht von ihm, eher von der Schule, an die er mich erinnert hatte. „Ich weiß ja nicht, wie lange du schon hier bist, aber diese Insel ist echt zum Kotzen. Alle sind viel zu nett, und irgendwie gibt's hier nichts zutun.“ Ich hob meinen Blick und schaute in den klaren Himmel. Gut, nicht alle waren nett, zum Beispiel diese komische Schwarzhaarige von letzter Nacht - aber wen juckten denn die Erwachsenen? Auch dachte ich an Cyril und Lyall, bei welchen ich nicht bestreiten konnte, dass ich sie nicht hasste. Aber die beiden hatten Glück - sie waren meine ersten Kontakte hier. Wenn ich noch mehr dauergrinsende Trottel kennenlernte, würde mir das sehr schnell auf den Sack gehen. Ich konnte nicht bestreiten, dass ich hoffte, dass der Typ neben mir nicht zu der Sorte gehörte - einfach um jemand gleichgesinntes zu haben, selbst wenn wir uns hassen sollten. Demnach konnte ich auch nicht bestreiten, dass ich gewisse Hoffnungen an ihn hatte, obwohl wir uns gar nicht kannten. Ich schaute wieder zu dem noch Fremden und beschloss, das Nötigste einfach mal aus dem Weg zu räumen. „Ich bin Miyako, und du? Da du ganz klar ein Dämon bist, hoffe ich, dass du dich auch so wie einer verhältst. Eben hab ich erst gemerkt, dass nicht alle Dämonen ... so sind.“ Blöde Direktorin. „Ich brauche jemanden, mit dem ich hier was aufmischen kann.“ Da, eindeutig direkt genug.
[Sprung, da Wiedereintritt ins RPG am 27.10.2020] tbc. am nächsten Tag: Raum E8 - Labor
"Heh!" ein wölfisches Schmunzeln schlich sich auf die Lippen des Halb-Dämonen, als sich die Fremde doch tatsächlich weiter nach seinen Methoden im Umgang mit frechen und respektlosen Personen. "Wenn du's wirklich wiss'n willst.." mit einem Schnipsen hielt er der Braunhaarigen die gleiche Flamme unter die Nase, mit der er vor einem Augenblick noch seine Zigarette angezündet hatte "Hät' deinem hübschen Hintern die Hölle heiß gemacht." Jin lehnte sich ein wenig zu dem Mädel runter, sodass sich die Flamme nun deutlich in seinen rotglühenden Augen spiegelte "Aber um den wär's mir zu schade gewesen, also.." mit einem angedeuteten Grinsen und einem schwachen Zucken seiner Schultern löste sich Jin wieder von dem Mädel und ließ die Flamme in der selben Bewegung wieder verschwinden. "Du könntest es natürlich drauf anlegen, wenn du willst." wenn sie so mutig war. Wobei sich Jin nicht so sicher war, ob er eine Frau tatsächlich schlagen konnte. Bislang hatte er sich nur mit Männern oder anderen Jungs angelegt. Doch sie schien nicht auf Ärger aus zu sein. Stattdessen wollte sie wohl ein wenig mehr von Jin wissen. Oder vielleicht wollte sie auch einfach nur eine Unterhaltung führen. Eventuell wollte sie auch nur ihrem Frust ein wenig Luft machen. Mit geschlossenen Lippen kicherte Jin dem einen Ende seiner Zigarette entgegen, während das andere im glühenden Rot erneut zu knistern begann. Es schien so, als wäre er nicht der Einzige, der nicht ganz von diesem Paradies überzeugt war. Und er war erst seit heute hier, also musste sein Eindruck gar nicht so verkehrt sein. "Seit heute. Bin quasi grad erst vom Boot gestiegen. Aber ich weiß, was du meinst." mit einem langsam Nicken gab er der Braunhaarigen zu verstehen, dass er einen ähnlichen Eindruck hatte. Er war mehr so der Großstadt-Mensch. Er wollte etwas unternehmen. In Bars gehen, Clubs unsicher machen oder auf irgendwelchen Plätzen rumhocken und Leute voll pöbeln. Hier konnte er wahrscheinlich höchstens am Marktplatz rumlungern und ein paar Rentnern die Gehstöcke wegtreten. Die nächsten Worte der Braunhaarigen, die sich im selben Atemzug auch als Miyako vorstellte, ließen Jin kurz innehalten. Seine Stirn legte sich in Falten, als er sie verwundert über die Spitze seiner Zigarette hinweg anblinzelte "Ach, bin ich das?". Er war zwar nur ein Halb-Dämon, aber allein dies einfach so zu wissen war für in.. neu. Vielleicht war das so ein Ding unter Dämonen, welches er noch nicht kannte? Konnte sie es riechen? Oder wirklich einfach sehen? Doch bevor Miyako darauf antworten konnte, schob Jin den nötigen Anstand ein und stellte sich selbst auch einmal vor "Ich heiß Jin. Und wenn du jemanden suchst, mit dem du Ärger machen kannst, biste hier bei mir genau richtig. Sofern du cool bist, versteht sich."