Teilnehmer: Seth & Misaki Startort: Ägypten Zeitpunkt: 03. Mai bis auf unbestimmte Zeit
Als wäre der gestrige Abend nicht schon ereignisreich genug gewesen erscheint nun ein alter Bekannter auf Isola und er verheißt nichts Gutes. Diesmal liegt es an dem Mädchen im Rollstuhl den jungen Prinzen aus der Gefangenschaft zu befreien - eventuell nicht die vielversprechenste Situation!
Natürlich erfreute es die Magierin das Seth wohlauf war, andererseits hätte sie sich auch selbst die größten Vorwürfe gemacht. War es doch immerhin eine Wache die unter ihrem Bann gestanden hatte um die Särge zu öffnen. Demzufolge hätte sie sich selbst ihre Zukunft in Sachen Liebe total vernichtet und wäre an den Selbstvorwürfen wohl letzten Endes innerlich zerbrochen. "Gut.", sagte sie erleichtert und schaute wieder zu dem Bruder des Dschinns, welche nun wieder neben ihnen stand. Nur, um ihn nun erst einmal giftig anzufahren. Der Konter darauf kam sofort aus dem Mund des Jungen und den Ausdruck kannte sie nur zu gut. Auch Seth hatte sie bei ihrer ersten Begegnung so angefahren. Die Parallelen waren wirklich unglaublich! Nun aber ging er gar nicht zuerst auf ihre Aussage ein, sondern nahm nun auch Seth ins Kreuzfeuer. Was sollte das denn jetzt werden? Einfach so zu sagen, das auch sein eigener Bruder ihm auf den Sack ging. So viel zum Thema Familienzusammenhalt den ihr Freund immer so offen legte. Bis auf die, durch sie erzwungene Rettung war noch nicht viel von Haroeris gekommen. Zugegeben, er hatte die Fähigkeiten, welche sie benötigten, aber das war eine andere Sache. Doch damit nicht genug. Sie bemerkte praktisch wie er sie nun mit einem Funken an Selbstgefälligkeit Musterte und dann sagte er es. Die Worte, welche ihn auf Platz 2 der Todesliste bei ihr Setzten. Ihre Augen strotzten in diesem Moment nur so vor Hass auf ihn und Seth konnte sich sicher schon denken wie sie nun zu ihm stand. Starr verharrten ihre Augen auf dem selbstgefälligen Grinsen das sich dort gebildet hatte. Hochnäsig, überaus Selbstsicher und total Arrogant schaute er zu ihr hinunter. Wie gern würde sie ihm jetzt abwechselnd die beiden Fäuste von ihr ins Gesicht dreschen. Eine nach der anderen, immer und immer wieder. Besonders nach der Drohung ihr einen Pfeil in den Kopf zu jagen stieg dieses Verlangen ungemein nach oben und ihre Hände zuckten bereits einmal kurz auf, bereit ihm den Schmerz des Jahrhunderts zu geben.
Aber sie hielt sich zurück, ihrem Freund - und dem Plan den Rest seiner Familie zu befreien zuliebe. Da half der Wechsel der Aufmerksamkeit zu Seth hinüber, als dieser anscheinend etwas einwerfen wollte in entscheidendem Maße. Misaki hatte während des Gesprächs den Kopf in ihrem Stuhl gesenkt und versank in Stille. Der Stille, die genauso gut den Tod umgeben könnte. Stumm und starr glitt ihr Blick auf die Kacheln am Boden und dort verweilte er auch bis sie Schritte sich entfernen hörte und nur noch eine Person in ihrer Umgebung vernahm. "Ja.", kam es nur monoton über ihre Lippen um auf die ihr gestellte Frage zu reagieren, bevor sie sich in Bewegung setzten. Stille umgab sie, während sie anscheinend dem Weg von Haroeris folgten und eine Minute später zum Stehen kamen. Es folgte eine Diskussion der beiden Brüder, während dieser sich der Kopf von Misaki langsam wieder erhob. Nun konnte man ihr wieder ins Gesicht schauen. Es war ausdruckslos und verblieb genauso monoton, wie ihre Stimme zuvor bei der Bestätigung. Sie wollten also eine der aggressiven Systemmitglieder hier drinnen befreien? Ihr war es egal. Hoffentlich brachte dieses Geschöpf den arroganten Scheißkerl dann als erstes um, bevor die anderen dran waren. So, dass sie es wenigstens noch mit genugtun mit ansehen konnte. Was natürlich ein törichter Gedanke war, das war der Blondine selbst klar. Sie würde Seth außerdem nicht unnötig in Gefahr bringen. Dennoch schien er persönlich am Ende auch überzeugt und so kooperierte die Magierin ebenfalls. Mit ihrer Magie hob sie sogleich den Deckel vom Hauptkörper des Sarges ab und die beiden Männer erledigten sogleich den Rest. Es funktionierte gut. Denn die Person im inneren verflüssigte sich nicht, geschweige denn machte sie etwas anderes. Aufwachen gehörte leider auch dazu. Misaki schaute abwartend auf den Sarg, über welchen sich der Bruder ihres Freundes in diesem Moment zu neigen begann. Da passierte es. Innerhalb von Sekunden bewegte sich die Gestalt blitzschnell mit eindrucksvollen Bewegungen aus dem Behältnis heraus und bedrohte Haroeris mit einem Schwert. Die Situation geriet wohl etwas außer Kontrolle, was an dem Gemecker von Seth mehr als nur deutlich wurde. Die Blondine hingegen fieberte gerade nur mit, dass ihm dieses Mädchen nun den Hals aufschneiden würde. Eigentlich konnte es die Magierin kaum erwarten! Das einzige, was sie störte war die Gelassene Haltung von Haroeris dabei. Fast so als würde er sie gut kennen.
Eine Vermutung die sich schon einige, wenige Momente danach zu bestätigen begann. Der arrogante Schnösel fing an von dem befreiten Mädchen zu schwärmen, ja sie geradezu anzuhimmeln und Misaki war es in diesem Moment, welche die Welt nicht mehr verstand. Ein Blick zu ihrer Seite hinauf in das Gesicht von Seth allerdings verriet ihr, dass auch er sich in der gleichen Situation befand. Sein Bruder war nicht nur Hochnäsig, Arrogant und was sonst noch. Nein! Er war auch noch total bescheuert! Waren in dieser Familie eigentlich nur Freaks anwesend außer ihrem Freund? Das konnte doch nicht wahr sein. Insbesondere als sich die beiden nun Instant aufeinander stürzten. Das Weib war anscheinend genauso dumm wie er. Kein Wunder das sie sich so gut verstanden! Herrgott nochmal! Misaki wendete wieder den Blick ab, dieses mal aber eher angewidert von dem Verhalten der beiden als wirklich wütend. So bekam sie nur aus dem Augenwinkel mit, wie der Weißhaarige seinem hirnlosen Familienmitglied mit dem Stab irgendetwas an den Kopf schoss. Was sie allerdings auch nicht dazu brachte mal kurz wieder zurückzuschauen. "So viel zum Thema viel zu erhaben, was?", flüsterte sie leise mehr zu sich selbst als zu Seth. "Er kriecht doch gerade gekrümmt auf dem Boden und unterwirft sich vollkommen.....Tse.". Auch Seth kam noch nicht so ganz auf den Sachverhalt klar. Aber sein Bruder lies sich gar nicht mehr wirklich weiter mit ihr und ihm ein. Stattdessen wiederholte er sich einfach nur mehrere Male mit dem Spruch: "Er habe alles im Griff" und schickte die beiden den Jungen suchen, welche für all das verantwortlich war. Die Blondine kommentierte das überhaupt nicht. Jedes Wort an diesen hormongesteuerten Vollpfosten war ein Wort zu viel und so hoffte sie nur, dass Seth sich mit ihr jetzt auf den Weg machen würde. Bevor sie dieses elende Gestöhne noch weiter ertragen musste.
Was glücklicherweise auch sofort eintrat. Ihr Freund schob sie wieder zurück zum Ausgang des Gewölbes, wo vorher noch das Mädchen stand und Wache schieben sollte. "Du hast mein Vertrauen...", kam es ihr nur spöttisch über die Lippen. Oh wie sehr sie ihn jetzt mal ihre Meinung geigen würde! Aber im Gegensatz zu Haroeris wusste sie, wo welches Verhalten toleriert werden konnte, oder angebracht war. Weswegen Misaki schön brav die Klappe hielt und auf seinen "bringen wir's zu Ende"-Kommentar nur nickte. Doch wo sollten sie nach dem Bengel suchen? Sie wusste es nicht und die Gedankenwanze war aufgrund ihres Laufversuchs vorhin aufgrund von Energiemangel leider verschwunden. Mehr als ungünstig, wie sie fand. Aber das Glück, obwohl man es wohl nicht so nennen sollte, war den beiden Hold. Fenuku tauchte ganz von selbst auf und trat ihnen mit einer kindlichen Erschwinglichkeit entgegen. Der Hass von der Blondine schoss ihm durch ihre gelben Augen quasi in Lichtgeschwindigkeit ins Gesicht und wenn der Blick hätte töten können, wäre Fenuku wohl gerade vaporisiert worden. Allerdings schien dieser das getrost zu ignorieren. Viel lieber wechselte er ein paar Worte mit Seth über dessen Familie und lud sie letzten Endes ein ihm zu folgen um seinen großen Plan zu erfahren. Die Alarmglocken von Misaki gingen an. Das konnte doch nur eine Falle sein! Wer war so dumm und würde ihm so mir nichts dir nichts...Seth setzte sich in diesem Moment in Bewegung. Super! So viel zu dem Thema. "Seth, bist du von allen guten Geistern verlassen?" , meinte sie nun plötzlich erbost klingend und rollte ihm hinterher. "Du gehst wohl niemals in deinen Kopf und denkst darüber nach, dass er dich eventuell in eine weitere Falle lockt, oder?". Langsam holte sie auf seine Höhe auf und scherte sich einen Dreck darum hinter ihm zu bleiben. Es würde sowieso keinen Unterschied machen. "Da hilft mir auch dein Vorgehen nichts um mich zu beschützen. Sei vernünftig.". Doch ihre Ansagen stießen, so schien es jedenfalls, auf taube Ohren. Stur gingen sie weiter hinter dem Jungen her und kamen letzten Endes in einem großen Saal an, wo es wieder einmal von Wachen nur so wimmelte. Die Magierin machte sich nicht einmal die Mühe die Augen zu verdrehen. "Was hab ich gesagt?", warf sie wieder ein und starrte dann verdutzt auf die Handgeste von Seth, dass sie auf Abstand gehen sollte. "Einen Teufel werde ich tun!", dementierte sie gleich danach und bewegte sich fast bis auf seine Höhe, Lediglich einen halben Schritt hinter ihm kam sie zum Stehen. "Seth bitte, was versuchst du bei ihm zu erreichen? Reicht es nicht sein Leben einmal am Tag zu riskieren? Ich hab keine Lust dich in einem Drecksloch wie diesem zu verlieren, hörst du?". Ihre Stimme klang flehend und sie rüttelte ihn dabei am Arm. Sah sie doch die vor ihnen liegenden Fakten. Ein Fenuku und eine Menge Kampfkraft. Dagegen hatten sie einfach keine Chance mehr. Nicht in diesem Zustand. Die Blondine atmete einmal tief durch, das musst ihm doch einleuchten!
Misaki’s Geflüstere hörte ich natürlich, doch ich beschloss es für’s erste zu ignorieren. erst als sie begann auf mich einzureden begann ich, ihr Antworten zu geben. "Das kannst du nicht verstehen." Meine Meinung. Wen hatte sie schon, den sie großartig vertraun konnte? Das war leider die Wahrheit. "Anstatt anzuzweifeln wem ich alles vertraue und wem nicht könntest du mir ja auch mal ein wenig Vertrauen schenken, wie wäre das, hm?" Ich musterte sie gereizt. Ich brauche niemanden an meiner Seite, der mich die ganze Zeit anzweifelt! Sie meinte es wäre eine Falle. "Und wenn schon. Was haben wir denn für eine Wahl?" Keine. Wenn wir ihn das durchgehen lassen werden viele, viele Dschinns hier ihr Leben verlieren. "Wenn dir das zu viel ist kannst du gerne gehen, aber ich..." Gerade ich bin hier sehr wichtig. Schließlich werde ich noch immer geliebt. Wenn ihn einer zur Besinnung bringen kann bin ich das! "Wenn ich jetzt gehe, werden viele Leute sterben.." Sie ließ nicht nach. "Ich tue lediglich meine Pflicht, Misaki." meinte ich ruhig zu ihr während ich ihr schließlich ins Gesicht schaute. Natürlich will ich sie nicht schon wieder verlieren, aber wenn das der Preis dafür ist meine Rasse zu retten sei es so. Mein Blick, war er auch nur kurzweilig, strahlte genau diese Entschlossenheit aus. Wir betraten den großen Saal. Misaki gab noch immer nicht auf und dann spürte ich ihre Hand an meinem Arm. Ich blickte ihr zunächst fragend ins Gesicht, es trug ihre Bitterkeit für mich sichtbar. Letztendlich setzte ich ein seichtes Lächeln auf und musterte meinen Stab. "Ein weiser Mann sagte mir einst “Wir sind eins.”. Damals habe ich ihn nicht verstanden, jetzt tu ich’s." Meine Hand legte ich sanft auf ihre. "Ich bin immer bei dir, Misaki, egal was passiert." Ich löste ihren Grip von mir, richtete meinen Blick wieder nach vorne und begann Fenuku entgegen zu laufen. Während ich lief verwandelte ich Apophis zurück, denn ich werde ihn nicht brauchen. Komme, was wolle! Er wickelte sich wie immer um meinen Hals und visierte wie ich auch den Jungen am Ende des Raumes an. "Du bringst deiner Familie keine Ehre, Fenuku.""Der Sklavenhandel hat uns aller Ehre beraubt." antwortete Fenuku sanft lächelnd. "Aber ohne hätte ich dich nie kennengelernt!""Ich wünschte wir hättens uns nie kennengelernt. Dann würde uns das alles erspart." Fenuku’s Lächeln verging auf meine Worte hin. "Du bist derjedige, der Wünsche erfüllt. Nicht jemand, der sie äußert." ermahnte er mich. "Ich wünschte, dies wäre nicht meine Bürde." Er verzog genervt sein Gesicht. "Halt die Klappe.""Nein.""Das ist ein Bef-""Niemals." Nun blieb ich stehen, in Mitten der Wachen und blickte hinüber zu Fenuku. "Bruder. Gewalt ist kein Weg zum Glück. Vor allem nicht deiner." Fenuku wich meinem Blick schmollend aus. "Wenn ich der einzige bin, der will, dass es wieder so wird wie früher ist das der einzige Weg!""Aber das hier und jetzt ist viel schöner.""Ist es nicht! Du bist nicht mehr da, Amarna ist nicht mehr da… " Seine Stimme wurde ein wenig zittrig. "Du wolltest bei mir sein, wann immer ich Hilfe brauch! Wann immer ich nach dir rufe, aber du bist nicht da..." Auch er trug die Bitterkeit auf seinem Gesicht. "Selbst jetzt… dein Körper steht vor mir aber du bist nicht hier." Er schüttelte ungläubig seinen Kopf. Ich überlegte scharf, was er eigentlich wollte. Die Vergangenheit wird nie zu uns zurückkehren, aber… "Ich will nicht mehr bei dir sein." Zwar war das schon mehr als deutlich geworden, doch ihm schien es dennoch zu hart treffen. "Du bist ein Tyrann, ein Schatten, der nicht in der Lage ist zu leben. Dir wird alles vor die Füße geworfen, aber du nimmst es nicht an. Du hast es immer mit Füßen getreten, doch dann, wenn es fort ist..." Ich ließ meinen Blick durch die Gesichter der Wachen schweifen. "...dann tauchst du die Welt in Dunkelheit und verdirbst alles in deinem Wege." Sie alle schienen unfreiwillig hier zu sein. Die Fesseln an ihren Armen sprachen Bände. "Das wahre Böse sehe ich in deinen Augen." sagte ich während mein Blick seinen Kopf durchbohrte. Anstatt wütend zu werden senkte er schweigend sein Haupt. "Ich habe dich immer geliebt, mein kleiner Bruder… doch ich weiß nicht, wie lange ich das noch durchhalte." Er schluchzte. "Wenn ich bei dir bin..." Auch ich senkte mein Haupt ein wenig. Ging mir jedes meiner Worte doch nicht leicht über die Lippen. "...wünsche ich uns nichts lieber ans den Tod." Kaum hatte ich diesen Satz zu Ende gesprochen rannte der Junge los, die Machete in seiner Hand zum Schlag ausgeholt. Ich rührte mich nicht und ließ mein Herz rasen. So soll es sein.
Kurz bevor der Junge mich erreicht ließ er seine Klinge allerdings zu Boden fallen und er schloss seine Arme fest um meinen Oberkörper. Seinen Kopf an mich gepresst weinte er ganz bitterlich. Die Wucht seiner Umarmung brachte mich zum schwanken, letztendlich konnte ich mich aber fangen und blickte überrascht auf seinen Kopf hinunter. Er begann unter seinen Tränen zu sprechen, in hebräisch. Er erzählte davon wie es ihm leid tue, er das nicht wollte. Ich spürte viele Auren näherkommen. Hattee r sein Wort also gehalten. ”Fenuku." Ich legte meine Hand auf seinen Kopf. Er hob seinen Blick und sah mich mit seinen großen violetten Augen an. Ich wich langsam von ihm, während hinter mir nach und nach immer mehr Leute den Raum betraten. ”Es ist vorbei." Ich war mir sicher, er sah das auch so. Geschlagen blickte er die Dschinns hinter mir an. Nun lag es an mir diese Leute hier raus zu führen. Ich kehrte Fenuku den Rücken zu und machte mich auf den Weg zu den anderen. Die Wachen schienen irritiert, ich schenkte ihnen ein Lächeln als sie begannen sich ebenfalls in meine Richtung zu begeben. Nicht im negativem Sinne, versteht sich. Sie hatten miterlebt wie sich ein Dschinn gegen die Anweisungen seines Meister gesträubt hatte und überlebte. Das allein war schon ein Grund es mir gleich zu tun. Sie würden keinerlei Strafe erfahren! Kaum war mein Blick auf Misaki gefallen vernahm ich hastige Schritte hinter mir. Ähnlich wie bei Haroeris’ Rettung vorhin reagierte ich zu langsam, drehte mich gerade um und sah wie Apophis verbissen in Fenuku’s Hand steckte. Der Junge… hatte versucht mich rücklinks zu erstechen! Unmut überkam mich und ich war zunächst nur gelähmt davon, doch es genügte nur ein Handgriff um mich wieder bewegen zu können. Der Junge trug in seiner anderen Hand noch immer seine Klinge und mit dieser schlug er wie wild nach Apophis. Es brauchte nicht viel um nicht nur seinen Kopf von Fenuku’s Hand, aber auch seine Kopf vom Rest seines Körpers zu trennen. Klirrend gingen wir dann alle zu Boden. Fenuku fiel vor Schmerz auf die Knie, die Klinge ging neben Apophis zu Boden und ich stürzte auf meinen besten Freund zu. ”A-... Ah..." Ich wagte es nicht, seinen Namen auszusprechen. Dieser Anblick allein genügte, um mir Tränen in die Augen zu treiben. ”Apophis…!" Ich wagte es nicht ihn zu berühren, würde ich doch nur von seinem kalten, leblosen Körper begrüßt. Das… kann nicht wahr sein! Ich blickte fassungslos auf zu Fenuku, dann erspähte ich seine Klinge am Boden neben mir. Es schienen Jahre zu vergehen, in denen ich die unversehrte Klinge anschaute, wie sie getränkt im Gift und Blutes meines Freundes schillernd am Boden lag. Ich konnte plötzlich dem Zwang jemanden den Kopf abzuschlagen kaum noch widerstehen und ehe ich mich versah hielt ich die in der Hand und spürte den stechenden Schmerz in meinem Magenbereich. Warmes Blut floss meinen Körper hinunter und wurde von dem Stoffkilt aufgefangen. ”U-ugh…." Meine Zähne waren so fest zusammengepresst, das sie ein klirrendes Geräusch machten. Fenuku blickte mir mit weit aufgerissenen Augen ins Gesicht. Meine Hände ließen nach, ich ließ mich von Fenuku’s Körper fangen. ”Bru...der…?" drang an mein Ohr, ehe er mich von sich stieß und sich keuchend das Schwert aus dem Bauch zog. Ich blieb schwer atmend auf dem Rücken liegen. Jetzt gerade wünschte ich mir nichts seeliger als Misaki noch einmal zu spüren. Ich bekam kaum noch mit wie Fenuku vor sich hin fluchte und zurück humpelte, wie er seine Wachen dazu anordnete ihm ihre Kraft zu schenken und sie gehorchten, bis sie selbst zu einer leblosen Masse wurden. Wie Fenuku durch deren Magie mehr als nur vollkommen wurde und gar übermenschliche Ausmaße annahm. Ich starrte an die Decke und es wurde allmählich dunkler. Es war Mitternacht… oder?
Er ignorierte sie als allererstes und versuchte, nicht auf die Kommentare der Blondine einzugehen. Was sie natürlich bemerkte, als keine Antwort kam und er sie dabei nicht mal eines Blickes würdigte. Es wirkte fast so als wolle er es nicht hören. Was natürlich indirekt auch zu ihrem nachsetzen führte um sein Ohr irgendwann doch noch zu erreichen. Eine Taktik die Anschlug, jedoch anders als erwartet. Seine Antworten trafen hart und direkt und steigerten ihre Wut auf ihn in einem nie dagewesenen Ausmaß. Aber neben all dieser Wut, war auch der Hintergedanke präsent das er eigentlich, auf einer schmalen Basis, Recht hatte. Und damit nicht genug! Nun, so schien es, war er an der Reihe ihr seine Argumente aufzutragen und sie alle machten der Magierin auf unmissverständliche Art und Weise klar, dass er sich nicht von dem Plan in seinem Kopf abbringen lassen würde. Misaki aber wollte es innerlich immer noch nicht einsehen. Warum? Warum musste ausgerechnet er diese Aufgabe übernehmen? Warum nicht jemand auf den man verzichten konnte, jemand auf den SIE verzichten konnte? Das war doch nicht fair, auf keinster Ebene! Sie konnte es einfach nicht akzeptieren. Wie eine Ewigkeit kam ihr der Moment vor als sie ihm am Arm Ergriff und noch einmal versuchte ihn von seinem selbstbestimmten Schicksal abzuhalten. Doch es brachte nichts. Jedoch ergriff der Dschinn sanft die Hand, welche sich an seinem Arm festgekrallt hatte und warf ihr ein sanftes Lächeln zu. Gefolgt von Worten die ihr Zuversicht schenken sollten. Doch das taten sie leider nur begrenzt. Sie wurde das Gefühl nicht los das es das letzte Mal ist, wo sie dieses Gesicht so vor sich sehen würde. Ihr Blick in diesem Moment wurde fast schon Klischeehaft traurig und rührte sich nicht mehr. Ihr Arm, welchen der Weißhaarige von sich löste, glitt einfach mit der Schwerkraft hinunter und verweilte dort dann mehr oder weniger leblos hinabhängend. Alles was sie jetzt noch tun konnte, war beten. Beten dafür, dass er diese Selbstsicherheit auch in genug Zuversicht umwandeln konnte um das hier zu beenden ohne dabei drauf zu gehen. "Sei vorsichtig...", flüsterte sie nur noch zu sich selbst sprechend und fokussierte die gesamte Szene.
Wie ein Showdown standen sich die beiden Hauptpersonen dieses Konflikt gegenüber. Jeder mit seiner eigenen Intention und wohl bereit, das nötigste zu tun um diesen Streit ein für alle mal zu beenden. Doch in diesen Moment waren es nicht die Waffen, welche zum Sprechen kamen. Sie unterhielten sich, über ihre Vergangenheit, das was passiert ist und weiteres. Seth versuchte das ganze anscheinend friedlich zu lösen. Warum? Misaki verstand es nicht. Der Junge hatte seine Schwester eingepfercht, eine nahezu riesige Menge Leute eingefangen und eingesperrt. Und trotzdem wollte er....reden? Der Junge hatte ihn doch schon einmal verarscht, warum würde er es nicht wieder tun? Die Magierin rechnete geradezu damit, dass die Wachen von ihm in jedem Moment alarmiert wurden und ein schritten. Doch dies blieb zu ihrer Überraschung aus. Stattdessen nahm der Knirps die Machete in die Hand und stürmte auf Seth zu. Der aber...blieb einfach stehen. "Geh da weg! Bist du denn von allen guten Geistern verlassen?", schrie sie auf und ihre Stimme war besorgt, flehend, verzweifelt. Doch um sich selbst zu bewegen war zu wenig Zeit. Das Schicksal ließ sich wohl nicht mehr vermeiden und ihr stieg das Wasser in die Augen, bereit jeden Moment in Tränen auszubrechen weil ihr gerade das genommen werden würde, was ihr seit den letzten Jahren am meisten bedeutete. Der Bursche ließ allerdings die Machete fallen und stürzte sich in einer kräftigen Umarmung auf den Weißhaarigen, was ihn beinahe aus dem Gleichgewicht brachte. Während Misaki mit ihrer Schnappatmung kämpfte und versuchte ihren Schock zu überwinden. Sie sackte förmlich in ihrem Stuhl zusammen und erfreute sich des Faktes, dass es doch nicht so gekommen war, Dabei beachtete sie gar nicht mehr die Szenerie vor sich und bekam demzufolge auch nicht mit, wie das Schicksal sich letzten Endes doch das Opfer holte, welches es gebraucht hatte. Sie sah, nachdem ihr Blick wieder ihrem Freund galt nur noch, wie dieser mit der Machete ausholte und den kleinen Bengel erstach. An sich ja nichts schlimmes, sah Misaki doch den leblosen Körper von Apophis am Boden liegen und wusste grob, was geschehen war. Das Dschinns selbst verletzt werden, wenn sie ihren Meistern etwas antun, wusste die Blondine ja nicht. So bemerkte sie erst jetzt. Wie auch der Weißhaarige zu Boden ging und die ganze Erleichterung wich einer schier unglaublichen Panik. "Nein....", kam es ihr zitternd über die Lippen und sie stürzte sich quasi von ihrem Rollstuhl und sprintete zu ihm hin. Den Fluch an ihren Beinen so schnell wie noch nie unterdrückend. Das war ihr scheißegal ob sie dabei draufgehen würde.
Direkt vor ihm fiel sie dann auf die Knie und schaute den Weißhaarigen mit tränendem Gesicht an. Ihre Sicht verschwamm langsam und sie ließ sich über ihm fallen. Über ihn gebückt hielt sie mit ihren beiden Händen sein Gesicht und weinte ganz bitterlich. "Warum Seth? Warum?", sie schluchzte mehrmals und begann ihn fest zu umklammern. "Du bist ein Idiot, ein grenzenloser Idiot! Was hast du dir nur dabei gedacht?". Warum? Das fragte sie sich erneut in diesem Zeitraum immer und immer wieder, während sie den schwachen Puls ihres Freundes spürte und nur noch umso mehr zu weinen begann. Das Fenuku sich mittlerweile neue Kraft geholt und zu einem Biest wurde, dessen Ausmaß alles bisher hier gesehene sprengte, ignorierte sie. Es war töricht und dumm, aber wenn er hier starb, dann wollte sie das auch. Denn einfach so zurückkehren und wieder ganz am Anfang zu stehen, nur mit sich allein? Nein! Sie wollte nicht mehr allein sein! Wut auf sich selber bildete sich in ihr. Warum hatte sie nur zugesehen und nichts gemacht? Ihr Weinen wurde langsam immer leiser, während ihre eine Hand durch seine Haare fuhr. "Ich bin bei dir...hörst du?", sprach sie ihm schluchzend ins Ohr, "Ich bin bei dir.....". Erneut begann sie zu weinen und presste ihn nur noch fester an sich selbst. Sie konnte ihn nicht gehen lassen und sie konnte ihn nicht loslassen. Es ging nicht. Es ging einfach nicht!
"A-Ah… Misaki." Das musste sie sein, ich konnte ihre Stimme hören und spüren, wie sie mich berührte. Sie weinte, das konnte ich in ihrer zittrigen Stimme hören. Sie redete auf mich ein, doch ich konnte ihr Gesagtes nicht wirklich verarbeiten. "Nicht weinen, Misaki." bat ich sie schließlich leise und blickte zu ihr auf. Ich erkannte sie lediglich als Silhouette. Ich zwängte mir ein Lächeln auf, obwohl die Schmerzen unerträglich waren. "Ich hab dir doch gesagt, ich bin immer bei dir." Und das meine ich auch so. "Ich lass dich nicht allein." Ich zuckte, weil mich plötzlich eine ihrer Tränen unterm Auge traf. "Ahhh… Verflucht...!" Ich biss die Zähne zusammen und wand mich in Schmerzen. "Das… tut verdammt weh..." Mein Schiksal war unausweichlich, das hatte ich schon im erstem Moment eingesehen. Wenn ich es doch irgendwie beschleunigen könnte… Mein Lächeln wurde ein wenig trauriger. Es gibt eine Sache, die ich noch tun wollte. "Misaki, ich..." Die Worte wollten nicht raus kommen. Selbst jetzt habe ich noch Angst ihr meine wahren Gefühle zu offenbaren. "...ich..." Ich bin so müde, war so lange wach… was wollte ich gerade noch sagen…? "...ahhh...." Ich schloss meine Augen. "Es tut mir leid..." flüsterte ich schließlich und atmete tief ein. "Ich mach für einen Moment meine Augen zu… nur für einen Moment..." Sie flüsterte in mein Ohr, dass sie hier sei und ich hörte sie klar und deutlich. Sie zauberte mir ein letztes Lächeln aufs Gesicht. "Ich weiß. Ich auch..." hauchte ich zurück. Eine wohlige Wärme ummantelte mich. "Ich bin immer da..." Dann verlor ich meinen letzten Grip an die Realität und schlief ein.
Seltsamerweise war dann alles weg. Ich spürte nichts, keine Schmerzen, den kalten Boden, Misaki’s Hände - es war alles weg. Selbst meine Müdigkeit schwand plötzlich dahin, dennoch verweilte ich einen Moment mit geschlossenen Augen. "Seth." ertönte dann plötzlich eine Stimme, die mir mehr als nur bekannt war. Ich schreckte förmlich hoch und erblickte etwas großes, schwarzes vor mir. Mich überkam Verwirrung, denn die Stimme klang wie die von Apophis. "Langsam, mein Freund." sprach er nun wieder. Ob die Stimme von dem schwarzen Wesen vor mir kam konnte ich nicht wirklich sagen. Sie klang als würde sie durch den gesamten leeren Raum hallen, indem ich mich befand. Pure Finsternis umgab mich. Für einen Moment starrte ich den Schatten vor mir an. Stille. "Apophis…?" Auch meine Stimme schien nicht aus meinem Körper zu kommen. Ich hörte mich selbst leise atmen. "Steh auf, Seth." Seine Stimme klang sanft und vertraut. Ich gehorchte, wenn auch nur langsam. Dann stand ich der Schattengestalt gegenüber. Der Schatten war eindeutig geformt wie ein Mensch und ein wenig größer als ich. "Wo bin ich…?" fragte ich ohne meinen Blick abzuwenden. "Wer weiß das schon?" antwortete die Stimme und drehte seinen Kopf zur Seite. Ich gab mich mit dieser Antwort nicht zufrieden, allerdings war das auch nicht das wichtigste, was es zu klären gibt. "Was geschieht mit mir…?" Der Schatten drehte seinen Kopf langsam wider in meine Richtung. "Du hast die Macht zu wählen, Seth. Wir beide haben die Wahl.""Was zu wählen…?" Es kehrten einihe Sekunden Stille ein. "Ob du lebst oder nicht, ob du dir treu bleibst oder nicht, wie du wiederkehrst." Je mehr er aufzählte, desto verwirrter wurde ich. "Wie… komme ich zurück?" fragte ich zögerlich.
Misaki. Ich will bei ihr sein, selbst wenn ich nicht zurück in meinen Körper könnte. Ich habe ihr versprochen, immer bei ihr zu bleiben! "Ich will wieder zurück! Wie mach ich das??" Ich verlor die Geduld, ließ die Person vor mir sich doch sehr viel Zeit. "Du musst dich beruhigen, Seth. Wenn du die Dinge zu sehr überstürzt kann das böse enden." Das war leichter gesagt als getan, schließlich bin ich gerade gestorben! Ich drehte meinen Kopf zur Seite. In Ordnung, durchatmen. Ich muss mich irgendwie ablenken. Mein Blick viel wieder auf den Schatten. "Apophis? Warum… siehst du so aus?" der Schatten verharrte kurz. "Was meinst du? Ich bin ein Mensch.""Du bist… ein Schatten..." korririegte ich ihn und er legte seinen Kopf schief. "Kannst du mich nicht erkennen?" Ich musterte ihn und schüttelte zögerlich meinen Kopf. "Oh… So viel Zeit ist schon vergangen?" Das war hoffentlich eine rhetorische Frage, denn ich konnte sie ihm nicht beantworten. "Ich muss gehen, Seth. Ich hoffe wir werden uns bald wiedersehen." Das ging mir dann doch ein bisschen zu schnell. Er drehte sich um und war dabei sich in Luft aufzulösen. "Warte!! Wie komm ich hier raus??" Meine Stimme dröhnte laut aus allen Richtungen auf mich ein, Apophis allerdings war schon längst weg. "Umarme die Finsternis." war alles was noch an meine Ohren drang, dann herrschte vollkommene Stille. Ich soll die Finsternis umarmen? Aber hier ist überall Finsternis, wo soll ich denn bloß anfangen? Für eine Weile irrte ich einfach umher. Ein sehr bedrückendes Gefühl, sich in absoluter Dunkelheit zu bewegen. Doch ich meinte immer wieder etwas zu sehen. Zwei rote Punkte erschienen immer mal wieder in meinen Augenwinkeln. Als ich sie nun das x-te Mal erblickte blieb ich stehen. "Wer zur Hölle bist du??" schrie ich so laut, dass mir selber die Ohren weh taten. ~Dein bester Freund? Dein schlimmster Feind?~ Es war eine Mädchenstimme, die direkt in meinem Kopf zu sein scheint. "Zeig dich!" ~du hast mich doch schon gesehen~ Ein Schnauben entglitt mir. Was sollen diese Spielchen? "Hol mich hier raus!" Schweigen. "Ich will wieder zurück!" ~Bist du dir auch ganz sicher?~ "Ich. Will. Zurück." Sie lachte hämisch auf. ~Wie du wünschst! Aber Ich komme mit dir~ Noch bevor ich darauf reagieren konnte, strich mich ein kräftiger Luftzug und plötzlich wurde es wieder hell.
Meine Schande darüber, dass mir nicht mehr Zeit blieb wurde mir aus den Gedanken gewischt als ich wieder begann, die Geschehnisse um mich herum zu bemerken. Was war mit mir geschehen? Ich öffnete meine Augen und erblickte eine Art Verließ. Es war still, nur hier und da rasselte und knirschte Metall auf Stein. Da standen vereinzelt bösartig aussehende Männer die mich ansahen und ein seltsames Wesen, welches ich so in dieser Form noch nie erblick hatte. Es sah ziemlich humanoid aus, war aber durch und durch schwarz und damit meinte ich nicht seine Hautfarbe. Nein, an Stelle von Haut war da eine schwarze Masse, die sich stets in Bewegung befand, selbst als das Wesen ruhig da stand, wie eben jetzt gerade, und mich anstarrte. Seine Augen leuchteten so sehr dass ich neben Weiß, alle möglichen Farben darin erblickte. Ich erblickte ebenfalls ein zierliches Mädchen mit schwarzem Haar, geknebelt und verbunden. Sie starrte mich mit purem Horror in den Augen an. Ich erhob langsam meinen Kopf und ein schleichender Schmerz entfachte in meiner Wirbelsäule. Es ist sehr dunkel in diesem großen Raum. Langsam stand ich auf und meine Gelenke knackten dabei leise. Ich drehte mich einmal um 180° und erblickte eine ganze Horde von Menschen - nein! Das sind Dschinns. Lediglich eine der Personen in meinem Blickfeld war menschlich: das Blonde Mädchen, welches da unmittelbar vor mir auf dem Boden hockte und jemanden fest an ihre Brust hielt. Ein Dschinn, der langsam an Farbe verlor. War er gestorben? Ist dies seine Meisterin? Kompensieren kann ich die einzelnen Puzzleteile jedenfalls noch nicht. Das Mädchen musterte ich, war es doch recht auffällig mit ihren Anziehsachen und ihren blonden Haaren. Just in diesem Moment kehrte eine Erinnerung in meinem Kopf zurück. Ich erinnerte mich an Wärme, an eine liebliche Stimme und das Gesicht des Jungen, welches stolz vor sich hin strahlte. “Na dann. Gute Nacht Seth, Gute Nacht Apophis.” Seth? Apophis? “Tja, und vielleicht wird Misaki dich auch irgendwann mal so lieb haben wie mich.” Misaki? Das sind alles Namen, die mir bekannt vorkommen. Ich musterte das Mädchen, ehe es mir wieder einfiel. Dann weiteten sich meine Augen und ich setzte ein unsagbar glückliches Lächeln auf. "Misaki!" entglitt es meiner Kehle und ich schritt schnell auf sie zu. Ohne zu zögern drückte ich den zierlichen Körper des Mädchens an mich. "Es ist so schön zu sehen, dass es dir gut geht! Ich hatte lange darauf gehofft, dir einmal auf Augenhöhe gegenüber zu stehen!" Die Tatsache, dass sie im Gegensatz zu mir Kleidung trägt störte mich nicht. Ganz im Gegenteil! Das machte sei noch weicher! Begeistert schaute ich ihr ins Gesicht. Erst da, viel mir auf, dass ihre Wangen komplett nass waren. "Huch! Was ist denn mit dir passiert?" fragte ich verdutzt und mein Lächeln schwand. Ihre Augen schimmerten stark im wenigen Licht. Ich blickte nieder auf den Dschinn. "War er das? Hat er dich so traurig gemacht?" Mir kam es so vor, als hätte ich diesen Jungen schon mal getroffen.
Ich hatte im Gefühl, dass wir ihn lieber allein lassen sollten. "Misaki, fass ihn besser nicht an." riet ich daraufhin und sorgte dafür, dass sein Kopf sie nicht weiter berührte. "Das klebt und hinterlässt unangenehme Flecken!" Ein Lächeln zierte abermals mein Gesicht. "Komm, wir gehen." schlug ich vor, als ich aufstand und ich wollte sie an ihren Händen mit mir aufrichten, doch aus irgendeinem Grund wollte das Mädchen nicht aufstehen. "Hm? Komm schon, aufstehen!" Ich zupfte sanft an ihren dünnen Ärmchen ehe es mir wieder einfiel. Misaki kann ja gar nicht laufen! Und das ließ ich auch mit einem überraschten "Oh!" verlauten. "Das hab ich vergessen! Tut mir leid, Misaki!" Ich hatte mich relativ fix zu ihr hinuntergebeugt und sie mit meinen Armen aufgelesen. "So ist’s besser! Lassen wir ihn allein, damit er sich erholen kann!" Ich erspähte ihren Rollstuhl und setzte sie hinein, blieb aber vor ihr sitzen. "Keine Sorge Misaki, Dschinns sind unsterblich!" sprach ich lächelnd mit sanfter Stimme und hielt ihre Hände. Nun hieß es für uns alle, warten. Es kann nicht mehr lange dauern, bis ein Wunder geschieht! ich weiß zwar nicht, was es sein wird aber ich spüre ein Wunder! Das seltsame Wesen allerdings schien ungeduldiger als alle anderen zu sein und rief in einer seltsamen unmenschlichen Stimme in unsere Richtung, er wird nicht warten, er würde uns alle töten, und dann hetzte er die wenigen Wachen, die mit ihren Macheten im Raum standen auf uns. "Ahh~?" ich lächelte Misaki ins Gesicht . "Bleib schön hier sitzen, ja? Ich sorge dafür, dass euch nichts passiert." Mir war klar, dass ihr viel an dem Körper, der dahinten am Boden liegt, lag. Ich werde ihn für sie Beschützen, bis das Wunder geschieht. Also stellte ich mich protektiv vor diesen und blickte, wie die Wachen und der Junge langsam auf mich zu schritten. "Gut… wie mach ich das jetzt am besten…?" dachte ich laut und schaute auf meine Hände. Ich sollte vielleicht Kämpfen, doch wie? "Hm, das ist ein Problem..." murmelte ich ruhig, während sie schon fast bei mir waren. "Hm, erinnere dich, erinnere dich… Achja!" Ein lächeln schmückte abermals mein Gesicht ehe ich die Wachen in meinem Weg anvisierte und letztendlich in Dunkelheit aufging. Magie is der Schlüssel! Fast vergessen! Es gab da etwas, was ich noch besser beherrschte als ein mensch zu sein und das war, eine Schlange zu sein, also verwandelte ich mich in eine! Allerdings war ich ungefähr 4, 5, 20 Mal so groß wie eine normale Schlange und so stand ich ihnen letztendlich gegenüber und jagte ihnen Angst ein. Eigentlich schob ich sie lediglich zur Seite, mit meinem Schweif, will ich doch eigentlich niemanden verletzen. Doch egal, wie wenig Kraft ich aufwand, ständig flogen sie durch die Luft an das andere Ende des Raumes. "Ach, das ist doch zum aus der Haut fahren!" badauerte ich die Situation und das Biest warf mir so lange wütende Blicke zu bis es schließlich aufschrie, das sei genug und es würde sich um mich kümmern. Was er wirklich damit meinte wurde mir erst klar als er irgendeinen zauber auf mich los ließ. "Oh-oh!" Ich hoffte zu lange auf das Wunder, doch just in diesem Moment geschah es und der leblose Körper des Jungen ging ebenfalls in Dunkelheit auf.
Ich war komplett orientierungslos. Mein Körper schien sich von allein zu bewegen, stieg immer höher und kam letztendlich zum Stillstand. Ich sah mich selbst nicht und wusste folglich auch nicht, was aus mir geworden war, jedoch schien ich nicht mehr menschlich zu sein. Meine Sicht war komplett in rot getaucht ich erblickte eine Riesenschlange und ein seltsames Monster und zu diesem zog es mich. In Sekunden schnelle war ich da und schlug mit meiner Pranke nach dem Monster, pfefferte es damit an die Wand am Ende des Raumes. Ich war erfüllt mit so viel Hass, dass ich dieses Wesen einfach nur in Stücke reißen wollte. Ich preschte darauf zu noch bevor es auf den Boden aufschlug und bohrte meine Krallen in seinen Körper. Seine Schmerzensschreie ignorierte ich und ich machte mich daran ihn zu zerfleischen. Zunächst mehrere Prankenhiebe und zuletzt ergriff ich seinen Kopf mit meiner Schnauze und trennte ihn sauber vom Rest seines Körpers ab. Ich schmeckte sein Blut, ein leises Knurren entfuhr meiner Kehle, dann biss ich zu und pulverisierte seinen Schädel. Das selbe machte ich mit den Wachen, die mir die Beine mit ihren Schwertern aufschnitten, bis kurz darauf niemand von ihnen mehr stand. Die Menschen auf der anderen Seite des Raumes hatte ich bislang ignoriert, da fiel mir ein Mädchen auf welches da eng an die Wand gepresst stand. Amarna - Sie hatte das selbe Blut wie dieses Monster. Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gebracht stürmte ich auch auf sie zu. Sie steulperte rückwärts und ich drückte ihren Brustkorb mit meiner Pranke herunter. Meine Krallen kurz davor, sich in ihre Haut zu graben beugte ich meinen Kopf so weit zu ihr herunter dass ich ihren panischen Atem auf meiner Nase spüren konnte. Ich wollte ihr nichts tun, andererseits schon. Ich wollte sie komplett ausweiden, dafür sorgen, dass ihr Körper in diesem Loch hier vergammelt! Doch… sie ist meine Freundin, meine Schwester… "Töte mich, wenn du willst..." riss sie mich aus meinem inneren Konflikt und ihr lief eine Träne die Wange hinunter. "...aber tu es als du selbst..." Ich versuchte von ihr zu weichen, doch mein Körper wollte mir nicht gehorchen. Es war, als würde mich etwas fernsteuern. Ein gequältes Knurren entglitt meiner Kehle und ich versuchte mich zu wehren. Ich konnte meine Pfote langsam von ihrem Körper bewegen, fror dann wieder ein. Es muss mir doch möglich sein, irgendwie die Kontrolle wieder zu erlangen. ~Was, plötzlich willst du meine Hilfe nicht mehr?~ Ich knurrte auf, wollten doch keine Worte aus meinem Mund kommen. ~Dann sieh zu, wie du ohne mich klar kommst!~
In diesem Moment spürte ich wie sich alles von mir löste, ich erlang meine Kontrolle wieder und befand mich schon im nächsten Moment auf dem Boden wieder. Lange konnte ich mich allerdings nicht auf meinen Armen und Beinen halten, denn nun kehrten auch die Schmerzen wieder zurück. "Urgh…”" Keuchend ging ich abermals zu Boden, doch ich landete relativ weich. Amarna hatte mich mehr oder weniger aufgefangen und blickte besorgt auf mich hinab. "Kyhan! H…. Hilfe!" sie blickte zu der Horde an Menschen, die sich am anderen Ende des Raumes befanden. Ich hatte keine Kraft um meinen Kopf in deren Richtung zu drehen. "Misaki..." war alles, was mir leise entglitt. Die Stimme des Mädchens verhallte leise doch es tat sich nichts. "Bitte, wir brauchen Hilfe! Irgendwer! Irgendjemand! Wir brauchen einen Heiler!!" Wieder verlor ich mein Bewusstsein… es darf nicht schon wieder zu Ende sein!
Sie hatte seinen Körper fest umklammert, wollte ihn nicht loslassen und dachte auch nicht einmal Ansatzweise daran. Sie konnte nicht einmal mehr sprechen, so sehr hatte sie wieder angefangen zu weinen. Ihre Stirn fühlte sich schwer an und ihre Wangen waren von den ganzen Tränen so benetzt worden, dass man kaum noch eine trockene Stelle auf ihnen finden würde. "Nein...", kam es ihr zittrig und vor trauer verzogen aus dem Mund. "Du darfst jetzt nicht schlafen...hörst du?". Sie rüttelte ein wenig an seinem Körper. "Nicht schlafen!". Doch es half nichts. Der weißhaarige in ihren Armen schloss die Augen und blieb still liegen und fassungslos schaute sie auf den leblosen Körper vor sich auf dem Boden. Es war passiert, er hatte sich in einem Schachzug purster Dummheit selbst aufgeopfert und sie hockte dort nun auf ihren Beinen sitzend, sie schluckte, ihre Nase lief und die Tränen hörten wieder einmal nicht auf ihre Wangen hinunterzulaufen. Kopfschmerzen breiteten sich aus und sie wandte ihren Blick ab von Seth und fixierte das schwarze Monster mit einem bitteren Blick, welcher die Mischung aus Hass, Trauer, Verzweiflung und dem Wunsch zu sterben in sich trug, bevor sie sich wieder dem Körper vor sich zu wandte. "Warum...Seth?", schluchzte sie wieder los und versank nun immer mehr und mehr in Stille, während sie, fast schon traumatisiert, die Frage nach dem Warum immer und immer wieder auf ihren Lippen wiederholte. Allerdings ohne das ein einziger Ton ihre Kehle verließ. Sie fühlte sich innerlich irgendwie...zerrissen und kraftlos noch weiterzumachen. "Soll er mich doch holen...", flüsterte sie letzten Endes und verblieb in ihrer Pose über dem Körper des Dschinns.
Da sie nicht im Geringsten auf ihr Umfeld achtete, bemerkte sie auch nicht wie Apophis in einer neuen Gestalt auferstanden war und sich nun dort, in dem mit Dunkelheit erfüllten Raum, aufzurichten begann. Viel zu sehr versuchte sie sich mit dem Schicksal abzufinden und ihre Entscheidung für sich selbst bis zum Ende durch zu ziehen. Etwas was der inzwischen Menschliche, ehemalige Begleiter von Seth natürlich nicht wissen konnte. Stattdessen war er der Blondine ein fröhliches Rufen ihres Namens entgegen, welches die Magierin mehr als nur verwirrte. Aber dennoch wendete sie nicht ab, es kümmerte sie ziemlich wenig. Als sie kurz darauf von irgendeiner Person umarmt wurde. Unvorbereitet versteht sich und so schreckte sie im Zuge ihres mentalen Zustands erst einmal auf. Sie drehte ihren Kopf und schaute mit ihren wässrigen Augen zu der Person hinüber. Ihr Blick war mehr als nur verschwommen, also war ihre Sicht auf ihn ungefähr mit Null gleichzusetzen. Allerdings versuchte sie sich logischerweise von ihm loszulösen und zappelte regelrecht umher. Doch sie war zu aufgebracht und zu schwach in ihren Muskeln in diesem Moment, um sich wirklich effektiv dagegen wehren zu können. Da schaute ihr dieses Wesen direkt ins Gesicht und die nachfolgenden Kommentare brachten in dem Mädchen nichts als die ungebändigte Aggression der Trauer heraus. "Bist du bescheuert? Verpiss dich! Lass mich los!", schrie sie schniefend und weinend in seine Richtung. Es interessierte sie nicht im geringsten wer das da war und wie freundlich er sie ansprach. Zur Hölle sollten sie alle fahren! "Du hast mir nicht vorzuschreiben wen ich anfasse oder nicht! Verzeih dich! Steck dir deine Flecken sonst wo hin!". Aber wieder einmal konnte sie sich gegen die schiere Kraft der Person nicht wehren. Zum Glück stand sie kurz danach auf und verschwand aus ihrem Blickfeld. Misaki verfiel wieder in ihre ursprüngliche Pose und weinte weiter. Als sie diese Person ihr aber erneut am Ärmchen zupfte, drehte sie sich schlagartig um. In ihrem verheulten Gesicht war so richtig keine Mimik zu erkennen, zu traurig war die Magierin gerade als das dies großartig möglich wäre. Außerdem dröhnte ihr nun richtig der Schädel. was sie nur noch wilder und aggressiver machte. "Du sollst abhauen! Bist du schwer von Begriff? Geh weg du Freak!". Wieder aber ignorierte sie dieser, anscheinend eher fröhlich veranlagte Mensch und las sie nach einer kurzen Erinnerungsaussage seinerseits vom Boden auf. Er riss sie quasie von dem Körper weg und die Blondine sträubte und wehrte sich so sehr sie konnte. "Lass mich los, bring mich zurück! Du sollst mich zurückbringen!". Ihre Hände schlugen nur so gegen seinen Körper, doch wie schon erwähnt war sie einfach zu schwach um im Moment wirklich jemandem überhaupt nur ein bisschen weh zu tun. Ihr Blick blieb auf den Körper von Seth fixiert. "Nein...", wimmerte sie noch weiter und ihre Hände hörten auf, nach Apophis zu schlagen. Welcher sie nun in den Rollstuhl setzte.
Ihre Sicht war immer noch verschwommen wie eh und je, also erkannte sie immer noch nicht wirklich, wer genau dort vor ihr am Rollstuhl kniete. Erst jetzt beruhigte sie sich wieder ein wenig. Zu seinem Körper kam sie nun auch nicht mehr zurück. Sie war einfach am Ende mit allem. Mit sich und der Welt. Eigentlich hegte sie gerade nur den Todeswunsch. Da erwähnte der Mann vor ihr etwas, was sie in all ihrer Trauer aufhorchen ließ. "...Unsterblich?", kam es ihr zögernd und mit schniefen durchsetzt über die Lippen und sie versuchte das Gesicht des Typen mit ihren wässrigen Augen zu fixieren. Natürlich gab sie es nicht zu, aber die sanfte Stimme und das ihr dabei die Hände gehalten wurden, beruhigte die Blondine. Zwar nicht sonderlich stark, aber es war ein Anfang. So blieb auch vorerst weiteres weinen von ihrer Seite aus und sie nickte nur auf seinen Kommentar, dass er sie beschützen würde. War das vielleicht schon wieder Seth? Ihre Gedanken drehten sich im Kreis und die Kopfschmerzen machten es dabei auch nicht besser. Nein, dann würde er sich anders verhalten. Wer war das? Ihr fiel absolut nichts ein, während sie die Umrisse des Kampfes in dem dunklen Raum betrachtete und mit ihren Blicken nach dem Körper Ausschau hielt, nach welchem sie sich seelisch so sehnte. Mit einem leeren Blick starrte sie in das Geschehen hinein. Da sah sie, wie der Körper ihres Freundes in eine Art schwarzen Schleier gehüllt wurde und sich innerhalb von Sekundenbruchteilen in ein Wesen verwandelte, welches alles, nur nicht menschlich, aussah. "Seth!", schrie sie mit einer Mischung aus Freude und Angst in die Richtung des Wesens. Was war aus ihm geworden? Ihre Sicht war mittlerweile schon soweit zurückgekehrt, dass sie das ganze Szenrio mit ansehen konnte. Eine riesige Kobra war im Raum und das Wesen, in welches der Weißhaarige sich verwandelt hatte. Sie beide standen dem Vieh gegenüber, in welches Fenuku sich verwandelt hatte und nun stürzte sich das eher Wolfsähnliche Wesen mit seinen Krallen auf seinen ärgsten Rivalen. Die Blondine beobachtete das Spektakel schierer Brutalität und wusste nicht, wie sie das nun bewerten sollte. War das wirklich Seth? Das Wesen blieb vor dem kleinen Mädchen stehen. Die Magierin blieb still in ihrem Stuhl sitzen. Da verwandelte sich das Tier zurück und gab die sicht auf Seth frei. Dieser aber, brach daraufhin sofort zusammen. Nun konnte Misaki nichts mehr halten. Laufen ging nicht, also bewegte sie sich im Rollstuhl an der Riesenkobra vorbei. Die Tränen waren ihr schon wieder nahe, aber sie unterdrückte den Reflex. Denn, er machte wieder den Eindruck so gut wie tot zu sein. Mit einer ziemlich unsanften Bewegung setzte sie sich von ihrem Rollstuhl hinunter und blieb nun neben ihm und Amarna auf dem Boden sitzen und schrei direkt nach ihr in die Menge der Leute, welche ihr allerdings erst auch in diesem Moment auffielen. "Einer von euch wird doch wohl seine Dankbarkeit ausdrücken und ihn heilen.", sie schrie regelrecht vor Wut. "Ohne ihn wärt ihr jetzt noch alle in euren Glaskisten!". Sie biss ihre Zähne zusammen. Ihre Stimme hatte etwas flehendes, aber auch leicht Aggressives in sich. "Dieses Volk ist so undankbar...", fluchte sie mit ihren immer noch verheulten Augen und streichelte seinen Kopf. "Halte durch ja?...Ich will dich nicht verlieren.", sie trug ein bitteres Lächeln auf dem Gesicht. "Nicht nochmal...".
Kaum griff der Dschinn an, verwandelte ich mich zurück. Ich beobachtete das Spektakel. Eines ist sicher, er hat einen Hang zu blutigen Massakern, deswegen konnte ich auch verstehen, dass, als das schwarzhaarige Mädchen ihn in den Armen hielt und nach Hilfe rief, sich niemand unter den anderen Dschinns rührte. Sie hatte Angst, dachten ebenfalls sie würden in kleine Stücke gerissen werden, wenn sie ihm zu nahe kommen. Schließlich war das eben das Sethtier in Person, das ultimative böse in der Welt, verkörpert in diesem Jungen. Sie waren wahrscheinlich mehr als irritiert, dass der böse Gott Seth sich in einen ganz normalen Teenager verwandelte, wünschten ihn einerseits den Tod, andererseits aber auch nicht und trauten sich nicht ihm auch nur einen Schritt entgegen zu kommen. Misaki allerdings hatte keine Angst, so wie das andere Mädchen auch und ich wagte mich ebenfalls näher heran. Schließlich werde ich das Gefühl nicht los, dass dieser Junge ein wichtiger Teil meines Lebens war. Ich erinnere mich nicht einmal an seinen Namen! Zugegeben, auch wenn ich es nicht wirklich nachvollziehen kann, ich fühle unendliche Liebe für diesen Jungen. Es ist als erinnere sich mein Körper an ein früheres Leben und Tränen stiegen mir in die Augen. Ich weiß nicht, was uns verband, aber unter keinen Umständen möchte ich ihn verlieren!
Da ertönte neben den ruhigen Stimmen der beiden Mädchen vor mir eine junge Männerstimme. ”Hier lang!” Ich drehte mich zu der Stimme um und entdeckte einen Burschen mit weißem Schopf. Er trug einen Bogen ohne Sehne auf den Rücken und hatte sich gerade einen Weg durch die Menschenmenge gekämpft. Er lief in unsere Richtung und ihm folgten 4 weitere Dschinns. Da waren 2 weite die dem Jungen sehr ähnlich waren und dazu eine blauhaarige Frau mit einem kleinen Jungen, der wohl eindeutig ihr Sohn war. Sie waren als einzige hier bewaffnet, lediglich die Frau trug einen exotisch aussehenden Stab. Ich bewegte mich an die Seite, zu Misaki um genau zu sein, wagte ich doch zu wissen, was sie vor hatten. Vorsichtig fasste ich Misaki bei den Schultern um sie darauf aufmerksam zu machen. Die Fremden kamen schließlich bei und an und beäugten den Jungen mit suspektem Blick, lediglich die Frau tat es Misaki und der Schwarzhaarigen gleich und ließ sich fix neben ihm nieder. Zugegeben, ich zog Misaki leicht bei Seite, sodass sie nicht umgerissen wurde von der sehr besorgten Frau. Selbst das andere Mädchen machte Platz und wir konnten beobachten, wie sie den kleinen Dschinn heilte. Währenddessen drehte ich mich zu den drei Weißhaarigen und dem kleinen Jungen um. Sie alle starrten mir mehr oder weniger verblüfft in den Schritt und ich warf ihnen einen ernsten Blick zurück. Nun, nicht jeder hat das Privileg Kleidung zu tragen, vor allem nicht, wenn man gerade eben geboren wurde. Die vier erschienen mir doch sehr viel jünger als ich also machte ich eine präsentierende Geste mit meinen Händen. ”Irgendwann wird all dies auch euch gehören.” Ein positiver Blick in die Zukunft, allerdings reagierten sie nicht so wie erwartet. Der, der am ältesten aussah hielt dem blauhaarigen Jungen die Augen zu und warf mir einen durch und durch feindseeligen Blick zu, der daneben legte verwirrt seinen Kopf schief und der mit den komischen Markierungen unter den Augen drehte seinen gesamten Körper mit einem angewiderten ”Üäh...” von mir weg.
Es traf mich schon irgendwie, doch es gab momentan wichtigere Dinge zu erledigen. Man konnte vernehmen wie die blauhaarige Dame dem Dschinn zärtlich entgegen flüsterte. Sie schien sich wirklich um ihn zu sorgen, ehe sie ihre Stimem erhob. ”Sharkan, mach dich nützlich und bring diese Leute hier raus. Jungs, ihr könnt mit eurem Vater gehen.” Die Herrschaften gehorchten brav und schon wenige Augenblicke später machten sie sich auf dem Weg. ”Ich will aber bei dir bleiben, Mami...” sprach der kleine Junge und die Dame lächelte ihn sanft an. ”Aber sicher doch, mein Schatz.” Ich, Misaki und Amarna erhielten einen weitaus nüchterneren Blick. ”Und wer seid ihr? Kennt ihr Sethqen?” Sethqen! Sicher doch, dar war der Name des Jungen! ”Ich kenne ihn! Ich bin sein Apophis, sein... ” Ich stockte, was bin ich wohl für ihn? Sind wir Freunde? Ist er mein Meister? ”Zugegeben… ich weiß nicht was uns miteinender verbindet, aber ich will auf jeden Fall an seiner Seite bleiben!” Ich entschied mich dafür, die Wahrheit zu sagen und sie nahm sie nickend entgegen. ”I-Ich bin Amarna Al Nahyan. Ich war Kyhan’s Meister für 7 Jahre. Wir sind Freunde… naja, jedenfalls hoffe ich, dass es noch so ist...” erklärte Amarna und bekam ein sanftmütiges Lächeln zurück. ”Und was ist mit dir?” die Frage galt Misaki doch ich meldete mich unmittelbar danach. ”Verzeihung, aber… seid ihr seine Mutter?” Sie lächelt und nickte leicht. ”Allerdings. Ich bin seine leibliche Mutter, Yamraiha.” diese Aussage erfüllte mich durch und durch mit Faszination und ich strahlte die Frau vor mir an. ”Wusste ichs doch! Der Junge ist euch aus dem Gesicht geschnitten!” Sie blickte zu Seth als würde sie es überprüfen wollen und setzte anschließend ein sehr friedvolles Lächeln auf. ”Meine Dame, ihr seid außerordentlich schön!” fügte ich an und erntete einen verwirrten Blick, kurz bevor Yamraiha in zurückhaltendes Kichern ausbrach. ”Aber, aber, Apophis. Ich danke euch, doch ich glaube kaum dass dies der richtige Zeitpunkt für so etwas ist.” Recht hatte sie und ich sackte verlegen ein bisschen in mich zusammen. ”Sicher doch, Verzeihung!” Sie lächelte allerdings weiterhin und blickte nun Seth an. ”Er wird übrigens durchkommen. Er muss sich nur ein paar Minuten ausruhen.” Hoffnung machte sich breit, doch Yamraiha hatte noch eine Bitte an uns. ”Wärt ihr wohl so nett, für einen Moment draußen zu warten? Mein Mann und meine Söhne bereiten alles für die Heimreise vor.” Auch, wennd as den Mädchen wohl kaum gefallen wird, sie hatte das Recht als Mutter für einen Moment allein mit ihrem Sohn zu sein. ”Kein Problem.” sprach ich lächelnd, ehe ich Misaki abermals vom Boden auflas. Amarna sputete sich selbst, mir hinterher zu kommen und die Dame schickte ihren kleineren Sohn mit uns nach draußen.
Der Sand erhellte die arabische Nacht draußen ungemein, aber da waren auch Portale, die Licht ausstrahlten. Es strömten noch immer vereinzelte Menschengruppen nach draußen und ich ließ Misaki auf ein Stück umgefallene Mauer nahe des Einganges nieder. Amarna ließ sich neben ihr nieder und ich blieb ebenfalls in der Nähe der Damen, beschäftige mich aber mit den kleinen Blauhaarigen, der außerordentlich interessiert an mich zu sein schien. Wir spielten ein wenig, ehe einer der Weißhaarigen sich zu uns gesellte. ”Misaki!” Es war der Junge mit den blauen Augen. ”Wird er durchkommen?” farget er die Blonde schließlich und setzte sich neben sie auf die Wand. ”Wer ist das und warum hat er nichts an?” fragte er ohne irgendwie zu versuchen, leise zu klingen. Als würde er mir unterstellen das extra zu machen. Es war aber eben nicht mein Gespräch also hielt ich mich da fein raus. ”Vater macht sich bereit, zurück nach Heliohapt zu reisen. Du wirst doch auch mit Seth dorthin kommen, oder?” Heliohapt, irgendwo hab ich das doch schon mal gehört. Hatte Seth mir von diesem Ort erzählt? Jetzt ertönte jedenfalls eine Stimme die nach “Haroeris” rief und der Junge reagierte. ”Ich muss los. Also dann, auf bald, Misaki.” Er war ebend so schnell wieder verschwunden wie er gekommen war und die ersten Leute begannen, durch die verschiedenen Portale zu verschwinden. Bald war es ruhig und nur wir 4 waren noch vor dem Gebäude. Ich hatte mich mit Huni, so hieß der kleine Junge, mit den beiden Mädchen auf die Wand gesetzt und wir warteten. Und endlich drangen Geräusche vom inneren des Gebäudes an unser Ohr. Zunächst war da nur eine Frau mit feuerroten Haaren, dann eine in einem weißen Kleid und dann folgten Yamraiha und Seth, hinter ihnen lief eine Dame mit langen lilafarbenen Haaren.
Die ganze Situation war unglaublich verwirrend für mich. Seit dem Zeitpunkt an dem ich in Misaki’s Armen eingeschlafen bin, hatte ich eine Gedächtnislücke. Umso verwirrter war ich schließlich, meine Mutter zu erblicken als ich wieder die Augen öffnete. Für den ersten Moment dachte ich sogar, ich hätte alles über Misaki, Apophis und Amarna nur geträumt, dass mein halbes Leben ein Traum gewesen wäre, doch sie erklärte mir was geschehen war. Letztendlich stießen noch Shantae und die Getreuen meiner Mutter zu uns, ehe wir uns zum Ausgang begaben. Es war unglaublich entspannend das Mondlicht auf meiner Haut zu sehen und zu spüren, die Luft kühlte herrlich und der Sand war noch ein wenig warm von der Wüstensonne. es dauerte nicht lange, da erspähte ich die vier Personen auf einem Stück Mauer sitzen. Mein Herz setzte für einen Moment aus als ich Misaki erblickte und ich fing unkontrolliert an zu lächeln. ”Misaki!” meine Stimme klang überraschend erschöpft, doch mal davon abgesehen war ich unversehrt. Ich lieft im Schnellschritt auf sei zu und legte erleichtert meine Arme um sie. ”Misaki.” hauchte ich überglücklich und drückte sie fest an mich. Ich hielt ihr Gesicht sanft in meinen Händen und schaute sie mit Freudentränen in den Augen an. ”Ah… ich bin so froh, dass es dir gut geht!” ich legte meine Stirn sanft an ihre. Ich könnte mit ihr für immer hier bleiben. Ich will sie nur noch bei mir wissen, alles andere ist mit egal. Mein versuch mcih zu beherrschen und nicht in Tränen auszubrechen wurde allerdings unterbrochen indem ich um die Hüfte gepackt und so kräftig umarmt wurde, dass ich kaum noch Luft bekam. ”Seth! Mein Freund, dir geht es gut!” Glücklicherweise wurde ich kurz darauf auch wieder losgelassen und konnte mir denjenigen ansehen, der mich da gerade fast erdrückt hatte. Da stand einer vor mir, der ein Kopf größer war als ich, jemand, den ich noch nie gesehen habe und er trug keinen Fetzen Kleidung an seinem Körper. Sprachlos musterte ich ihn ehe er mich wieder lachend in die Arme schloss. ”Ahh! Nicht so fest, bitte!” keuchte ich hervor und er Typ ließ von mir ab. Keuchend fing ich mich und blickte abermals misstrauisch zu ihm auf. ”Wer zum-” kaum hatte ich angefangen zu sprechen leuchtete es mir ein. Das war die Stimme, die mich immer leitete, der Schatten, der mich vorhin befreit hatte. Ich zog regelrecht schockiert die Luft ein ehe ich den Typen verdutzt ansah. ”Apophis!?” Er lachte auf und nickte, dann schloss er mich ein drittes mal in die Arme und mein Rücken knackte dabei ganz entsetzlich. ”Urgh…! Zieh dir… bitte etwas an, Apophis…!” keuchte ich angestrengt ehe er mich wieder los ließ.
Kaum hatte mich auch Amarna weider begrüßt tauchte meine Mutter hinter mir auf. ”Seth, da ist jemand, der dich treffen will.” sprach sie mit ihrem sanften Grinsen und deutete auf den kleinen Blauhaarigen Jungen , der sich hinter ihr zu verstecken versuchte. Mein kleinster Bruder Bes. Ob er sich noch an mich erinnern kann? Er war so klein, als ich entführt wurde. Schier automatisch kopierte ich das sanfte Lächeln meiner Mutter und hockte mich zu ihm hinunter. ”Hey, Huni, erinnerst du dich an mich? Ich bin dein großer Bruder.” Er trat zurückhaltend hervor und ich wuschelte ihm sanft durch die Haare. ”Mensch, du bist aber groß geworden!” ich klang wohl ein wenig wie ein Opa der seinen Enkel seit einigen Monaten mal wieder sieht. Soetwas in der Art war es ja auch, nur, dass es bei uns 7 Jahre waren. Der kleine brauchte einen Moment ehe auch er ein Lächeln aufsetzte. ”Ich kenne dich!” sprach er zu meiner Verwunderung. ”Onuris hat mir so viel über dich erzählt!””Hat er das?””Du weißt doch, wir lieben dich, Seth, aber Onuris liebt dich immer doppelt so sehr wie alle anderen!” Mutter lachte und ich Stimmte ein. Das hatte er schließlich damals immer behauptet, kein Wunder, wir waren unzertrennlich und ich habe immer das selbe über ihn gesagt. Sein Optimismus war allerdings so unbezwinglich, dass er mir stets in allem überlegen war! Jedenfalls alles, was für einen angehenden Pharaoh nicht so wichtig war. Eine von Mutters getreuen teilte uns in diesem Moment mit, dass die Kamele wohl bereit wären. Mutter hatte mich bereits darüber aufgeklärt, dass wir die Portale nicht nutzen werden, zu instabil wäre ich dafür. ”Kommen alle deine Freunde mit?” fragte Mutter mich schließlich udn ich nickte ohne zu zögern, was wohl hier und da auf Staunen stieß. ”Aber Seth...””Selbst ich?” Shantae blickte mich seltsam zurückhaltend an. ”Was redet ihr da? Meint ihr ich lass euch zurück?” Ich entgegnete ihnen ebenfalls mit Verwirrung, welche dann aber zu Trotz wurde. ”Apophis, du gehörst zu mir. Amarna, du bist meine Schwester udn Shantae...” ich lächelte leicht. ”...du willst du Haroeris, richtig?” Sie zögerte. ”Naja, eigentlich nicht… aber ich will bei dir bleiben!” Sie überraschte mich. ”Deine Stärke ist beeindruckend!” Plötzlich setzte sie ein begeistertes Grinsen auf, ihre Wangen erstrahlten in einem roten Schimmer. ”N-Nun… in Ordnung, schätze ich.” Mein Blick schweifte zu Misaki und ich lächelte ihr zu. ”Sie kommen alle mit!” versicherte ich nochmal und wir bestiegen päärchenweise die Rücken der Kamele.
Azura und Anna, Mutters Getreue, ritten zusammen, ebend so wie Apophis mit Amarna und Huni mit Shantae. Meine Mutter flog auf ihrem Stab über unsere Köpfe hinweg. Kurz bevor ich Misaki hinauf hieffte hielt ich allerdings inne. ”Ah, Misaki… willst du lieber vorne Sitzen? Dann kannst du dich am mich anlehnen.” Warum fragte ich überhaupt? Ich sorgte dafür, dass sie sicher und weich saß und positionierte mich dann direkt hinter ihr. ”So ist’s gut.” murmelte ich ihr lächelnd zu als ich nach den Zügeln griff. ”Schlaf ruhig, wenn du müde bist. Ich pass auf dich auf.” Ließ ich sie wissen ehe wir uns in Bewegung setzten. ”Sag Bescheid, wenn du Hunger oder Durst hast, ja?” fügte ich an und fürchtete für einen Moment ich würde mich überprotektiv verhalten, jedoch schlug ich mir den Gedanken schnell wieder aus dem Kopf. Einerseits war ich so überglücklich sie wieder bei in Sicherheit mir zu wissen, andererseits versuchte ich ihre bald folgende Bestrafung ein wenig abzumildern, aber hauptsächlich tat ich das alles aus Liebe zu ihr. Mir war klar, dass ich meine Gefühle bald preisgeben sollte, für mein eigenes und ihr Wohl. Ich küsste sanft ihren Hals, war dieser doch in unmittelbarer Nähe zu meinem Gesicht, ehe ich meinen Kopf sanft an ihren lehnte. ”Ich verspreche dir, wir werden bald wieder zuhause sein.” flüsterte ich hinterher. Dann beginnt ein neues Kapitel für uns, das hatte ich mir in dem Moment geschworen, als ich heute die Dunkelheit umarmte.
Zuerst reagierte niemand auf die Hilferufe der beiden Mädchen. Wirklich keiner. Nicht mal eine Person in der Menge, in welche die Blondine schaute, rührte sich auch nur einen Zentimeter nach vorne. Fast so als ob sie Angst hätten oder das Ganze etwas überaus Böses wäre. "Was ist los? Wollt ihr einfach wegschauen?", reif sie erneut in die Menge hinein und widmete sich sofort wieder dem dort liegenden Seth zu. "Du schaffst das..." , flüsterte sie ihm zu, obwohl er sie höchstwahrscheinlich nicht hören konnte. Da ertönte plötzlich eine Stimme die wie eine Ansage zum Folgen klang. Jedoch ignorierte die Magierin das fürs erste, erwartete sie doch nichts Großartiges von den anderen. Doch als der große, nackte Mann sie antippte, wendete sie sich noch einmal in Richtung der Menge. Da stand Haroeris und noch ein paar andere, welche Seth zum Verwechseln ähnlich sahen. Naja, bis auf ein etwas kleinerer Junge. Misaki verbrachte ein paar Sekunden um die dort anwesenden zu mustern. Erst jetzt bemerkte sie noch die eine Frau unter den dort erschienen Personen und diese kam nun auch auf die dort knienden zwei Mädchen zu. So wie sie beide lies sie sich neben dem Körper von Seth nieder und begann Magie zu wirken. Nicht nur das die Blondine es spürte, sie sah es auch. Ein Heilzauber? Die Szene welche der nackte hinter ihrem Rücken währenddessen abhielt ignorierte sie und wendete sich dem wirklich wichtigen zu, Seth. Dieser lag nun unversehrt, aber immer noch bewusstlos, auf dem Boden des Gemäuers und rührte sich immer noch nicht. Aber die Frau mit der Seltsamen Haarfarbe schien das nicht zu beunruhigen, ganz im Gegenteil! Sie begann sogleich die Männer hinter ihnen mit Befehlen zu belegen, welche auch spurten. Danach wandte sich letztlich wieder, mit der Frage nach deren Identität, der Gruppe zu.
Eine Sache die Misaki gar nicht juckte. Sie wollte nur wissen ob ihr Freund es auch schaffen würde. Der Rest war ihr vollkommen egal! Glücklicherweise setzte der große Kerl bei ihnen auch direkt dahinter an, so das sie wirklich nicht antworten musste. Jedoch horchte sie auf, als der Nackte mit der Aussage kam, das er Apophis hieß. Sie schaute dem Mann nun erstmalig wieder ins Gesicht. Zuerst mit Erstaunen, dann änderte es sich aber schlagartig um. Was sich in ihrem Kopf abspielte, war nur zu erraten. Aber, so irrelevant es auch gerade war, über ihre Brüste verlor er besser kein Wort! So wie er gerade mit der Frau hier flirtete, schien ihn sowas zumindest nicht großartig zu stören. Was ihr kurz auffunkelnder Blick ihm auch ruhig unterschwellig signalisieren sollte. Ob er das so interpretierte war ihm überlassen. Aber es wäre besser. Sie hatte keine Probleme damit ihm in sein neu gewonnenes Körperteil zu schlagen! Die Blicke wandten sich wieder auf die Frau. das war...die Mutter von Seth? Die gelben Augen der Blondine begutachteten sie. Hatten sie Ähnlichkeiten? Ja, wenn sie das so verglich, doch schon irgendwie. Allerdings nahm das noch nicht die Anspannung von ihrem Gemüt. Erst, als sie wirklich selbst aussprach, dass er durchkommen würde, sank sie vor Erleichterung und Freude ein wenig in sich zusammen. "Danke..." , kam es ihr über die Lippen und sie war den Freudentränen erstaunlich nahe. Dann warteten sie einfach nur ein paar Minuten hier, war ja nicht das Problem. Doch seine Mutter hatte anscheinend andere Pläne. Sie sollten schon einmal vorgehen, orderte sie an und Apophis, so ein blinder Gefolgsmann er auch war, folgte natürlich. Auch Misaki wehrte sich nun nicht mehr, als er sie anhob und zu tragen begann. Einer Mutter sollte man sich nicht wiedersetzen. Ganz besonders nicht, wenn man die Freundin ihres Sohnes ist und einen guten Eindruck machen will. Das hatte ihr die Lebenserfahrung schon oft genug gezeigt. Vor dem Krankenhaus versteht sich. "Ich danke ihnen von ganzem Herzen.", sagte die Magierin noch einmal nachträglich zu der Mutter bevor sie den Raum verließen und sank ein klein wenig in den Armen von Seths Begleiter zusammen. Diese ganze Anspannung loszulassen war so befreiend, so erleichternd. Es war kaum in Worte zu fassen. Vor allem aber die Erkenntnis, dass es nun wirklich vorbei war. Ja, sie hatten es tatsächlich geschafft! Ein zufriedenes Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit.
Ein Grinsen was sich bis zum Verlassen der Ruine auf ihrem Gesicht hielt. "Danke Apophis.", bedankte sie sich für das tragen und setzte sich sogleich etwas bequemer auf die Mauerreste. Der frische Wind war in diesem Moment wie Balsam für ihre Seele. Nach der ganzen Zeit in diesem stickigen Gemäuer war das wirklich eine wahre Wohltat und so schloss die Blondine für einen Moment die Augen und genoss den kurzen Moment der Stille. Da rief jemand ihren Namen aus, eine vertraute Stimme. Aber Seth war es nicht, er sah nur so aus wie er. Sie musste nicht lange überlegen bis sie wusste, dass dies Haroeris war. Klar, wer denn auch sonst? Ihre Mimik wurde auf jeden Fall kälter als die Antarktis als die gelben Augen ihn voller Hass fixierten. Ebenfalls rutschte sie ein Stück von ihm weg, als er sich neben ihr auf der Mauer niederließ. "Ja, wird er.". Eigentlich wollte sie ihm keine Auskunft geben, aber er gehörte zu seiner Familie, also sollte er es auch wissen. Aber wie sie ihm das mitteilte, war dabei ja immer noch ihr selbst überlassen. In diesem Fall war ihre Stimme monoton und ohne jede Emotion darin. Er hingegen wirkte fast schon überschwänglich freundlich ihr gegenüber. Was er damit wohl zu bezwecken versuchte? Umso verwunderter schaute sie ihn an als er sie fragte, ob ihre Wenigkeit ebenfalls mit nach Heliohapt kommt. "Da wo Seth ist, da bin auch ich.", kam es nur kühl aus ihr heraus und das "Und jetzt verpiss dich!" schluckte sie ganz gekonnt ihren Hals herunter. Auf die Frage nach Apophis ging sie gar nicht ein. Haroeris hatte sich bei ihr einfach ins aus geschossen und daran gab es nichts mehr zu rütteln. Sie fand ihn widerwärtig, arrogant und einfach nur Asozial. Außerdem hatte die treue Seele, welche nun ein Mensch war, das nun wirklich nicht verdient. Umso erleichterter Atmete sie auf als er sich von ihnen entfernt hatte. "Boah! Und ich dachte ich werde seine Präsenz nun nicht mehr los.". Dabei klang sie so abwertend wie nur möglich. Soll er dort hingehen wo der Pfeffer wächst, das war ihre Meinung zu ihm.
Was nun folgte war eine kurze Periode der Stille und der Blick der Magierin fiel kurz hinab auf Amarna welche neben ihr, an die Mauer gelehnt, saß. "Hast dich gut geschlagen da unten.", sagte sie schließlich anerkennend. Schaute sie aber nicht direkt an, sondern richtete ihre Augen in die weite Ferne der Wüste. Sie hoffte, dass die kleine Intelligent genug war, es für an sich gerichtet aufzunehmen. Die anderen konnten es auf jeden Fall nicht hören. Kurz darauf ertönte eine Stimme und Misaki drehte ihren Kopf in Richtung des Eingangs. "Seth!", rief sie genauso zurück und würde sei nun laufen können, so wäre sie ihm womöglich entgegen gekommen oder wenigstens aufgestanden. So allerdings musste sie sitzen bleiben. Der Gang des Dschinns beschleunigte sich nun und als er vor ihr Stand, fiel er ihr schon um den Körper. Die Blondine tat das gleiche bei ihm und wuschelte ihm zusätzlich noch durch die Haare. "Du hast mir solche Angst gemacht...", begann sie schon fast wieder schniefend zu sprechen, als sie ihn ebenfalls etwas fester ans sich presste. "Ich werde dich nie wieder allein lassen...". Sie war überglücklich in diesem Moment. Eine ganze Ewigkeit hätte sie ihn gerade so halten können. Selbst wenn sie beide nun zu Stein erstarren würden, wäre ihr das egal gewesen. Denn sie waren beieinander. Dementsprechend glücklich schaute sie dem Weißhaarigen auch in die Augen, als er ihr Gesicht mit beiden Händen festhielt. Die Rechnung hatte sie allerdings ohne Apophis gemacht. Dieser konnte sich in dem Moment nämlich ebenfalls nicht mehr zurückhalten und schnappte sich Seth in einer Umarmung, welche ihrem Freund erst einmal die Luft entzog. Misaki hingegen entfuhr ein amüsiertes Lachen. So ausgelassen wie schon lange nicht mehr. Sie war so glücklich das sie es selbst nicht mal in Worte fassen konnte. Besonders als auch er auf seine Nacktheit zu sprechen kam, musste sie umso mehr lachen. "Ihr beide seid schon süß zusammen.", gab sie als Statement dazu ab und wischte sich eine Freudenträne unter ihrem Auge weg, bevor sie mit einem glücklichen Lächeln auf der Mauer verweilte. Seth hatte immerhin noch ein paar andere Sachen zu regeln. Denen sie Kommentarlos zuschaute. Lediglich bei Shantaes Aussage kam ihr doch ein klein wenig die Skepsis hoch. Erkannte sie doch den Ausdruck eines verknallten Mädchens auf fünf Kilometer. Unterstützt wurde dies von dem Eindruck, welchen sie von ihr gesammelt hatte während sie noch unten in den Katakomben waren. Das dieser nicht positiv war, musste man nicht extra Erwähnen. Dennoch blieb sie still und nickte nur zufrieden auf das Statement des Dschinns, dass sie alle mitkommen würden.
Kaum war das gesagt, ging die Reise auch schon so gut wie los. Alle Anwesenden machten es sich auf Kamelen bequem. Auf jedem Kamel um die zwei Leute. Seths Mutter flog mit ihrem Stab voran und nun kam der Weißhaarige auf sie zu und trug sie ebenfalls in Richtung eines der Wüstentiere. Hielt allerdings inne bevor er sie auf dem Wesen absetzte. "Liebend gerne." , sagte sie sich zu seinem Ohr neigend mit einem glücklichen Unterton flüsternd zu und genauso geschah es zwischen den beiden dann auch, Zuerst setzte er sie auf den Rücken ihres neuen Transportmittels und dann folgte er ihr. Misaki wartete auch nicht lange und lehnte sich sogleich nach hinten um ihn voll und ganz hinter sich spüren zu können. Man konnte es sogar als ein regelrechtes Anschmiegen bezeichnen. Eine Position in der sie verweilte, während er ihr sagte was sie nun alles tun könne. "Ich bin wunschlos glücklich Seth.", warf sie ein, schloss die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust, während sie ihren Kopf nach hinten fallen ließ. Ihre Lippen schmückte eine Zufriedenheit die wohl überall auf der Welt seinesgleichen suchte. Da spürte sie seine Lippen an ihrem Hals und ihr entfuhr ein verspieltes Kichern. Ein unvergleichlich schönes Kribbeln lief ihr durch den Köper und Gänsehaut bildete sich. Sie öffnete ihre Augen wieder und spürte sogleich die Berührung seines Kopfes an ihrem. "Wie ich schon sagte...", begann sie sanft zu sprechen während ihre Hand zärtlich nach hinten griff um ihm durchs Haar zu streicheln, "...du bist ein guter Küsser". Ihre Hand entfernte sich wieder von seinem Kopf. Stattdessen drehte sie den ihren zu ihm und machte das gleiche bei ihm. Einen sinnlichen und sanften Kuss auf den Hals. Allerdings nicht nur ein Mal und auch nicht zwei Mal, drei Mal tat sie es, bevor sie sich erneut komfortabel an ihn schmiegte und ihre Augen schloss. "Ich bin so glücklich dich wieder zu haben..", floss ihr flüsternd über die Lippen und sie begann in seinen Armen einzuschlafen...
Von Anspannung keine Spur sobald wir auf dem Weg nach Hause waren. Es war selbst in Misaki’s Aussagen zu spüren, so friedfertig und müde - eine schöne Abwechslung von ihrer sonstigen Schwierigkeit. Doch ich war mir sicher es wird ein richtiges Donnerwetter losgehen wenn sie erstmal wieder ausgeschlafen ist, also lächelte ich auf ihre Aussage bittersüß zurück. Kaum war sie eingeschlafen gesellte sich mein kleiner Bruder zu mir. Er fragte mich aus, ich fragte ihn aus über alles was mit uns geschehen war. auch wenn er mir so gut wie fremd ist, ich spürte die Verbindung und er erinnerte mich an mich selber als ich in seinem Alter war. Letztendlich wurde er aber auch müde und er fragte mich nach einem Schlaflied. Ich kannte nur eines auf Hebräisch, in dem sogar Apophis und Amarna mit einstimmten, ehe langsam aber sicher alle um mich herum einschliefen. Anna war an Azura’s Rücken gelehnt und schnarchte leise vor sich hin, Shantae war in Rückenlage eingeschlafen und verblüffte mich mit ihrem Talent, irgendwie nicht vom Kamel zu fallen und Apophis und Amarna waren beide ebenfalls am Schlafen, während Misaki vor mir und Bes hinter mir schlief. Wenn sie doch nur wüssten wie gern ich auch einmal die Augen schließen wollen würde… Der Himmel nahm langsam eine lilane Farbe an, als Misaki’s Bewegungen mich rasch aus meinem dösigen Zustand rissen. ”Ah, Misaki.” sprach ich leise und selbst ein wenig verschlafen. Das ist gearde noch gut gegangen. Ich gab ihr mit meiner rechten Hand halt indem ich sie sacht auf ihren Bauch legte, während ich ihr einen kleinen Schmatzer auf die Wange drückte. ”Gut geschlafen?” Die Frage war relativ, schließlich ist es auf diesem Tier nicht gerade gemütlich. Ich hoffe aber trotzdem, dass ich ihr ausreichend Wärme spenden konnte, werden die arabischen Nächte doch vergleichsweise kühl, wie ich selber feststellen musste. ”Es wird Morgen.” Ich blickte in den wolkenlosen Himmel und lächelte sanft. Welch schöner Anblick! Ich würde lügen, wenn ich sage, ich hätte diesen Himmel nicht vermisst. ”Bald sind wir da!” Ein feistes Grinsen bildete sich auf meinen Lippen. ”Warte nur, bis du mein Zuhause siehst!” Schließlich hatte ich ihr nie gesagt, dass ich der erste Sohn des Pharaohs in Heliohapt bin. Nicht, dass es irgend wen großartig interessieren würde. Ich frage mich wohl, wie sie mit meiner Familie klar kommen wird. Ich bin mir ja nicht mal selbst so sicher ob ich mich wieder gut einleben kann.
Schließlich kam es aber auch so weit und wir erblickten Heliohapt von dem Hügel aus, auf dem wir uns befanden. Soweit waren alle außer mein Bruder wieder wach und eine Welle aus Staunen zog über uns hinweg. Vor uns erstreckten sich die Toschka-Seen in Meer-ähnlichem Ausmaße, in mitten des kleinsten Sees stand unser Palast, ein riesiges rechteckiges Konstrukt der aus goldenem Stein gemeißelt wurde, so schien es jedenfalls vom weitem. Obelisken und Statuen von Göttern zierten den gesamten Bereich in und um den Palast herum und man konnte sogar einen Teil unseres Gartens erkennen. Vor dem Palast aber lag das wahre Leben: die Stadt aus beigen Lehmhäusern, durchzogen von kleinen Straßen. Man konnte von hier oben den großen Marktplatz sehen und die riesige Hauptstraße, die in eine geraden Linie zur Palastbrücke führte. Von hier oben sieht alles so klein aus! Es dauerte nicht lange, ehe wir die Dünen hinunter gestiegen sind und die Hauptstraße erreicht hatten. Neben einigen weißhaarigen meines Stammes sah man vor allem viele Dschinns aus anderen Stämmen umherlaufen, Einkäufe tätigen und arbeiten. Die, die uns erblickten, warfen uns ein paar sehr ehrwürdige Blicke zu, womöglich bekam ich sogar ein paar ängstliche Blicke ab, sodass ich meinen Blick bald nur noch starr nach vorn richtete. Kaum befanden wir uns auf der Brücke rüttelte ich sanft meinen Bruder wach. Würden wir doch bald wider den Boden unter unseren Füßen spüren,d er sich jetzt in der prallen Sonne wieder richtig aufheizen wird. Wir wurden bereits erwartet, traten doch nun mein Vater und meine Brüder aus dem Palast. Uns wurde zu Boden geholfen von unseren Wachen, die ebenfalls mit weißem Schopf unter den Köpfen ausgestopter Schlangen in ihren grauen Rüstungen schimmerten. Ich wollte Misaki hineintragen, schließlich hatten wir ihren Rollstuhl vergessen, doch Heroeris stllte sich mir in den Weg, diesmal in seinem übrichen weißen Gewand,mit Gold verziert und mit geordneten Haaren und sauberer Haut. ”Ihr habt lange gebraucht.” Er grinste zu mir und Misaki nieder und deutete rücklinks auf einen Rollstuhl, den er wohl selbst erschaffen hatte. Jedenfalls war es nicht Misaki’s alter Stuhl. Ich lächelte, hatte ich doch nie wirklich geglaubt, dass er Misaki wirklich nicht leiden könnte. ”Danke, Bruder!” Er schnaubte auf. ”Pff. Sieh es als Dank oder so...” mit einem Schulternzucken gesellte er sich zum Rest meiner Familie, der gerade Mutter und Bes begrüßte. Ich setzte Misaki in ihren Stuhl und lächelte ihr glücklich ins Gesicht. ”Ich schätze wir werden gleich kurz mit Vater sprechen müssen.” Ich redete leiser als gewöhnlich, fast schon flüsternd. ”Ich werd' dafür sorgen, dass du im Palast bleiben kannst, also mach dir keine Sorgen.” Schließlich ist es unüblich, Fremde im Palast übernachten zu lassen. Doch ich bin mir sicher ich werde da etwas reißen können - für alle hier! Kaum hatte ich mich umgedreht sah ich meinen anderen Bruder auf mich zustürmen und ich empfang ihn mit einer brüderlichen Umarmung. ”Seth! Bei den Göttern, es ist so schön dich wieder zu haben, Bruderherz!” Er grinste über beide Ohren und erdrückte mich ähnlich wie Apophis gestern. ”Es ist auch schön wieder hier zu sein, Onuris.” keuchte ich lächelnd und er ließ mich kurze Zeit später los. Er hatte Misaki erspäht und beäugte sie begeistert. ”Die ist ja süß!” schwärmte er zunächst ehe er meinen Arm ergriff. ”Stell uns vor, Seth!” Mir blib jetzt wohl keine andere Wahl also brachte ich die beiden zusammen. ”Onuris, dies ist meine Freundin Misaki. Misaki, das ist Onuris, mein Zwillingsbruder!” Die entsprechenden Handgesten dazu brachten beide Seiten erst einmal zum staunen. ”Deine… FREUNDIN? DU hast ne Freundin??” Er lachte auf. ”Misaki, lass dir gesagt sein, dass du etwas ganz besonderes bist! Es hat noch niemand vor dir geschafft seine Flamme der Leidenschaft zu entfachen!” In meiner Verlegenheit ging er vor ihr auf die Knie. Es ist mir die größte Ehre, euch kennen zu lernen, meine Schöne!” Natürlich durfte der Handkuss nicht fehlen und ich zog ihn recht schnell an seinen Schultern beiseite. ”Alles klar, das reicht jetzt! Tu mir einen Gefallen und schmeiß dich nicht an sie ran, okay?” Er grinste mir dreist ins Gesicht. ”Hach, aber sie ist so schön, dass ich mich kaum zurückhalten kann~” schwärmte er unverblümt und ich schob ihn weg von uns. ”Jaja, sei so lieb und bitte Vater um eine Audienz, in Ordnung?” Er gehorchte und machte sich sofort ans Werk, während ich zu Misaki zurückkehrte. ”Entschuldige ihn.” Ich trug einen leichten Ausdruck der Scham in meinem Gesicht. ”Er war schon immer hinter jeder schönen Frau her, egal ob vergeben oder nicht. Manchmal bin ich echt froh, dass ich nicht viel mit ihm gemeinsam hab.” Ich lächelte ihr ins Gesicht und positionierte mich hinter ihr. ”Lass mich dir den Thronsaal zeigen!” schlug ich schließlich vor und fügte an: ”Und wenn wir schon mal da sind, kann ich dir auch gleich meinen Vater vorstellen!”
Gesagt getan zog meine kleine Karawane in den Thronsaal um. Meine Brüder und Mutter kamen auch mit, auch wenn sie es nicht gemusst hätten. Mein Vater saß mit einem Arm auf die Armlehne gelehnt auf dem großen Goldstuhl und beobachtete mich und meine Begleiter. ”Also schön, mein Sohn ist zurück und er hat ein paar Leute mitgebracht.” fasste er zusammen und beäugte jeden einzelnen von uns genauestens. ”Zwei Menschen, eine Parthevierin und einen...” er stockte, zog eine Augenbraue hoch und legte seinen Kopf schief. ”...wer ist er?” fragte er schließlich, auf Apophis deutend. ”Apophis ist mein Name. Ich bin 1 Tag alt und komme gebürtig aus Kairo!” Mein ehemals geschuppter Freund strahlte vor Glück, mein Vater jedenfalls blieb unbeeindruckt. ”Er ist mein Haustier!” rief ich dazwischen, unüberlegt, denn meine Brüder und Eltern warfen mir widerwärtige Blicke zu. ”Ist ja ekelhaft...” hörte ich Haroeris murmeln. ”A-Also… er WAR mein Haustier! Er ist mein… mein...” Schamesröte stieg mir ins Gesicht. ”...mein Getreuer! Jawohl!” Im Grunde war das ja nicht falsch. Apophis jedenfalls erstrahlte vor Glück. ”Zwei Menschen, eine Parthevierin und ein nackter Mann aus Kairo!” fasste er schließlich zusammen und erhob sich. ”Ich bin dafür, dass wir die Parthevierin nach Parthevia schicken. Da, wo sie hin gehört!” meldete sich Haroeris mit einem Handzeig und Shantae warf ihm tödliche Blicke zu. Was wohl zwischen den beiden passiert ist? ”Echt jetzt? Du willst den Nackten behalten und das Mädchen fortschicken?” Haroeris hob verdutzt eine Augenbraue. ”Wir können auch beide wegschicken!””Haroeris, halt dich da raus!” mischte ich mich schließlich ein und Vater warf mir einen neugierigen Blick zu. ”Shantae hat uns gute Hilfe geleistet, so wie alle, die hier vor dir stehen!” sprach ich und Vater setzte sich wieder gemütlich. ”Von mir aus. Sie können alle in Heliohapt bleiben! ” Haroeris reagiert geschockt, verschränkte kurz darauf aber beleidigt seine Arme vor der Brust. Er wusste, Widerstand wäre zwecklos. ”Doch sage mir, welcher von ihnen ist dein zweiter Getreuer?” Mein Zweiter…? Für einen Moment vergaß ich, dass jeder hier über zwei Getreue verfügte. ”Brauche ich einen Zweiten?” fragt ich und Vater antwortet streng. ”Wenn du schon so fragst: ja.” Ich blickte mich in der Reihe um und grübelte. Misaki und Amarna will ich ungern in Gefahr bringen also hatte ich wohl nur eine Wahl. ”Shantae ist meine zweite Getreue!” sprach ich schließlich mit Bestimmung und Haroeris gab in diesem Moment alle Hoffnung an ein friedliches Leben auf. Mein Vater allerdings nickte nach einigen Sekunden. ”So spricht der junge Prinz. Apophis und Shantae werde am sofort hier im Palast stationiert und bekommen jeweils ein eigenes Zimmer zugeteilt.””Ich verlange ein Zimmer im Palast für jeden von ihnen!” fügte ich an und Vater runzelte die Stirn. ”Warum das denn?” fragte er verdutzt und ehe ich antworten konnte fuhr er fort: ”Mir ist nicht wohl dabei, noch mehr Ausländer in meinem Heim hausen zu lassen, mein Sohn.” Er lehnte seinen Kopf auf seine Hand und musterte und Fünf. ”Jetzt lass doch den Blödsinn, Sharrkan. Ohne diese Leute wären wir jetzt nicht hier!” schaltete sich meine Mutter ein und warf Vater einen störrischen Blick zu. Das ließ Vater sich nicht zwei mal sagen und er seufzte widerwillig. ”So sei es!” Freude machte sich in unserer Reihe breit. ”Ihr werdet wie ein Teil unserer Familie behandelt werden! Das ist denke ich das Mindeste, was wir für euch tun können!” Mutter schlug entzückt ihre Hände zusammen während meinem Vater bang wurde. Onuris und Bes natürlich freuten sich sehr, während Haroeris vor sich hin schmollte. ”Ich danke euch!” erfürchtig senkte ich mein Haupt und mein Vater wedelte mit seiner Hand. ”Jaja, Unut, Khafra, sorgt dafür, dass sie alle gewaschen werden und ordentliche Kleider bekommen!” Die Getreuen meines Vaters spurten und Mutter bat Azura und Anna ebenfalls mitzuhelfen. Bes’ getreue sollten sich um ihn kümmern und ich wollte mich mit Misaki auf den Weg machen, da hielt mich mein Vater auf. ”Seth! ich will, dass du mich danach noch einmal allein aufsuchst! Ich muss mit dir etwas wichtiges besprechen.” Ich nickte, blickte er doch wenig amüsiert drein.
Wir hatten einen ganzen Teil des Palastes für unsere Bediensteten bereitgestellt. Sie hatten eigene Speisesäle und eigene Bäder. Eigentlich hätte Misaki da auch hin gemusst, doch ich entführte sie mit mir in den königlichen Trakt. ”Das Bad wird dich komplett umhauen, Misaki!” lachte ich, als ich die breiten Gänge mit ihr entlang sprintete. Darauf freute ich mich schon als kleiner Junge immer ganz besonders. Wir verfügten über eine Art künstliche, heiße Quelle. Ein schick gekachelter Raum auf Wasserlevel, der an der einen Seite komplett offen war, sodass man wählen konnte zwischen warmen oder kalten Toschka-Wasser! Absolut entspannend! Vor dem Bad allerdings hielt ich inne. ”Du, äh… hast doch nichts dagegen mit mir zu baden, oder?” Ich blickte mit großen Augen hinterrücks auf sie nieder. Das wäre jedenfalls schon ein Schlag ins Gesicht, aber ich könnte es verstehen. Schließlich sehe ich das mit der Nacktheit anders als die meisten anderen Leute. Wenn sie es wünscht kann sie auch allein hinein, ich fände es nur um einiges schöner, wenn wir mal weider ein wenig allein sein könnten. ”Ich fass dich auch nicht an, wenn du's nicht willst!” So viel Achtung vor dem weiblichen Geschlecht habe ich schon, schließlich habe ich keinen Grund sie einfach anzugrapschen! Selbst wenn wir nicht zusammen wären hätte ich sowas nicht nötig!
Der Schlaf auf dem Kamelrücken war nun nicht das, was Misaki als guten und erholsamen Schlaf bezeichnen würde, aber immerhin war es einer nach den ganzen Strapazen in diesen Katakomben. Sie war sichtlich erschöpft und das merkte man ihr höchstwahrscheinlich auch sehr gut an. So friedfertig und einverstanden mit allem sie gerade war. Innerlich sehnte sie sich irgendwie gerade nach ihrem bett im Waisenhaus. Es war nicht das gemütlichste, aber wie heißt es so schön? Man lernt Sachen erst schätzen, wenn man es schlechter hat als sonst. Was in diesem Fall mehr als nur zutraf. Aber so bekam die Blondine immerhin ziemlich wenig von der Reise, ins für sie ungewisse, mit. Immerhin hatte sie nur Heliohapt gehört und konnte sich darunter überhaupt nichts wirklich vorstellen. Klar wusste sie schon irgendwie, dass es sich um eine Stadt handelt. Aber in welchem Ausmaß, da stritt sich ihr Kopf bis zum biteren Ende drum, während die Magierin mit geschlossenen Augen dort saß und die wärme von Seth an ihrem Körper genoss. Doch irgendwann reichte ihre Müdigkeit nicht mehr aus um sie am Schlafen zu halten. Mit Bewegungen äußerte sich ihr langsames Erwachen aus dem Reich der Träume und als sich die Augenlider der Blondine langsam nach oben schoben, ertönte schon die Stimme des Weißhaarigen in ihrem Ohr. Ihr entfuhr ein seichtes Lächeln bei dem Schmatzer auf ihrer Wange. "Du weißt doch...", begann sie noch etwas müde zu sprechen und schmiegte sich erneut an ihn, "...ein Schlaf ist besser als kein Schlaf.". Was übersetzt so viel Bedeuten sollte wie: Es geht auch besser. Aber die Magierin wollte sich nicht beschweren. Immerhin hatte Seth wohl überhaupt nicht geschlafen. Da äußerte sich ihre Erleichterung über seine Anwesenheit erneut in Form eines Griffes ihrer rechten Hand nach hinten an seinen weißen Schopf, womit sie ihm dann sinnlich durch die Haare fuhr. "Ich bin glücklich, dich bei mir zu haben. Nein, ich bin überglücklich, ich kann mir nichts besseres vorstellen.", kam es ihr sanft über die Lippen, während sie seinen Augenkontakt irgendwie suchte und ein Lachen entfuhr ihr, als er ihr stolz berichtete, dass ihre Wenigkeit bald sein Zuhause zu Gesicht bekam. "Ich freu mich schon richtig.". Das war ernst gemeint. Vielleicht konnte die beiden dort ja mal alleine für sich sein und mussten nicht dauernd in der Nähe von anderen rumhängen oder auf einem Kamelrücken kuscheln. Was ihrer Meinung sowieso sehr schwierig war. Da ahnte Misaki natürlich noch nicht, aus welchem Hause Seth wirklich stammte.
Schließlich aber, nach einiger Zeit, erblickten sie die Stadt vor sich liegend. Die Magierin staunte nicht schlecht bei dem Anblick. Es war....groß. Sehr groß um genau zu sein und sie konnte ihren Mund für ein paar Sekunden auch nicht mehr schließen. Die Stadt war ziemlich groß und aus Lehmhütten bestehend. Ein kompletter Gegensatz zu Isola und den dortigen Bauwerken, das stand schon mal fest. Es machte irgendwie den Anschein, dass dieser ort im Mittelalter stecken geblieben war. Insbesondere wenn sie den Palast so ansah. Es wirkte alles so...weltfremd? Ja, irgendwie schon. Es gab ja nicht einmal Anzeichen für eine Stromleitung! Doch die Gedanken wurden beim betreten der Hauptstraße auch sogleich wieder überspielt. All diese Leute, welche dort umherliefen. Es war wirklich bemerkenswert und noch bemerkenswerter, alles hatten irgendwie die gleiche Haarfarbe wie Seth. Natürlich wusste die Blondine nicht, dass es sich hier um Dschinns handelte. Dafür war sie gerade viel zu sehr geplättet vom Ambiente dieses Ortes und der Aufmerksamkeit, welche ihnen zuteil wurde. All diese Blicke auf ihnen, man konnte richtig spüren wie unangenehm es dem Mädchen war so betrachtet zu werden. Auch, wenn die Blicke nicht direkt auf sie gerichtet waren. Es führte lediglich dazu, das sie ihren Blick in Richtung des Bodens wandte und sich noch etwas mehr an ihren Freund drückte. "Hoffentlich sind wir bald da, ich mag diese Blicke nicht.", äußerte sie sich ziemlich zurückhaltend und blieb nun bis zum Palast relativ still. Erst jetzt dämmerte es ihr so ein klein wenig. Seth wollte ihr sein zuhause zeigen, sie gingen auf ein Palast zu und als davor auch noch Haroeris stand und sie alle, zusammen mit anderen, empfing war es ihr letzten Endes so gut wie klar und sie kam nicht darüber hinweg Seth mit ihren gelben Augen anzuschauen. Wenn sie alleine sind, dann würde sie ihn zur Rede stellen. Zu all dem hier. Doch vorerst gab es wohl noch eine Wiedersehens-Runde und die Magierin wäre jetzt schon am liebsten unsichtbar geworden. Auch weil sie befürchtete Haroeris ein wenig unrecht getan zu haben, hatte er ihr doch tatsächlich einen Ersatzrollstuhl beschafft. Dies allerdings war schon wieder vergessen als Seth wenig subtil andeutete, dass sie eventuell aus dem Palast geschmissen werden könnte. "Wie jetzt?", fragte sei schon etwas empört, aber dennoch leise zu ihm. "Ich komme mit dir hierher und muss dann womöglich auch noch draußen schlafen?". Ihre Stimmlage verriet mehr als deutlich wie sie dazu stand. Was hatte er nur für eine Familie. Da hatten sie schon so ein großes Gebäude in ihrem Besitz und hatten dann nicht einmal Platz für ihre Wenigkeit? Sie schaute kritisch zu ihrem Freund hinauf, als dieser von einem seiner Brüder, so sah es zumindest aus, herztlich begrüßt wurde.
Dieser allerdings wirkte geradezu Euphorisch als er ihn sah. Nicht so wie Haroeris, nein. Überglücklich könnte man sagen. So wie man sich eben eigentlich ein Wiedersehen nach einer langen Abwesenheit vorstellte. Dabei wollte sie auch keinsesfalls stören und hielt sich dmzufolge bedeckt was Kommentare oder ähnliches anging. Das war sein Revier, nicht ihres. Allerdings schien Onuris da andere Pläne zu haben. So erntete er doch einen mehr als irritierten Blick, als er ihre Wenigkeit als "süß" bezeichnete und sie unbedingt kennenlernen wollte. Die anfängliche Skepsis wich daher schnell einem eher unbehaglichen Gefühl. War es doch wieder eine Art von Aufmerksamkeit ihr gegenüber, welche sie leicht in Verlegenheit brachte. Allerdings musste sie schon wieder lachen, als sein Bruder ungläubig die Worte "Freundin" aussprach als wäre es ein Weltwunder. Ihr Grinsen in dem Moment in Verbindung mit ihrem Blick sprach mehr als tausend Bände über ihre Momentanen Gedanken. Er sollte wissen, dass sie immer noch das gleiche Mädchen wie vor dem Kuss war, welches nur darauf wartete mit Vorlagen gefüttert zu werden um sie ihm später wieder an den Kopf zu schmeißen. Wobei sie dies gerade eigentlich nur zur Schau machte. Seit dem Moment an der Uferpromenade war sei eigentlich so zahm wie ein Kätzchen ihm gegenüber. Sollte er es genießen, so lange sie das beibehält. Eine Sache konnte sie sich aber dennoch nicht nehmen lassen. "Seine Flamme der Leidenschaft?", fragte sie in dem Moment sichtlich irritiert, was natürlich gespielt war und schaute Onuris an. Da allerdings schaltete sich Seth erneut ein und zog den anderen Weißhaarigen lediglich von ihr weg. "Ich weiß ja nicht..", sprach sie ihm zu als er sich für ihn entschuldigte, "...nur dumm das ich mich in nur einen schönen jungen Mann in dieser Familie verguckt habe und dessen "Feuer der Leidenschaft" habe ich ja bereits entfacht.". Sie grinste im schelmisch zu und zwinkerte ihm mit dem linken Auge zu. Klar war er gemeint. Auch wenn diese Aussage auf einem bestimmten Level schon wieder eine wenig neckisch rüber kam.
Im Thronsaal begann sie schließlich das Bild, welches die Magierin von ihrem Freund bekommen hatte zu festigen. Immerhin wollten sie ja auch ihren Vater treffen und sie waren in einem Thronsaal. Analysierend schaute sie, als alle zum Stillstand kamen, zu dem Mann auf dem Thron hinauf. Welcher auch keine Zeit verlor und sogleich mit seiner Ansprache begann. es musste nicht erwähnt werden, dass die Magierin ihren Mund hielt, solange sie nicht gefragt wurde. Erstens, er sah mächtig aus und zweitens, er war der Vater von Seth. Lächeln und einen schönen Eindruck machen, war also die Devise in dieser Situation. Eine Sache die sich als schwierig gestaltete, als sein Vater ihn mit seinen Objektiven Darstellungen ein klein wenig ins Lächerliche zog. Einmal davon abgesehen, dfass er der Truppe trotzdem verbieten wollte im Palast zu bleiben. Misaki hatte schon eine ganz dumme Befürchtung, wie das ausgehen würde. Da meldete sich eine altbekannte Stimme zu Wort. Die Mutter von Seht, demzufolge seine Frau. sprach dagegen und als hätte der Weißhaarige auf dem Thron nie etwas gesagt, war es schon abgesegnet. Eins stand für die Blondine fest, der König wollte es sich mit ihr auf jeden Fall nicht verscherzen. Sie schaute zu Seth hinüber. Gut, dass sie bei ihm nicht so herrisch ist. Naja, ist ja auch nicht nötig. Sie liebt es ja, wenn er sich noch wehrt. Dann endete das Spektakel auch schon wieder und alle zogen ihrer Wege. Ein wenig verwundert war sie schon noch über die Entscheidungen seiner Untergebenen Diener, aber das ließ sich die Magierin nicht anmerken. Es war seine Entscheidung und da sie davon auch keine Ahnung hatte, beließ sie es auch dabei. So viel zum Thema, sie würde ihm kein Vertrauen schenken.
Der Dschinn begann zumindest asbald sie mit sich in einen der edeleren Trakte des Gebäudes zu führen und während das Mädchen mit ihren gelben Augen alles begutachtete, schien er ganz gelassen zu sein. Er wirkte lediglich tiefen entspannt, wobei das auch an seiner Müdigkeit liegen konnte. Er wollte mit ihr baden gehen. Das entnahm sie seinem Geschwärme und es sollte sich als richtige Interpretation herausstellen. "Ob ich etwas dagegen habe?", fragte sie etwas ungläubig und drehte sich in ihrem Stuhl ein wenig herum, so dass ihre Augen ihn direkt fixieren konnten. Sie lächelte ihm entgegen. "Ich habe kein Problem damit, wenn du mit mir badest. Warum sollte ich?". Sie neigte sich mit dem Kopf nun etwas nach hinten und sah ihn nun von unten ins Gesicht. Sie trug ein geradezu verführerisches Lächeln auf dem Gesicht. "Und sehe ich so aus als ob es mich stören würde, wenn du mich berührst?". Die Antwort musste doch mehr als klar genug angedeutet sein. War sie doch wenig subtil aufgestellt. Er hätte sie seit gestern Abend theoretisch schon einfach so anfassen können. Als ob sie das störte. Sie war nun kein Mädchen das sich bei jeder Berührung gleich ins unendliche geniert. Immerhin ließ sie sich ja auch von Apophis durch die Gegend tragen. Dessen Abbild ihr bei dem Gedanken auch gleich im Kopf herumschwirrte. Ein Moment in dem sie sich selbst verfluchte. "Du musst mich sowieso ins Wasser tragen....", begann sie erneut zu sprechen, "...was natürlich ohne Klamotten sein wird.". Nur um seinem Statement mal auf die Sprünge zu helfen. "Also los, du willst mich doch nicht warten lassen, oder?". Damit betraten die beiden das Bad von dem Seth erzählt hatte. Es war groß und die Blondine kam aus dem Staunen auch erst einmal nicht wirklich heraus. Es sah wirklich einladend aus. So einen Luxus...hätte sie sich im Traum nicht vorstellen können und nun war sie mittendrin. Was ihre Gedanken wieder darauf lenkte, sich mit Seth abzusprechen wie es nun weiterging. Immerhin hatte er ihr von all dem nichts erzählt. Ihre Wenigkeit wiederum hätte ihm liebend gerne etwas von ihrer Familie näher gebracht. Aber wenn man keine hat, ging das wohl schlecht. Sie war eben ein Waise und daran ließ sich nichts rütteln. Sie begann zumindest asbald sich schon ihrer Kleidung zu entledigen. "Außerdem, das wollte ich vorhin nicht sagen...", wandte sie sich ihm zu und schaute ihm entgegen, "...hier sind wir unter uns und haben Distanz von deiner Familie, so nett ich sie auch finde.". Das dies nicht böse gemeint wurde, war eindeutig an ihrer Stimmlage zu erkennen. Sie fand seine Familie wirklich, bis auf kleine Ausnahmen, wirklich sehr nett. Da fielen ihr die Narben auf seinem Rücken in den Blick, als der Weißhaarige sich ebenfalls seinen Sachen entledigte. Ihre freundliche Mimik wich einer besorgten. Es sah wirklich schmerzhaft aus. So wie ihre Narben, welche an ihrem Rücken wohl auch sichtbar waren. Jedoch eindeutig nicht so zahlreich wie bei ihm. "Was ist passiert Seth?", fragte sie auf einmal heraus und fixierte ihn mit einem mitfühlenden Blick. "Haben sie dir das in dem Gemäuer angetan?". Ohne es zu wollen, stieg irgendwie bei dem Gedanken erneuter Hass in ihr auf. Welchen sie aber sogleich Unterdrückte. Sie würde sich jetzt garantiert nicht mit solchen Gedanken beschäftigen. Das ruiniert nur die Laune, falls die Frage nach diesen Verletzungen es nicht schon längst getan hat.
Misaki freute sich also, ich hoffte, dass sie nicht enttäuscht sein wird. Auf dem direktem Wege zum Palast jedenfalls fasste sie meine Gedanken in Worte und ich flüsterte von hinten in ihr Ohr. ”Das geht mir genauso...” Und ich wusste auch warum sie so starrten. Sie hatten mich gesehen und wenn nicht, hatten sie es von einem Verwandten oder Freund gehört. Sie wollten mich zu Recht sterben lassen… doch vorerst musste Misaki das nicht erfahren. Jedoch waren wir zum Glück auch schnell da und nach Haroeris’ Begrüßung merkte ich schnell, dass ich vielleicht meinen Mund hätte halten sollen. ”Nein, nein, auf keinen Fall!” ich wedelte hysterisch mit meinem Armen vor ihrem Gesicht rum. ”Und wenn ich dich durchschmuggeln muss, du schläfst bei mir!” Ich dachte nicht mal dran, dass sie diese Aussage ebenfalls negativ aufnehmen könnte. Ja, wer hat denn überhaupt behauptet dass wir hier bleiben müssen? Wenn sie meine Freundin rausschmeißen gehen wir einfach zurück nach Isola. Auch wenn “einfach” in meinem jetzigen Zustand wohl etwas zu viel verlang wäre… Dann tauchte Onuris auf und stellte mich bloß, was für Misaki gefundenes Fressen war! ”Zu dumm?” Ich blickte sie misstrauisch an. Es ist unmöglich, dass sie sich in einen meiner Brüder verguckt haben könnte, oder? Doch schnell brachte sie mich von diesem Gedanken wieder ab. ”Feuer der… Was soll das überhaupt bedeuten?” murmelte ich schmollend mit abgeneigtem Kopf. Die wollen mich doch alle auf den Arm nehmen! Schließlich ist es kein großes Geheimnis, dass ich keine Ahnung von Liebe und diesem ganzen Kram habe!
Die Audienz beim König verlief so gut wie reibungslos und schon bald waren wir beim Bad angekommen. Ich hegte späte Zweifel daran, ob Misaki das wohl heißen würde, aber ich hatte wohl nichts zu befürchten. Sie erlaubte mir praktisch alles, doch ich wusste nicht wirklich was ich mit all diesen Informationen anfangen sollte. War das ein Hinweis? Sollte ich das tun oder war es wirklich nur eine Antwort auf meine Fragen? ”In Ordnung… dann...” Zugegeben, ich sträubte mich etwas, beschloss letztendlich aber, wenn sie etwas will, soll sie das deutlich machen! Ist das zu herzlos...? Wir betraten das Bad. Zunächst in wenig frisch parkte ich Misaki in meiner Nähe, damit wir uns unserer Klamotten entledigen können. Ich hatte kaum angefangen meinen provisorischen Kilt abzulegen, da begann sie mit Smalltalk. Sie hatte ihr letztes Wort gerade gesagt und ich setzte ein seichtes Lächeln auf, unsichtbar für sie, da ich ihr den Rücken gekehrt hatte. ”Sie sind alle ein bisschen eigen.” erklärte ich in ihre Richtung zurück. ”Daran muss ich mich auch erstmal wieder gewöhnen… ein großer Bruder sein, ein guter Sohn...” meine Stimme verstummte zum Schluss hin ein wenig. Es regte mich zum nachdenken an, denn ich war mir immer noch nicht sicher ob ich dem überhaupt gewachsen bin und ob ich das überhaupt will. Schließlich ging es mir ohne meine Familie auch gut, mehr oder weniger… Misaki riss mich aus meinen Gedanken mit der Frage, was passiert sei. ”Hm?” ich warf ihr einen überraschten Blick zu ehe sie auf meinen Rücken deutete und fragte ob mir das gestern passiert war. ”Oh, das? Nein, nein! Mach dir keine Sorgen!” Ich setzte ein Lächeln auf, meine Hand ging über meine Schulter an meinen Rücken und ich drehte mich ihr zu, ohne auch nur einen Fetzen Kleidung an meinem Körper. Ich schritt selbstsicher auf sie zu und las sie vorsichtig auf. ”Die hab ich schon seit ich ein kleiner Junge war.” erklärte ich lächelnd und machte mich daran, sie und mich sicher und vorsichtig ins Wasser zu befördern. ”Peitschenhiebe.” erklärte ich weiter während ich durchs Wasser watete und setzte sie schließlich behutsam an einer der Wände ab. So konnte sie hinaussehen und saß hoch genug um sich zu entspannen.
Mit einem entspannten Seufzer ließ ich mich neben ihr nieder. ”Das war zu der Zeit als ich von Fenuku’s und Amarna’s Vater ersteigert wurde… ich war ein Geburtstagsgeschenk.” Ich legte einen Arm auf die Kante hinter Misaki und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. ”Damals konnte ich noch kein Hebräisch, deswegen hab ich die meisten Anweisungen nicht verstanden… und das war meine Strafe.” Ihr kann ich es erzählen… nach dem Tag gestern ist mein Vertrauen zu ihr bedingungslos, grenzenlos. Ich schenkte ihr ein friedliches Lächeln und rückte daraufhin ein wenig näher an sie heran. ”Würdest du mir später die Ehre erweisen, mit mir ein Bed zu teilen?” flüsterte ich schließlich mit sinnlicher Stimme direkt in ihr Ohr. Ich will sie einfach nur bei mir spüren! Und ich muss mich bald wirklich mal für ein paar Stunden zurückziehen, warum also nicht gleich beides miteinander verbinden? Vorsichtig drückte ich einen kleinen Kuss auf ihre Wange. ”Bitte?” Ich begann daran zu Zweifeln, dass ich jemals Ärger mit ihr haben werde. Ich liebe, wie sie sich um mich sorgt! Wie ein kleines Schmusekätzchen, eine ganz erfrischende Seite an ihr. Ob sie das bei mir auch so sieht? Das muss es sein, Liebe: wenn man alle Seiten eines Menschen mag. Selbst, wenn aus uns nichts werden sollte, sie hat mir schon jetzt so viel beigebracht! ”Danke, Misaki.” flüsterte ich hinterher, lächelnd, so friedlich wie lange nicht mehr. Ich fühle mich sicher und solange wir zusammen bleiben wird sich das auch nicht ändern. Sanft ergriff ich ihr Kinn mit zwei Fingern und drehte ich ihren ganzen Kopf in meine Richtung, damit ich sie richtig küssen kann. Wer hätte gedacht, dass mich so etwas kleines so mit Glück erfüllt? Ich wahrscheinlich am wenigsten.