Teilnehmer: Seth & Misaki Startort: Ägypten Zeitpunkt: 03. Mai bis auf unbestimmte Zeit
Als wäre der gestrige Abend nicht schon ereignisreich genug gewesen erscheint nun ein alter Bekannter auf Isola und er verheißt nichts Gutes. Diesmal liegt es an dem Mädchen im Rollstuhl den jungen Prinzen aus der Gefangenschaft zu befreien - eventuell nicht die vielversprechenste Situation!
Misaki ließ die Tür des Raumes durch die Wachen öffnen, welche logischerweise folge leisteten. Aber was hinter der Tür auf sie wartete, das wusste die Blondine nicht im Geringsten. Die Nervosität über ihr nicht vorhandenes Wissen, äußerte sich in Form eines Krallens beider Hände in die Lehne ihres Rollstuhls. So, wie sie es immer tat wenn ihr etwas nicht gefiel. Etwas das sich noch verstärkte als plötzlich ein Falke aus dem Raum flog und sie erst einmal vor Schreck die Hände über den Kopf nahm. Nur um danach instant wieder in den Raum zu schauen. Sie sah eine Schlange, eine verdammt große Schlange und davor noch eine. Eigentlich hätte sie in diesem Moment instant wieder befohlen die Tür zu schließen. Doch da ertönte mit einem Mal eine Stimme in ihrem Kopf, welche wiederholt ihren Namen rief und dafür sorgte, dass sie sich erst einmal verwirrt umschaute. Doch, da war niemand außer den Wachen und diese sagten im Moment garantiert nichts. Wer war es dann? Ihr Blick wandte sich schnell weider zum Eingang des Raumes. Da spürte sie schon etwas an ihren Beinen hochkrabbeln. Der Schreck war ihr zuerst ein klein wenig ins Gesicht geschrieben, bevor sie dann ein Altbekanntes Gesicht, oder besser gesagt Reptil, erblickte. "Apophis?", kam es zuerst ein wenig fragend aus ihrem Mund. Was machte er denn hier? Okay, klar. Das machte irgendwie Sinn, dass das Tier auch hier war. Trotzdem nickte sie Reflexartig auf die Frage hin, ob sie ihn verstehen konnte. Zugegeben, es dauerte trotzdem ein bisschen bevor sie begriff, wer hier wirklich gerade mit ihr Kontakt aufnahm. Für einen Moment fühlte sie sich ziemlich veralbert, folgte jedoch der Kopfbewegung des Reptils zu den lilanen Fesseln.
Die Erläuterung der Schlange leuchtete ihr nicht sonderlich ein. Vor allem da sie sich mit sowas nicht im geringsten Auskannte. Schließlich waren magische Fesseln nicht ihr Spezialgebiet, geschweige denn waren es Dschinns und Energietransfers zwischen Personen. Dennoch nickte sie verständnisvoll und versuchte sich ihren Teil zu denken. Es würde also nichts bringen sie weiterhin unter Kontrolle zu halten und Seth würde dadurch Energie entzogen? Wenn sie Apophis auf den Sachverhalt hinwies, war es sicherlich nicht so unwichtig. Nun gut! Mit einem ihrer letzten befehle ließ sie sich den Schlüssel überreichen, dann folgte ein symbolisches Augenschließen ihrerseits. Sie wusste nicht, ob sie speziell mit ihrer Fähigkeit auch Leute um die Ecke bringen konnte. Aber ein Versuch war es wert. Sie konzentrierte sich hartnäckig auf die Befehle die von den Gehirnen der beiden ausgingen und...blockierte einfach alles. Nicht, kein Befehl, gar nichts kam nun vom Kopf zum Rest des Körpers und die Beiden sackten einfach in sich zusammen. Das war's für sie. Da war sich die Magierin sicher und erschreckender Weise fühlte sie nicht mal irgendetwas bedrückendes dabei. Ganz im Gegenteil. Zu einem Teil war es sogar fast so, als hätte es ihr Spaß gemacht und neben ihrem Zeitweise kalten Blick war es ein kleines Grinsen was sich ihr auf dem Gesicht abzeichnete. Irgendwie ein befreiendes Gefühl. Als würde sie ihren damaligen Hass auf die Menschheit nun voll und ganz ausleben können. Aber tat sie das wirklich für sich? Ein Zwiespalt entstand in ihr und nun begann sie für einen Moment nachdenklich zu werden. Nein, sie tat das nicht für sich. Sondern für ihn um ihn dort wieder herauszuholen und um sich das erste Mal nicht einfach so ihrem Schicksal zu ergeben wie nach ihrer Einlieferung im Krankenhaus. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. "Sie können uns helfen? Gut!", kam es nur aus ihrem Mund.
Misaki machte sich gerade gar nicht die Mühe genau alles mit diesem Helio-Zeugs zu verstehen. Sie hatte wichtigeres zu tun und das ließ sie in diesem Fall ihr Umfeld einfach mal verbal wissen. Kurz darauf ertönte ein Falkenschrei und ein weiterer Kommentar des Reptils folgte, woraufhin sich die Blondine mit dem Schlüssel in der Hand umdrehte. Es war der Junge Mann von vorhin nur irgendwie...bewaffneter und die eine Riesenschlange schien ihn zu kennen. Sie beobachtete das gleiche Verhalten wie zwischen Apophis und Seth, musste also dementsprechend nur eins und eins zusammenzählen um den Sachverhalt zu begreifen. Dennoch war es auf der anderen Seit doch auch schon wieder sehr amüsant gewesen, ihn wieder zu sehen. Denn vorhin war er ja in die genau andere Richtung abgehauen. Dementsprechend genervt schaute sie auch kurz rein als er sie auf ihre Präsenz ansprach. "Natürlich bin ich noch hier. Oder soll ich mich plötzlich in Luft auflösen?". Jesus Christus! Was für ein Genie! Ein Seufzer entglitt ihr. Sie wollte zwar kein bisschen unhöflich sein, aber im Moment ließ die Situation nicht wirklich etwas anderes zu. Besonders weil sie immer noch ziemlich angespannt war und deswegen gerne mal auf etwas höfliches verzichtete. Der ihr Gegenüber hingegen schien das anders zu sehen. Er bestand nun endgültig darauf sich ihr vorzustellen. Sie rollte die Augen. Ließ ihn aber zu Ende reden. "Und mein Name ist Misaki Shokuhou, Kaiserin Japans.", platzte es ihr nur so heraus. Bevor er weiterhin fortfuhr. Das das purer Sarkasmus war, konnte man in dem Moment raushören oder nicht. Aber es war einfach mal sowas von unnötig in diesem Moment. Dennoc riss sich das Mädchen mit weiteren Aussagen am Riemen. Bot er ihr letzten Endes doch an ihre Anstrengungen zu Unterstützen. Das er ihr gerade irgendwie Zucker in den Hintern pustet indem er ihr Talent lobte, ignorierte sie gekonnt. Sowas wirkte bei ihr nicht. In jedem Fall nahm sie seine ausgestreckte Hand entgegen. "Gerne doch.", meinte sie und nickte ihm dabei zu. Seinen Namen erähnte sie dabei zu Recht nicht, denn sie konnte ihn eh nicht ganz aussprechen. Und so wie er auf altmodisch tat, hatte sie sowieso kein Bock sich noch sein Gemecker anzuhören. "Aber ich brauche keine Waffen. Ich komme so zurecht.". Immerhin war sie ja auch bis hierher gekommen und er beinahe von Wachen erwischt worden. Aber das war nicht die Zeit, weder der Ort um freundlich gesinnte großartig zu provozieren. So stellte sie die Bedingungen noch einmal klar. "Aber lassen wir das. Ich helfe dir, deine Familie hier hinaus zu holen, wenn du mir hilfst Seth zu finden und zu befreien.". Vielleicht machte es ja auch bei den Jungen klick, als sie diesen namen sagte. Misaki zumindest vermutete es stark in diesem Moment. Denn jetzt war sie sich hundertprozentig sicher, dass die beiden etwas miteinander zu tun hatten. Immerhin sah er ihm zum Verwechseln ähnlich und sein Name war genauso nervtötend lang wie der von Seth. Sie gab ihm kurz ein paar Minuten. Dann ergriff sie erneut das Wort. "Also los. Ich will hier nicht versauern. Oder hast du eventuell eine Idee wo wir nach weiteren Zellentüren suchen können.". Woher sie das mit den Zellentüren wusste? Aus dem rauschenden Kontakt zu der Wanze im Kopf dieses kleinen, schon bald mausetoten, Kindes. Aber vielleicht war Apophis auch ein klein wenig Schlauer, weswegen sie ihm einfach mal ihre Gedanken versuchte offen zu legen. Wenn es denn funktionierte. Leider bedeutete das auch, das er alles aus ihr herauslesen konnte. Aber Seth zu finden war im Moment wichtiger als ihre verkorkste Vergangenheit. Von der Schlange ihrer neuen Begleitung zeigte sich die Magierin auf jeden Fall wenig beeindruckt. So lange ihn das Vieh nicht behinderte, sollte es ihr Recht sein.
Wirklich höflich ist das Mädchen vor mir ja nicht, bemerkte ich den herablassenen Sarkasmus in ihrer Stimme doch relativ schnell. Aber ich konnte es nachvollziehen, schließlich kann ihre Anwesenheit hier nur eines bedeuten: Auch sie ist auf der Suche nach jemandem. Jemandem der Seth heißt. Der Name rief natürlich etwas in mir wach. Mein Bruder heißt auch so, aber was soll er hier machen? Er ist seit 8 Jahren verschwunden und wir haben ihn seit jeher nicht wiedergesehen. Eigentlich waren wir uns alle einig, dass er gestorben sei doch… plötzlich bin ich mir nicht mehr so sicher. Wäre er doch irgendwie davongekommen wäre er zu uns zurückgekehrt - ganz sicher - also ist es unmöglich, dass er noch als freier Dschinn igendwo da draußen ist! Es wir wohl nicht schaden etwas nachzuharken. Fragen kostet schließlich nichts! Nun... begann ich und richtete mich auf. Ihre Frage nach weitere Zelltüren verwunderte mich etwas. Ich hatte in der Tat eine gesehen, die noch verschlossen war. ich legte nach denklich meinen Finger an das Kinn. Aber warum glaubt ihr, dass… “Seth” sich nicht in einem der Glasbehälter befindet? Wenn sich die anderen Maride-Könige auch in den Särgen befinden sollte meine Familie auch dort sein. Wie besonders kann dieser Seth schon sein, dass er eine eigene Zelle bekommt? Wortlos machte ich mich wieder auf den Weg den Gang hinunter. Da ihr nun die Schlüssel habt sollte diese verschlossene Tür kein Problem für uns sein. sprach ich und pfiff nach Hapi. In meiner Muttersprache gab ich ihm Anweisungen, nach meiner Familie und weiteren Zellen ausschau zu halten und er gehorchte natürlich. Vielleicht befindet sich “Seth” ja hinter dieser Tür. Ungläubigkeit schwang in hohem Maße mit und ich versuchte nichtmal es zu unterdrücken. Dass wir von dem selben Seth sprechen ist schier unmöglich! Erzählt mir über ihn. unterbrach ich die einkehrende Ruhe und betrachtete für einen Moment die fremde Kobra auf dem Schoß des Mädchens. Mir war bewusst dass die andere meinem Bruder gehörte aber diese hier sehe ich heute zum erstem Mal. Ist er euer… Gatte? Oder seid ihr sein Meister? So oder so kann einem der Kerl leid tun. Es ist äußerst mutig, sich als Mensch in die Höhle des Löwen zu wagen. Mir ist klar, dass sie über gewisse Kräfte verfügt, sonst wäre sie längst tot. Jedoch bin ich mir ebendso bewusst, dass sie kein Dschinn ist. So farbenfroh einige Vertreter unserer Rasse auch sind, ich könnte ihrem Aussehen keinen Clan zuordnen. ”Woher kommt ihr?”
Es dauerte nicht lange da erreichten wir einen Gang, der ein wenig breiter war als die anderen. Die Wände lagen frei und durch einen großen Torbogen in der Mitte schien mattes Licht in den Gang. Am Rande der Tür stehend konnte ich einen vorsichtigen Blick in den Raum erhaschen. ”Das ist ein sehr großer Raum.” ließ ich die anderen wissen. ”Da laufen viele Wachen rum… die waren vorhin noch nicht da.” Mein Blick fiel nun auf die Blondine und ich zückte meinen Bogen. ”Sie erwarten uns.” Ich warf einen flüchtigen Blick zu den Schlangen. ”Dann sollten wir sie nicht länger warten lassen.” Die Sehne meines Bogen blitzte auf, genauso wie ein Pfeil, der sich aus meiner Energie darauf bildete. Mit einer galanten Bewegung drehte ich mich an den Rand des Torbogens und begab mich auf die Knie. Ich schoss nicht nur einen Pfeil, sondern zwei, drei, zehn, und sie alle trafen ins schwarze. Natürlich blieb dies nicht unbeobachtet und der Rest der Wachen war bereits auf dem Weg zu mir. Es war an der Zeit den Bogen wieder auf meinen Rücken zu befördern und das Schwert zu ziehen. So zog ich zusammen mit Teweret und Kukulcan in den Kampf. Misaki konnte nicht mehr viel ausrichten, dazu war sie zu langsam und die Gegner zu sehr auf mich fixiert. Probleme hatte ich damit keine. Es dauerte nicht wirklich lange ehe ich dem Vorletztem die Kehle aufschlitzte und meine Klinge daraufhin schwungvoll in den Kopf eines anderen hinter mir beförderte. Noch bevor der arme Tropf zu Boden ging flog mein schwert zurück in meine Hand und ich streifte das Blut an meinem Kilt ab. Ich werde das Teil eh verbrennen wenn ich erstmal wieder zuhause bin. ”Das hätten wir.” seufzte ich und drehte meinen Kopf in Richtung Misaki nur um zu sehen, dass sie wohlauf war. ”Öffne die Tür.” forderte ich sie auf und deutete mit dem Kopf auf die massive Eisentür am Ende des Raumes. Dahinter muss sich etwas wirklich wertvolles befinden. Es dauerte nicht lange bis sich die Türen endlich öffneten und ich teilte die Nervosität des Mädchens. Noch immer mein Schwert in der Hand haltend war ich bereit was auch immer dahinter lauert, die Kehle aufzuschneiden, sollte es uns angreifen. Allerdings waren unser beider Erwartungen enttäuscht als wir lediglich einen kleinen Wohnraum dahinter erblickten. Da war ein gemütliches altes Sofa, eine kleine Feuerstelle und zwei Betten an der Wand uns gegenüber. Ein Mädchen hockte auf einem der Betten und schrak auf als sie uns erblickte. Sie sah fürchterlich verweint aus und schien an den Händen gefesselt. Ihre schwarzen Haare mit einer Schleife am Hinterkopf waren dreckig, ihre schwarze Kleidung fleckig. Mir entfuhr ein genervtes Seufzen. ”DAS haben sie mit 36 Wachen beschützt? Ein Menschenkind??” Richtig, ich hatte mitgezählt. Bein solch einer banalen Tätigkeit ist es ein leichtes. Trotzdem war ich ein wenig erbost darüber. Ich hatte bereits genug Energie verschwendet mit der falschen Hand zu kämpfen und den meinen Schmerz zu unterdrücken. Ich betrat den kleinen Raum und stapfte auf das Mädchen zu. Mit meinem Schwert hob ich ihr Gesicht an, da ich sie nur ungern berphren wollte. Wer weiß mit welchem Zauber sie mich belegen würde? ”Was sollen wir mit dir anstellen, hm? Gefesselt bist du ja schon.” murmelte ich ihr zu während ich sie betrachtete. ”Du siehst dem Jungen sehr ähnlich, der hier die Anweisungen gibt.” sprach ich nun lauter, sodass Misaki mit auch hören konnte. Das Mädchen heulte Rotz und Wasser und sabbelte zwischendurch unverständliche Worte.
Gemeinsam gelang uns ein weiterer fantastischer Fund: Wir fanden Amarna, Fenuku’s Schwester! Zwarnicht optimal, doch sie war ein weiterer Link zu Seth. Der Prinz an unserer Seite schien allerdings wenig begeistert über unseren Fund. Er bedrohte das Mädchen mit seiner Waffe und für einen Moment war ich besorgt, ob er sie am Leben lassen würde. Er erwähnte Fenuku und ich schlatete mich ein,bevor er etwas dumme tat. "Wahrlich, dies ist Amarna, die Schwester des Jungen, der uns alle gefangen genommen hat." Der Weißhaarige drehte sich verwirrt zu uns um, dachte er wohl Misaki hätte plötzlich eine männliche Stimme bekommen. ”Hat deine Schlange gerade gesprochen?” fragte er verdutzt und runzelte seine unter kurzen Zotteln versteckte Stirn. "Bitte nennet mich bei meinem Namen. Er lautet Apophis." bat ich den Prinzen und blickte auf zu Misaki. ”Nungut… Apophis.” begann er und trat näher an mich und Misaki heran. ”Warum sollten wir deiner Meinung nach dieses Miststück am Leben lassen? ” Er wurde provokant, vermochte nicht zu glauben dass ein so zierliches Wesen wie ich es besser wusste als er. "Wir sollten sie am Leben lassen und mit uns nehmen, wenn wir Seth finden wollen. Richtig, Seth, deinen Bruder, Toth." wieder fiel mein Blick auf den Jungen, der nun ziemlich ungläubig zu mir schaute. ”Das ist doch lächerlich!” Er wurde ein wenig lauter, schenkter der ganzen Sache wohl keinen Glauben. ”Mein Bruder ist tot, er kann unmöglich hier sein.”"Das ist nicht wahr. Seth war ein Sklave des Hauses al Nahyan. Amarna und Fenuku waren seine Herren, aber sie haben ihn vor einem Jahr freigewünscht."”Das ist unmöglich. Er wäre wieder nach Heliohapt gekommen!”"Auch da seid ihr im Unrecht, eure Hoheit." Wahrlich schlechte Nachrichten für den Prinzen, der nun fassungslos im Raum stand und zwischen mir, Misaki und Amarna hin und her blickte. Ich wandt mich an Misaki. "Wir sollten sie nach Seth’s Aufenthalt befragen." schlug ich vor und wartete darauf, dass sie sich rührte. Da fing die schwarzhaarige schon an zu reden. "I-Ich… kann verstehen, wenn ihr mich töten wollt. A-Aber bitte..." sie schluchzte. "Bitte befreit die Dschinns! Mein Bruder hat schreckliches mit ihnen vor!" sie schien mehr zu wissen als erwartet. Das ist unsere Chance mehr zu erfahren. Während der Weißhaarige nun ganz stumm blieb und erwartungsvoll zu Misaki schaute, tat ich es ihm gleich.
Er bemerkte den Sarkasmus der Blondine, natürlich. Auch wenn sie sich kein bisschen dafür interessierte ob er ihr nun daraus einen Strick drehen würde. oder eben nicht. Aber allem Anschein nach hielt er seinen Mund und dachte sich lediglich seinen Teil dazu. Eine Tatsache, welche die Magierin innerlich doch sehr begrüßte. Und seine Präsenz wurde noch erträglicher als er bestätigte noch eine Tür gesehen zu haben, welche noch verschlossen war. Jesus war sie gerade froh über diese Information. Das er das allerdings auch wenige Sekunden danach direkt infrage stellte. Ließ ihn danach auch schon wieder direkt in Ungnade fallen. Konnte er es nicht einfach so hinnehmen? "Weil "Seth"...", sie betonte diesen Namen auch noch einmal explizit, "...dort noch nicht gelandet ist. Ist er doch erst seit kurzer Zeit hier. Ich hab meine Quellen.". Na gut, das kam natürlich darauf an wie man "kurz" definiert. Aber es war in Anbetracht ihrer Anwesenheitszeit noch nicht allzu lang. Ein paar Stunden, wenn man es grob hochrechnete. Hatte die Blondine hier drin doch irgendwie das Zeitgefühl verloren. Gerade weil sie auch nicht wirklich nach draußen schauen konnte. Aber das war, wie man sich sicherlich denken konnte, ihr geringstes Problem. Wie der Weißhaarige auf jeden Fall richtig feststellte, könnten sie mit den Schlüsseln auch relativ unproblematisch alle Zellen öffnen. Sie nickte nur bestätigend und verkniff sich die Aussage ihn als Meisterdetektiv zu bezeichnen. Aber seis drum. Es stellte sich heraus das ihr neuer Begleiter trotzdem sehr interessiert in den Namen und das Wesen von Seth interessiert war. Immerhin fragte er nach einem kurzen Moment der Stille ziemlich genau nach mehr Informationen zu ihm. Stellte sogar schon vage Vermutungen auf , in welcher Beziehung die beiden Stecken könnten. Aber treffen tat er mit keiner dieser Aussagen richtig liegen. "Mein...Gatte oder sein Meister?". Die Blondine starrte ihn einen Augenblick ziemlich fragend an. Wechselte dann aber instant auf ein sehr belustigtes Grinsen. Einen Augenblick später prustete sie dann los. Es war zwar nicht der ideale Ort dafür, aber sie würde lügen wenn ihr der Kerl nicht gerade ein wenig die Anspannung aus dem Körper holte. "Er ist weder mein Gatte, noch bin ich sein Meister.", stellte sie die Fronten klar und schaute ihm dabei mit ihren gelben Augen ins Gesicht. "Aber manchmal schadet es nicht ihm mal seine Grenzen aufzuzeigen.". Ein wahrer Fakt. Man musste Seth einfach hin und wieder ein wenig auf den Keks gehen und in die Schranken weisen, so wie er es ab und zu auch bei ihr machte. Gedanken die dem Mädchen ein Lächeln aufs Gesicht brachten, nur wenn sie an die verschiedensten Sachen dachte.
Was ihr im selben Moment wieder ihr eigentliches Ziel auf den Plan rief. Ihn wiederfinden und mit einem Mal versteinerte ihre Miene wieder. Während sie nun eine weitere, an sie gerichtete Frage vernahm. "Aus Japan, ist das so relevant?". Zugegeben, ihre Stimme war dabei etwas aggressiv im Ton, aber das rührte einfach nur von der vielen Fragerei, welche Misaki, egal bei wem, noch nie leiden konnte. Aber woher sollte der Junge das wissen? Zumindest bewegten sie sich schon einmal durch die Gänge. Sie folgte dabei dem Weißhaarigen und hoffte er hatte sich nicht verguckt oder irgendetwas Ähnliches. Das klassische Versagen-Szenario eben. Aber es kam anders. Sie standen nun vor einem Raum im Gewölbe, in welchem eine gnz gehörige Menge Wachen herumstanden. Zu viele, als das Misaki sie kontrollieren könnte. Aber der Weißhaarige nahm das alles ein wenig leichter als ihre Wenigkeit. Geradezu herausfordernd nahm er den Fakt hin und holte seinen Bogen hervor, welchen er geschultert hatte. Die Magierin schaute im ersten Moment sehr kritisch in seine Richtung. Erwartete sie doch nichts Großartiges von seiner Seite. Er war vorhin vor drei Wachen weggerannt, wieso sollte er nun die Konfrontation suchen? Das ergab einfach keinen Sinn. In diesem Fall jedoch überraschte sie der Bengel in einem mehr als nur positiven Maße. Konnte sie doch live miterleben, wie sein Bogen auf einmal Anfing zu leuchten und er, mit Leichtigkeit, den ersten großen Teil der ganzen Wachen einfach so erledigte, zu seinem Schwert wechselte und das gleiche noch einmal machte. Misaki staunte nicht schlecht über das gerade geschehene. Er hatte etwas drauf und sie war nun doch froh, jemanden wie ihn dabei zu haben. Es war ein wirklicher Vorteil. Das wollte erwähnt sein. Abgesehen davon hatte der Kerl nicht mal einen Kratzer abbekommen! Einen kurzen Moment klatschte sie leicht Beifall als der Weißhaaqrige sich das Blut an seiner Robe abwischte und kam sogleich nach ihm an die massive Eisentür, welche sich vor ihnen befand.
In einem fast schon befehlenden Ton, wies er die Blondine an die Tür zu öffnen. Welche ihm mit einem kurzen Ansehen einen mehr als kritischen Blick zukommen ließ und steckte den richtigen Schlüssel in das Loch hinein, dreht ihn herum und mit einem bestätigenden Sound signalisierte sich ein nun mögliches Öffnen der Tür. Jedoch war es nicht Seth, den sie darin vorfanden. Es war ein Mädchen, wie die Magierin nach dem jungen Mann mit Schwert erkannte und auf seinen Kommentar hin, viel auch ihr die Ähnlichkeit zu dem Jungen auf, welcher Seth hierher verschleppt hat. Die Begeisterung ihres Begleiters über diesen Fakt hielt sich dabei allerdings sehr in Grenzen. Vielmehr war das für ihn schon Grund genug sich des fremden Mädchen zu entledigen. Aber er zögerte und das war gut so. Misaki selbst aber wusste auch nicht wirklich, was sie nun mit ihr Anfangen sollten. Einfach dort sitzen lassen? Nein, das wäre zu gefährlich für sie beide, das stand fest. Nachdenklich legte sie den Finger an ihr Kinn und schaute das Schwarzhaarige Ding mit einer Mischung aus Hass, Abneigung und Rationalismus an. Fast so, als ob sie die Nützlichkeit von ihr anhand ihres Aussehens bewerten würde, da meldete sich Apophis zu Wort. Beide, die Magierin sowie der Weißhaarige schauten verwundert zur Schlange. Ihre Begleitung konnte das allerdings nicht so richtig glauben. "Ja, kann sie. Und du wirst ihr zuhören.", gab sie nur von sich und überließ dem Reptil das Wort. Oder besser gesagt, die Gedanken und lauschte nur noch dem Gespräch der beiden "Männer". Das Mädchen dabei stets im Blick behaltend.
"Ich gebe Apophis recht.", gab sie schließlich zu erkennen und bewegte sich auf das total verheulte Mädchen in den dreckigen Klamotten zu. "Pass auf Kleine. Ich bin nicht so überzeugend wenn ich jemandem Drohe, aber das heißt nicht, dass ich es nicht wahr mache. Trotzdem will ich es auf einer freundschaftlichen Basis versuchen.", sie lächelte wie eine falsche Schlange ins Gesicht der anderen und fuhr dann mit einer weiteren Aussage fort, ihre Stimme dabei unglaublich ruhig und gelassen. So, als würde ihrer Wenigkeit herzlich wenig an ihr liegen. Wa sim Endeffekt ja auch irgendwie Stimmte. "Du kennst Seth ja sicherlich, mh? Und genau den Suche ich, weil dein Bruder ihn mir vor geraumer Zeit einfach so mitgenommen hat und das auf eine ziemlich unfreundliche Art und Weise und da du ja seine Schwester bist. Würde ich gerne von dir wissen, wo er ihn denn hingebracht hat damit ich ihn wieder mitnehmen kann. Noch besser du zeigst es uns.". Ihre Hand legte sich an das Kinn des Mädchens und sie behielt ihr schlangenhaftes Grinsen, während sie ihr tief in die Augen schaute. "Ich will unnötiges Blutvergießen vermeiden...wenn du mich verstehst. Danach lasse ich gerne alle Dschinns frei. Vorausgesetzt du sagst mir als netten kleinen Freundschaftsbonus, zwischen uns beiden, was er denn mit ihnen vorhat.". Selbstverständlich sagte sie nichts davon, dass sie ihren Bruder qualvoll töten würde, sobald dieser in ihrem Sichtbereich auftaucht. Aber das musste sie ja nun nicht erwähnen. Der Freundschaft Willen versteht sich. Schließlich hatten die beiden doch einen sehr guten Start erwischt. Zumindest sah Misaki keinen Grund darin, warum die andere ihre Wenigkeit nicht sympathisch finden sollte.
Was ich nun glauben sollte wusste ich selbst nicht mehr. Alle waren sich so sicher, dass mein Bruder hier ist doch… es ist doch vollkommen unlogisch! Jedenfalls kann ich nicht glauben dass ich mein halbes Leben in dem Glauben verbracht habe, die Menschen hätten ihn getötet. Mutter bestritt es nie, Onuris auch nicht, das Königreich trauerte. Kann es wirklich ein Irrtum gewesen sein? Ich bin in ein nachdenkliches Schweigen versunken während Misaki Amarna so freundlich drohte. Das Mädchen hat keine Wahl, was macht es da für einen Sinn es auf eine “freundliche” Art und Weise zu versuchen? Zur Not kann man sie auch foltern. Sie macht jedenfalls nicht den Anschein, als würde sie lange durchhalten. "I-In Ordnung..." wimmerte das Mädchen schließlich mit verheulter Stimme und das war mein Stichwort, sie loszubinden. Ich löste die Ketten mit denen sie am Bett festgemacht war, allerdings nicht von ihren Händen. So konnte sie uns führen aber nicht davonlaufen. Langsam stand sie auf und schaute sich kurz um. "Na los, worauf wartest du?" fragte ich ungeduldig und drückte sie leicht zur Tür, woraufhin sie lossteuperte. "Wi- äh, aber wir brauchen einen Schlüssel… ich glaube Fenuku hat ihn...""Ist doch egal. So eine olle Tür kann uns nicht aufhalten. Jetzt geh!" Mein Mine wurde grimmig, mein Gemüt ungeduldiger. Ich will Seth treffen und hoffe, dass es wirklich Seth ist. Mein Seth!
Die schwarzhaarige fürhte und raus aus in den großen Saal, allerdings nicht zurück zu den Gängen. Der Weg führte uns in die Ecke des Raumes in der sich eine kleine, unscheinbare Wendeltreppe befand. So unscheinbar, dass wir sie allesamt übersehen hatten. Die Stufen waren bröselig, klein udn schräg, sodass das passieren dieses Hindernisses mehr Konzentration als sonst erforderte. Wir kamen an einer verschlossenen Türe vorbei, liefen aber weiter, bis wir das Ende der Treppe erreichten und vor einer weiteren Tür standen. Das Mädchen drehte sich zu uns um, sie fixierte mich und fing an zu stottern: "D-das ist sie… die Tür..." Sobald ich mich in Bewegung setzte schritt sie ehrfürchtig zur Seite und ich betastete die Tür. Massiver Stahl, was auch sonst. Als würde die wichtigste Tür in diesem verdammten Drecksloch aus Holz sein!Ich zögerte nicht lange und machte ein paar Schritte zurück, ehe ich sie mit meiner Schulter rammte. Es brauchte lediglich zwei Anläufe bis sie krachend aus den Angeln flogl. Meine Schulter blieb dabei nicht ganz unversehrt, doch das war es mir wert. Uns erbot sich ein weiterer, vergleichsweise kurzer Gang, der in fahles Mondlich getaucht war, welches durch die nicht vorhandene Decke schien. Vertrocknete Pflanzen zierten den Boden und die reste des Daches. Eisentüren links und rechts. Vorsichtig betrat ich den Gang und lauschte nach sonderbaren Geräuschen. Nichts außer das Rauschen der Blätter und ein einsamer Wüstenwind, der den Sand zu unseren Füßen aufwirbelte. "Bist du sicher, dass er hier ist…?" fragte ich zögerlich in der mitte des Flures stehend, während ich eien Tür zu öffnen versuchte und nach einen missglückten Versuch durch das kleine Gitterfenster in einen leeren, verfallenen Raum schaute. "Er- ...Fenuku sagte er sei hier...""Fenuku sagte- Toll! Dann muss es ja stimmen, was?" Ich schmiss exzentrisch meine Arme in der Luft während das kleine Mädchen vor meiner Stimme zusammenzuckte. "Wahnsinn, echt wahnsi-" Auf meinem Weg zu den letzten Türen, bevor sich der Flur ganz in Luft auflöste erspähte ich durch eines der Fenster einen schwarzen Lumpen in einem der Räume. Rasch stürzte ich an das Fenster heran und, egal wie sehr ich es auch versuchte, ich konnte unter der schwarzen Decke wirklich kein lebendiges Wesen ausmachen. Ohne auch nur ein weiteres Wort zu vergeuden öffnete ich die Tür auf die selbe Art und Weise, wie die letzte. Diesmal brauchte es nur einen Versuch ehe die Tür aufschwang und laut gegen die Wand schlug.
Vorsichtig betrat ich den Raum, wer weiß ob sich nicht irgendeine Giftschlange oder soetwas unter der Decke eingenistet hat? Wenige Schritte davon entfernt erkannte ich aber den Ansatz eines weißen Schopfes. Mein Atem stockte und ich legte einen Zahn zu. Bevor ich das Wesen berührte zog ich die Decke weg und es kullerte ein mir wohlbekannter Körper heraus. "Kyhan!" Es war lediglich ein Keuchen, was mir entglitt. Bis auf die Haare und seinen Augen war er nämlich kaum wieder zu erkennen. Seine Haut war so transparent geworden, dass ich sein Herz schwach schlagen sehen konnte. Er rührte sich nicht, machte den Eindruck als würde er längst alle Lebensgeister verloren haben. Ich wollte ihn halten, doch ich wusste seine Haut würde nachgeben wenn ich ihn berühre. Die anderen wurden schließlich von dem Namen gelockt und Apophis erschien neben mir. "Öffnet die Fesseln!" orderte er an und fixierte Seth’s Füße. Tatsächlich befanden sich lila leuchtende Fesseln an ihnen. Ich soll die Fesseln öffnen, nur wie? In einer regelrechten Panik beschloss ich, Herrn G. Walt zu Rate zu ziehen. Ich setzte einfach auf meine Muskelkraft und versuchte das Metall irgendwie zu verbiegen oder zu brechen…. doch es ließ nicht nach! Ganz im Gegenteil, es füglte meinem Handgelenk ungluabliche Schmerzen zu! Dann fiel mir ein, wenn Muskelkraft diese Dinger nicht in die Knie zwingt, vielleicht hilft Magie. Ich erhob mich und zückte abermals mein Schwert. Es ist durchtränkt mit meiner magischen Essenz. Wenn das nichts bringt ist er geliefert. Ich fackelte nicht lange, ehe ich zum Schlag ausholte und sich eine der Fesseln daraufhin zischend öffnete. Es war eher der lilafarbene Magiering drumherum, der sich in Luft auflöste und somit die metallenen Enden nicht weiter zusammenhielt. Das andere musste kurz darauf dran glauben, dann ging ich neben meinem Bruder zu Boden. "Fasst ihn nicht an!" fauchte ich praktisch die anderen an, aber es musste sein. Sein Körper hatte die Konsistenz einer trockenen Sandburg! Wenn ihm das berührte Körperteil nicht abfällt wird er für immer Narben davon tragen. Allerdings wiedersetzte ich mich sogleich meiner eigenen Regel und legte sacht meine Hände auf seine Brust. Es gab keine andere Möglichkeit ihm Energie zuzuführen. Es war erleichternd zu sehen wie sich der Glibber an seinem Körper recht schnell wieder zu Fleisch und Haut verwandelte. Seine Augen fingen wieder kräftig grün zu leuchten an und seine Haut nahm ihre normale Farbe wieder an, doch… er sah immernoch leblos aus. Bang zog ich meine Hände zurück und überlegte, was ich noch für ihn tun könnte. Es kehrte für einen Moment Stille ein und ich bin mir sicher ich war nicht der einzige,d er ihn für immer verloren hatte, da schnappte der Junge plötzlich tief nach Luft und krümmte sich mit erschrocken aufgerissenen Augen. Ein einheitliches Staunen hallte durch die Gemäuer um uns herum und Seth’s Röcheln verklang langsam.
Mit jedem Husten schmerzte meine Brust. Mir war schwindelig vom Sauerstoffmangel und ich fühlte mich zunächst ziemlich orientierungslos, ehe das Bild der steinernen Decke über mir deutlich erkennbar wurde. Warum… bin ich hier? Ich dachte, ich sei des Todes. "Kyhan..." Eine mir unbekannte Stimme sprach meinen Namen und instinktiv wandt ich meinen Kopf in seine Richtung. Ich erblickte einen jungen Mann, der so aussah wie ich. Dunkle Haut, silbernes Haar, und er hatte ein paar mir so altbekannte blaue Augen. ”Wer…” begann ich flüsternd, fühlte ich mich doch noch immer ziemlich schwach. Doch plötzlich leuchtete es mir ein. Ich erinnerte mich an ein goldenes Meer, Mutter, Vater Onuris und… ”Haroeris…?” keuchte ich schließlich erstaunt und das Gesicht des Jungen vor mir fing an zu strahlen. Ein bittersüßes Lächeln, wie ich es selten auf seinem Gesicht gesehen habe. ”Kyhan.” keuchte er zurück und fiel mir unverzüglich um den Hals. ”Du bist es wirklich! Ich dachte, du wärst tot!” Aus seiner schmerzhaften Umarmung erlöste er mich recht schnell. ”Wir alle dachten, du wärst tot...” Er schüttelte ungläubig mit dem Kopf und ich glaubte ihn. Ein erschöpftes Lachen entglitt meiner Kehle, als ich ihn so erfüllt mit Glück vor mir sah. ”Du bist so groß geworden… kleiner Bruder...” Ich versuchte mich aufzurichten und bekam Hilfe von Haroeris. Mir fiel nun erstmals auf, dass noch mehr Leute anwesend waren und praktisch geschockt vor Glück blickte ich ihnen ins Gesicht. ”Amarna! Misaki! Meine Liebe...” Ich spürte das mir wohl bekannte Gefühl von Apophis’ Zunge an meiner Haut. ”Apophis! ...was macht ihr alle hier?” Ich war… einfach nur glücklich, nicht länger allein zu sein. ”Bin ich im Himmel?” fragte ich scherzhaft während ich Apophis, um meinem Arm gewickelt, mit Nasenstubsern begrüßte. ”Negativ, Seth!” sprach Apophis und ich ich lächelte sanft zurück. ”Ich… danke euch...” seufzte ich schließlich und ließ meinen Kopf an die Wand hinter mir lehnen. ”Ihr hättet euch nicht für mich in solche Gefahren stürzen sollen...” murmelte ich hinterher. ”Nunja… wir hatten gewissermaßen keine Wahl, Bruder...” sprach der so erwachsene Haroeris mit besorgtem Blick. ”Wenn du dem Tode schon so nahe warst, will ich nicht wissen, wie es Mutter und Vater geht...” ”Mutter und…?” auch ich hatte mein Lächeln bereits wieder verloren. ”Sind sie etwa auch…?” Er nickte… ”Mutter, Vater und Onuris auch. Sogar Huni haben sie verschleppt.” ”Nein… Huni auch?” Wieder ein bestätigendes Nicken. Da hatte ich mich darauf gefreut jetzt mit den Dreien fliehen zu können, da hatte mein Bruder mir prompt einen Grund gegben an diesem schrecklichen Ort zu bleiben. Es wäre so oder so falsch einfach zu fliehen… Ich muss mit Fenuku reden! Ich stützte mich an der Wand nach oben und Haroeris zuckte erschrocken auf. ”Was tust du? Du musst dich ausruhen, Bruder!” ”Haroeris.” sprach ich und blickte von oben auf ihn herab. ”Unsere Familie ist in Schwierigkeiten.” begann ich und machte eine kurze Sprechpause um mich im raum umzusehen. ”Vielleicht wird es nicht von mir erwartet, aber im Gegensatz zu ihnen lasse ich mein eigenes Fleisch und Blut nicht im Stich.” Ein Grund, der Haroeris zum Schweigen brachte. Ich wusste, dass das sein Herz getroffen hatte, aber ich hatte keinen Grund meinen Kummer weiter für mich zu behalten. Sie sollen wissen, dass sie mich im Stich gelassen haben, wenn ich ihnen nach alle dem den Rücken kehre und mit Misaki nach Isola zurückkehre. Amarna stürzte auf mich zu. ”E-Er hat Recht, Seth!” Sie erntete einen kalten Blick von mir. ”Amarna…” begann ich kühl und richtete mich vor ihr auf. ”Du solltest fliehen solange du noch kannst.” Sie schien erschrocken über diese Aussage. ”Ich kann nicht garantieren, dass du hier unversehrt wieder rauskommst. Mein Vertrauen in dich ist erschöpft.” Auch sie brachte nichts als Schweigen heraus während ihre Augen wässrig wurden. Dann blickte ich zu Misaki. ”Misaki… gehen wir Fenuku suchen.” schlug ich vor und wartete auf ihr Zeichen ehe ich mich daran machte, diesen Raum zu verlassen.
Das das Mädchen kooperieren würde, daran hatte die Blondine überhaupt keinen Zweifel. Schließlich sah sie auch nicht so aus als würde sie großartig Widerstand leisten. Nicht mal eine Sekunde später kam dann auch die Bestätigung aus ihrem Munde. Misaki lächelte daraufhin zufrieden, das wollte sie hören und nichts anderes. "Exzellent...", brachte sie heraus und ließ danach sofort von dem Mädchen ab. Ihre Begleitung schritt gleich danach zur Tat und beseitigte die Fesseln, welche das Mädchen ans Bett fesselten. Währenddessen musterte sie die Szene ein klein wenig argwöhnisch und schaute ebenfalls noch einmal zurück in den Gang, nur für den Fall das dort nicht ein paar Wachen gerade den Weg zu dieser Zelle antraten. Doch das befürchtete Szenario trat in diesem Moment nicht ein, oder ließ nur ein paar Minuten auf sich warten. So oder so sollten sie sich ein wenig sputen. Eine Sache die der Weißhaarige ebenfalls so zu sehen schien und diese Amarna dementsprechend zum Bewegen drängte. Eine Anweisung, der sie auch sogleich Folge leistete. Blieb nur zu hoffen, dass sie nicht mitten im Gang wieder ihre Tränen hervorkamen. Was bei dem Gemäuer bestimmt bis in die letzte Ecke schallen würde. Vorausgesetzt das da noch eine Wache wäre, die es interessierte. Was irgendwie schwer zu glauben war nach dem Massaker, welches der Junge hier vor ein paar Minuten veranstaltet hatte. So im Nachhinein ging es ihr sogar ein klein wenig kalt den Rücken hinunter, wie leichtfertig er die Leben anderer nahm. Nicht das sie ihn dafür verurteilte, aber es kam ihr so...barbarisch vor. In einer gewissen Art und Weise.
Es dauerte auf jeden Fall nicht lange da waren alle an einer Treppe angekommen. Eine von der Sorte, welche Misaki unmöglich mit ihrem Gefährt bezwingen konnte. Aber es war ja nicht so als ob es ihre Gruppe interessierte. Ganz im Gegenteil. Die beiden gingen einfach die Treppe herunter und dort stand sie nun und konnte logischerweise nicht hinterher ohne die Treppe mit dem Rollstuhl zu blockieren, oder sich das Genick, beim waghalsigen Versuch dort hinunter zu kommen, zu brechen. Beides war eher Kontra-produktiv. Also stand sie erst einmal dort, still, und überlegte wie sie das nun lösen könnte. aber ihr fiel absolut nichts ein. Das einzige Wort, welches ihr gerade zu der Aufmerksamkeit des Bogenschützen über die Lippen floss war ein verärgertes "Arschloch." und nicht mehr. Denn um den Beiden nun noch hinterher zu kommen, müsste sie ihren Fluch umgehen. Eine unschöne Sache, aber es führte wohl kein Weg daran vorbei. Also atmete sie einmal ganz kurz durch und konzentrierte dann ihre gesamte, magische, Kraft in Richtung ihrer Beine. Kurz darauf begannen blaue Linien auf der Haut von ihr Sichtbar zu werden. Kombiniert waren diese mit seltsamen Schriftzeichen, welche sie nicht entziffern konnte und nun ebenfalls auf den Beinen Sichtbar wurden. Zusammen zogen sie sich fast bis zur Hüfte ihres Körpers. Was man aufgrund der kurzen Hose jedoch nicht vollständig sehen konnte. Langsam stützte sich die Magierin nun mit den Armen an der Lehne ihres Gefährts ab, drückte sich nach oben und...stand. Auf beiden Beinen und ohne zu wackeln. Aber es schmerzte höllisch, denn der Fluch fand es nie sehr toll, wenn sie ihn zu unterdrücken versuchte. "So eine Scheiße...", keuchte sie schon relativ außer Atem, als sie noch nicht einmal bei der Treppe war. Mittlerweile hörte sie von unten nur noch ein lautes Geräusch. Scheint so, als hätten sie was gefunden und sie beeilte sich, den Moment auch noch mitzuerleben. Was ihre langsamen Bewegungen allerdings nicht wirklich zuließen. So stieg sie die Treppe hinab und fand sich nun in einem Gang wieder, welcher mit trockenen Pflanzen und Sand benetzt war. Das Mondlicht schien durch die Seiten durch und Misaki bemerkte nun zum ersten Mal, wie lange sie wirklich dort in der Ruine gewesen war. Zwischendrin lag eine massive Stahltür. Aus den Angeln gehoben, so wie es aussah. "Eins muss man ihm lassen. Kraft hat er.". Ein müdes Lächeln entglitt ihr und sie krallte sich mittlerweile schon an die Mauer des Gewölbes um das Gleichgewicht halten zu können. Die Blondine atmete nun schon so heftig, als würde sie einen Marathon laufen und das war erst noch der Anfang. Ihre einzige Hoffnung war, dass die anderen nicht so weit von ihr weg waren.
Das Glück schien Misaki in diesem Fall sogar hold gewesen zu sein. Sie war schon bei einer der ersten Abzweigungen angekommen, wo Türen ihren Platz fanden. Da hörte sie aus einem das Wort, welches der kleine Bengel auch für Seth benutzt hatte. Von einem Moment auf den anderen beschleunigte sich ihr Tempo und sie begann unkontrolliert zu Lächeln. Eine Welle aus Fröhlichkeit überkam sie und für einen kurzen Moment vergaß sie all die Strapazen, welchen sie sich gerade aussetzte. Beinahe schon taumelnd betrat sie den Raum in dem Seth bis vor wenigen Minuten noch in den Fesseln lag. Sie spürte wie ihre Kraft und Konzentration schwanden. Wie sich ihre Energie langsam dem Ende näherte und doch versuchte sie so lange wie möglich aufrecht stehen zu bleiben und mit Schweiß erfülltem Gesicht, leuchtenden Beinen und einem erschöpften Atmen neben dem Mädchen zu stehen und dabei zuzusehen wie ihr vorheriger Begleiter gerade ihren Freund das Leben rettete. Die Anspannung wich in diesen Momenten purer Erschöpfung, sie spürte wie ihr Herz langsam unkontrolliert Schlug und sie, sollte nichts passieren, wohl gleich das Bewusstsein verlor. Doch die Worte von Seth, wie erfreut ihren Namen aussprach und auch noch "meine Liebe" dahinter setzte, gaben ihr noch einmal den Ansporn alles Verfügbare zu sammeln und aufrecht, stolz stehen zu bleiben. Schweiß tropfte der Blondine von der Stirn und sie lächelte müde als er weiter das Wort ergriff. "Selbstverständlich, kam ich um dich zu holen.", schnappte sie nach Luft ringend und ihre rechte Hand stützte sich bereits auf dem kleinen Mädchen ab. "Ich lass dich nicht hängen.". Ab diesem Punkt begann ihre Sicht schon leicht zu verschwimmen und sie ließ von Amarna ab, nachdem Seth sich wieder normaler Stärke vergewisserte. Anschließend fiel sie langsam nach hinten auf den Boden um, um dort, den Blick in Richtung Decke gerichtet, liegen zu bleiben. "Laufen...", sie atmete weiterhin schwer und schnell, "...laufen ist einfach....zu viel....zu viel für mich...". So viel zum Thema Bestätigung zum Aufbrechen. Das war nämlich alles andere als das und dies konnte sich der Dschinn wohl auch vom Anblick ihrer Wenigkeit durchaus von selbst erklären. "Ich muss nur ein klein bisschen Ruhen...so fünf Minuten...dann können wir.", meinte sie und die Zeichen an ihren Beinen verschwanden nun wieder. Während Misaki immer noch dort in einem ziemlich fertigen Zustand auf dem Boden lag. In all der Anstrengung hatte sie leider nicht mehr mitbekommen. Wie ihr Freund mit den anderen Beiden ernstere Themen besprach und diese so etwas in Bedrängnis brachte. Aber hätte sie es mitbekommen, so würde es wohl auf Zustimmung ihrerseits getroffen haben. Auch, wenn sie nicht die ganzen Fakten kannte.
Misaki schien zu erschöpft um sofort weiterzumachen und ich konnte mir schon denken, was passiert war. Ich nutzte die einkehrende Ruhe und kniete mich neben ihr auf den Boden. "Ich trage dich." murmelte ich ihr zu, selbst, wenn ich es mir selber nicht ganz zutraute. Ich hatte einen Ordentlichen Energieschub von Toth bekommen, jedoch wird er mir für die nötigsten Körperfunktionen reichen. Mich in diesem Zustand großartig körperlich udn magisch zu betätigen könnte mich sogleich wieder in die Knie zwingen. Aber es gab keinen anderen Weg. Wie gestern auch schob ich meine Arme unter ihren Körper und hob sie mit mir in die Höhe. Ich keuchte angestrengt, zog dieser ziehende Schmerz doch durch meinen gesamten Körper. Ohne ein weiteres Wort zu sagen schritt ich daraufhin Richtung Treppe. Ich hörte Haroeris’ Schritte einige Meter hinter mir. "Du kannst jetzt doch nicht so einfach abhauen!" Er wartete auf eine Antwort, die er nicht von mir bekam. "Was ist mit uns? Was ist mit deiner Familie?""Alles zu seiner Zeit, Bruder." war alles, was er von mir bekam, ehe ich mich auf dem Weg, die Treppe runter machte. Ich hielt Misaki so sicher und nahe bei mir wie nur irgendwie möglich. Als ich dann ihren Rollstuhl unordentlich geparkt am Ende der Treppe entdeckte wusste ich Bescheid. "Verzeih..." murmelte ich ihr zu als ich sie ein wenig rumpelig wieder in ihrem Gefährt absetzte. "...aber Unterstützung kann man von meiner Familie nicht erwarten." Ich sorge dafür, dass Haroeris das nicht hörte, vernahm ich doch seine Schritte aus dem engen Treppenhaus hinter mir. Ehe ich wieder auf die Beine kam fasste ich sanft eine Hand von Misaki. "Ich hatte Angst, ich würde dich nie wieder sehen..." mittlerweile war es nurnoch ein Flüstern aus meinem Mund. Wie gerne würde ich jetzt einfach mit ihr nach Hause gehen, raus aus dem allem hier, doch ich wusste es würde keinen Sinn machen sie fortzuschicken. Noch weniger Sinn macht es, diese Chance nicht zu ergreifen und Fenuku seine Machenschaften durchgehen zu lassen. "Wenn wir hier raus sind, werde ich nie wieder von deiner Seite weichen. Das schwöre ich!" ich legte ihre Hand an meine Wange und schenkte ihr einen Blick voller Entschlossenheit, welches nach einigen Sekunden zu einem beruhigten Lächeln wurde.
Erst als ich das Rasseln von Ketten hinter mir hörte ließ ich wieder von Misaki ab und erblickte meinen kleinen Bruder mit Amarna im Schlepptau. Sie schluchzte und wischte sich ihre Tränen mit gebundenen Händen weg, während Haroeris daneben stand und mehr als abgeneigt die Kette mit hilfesuchendem Blick in den Händen hielt. "Warum ist sie noch gefesselt? Lass sie los." orderte ich an und Haroeris verzog sein Gesicht. "Und was wenn sie wegläuft oder die Wachen mit ihrem Rumgeheule zu uns lockt?" Für diesen Kommentar hätte ich ihn echt ohrfeigen können, doch ich sah das nach meiner langen Abwesenheit nicht als mein Privileg an. "Du bist echt unglaublich." murrte ich vor mich hin ehe ich auf Amarna zuschritt und ihr die Handschellen abnahm. Während Haroeris die Kette mit einem nervtötendem Stöhnen aus seinen Händen gleiten ließ begann ich damit das Mädchen, welches ich einst meine Schwester nannte zu beruhigen. Niemand musste hören, wie ich versuchte ihr Honig ums Maul zu schmieren also berieselte ich sie auf Hebräisch mit Anerkennung und mutzusprechenden Dingen. Letztendlich ließ ich mich sogar von ihr umarmen, während meine Freundin und mein Bruder mir im Rücken standen und uns fragwürdige Blicke zuwarfen. "Was soll denn das..." hörte ich ihn vor sich hin murmeln, genervt mit den Schultern zuckend. Natürlich schaffte ich es, das Mädchen zu beruhigen. Ich war immer derjenige, der sie wieder aufheitern musste, wenn Fenuku ein bisschen zu schroff mit ihr umging oder sie gefallen war und sich ihre hübschen Kleider zerstörte. Wenn man es so sah war ich wirklich als großer Bruder geboren worden. Nur bei Haroeris schien das nicht ganz zu fruchten… nun, schließlich ist er genauso dickköpfig wie ich. Kaum hatte sich das Mädchen beruhig und bekam ihren Kopf von mir getätschelt drehte ich meinen Kopf zu meinem Brüderchen um, nur um ihn dabei zu erhaschen wie er meinem Blick schmollend auswich. Mein Blick glitt weiter zu Misaki, dann drehte ich mich komplett zuihnen um. "Nungut, also." begann ich schließlich und überlegte kurz. "Der Plan wäre folgender: Wir befreien alle Gefangenen. Wenn wir dabei Fenuku finden - perfekt. Wenn nicht, werde ich ihn suchen." Ich stieß auf Schweigen. "Alle hier raus zu holen ist unsere höchste Priorität, ist das klar?" Amarna nickte, Haroeris schnaubte leise. "Versuchen wir es schnell und leise hinter uns zu bringen. Doch zunächst..." ich wandt mich an die Schwarzhaarige zu meiner linken. "Amarna, was kannst du uns über all das hier erzählen?" Während sie anfing uns über Fenuku’S Vorhaben und diesen ort aufzuklären merkte ich, wie sich Haroeris vorsichtig von dannen machte. Er schien den Raum erforschen zu wollen in dem Amarna gefangen gehalten wurde. Wenn er sich allein hier durchschlagen wollen würde, könnte er das gerne tun. Aber ich bin mir sicher er ist nicht so dumm sich alleine auf den Weg zu machen.
Wir erfuhren, dass Fenuku die vielen Dschinns gefangen genommen hat um sich deren macht einzuverleiben. Warum, das war selbst Amarna unklar. Sie berichtete, dass er einfach eines Tages vor ihrer Tür stand und sie mit sich nahm. Natürlich waren wir uns beide einig, dass sein aggressives Verhalten vollkommen untypisch für ihn ist, hatten wir ihn doch als einen sehr friedliebenden Jungen in Erinnerung. Ein Junge der Amarna und vor allem mich sehr liebte, ein Junge, der ungern zur Schule ging und oft geärgert wurde, ein Junge, der es liebte, anderen Streiche zu spielen und immer ein Held werden wollte, ein Junge, der sich stets vernünftige Dinge von mir wünschte. Amarna erzählte uns außerdem, dass er Dschinns aus allen Stämmen gefangen genommen hat. Große Könige und ganze Klans. Sie bestätigte mir, dass wohl das gesamte Königreich Heliohapt hier sein sollte. Nun, es war nie sonderlich groß, dennoch waren das schockierende Neuigkeiten für mich. Wie kam Fenuku nur so plötzlich an so viel Macht? Niemand wusste die Antwort. "In Ordnung." begann ich schließlich und gab wieder die Perspektive an. "Ich hole eben Haroeris, dann können wir weiter. Irgendwie werden wir die Leute schon befreien können." Das klng zwar nicht sehr vielversprechend aber ich glaubte daran. Was soll ich auch sonst tun? Die Hoffnung stirbt zuletzt und wenn Beten eine Option ist werde ich sie durchaus annehmen.In Zeiten wie diesen müssen wir zusammenhalten, deswegen ignorierte ich auch die Blickte der beiden jungen Damen vor mir als ich Haroeris erwähnte. Wir sind eine Familie, unter keinen Umständen würde ich ihn im Stich lassen! Fenuku ebendso wenig…
Ich folgte ihm in den Raum und erblickte ihn sobald auf einem der Betten sitzend. Kukulcan und Tweret waren an seiner Seite. Mein Bruder saß seltsam gekrümmt und hatte sein Bein in die horinzontale über sein anderes Bein gelegt. Ich bemerkte sein leises Gefluche in unserer Muttersprache und trat langsam näher. "Was ist los mit dir?" Meine Stimme schien ihn zu überraschen, so wie er zusammenzuckte. "Ah! Bist du bescheuert?! Schleich dich nicht so an!" fauchte er mich an und ließ schnell von sinem Fuß ab. "Tothqen, du blutest ja..." bemerkte ich und er regierte pritzig. "Das weiß ich selber! Geh mir nicht auf den Geist!" Mir entfuhr ein leises Seufzen. "Toth, jetzt verhälst du dich aber wirklich wie ein Kind-""Na und? Wie soll ich mich denn sonst verhalten, wenn mein eigener Bruder mir sagt wie egal ihm seine ganze Familie ist??""Ihr seid mir nicht egal! Ist das nicht offensichtlich?""Mach den Kopf zu… “großer Bruder”!" Ich ließ mich seufzend vor seinen Füßen auf meine Knie nieder und er blickte von oben auf mich herab. "Du musst es ja nicht als Familiendienst ansehen, aber lass mich dir wenigstens als neu gewonnener Freund helfen." Es war mir ein leichtes, seinen herablassenden Blick zu ertragen. "Du bist uns keine große Hilfe, wenn du verletzt bist. Zeig her." Es erschien mir wie eine kleine Ewigkeit, die wir uns einfach nur gegenseitig in die Augen starrten. Letztendlich regte er sich und reichte mir seinen Fuß. Schweigend, so, wie ich ihn beäugte. "Dein großer Zeh ist ja komplett zertrümmert! Wie konntest du damit laufen?" Mit einer gehobenen Augenbraue blickte ich zu ihm auf, er hatte seine Mine nicht geändert. "Du weißt doch selbst, dass Heliohapts die körperlich kräftigsten sind.""Schon aber… findest du das nicht ein bisschen extrem?" Er schnaubte kurz auf und warf mir ein schakalhaftes Grinsen zu. "Ich hatte schon schlimmere Verletzungen, Bruder." Bemerkenswert, wirklich. Ich wusste, dass ich im Gegensatz zu meinen Brüdern schon immer eher der mentale Typ war. Solch eine Verletzung würde mich komplett lahmlegen! "Mh… hier, halt ihn für einen Moment so fest, ja?" bat ich und er gehorchte ohne weiteres. Er hatte begriffen, dass ich ihm nur helfen wollte. "Das könnte jetzt ein wenig weh tun." warnte ich ehe ich begann ihn mit meiner Magie zu heilen. Er verzog keine Mine - wirklich bemerkenswert! Er bewegte seinen frisch verheilten Zeh mit größter Zufriedenheit. "Perfekt! Ich danke dir, Bruder!" sprach er und lächelte sogar tatkräftig. "Kein Problem. Jetzt zeig mir mal deine Hand." Er wunderte sich, gehorchte allerdings und reichte mir seine linke Hand. "Haroeris. Die andere." Er zögerte und machte wieder Anstalten zu schmollen, da griff ich einfach dannach. "Ah! Sei doch nicht so grob, Vollidiot!""Wer nicht hören will, muss fühlen. Außerdem bist du hier der Vollidiot wenn du denkst das wäre mir nicht aufgefallen." entgegnete ich trocken und stellte fest, dass er seine Schusshand kaum bewegen konnte. Natürlich hatte er sich das Handgelenk gebrochen! Faszinierender als die tatsache, dass er damit noch seinen Bogen bedienen konnte war die Story hinter seinen Verletzungen. Er wäre eingesperrt worden wie die anderen, werzählte er mir, hatte bei der Versiegelung seines gläsernen Sarges allerdings seinen Zeh zwischen den Deckel geklemmt. Zwar wurde er dadurch komplett zertrümmert, jedoch hatte er so genügend Zeit aus dem Ding auszubrechen. Das mit der Hand ist wohl passiert als er seine Schellen loswerden wollte. Es erschien ihm wohl am logischsten seine Hände einfach mit Gewalt herauszuziehen, wobei bei seiner rechten Hand wohl relativ schnell seine Knochen nachgelassen hatten. Wieder staunte ich über seine außergewöhnliche Schmerzresistenz. Jede andere Person wäre ohne seine rechte Hand komplett nutzlos gewesen, doch er wusste seine Schwäche sogar zu verstecken. Zerknirscht dankte er mir abermals, ehe wir wieder zu den beiden Damen der Schöpfung stießen. "Ladies, es gibt Neuigkeiten." köndigte ich mich und meinen Bruder an, ehe ich ihm das Wort überließ. "Nun, diese Glassärge sind mit Luft gefüllt, die die Insassen außer gefecht setzt. Solange wir es schaffen dass frische Luft in die Behälter kommt, ohne dass wir die scheiben einschlagen, könnten sie sich mit ein wenig Körperkraft praktisch von alleine befreien. Ein größeres Problem stellen da eher die magischen Fesseln dar. Ich schätze ein schlag mit meinem Schwert würde da Abhilfe schaffen aber ich kann nicht jeden Dschinn einzeln befreien...""Ich schätze das ist schon in Ordnung." Ich schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. "Wenn wir erstmal so weit kommen, dass wir ein paar befreit haben wird der Rest ein Klacks!" Ich strotzte vor Hoffnung und das erkannten die anderen nun auch. Unsere tierischen Begleiter waren guter Dinge, Amarna schenkte mir ein hoffnungsvolles Lächeln und Haroeris nickte mir verständnisvoll zu. Ich blickte Misaki entschlossen ins Gesicht, einen Blick tragend, der ihr vermitteln sollte, dass wir es bald geschafft hatten. Ich werde mein Versprechen, bei ihr zu bleiben, nicht brechen!
Es verging ein kurzer Moment, in welchem die Blondine nur den kalten Boden unter sich spürte und für jeden kalten Luftzug, welcher über ihr Gesicht striff, dankbar war. Sie war im Moment einfach nur fertig mit sich und der Welt. Dennoch musste sie den ganzen Weg auch wieder zurücklaufen. Immerhin hatte ihr ja beim hinweg keiner geholfen. In diesem Moment kniete sich jemand neben ihr auf den Boden. Immer noch mit den gleichen Symptomen belegt neigte sie ihren Kopf ein wenig nach rechts um die Gestalt zu erspähen, welche da Anscheinend etwas von ihr wollte. Es war Seth, welcher nun dort saß und sie Anschaute. Sie lächelte in diesem Moment einfach nur so gut sie konnte, was nicht gerade das beste Lächeln der Welt war und schaute wohl ein klein wenig verträumt in seine Augen. Er entgegnete ihr nur, das er sie tragen würde. "Das...das ist nicht nötig. Wirklich nicht.", keuchte sie zuversichtlich klingend zurück, doch es half nichts. Er hatte bereits seine Hände unter ihr in Position gebracht und hob sie mit einem Ruck in die Höhe. Genauso wie gestern Abend, allerdings waren dort die Umstände nicht so dramatisch wie jetzt gerade. Trotzdem akzeptierte sie seine Entscheidung, gab es doch auch im Moment nicht viel um sich dessen zu Widersetzen. Was, so betrachtet, auch im aktuellen Moment überhaupt nicht angebracht war und so ließ sie sich gefügig von ihm die Treppen hinunter schleppen, zurück zu ihrem Rollstuhl auf welchem er sie dann etwas unsanft absetzte. Jedoch störte sie das überhaupt nicht. Vielmehr war ihr die Erleichterung ins Gesicht geschrieben und während dieser kleinen Ruhepause, hatten sich ihre Vitalfunktionen ebenfalls wieder etwas normalisiert. "Kein Problem..", erwiderte sie auf seinen ersten Kommentar. "Du kennst mich, zur Not wäre ich auch alleine wieder nach oben gegangen.". Ein verschwitztes Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht. In ihrer akutellen Verfassung wollte sie sich gerade auch nicht über so etwas aufregen. Abgesehen davon lag es ihr fern einen Keil zwischen ihn und seinen Bruder zu treiben, indem sie ihn mit ihren Aussagen noch zusätzlich Wind unter den Flügeln machte. Die nachfolgende Geste vom Weißhaarigen war dann schon etwas ganz besonderes. Wie er ihre Hand nahm und ihr abermals beteuerte wie wichtig sie für ihn war. Schon komisch, das er seit gestern Abend nur noch so eine Seite vor ihr an den Tag legte. Misaki störte es auf jeden Fall nicht und als er ihre Hand an seine Wange drückte, bewegte sie diese ein bisschen um ihm ein kleines bisschen das Gefühl von Erwiderung zu geben. "Naja, in manchen Situationen darfst du mich schon noch alleine lassen...", sie lächelte Erleichtert zurück. Doch, auch wenn sie es nicht so in Worte fassen konnte wie er gerade. Auch sie hätte es nicht ertragen können ihn so schnell zu verlieren und dann nie wieder zu sehen. Nein, auch sie würde ihm nicht mehr von der Seite weichen. Aber wohl den Hintern versohlen, wenn sie hier wieder rauskommen!
Anschließend kamen sein Bruder und das Mädchen aus der Zelle die Treppe hinunter. Kaum zu glauben, kam ihr der Moment gerade doch wie eine gefühlte Ewigkeit vor. Doch nun drehte Seth sich um und es folgte eine Zurechtweisung. Die Blondine war bei dem Thema irgendwie Zwiegespalten, während sie wortlos dort im Rollstuhl saß und sich weiterhin versuchte von ihren Strapazen zu erholen. Haoeris war trotzdem ein ziemlicher, arroganter Mensch wie sie fand. So wie er sich gab, sich verhielt. Es war wie sie nur ohne die Fassade. Auch er war ein Einzelgänger, das sah sie ihm praktisch an. Dennoch gab es auch parallelen zu Seth in seinem Verhalten und wahrscheinlich, das Interpretierte sie sich so aus dem Zusammenhang, war der Rest der Familie auch so. Auf jeden Fall würde sie das wohl bald noch selbst herausfinden. Doch nun gehörte die Aufmerksamkeit der Blondine voll und ganz Seth. Entschlossen wie eh und je erläuterte er nun den neuen Plan von der Gruppe. Ein wenig zum Bedauern Misakis erwähnter er, das er Fenuku sollten sie den Bengel nicht finden, alleine Suchen würde. Ein Törichter Plan wie sie fand, aber sie Schwieg und nickte nur leicht bedächtig. Allerdings verlor er dabei nicht die Gesamtsituation aus den Augen, was seine nun folgende Frage an Amarna zeigte. Sein Bruder hätte das ganz bestimmt nicht getan, so wie er ihr gegenüber eingestellt war und ihrer Wenigkeit wäre es wohl zu spät eingefallen danach zu fragen. So begann das Mädchen allen Anwesenden nun das zu verraten, was sie wusste. Eine ganz schöne Menge für so ein kleines Kind, das stand schon einmal ziemlich deutlich fest. Aber alle bekamen ein Recht Detailliertes Bild von den Plänen und möglichen Sachen die der Junge anrichten wollte und zu hundert Prozent auch würde, hätte er die Möglichkeiten dazu. Danach war es ihr Freund, welcher erneut das Wort ergriff und das ganze dann mit einem kleinen Statement abschloss. Haoeris hatte sich währenddessen noch einmal in den Raum verkrümelt, in welchem das Mädchen zuvor gefangen gehalten wurde. Für einen kurzen Moment waren sie allein, die beiden Damen und Misaki hatte nicht eine einzige Silbe für die Schwarzhaarige übrig. Geschweige denn war sie gerade in der Laune dazu überhaupt irgendetwas von sich zu geben. War sie doch noch immer ziemlich, wenn nicht sogar sehr erschöpft. Alles was sie also tat war die vor ihr stehende ausdruckslos anzustarren. Nicht einmal wandte sich der Blick ihrer gelben Augen von den ihren ab. Es war wie ein Anstarr-Wettbewerb nur war es Amarna wohl eindeutig unangenehmer als ihr.
Erst bei Rückkehr der beiden war sie erlöst von dem bohrenden Blick der Magierin. Die Aufmerksamkeit lastete nun auf den beiden Herren und erneut gab Misaki kein einziges Wort heraus, sondern lauschte vielmehr nur den Erläuterungen des Einen. Damit stand die Ausführung nun also ebenfalls Fest. Losgehen, die Särge suchen und Frischluft reinlassen ohne das die Gefäße kaputt gehen. Klang wirklich simpel. das musste die Blondine schon zugeben. Allerdings hatte sie die Särge gesehen und war sich nicht so wirklich klar darüber, wie man die nun aufmachen sollte, wenn sie Luftdicht verschlossen waren. Auf alle Fälle war es erst einmal ein Zeichen an alle Beteiligten, dass sei sich langsam in Bewegung setzen konnten, was sie auch Taten. Sie wurde dabei von Seth geschoben. "Weißt du, du gefällst mir sehr gut in so einer Ansagenden und Herrischen Rolle." , meinte sie zu ihm und machte keinen Hehl daraus, dass die anderen es ebenfalls hören würden. War es ihr doch ziemlich egal. Lediglich ihr Grinsen kehrte wieder, wenn auch schwach, an die Oberfläche ihrer Lippen zurück. "Aber habt ihr darüber nachgedacht wie ihr die Gefäße aufbekommen wollt?". Die Frage war ihrer Meinung nach mehr als nur berechtigt. Das war immerhin die einzige, noch nicht geklärte Lücke. "Ich meine, ich könnte versuchen die Deckel anzuheben, aber ich weiß nicht ob es klappen würde. Immerhin bin ich nicht gerde auf dem Höhepunkt meiner Kraft.". Nun wanderte ihr Blick kurz einmal rundherum und sie musterte jeden einzelnen kurz. So wie sie alle Aussahen war keiner im Augenblick stark genug für annähernd irgendetwas Kompliziertes. Ganz besonders bei Seth rechnete sie gerade nicht wirklich damit. Auch wenn er, so wie sein Bruder, gerade einen auf "tapfer" machte. Aber das wird schon. Immerhin hat sie jetzt immer noch keine Wachen gesehen. Sie waren wohl wirklich alle tot. Alle bis auf...Moment. Was war eigentlich mit der Wache, welcher sie befohlen hatte die Särge zu öffnen? "Der Raum mit den ganzen Gefäßen ist da vorne links.", deutete sie an und schaute jedem einzelnen dabei noch einmal in die Augen. Hoffentlich ging das jetzt nicht nach hinten los!
Die allgemein hoffnungsvolle Atmosphäre, die von allen anderen ausging widersprach mir natürlich nicht. Misaki war die einzige, die ihre Anerkennung für meine Mühen allerdings in Worte zu verfassen vermochte. Während Haroeris neben mir klar wurde, dass er sich mir gerade vollkommen unterworfen hatte lächelte Amarna mir glücklich ins Gesicht. Sie haben eingesehen, dass der perfekte Anführer unter ihnen ist und ich war beflügelt wie (gefühlt) lange nicht mehr. Doch wieder war es Misaki, die uns mit einer Frage in unserer Bahn stoppte. Wie WOLLEN wir die Särge denn auf kriegen? Ich wusste keine wirkliche Antwort auf diese Frage. Ob Haroeris sie wohl irgendwie aufhebeln kann? Ob Misaki genügend Magie hat um sie von innen aufzubrechen? Ob Amarna wohl zufällig eine Brechstange dabei hat? Ich wage es zu bezweifeln… und ich als Heiler kann da auch nicht viel reißen. Misaki musterte uns als hätte sie es bereits geahnt. Es kehrte Schweigen ein und die Hoffnung drohte zu schwinden, da vernahm ich Apophis` Stimme: ”Wir sollten die Behältnisse zunächst einmal deutlicher in Augenschein nehmen.” Alle warfen der Schlange einen Blick zu - können sie ihn etwa auch hören? ”Uns wird schon etwas einfallen. Nur nicht aufgeben!” Er klang zuversichtlich, doch schien seine Freude nicht wirklich auf uns über zu springen. Misaki übernahm und deutete den Gang hinunter. Nun gut, Apophis wird wahrscheinlich recht behalten. Immerhin konnte Haroeris durch pure Muskelkraft auch entfliehen und wenn wir erstmal ein paar von den anderen befreit haben löst sich das Problem für uns sowieso! "Dann los." orderte ich an und die Truppe befolgte meinen Befehl, das Schweigen immer noch anwesend.
Der Raum war dunkler als erwartet. Er machte den Anschein einer Kühlkammer in dem die Särge aufgereiht waren wie rohes Fleisch, welches darauf wartete für das Mittagessen zubereitet zu werden. Vielleicht war es besser, dass ich die Inhalte der Behälter nicht erkennen konnte… Noch an der Tür lugten wir vorsichtig in den Raum hinein. Kein Geräusch war zu hören, es war noch stiller als im Rest des Gewölbes, noch stiller als nichts. Die ersten Schritte in den Raum hinein gewährten uns einen guten Überblick: Es war tatsächlich wie eine große Lagerhalle, die Behälter waren in Reihen aufgestellt und übereinander gestapelt. Es fiel mir schwer zu glauben, dass in jedem dieser Dinger ein Dschinn drin war. Haroeris gab sich mutiger als ich, war er doch der erste, der an die gläsernen Särge herantrat und den Inhalt überprüfte. Ich folgte zögerlich und erblickte jemanden, den ich noch nie gesehen hatte. "Sogar Leute aus Parthevia haben sie verschleppt." informierte Haroeris mich bedrückt. "Parthevia?" Zugegeben, mein Geografiewissen ließ zu wünschen übrig, zu weit liegt meine privatschulische Ausbildung zurück, doch ich erinnerte mich noch grob an die Namen der anderen Dschinn-Clans und Parthevia kam nie darin vor. "Parthevia ist relativ neu. Es wundert mich nicht, dass du den Clan nicht kennst." Er machte eine kurze Pause eher er sich aufrichtete und seinen Blick über die Reihe vor uns schweifen ließ. "Er hat sich praktisch aus dem Nichts gebildet. Ein kleiner Haufen Wilder, sonst nichts." Ich bemerkte ähnlich aussehende Leute in den Särgen daneben. "Allerdings… sie sind sehr grausam und erbarmungslos." begann er schließlich und trug einen ziemlich finsteren Blick auf seinem Gesicht. "Selbst als die besten Krieger unter den Dschinns hatten sie keine Chance..." Mir lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Wenn er Recht hat sollte es hier nicht so gespenstisch ruhig sein. Seinem Blick nach zu urteilen weiß mein Bruder das auch. "Ich geh Mutter und Vater suchen." beschloss Haroeris dann relativ fix und machte sich auf den Weg. Ich ließ ihn machen, selbst, wenn er uns damit ein wenig hängen lässt. Ich verstehe, dass er Angst um sie hat. Wenn es ihn beruhigt zu wissen, wo sie sind soll er sie suchen. Die beiden an unserer Seite zu haben wäre natürlich auch nicht schlecht. Ich erinnere mich an zwei sehr starke Dschinns… allerdings kann das auch nur meine kindlich-utopische Erinnerung an sie sein.
Die Dschinns scheinen geordnet zu sein, das müsste bedeuten dass, wenn er Mutter und Vater findet, der Rest meines Clans nicht fern ist. In diesem Sinne scheint die Aufgabe, alle zu befreien gar nicht so schwierig! Ich warf den beiden Mädchen einen kurzen nachdenklichen Blick zu, ehe ich ein Paar Schritte auf sie zuging. "Ich schlage vor, wir sehen uns auch ein wenig um." Ich fixierte dabei hauptsächlich Misaki und als Amarna nicht rührte streckte ich eine Hand in ihre Richtung aus. "Halt. Du bleibst hier." Erbamungslos sprach ich meine Worte und Amarna sah man die Angst ins Gesicht geschrieben. "Wa-warum das denn??" Es bildete sich ein unscheinbares Lächeln auf meinen Lippen. Eigentlich sollte es Sicherheit vermitteln, jedoch kam es wohl eher gegenteilig rüber. "Sie würden dich nicht sofort in Stücke reißen!" Das Mädchen vor mir wurde kreidebleich und ich begann Misaki zu schieben. "Schrei einfach, wenn irgendwer kommt, ja?" Zwar bekam ich keine Antwort, doch ich war mir sicher, sie verstand meine Anweisungen. Ich begab mich mit Misaki in einen der Gänge zwischen den Reihen. Wir sahen die verschiedensten Dschinns in den Behältern: Männer und Frauen, Erwachsene und Kinder, Dschinns mit den verschiedensten Haut- und Haarfarben, einige von ihnen schwächer als andere. Leute aus allen Clans waren dabei, jedoch sah ich keinen, den ich persönlich kannte. Alles was ich vernahm waren meine Schritte und Misaki’s Reifen auf dem gekachelten Boden. Ich stockte als ich das Geräusch von Glasscherben vernahm und ging ein paar Schritte ohne Misaki. Würde etwas aus der Dunkelheit auf uns zuspringen wäre sie hinter mir sicher, doch da war nichts. Lediglich eine Spur aus Scherben, die mich zu einem der Behälter führte. Es ist nicht schwer zu sehen, dass die Scheibe eingeschlagen war. Nicht nur das, etwas, was wohl mal ein Körper zu sein schien hing aus dem scharfkantigen Loch hinaus. Wir sahen, was einst ein Dschinn war. Mein Gesicht war geschmückt mit Ekel, mehr noch aber von Trauer und Reue. "Ahh..." Es war lediglich ein ernüchterter Ausstoß von Luft, welcher meine Lunge verließ. Ich wandt meinen Blick ernüchtert ab, doch ich wusste ich müsste mir das genauer anschauen. Man konnte nicht mehr erkennen, wer es einmal gewesen war, lediglich die lange Kleidung war noch ein Indikator dafür, dass es wohl ein weiblicher Dschinn war. Sie tropfte auf den Boden, war dabei sich im gesamten Innenbereich des Behälters zu verteilen und auf dem Rest der Glasscheibe. Haare und Haut hatte sie keine mehr, ich versuchte sie so zu drehen, dass ich ihr Gesicht sehen konnte, doch sobald ich sie berührte sackten meine Finger in sie hinein. Nicht nur das, ich bewegte sie tatsächlich, allerdings reichte die Bewegung meiner Finger allein schon um dafür zu sorgen, dass ihr Kopf sich samt Wirbelsäule aus dem geleeartigen Körper löste und mit eine schleimige Spur hinterlassen einige Zentimeter über den Boden rollte. Ich zuckte hoch und blickte komplett angeekelt drein. "Ugh! Was zum- Nun, falls ich vor dir sterben sollte, weißt du ja jetzt, dass du mich in nem Marmeladenglas aufbewahren kannst." Ich versuchte ein wenig besonnener zu wirken, auch, wenn mein Gesichtsausdruck wirklich nicht zum Witze reißen passte. Misaki wird mich noch nie so springen gesehen haben. Wirklich zum Lachen war diese Situation allerdings nicht. Meine Hand wischte ich fix an meinem provisorischen Kilt ab. Das Gesicht der Dame - oder eher, was davon übrig geblieben ist - konnte ich jetzt jedenfalls erkennen. Mir fiel nun auch auf, dass sie nicht die einzige war, die so zugerichtet war. Bei einem Blick den Gang hinunter erblickte ich noch mehr aufgebrochene Särge. Manche Köpfe einfach zerquetscht und alles voller Scherben. "Was zur Hölle ist hier passiert…?" hauchte ich fassungslos und blickte anschließend mit einem wehleidigen Blick zu Misaki. "Irgendeiner hat von außen die Scheiben eingeschlagen..." spekulierte ich. Haroeris konnte es nicht sein, er hat meine Anweisungen mitbekommen. Außerdem ist er schlau genug zu wissen, dass er die Dschinns damit verletzt. "Wer hat wohl versucht, diese Leute zu befreien?" warf ich die Frage in den Raum, ehe ich ein Geräusch etwas weiter den Gang hinunter hörte.
Egal wie sehr ich es versuchte, ich konnte nichts erkennen. Ich hörte lediglich knirschende Glassplitter auf dem Boden. Irgendwer war da und machte ein Geheimnis aus sich. Ich stellte mich neben Misaki, auch, wenn ich im Falles eines Angriffes nicht viel ausrichten konnte. Nun, wenn es Fenuku ist schon, nur in jedem anderen Fall eben nicht! Was oder wer auch immer es war, er schmiss uns etwas vor die Füße. Es war ein Klumpen der glibberigen Körpersubstanz, versehen mit instabilen Knochen. Die sahen aus wie… Rippen? Ein ganzer Brustkorb? Ich fackelte nicht lang und streckte meinen Arm zur Seite aus. "Apophis." Mehr Worte brauchte es nicht um ihn meinen Arm hinunterschlängeln zu sehen. Ich trug meine Waffe stets bei mir: Apophis. Die Prozedur war einfach: Er streckte sich aus und ich konnte ihn verwandeln. Er wurde zu massivem Gold, sein Schweif zu einem galanten Stab und sein Kopf hielt einen grünen Kristall, das Zentrum meiner Mächte, fest. Rechtzeitig genug, denn der Typ grummelte uns entgegen ehe er aus der Dunkelheit auf uns zugestürmt kam! "Burj." sprach ich gefasst und hob meinen Stab vor meinen Körper. Es ist lediglich ein Schutzzauber, der eine lavendelfarbene Blase um uns herum erschuf. Die Person stellte sich als einer der Wachen heraus: groß und muskulös. Sein Schwerthieb wurde von meinem Schutzschild unterbunden und das ohne weiteres. Hätte er Magie benutzt sähe das anders aus! Die Wache war voll mit Blut und diesem Gelee-Zeug und er schlug immer wieder auf meine magische Defensive ein. Er schien… vollkommen abwesend. Wie eine Maschine, die ihren Job machte, nur körperlich anwesend. Es gab nicht sonderlich mehr, was ich tun konnte, meine Kraft reichte nicht um weiter hier stehen zu bleiben. "Misaki, wir müssen hier weg!" keuchte ich ihr entgegen und versuchte mich auf die Magie zu konzentrieren. Ich erwartete, dass sei davonläuft oder… rollt - wie auch immer! Sie konnte kaum auf mein gesagtes reagieren, da ertönte eine wohlbekannte Stimme hinter uns. "Seth! Duck dich!" reflexartig drehte ich mich erschrocken um, da flog etwas so nah an mir vorbei, dass es meine Wange erfasste und dabei komplett aufriss.
Ich erblickte meinen Bruder eher als ich bemerkte, dass er mir gerade die Haut gerettet hat! Noch bevor ich mich wieder zu der Wache umdrehen konnte ging sie schon zu Boden. Sein Schwert fiel ihm klirrend aus der Hand und ihm entglitt ein letzter schmerzerfüllter Seufzer. Haroeris’ Pfeil hatte ihn sauber in die Stirn getroffen. "Meine Güte! Welchen Teil von “duck dich” verstehst du denn nicht??" Es schwang eine ordentliche Portion Sorge in seiner Stimme mit. Kaum hatte ich mich wieder zu ihm umgedreht stand er schon vor mir und erfasste mein Gesicht mti seinen Händen. ”Warum bist du hier? Du hast schon genug Kraft verschwendet. Du bist echt bescheuert, dass du dich so in Gefahr begibst!" plärrte er auf mich ein und betrachtete meine Wunde. "Man, was hast du dir nur dabei gedacht? Du könntest tot sein!" Zugegeben, er sah ein wenig angsteinflößend aus, so wütend wie er mich gerade ansah. Aber mehr als es mir Angst einjagte verwirrte mich sein protektives Verhalten doch eher. "Ich, äh... " ich runzelte leicht meine Stirn. "Mir geht’s gut, ehrlich. Was regst du dich denn so auf?" Haroeris schnaubte leise auf und beäugte Misaki. "Mutter würde mir den Hals umdrehen, wenn der Pfeil dich erwischt hätte!" Er schmollte, mit einem rosigen Schimmer auf seinen Wangen. Meine Hand glitt an meine eigene und ich betrachtete für einen Moment die beträchtliche Menge an Blut, die da aus meiner Wunde tritt. "Hast du sie gefunden?" fragte ich schließlich während ich meine Hand an meinem Kilt abwischte. Er versank für einen Moment in schweigen. "In der Tat… aber es sieht nicht gut aus." Ich habe meinen Bruder selten so betrübt gesehen. Mir selbst ging es allerdings nicht besser. Ich versuchte ihm Beistand zu schenken und legte meine Hand auf seine Schultern. "Ich werd sie hier rausholen, das versprech' ich dir!" Er blickte mir für einen Moment mit einen Funken Hoffnung ins Gesicht, ehe er abermals ungläubig aufschnaubte und einen Schritt zurück machte, sodass ich ausser Reichweite war. "Wie willst du das anstellen ohne auch nur einen Funken Kraft in dir?" Berechtigte Frage. ich wusste keine Antwort. "Du auch. Ihr könnt noch so große Reden schwingen, doch wie wollt ihr das stämmen? Und ich schaff das unmöglich allein..." Er blickte zu Misaki, dann zu mir, dann zu der Wache am Boden hinter uns. "Alles was ich tun kann ist, sie alle zu töten." Er verhält sich ein bisschen gruselig. Ich hatte das Bedürfnis etwas dagegen zu sagen, doch… er hatte recht. In diesem Zustand sind wir nutzlos und Haroeris hat auch nicht unendlich Energiereserven. Ernüchtert senkte ich meinen Blick. Es ist hoffnungslos...
Sie kamen alle zusammen in dem Ort an, wo die ganzen Särge aus Glas in relativer Dunkelheit ihr Dasein fristeten. Außerdem spürte Misaki kurz nach betreten dieses Abschnittes, wie die Temperatur in diesem Raum zu sinken begann. Es war um einiges kühler als im Rest des Komplexes und selbst dort war es, aufgrund der Dunkelheit, schon immens kalt gewesen. Eine Gänsehaut bildete sich an ihrem Körper und sie nahm ihre Hände um den Körper herum, um sich wenigstens ein bisschen länger mit der eigenen Körperwärme vom Zittern abzuhalten. Ganz nebenbei fragte sie sich, ob die anderen es auch als so empfanden. Doch bei ihnen schien alles normal zu sein. Seth, welcher sie schob, lies sich nichts anmerken und sogar die anderen beiden waren komplett auf andere Sachen fixiert und starrten in die Weite des aktuellen Raumes. "So viele Särge...", kam es aus unkontrolliert aus ihrem Mund und auch sie sah nun das wirklich gesamte Ausmaß des Sammelwahns des kleinen Jungen. Hätte sie doch einmal genauer darauf geachtet, während sie vom Eingang aus in diese Richtung gegangen wäre. Dann wäre es ihr bestimmt früher aufgefallen. Das änderte aber nichts an dem Fakt, dass ihr erst einmal ein klein wenig der Mund offen stehenblieb. Ein Moment den Haoeris nutzte um sich an der Gruppe vorbei an die Glassärge heran zu bewegen. Die Blondine beobachtete ihn dabei, als würde sie in den nächsten Sekunden auch schon eine Analyse der Situation von ihm erwarten. Sie selbst hatte ja keine Ahnung wonach sie eigentlich in diesem riesigen Leichenschauhaus suchen würden. Wieso auch? Aus Seth, und Haoeris jetzt natürlich, hatte sie noch niemanden von Seths Familie gesehen.
So machte sie sich Gedanken, wie die Suche denn nun Aussehen sollte. Solten Seth, Haoeris und Amarna suchen um seine Familie zu finden und sie hier Wache schieben oder so etwas? Sinn würde es machen, obwohl Misaki sich dabei nicht so ganz wohl in ihrer Haut fühlte. Hing sie doch an ihrem Leben, selbst, wenn es nicht das perfekteste war. Sie blickte zu Seth. Ja, ganz besonders jetzt war ihr Leben um das Tausendfache wertvoller geworden. Eine tiefe Entschlossenheit kam aus ihrem tiefen inneren. Egal was sie jetzt kommen würde, sie würde das nötigste tun. Allerdings wurde sie das Gefühl nicht los, irgendetwas vergessen zu haben seit sie dieses Gewölbe betreten hatte. Ob es sich hier allerdings nur um ein Hirngespinst, oder eine aktuelle Erinnerung handelt konnte sie nicht genau ausmachen. Also ignorierte es die Magierin fürs erste. Sie war sich sicher, dass es ihr schon einfallen würde, wenn der Moment kam um sie daran zu erinnern. Jetzt zumindest kam die Analyse des Sachverhaltes, auf welche die Blondinei so gewartet hatte. Nur verstand sie davon rein gar nichts, außer dass es sich hier um Familien handelte und das sie wohl nicht die nettesten Zeitgenossen zu sein scheinen. Wenn man einmal davon absah, dass Misaki ebenso wenig Ahnung von der Geographischen Lage des ganzen hatte wie ihr Freund. "Ich fasse zusammen, wir sollten sie also lieber drin lassen.", äußerte sich das Mädchen im Rollstuhl zusammenfassend. Sie war sich sicher, die anderen hatten mindestens den gleichen Hintergedanken dabei. Wer befreit schon gerne Leute die einem als Dank den Kopf vom Rest des Körpers trennen? Richtig! Niemand! Außerdem, wenn sie sich so Haoeris primitives Erscheinungsbild ansah und leider auch das mit Seth und selbst sie sagten, dass diese Leute schlimm wären. Dann konnte es doch nur übel sein. Der Bruder von Seth machte sich auf jeden Fall daraufhin auf den Weg um schon einmal zu suchen. Einfach so! Er fragte nicht einmal!
"Und wie gehen wir jetzt vor?", wandte sie sich einen Moment später an Seth und legte eine fragende Mimik an den Tag. Dieser reagierte natürlich sofort und es folgte eine schnelle und präzise Angabe. Er entschied sich allerdings dafür das verheulte Mädchen dort zu lassen anstatt ihrer Wenigkeit. Wobei sich die Blondine fragte ob dies nun wirklich sinnvoll war. Klar, er wollte sie bei sich wissen und vermutlich auch ihre Fähigkeit für irgendetwas nutzen. Aber auch wenn die kleine am Eingang nicht gleich zerhackt würde. Aufhalten könnte sie diese garantiert nicht. Dennoch, so sehr es ihr auf der Zunge brannte etwas zu sagen, die Magierin hielt ihre Klappe und nickte nur zustimmend als Bestätigung. Was der Weißhaarige auch sogleich als Signal nahm die "Erkundung" zu beginnen. Es war ruhig. Zu ruhig. Nicht einmal ein Geräusch war zu hören. Nicht einmal die Schritte von Seths Bruder, welcher sicherlich irgendwo herumlungerte. Warum war es hier so still? Die Magierin schaute sich um, erkannte aber nichts wirklich Interessantes. Musste wohl an der Konstruktion liegen, welche jede Akustik zunichtemachte und nichts an Schall großartig weitergab.
Dann ertönte das Geräusch zersplitterter Glasscherben. Seth stockte und Misakis Körperhaltung spannte sich instant an. Konzentriert starrte sie in die eher moderate Dunkelheit und versuchte etwas zu erkennen. Lediglich Seth begab sich nun ohne sie ein paar Schritte weiter nach vorne. "Sei vorsichtig.", flüsterte sie ihm noch zu als er sich vor ihr positioniert um was auch immer dort kommen mag, abzufangen. Allerdings kam dort überhaupt nichts. Es wurde wieder still und als sie sich nun etwas weiter nach vorne bewegten, sahen sie was dort passiert war. Einer der Särge war eingeschlagen und dort drin war eine....Person? Es sah eher so aus wie ein Gelee oder Sirup. Wäre die Kleidung nicht auch noch Drumherum, so hätte Misaki nicht mal die Idee bekommen, das dort einmal eine Person drin lag. "Ekelig.", gab sie nur angewidert von sich während der Weißhaarige sich mit dem umdrehen des Körpers beschäftigte. Eine Tatsache, welche es noch abartiger machte. ganz besonders als der Kopf...nein, das wollte sie jetzt nicht beschreiben. "Das ist nicht lustig Seth.", kommentierte sie seinen eher unlustigen Kommentar und warf ihm einen angespannten und wütenden Gesichtsausdruck zu. "Ich schwöre dir das ich dir den Kopf umdrehe bevor du zu sowas wirst, solltest du jemals wieder einen Gedanken daran verschwenden! Das ist einfach nur widerlich! Ich will da kein Wort mehr drüber hören! Kapiert?". Sie klang immens erbost darüber. Immerhin scherzte er gerade über seinen eigenen Tod! Einen, den er sich hier auch noch holen könnte und nicht nur er. Ihre Wenigkeit konnte hier auch sterben. Das war wirklich nicht der Ort für solche Mätzchen! Ganz und gar nicht!
Doch die Wut kühlte schnell ab, als sie nun beide bemerkten wie weitere Särge einfach aufgeschlagen wurden und während Seth das näher untersuchte, dämmerte es langsam im Kopf von der Magierin. Die eine Wache, welche sie weggeschickt hatte und mit der Befreiung der Leute beauftragt hatte. sie blieb starr vor Entsetzen als sie begriff, dass dies hier eigentlich ihr Werk war. Stille kehrte von ihrer Seite aus ein. Es wäre besser, wenn die anderen das nicht erfahren würden. Kaum auszumalen was das für ein Gewitter an Erbostheit über sie hinab regnen lassen würde. Ganz besonders wenn...nein, das konnte nicht sein. Nie im Leben würde die Wache die Särge von Seths Familie aufgebrochen haben. Zumindest war das nun ihre ganz starke Hoffnung. Da ertönte erneut das Geräusch von Glassplittern auf dem Boden. Seth kehrte zurück und machte sich bereit für einen Angriff oder so etwas in der Art. Misaki beobachtete auf jeden Fall zum allerersten Mal, wie der Dschinn aus seiner Schlange einen Stab formte. Aber auch sie machte sich bereit ihre minimalen Reserven auf ein mögliches Ziel zu wenden. Aber was nun folgte ging alles irgendwie zu schnell. Eine Wache...nein...die Wache kam auf sie zu und begann ohne großartig Nachzudenken mit dem Schwert auf ein Schutzschild einzuhauen, was Seth kurz davor errichtet hatte. Alles was nun noch ertönte war der Schrei seines Freundes, dass sie verschwinden solle und Misaki reagierte sofort und griff mit ihren Händen nach den Reifen ihres Rollstuhls. Doch, das wusste sie, vermutlich würde auch ihre Wenigkeit es nicht wirklich gut aus dieser Situation herausschaffen. Großartig Zeit um die Wache noch einmal zu manipulieren hatte sie nämlich nicht. Da schoss ein Pfeil in entgegengesetzter Richtung an ihr vorbei. Zu hoch um sie zu erwischen, aber trotzdem hörbar von seiner Geschwindigkeit her. Sie drehte sich um, damit sie erkennen konnte woher der Pfeil kam und erblickte nur Haoeris dort stehen. Den Bogen in der Hand und ein ernstes Gesicht aufgelegt. Instant drehte sich die Blondine mit dem Kopf zu Seth um. "Seth, alles in Ordnung?", kam es mit der plötzlichen Bewegung aus ihr heraus und sie sah den Dschinn dort wohlauf stehen. Ein wahrlicher Stein fiel ihr vom Herzen und sie atmete erleichtert auf.
Doch das währte nicht lange. Denn die Diskussion unter den Brüdern entfachte sich sofort und ohne große Vorlaufzeit. Womit sie der Blondine die Weißglut ins Gesicht trieben. War das jetzt nicht vollkommen egal? Diese Idioten! Aber sie hielt sich zurück und biss sich die Zähne aufeinander. Das brachte jetzt nichts eine Moralpredigt zu halten. Es war unangebracht und es brachte nichts. Also ruhig Misaki, ganz ruhig! Alles ist in Ordnung, das werden die schon unter sich Regeln, auch wenn die Chancen dafür relativ gering sind. Aber vielleicht ist das Glück ja dieses Mal auf unserer Seite. Und das war es! Einige Argumente später waren sie zum Thema der Befreiung der Familie übergegangen. Haoeris hatte sie gefunden, aber nun stellte sich wieder das aktuelle Problem in den Raum. Mittlerweile wussten alle was passiert, wenn man sie Särge einfach so öffnet. Wie also sollte man das anstellen? Seths Bruder deutete auf jeden Fall an, dass er dies nicht alleine hinbekommen würde und Seth, eigentlich, zu schwach war. "Ihr beide hebt die Deckel ab und ich helfe mit ein wenig Telekinese nach.". Meldete sie sich plötzlich zu Wort und schaute die beiden Streithähne abwechselnd mit ihren gelben Augen an. "Die Särge dürfen nämlich, wie wir gesehen haben nicht kaputt gehen. Sprich, eine gewaltsame Öffnung hat den Tod der Person zur Folge. Dementsprechend hebe ich den Deckel leicht magisch an und ihr schiebt ihn dann hinunter.", erklärte sie ruhig und machte mit ihren Händen das Ganze ein wenig symbolisch nach, indem sie das Ganze ein wenig visuell zu veranschaulichen versuchte. Nur, damit auch keiner der beiden was anderes versteht und einfach wie wild drauf kloppt und den Inhalt einfach verflüssigt. In ihrem Kopf waren die beiden nämlich immer noch das, was Misaki in ihnen sah. Uneinfühlsame Rüpel. Naja, zumindest der mit dem Bogen. Seth war...anders. Ein kleines Lächeln flog ihr übers Gesicht. "Was haltet ihr von diesem Plan? Im Falle eines magischen Siegels könnte ich auch noch einmal darüber schauen. Aber ich denke in diesem Fall kennt ihr euch besser damit aus.". Sie fixierte Haoeris dieses Mal mit einem scharfen Blick. "Irgendwelche Einwände oder Infos die wir vielleicht noch bräuchten? Oder willst du sie lieber deinem Bruder mitteilen weil du jeden außer deiner Familie als Basalt ansiehst.". Das geisterte ihr schon die ganze Zeit im Kopf herum und nun wurde sie es endlich mal los. Zugegeben, es war nicht sehr Fördernd für das Klima der Gruppe. Aber so wie er sich verhielt erweckte er einfach durchgehend den Eindruck sie einfach nicht zu respektieren, geschweige denn zu mögen. Wäre er wohl nicht gezwungener Maßen noch hier, hätte er sie vermutlich auch beim ersten Blickkontakt aufgeschlitzt wie die Wachen hier.
Auf meinen Versuch die Situation ein wenig aufzulockern reagierte Misaki pampig. Das ist auch irgendwie verständlich, schließlich sind wir noch nicht außer Gefahr. Mir entglitt daraufhin ein Seufzen und ich entschuldigte mich zerknirscht. Kaum war mein Bruder zu mir gestoßen klang ihre Stimme allerdings wieder voller Sorge. "Mir geht’s gut!" sprach ich und tat mein Bestes, ihr ein zuversichtliches Lächeln zuzuwerfen. Die Realität sah anders aus, wurden die Symptome, die ich Gestern schon aufwies wieder schlimmer. Haroeris’ große Entmutigunsaktion wurde letztendlich von Misaki niedergeschmettert. Sie unterbreitete uns ihre Ideen und, zugegeben, ich hatte zunächst nichts daran auszusetzen. Die Kraft, die mir fehlt, wird mein Bruder mir spenden. Zwar hatte er es nicht verdient, aber mein Vertrauen in ihm ist unerschütterlich. Ich entgegnete ihrem Vorschlag mit einem Lächeln und wollte gerade zustimmen, da fing sie an meinen kleinen Bruder anzugiften. "Das siehst du vollkommen falsch, Weib!" antwortete er sofort mit scharfer Zunge und setzte ein unverkennbares Grinsen auf. "Auch mein eigener Bruder geht mir tierisch auf den Geist!" Meine Vorahnung, dass die beiden in einen Wortkampf ausbrachen verwirklichte sich nicht, stattdessen kassierte mein Bruder einen sehr irritierten Blick von mir. "Aber seine Unfähigkeiten kann man noch ausmerzen! Du allerdings..." Er musterte sie langsam und fixierte letztendlich ihre Beine, ehe er mit den Schultern zuckte und die Arme fragend hoch hob. "Na, wenigstens hast du Hirn. Der einzige Grund, weswegen noch kein Pfeil in deinem hübschen kleinen Dickschädel steckt!" Er endete seinen Konter mit dem selben Grinsen, was auch ich zu genüge beherrschte. Kaum hatte ich angefangen Luft zu holen um ihn in seine Schranken zu weisen hatte ich seinen erhobenen Zeigefinger im Gesicht. "Bevor du deine Moralpredigt beginnst, mein Bruder!" unterbrach er mich bevor ich überhaupt irgendwas sagen konnte. "Wisse, dass es mir egal ist was du zu sagen hast, aber wisse auch, dass ich gerade einen genialen Einfall hatte." Wieder einmal würde ich ihm gerne eine Backpfeife verpassen, doch ich fürchte das würde nichts bei ihm ausrichten, außer dass er noch rotziger zu uns wird. "Aha, und der wäre?" ich verschränkte meine Arme vor der Brust und blickte streng zu ihm auf. "Im Anbetracht deiner letzten Kräfte sollten wir uns genau überlegen, welchen Dschinn wir befreien. Schließlich muss dieser Jemand stark genug sein um uns zu unterstützen." Er hatte nicht unrecht damit. "Und wer käme da in Frage?" harkte ich ungeduldig nach und zog eine Augenbraue hoch. Haroeris ist mir grade viel zu gelassen. Er hat eben auch gut reden, ist er doch der einzige, der von uns noch halbwegs brauchbare Energiereserven hat und zwei Waffen sowie eine bescheuerte Riesenkobra. "Hm, folgt mir. Ich führe euch zu unserer Trumpfkarte." Sein Lächlen schien unheilvoller als vorher, doch er ließ uns keine Wahl weiter zu zögern, lief er doch einfach ohne uns los.
Ich blickte ihm für einen Moment nach und warf dann einen vorsichtigen Blick zu Misaki. Wenn sie könnte hätte sie ihm schon längst den Kopf abgerissen, ich hoffe das überträgt sich nicht auch noch auf mich. "Ich, äh… schätze, wir sollten ihm folgen?" schlug ich vorsichtig vor und positionierte mich rasch hinter Misaki, sodass ich sie schieben konnte ohne ins Kreuzfeuer zu geraten. Sie sollte sich sein Gerede nicht zu Herzen nehmen, ob sie das weiß war mir ungewiss, doch sie müsste auch zugeben, dass wir ohne ihn große Probleme hätten. Mein Bruder führte uns wieder näher zum Ausgang, dahin, wo die Parthevier lagen und er trat schließlich an einen der Behälter heran. "Das ist sie." Er machte eine präsentierende Handgeste, als wäre er stolz auf den Inhalt des Behälters. Ich trat näher heran und erblickte, ein jungs Mädchen, gleichmäßig brauner Taint, lange lilafarbene Haare. "Eine Parthevierin? Du hast mir doch vorhin noch erzählt, das sei das Barbarenvolk!" motzte ich ihn entsetzt an und fühlte mich gleichzeitig ein wenig verarscht von ihm. "Und jetzt willst du Hilfe von denen? Bist du jetzt vollkommen durchgeknallt?" Ich versuchte es auf seine Art und erntete lediglich Gelächter. "Weißt du, Bruderherz, an Orten wie diesem braucht man Charaktere die voller Unbarmherzigkeit und Gewalt stecken." erklärte er und grinste mir daraufhin ins Gesicht. "Vertraust du mir etwa nicht? Hey, wir sind viel zu erhaben, als dass ich uns an solch einem scheußlichem Ort von einer ehrlosen Perthevierin abschlachten lassen würde!" Er hatte einen Punkt. Ich schluckte während ich einmal kurz meinen Kopf senkte. Was kann ich hier denn noch glauben und was nicht? Ein nachdenklicher Blick glitt zu Misaki. "Wenn du es lieber mit einem sindrischen Bauern probieren willst halte ich dich nicht auf, Seth." Ich seufzte. "Ich ja schon gut! Befreien wir sie." Ich hoffte, sie würde es mir nicht allzu übel nehmen. Sie kooperierte - für mich -und schon bald hatten wir den Deckel unversehrt abgelöst. Nach einem anfänglichem tiefen Durchatmer tat sich bei dem Mädchen aber sonst nichts. Sie atmete lediglich ruhig vor sich hin, als würde sie schlafen. "Es... hat nichts gebracht?" Ich musterte meinen Bruder suspekt und er schien ebenfalls ein wenig verwirrt. Nun, bei ihm äußerte sich dass in einem sehr unzufriedenem Blick und Rümpfen seiner königlichen Nase. "Das ist unmöglich." grummelte er ehe er näher an sie herantrat und sich zu ihr herunterbeugte.
Er war im Begriff, sie an ihren Schultern wach zu rütteln, doch kaum hatte er sie berührt flog die Hand der Dame hoch und verpasste Haroeris einen Schlag ins Gesicht. Bevor er es schaffte, hatte sie sich seine Klinge aus der Schwertscheide geschnappt und hatte sich mit einem galanten Vorwärtssalto über seinen Kopf hinweg hinter uns positioniert. Haroeris reagierte zwar schnell, allerdings nicht schnell genug. So hatte er direkt nach dem er sich umgedreht hatte direkt seine eigene Klinge an der Kehle. "Ahmaq!" fauchte sie meinen Bruder an, welcher mittlerweile entwaffnet seine Arme gehoben hatte. "Salam auch an dich, meine Liebste!" Haroeris schaute zunächst auf das Schwert an seinem Hals, ehe er das Mädchen vor sich charmant angrinste und seine Arme langsam senkte. Sie schnaubte und zuckte näher an ihn heran, woraufhin er seine Arme wieder brav anhob. "Haroeris, du bist echt das allerletzte!" brach es wutentbrannt aus mir heraus und die Fremde bemerkte mich und Misaki erstmals. "Wer ist das?" fauchte sie daraufhin wieder meinen Bruder an. "Mein großer Bruder." antwortete dieser fein. Wieder musterte ihr Blick mich. "Er sieht anders aus. Weniger… pervers.""Oh, nicht der, der andere!""Der andere?" Sie rollte das R ungewöhnlich stark, als hätte sie selten unsere Sprache gesprochen. "Richtig, Shantae. Ich hab zwei Brüder schon vergessen? Es hat sich ergeben, dass er doch irgendwie nicht tot ist.""Genug mit Smalltalk, könnte mir mal einer erklären was hier abgeht??" Meine Geduld war langsam am Ende, mir lief die Zeit davon. "Ah, richtig! Lasst mich euch einander vorstellen! Shantae, das ist Seth, mein großer Bruder. Seth, das ist Shantae!" er lächelte viel zu ausgelassen dafür, dass sie ihm ein Schwert an die Kehle hält. "Die reizende, junge Kriegerprinzessin Perthevias an der ich vor nicht allzu langer Zeit mein Herz verlor." Plötzlich seufzte er verliebt vor sich hin und erntete von allen Anwesenden verwirrte Blicke. Gerade Shantae war scheinbar so erstaunt über seine Aussage dass sie die Waffe ein paar Zentimeter senkte. "Ah, meine Geliebte. Wie lange habe ich darauf gewartet euch wieder zu sehen und ihr begrüßt mich so? Euer Temperament ist bis heute so heiß wie Wüstensand in der Mittagssonne, wie ich sehe!" Was zur Hölle hab ich jetzt verpasst? Das Mädchen jedenfalls schien so perplex, dass sie ihre defensive fast vollständig fallen gelassen hatte. "Meine Oase, ihr schafft es immer wieder, dass ich in euren blauen Augen ertrinke, meine wunderschöne Wüstenblume!" Haroeris trug den Ausdruck eines Mannes im Gesicht, der seinem Weib alle Sterne vom Himmel holen würde. "Ahh~" seufzte er schließlich und senkte seine Arme in Sicherheit. "Mein Mond, ich konnte euer Gesicht nicht eine Sekunde lang vergessen. Ihr, Liebe meines Herzens, mein Leben, meine Wunderschö-" Sehr viel weiter kam er gar nicht, denn das Mädchen hatte sich förmlich auf ihn gestürzt, allerdings nicht im negativem Sinne. Plötzlich standen sie da, eng umschlungen, sich in einen äußerst leidenschaftlichen Kuss verlierend. Fassungslosigkeit herrschte auf meiner Seite. Mir stand wortwörtlich der Mund offen, während mein Bruder und diese Fremde erotisches Gestöhne verlauten ließen. Langsam aber sicher drehte sich mir der Magen um, also holte ich einmal mit meinem Stab aus und visierte Toth’s Kopf an. Treffer! "Ugh, was?""Ist das dein ernst?? Was ist mit unserem Plan?""Unser Plan ist aufgegangen.""Willst du mich eigentlich komplett verarschen?? Was ist mit allen anderen Dschinns??""Ich und Shantae kümmern uns drum, nur keine Panik.""Keine Panik!?""Seth, ich hab alles im Griff." Mir gingen die Worte aus, ich hatte nichts mehr für ihn übrig, wie er so halbherzig seinen Kopf in meine Richtung geneigt hatte und sich weiter von seiner … abknutschen ließ! Absolut ekelhaft! "Ich schwöre, im Namen des Herren, dass wir das auch alleine schaffen, okay? Ihr solltet den Jungen suchen." Als hätte er meine Gedanken gelesen hatte er sich plötzlich ganz in meine Richtung gedreht und er erinnerte mich daran Fenuku zu fangen. Ich zögerte und seufzte anschließend. "Ich zähle auf dich… Haroeris, okay?" Einen ernsteren Blick hatte wohl keiner der Anwesenden hier jemals von mir gesehen. Haroeris schenkte mir ein Lächeln und hob seine Faust vor seine Brust. "Du hast mein Wort." Ich tat es ihm gleich. "Und du mein Vertrauen."
Unsere Wege trennten sich und ich beschloss meinem Bruder zu vertrauen. Wortlos schob ich Misaki zurück zum Ausgang. "Bringen wir’s zu ende..." flüsterte ich ihr unterwegs von hinten zu. Mir war bewusst dass ich für meine heutigen Taten noch von ihr bestraft werde. Vielleicht hatte ich es verdient, doch ich habe stets aus Liebe gehandelt. Ob sie es verstehen würde? Ob sie nachvollziehen kann, dass ich immer für Haroeris da sein werde? Ob sie akzeptiert dass ich, egal wie sehr ich es auch versuche, Fenuku und Amarna niemals für ihre Taten hassen könnte? Was auch geschieht, ich werde niemals vergessen wie viel Liebe sie mir alle geschenkt haben. Es wird Zeit mich zu revanchieren. Kaum waren wir an dem großen Torbogen angekommen stellte ich das Gehen ein. Für einen Moment scannte ich die Umgebung, ehe ich voran lief. "Bleib hinter mir, okay…?" ließ ich Misaki abermals leise wissen. Das ist nicht gut. Amarna ist verschwunden! Meinen Stab mit beiden Händen haltend schritt ich vorsichtig aber selbstsicher voran. "Kyhan!" ertönte er urplötzlich und aus dem Gang lugte ein altbekanntes Gesicht empor. Der kleine Fenuku mit seinem kindlichen Lächeln trat ganz in unser Sichtfeld. "Das ist aber eine Überraschung, was machst du denn hier?" er kicherte gespielt. "Wo ist deine Schwester?""In Sicherheit. Kyhan, hast du deine Familie gefunden?" Ich schwieg, wusste ich doch nicht worauf er hinaus will. "Sie sehen genauso aus wie du! Ich fand das irgendwie kurios!""Lass sie gehen." forderte ich matt und der Junge schüttelte langsam den Kopf. "Ich kann nicht, ich brauche sie noch." Er überlegte für einen Moment, ehe er wieder sein verspieltes Lächeln aufsetzte. "Ich hab’s! Kommt mit, ich zeig euch, was ich tolles geplant hatte!" Er wartete auf keine Antwort ehe er los tappste. "Los, los, nicht bummeln!" Ich folgte, ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, blieb aber auf der Hut. Ich lief stets vor Misaki und achtete darauf keine Wachen zu übersehen, bis wir wieder in den großen Saal kamen. Dort waren viele der Wachen. Kaum sahen sie uns gingen sie in Angriffsbereitschaft - ich auch, selbst wenn ich keine Chance gegen sie hatte. Ohne Fenuku’s Zeichen werden sie aber nicht angreifen und so schritt er bis an das eine Ende des Raumes während ich etwa in der Mitte, da wo die ersten Wachen stand, stehen blieb. Ich wartete, sorgte dafür dass Misaki nichts abbekommen würde, würden sie uns jetzt angreifen. Mit kleinen Handgesten versuchte ich sie dazu zu animieren etwas auf Abstand zu bleiben. Blieb nur zu hoffen, das sie sich auch dran hielt.