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( Waschraum) Sky Love Nachdem Peter und das andere Mädchen dann endgültig den Raum verlassen hatten, kehrte erst mal ein komisches Schweigen zwischen Cruel und mir ein. Ich wagte es nicht meinen Blick zu heben und zu ihm rüber zu schaun, jedoch spürte ich deutlich wie er mich ansah und das war mir doch ein bisschen unangenehm, weil ich nicht wusste was er dabei dachte. Etwas erschrocken zuckte ich zusammen als Cruel dann plötzlich anfing zureden. Ich blickte hoch und im nächsten Moment hatte ich schon seinen schweren Pulli auf meinem Schoß liegen. Hatte er mit tatsächlich gerade seinen Pullover angeboten, damit ich nicht so friere? Ziemlich erstaunt und verwundert zugleich sah ich Cruel an und wusste gar nicht was ich sagen sollte. Stumm zog ich das Kleidungsstück an und hörte dabei zu, was er noch sagte. Er wollte also reden? Damit hätte ich wohl auch niemals gerechnet, besonders nicht jetzt, wo er mir die letzten Monaten ziemlich gut aus dem Weg gegangen ist. "Hmmm..." Ich kuschelte mich in den dicken Pullover ein und konnte nicht anders, als kurz daran zu riechen aber ich stellte enttäuscht fest, das er nicht den vertrauten Geruch von Mason trug... Was hatte ich auch erwartet? "Sicher das du das wissen willst?" Ich sah Cruel an. Immerhin wusste ich, was passieren würde, wenn er sich an alles erinnern würde und so grausam bin ich nicht, dass mir das ganz egal wäre. Aber er würde wohl nicht fragen, wenn er sich nicht sicher wäre oder? "Es war von Jahr zu Jahr unterschiedlich..." Fing ich dann an. "Zuerst haben wir Weihnachten immer zu zweit alleine daheim verbracht, dann zusammen mit der Band und irgendwann immer auf irgendeiner Party..." Mir hatte das nie so gefallen, ich hatte es lieber wenn wir zu zweit Daheim waren aber das wurde mir auch erst hinterher bewusst, auf dem Höhepunkt unserer Kariere waren wir nur noch auf Partys, egal an welchem Tag. "Ich bin mir nicht ganz sicher aber ich glaube nicht, das Mason Weihnachten so sehr mochte wie ich aber mir zu liebe hat er sich immer bemüht." Bei der Erinnerung musste ich leicht Lächeln. |
Cruel
Es war eklig stickig hier drin, ich mochte diesen Dampf ja gar nicht. Die ganze Situation war mir mehr als unangenehm, aber jetzt konnte ich schlecht wieder da raus. Dass mein Magen sich zusammenzog wenn Sky von Mason anfing zu reden, versuchte ich zu ignorieren, niederzukämpfen. Ich hasste das. Hatten Todesengel nicht normal ein Herz aus Stein? Ich saß auf der Bank, zuerst mit dem kompletten Hintern, rutschte aber wenn sie anfing zu sprechen weiter auf die Kante. Es machte mich neugierig, zu wissen wie mein alter Ego sich verhalten hatte. Vieles was ich erfuhr, lies mich Parallelen erkennen, auf der anderen Seite kam mir Mason fremder vor als je zuvor. In meiner Situation hatte ich das gute Recht, mein Leben nicht zu mögen, frustriert zu sein; immerhin gehörte es prinzipiell einer anderen Person einmal. Ich wusste mittlerweile nicht mehr, wie ich mit den Informationen umgehen sollte, die ich erhielt. Ignorieren, hinnehmen, als einen Teil von mir verstehen? Egal wie sehr ich darüber nachdachte, ich verstand eines nie. Sky Love war jetzt nicht die letzte Person Mensch mit der man zusammen sein konnte. Ich mochte sie nicht unglaublich, aber ich verstand nicht, wie man in der Beziehung sich umbringen konnte. Mit einer Freundin, einer Band, einem zu Hause. Vieles war in seinem Leben gescheitert; na und? Man musste sich doch nicht direkt umbringen! Es ging mir einfach nicht in den Kopf rein. Wieso sollte ein normaler Mensch sowas tun? "Klingt nett.", sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen, das war wohl das normalste, was ich über ihn sagen konnte. "Was hat er dir so geschenkt?", zwischendrin wusste ich nichtmal, wieso mich solche Fragen plagten, aber ich wollte was persönliches - ich wollte an sentimentalen Erinnerungen teilhaben - aber ich lief auch momentan nicht mehr ganz rund im Kopf. "Ihr wart nie bei den Eltern?", fragte ich dann, um nochmal nachzuharken. "Bei seinen, meine ich." Aber von dem was ich bis jetzt gehört hatte, sah nichts danach aus.
Wenn ich Sky's Lächeln sah, wenn sie über diesen Idioten sprach, kam mir die Galle hoch. Wie konnte sie ihn noch so sehr lieben? Wieso vermisste sie ihn, wenn er sie einfach zurückgelassen hatte? Ich versuchte ruhigen Blutes ihre weiteren Antworten anzuhören, bis ich am Ende rausplatzte. "Wieso zur Hölle hasst du ihn nicht?!", fuhr ich sie an. Vielleicht hätte ich das auch ruhiger fragen können.
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