Out: Sorry für den langen Einstieg, ich brauchte n bissel um mich in das Play einzuspielen :D
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Er wusste nicht, wie lange er schon unterwegs war. Nachdem er realisiert hatte, dass ein selbstständiger Flug von der Insel ans Festland an all seinen Kräften zerrte, war er auf der Fähre gelandet, die ihn weiter zum Festland bringen sollte. Irgendwo zwischen unzähligen Kartons und Kartoffelsäcken sass der kleine Levi im alter von gerade mal 7 Jahren und hatte die Beine eingeschüchtert an seinen Körper angezogen. "Wie doof, ich dachte, ich schaff' das mit links..", murmelte er leise vor sich hin, lehnte seine Stirn dann an die Knie und nickte erschöpft ein, nachdem er sich noch kurz ein paar Gedanken machte. Würden die Schokoladenvorräte und die Kakaos in seinem Rucksack wohl reichen? Dass er nur eine kurze Hose und ein dreckiges, schwarzes Shirt und Schuhe anhatte - das schien ihn nicht weiter zu stören. Natürlich war es überall so heiss wie auf der Insel! Dachte Levi. Erst als die Fähre anlegte, erwachte der kleine, ungeübte Nephilim wieder aufgrund der vielen Geräusche, die all die Passagiere gemacht hatten. "Waas wooo!", erschrocken sprang er auf, blickte nach links, blickte nach rechts, und Gott sei Dank war niemand hier gewesen! Leviathan zögerte keine Sekunde länger, sondern rannte aus dem Lagerraum der Küche direkt in die Menschenmasse, die sich vom Schiff verabschiedete und auf Honshu wieder Boden fasste. "ICH HAB MEINE MAMAAA VERLOOOOREN!", schreiend rannte er hindurch, quängelte sich durch alle möglichen Menschen hindurch und versteckte sich am Hafen schliesslich irgendwo auf der Terrasse eines alten Restaurants. Erschrocken zuckte der Sprössling zusammen, als so viel verschiedene Geräusche auf ihn einprasselten. Zum einen die vielen Leute, die herumliefen, herumschrien, weinten, sich gegenseitig anpöbelten weil einfach zu wenig Platz war, und zum anderen die zahlreichen Verkehrsgeräusche, die dem Engel bis zu diesem Zeitpunkt unbekannt waren. "Was ist DAS für ein Engel?!" Mit offenem Mund blickte der Dreikäsehoch gen Himmel zu einem Wesen, das sehr, sehr viel Lärm machte. "Der kann mir bestimmt weiterhelfen!", dachte sich der Junge, sprang dann mit einem Male auf und breitete seine Schwingen auf, um zu diesem Artgenossen nach oben zu fliegen. "Heeey, duuu, waaarte mal!" Der Artgenosse aber entpuppte sich als nicht sehr freundlich und hatte ein Tempo drauf, das den Engel ins Schwitzen brachte. Es dauerte eine Weile, bis Levi ihn eingeholt hatte. "Was.. hääää" Mit tausenden Fragezeichen über seinen kleinen Kopf, welcher damals schon von einer weissen Strähne dekoriert wurde, hängte er sich an die Flügel des Lebewesens, die viel härter, vieel viel härter und viel heller als seine eigenen waren. "Was ist das?", fragte sich der Knirps und liess seinen Kopf nach links gleiten, wo sich eine Art Fenster befand. Die Menschen darin zeigten mit geschocktem Gesichtsausdruck und offenen Mund auf Levi, welcher sich sofort angegriffen gefühlt hatte und durch den ersten Schock beinahe vom ... nun, nennen wir es Flugzeug gefallen wäre. "Ahhhh geht weg geht weg geht weg", rief der Junge und zeigte ebenfalls auf die Leute innerhalb des Artgenossen, wie sie es auch taten. Relativ schnell aber wurde ihm bewusst, dass hier irgendetwas gewaltig schiefging und kletterte auf dem weissen Teil herum, bis er nicht mehr im Blickfeld dieser seltsamen Leute war. "Naja, wenigstens muss ich nicht selbst fliegen.." Total am Ende mit seinen Nerven liess der Nephilim seinen Oberkörper auf das Flugzeug fallen, hielt sich aber dennoch mit Armen und Beinen fest, da er sich ziemlich konzentrieren musste bei dieser gewaltigen Geschwindigkeit nicht herunterzufallen. Nach unzähligen Stunden landete der harte Engel. Irgendwo im Nirgendwo. Und Levi? Der war halbtot und durchgefroren. Er spürte seinen Körper nicht mehr. Seine Flügel nicht mehr, die er sowieso schon längst wieder eingezogen hatte, aber gut. "Hier ist es! Ich sagte doch, das hier ein Kind rumgeklettert war!", schrie eine fette Frau den Jungen an, der immernoch am Flugzeug klammerte, als hätte sein letztes Stündchen geschlagen. "Und du bist fett!!!" Ehrlich, was dachte sich diese Kuh dabei, den Kleinen als ein ES zu bezeichnen?! Mit letzter Kraft flüchtete der Engel ein weiteres Mal mit seinen Flügeln. Er war an einem Ort gelandet, wo es geschätzte 50 Grad kälter war als auf Isola. Alles war dunkler. Es regnete. Auch hier befanden sich viele Menschen. Zu viele. Irgendwo, in einer äusserst unsympathischen Stadt - es war mittlerweile dunkel geworden - beschloss der Engel, sich erstmal zur Ruhe zu begeben und pflanzte sich mit knurrenden Magen, Durst und halb erfroren auf das Dach eines seltsamen, überdimensional grossen, roten Busses, welcher auf einem Parkplatz stand. Nun konnte er nur hoffen, dass er sich nicht auch noch fortbewegen würde.
Als achtjähriger Junge trieb man gerne Schabernack, und ich war mit meinen acht Jahren sicher keine Ausnahme. Meine Jacke gepackt, mein Sparschwein geknackt, mit einem dicken Schal um den Hals kletterte ich aus meinem Zimmerfenster hinaus. Mit größter Sorgfalt hatte ich den Schlüssel von innen im Zimmer umgedreht, sodass keiner auf die Idee kam, nach mir zu schauen. Begeistert rannte ich los, in die kühle und vor allem feuchte Nachtluft. Da ich in London geboren wurde, kannte ich das feuchte, typische Wetter Englands schon. Dass sich irgendwelche Knacker darüber beschwerten, konnte ich nicht verstehen, hatte ich doch niemals die sonnige Seite der Welt gesehen. Vorbei an Menschengruppen und Touristen, die aufgeregt redeten, über... "Engel?", ich musste kichern, da ich an sowas nicht glaubte. Ich kannte die böse Welt, wie sie war, in all ihren Farben mit ihren Straßenkindern und Heimatlosen, den seltsamen Menschen, die gemeine Dinge taten. Magische Dinge hatte ich nicht erlebt und mit meinen acht Jahren war ich auch überzeugt, ich konnte wissen, dass der Glaube daran blödsinnig war. Ich verstand nicht, wie eine ganze Menge an Menschen darüber reden konnte und lief weiter. Mein reichliches Taschengeld opferte ich für eine Packung warmer gebrannter Mandeln, bevor ich weiter spazierte und in einer Gegend landete, die nichts für kleine Kinder waren. Es raschelte und knackte in jeder Ecke und ich beeilte mich, an eine Bushaltestelle zu kommen. Ein Bus (rot und groß und anders kannte ich es gar nicht) kam um die Ecke gefahren und ich dachte für einen Moment, im Augenwinkel etwas zu sehen, bevor ich einstieg. In dem Augenblick, in dem der Bus weiterfuhr, polterte es auf dem Dach und überrascht schaute ich nach oben. Natürlich konnte ich nichts sehen - aber ich konnte die Treppe hochlaufen und aufs Dach gelangen, auf das sich meistens nur die Touristen für eine Stadttour wagten. "Wahh.", entglitt es mir, als ich einen Jungen in meinem Alter zusammengerollt auf dem Wagen schlafen sah. "Ich bin es ja gewöhnt, aber die Kälte hier oben wäre selbst mir zu viel", stellte ich laut fest und lief vorsichtig auf ihn zu. Vor ihm ging ich in die Hocke und tippte mit meinem Finger vorsichtig gegen seinen Kopf, dann ein wenig härter. Belustigt kicherte ich, während ich ihm beim Rumliegen zusah, zog dann meinen Schal aus und versuchte ihm diesen umzuwickeln. Ein paar Sekunden lang überlegte ich, ob ich ihn sanft wecken sollte. Langsam beugte ich mich mit meinem Mund an sein Ohr und nahm einen Atemzug. "HEEYYAYAYAYA", brüllte ich durch die Nacht und vor allem in das Ohr des anderen Jungen und grinste begeistert auf ihn nieder. "Sieht so aus, als hätte ich einen Spielkameraden gefunden!"