Nicht ganz so ruhig gelegen wie Yashidori ist das lebhafte Viertel in der Innenstadt Barádori. Hier befinden sich nur wenige Wohnhäuser, da diese Strassen wirtschaftlich sehr belebt sind und hier zu fast jeder Tageszeit etwas los ist. Die stinkende Bar befindet sich am Ende von Barádori, was unschwer zu erkennen ist, da neben dem Qualm der jedesmal aufsteigt, wenn die Türe geöffnet wird bereits vor dem Gebäude stets finstere Gestalten stehen. Ausserdem hat man von hier aus einen guten Ausblick auf den Hueno-Aussichtsturm.
Ich war erst vor kurzem auf der Insel angekommen und hatte mich bereits bei den verantwortlichen gemeldet um mir eine Position als Lehrer an der hiesigen schule zu besorgen. Nachdem ich akzeptiert wurde begab ich mich auf eine kleine Erkundungstour um mir die Insel genauer anzuschauen, schließlich war ich zum ersten Mal hier und es erschien mir richtig zumindest ein wenig über die Einkaufsmöglichkeiten welche die Stadt zu bieten hatte Bescheid zu wissen. Das einzige was mich ein wenig störte war die Kälte welche hier Einzug gehalten hatte, es erschien nicht richtig Palmen zu sehen welche mit Schnee bedeckt waren und ich hatte nicht einmal die richtige Kleidung für dieses Wetter dabei. Ich hatte lediglich ein weißes Hemd unter einem schwarzen Halbmantel sowie eine weiße Hose an, ich fühlte ein wenig wie die Kälte in mir aufstieg und dennoch konnte ich wenigstens nicht krank werden, somit war es relativ und eigentlich nur störend. Schließlich hatte ich nicht erwartet hier Kälte und Schnee vorzufinden, auch wenn ich diese Insel nie besucht hatte war mir klar das hier etwas ganz und gar nicht stimmen konnte. Aber das waren Gedanken für die Nacht, schließlich war noch genug zeit sich ein wenig umzusehen und die Gegend ein wenig kennenzulernen. Es befand sich ein Restaurant sowie ein Kino und eine hässliche alte bar in dieser Straße, ich hatte auch ein Café gesehen welches seltsamerweise immer noch geöffnet hatte. Aber so waren Menschen nun einmal, sie waren eben an den Weihnachtsfeiertagen eine extrem gesellschaftlich orientierte spezies. Nun blickte ich mich um und schon entdeckte ich eine junge Frau welche gerade hingefallen war und sich dann wieder in eine sitzende Position brachte. Ich wusste nicht ob sie eine Schülerin war oder ob sie einfach nur eine einheimische war und dennoch bewegte ich mich von hinten auf sie zu und stellte mich vor sie um ihr meine Hand zu reichen.
Kurz nachdem ich mich aufgerichtet hatte sah ich vor mir zwei Füße stehen bleiben. Erst ein wenig später richtete ich meinen Blick auf die Person die dort in einer doch recht Sommerlichen Aufmachung stand und mir seine Hand entgegenstreckte. Es verging eine Weile bis ich die Geste begriff, meine Hand in seine legte und mich dann an ihr hochzog. "Danke", sagte ich als ich nun wieder aufrecht vor ihm stand und ihn nun genauer musterte. Er hatte goldblondes kurzes Haar, rote Augen und ein paar Ohrringe an den Ohrläppchen Hängen. Durch sein etwas spitzes Gesicht passte das ganze irgendwie zu ihm. Auch wenn er dadurch ein bisschen das Cliché erfüllte, wie einer dieser zwielichtigen Personen aus den Krimis und Fernsehserien auszusehen. Aber wie gesagt, es war Cliché. Dem zufolge wohl kaum auf die Realität übertragbar. Ich streifte mir den Schnee von meinen Klamotten ab, hob dann die Einkaufstüte vom Boden auf und schaute die Person welche mir aufgeholfen hatte nochmals an. "Wirklich, danke sehr.", wiederholte ich mich. "Sie sind einer von wenigen die sich mal nach anderen umschauen.", erklärte ich es genauer und deutete damit auf die ganzen Leute im Umfeld die sich kein bisschen gekümmert hatten. Sie hatten ja nicht einmal ihre Blickrichtung geändert. Nun streckte ich ihm meine Hand entgegen. " Silvia van Hossen.", begann ich meine Namen vorzustellen. Nur um ihn daraufhin nach seinem zu Fragen. "Und sie sind? Bestimmt von Außerhalb, oder? Sie scheinen mir nämlich nicht so ganz auf den Winter vorbereitet.". Ein wenig neugierig war ich ja schon wie ich zugeben musste. Aber eine so Sommerlich gekleidete Person war entweder wirklich unvorbereitet auf die Insel gekommen oder hatte irgendetwas was ihn gegen die Kälte abschirmte. Und im letzteren Fall musste er wohl auf die Schule hier gehen. Wo ich ihn allerdings noch nie gesehen hatte und er wohl auch ein wenig zu alt für wirkte, obwohl er noch relativ jung aussah.
Ich schaute der jungen Dame zu als sie sich den Schnee von der Kleidung klopfte und bemerkte erst dann ihre Einkaufstüten, ich musste daran denken sie zu fragen wo sie eingekauft hatte da ich nicht wirklich wusste wo ich hier ein Geschäft für Lebensmittel oder ähnliches finden konnte. Dann blickte ich mich um und sah die Menschen an die hier durch die Gegend schlenderten, es stimmte was sie gesagt hatte, niemand hatte sich auch nur bewegt um ihr zu helfen, aber es waren eben Menschen und nicht alle von ihnen waren nett oder gar hilfsbereit. Nichts zu danken Fräulein van Hossen, so sind die Menschen nun einmal, sie sind nicht immer ganz hilfsbereit. Nun verbeugte ich mich leicht und küsste ihren Handrücken sanft um mich vorzustellen. Mich nennt man Gilgamesh, schön euch kennenzulernen. Nun stellte ich mich wieder auf und blickte an mir herab, sie hatte auch festgestellt das meine Kleidung vollkommen falsch für dieses Wetter war. Man könnte sagen das ich von außerhalb komme, aber wie hätte ich mit dem Wetter auf einer Insel dieser Art rechnen sollen. Das alles hier sieht absurd aus und wenn ich recht überlege dann ist das sicher das Werk eines Magiers der keine Ahnung hatt was er da getan hat. Dann wandte ich mich wieder zu ihr um denn ich hatte während ich über den Magier geredet hatte in den Himmel geschaut um zu verstehen wie so etwas möglich war. Sind sie Schülerin an der ansässigen schule oder wohnen sie hier ? Als ich die frage stellte musterte ich sie noch einmal und kam zu dem Schluss das sie doch ziemlich gut aussah und dennoch konnte ich ihr alter nicht so genau einschätzen wie ich es gerne gekonnt hätte.
Ich war total von der Rolle als er mir auf einmal den Handrücken küsste und sich zum Zusatz auch noch verbeugte. Es war ein ziemlich großes Deja Vu welches mich in diesem Moment einholte. So etwas machte man wahrlich nur wenn man aus einem sehr hohen Hause kam bzw. auch eine dementsprechende Erziehung genossen hatte, so wie es bei mir war. Jedoch hatte ich mich klar gegen so etwas ausgesprochen, auch wenn ich alles das noch beherrschte. Da ich das erste für ziemlich unwahrscheinlich hielt war ich der Meinung das er es einfach machte weil es charmant wirkte. Diese Überlegung wurde von ihm allerdings wieder in den Wind geschossen als er sich selbst begann vorzustellen. "Schön euch kennenzulernen", sagte er. Er stellte sich ganz und gar nicht wie ein Durchschnittsmensch vor. Das klingt jetzt vielleicht etwas übertrieben, aber wenn man so etwas kannte achtete man darauf. Aber genug davon. Gilgamesh war also sein Name? Nur Gilgamesh? Kein Nachname oder ähnliches? Ich war etwas verwundert, sage aus reiner Höflichkeit jedoch nichts. Auch, weil er im Anschluss direkt mit einer Erklärung auf meine vorhergegangene Frage antwortete. Er kam also wirklich nicht von hier und er schien sich mit Sachen wie Magie anscheinend auszukennen. Seiner Aussage nach war es also das Werk eines Amateurs. Ich hielt mich zu diesem Thema erst einmal bedeckt. Ich wollte dank dem Gespräch mit Miss Crown erst später etwas gegen den Schnee - und somit gegen den Verursacher dieses Wetters unternehmen. Nun richtete er seinen Blick, welchen er bei seiner vorherigen Aussage gen Himmel gerichtet hatte wieder zu mir und fragte mich ob ich hier wohnen würde und Schülerin einer ansässigen Schule wäre. Ich schmunzelte nur bei dem Gedanken das ich für so jung gehalten wurde und schüttelte verneinend den Kopf. "Von beidem ein wenig mein Herr.", entgegnete ich ohne es zu merken in meiner alt-beigebrachten Ausdrucksweise. "Ich bin Lehrkraft an der hier ansässigen Schule.", antwortete ich etwas amüsiert. "Und wenn sie erlauben. Wo haben sie dieses Verhalten erlernt?", hängte ich interessiert dahinter. Denn so von mir aus kam ich auf kein Vernünftiges, 100 Prozent sicheres, Ergebnis.
Ich musste tatsächlich einen Moment überlegen, da ich nicht wusste wie ich auf solche fragen antworten sollte, sie wusste schließlich nicht wer ich war und das wunderte mich dann auch. Gerade weil sie gesagt hatte das sie Lehrerin auf der schule war, als Lehrer musste man zumindest von mir gehört haben, auch wenn ich das immer mehr bezweifelte wenn man genauer darüber nachdachte. Schließlich war es seltsam für einen Lehrer der nicht darauf spezialisiert war zu wissen was die Uruk-zeit überhaupt war und das war schließlich meine einzige Verbindung die ich mit den Menschen hatte.Nun blickte ich sie wieder an und sagte : Verzeiht meinen Fehler bei der Einschätzung eures alters, ich hänge ehrlich gesagt wohl noch ein paar hundert Jahre zurück. Dieses Verhalten habe ich anno 1520 am Hofe des Königs Heinrich dem VIII erlernt und nutze es nur gelegentlich wenn die Gesellschaft dies zulässt. Nun sollte sie zumindest wissen das ich ein wenig älter war als sie selbst, aber ich wusste auch das sie eine Lehrerin war, dennoch musste ich ihr auch noch mitteilen das ich selbst wohl der neueste Lehrer an der schule war. Auch wenn ich wahrscheinlich der älteste sein würde, andererseits konnte man sich da nicht ganz so sicher sein, schließlich gab es Wesen die genauso alt werden konnten wie ich. Also im Prinzip unsterbliche, auch wen man niemals von einer perfekten Unsterblichkeit reden konnte da eben selbst Götter sterben konnten wenn man die richtige Waffe für diese Art des Kampfes hatte. Es freut mich das ich wenigstens eine so bezaubernde Kollegin wie euch verbuchen darf Fräulein van Hossen, schließlich bin ich wohl der neueste Lehrer an dieser schule. Nun lächelte ich ganz sanft so das es einen guten Eindruck hinterlassen würde, schließlich sah ich momentan nicht so aus als wäre ich auch nur ein wenig seriös.
Ich staunte nicht schlecht auf seine Antwort hin. Am Hofe Heinreich des VIII? Das war aber eine ziemliche Zeitspanne. Eine ziemlich große Zeitspanne. Wenn ich nicht selbst Schüler kannte die zweihundert Jahre alt waren, dann hätte ich ihn vermutlich als Spinner bezeichnet und wäre weiter meines Weges gegangen. Aber ich wusste es besser und wenn er das so überzeugt sagte, blieb mir wohl nichts anderes übrig als ihm zu glauben. Zusätzlich erwähnte er noch das er dieses Verhalten gelegentlich an den Tag legt wenn es gerade passt und die Gesellschaft es zulässt. "Keine Ursache. Ich nehme ihnen das mit dem Alter keinesfalls übel, dennoch denke ich das sie so viel edle Gesellschaft hier nicht finden werden.", sagte ich und lachte. Gleichzeitig versuchte ich damit meine eigene Herkunft zu verschleiern. Hatte ich mich doch noch nicht als Trägerin des angeblich blauen Blutes zu erkennen gegeben. Das wussten generell nur Leute aus dem Kollegium und selbst die haben es nur auf Nachfrage erfahren. Obwohl ich Zweifel hatte das ich die Herkunft von mir großartig verbergen konnte. Wenn er wirklich schon so lange lebte, dann war er sicher irgendwann mal über meinen Familiennamen gestolpert. In der Ecke des Globus gab es nun mal nur eine wirklich Bedeutsame Adelsfamilie die bis heute erhalten geblieben ist. Als er mir dann erzählte er wäre einer der neuen Lehrer an der Schule war und mich ganz nebenbei auch noch als bezaubernd bezeichnete war ich doppelt überrascht. Gleichzeitig aber war es eine Bestätigung das an seiner Geschichte etwas dran sein musste. So schmeichelhaft war die Ausdrucksweise des Adels nun mal. "Sie schmeicheln mir mein Herr.", sagte ich und verfiel nun wieder kurz dem alten Muster. Den Fakt ignorierend das ich dadurch meine zuvor Gemachte Aussage in den Wind schoss. "Ich bin äußerst überrascht das sie einer der neuen Lehrkräfte sind. Damit habe ich jetzt wirklich nicht gerechnet.", gab ich daraufhin wieder in normaler Wortwahl von mir. "Sie werden bestimmt gut in unser einzigartiges Kollegium passen. Da bin ich mir sicher.", begrüßte ich ihn schon mal als erste an seinem neuen Arbeitsplatz. Ich wollte ja schließlich nicht unhöflich sein. Trotzdem war da noch etwas das mich wurmte. Ich wusste immer noch nicht was Gilgamesh nun genau war. War dies nun sein Vor - oder Nachname? Ich hatte auf jeden Fall keine Lust ihn die ganze Zeit mit "mein Herr" anzusprechen. Weswegen ich einfach noch einmal fragte, "Verzeihen sie aber, ist Gilgamesh nun ihr Vor - oder Nachname? Ich habe das leider nicht so richtig verstanden."
Ich hatte diese frage bereits erwartet, auch wenn sie normalerweise meine Identität enthüllte und wohl weniger einfach zu erklären war als es den Anschein hatte. Schließlich war ich momentan das einzige Wesen meiner Art und würde das wohl auch für eine sehr lange zeit bleiben. Selbst wenn ich Kinder hatte schienen diese nichts von meinen Fähigkeiten abbekommen zu haben und somit war ich nun einmal das einzige Wesen meiner Art. Ich hatte eigentlich auch nicht erwartet so eine bezaubernde Lady wie euch hier anzutreffen, außerdem schmeichle ich euch nicht ich sage lediglich die Wahrheit. Van Hossen...Moment...das hatte ich bereits gehört auch wenn es hunderte Jahre zurück lag Wie hatte ich das Übersehen können Mir wurde klar das an ihr wesentlich mehr dran war als es den Anschein zu machen schien, schließlich kannte ich den Namen und das bedeutete normalerweise das ich irgendeinen ihrer vorfahren kennengelernt hatte. Aber bevor ich das in Erfahrung bringen konnte musste ich erst einmal die frage beantworten welche sie mir gestellt hatte. Ich kann euch leider nicht sagen ob es nun ein vor oder ein Nachnahme ist, ich habe mir diesen Namen nicht ausgesucht, er wurde mir von den Menschen gegeben. Nun blickte ich sie ein wenig fragend an und überlegte wie ich sie danach fragen konnte ohne in einem schlechten licht dazustehen aber das war scheinbar unmöglich. Ich habe euren Familiennamen bereits gehört mylady, ich kann mich nur nicht mehr daran erinnern in welchem Zusammenhang, könnten sie mir die Geschichte ihrer Familie bitte noch einmal erläutern? Ich hatte womöglich zu lange gelebt um mich noch an alles erinnern zu können, oder ich hatte mich nicht daran erinnert weil es nicht allzu wichtig gewesen war.
Als er mir noch einmal beteuerte das seine Aussage, das ich bezaubernd sei, ehrlich gemeint war und jediglich der Wahrheit entspräche trieb er mir ein Lächeln aufs Gesicht. Er war ja schon irgendwie eine Nummer für sich. Wenn er das gleiche bei seinen Schülern umsetzen kann, dann hat er schon so gut wie gewonnen. Da war ich mir sicher. Seine Antwort auf die Frage mit seinem Namen beantwortete er ebenfalls etwas unwissend und behauptete, der Name sei ihm von den Menschen gegeben worden. "Von den Menschen?", fragte ich um sicher zu gehen das ich das richtig verstanden hatte. "Also das schafft man nur indem man besonders grausame - oder besonders gute Dinge getan hat. Und in meiner Lebenszeit habe ich noch nie etwas über sie gehört geschweige denn gelesen.". Ich konnte mir das beim besten Willen nicht vorstellen. Auch wenn seine Herkunft eine gute Ewigkeit zurückliegt. Selbst dort habe ich nichts über irgendjemanden Namens Gilgamesh gelesen. Nicht mal in den Berichten meiner Verwandten, welche locker bis in die Zeit hineinreichten. Antworten tat er mir aber vorerst nicht darauf. Es folgte eine Frage von seiner Seite. Er hatte meinen Familiennamen angeblich schon einmal gehört. Ich sah ihn zuerst mit einem gemischten Gesichtsausdruck an, dann seufzte ich. Ich redete bei Gott nicht gerne darüber. Aber es musst wohl sein und auch wenn ich meinen Vater nicht besonders mochte, meinen Familiennamen trug ich mit Stolz. Also atmete ich noch einmal durch und bemühte mich, ihm eine Kurzfassung zu geben. "Ich gehöre einer Adelsfamilie aus dem nahen Umfeld der Niederlande an welche ungefähr um die hundert Jahre vor Heinrich dem VIII ihren Anfang nahm. Jedoch trug die Familie damals noch nicht den Namen "van Hossen". Erst später, so gegen Heinrich VIII entstand aus Gründen von Heirat der Familienname "van Hossen". Im Verlauf der noch übrigen Jahrhunderte bis zur Entmachtung des Adels schaffte es meine Familie eine großes Besitztum, sowie ein gewaltiges Vermögen anzuhäufen. Was sie jedoch nach der Umstellung aufgrund politischer Beziehungen behalten konnte. Ab diesem Zeitpunkt lebte meine Familie ein normales aber gehobenes Leben, sogar den Adelstitel haben wir noch. Der Stammbaum führt sich bis heute fort und ich steh am Ende, als der letzte Nachkomme nach meinem Vater Vincent van Hossen.". Nun schaute ich ihn mehr oder weniger außer Atem an. Es war immerhin doch eine ziemlich lange Erklärung gewesen. "Sie tauchen aber nirgendwo in dieser Geschichte auf.", fügte ich sicherheitshalber noch hinzu. Irgendwie war mir gerade etwas unwohl bei der ganzen Sache. Ich sprach schließlich gerade die gleiche Predigt wie mein Vater sie mir immer erzählt hatte.
Sie traute mir nicht, aber das war ihr schließlich nicht zu verübeln, es gab sehr wenige Wesen die auch nur in die nähe meines alters kommen konnten und dennoch gab es sie. Aber wahrscheinlich hatte sie noch nie eines gesehen oder sie hatte sich noch nie so sehr dafür interessiert, aber das war auch nur eine Nebensache. Ich wollte ihr so gerne erklären wer ich war und beweisen wie alt ich war aber das konnte ich nicht glaubwürdig darstellen, schließlich kannte sie die Geschichten nicht. Sie wusste nichts von Uruk oder von Babylon, das einzige was sie wohl wusste war das Tunguska Ereignis und das war eine schlechte Erklärungsmöglichkeit. Zumindest wusste ich woher ich den Namen kannte, denn ich hatte einen ihrer vorfahren auf einem Ball kennengelernt. Dennoch hatte ich nie wieder etwas von ihm gehört nachdem er mir seine Adresse gegeben hatte, schließlich konnte man zu dieser zeit nur mit Briefen in Kontakt bleiben. Aber den Adresszettel hatte ich noch, er würde mir womöglich helfen ihr beizubringen das ich die Wahrheit sagte. Auch wenn ich die Schrift kaum lesen konnte würde es dennoch helfen, zumindest hoffte ich es. Jetzt wo ich überlegte war es schon lustig, denn damals hatte man selbst Visitenkarten mit der Hand geschrieben. Es gab eben so etwas wie Drucker oder wie diese moderne Technik auch hieß nicht, es war eben eine andere zeit gewesen. Also griff ich hinter meinen rücken und zog aus dem nichts eine handgeschriebene verzierte Karte mit einer Adresse und einer recht unleserlichen Unterschrift hervor. Es mag sein das meine Geschichte ein wenig seltsam klingt aber dies hier ist der einzige beweiß den ich habe das ich einen eurer vorfahren getroffen habe my Lady. Nun hielt ich ihr den etwa briefgroßen zettel entgegen, man merkte tatsächlich das es sehr altes Papier war, denn es war nicht so leicht wie normales Papier welches man heute verwendete. Es war doch deutlich schwerer und mit Wasserzeichen versehen welche zu der zeit sehr teuer gewesen waren, ich war mir nicht einmal sicher ob man den preis dafür in die heutige zeit übernehmen konnte ohne zu staunen. Aber da war noch eine Ungewissheit welche ich erklären musste, aber ob sie es verstehen würde, war die andere Sache. Schließlich war ich sehr viel älter als die meisten Wesen und ich bin nicht wie sie geboren worden nein ich wurde erschaffen, ich alterte nicht und ich veränderte mich kaum. Die Menschen haben mir diesen Namen gegeben da ich zu dieser zeit keinen Namen hatte. Aber das euch der Name nichts sagt bedeutet lediglich das sie die Geschichte der Menschheit noch nicht soweit zurück verfolgt haben um von mir gehört zu haben. Ich würde ihnen gerne meine Geschichte erzählen und dennoch denke ich kaum das ihr daran interessiert wäret so lange hier in der Kälte zu stehen. Nun lächelte ich sie sanft an und überlegte ob ich ihr zeigen konnte wer ich denn nun war, aber ich wusste noch nicht einmal welche Art Lehrer sie überhaupt war. Das musste ich noch herausfinden bevor ich mir sicher sein konnte wie ich es ihr erklären konnte. Welche Fächer unterrichten sie Fräulein van Hossen? Und es verwundert mich das eine so elegante und gutaussehende junge Frau wie sie noch nicht verheiratet ist, alleine schon um euren Stammbaum fortzuführen.
Direkt nach meiner Geschichte griff sich Gilgamesh hinter den Rücken. Er meitne, das er einen Beweis hätte der zeigen würde das er einen meiner Familie getroffen hatte. Bevor ich allerdings darauf antworten konnte hielt er mir schon ein Papier entgegen auf dessen mit einer Handschrift geschrieben war, welche ich aus den alten Büchern meiner Vorfahren kannte. Ich war ja buchstäblich gezwungen worden diese Bücher zu studieren. Misstrauisch dem Papier gegenüber las ich die Schrift. Es war die Adresse einer ehemaligen Residenz meiner Familie. Die jedoch war schon lange nicht mehr in unserem Besitzt gewesen da sie, so die Überlieferungen, während des zweiten Weltkrieges zerstört wurde. Trotzdem ließ ich meine Augen weiterhin über das Papier wandern. Es sah wirklich echt aus, sogar das Wasserzeichen war dem Original sehr treu. Ich schaute ihn an, dann wieder das Papier, dann wieder ihn. "Das kann es nicht sein.", sagte ich leise zu mir selbst. Jedoch konnte ich die Echtheit - und Herkunft dieses Papiers nicht leugnen. Es war aus meiner Familie, unterschrieben von einem meiner Vorfahren. "Schön.", gab ich schließlich nach, "Ich glaube ihnen ihre Geschichte.". Als er dann auf seinen Namen zu sprechen kam und alle Einzelheiten zu erläutern begann, auch den Fakt das die Geschichte wohl ewig dauern würde winkte ich dankend ab. "Mir wird wohl nicht zu kalt werden, aber ich würde höchstwahrscheinlich an Hunger sterben.", äußerte ich mich etwas sarkastisch zu seiner Aussage mit der Kälte. Just in diesem Moment fiel mir wirklich auf das ich Hunger hatte. Am besten wäre ich würde mich gleich in irgendein Restaurant setzen und etwas zu mir nehmen. Ich begann zu überlegen ob ich ihn zu meinem Plan mit einladen sollte. Er kam mir jedoch mit seinen Fragen etwas zuvor. Jedoch nahm ich seine Frage nicht gerade sehr fröhlich entgegen. Es war in Ordnung mich nach meinen Unterrichtsfächern zu fragen. Das was er aber im Anschluss von sich gab traf mich tief. Es war leider wahr. Ich hatte mich weder vermählt noch irgendetwas anderes in die Richtung Ehemann unternommen. Gerade hinter dem genannten Hintergrund des Stammbaumes hing wirklich alles von meiner Wenigkeit ab. Tatsache war nun mal das ich eine nicht so einfache Frau bin und es wohl auch nie sein werde. "Ich unterrichte Sport, Magie, Rassenkunde und gebe ein bisschen Kampfunterricht.", kam deshalb kurz und knapp die Antwort. Direkt danach äußerte ich mich zu seiner zweiten Frage. "Warum ich nicht verheiratet bin? Ich binde mich nicht nur für zwei Jahre um mich im Anschluss wieder zu trennen. Eben weil der Stammbaum meine Verantwortung ist heißt sich mit mir zu binden, auf ewig zu binden, verstehen sie jetzt warum?", erklärte ich etwas aufgebracht. "Und selbst wenn ich gewillt dazu wäre. Es muss jemand sein den ich will und nicht jemand aus der Familie.". Nun schaute ich kurz ausweichend auf die Ladenzeile. Mir war meine Antwort zutiefst peinlich. Ich musste einen wohl sehr vereinsamten Eindruck machen, obwohl ich das ja eigentlich nicht war. Nur in der Zeit zuhause wurde ich beinahe unter Zwang verheiratet. Es war die Hölle für mich wenn ich daran dachte jeden Morgen mit einer Person aufzuwachen die ich nicht von meinem Herzen aus liebte. Aber meine Meinung war in diesem Fall auch egal gewesen. Die Entscheidung blieb hier genauso wie damals beim Vater. Die Tochter hatte da nichts zu melden, hätte ich mich nicht mit allen Mitteln dagegen gestemmt.