Etwas außerhalb und westlich der Stadt beginnt recht bald die Uferpromenade, die zum Meer und ein großes Stück an der Westküste entlangführt. Sie ist etwas höher gelegen als der Strand an sich, doch noch um einiges niedriger als die Landstraße, weshalb es doch recht ruhig ist und man eher das Rauschen des Meeres als die vorbeifahrenden Autos hört. Die Uferpromenade lädt zu langen und vielleicht sogar romantischen Spaziergängen vor allem bei Sonnenuntergang ein.
Einen Moment überlegte ich ob ich das was sie sagte ernst nehmen sollte oder ob ich es einfach ausblenden sollte da sie so oder so nicht verstehen konnte was mein eigentliches Problem mit den Menschen war. Ich entschied mich es größtenteils auszublenden und dennoch zu versuchen ihr eine zufriedenstellende Antwort zu geben, schließlich wollte ich sie nicht noch weiter erzürnen, auch wenn es mich nicht wirklich störte wenn sie ein wenig sauer werden würde. Schließlich war ich nicht hier um mir freunde oder feinde zu machen, ich war hier um anderen etwas beizubringen und das würde ich tun, nicht mehr und nicht weniger. Sie sollten verstehen das es sich bei besagten Leuten nicht nur um Bauern handelt, dort leben auch einige recht unbekannte wenn auch sehr belesene Menschen welche euch womöglich noch das ein oder andere beibringen könnten. Ich wusste eigentlich das sie es nicht richtig verstehen würde, dennoch wusste ich genau das es stimmte, denn dort waren legenden, Magie und Götter nicht vergessen worden. Dort gab es immer noch Menschen welche von Magie wussten die jenseits der Vorstellung der meisten Magier lag, mir waren die meisten magischen Sprüche zwar bekannt aber dort hatte auch ich noch etwas gelernt. Dennoch frustrierte es mich ein wenig wie sie sich verhielt, sie war ziemlich eigensinnig und verhielt sich teilweise wie jemand der zumindest am Hofe eines Edelmannes gelernt hatte sich zu benehmen, andererseits verhielt sie sich wie ein kleines Kind welches ohne Hilfe einfach in diese Welt geworfen wurde und sich selbst durchschlagen musste. Möglicherweise würde ich irgendwann dahinter kommen, doch war es nicht richtig zu fragen oder auch nur anzudeuten das ich solche Überlegungen hatte. Als sie aber fertig gesprochen hatte musste ich ein wenig grinsen da ich so etwas erwartet hatte, zumindest hatte ich eine Antwort in dieser Art erwartet, trotz meiner Erwartung traf es mich doch ein wenig und ich musste antworten. Es mag teilweise stimmen was sie sagen, doch fürchte ich mich nicht vor der gegenwart, aber ich würde mich dennoch über eine stagnierende Welt freuen. Ich hatte einige dinge welche ich eigentlich hatte sagen wollen absichtlich ausgelassen, schließlich kannte sie mich nicht und sie konnte somit nicht verstehen was genau ich mit dem was ich fast gesagt hätte eigentlich gemeint hatte. Es war nun einmal so das ich dafür geschaffen worden war die Menschheit als ganzes auszulöschen, somit konnte ich mich nicht wirklich darüber freuen das sich die Welt so entwickelt hatte. Schließlich konnte es passieren das ich wütend werden würde und so meinen Sinn doch noch erfüllen würde und das war das letzte was ich vor hatte.
Alexandra
Alexandra Chevalier
58 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Ball-Outfit; siehe Link in der Signatur!
Von belesenen Menschen redete der Mann, die sich im tiefen Sibirien verkrochen hatten. Wie belesen konnte man noch sein, wenn man dort ankam? Für Aleksandra war es kein Wunder, dass die ach so belesenen Menschen dort unbekannt waren. Alles, was dorthin ging, wurde von der weiten Tiefe der Unbekanntheit verschlungen. Freunde, Familie, Bekannte, Kollegen … aus all ihren Köpfen wurde man radiert, wenn man sich in den gefräßigen Schlund Sibiriens wagte. Wer ein Mal im Magen gelandet war, den spuckte die Bestie nicht mehr aus. Die einzige Chance, die man hatte, war, schnell hindurch zu reisen. Die Transsibirische Eisenbahn bot sich da wunderbar an. Nicht umsonst hatte man sie geschaffen, als vor der eisigen Bestie davonrennen zu können. „Könnten“, murmelte sie das letzte Wort seines Satzes nach. Weiter ging sie darauf nicht ein. Sie hatte nicht das Gefühl, dass es eine produktive Wahl wäre.
Lieber lauschte sie den folgenden Worten des Lehrers. Ganz falsch hatte die k’Hel also nicht gelegen mit der Gegenwartsscheu des Mannes. Natürlich stimmte er ihr nicht voll zu, dafür war er zu stolz. Ganz abstreiten konnte er es aber auch nicht und am Ende lenkte er sogar indirekt ein. „Hehe“, sie lachte kurz auf. Seine Worte waren für sie ausreichend Genugtuung. Es war bereits spät, das zeigte ihr der Himmel. Auf eine Uhr musste sie gar nicht mehr schauen. Am Ende des Tages hatte sie einen klaren Sieg gegen einen stolzen Lehrer eingefahren. Sie würde sie sein Gesicht und seinen Namen merken und sollten sich die beiden wiedertreffen, wird sie ihm dieses Match erneut unter die Nase reiben. Vielleicht hatte seine Welt bis dahin bereits zu stagnieren begonnen. Das könnte sie ihn dann genüsslich fragen. „Scheinbar ruht die Zeit noch nicht so, wie ihr es gerne hättet. Es ist bereits Nacht.“ Ihr Blick schweifte über den teils von Sternen besetzten Nachthimmel. Auch diese würden bald wieder verschwinden und noch später wieder zurückkehren. Nichts würde so bleiben, wie es war. So war die Welt nun mal. Wer damit nicht zurechtkam, der sollte sich einäschern lassen. Alix hatte es jedenfalls geschafft. „Ich werde mich nun verabschieden, alter Mann. Ich wünsche euch eine angenehme Arbeitswoche.“ Mit diesen Worten auf den Lippen deutete sie einen formalen Knicks an, drehte sich schwungvoll von ihm weg und spazierte die Promenade weiter in Richtung Waisenhaus.
Ich hatte ihr kaum zugehört als sie mit mir gesprochen hatte, schließlich war ich es leid mit Wesen wie ihr auf Dauer zu reden und ihrer Meinung irgendeinen wert beikommen zu lassen war etwas das ich nicht unbedingt tun musste. Somit hob ich als sie sich zum gehen aufmachte auch nur die Hand ein wenig und nickte, es war schließlich nicht sonderlich schlecht das sie sich von hier fortbewegte. Nun hatte ich allerdings auch keinen Grund mehr an dieser Uferpromenade zu bleiben, also machte ich mich auf um mich zuhause hinzulegen und möglicherweise einmal nachzuschauen wie mein Unterrichtsplan über die Woche aussehen würde.
Lange war es her, dass sie so frische Luft um die Ohren gefegt bekam. Es tat gut die Meerluft einzuatmen. Zumindest bestätigte der Salzige Geruch der Magierin, dass ihr Geruchssinn von der Krankenhausluft noch nicht zerfressen worden war. Langsam ließ sie ihren Blick über die Promenade streifen. Es waren immer noch eine Menge Leute unterwegs, aber keinen den sie kannte - oder umgekehrt. Eine Sache die Misaki innerlich doch sehr begrüßte. Sie wusste was gestern beinahe passiert wäre und ihr hätte es nicht im Entferntesten leidgetan. Ihrer Meinung nach könnten sie alle einfach aus dem Fenster springen. Seufzend lehnte sich die Blondine in die Rückenlehne ihres Rollstuhls. Seit nun gut 7 Monaten saß sie in diesem Gestell aus Rädern. Sie war auf das Teil angewiesen, das wusste sie. Aber sich mit dem Gedanken abgeben dies bis auf ihr Lebensende zu sein? Niemals! Das würde sie nicht tun! Nicht mal für alles Geld der Welt. Nachdenklich schaute sie nun in die ferne aufs Meer hinaus. Lieber wollte sie sich in ihrem Kopf mit anderen Dingen befassen. Doch enden tat es bei einem ziemlich ähnlichen Thema. "Morgen geht es also los...", sagte sie leise zu sich selbst während sie in die Ferne der Sonne zusah, wie diese langsam hinter dem Horizont verschwand. Irgendwie überkam sie ein ungutes Gefühl bei dem Gedanken ihre Klasse zu betreten, welche ebenfalls mit den ganzen übernatürlichen Wesen gefüllt war. Wobei betreten hier der falsche Begriff war. Rollen traf es wohl eher. Was würden diese denken? Sie konnte es sich schon bildlich vorstellen. Der Moment wo der ganze Raum in pures Gelächter ausbricht und sie gefragt werden würde, was sie denn hier überhaupt zu suchen hätte. Alleine der bloße Gedanke ließ bei Misaki die Hände zu Fäusten werden. Jeden einzelnen würde sie über die Klippe jagen, da war sie sich hundertprozentig sicher. Immer schön einen nach dem anderen. Ein fieses, arrogantes Grinsen bildete sich auf den Lippen der Blondine als sie sich diese Szenerie einmal genauer vor Augen führte. Eine Reaktion die ihr von einigen Leuten auf der Promenade komische Blicke einbrachten. Was sie in diesem Moment aber gänzlich ignorierte. Die hatten doch alle keine Ahnung was sie im letzten Jahr alles durchgemacht hat. Stattdessen griff sie mit ihren Händen wieder nach beiden Rädern am Rollstuhl und bewegte sich langsam die Promenade entlang. Erst, als Die Blondine in der Mitte angekommen war, drehte sie sich wieder in Richtung des Meeres. Mit einem gekonnten Griff am linken Rad und wenig später auch am Rechten, sah die Wendung wohl mehr als professionell aus. Die Frage nach morgen ließ sie einfach nicht los. Vor allem, was war mit dem Waisenhaus? War sie nicht bestimmt die einzige, welche dort mit einem Rollstuhl aufkreuzen würde? War das nicht ein Punkt, der sie automatisch in eine Art Rampenlicht rückte? So wie sie auf dem Weg hierher von den Leuten angeschaut wurde, war das nur wahrscheinlich. Dabei hasste sie es im Mittelpunkt zu stehen und wenn es auch nur ein indirekter war. "Warum ich?", fragte sich Misaki zu sich selbst sprechend als sie von einem Vibrieren in der Tasche ihrer Bluse unterbrochen wurde. Langsam griff sie sich in die Tasche und hob ihr Handy heraus. "21:50 Uhr Waisenhaus aufsuchen" war die Erinnerung welche dort auf dem Bildschirm munter vor sich hin blinkte. Angespannt biss sich die Magierin auf die Unterlippe. "Später“, sagte sie und steckte das Telefon wieder zurück. Sie musste da heute noch hin, das wusste sie. Aber sie wollte nicht.
Nach den Strapazen des Tages vertritt ich mir die Beine an der Promenade. Ich hatte schließlich eine Bootsfahrt hinter mir, bei der ich mich fast übergeben hatte und saß knapp eine Stunde bei einem Typen im Büro um mich hier einschreiben zu lassen. Zwar war mir bewusst, dass es hier ein Waisenheim gibt, was das aber sein soll wusste ich nicht und das machte es mir nicht gerade leichter mich mit diesem Ort anzufreunden. Ich lebe von nun an in einem mickrig kleinem Zimmer und muss es mir wahrscheinlich auch noch irgendwann mit einer fremden Person teilen. Da ich das Klima auf dieser Insel eher mild und trocken finde, vor allem mit dem Meereswinden, wollte ich mir eigentlich irgendein Kleidungsstück kaufen, um auf den Straßen und im Schatten der Nacht nicht zu frieren, musste aber alsbald feststellen, dass es hier kaum ein Teil in meinem bevorzugtem Geschmack gibt. Als ich mich dann doch wiederwillig für eine Jacke entschieden habe sagte mir der Niedere an der Kasse, Pfund würden sie nicht annehmen. Was soll ich sagen? Ich bin weniger erbost als beschämt über die heutigen Vorfälle. Nur gut, dass ich hier niemanden kenne und Apophis mir unterwürfig ist. Er hatte die ganze Zeit über brav die Klappe gehalten, was meiner Ansicht nach auch besser so ist. Jetzt lief ich bloß noch ziellos an der Promenade entlang, ich bin nämlich lieber draußen als drinnen. Ein Ziel hatte ich allerdings nicht. Ich war auf halbem Wege durch die letzten Gruppen Tagesbesucher durch und schaute mal links und mal rechts, bis mir ein Mädchen im Rollstuhl auffiel. Sie selber war mit ihren bunten Haaren schon auffällig, das Gefährt in dem sie sich befindet hatte ich dieser Insel allerdings auch gerade zum ersten Mal gesehen. Wirklich behinderten-freundlich ist diese Insel ja nicht wirklich. Nun gut, das ist wohl nicht mein Bier, also scherte ich mich auch nicht weiter darum. Als ich nur wenige Meter von ihr entfernt war, schaute ich allerdings flüchtig in die Richtung in die auch sie blickte. Irgendetwas war interessant genug um ihren Blick auf sich zu ziehen und ich wollte es auch sehen. Aber da war nichts... oder? Diagonal hinter ihr blieb ich für einen Moment stehen um nochmal genauer hinzusehen. Tatsache. Da ist nichts. Als das Mädchen nun "Warum ich?" fragte viel mein Blick verwirrt auf sie. Redet sie mit mir? Warum ich? Und warum "warum ich?"? Ich verharrte für einen Moment, bis sie ihr Handy herauskramte. Sie fragte nicht nochmal also meinte sie sicher nicht mich. Ich entfernte mich von ihr. Ähnlich wie sie hatte mich der Ausblick nun aber auch ein wenig eingefangen.
Ich stoppte abermals wenige Meter von ihr entfernt und ließ mich auf den Steinbänken nieder. Apophis erhob sich aus meinem Nacken sobald ich saß und erkundigte sich nach meinem Befinden. "...ich bin okay." antwortete ich kleinlaut und seufzte. "War ein langer Tag, aber das weißt du ja." Manche Passanten starrten mich fragend an. Obwohl diese Insel voller unmenschlicher Wesen war hatten sie wohl noch nie einen Jungen gesehen, der lautstark mit seiner Königskobra redet. Unerwartet aber nicht wichtig. Provokant starrte ich zurück, bis sie weg sahen. Das hilft immer. Wenn es nicht so unglaublich arm klingen würde, würde ich behaupten dass ich Starrduelle immer gewinne. Schließlich muss man bei mir gegen vier Schlangenaugen ankommen. Rücklings stützte ich mich nun mit meinen Handflächen auf den Stein. Er war noch lau warm, gerade am abkühlen von einem Tag in der prallen Sonne. Nach einer schweigsamen Minute seufzte ich abermals und lockerte etwas auf. "Sag mal, denkst du, dass es die Richtige Entscheidung war hier her zu kommen?" fragte ich mein liebstes Haustier und spürte wie es mich ansah. "...ich weiß." Antwortete ich auf seine Aussage, das es wohl die einfachere Lösung sei, sich hier niederzulassen. "Sicher ist es hier für jemanden wie mich sicherer, aber..." Er unterbrach mich - das darf nur Apophis! "...das weiß ich." Mein Kopf drehte sich zu meinem Gefährten. zugegeben, blickte ich leicht gereizt drein. "Du vermisst sie doch aber auch, jetzt tu' nicht so." motzte ich das Reptil an, das daraufhin seinen Kopf senkte. "Wusste ich's doch." murmelte ich hinterher und winkelte eines meiner Beine an, auf welches ich seufzend meinen Kopf legte. "Morgen geht's los. Mein erster Schultag." wirklich begeistert darüber klang ich nicht und das konnte ich auch nicht von mir behaupten. Was ist schon toll daran in einer engen Uniform mit ein paar Schwachmaten in einem Raum zu sitzen? Man muss sich sogar den Lehrer teilen - wie bescheuert ist das denn bitte? Ein gequältes leises Stöhnen entfuhr mir und ich verzog beleidigt das Gesicht. Auf der anderen Seite lerne ich natürlich wichtige und weniger wichtige Sachen. Vielleicht kann ich mir hier einen Harem schaffen? Auch wenn ich nicht wirklich Lust auf sowas hab, Gefolgsleute sind wichtig! Apophis meinte, es würde mir sicher Spaß machen. "Akhrs." knurrte ich zurück und lenkte meinen Blick zurück auf Meer. Und jetzt stehen wir hier, ein Mädchen im Rollstuhl und ein junger Mann mit seinem Haustier und starren aufs Meer hinaus, als würde morgen die Welt untergehen. Ich bin mir nicht mal sicher ob das Mädchen Apophis hinter meinem Kopf gesehen hat oder ob sie mich nun für jemanden hält, der Selbstgespräche führt - quasi jemand wie sie.
Keine fünf Minuten nach dem die Blondine ihr Handy wieder in der Tasche hat verschwinden lassen, wurde ihre Ruhe von einem eher laut - als leise sprechenden Stimme unterbrochen. Sie klang männlich und schien sich irgendwo hinter ihr zu befinden. Vermutlich auf den Steinbänken, welche entlang der Promenade verteilt waren. Es konnte sich ja nicht jeder den Luxus leisten, überall zu sitzen. Mit einer leichten Kopfdrehung versuchte sie die Quelle genauer auszumachen, bis sie aus dem Augenwinkel grob jemanden erkennen konnte, der genau dort saß wo sie es sich gedacht hatte. Natürlich war es kein Verbrechen dort zu sitzen. Misaki konnte es ihm ja auch schwer verbieten. Immerhin war dies ja ein öffentlicher Platz und kein Privatgelände nur für sie selbst. Auch wenn die Magierin das wohl eindeutig bevorzugen würde. Ein eigenes Stück Land nur für sie. Wo sie ihre Ruhe hatte, wo keiner einfach so erschien und sie nervte und vor allem, wo es schön ist. Drei simple Dinge die ihr Leben ungemein bereichern würden. Während sie wieder einmal in Gedanken versank, bemerkte sie erst etwas später, dass der Typ schräg hinter ihr eine Art Selbstgespräch führte. Etwas, was sie natürlich gleich auf sich zurückführte. Er hatte sie bestimmt beobachtet und machte sich nun über sie lustig, indem er das gleiche tat. Wut baute sich in Misaki auf, als ihr der Gedanke kam. Das machte der Kerl doch nur, weil sie im Rollstuhl saß. Als er dann noch etwas mit erstem Schultag erwähnte, fühlte sie sich in ihrem Verdacht nur noch bestätigt. Spätestens ab diesem Punkt konnte sich die Magierin nicht mehr beherrschen. Sie war sich hundertprozentig sicher, dass er sie schon seit Anfang an belauschte und bewusst diese Aussagen von sich gab. Mit einem gekonnten Schwung am rechten Rad ihres Rollstuhls drehte sich die Blondine mit dem Gesicht zu dem Jungen. Er hatte weiße Haare, eine etwas dunklere Hautfarbe und war generell ziemlich aus dem Muster fallend. Sogar noch mehr als sie in ihrem Rollstuhl. Zumindest war das der Eindruck, welchen er auf den ersten Blick vermittelte. Den Fakt, dass er eine Schlange um seinen Hals hatte ignorierte sie in ihrer blinden, schon vorhandenen, Wut. "Soll das lustig sein?", fuhr sie ihn direkt ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen an. Irgendwie machte sie sein Aussehen aggressiv. Sie wusste nicht warum, aber es war wohl diese unterschwellige Botschaft an Arroganz, die von seiner momentanen Kleidung ausging. Mit den Händen in die Armlehne gekrallt entgegnete seinen Blick. "Findest du das lustig?", setzte sie kurz darauf entnervt nach, als sie mit ihrer ersten Aussage fertig war. "Irgendwelche Leute zu belauschen und ihre Aussagen hinter ihrem Rücken noch einmal zu wiederholen? Aber ist ja in Ordnung, mit Leuten wie mir kann man es ja machen.". Mit einem angewiderten Blick schaute sie den Kerl an. So etwas wie er war echt das allerletzte. "Freak.", sagte sie nur noch abschließend mit verachtendem Ton und schaute sich um. Es waren zu viele Leute in der Umgebung als das sie diesen einfach mit ihren Kräften übernehmen konnte. Dafür musste sie wohl oder übel warten bis der ganze Trubel etwas abgekühlt war. Das dies aber sehr unwahrscheinlich war, wusste sie selbst. Mit einer gekonnten Bewegung fuhr sie nun näher an den Kerl heran. Seitlich vor ihm blieb sie dann letzen Endes stehen. "Sei froh das du noch laufen kannst.", meinte sie und schaute an ihm herunter. Nebenbei versuchte sie sich gerade sich in seinen Kopf einzuklinken, seine Gedanken zu offenbaren. Glück für ihn, das Misaki die Schlange noch nicht bemerkt hatte. Denn ansonsten wäre es klar gewesen was sie getan hätte und das wäre sicherlich nicht gut ausgegangen.
Es dauerte nicht lange, da zog ich nicht mehr die ganze Aufmerksamkeit auf mich. Das Mädchen in dem Rollstuhl mochte es anscheinend nicht, wenn man mit ihr in einen Topf huscht, auch wenn das bei mir gerade nur den Anschein machte, als würde ich sie nachahmen. Außer ihrem "Warum ich?" habe ich jedoch nichts von einem Selbstgespräch mitbekommen, weswegen ich schon ziemlich überrascht war, als sie mich so anfuhr. Mit hochgezogener Augenbraue ließ ich sie erstmal ausreden, während ich min Bein wieder auf den Boden senkte. Nachdem sie mich als Freak bezeichnete, glaubte ich sie sei fertig. Der Höflichkeit halber stand ich auf und bäumte mich ohne Sicherheitsabstand direkt vor ihr auf. "Sprichst du mit mir?" fragte ich wenig höflich. Ich wollte es auch nicht, stattdessen versuchte ich sie ein wenig einzuschüchtern."Leute belauschen, ja? Du musst es ja wissen." Ich verschränkte dabei meine Arme vor der Brust und wartete auf ihre Reaktion. Damit hat sie sich mächtig in den Hintern gebissen und ich denke, das wird sie jeden Moment auch merken, wenn sie ein bisschen Gehirn in ihrem Kopf hat. Dass die Leute nun noch mehr starrten, ignorierte ich gekonnt. Sie bewegte sich halb um mich herum und verharrte neben mir. Ich drehte lediglich meinen Kopf mit. "Sei froh, dass es mir am Arsch vorbei geht ob du laufen kannst oder nicht." antwortete ich auf ihre zynische Aussage und musterte sie, so wie sie mich musterte. Just in diesem Moment äußerte sich Apophis durch ein gefährliches Zischen, was er allerdings etwas runterschraubte als meine Hand seinen Kopf berührte. Hatte sie ihn vorher nicht gesehen hatte sie es jetzt.
Mein Blick verfinsterte sich, als ich bemerkte, dass sie etwas versuchte. Mein Kopf fühlte sich schwerer an und meine Verteidigung äußerte sich in Kopfschmerzen. Gedankenkontrolle. Sowas ähnliches habe ich auch gelernt, nur kann ich nicht verhindern, dass sie es weiter versucht. Allerdings hatte ich eine viel bessere Idee. Wenn ich sie in meinem Kopf lasse habe ich für etwa eine Sekunde die Möglichkeit, auch einen Blick in ihren Kopf zu werfen. Apophis hat einen Sinn für Magie, weswegen er nicht aufhörte leise vor sich hin zu fauchen, doch ich ließ das Mädchen herein. Ich lud sie praktisch mit Handkuss ein und machte mich dann in die entgegengesetzte Richtung aus dem Staub. Selbst die Passanten merken die Spannung zwischen uns. Vielleicht halten sie mich für einen Unmenschen, weil ich das arme kleine Mädchen im Rollstuhl nicht in Frieden lasse. Allerdings würde ich das für keinen Menschen der Welt machen. Wieso sollte ich sie diskriminieren und sie wie einen besseren oder schlechteren Menschen behandeln, nur weil irgendwas mit ihren Beinen nicht stimmt? Das wäre doch unfair. Ich war drin, so wie sie gerade in meinen Gedanken und Erinnerungen schwelgte. So wie ich bemerke was sie tut, wird auch sie bemerken, dass ich einen Blick riskiere. Viel Zeit blieb mir nicht also fand ich auch nur wenig über sie heraus. Es dauerte nicht länger als erwartet, bevor sich mich wieder aus ihrer Gedankenwelt verbannte. Trotzdem war sie noch immer in meinem Kopf, also muss ich mir nicht mal mehr die Mühe machen zu reden. //Sweet Tooth, ehrlich? Was bist du, ein Kleinkind?// begann ich, während ich sie noch immer eisern ansah. "//Süßigkeiten sind ungesund, das weißt du doch?//" Nun bildete sich langsam ein Grinsen auf meinen Lippen und ich sprang wieder auf Sprache um. "Sieh ein, dass du unfähig warst die Situation richtig einzuschätzen. Du hast unnötig eine Szene gemacht und nennst mich einen Freak." Ich lachte abwertend, ehe ich meine recht Hand hob um einmal zu schnipsen. In ihrem Schoß erschien daraufhin ein halber Pfund an Süßigkeiten. "Du weißt gar nicht, womit du es hier zu tun hast, Weib." Mein Grinsen verstummte und ich ließ mich wieder auf der Steinbank nieder. Noch immer saß die Blondine vor mir, diesmal mit einem Haufen Süßigkeiten im Schoß. "Du stehst mir im Weg." merkte ich genervt an und überlegte, was wohl passiert, wenn ich sie die Senkung ins Meer hinter ihr herunter schiebe. Das würde zwar nur unnötigen Tumult entfachen, ich würde aber trotzdem drüber lachen. Sie hatte meine Bildliche Vorstellung davon gesehen, also versteckte ich meinen arroganten blick vor ihr nicht. Selbst Schuld. Möchte sie so etwas nicht sehen sollte sie sich aus meinem Blickfeld verziehen.
Der Kerl mit weißen Haaren reagierte anfangs sehr überrascht, wenn er nicht sogar komplett sprachlos war. Weswegen die ersten Moment auch Stille herrschte. Zumindest von seiner Seite. Erst, als Misaki mit ihrem "Vortrag" fertig war äußerte sich der auf der Bank sitzende Junge. Die Blondine schaute nicht schlecht als sich dieser auf einmal sehr bedrohlich vor ihr aufbaute. Sein Ton war ruppig und ernst. Anscheinend hatte ihn das Ganze auf dem richtigen Fuß erwischt. Sie kicherte als sich der ihr Gegenüber auf einmal begann künstlich aufzuplustern. Die ganze Pose - und seiner Art brachten bei ihr nichts als ein kindliches Kichern hervor. Ein verbittertes kindliches Kichern. Irgendwie war er schon niedlich. Während andere vermutlich vor Empörung schon laut geworden wären, blieb er verhältnismäßig ruhig. Er schien sehr viel auf sich selbst zu geben. Das erkannte die Magierin schon jetzt. Was sich im nächsten Moment auch schon mit einer ziemlich gewagten Aussage seinerseits bestätigte. Zusätzlich gefolgt wurde das Ganze von einem lauten Zischen. Etwas, das die Aufmerksamkeit Misakis von einem Moment auf den anderen komplett in Beschlag nahm. Ihr Blick ging vom Gesicht des Weißhaarigen über zu dem Tier, welches mit seinem Kopf nun seitlich von dem Des Jungen hervorschaute. Das, was die Blondine für irgendeinen Halsschmuck gehalten hatte, war in Wirklichkeit eine Schlange. Was für eine konnte sie nicht sagen. Dafür kannte sie sich zu wenig mit diesem Zeugs aus. Das diese hier aber garantiert nicht hingehörte, das war ihr klar. Seelenruhig und unbeeindruckt betrachtete sie das Tier. Nicht mal einen Funken Angst verspürte sie. "Wenigstens kann es dir am Arsch vorbei GEHEN!", sagte Misaki das letzte Wort besonders betonend.
Nur wenige Momente später schaffte sie es dann schließlich in die Gedanken des Bengels einzudringen. Sie war etwas verwundert, weil es ziemlich lange dauerte in seinen Kopf vorzudringen. Etwas ähnlich magischer Barrieren, hinderte sie nämlich immer wieder daran. Ein Fakt der in ihr nur eine Schlussfolgerung zuließ. Dies war kein normaler Mensch. Dafür war es zu schwer. Genau in diesem Moment aber, war sie von einem Moment auf den anderen drin in seinem Kopf. Zu spät bemerkte sie das der ihr Gegenüber eine Lücke in diesem Verfahren nutzte. Nämlich genau in dem Moment wo sie reinkam, ging er den gleichen Weg zu ihr herüber. Zum Glück konnte sie dies noch Rechtzeitig unterbinden. Aber ein bisschen hatte der arrogante Lendenschutz-Träger trotzdem in der kurzen Zeit herausgefunden. Auf Gedanklicher Ebene hielt er ihr fast schon triumphal seinen Erfolg vor, während er sie nebenbei noch als Kleinkind bezeichnete. Eine Sache die sie ein wenig aggressiv machte. Daraufhin wurde Misaki still. Sie wandte ihren Blick von ihm ab und schaute geradeaus den Weg entlang. Was sollte sie dazu noch sagen? Diese Art, welche er nun an den Tag legte, war unerträglich für sie. Doch der Weißhaarige war noch lange nicht fertig wie es schien. Mit einem simplen Schnipsen ließ er in ihrem Schoss eine gehörige Menge Süßigkeiten erscheinen. Einfach so. Verwirrt und überrascht zugleich sah die Magierin an ihrem Oberkörper herunter. Erst als sich der Junge wieder setzte, bildete sich langsam auf ihrem Gesicht ein fieses Grinsen. "Ich weiß ganz genau mit wem ich es hier zu tun habe....", fing sie an zu sprechen. Dann nahm sie einen der Bonbons aus ihrem Schoß in die Hand, betrachtete diesen und führte ihn danach leicht und genüsslich langsam über ihre Lippen in den Mund. "Dem Aussehen zufolge mit einem Süßwarenhändler aus dem Urwald. Das würde dein primitives Aussehen erklären und deine nicht ertragbare Arroganz.". Nun wandte sie den Blick wieder zu ihm. "Ich glaube den Rest weißt du selber, wie ich in deinen Gedanken erkennen kann." Inzwischen stellten sich dort, wo er sie hinunterschubsen wollte ungefähr drei bis vier Personen auf. Alle mit dem Blick zu ihnen gerichtet und mit einem leeren Gesichtsausdruck. Somit war es nun unmöglich sie dort hinunter zu schubsen. Außerdem versperrten nun auch diese Leute ihm die Aussicht. "Und du?", fragte sie nun während sie genüsslich auf dem Bonbon herumlutschte. "Weißt du....mit wem du es zu tun hast?", formulierte sie die Frage voll aus und fuhr ihm dabei mit einem Finger das Hemd, falls man das so nennen konnte hinunter und legte eben diesen danach wieder verspielt an die Unterlippe,
Von einem Moment auf den anderen schien sie ihre feindselige Ader abzulegen. Nicht besonders beeindruckend, dafür aber umso nerviger. Ich schaute ihr mit hochgezogener Augenbraue dabei zu, wie sie mich auslachte und es kochte allmählich etwas Wut in mir hoch. Jedoch sollte ich mich zurückhalten. Ich bin der Überlegene hier und habe generell wenig Lust mich zu streiten. Ich bin nur hier um mich auszuruhen! Apophis schien sie wirklich noch nicht entdeckt zu haben, erst als er sich bemerkbar machte. Die Fremde schien plötzlich ganz fixiert auf ihn - ich kann es ihr nicht verübeln. Er mochte sie allerdings genauso wenig wie ich. Er war erbost, dass jemand so mit mir redet, ja, er schimpfte ihr sogar mitten ins Gesicht als sie ihn anstarrte als wäre er ein Spielzeug. Nur gut, dass sie ihn nicht hören kann. In ihrem Angesicht zeigte er seine Zähne, aber ich weiß er würde ohne mein Einverständnis nicht agieren. Ist sie sich überhaupt bewusst, dass sein Biss sie in wenigen Minuten töten könnte? Ihre nächste Aussage verwirrte mich etwas. Hat sie das extra so lustig klingen lassen? Ich konnte jedenfalls ein ziemlich hämisches Lachen nicht unterdrücken. "Hör schon auf, rum zu jammern." forderte ich sie lächelnd auf, nicht aus Höflichkeit, auch wenn diese Aufforderung ziemlich nett erschien. Nein nein, diese Person hat von mir nichts zu erwarten. Jedenfalls nicht, ehe sie mir mit mehr Respekt gegenüber tritt. Ich lache sie aus, jawohl. "Du könntest immer noch Levitation lernen." erklärte ich und demonstrierte auch gleich mal. Für einen kurzen Moment setzte ich mich auf Luft. Mit dieser Fähigkeit wurde ich geboren. Bevor ich meinen jungen Meistern zum Geburtstag geschenkt wurde, konnte ich nicht mal richtig laufen! Ich hielt am Boden fest, jetzt, wo ich es mir schon mal angewöhnt habe, also stellte ich mich daraufhin wieder ordentlich hin.
Auf mein kleines Geschenk reagierte sie ganz entzückt und ehe sie sofort probiert hatte meinte sie auch schon zu wissen, was ich bin. Allerdings verfehlte sie die richtige Antwort um längen und verpackte wenig elegant noch eine Beleidigung in ihrer Aussage. Allerdings erschloss sich mir nicht warum sie Süßwarenhändler arrogant findet. Ein abfälliges kurzes Lachen war Teil meiner Antwort darauf. "Tse. Bitte! Du würdest Luxus nicht mal erkennen, wenn man ihn dir direkt vor die Füße wirft!" Welcher 0815-Passant trägt denn schon so viel Goldschmuck wie ich? Anscheinend hat das Mädchen auch etwas an den Augen, wenn sie meine edele Herkunft nicht erkennt. "Ich kann weitaus mehr als nur Süßigkeiten herbeizaubern." mit diesen Worten erhob ich mich meisterlich und begann eine kurze Reise um ihren Rollstuhl herum. "Ich kann alles." erklärte ich stolz in ihr eines Ohr. "Ich kann dich reich machen." erklärte ich in das andere und mit einem Fingerzeig auf den Süßigkeitenhaufen wurde draus ein Haufen aus vielen kleinen Goldnuggets. Wieder vor ihr angekommen stützte ich mich mit den Händen auf ihre Armlehnen und bückte mich so weit zu ihr herunter, dass meines nicht weit von ihrem Gesicht entfernt war. "Ich kann dafür sorgen, dass du den hier nicht mehr brauchst." flüsterte ich und schaute ihr toternst in ihre seltsamen Augen. Für ein paar Sekunden verharrte ich so, ehe ich mich langsam entfernte und vor ihr wieder hinsetzte.
Es dauerte nicht lange, da demonstrierte sie auch, was sie sonst so drauf hat. Ohne auch nur einen Finger zu rühren, orderte sie gleich mehrere Personen an den Ort meiner vorher gedachten Vorstellung. Ich war nicht wirklich begeistert darüber, dass mich nun auch noch 4 Menschen anstarrten. Die Sonne war ja eh schon so gut wie weg, wirklich etwas zu sehen gab es ja nicht mehr, trotzdem störte mich der ganze Trubel. Leicht gereizt blickte ich ihr ins Gesicht als sie mich nun fragte, ob ich wisse was sie sein. Ihre Berührungen machten mir dabei nichts, was auch immer sie damit erreichen wollte. "Mit einer unglaubliche Nervensäge." antwortete ich selbstsicher auf ihre Frage und schenkte ihr mein arrogantestes Lächeln, weil sie es ja so liebte. "Weißt du, wenn du wirklich vor hattest, den ganzen Haufen Süßigkeiten aufzuessen würde ich mir Gedanken machen." Der Augenkontakt reichte, um sie etwas aus den verarbeitenden Bereichen meines Gehirns zu verdrängen. Ich hob abermals meine Hand und ahmte ihre unschuldige Pose nach. "Du solltest auf etwas gesünderes umsteigen." riet ich ihr daraufhin und deutete auf sie. Das genügte um den Leckerbissen in ihrem Mund in einen daumengroßen Grashüpfer und den Goldhaufen auf ihrem Schoß in ein krabbelndes Gewirr von Käfern, Würmern und Schnecken zu verwandeln. Ich hörte wie Apophis lauthals zu lachen anfing und ich grinste dreist vor mich hin. "Die Proteine und Vitamine könntest du gut gebrauchen." lehrend hob ich den Finger ehe ich mich wieder rücklings auf den Stein abstützte. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie zum Schlag ausholen würde oder sich dafür irgendwie anders rächen wollen würde. Soll sie es nur versuchen, dann kommt sie mir endlich nahe genug, um sich mal von mir ins Traumland schicken zu lassen.
Auf den Kommentar des Weißhaarigen hin, sie könnte ja die Levitation erlernen reagierte sie mit einem abtuenden schnauben ihrerseits. Er hatte nicht begriffen worum es geht. Bei weitem nicht. Sie wollte sich nicht einfach so fortbewegen und überall herumschweben. Mal von der Tatsache abgesehen ob das für sie überhaupt möglich wäre. Sie wollte gehen, laufen, rennen. Den Boden unter den Füßen spüren und sich dabei frei bewegen können. So wie sie es früher konnte. Aber was erwartete sie schon von jemandem wie ihm. Immerhin konnte er Süßigkeiten aus dem nichts erscheinen lassen. Wenigstens eine Sache zu der er gut war. Denn, auch wenn Misaki das nicht zugeben würde, der Bonbon war echt lecker. Fruchtig, süß und schmackhaft. Das Perfekte Lebensmittel zum Naschen. Wenn ihr nicht das Denken an diesen Typen den Geschmack versauen würde. Zumindest schien ihre Bezeichnung, welche ihn als Urwaldeinwohner abstempelte, Früchte zu tragen. Das abfällige Lachen, welches er kurz darauf an den Tag legte, war Signal genug für sie um darauf zu schließen das dies seinen Stolz zumindest ein wenig ankratzte. Die Art wie er reagierte war die anschließende Bestätigung. Geradezu herablassend hielt er ihr vor, dass sie keine Ahnung von wahrem Luxus hatte, selbst wenn man diesen vor ihre Füße wirft. Eine Aussage die die Hände der Blondine sich wieder in die Armlehne ihres Rollstuhls krallen ließen. So ein Selbstbewusstsein konnte sei einfach nicht ertragen. Anscheinend merkte er nicht einmal was er da verzapfte. Woher soll jemand wie er schon wissen was Reichtum ist? In Misakis Augen war jeder hier in der Umgebung reich. Denn er konnte seine Beine benutzen. "Du hast keine Ahnung wovon du redest.", zischte sie nur zwischen ihren Zähnen hervor und blieb danach still sitzen. Sie wollte dem Typen gerade echt an die Gurgel springen, ihn erwürgen, die Klippe runterschmeißen. Am besten dreimal hintereinander. Gereizt und angewidert zugleich schaute sie dem Typen und seiner Schlange ins Gesicht. Sie musste sich gerade echt unter Kontrolle halten. Wie sich aber im nächsten Moment herausstellte war dies nur der Anfang seiner Präsentation als "Mister Allmächtig", Denn kurz darauf eröffnete er wieder das "Gespräch" mit der Aussage, das er mehr könne als nur Süßigkeiten herbeizaubern. Misaki schaute ihn einfach nur verständnislos in die Augen. Als dieser schließlich Aufstand und sich neben ihrem Rollstuhl positionierte. Direkt in ihr linkes Ohr verkündete er, das er alles könnte. Doch das interessierte sie alles gar nicht. Auch als der Haufen in ihrem Schoss zu Gold wurde, blickte sie diesen nur abwertend an. Nur um von seinem Gesicht, welches nun direkt vor ihrem war, gezwungen zu werden ihm in die Augen zu schauen. Sein Blick war todernst und der von Misaki konnte abstoßender nicht sein. Der Kommentar er könne sei sogar aus ihrem Rollstuhl befreien, gab ihr dann aber den Rest. Von einem Moment auf den anderen senkte sie ihr Haupt und starrte auf ihre Beine. Nicht weil sie ihm glauben schenkte. Sondern weil sie wusste wie stark dieser Fluch war. Sogar sie konnte ihn nur begrenzt kurz umgehen. Aber mehr nicht. Aber dieser Typ? Alles was er tun konnte war materialistischer Art und weiter dachte er auch gar nicht. Es war stark anzuzweifeln, dass er es konnte. Im Prinzip machte er sich also gerade wirklich über sie lustig, indem er sie als etwas materialistisches Bezeichnete. Ein kaputtes und beschädigtes Objekt. Danach kehrte Stille ein. Er setzte sich wieder und Misaki blieb ohne jede Reaktion und gesenktem Kopf ihrem Rollstuhl sitzen. Sie war so kurz davor auszurasten. Das Bedürfnis ihm selbst eine zu Klatschen das sein Gesicht noch in drei Jahren Spuren davontragen würde wuchs auf einmal ungeheuerlich stark in ihr an. Ohne ein Wort zu sagen ließ sie die vier übernommenen Personen wieder gehen und konzentrierte sich dabei auf seine Erinnerungen. Sein Leben. Was unterbrochen wurde als der Bursche plötzlich anfing sich zu ihrem Süßigkeiten Konsum zu äußern. Die Blondine spürte förmlich wie sich der Rest des Bonbons in ihrem Mund veränderte. Doch sie tat nichts. Das blieb auch so, selbst als der Haufen Goldnuggets in ihrem Schoss sich in ein kriechendes Wirrwarr verwandelte. Blieb die Magierin ganz ruhig sitzen. Mit einem gekonnten Handstoß schmiss sie das Zeug von ihrem Unterkörper wortlos auf die Promenade. "Du bist...das letzte.". Sagte sie leise und schwer atmend in seine Richtung, ohne ihn dabei direkt anzuschauen. Auch aus seinem Gedächtnis zog sie sich jetzt zurück, während sie erst jetzt den Grashüpfer aus ihrem Mund in Richtung des Bodens spuckte. Danach packte sie ihn an seiner Tunika und zog ihn zu sich heran. "Wie kann man nur so eingebildet sein?", sagte sie ihm direkt ins Gesicht. Ihr Griff war fest, aber was will man auch erwarten wenn man die ganze Zeit einen Rollstuhl mit den Händen bewegt. "Freak", hauchte sie ihm ins Gesicht. Eigentlich wollte sie ihm jetzt eine verpassen. Aber sie ließ es sein. Stattdessen setzte sie noch einmal nach. "Ich erkenne zwar keinen Reichtum wenn er vor meinen Füßen liegt. Aber Armut erkenne ich auf einen Blick.". Sie schaute an ihm herunter. "Und hier sehe ich sie gerade überall.".