Teilnehmer:[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] & [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können] Startort: Eine abgelegene Bucht Zeitpunkt: 20. Juni 2015 | Nachmittag
Beschreibung: Frisch auf Isola angekommen war eine der ersten Tätigkeiten von Tylor Johnson Orte ausfindig zu machen, in welchen er im ungestört Wasser sein konnte. Bei seiner ersten Entdeckungstour findet er eine abgelegene Bucht, die jedoch (zufälligerweise) öfters auch von seiner Schwester heimgesucht wird. Seine Pläne Luana in den Schulgebäuden zu finden werden etwas über den Haufen geworfen, als die beiden sich frühzeitig über den Weg stolpern.
Die Sonne brannte ohne grosse Behinderung von irgendwelchen Wolken auf Isola nieder, als Tylor seine schwarze Sonnenbrille aufgesetzt hatte. Vor einigen Stunden erst hatte er den grössten Teil seins Gepäcks in seinem neuen Zuhause abgestellt, damit er es nicht weiterhin herumtragen musste. Er hatte nicht viel mitgenommen, wenn man bedachte, dass er nun hier ein komplett neues Leben ohne grosse Perspektiven beginnen würde. Tylor hatte in seiner alten Heimat einige Probleme entwickelt, da seine zweite Hälfte einen eigenen Weg eingeschlagen und ihn zurückgelassen hatte. Mehrere Monate musste er seine Eltern nerven, bis er den Namen dieser Insel erhalten hat. Nun war er hier und wusste nicht so ganz, was er mit der Situation anfangen sollte. Ihm war durchaus bewusst, dass er bald seiner Schwester Luana unter die Augen zu treten hat und ihr erklären musste, wieso eigentlich er ihr hierhin gefolgt war. Für ihn waren die Gründe sonnenklar, aber er konnte etwas schlecht einschätzen wie gut sie auf diese ganze Geschichte reagieren würde. Der Rosahaarige wusste, dass sie nun auf derselben Schule waren und stellte sich in Gedanken schon einmal darauf ein, dass dieses Treffen am Montag stattfinden würde - entweder während dem Unterricht (denn er wusste noch nicht in welcher Klasse sie war) oder dann wenn der Fleiss vorüber war und die Freizeit nach dem ersten Schultag begann. Heute war Samstag und deshalb wollte Tylor das bevorstehende Wochenende noch ein wenig für sein eigenes Akklimatisieren aufwenden.
Wie konnte er sich an einem neuen Ort besser einleben, als die Ortschaften ausfindig zu machen, wo er sich am wohlsten fühlte? Es war bereits zwei Tage her, seit Tylor das letzte mal richtig schwimmen war und es juckte ihn definitiv langsam wieder zwischen den Zehen das Wasser an seiner Haut zu spüren. Er war mit einem Schiff gekommen, aber in der Nähe eines solchen Hafens war das unbekümmerte Aufhalten im Wasser meist eher ungünstig. Mit seiner Sonnenbrille aufgesetzt hatte er vor einiger Zeit einen Spaziergang gestartet und folgte dem Rauschen des Meeres in die Küstennähe. Hier fand er unter anderem einen öffentlichen Strand, aber für seine Verhältnisse hielten sich dort momentan zu viele Leute auf. Nicht dass er Leute meiden würde - im Gegenteil - aber wenn es um seine Rassenherkunft gab, verzichtete er gerne auf unnötige Gaffer. Vielleicht ist es weiter nördlich etwas abgelegener, sagte er in Gedanken zu sich selber und zuckte mit den Schultern. Im Schlepptau hatte er nur ein gestreiftes Badetuch und eine Wasserflasche, seine Badeshorts hatte er bereits auf dem Schulgelände angezogen. In dieser Verfassung bewegte sich der Junge dem Sand entlang, bis er nach einiger Zeit eine relativ abgelegene Bucht erreichte. Es erstaunte ihn im ersten Moment, dass es im Vergleich zum öffentlichen Strand keine einzige Seele hatte, die hier im Wasser badete, aber vielleicht hatte er ausnahmsweise einfach Glück gehabt? Sobald er dann im Wasser war, hätte er dann wieder weniger Probleme angestarrt zu werden, deshalb entschied er sich dazu, seine erste Wassererfahrung auf Isola hier abzuhalten.
Tylor schmiss das Badetuch und die Flasche in den Sand und zog sich dann sein Shirt über den Kopf, ehe sich jenes auch zu den anderen Gegenstände gesellte. Dann schritt er voller Freude in die Richtung des Wassers und wenige Augenblicke später war er bereits kurz abgetaucht. Seine Konzentration auf die menschliche Transformation konnte nun endlich gelockert werden und der Junge schwamm bald in seiner natürlichen Form vom Ufer weg weiter hinaus ins tiefe Wasser. Dieses Gefühl hatte er nun doch seit ein paar Tagen vermisst und war froh, dass er das erste Mal nach der anstrengenden Überfahrt entspannen konnte. Genüsslich zog er so seine Runden, verweilte oft unter Wasser und begutachtete zufrieden die Unterwasserwelt von Isola.
Wie so oft machte sich die Langhaarige auf den Weg zum Strand. Besser gesagt zur abgelegenen Bucht. Dort war man meist ungestört. Nur wenige verirrten sich an diesen Teil des Strandes. Sehr zur Freude der Meerjungfrau. Ungehindert surfen zu können, war einfach herrlich. Ein kleines Detail fehlte zwar, aber das war mehr als in Ordnung. Immerhin kam Luana oft genug in den Genuss gemeinsam Zeit mit Lyall zu verbringen. Aber dieses Wochenende gehörte Lyall ganz seinem Liebsten. Bei dem Gedanken, dass die Beiden wie siamesische Zwillinge ihr Wochenende verbrachten, konnte sie sich ein Lachen nicht verkneifen. Die Beiden waren eben ein Kapitel für sich. Kurz schüttelte sie ihren Kopf, ehe sie den Weg zur Bucht fortführte. Es versetzte die Langhaarige in Euphorie schon von weitem das Brechen der Wellen zu hören und den Salzgeruch einzuatmen. Hier fühlte sie sich beinahe zuhause. Es war eine gute Alternative zu Neuseeland.
Kurze Zeit später erreichte die Langhaarige ihren Lieblingsplatz. Genau so konnte man diese Bucht bezeichnen. Allerdings verengten sich ihre meerblauen Irden zu Schlitzen, als sie das Badetuch erspähte. Irgendein Unhold hatte ihren heiligen Ort entweiht. Genervt blies Luana geräuschvoll die Luft aus. Sie konnte es nicht ändern. Innerlich schmiedete sie zwar Mordpläne, verwarf diese allerdings wieder. Es war keinem verboten diese Bucht zu besuchen. Leider. Ob der Bürgermeister bestechlich war? Musste sie mit ihrem Gesuch überhaupt zum Bürgermeister? Fragen über Fragen, die sie allerdings wieder in die hinterste Ecke schob, als das tobende Geräusch eines Wellenbrechers an ihre Ohren drang. Es kribbelte bereits überall auf ihrer Haut. Luana brachte so viel Abstand wie möglich zwischen sich und das andere Badetuch. Bloß jegliche Gesprächsmöglichkeit abblocken. Die Nixe war wenig erpicht darauf Konversation mit dem Übeltäter zu betreiben, hinterher kam derjenige noch auf falsche Gedanken. Alles nur das nicht.
Noch immer angepisst, über den Umstand, gestört worden zu sein, entledigte sich die Meerjungfrau ihres Sommerkleides. Damit schwamm es sich nicht besonders gut. Aber bevor es ab ins Wasser ging, spähte die Langhaarige nochmals hinaus aufs Meer. Vielleicht konnte sie den Störenfried sehen und ihm bestmöglich aus dem Weg gehen. Ein paar Momente des Suchens konnte sie einen Schopf im Wasser ausmachen. Allerdings wies der Schopf eine ebenso ungewöhnliche Farbe auf wie ihre eigene Haarpracht. Wobei es hier auf Isola gar nicht so ungewöhnlich zu sein schien. Es gab auch andere Haarfarben, die ungewöhnlich waren. Aber hier war eben alles ein wenig anders. Bevor sich Luana allerdings weiterhin ihren unnötigen Gedanken hingab, schnappte sie sich ihr Surfbrett und machte sich auf den Weg ins Wasser. Luana war sich sicher, sobald sie im Wasser und auf ihrem Surfbrett davon ruderte, den Eindringling ignorieren zu können. Schließlich lag ihre Konzentration beim Surfen darauf, die Balance zu halten und nicht unter Wasser gezogen zu werden. Und selbst wenn es soweit kam, das Wasser war ihr Element. Demonstrativ ruderte die Rosahaarige in die andere Richtung um dort mit ihrem Hobby zu beginnen.
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Zwischen dem Dasein an Land und dem im Wasser waren einfach Welten. Die wenigstens würden es dem Sportjungen geben, dass das Meer ein solcher Ruheort für ihn darstellt, aber so sind sie nun einmal aufgewachsen. In solchen Momenten brauchte er auch nicht zwingend die Begleitung einer anderen Person, auch wenn Tylor sonst durchaus gesellig war. Oftmals kombinierte er eine "Routine" zwischen Training und Genuss, sodass der Rosahaarige oft einige Kilometer ziemlich sinnlos eine Strecke hin und zurück schwamm, um neben seinen Muskulatur auch die Ausdauer über grössere Strecke aufrecht zu halten. Sobald er dann ziemlich geschafft war, konnte er ein paar Genussrunden anhängen, die sich dann dem Tauchen, dem treiben lassen und der Unterwasserwelt widmen würde. An diesem strahlenden Sonnentag war der Johnson nun gerade dabei eine Strecke nach der anderen zurückzulegen und sich an einem geeigneten Punkt jeweils wieder umzudrehen. Gerade eben hatte er die Richtung gewechselt, als sehr weit in der Ferne eine Silhouette am Strand sichtbar war. Selbst Leute ohne Sehschwäche hätten keine Chance irgendetwas zu erkennen, dafür war er zu weit rausgeschwommen. Nach wie vor war Tylor über die Leere an der Bucht überrascht, umso weniger erstaunte es ihn also, dass nun tatsächlich noch jemand auftauchte. Erst vermutete er die Person würde nur der Bucht entlang spazieren, sie schien dann aber stehen zu bleiben und sich anscheinend auf ein Bad vorbereiten zu wollen. Wieso schaute er eigentlich zu, es konnte ihm eigentlich egal sein, ihn störten andere Menschen um ihn herum im Wasser nicht wirklich. Er musste nur aufpassen, dass er sich nicht aus Versehen zu lange unter Wasser befand oder seine Schwanzflosse zu Vorschein kam, aber in dieser Distanz wird das schon kein Problem sein. Kurzzeitig tauchte er ab und legte seinen Fokus wieder auf regelmässiges Atmen, bevor er zum nächsten Drehpunkt kraulte.
Eine Weile hatte er es geschafft nicht auf seine Umwelt zu achten, langsam aber sicher machten seine Kräfte aber schlapp. Zwischenzeitlich wieder weit auf dem Meer draussen erlaubte sich der Rosahaarige nochmals einen Blick zu seinem unbekannten Gesellen. Nach wie vor relativ weit von ihm entfernt konnte er die Silhouette nun ein wenig besser erkennen: es war eine junge Frau auf einem Surfbrett, die durchaus gekonnt auf den Wellen ritt. War definitiv kein Anfänger und sofort erinnerte er sich daran, dass er als Kind auch ein paarmal versuchte seiner Schwester zuliebe auf ein Brett zu stehen, jedoch kläglich daran gescheitert war. Für ihn war Schwimmen und Tauchen die ultimative Freiheit, Surfen war irgendwie einfach nie sein Ding gewesen. Während er ein wenig abwesend in Gedanken schweifte, vergass er beinahe sich anständig über Wasser zu halten. Kurzerhand beschloss er abzutauchen, damit er aus ihrem Blickfeld verschwinden würde. Mit seiner Fähigkeit unter Wasser atmen zu können, brauchte er sich nicht wirklich Gedanken darum zu machen auftauchen zu müssen.
Tylor wusste, dass sich Surfbretter schneller fortbewegen können als er schwimmen konnte, deshalb erstaunte es ihn kaum, als er von unter Wasser her durch das Aufwirbeln der Wellen erkannte, dass sie sich ziemlich schnell in seine Richtung bewegte. Der Rosahaarige machte Anstalten ihr tauchend aus dem Weg zu gehen, als ein stechender Schmerz seine Schwanzflosse traf und schlagartig zur Hüfte nach oben zog. Das Gefühl war ihm nicht fremd, er hatte eine Qualle in ihrem Alltag gestört, die sich nun an ihm wehrte. Verdammt, murmelte er in Gedanken. Er wusste nicht wirklich, ob Quallen auf Isola giftig sein konnten und würde wohl oder übel zurück an den Strand gehen und irgendetwas gegen den Schmerz machen müssen. Er bewegte sich bereits etwas an die Oberfläche und wollte zum Strand zurück schwimmen, als er von unten an das Surfbrett stiess, dass soeben über ihn drüberfuhr. Durch die Qualle hatte er die Zeitspanne unterschätzt, bis die Surferin zu seiner Position aufgeschlossen hatte, wodurch nun dieser Zusammenstoss stattfand. Ob sie nach einem solchen Rucken noch die Balance halten konnte, aber Tylor musste jetzt definitiv auftauchen.
Ein paar gute Wellen war die Langhaarige bereits geritten. Es gab allerdings Tage, da ließen gute Wellen auf sich warten, aber heute schien keiner davon zu sein. Und Lyall war nicht anwesend nur ein Störenfried. Miesmutig ruderte die Langhaarige wieder auf ihrem Surfbrett hinaus, um die nächste gute Welle abzuwarten. Allerdings ließ sie es sich nicht nehmen, kurz nach dem Eindringling Ausschau zu halten. Ihre meerblauen Irden konnten aber niemanden ausmachen. Vielleicht war er auch schon abgesoffen. So gemein wie es sich in ihren Gedanken anhörte, konnte sie sich ein Grinsen trotzdem nicht verkneifen. Der Zweifel, dass es so sein könnte, löste sich aber in Rauch auf, als sie den rosa Haarschopf in der Ferne ausmachen konnte. Lebte also noch. Somit gab es keinen Grund zur Sorge und Luana trieb weiterhin auf ihrem Surfbrett mit den Beinen im Wasser baumelnd. Gerade wollte keine gute Welle aufkommen. Surfen hatte auch eine Menge mit Geduld zu tun. Ihr Hobby bildete dabei eine Ausnahme, denn eigentlich war die Neuseeländerin nicht gerade dafür bekannt geduldig zu sein. Ihren Blick hatte die Langhaarige bereits abgewandt und widmete sich wieder ihrem eigentlichen Vorhaben. Ein innerliches Gefühl verriet ihr, dass die nächste Welle ausgezeichnet sein würde. Sowas spürte man als leidenschaftlicher Surfer einfach. Da führte gar kein Weg daran vorbei. Auf ihrem Brett paddelte sie der sich herannahenden Welle entgegen, bis es endlich hieß auf die Plätze fertig und Welle reiten. Und genau das tat die Rosahaarige auch. Gekonnt stand sie auf ihrem Surfbrett und nutze die Welle so gut sie konnte. Und gerade war sie so richtig drin, als sie plötzlich aus dem Gleichgewicht kam und von ihrem Brett fiel. Perplex tauchte die Langhaarige ins Wasser ein, kam sogar in einen Strudel. War oftmals bei Surfern nichts ungewöhnliches, wenn die Wellen über einen hereinbrachen. Das Auftauchen gestaltete sich dann zwar als äußerst schwierig. Zum Glück nicht für die Meerjungfrau, die sich bereits unter Wasser wieder gefangen hatte und gerade wieder auftauchte. Ihre Hände klammerten sich an das Surfbrett als sie in unmittelbarer Nähe den rosa Haarschopf sehen konnte. Mit zu Schlitzen verengten Augen, starrte sie regelrecht in dessen Richtung. Es handelte sich bei dem Störenfried definitiv um ein männliches Wesen mit rosa Haaren. Ihr erster Gedanke galt natürlich ihrem Zwillingsbruder, aber das war einfach unmöglich, geradezu absurd. Er befand sich in Neuseeland und sie war hier auf Isola. Da lagen unzählige Kilometer dazwischen. »Hey!«, schrie sie ihm, über das Rauschen des Wassers hinweg, zu. »Kannst du nicht aufpassen, wo du hinschwimmst?!«, das klang genau richtig. Genervt, angepisst. Den Zusatz, dass ihm das Meer wohl nicht groß genug war, verkniff sie sich. Luana konnte schließlich nicht sagen, ob ihr der Fremde gutgesinnt war. Möglicherweise wollte er sie auch in den nächsten Augenblicken ertränken, aber da hatte er absolut keine Chance. Das Wasser war ihr Element.
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Die meisten Schwimmer hätten wahrscheinlich ihre Probleme bekommen nach einem unerwarteten Zusammenstoss, aber für den Rosahaarigen war mehr der Stoss gegen seinen Kopf, der ihm in diesem Moment zu schaffen machte. Während glücklicherweise seine Schwanzflosse bereits nicht mehr so stark brannte wie zum Zeitpunkt des Quallenstichs, kam er trotzdem nicht mehr darum herum seinen Kopf aus dem Wasser zu strecken. Auch wenn er es problemlos unter Wasser an Land zurück schaffen konnte, war es dafür jetzt zu spät. Zumal war er an diesem Zusammenstoss schuld und auch wenn Tylor es hasste sich solche Dinge einzugestehen, würde er sich wohl oder übel dafür entschuldigen müssen. Das Meer war gross und es wäre problemlos genug Platz für sie beide da gewesen, wenn er nicht durch einen dummen Zufall abgelenkt worden wäre. So hielt er nun seinen Kopf nach draussen, schnappte nach Luft und suchte dann die Person, mit welcher er den Zusammenstoss hatte.
Der Surfer stand definitiv nicht mehr auf dem Brett, als Tylor in die richtige Richtung blickte. Die junge Frau mit den nassen und langen Haaren, die denselben Ton wie seine Haarpracht besassen, schwamm zwischenzeitlich im Wasser und klammerte sich an ihr Surfbrett. Keine Sekunde verstrich, bevor sie ihn aus der knappen Entfernung anschrie, wieso er nicht aufpassen konnte. Im ersten Moment konnte er ihr diese Reaktion nicht wirklich verübeln, aber in einem zweiten Anlauf musste er zugeben, dass die Stimme unglaublich vertraut war. Er blickte noch einmal genauer hin, da er erst seinem Gehirn einen Streich zutraute, aber auch seine Augen folgten dieser Annahme und die im Wasser treibende Dame war tatsächlich seine Schwester. Zum Glück hatte er sich noch nicht in aller Form entschuldigt, denn in diesem Moment war die Situation für ihn mehr witzig als tragisch. Von all den möglichen Leuten, die hier auf Isola lebten, musste er genau sie vom Brett stossen - natürlich. "War nur ein Test für deine Balance", gab Tylor mit einer viel ruhigeren Stimme zurück, als er vorhin eben angefahren wurde. Mit ein paar geschickten Kraulbewegungen bewegte er sich näher an ihr Brett heran und hielt sich dann ebenfalls an jenem fest, gross genug war dieses ja. "Es war ganz schön schwierig dein geheimes Plätzchen ausfindig zu machen, du versteckst dich wirklich gut", meine der Rosahaarige dann und hielt Ausschau über die Landschaft. Er konnte ganz genau spüren, wie es in Luana kochte und er erwartete bereits, dass sie ihm eine runterziehen würde, denn im Gegensatz zu ihm konnte sie ihr Wiedersehen nicht so lange im Voraus planen wie er. Natürlich hatte er nicht erwartet dies noch bereits vor seinem ersten richtigen Schultag zu erreichen und natürlich war das alles nicht geplant, aber die Vorlage war zu gut, sie nicht auszunutzen. Er war wahrscheinlich die letzte Person, die sie hier erwartete.
Genervt krallte sich Luana an ihrem Surfbrett fest, dass die Knöchel bereits weiß hervortraten. Am liebsten hätte sie von ihren Fähigkeiten, das Wasser zu kontrollieren, Gebrauch gemacht, ließ es aber letztendlich doch bleiben. Immerhin war sie nicht darauf aus, dass ein wildfremder Kerl ihre besonderen Fähigkeiten miterlebte und bestaunen konnte. Dafür war er nicht würdig genug. Da sich ihre Laune noch immer nicht groß gehoben hatte, seitdem sie vom Brett gestoßen wurde, machte es keinen Sinn sich wieder dem Surfen zu widmen. Mit so viel Ärger im Bauch ließ es sich nicht gut konzentrieren und Luana würde mit ziemlicher Sicherheit gleich wieder baden gehen. Darauf konnte sie ebenso gut verzichten, wie auf den Kommentar des Rowdies. Allerdings musste sich die Langhaarige eingestehen, dass sich die Stimme des Fremdlings sehr vertraut anhörte. Änderte aber nichts an der Tatsache, dass er sich anscheinend eine schallende Ohrfeige einfangen wollte, wenn er weiterhin so einen Mist von sich gab. Er wollte ihre Balance testen. Unerhört. Eine bodenlose Frechheit. Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein?! Gerade war die Neuseeländerin dabei, sich eine geeignete Antwort parat zu legen, als der Rosahaarige die Dreistigkeit besaß, sich Luana zu nähern. Es kam der Nixe gar nicht in die Tüte einen anderen Weg als die Konfrontation einzuschlagen. Jedoch blieben ihr die Worte im Mund stecken, als sich tatsächlich Tylor an ihrem Surfbrett festhielt. Perplex blinzelte die Meerjungfrau ein paar Mal. Schließlich konnte es sich hierbei nur um eine Fata Morgana handeln. Anscheinend hatte Luana beim Sturz ins Wasser einen Sauerstoffmangel erlitten und jetzt halluzinierte sie vor sich hin. Großartig, wirklich großartig. Damit man sie - allen voran sie selbst - nicht für geistesgestört hielt, schnellte ihre Hand nach vorne und drückte die beiden Wangen des Jungen zusammen, sodass ein Schmollmund entstand. Luana drehte seinen Kopf von einer in die andere Richtung und beäugte das Objekt. Die Haut unter ihren Fingern fühlte sich echt an. Auch die Proportionen des Jungen stimmten. Ganz überzeugt war sie allerdings noch nicht davon. Mit zu Schlitzen verengten Augen musterte sie den Knaben, nahm ihre Hand wieder von seinem Gesicht und zwickte ihn im nächsten Augenblick in die Brust. Die gerötete Stelle war mehr als deutlich zu sehen. »Bist du eigentlich bescheuert? Was zur Hölle tust du hier?!«, fuhr sie Tylor - sie war sich jetzt sicher, dass es sich wirklich um ihren Zwilling handelte - an. »Und außerdem, hab ich mich nicht versteckt.«, gab Luana genervt von sich und rollte mit ihren Augen. Sie hatte ihm nur nicht gesagt, wohin sie ging. Ihre Eltern hatten eigentlich auch einen Maulkorb verpasst bekommen, aber jemand war wohl schwach geworden. Trotzdem konnte sie sich das aufkommende Grinsen nicht verkneifen. »Womit hast du unsere Eltern bestochen?«, kommentierte sie noch immer grinsend und war ehrlich interessiert an dieser Antwort. Musste schon etwas Großes gewesen sein. »Idiot.«
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Tylor konnte sich schon in etwa ausmalen, dass sie in den ersten Momenten an der Echtheit dieses Auftrittes zweifeln würde. Eine Bestätigung dieser Vermutung erhielt er wenige Augenblicke nachdem er sich an das Surfbrett seiner Schwester geklammert hatte in der Form ihrer beiden Hände an seinen Wangen. Mit einem deutlich verwirrten und schockierten Blick drückte sie jene zusammen und liess damit seinen Mund ulkig aussehen. In diesem Zustand hätte der Rosahaarige eh nicht sprechen können, so verzog er lediglich seinen Blick ein wenig und schaute drein, als würde ihm das Ganze leichte Schmerzen bereiten - was es natürlich nicht tat. Nachdem sie sich anscheinend ausreichend an seinen Wangen sattgesehen hatte, pikste ihn in seinen freien Oberkörper. Das hingegen tat jetzt bedeutend mehr weh als der Schmollmund, so gab er ein aufgeschrecktes "Autsch" von sich und blickte Luana mit einem leicht bösen Blick an. "Du bist genauso bescheuert", grummelte er vor sich hin und blickte auf die gerötete Stelle über seinen Bauchmuskeln.
Anscheinend hatte sie sich zwischenzeitlich gefasst und stellte nun deutlich in Frage, was er hier zu suchen hatte. "Ja, eine überaus berechtigte Frage. Ich denke, die wunderschöne Natur hat mich hierhergezogen", brabbelte Tylor vor sich hin und liess seinen Blick durch die Landschaft hinter der Rosahaarigen schweifen. "Quatsch. Meine Schwester ist abgehauen und ich reise durch die halbe Welt für sie. Das mache ich hier." Als ob sie es nicht ganz genau wüsste, dass er wegen ihr hier war, wahrscheinlich war ihre Frage sowieso eher rhetorisch gemeint und er hat es einfach nicht entsprechend aufgefasst. Wie auch immer, jetzt war er hier im Wasser und hatte vollkommen gegen seine Erwartungen sein Ziel bereits erreicht: nicht mehr alleine zu sein. "Du kennst ihn. Ich habe jeden Tag gefragt, irgendwann wurde es ihm wohl einfach zu nervig." Im Endeffekt wusste er nicht zu 100% was genau der ausschlaggebende Punkt war, dass sein Vater letztendlich doch nachgegeben hatte, Fakt war, dass er drei Monate nerviges Gequatsche seines einen Kindes wohl nicht mehr ausgehalten hatte. Bestechen musste Tylor niemanden, aber auf den Geist zu gehen schien ähnliche Auswirkungen zu haben.
"Hab ich dir beim Zusammenstoss weh getan? Sollen wir an Land?", fragte er dann, als er sich an die Ereignisse vor einigen Minuten erinnerte. Er hatte sich deutlich den Kopf angeschlagen, aber ansonsten war alles im grünen Bereich. Zwischenzeitlich hatte er auch vollkommen vergessen, dass der Grund für seine Planänderung gar nicht mehr wirklich schmerzte. Wahrscheinlich war es effektiv keine besonders gefährliche Qualle gewesen, jetzt ging es eher noch darum sicherzustellen, dass bei seinem Zwilling auch alles okay war.