Natürlich hatten sie sich eine Weile nicht gesehen, immerhin tat Matti nun das, was Levi sein Leben lang tun wollte: Bei Jul wohnen. "Ja, den sieht man sowieso kaum noch" Außer vielleicht jeden Tag in der Schule, aber das war nun egal, immerhin ging es gerade um's Prinzip! Etwas nachdenklich nickte der Engel zur Erklärung des Mädchens. Okay, irgendwie hätte es ihn dann doch gewundert, wenn sie seine Freundin gewesen wäre.
Dass die Verkäuferin dann gar so überrascht war, einem Kunden bei seiner Abendgarderobe zu helfen, wunderte den Engel dann doch ein bisschen. Auch auf den Freundschaftsrabatt wollte sie nicht eingehen. Stattdessen verlangte sie, Leviathan solle ihr ebenfalls bei der Auswahl eines Abendkleides helfen.
"Hä?"
Warte, was jetzt? Sie kann shoppen während sie jobbt?
Oder...
Sie arbeitet gar nicht, sondern ist als normal Sterblicher wie der Engel auch unterwegs?
Während sich Levi die heruntergeklappte Kinnlade wieder nach oben schob, begriff er dann auch endlich, was Sache war. "Du bist gar keine Verkäuferin?", hinterfragte er ein weiteres Mal, diesmal jedoch laut ausgesprochen und klatschte sich sogleich gegen die Stirn. "Klar!", war er dann sogleich Feuer und Flamme. "Du hast den Abendkleidspezialisten schlechthin vor dir!", versicherte er dem Mädchen und grinste dabei breit. Ob er den Blödsinn auch selbst glaubte? Vermutlich.
Während die Schul- und Heimkollegin den Engel am Arm durch die Herrenabteilung zerrte, gingen Leviathan beretis die wildesten Ideen durch den Kopf, in was er das Mädchen alles so stecken könnte. Er war noch nie mit einem Mädchen shoppen! Fast schon aufgeregt ließ er sich weiter durch das Klamottengeschäft ziehen und sein leicht verstörtes Grinsen und Gedankenspiel wurde erst durchbrochen, als seine jetzige Weggefährtin ihn nach dem Namen fragte. "Ich bin Levi und wer bist du, wenn schon keine Nekutai Verkäuferin? Du kennst dich aber schon aus, oder?", hinterfragte der Schwarzhaarige dann doch mit leichtem Zweifel in der Stimme und blickte kurz über seine Schulter nach hinten zur Umkleide, wo seine normalen Klamotten verlieben.

Es überraschte mich ein wenig, dass sogar der Stinktierjunge Mathéo kaum sah. Ich hatte eigentlich das Gefühl, dass die beiden ziemlich gute Freunde waren. Ich würde meine liebsten Freunde am liebsten fast jeden Tag sehen. Was ich... im Grunde ja sogar tat. Immerhin wohnten wir alle im selben Gebäude.
Aber Mathéo hin oder her - der Gedanke an ihn deprimierte mich zunehmend, weshalb ich mit lieber wieder der Kleidersuche widmete. Der Junge vor mir schien jedenfalls etwas verwirrt, als ich ihm den Vorschlag unterbreitete uns gegenseitig Kleidung auszusuchen. Kurz darauf erklärte sich auch von selbst warum. "Verkäuferin?", hakte ich nach und schaute an mir runter. "Sehe ich aus wie eine?", fragte ich dann überrascht zurück, ehe ich mich umsah. "Ich-ich dachte, da trägt man kleine Schildchen mit Namen drauf an der Brust." Nachdenklich zog ich die Brauen zusammen. Aber im nächsten Moment ging er auf mein Angebot ein und offenbarte mir sogar, dass er Abendkleidspezialist sei. "Oh, tatsächlich?", hakte ich nach und lächelte ihn begeistert an. "Da-dann bist du genau das, was ich brauche!" Dass seine Aussage irgendwie mit seinem derzeitigem Outfit im Konflikt stand kam mir allerdings nicht in den Sinn.
In der Herrenabteilung wurde mir dann auch sein Name offenbart. Levi. Klang ganz nett, wie ich fand. "Levi.", wiederholte ich vorsichtig, wie um den Namen auszuprobieren. Ich hatte ihn auch irgendwo schon gehört, da war ich sicher. "Freut mich sehr, dich kennen zu lernen. Ich bin Isalija, aber du kannst ruhig Isa sagen.", stellte ich mich freundlich vor und lächelte etwas schüchtern, während ich versuchte mir die Nervosität über seine zweite Frage nicht anmerken zu lassen. "Und... n-natürlich kenne ich mich aus.", log ich und wich seinem Blick aus, ehe ich vorgab mir ein hellblaues Hemd anzusehen, das augenscheinlich doppelt so groß war wie er selbst. Als mir das auffiel, ließ ich es hastig wieder los und räusperte mich. "Hast du einen Wunsch, was du gern hättest?", fragte ich, sah mich aber bereits suchend um und bemerkte seinen Blick zur Umkleide gar nicht. "Und welche Größe hast du?" Bei dieser Frage fiel mein Blick auf seine Schultern, ehe ich seinen Oberkörper begutachtete. Um die Größe einzuschätzen, natürlich. Die Jungs hier auf Isola sind alle ganz schön schlank..., bemerkte ich dabei unweigerlich und neigte den Kopf instinktiv etwas zur Seite, wie eine Katze, die etwas neugierig anschaute. Dann fiel mein Blick wieder auf seine weiße Strähne. Weiß. Er muss definitiv was weißes tragen.
Im nächsten Moment sah ich mich auch schon ein weiteres Mal um und ging hinüber zu einer Stange mit weißen Hemden in verschiedenen Formen und Größen, kurz und lang, schmal und breit... Irgendwas wird ihm davon schon passen. Ich gab mir sogar Mühe dabei auszusehen, als wüsste ich, worauf genau ich achten muss.

Für einen kurzen Moment hatte der Engel mit sich gehadert. Seine Pranken waren bereits nach dem Mädchen ausgestreckt gewesen, die im nächsten Moment eigentlich ihre Haare, die ihr über die Brust fielen, zur Seite schieben sollten. Dass das jedoch etwas bizarr hätte enden können, fiel dem Narren noch rechtzeitig ein, der seine Hand wieder zurückgezogen und einfach nur schmählich gelächelt hatte. "Deine Haare verdecken in dem Bereich so ziemlich alles.", hatte er sich lediglich noch verteidigt, bevor beide in den Tiefen der Herrenabteilung verschwunden waren.

Er war froh, dass sie ihm eine kürzere Variante ihres Namens angeboten hatte, ihren ganzen hätte er sich bestimmt nie gemerkt. Was das angeht war Levi wohl fast genauso schlimm wie @Sky Love - zu toppen war sie aber auch nicht. Das Grinsen des Engels wurde immer breiter als er bemerkt hatte, wie er sie mit seiner Frage wohl etwas aus der Bahn brachte. "Dann ist ja gut.", meinte Levi und stiefelte weiterhin hinter Isalija her, die sich total gut auskannte und gleich mal an einem Hemd in Größe XXXL oder so herum grabschte. Scheinbar bemerkte sie diese Untat schnell, ließ es wieder los und fragte musternd, welche Größe er denn hatte. "Eher was ... kleineres?", sagte er leicht zögernd und deutete mit dem Zeigefinger dann auf das zuvor vor ihr entdeckte blaue Hemd.

"Ein weißes?"
Isalija schien ziemlich in ihren Nicht-Job vertieft zu sein und durchforstete angestrengt einen Ständer mit weißen Hemden. Die Hände in den Hosentaschen verstaut tauchte er plötzlich direkt hinter ihr auf und streckte seinen Kopf über ihre Schulter nach vor. "Gib mir das mal", forderte er sie auf, griff jedoch im nächsten Moment schon selbst über sie hinweg nach einem weißen, langärmeligem Hemd in mittlerer Größe. Es war gut, dass Isa sich um die Garderobenauswahl des Jungen kümmerte, denn die belustigenden Blicke der anderen Einkäufer waren nicht zu übersehen. War wohl besser für alle, als sich der Engel endlich seines schwarzen Hemdes und der Batmankrawatte entledigte, um das weiße Hemd anzuprobieren. Sein Tank-Top hatte er so oder so noch unterhalb getragen, deshalb dachte er auch nicht groß drüber nach, wieder in die Umkleide zu verschwinden. Auch zum Zuknöpfen war er jetzt zu faul gewesen. "Passt, oder?", fragte Levi das Mädchen erwartungsvoll, ohne sich selbst irgendwo in einen Spiegel zu begutachten. Immerhin kannte Isalija sich aus - auf sie konnte er sich also sicher verlassen! "Findest du die braune Hose auch scheiße?", hing er schließlich noch dran und streckte dann abwechselnd das eine, dann das andere Bein aus. Nicht nur, dass die Farbe nicht wirklich passte, bei der Größe hatte er sich wohl auch etwas verschaut. Oder war es normal, dass das Ding unten so unendlich viele Falten warf?

Levi schien seine Größe nicht zu wissen. An sich war das wohl kein Problem, er konnte die Sachen ja einfach anprobieren, bis wir wussten, was ihm am Besten passte. Im Grunde taten wir dann etwas ähnliches. Noch während ich die weißen Hemden nach einem Exemplar durchsuchte, das vielleicht passen konnte, war er auch schon plötzlich hinter mir und griff an mir vorbei, um sich eins zu nehmen. Ich ging davon aus, dass er jetzt zurück zu den Umkleidekabinen ging, aber stattdessen begann er gleich hier sich das Oberteil auszuziehen. Überrascht weiteten sich ein wenig meine Augen, ehe ich bemerkte, dass er noch etwas darunter trug. Anschließend zog er sich das weiße Hemd über, machte sich aber nicht die Mühe es zuzuknöpfen.
"Hmmm...", machte ich nachdenklich, als er fragte, ob es passte und griff nach dem Hemd, um es vorn zusammen zu ziehen. Wahrscheinlich würde es ihm noch etwas besser stehen, wenn es minimal enger wäre, aber wahrscheinlich müsste es sich dann um ein maßgeschneidertes Hemd handeln. "Ja, das sieht gut aus.", antwortete ich schließlich, ehe ich auf seine Hose hinunter sah, weil er dazu ebenfalls eine Meinung haben wollte. "Naja, besonders elegant sieht die nicht aus, oder?", entgegnete ich und tippte mir nachdenklich an die Nasenspitze. Fast schon, als wolle ich einen guten Riecher präsentieren. "Wofür brauchst du die Sachen eigentlich? Für den Ball?", fragte ich neugierig, "Aber so oder so, der Braunton der Hose ist nicht so vorteilhaft, finde ich. Vielleicht was schwarzes. Das passt dann beides zu deinen Haaren." Als würde er nicht wissen, was ich meinte, deutete ich auf seine weiße Strähne und widerstand der Versuchung daran zu zupfen. Diese Strähne hatte irgendwas an sich, das den animalischen Spieltrieb in mir anfachte. Es wäre wahrscheinlich äußerst merkwürdig dem jetzt nachzugeben, also riss ich den Blick davon los und schaute dem Jungen stattdessen mal in die Augen.
"Was hältst du von der Idee? Wenn du etwas Farbe möchtest, kannst du ja eine andere Krawatte dazu tragen. Oder eine dieser... uhm... Schleifen." Um zu veranschaulichen was ich meinte, zog ich mit den Fingern die Form dieser Schleifen für Männer auf Höhe meines Halses nach. Das hatte ich bei meiner Recherche gesehen. "Vielleicht in... Mh... blau oder... grün? Rot? Rot ist eine schöne Farbe." Ob es hier solche Schleifen überhaupt gab?