Geburtsort Isola
Familie Aus biologischer Sicht sind sie unbekannt. Aber ganz menschlich sind sie nach den Erkenntnissen der Ärzte nicht. Aus gegebenen Anlass hat Arata allerdings Mari und Omar als seine leiblichen Eltern angegeben.
Freunde/Bekannte Nennenswert sind es alle - aber größtenteils empfindet er, dass alle im Wohnheim seine Freunde sind!
Bisheriges Liebesleben Vivian Edwards! Damals wie heute!
Vergangenheit Man könnte hier eine echt dramatische und Charakter bestärkende Vergangenheit herein schreiben. Allerdings war das nicht das Ziel, als der junge Arata sich Zeit nahm und etwas aus seinem Leben preisgab. Es ist ein lohnenswertes Leben ohne wirkliche Dramatik oder über schwellender Euphorie. Daher könnte man sicherlich auch eine chronologische Reihenfolge in Betracht ziehen. Doch schauen wir mal wirklich rein..
"Geboren wurde ich hier auf Isola. Den Namen des Krankenhauses kann ich mir irgendwie nie merken, aber ich weiß, dass es ein Dienstag war. Der 01. April 1998, schon irgendwie witzig. Ich habe mal meine Zieheltern gefragt, ob das ein Witz ist! Allerdings scheint das ganze nicht so der Fall zu sein. Sie wussten es schließlich nicht besser, wie auch? Egal. Beide waren sehr liebe 'Menschen' und umsorgten mich wirklich mit allem, was sie geben konnten. Ich war sehr dankbar dafür, zeigte es jedoch nicht so, wie man es vielleicht erwartet hätte. Man könnte schon sagen, dass ich in dieser Hinsicht sehr verzogen war. Vieles schätzte ich zu Beginn meines Lebens als selbstverständlich. Doch dieses Denken sollte sich in den Jahren darauf schlagartig ändern.
Doch erstmal zu den beiden. Mari und Omar waren ein Liebespaar, dem es nicht möglich gewesen war ein Kind zu bekommen. Wieso, das fragen sich bestimmt einige, aber im Grunde liegt das doch auf der Hand. Die beiden sind paranormale Wesen. Ihre eigentliche Anatomie unterscheidet sich so sehr voneinander, dass es ihnen einfach nicht möglich war ein eigenes Kind zu bekommen. Mari, gebürtige Japanerin gehört einer chinesischen Blutlinie an, welche zum Klan der südwestlichen Drachen angehört. Sie ist eine Gestaltwandlerin. Sie isst sehr ungewöhnlich, aber kocht sehr menschlich und arbeitet Hauptberuflich als Köchin in einer Suppenküche, die Hauptstraße herunter. Sie sieht äußerlich nach gut geschätzten dreißig aus, verhält sich allerdings wie eine alte Frau. *verdreht jetzt einfach mal die Augen* Sie meint vieles besser zu wissen, weil sie eigentlich schon um die zweihundert Jahre alt ist. Oder jung. Je nachdem ob sie das mal lesen will oder nicht, schreibe ich das hier mal hinzu. Omar ist auch ein Gestaltwandler. Er ist ein Wüstenfuchs aus Ägypten und wirkliche fünfunddreißig Jahre alt. Wie die beiden sich nur kennengelernt haben, Mann Mann.. - egal. Omar ist ein genialer Allround-Handwerker und beschäftigt sich gerne mit Büchern und dem Malen. Ein ziemlicher Kontrast, aber hey (!) wir sind auch eine sehr seltsame Familie, will ich mal behaupten.
Also da war ich nun. Allein, eingekerkert mit gefühlt tausend anderen Bälgern und wartete darauf, dass meine Eltern mich abholten. Natürlich erinnere ich mich nicht wirklich an alles, was da passiert ist. Schließlich soll man sich ja erst ab fünf Jahren an geschehenes erinnern. Egal, ich lag da wohl da und wartete. Wartete und wartete. Und das gleiche bestimmt gefühlte tausend Babystunden. Ich sage euch, allein das hat mich bestimmt altern lassen. Na wie auch immer. Es kam niemand. Später stellte sich heraus, dass meine Eltern verschwunden waren und all ihre Gepäckstücke zurückgelassen hatten – da zählte wohl auch ich drunter. Darf ich euch nun den Protagonisten dieser lächerlichen Komödie vorstellen? Arata Itô in seiner wohl am besten gespielten Rolle: das Gepäck! Mann! Einfach Wahnsinn, wirklich, ey.
Wie auch immer. So kam ich dann also in die Auffangstube für verlassene Babys und die, die es noch werden wollten. (Yo, schlechter Humor ist meine Stärke.) irgendwann später sind wohl dann Mari und Omar aufgetaucht und suchten sich dann ihre Ware. (Hihihi, sorry. Aber es passte einfach irgendwie.) Sie suchten mich aus. Wie ich sie später danach frage, wieso ich, sagte Mari: "Du siehst unglaublich süß aus mit diesen ganzen Malen am Körper." Ich werde da immer noch rot im Gesicht, wenn sie mir das sagt. Ich weiß, sie sagt das, weil sie mich liebt. Wie eine echte Mutter.. *wischt sich mal eben eine Träne weg*
Hier auf Isola war es schön. Als ich dann schließlich ab fünf Jahren anfangen konnte mich an Dinge zu erinnern und sie auch zu kategorisieren, was nun schlecht oder gut ist, wurde es erst interessant. Früh erkannten meine Zieheltern, dass ich nicht normalen Ursprungs war – also kein Mensch. Ich war etwas anderes. Ich behielt meine menschliche Form bei, aber aus mir sprossen tentakelähnliche Ranken aus meinem unteren Rücken. Drei Stück um genau zu sein. Sie sind blutrot, mit leicht dunklen Absätzen und haben Schuppen. Auch mein linkes Auge schien sich dabei zu verändern. Denn es nahm statt dem typischen weiß im Auge, schwarz an und die Iris selbst wurde blutrot. Das hielt dann in den ersten Wochen ziemlich lange an und Mari wie auch Omar wollten mit mir nirgendwo herausgehen. Echt hart, aber alles klar, dachte ich mir dann nur so. Irgendwann wird das schon weggehen, oder? NEIN! Vier Jahre hielt der ganze Spaß an! Gott, ich sag es euch! Es gibt nichts Schlimmeres. Stellt vor euch einfach vor: Ihr lauft durch die Gegend, dürft dann auch endlich frei herumlaufen, weil Mami und Papi sagen: Gut Junge geh raus und genieß die Welt, und dann hört man: Yo Tentacle Knirps, Doc Oc oder noch andere seltsame Spitznamen. *dreht die Augen genervt hier mal um* irgendwann ging ich ja dann endlich mal zum Arzt. Besser gesagt zu einer Ärztin, welche mich gleich zu Beginn ganz lieb voll schnauzte, wieso ich denn nicht schon viel früher zum Arzt gegangen sei?! Mit meinen neun Jahren dann, tut man ja dann doch schon etwas cool und denkt, man ist der Obermacker, und antwortet dementsprechend auch pampig und lässig zu gleich. Yeah! Geile Idee? Ne!
Doch mal zurück zu, wieso ich denn eigentlich da war. Ihr erinnert euch doch noch daran, dass ich - Arata, auch bekannt als Doc Oc (Ja, das ist aus Spiderman! Wer es nicht kennt, lest es nach ihr kulturlosen!) nicht wirklich meine Form ändern konnte. Das lag auch daran, dass ich kein Gestaltwandler war! Deshalb schienen auch Mari und Omar daran zu scheitern, mir ihre seltsamen Methoden beibringen zu wollen. Nach einigen Bluttest, der echt schmerzhaften Rückenmark "Spende" und den tausend Haarproben, die sie haben wollten - stellte sich heraus, dass ich neben den roten und weißen Blutkörperchen, auch noch dunkelrote Blutkörperchen hatte, welche eher wie zersetzte/ verweste Blutkörperchen aussahen. Man könnte hier von einer Mutation der DNA sprechen, wenn man will, aber eben diese - ich nenn sie mal abgestorbenen Blutkörperchen (schließlich sehen die ja so aus..) sind der Grund, dass diese drei lustigen Tentakel da heraushängen. Lustig ist ja dann auch, dass ich gelernt habe sie mit der Zeit einzusetzen und mein Aussehen, je nach Lust und Laune zu kontrollieren.
Ahh, wisst ihr, da fällt mir ein, dass ich in der Zeit des magischen und mystischen Doc Oc, ein paar strange Dudes kennengelernt habe. Einer von den nennt sich Yuu. Schwarzhaarig, etwas kleiner als ich, glaube ich zumindestens und meist echt gelangweilt von allem. Er sitzt meist einfach nur da und atmet den Staub sämtlicher Ortschaften ein und aus. Als ich mich irgendwann mal zu ihm setzte, während er Musik hörte, versuchte ich da einfach mal mit reinzuschnuppern. Dass ich in solchen Momenten aufdringlich bin, weiß ich meist selber nicht, aber das ist mir dann auch egal. Doch um zurück auf den Boden der Tatsachen zu kommen! Yuu, Kumpel - deine Musik ist echt Mist. Auch du bist manchmal echt Mist! Geb dir mal nen Ruck im Leben! Ich habe gesehen, dass du mit Ruby was zu tun hast? *schelmisch herüber schau und zwinkert* Den Namen weiß ich nur durch das Getratsche. (Wenn der Boi nur wüsste! HA! Eine fiese und doch imposante Pose würde dem ganzen echt die Kirsche auf die Sahnetorte legen. Oh an ich habe voll Bock auf Sahnetorte.. ey - ob Levi davon was hat?) Aber im Grunde ist der Dude schon ein echt guter Freund! Wir verstehen uns eigentlich irgendwie nicht richtig, aber bei vielen Situationen kann man auf den Burschen setzen. Danke Dude!
Ach und bevor ich es vergesse. Es gibt da noch eine Person. Gott, wenn ich schon daran denken muss. Der Typ bringt mich manchmal echt zur Weißglut. Passt auf, ich sage euch wie das angefangen hat. So in der Zeit zwischen meinem siebten und achten Lebensjahr, da wo ich als Doc Oc (LEST SPIDERMAN IHR PENNER!) bekannt war, traf ich auf einen echt seltsamen Burschen. Ganz ehrlich? Ich habe gedacht der trägt eine Stinktier Mütze. Erst so nach paar Monaten hab ich begriffen, dass das seine Haare waren! (LOL!) wie auch immer, ich saß dann einfach so auf der Schaukel und schaukelte so vor mich her. Hat echt Spaß gemacht. Also das rauf und runter. Was weniger lustig war, dass der Stinktierhaar-Junge die ganze Zeit da stand und mich wie eine Ausstellung angegafft hat. Ich hörte demnach auf und fragte ihn, was an mir so besonders sei, dass er mich die ganze Zeit anglotzen muss. Man sollte hier auch noch bemerken, dass mein Ton auch nicht freundlichste war. Da sagt der Typ echt: "Du siehst echt blöd aus mit den Flügeln.." Flügel? FLÜGEL? Ist der echt so dumm? Ich habe darauf geantwortet, dass er Haare wie ein Stinktier hat und ich ihn schon seitdem er das Haus verlassen hat, riechen konnte. Ratet mal, was passiert ist? Rauferei! Und das jedes Mal. Es gab keinen Tag an dem wir nicht gezankt oder gestritten haben. Aber – um mal echt ehrlich zu sein, wir lernten uns dadurch gut kennen. Keiner gratulierte nicht zum Geburtstag, wenn der andere hatte und auch niemand machte sich in Anwesenheit von anderen über den anderen lustig. Es war also eher Rivalität als eine Feindschaft. Mit der Zeit, da wurde diese Rivalität zu einer erstaunlichen Freundschaft. Dadurch, dass ich nicht mit Geld umgehen kann, konnte ich mir kein Taxi leisten um nachhause – also ins Wohnheim zu fahren. Also musste ich den Bus nehmen. Aber was war? Genau, kein Geld! Aber wie der Zufall es so wollte, so traf ich dort den Knaben. Ich wusste bereits, dass er Leviathan Nakamura hieß und eine Art Engel war. Soweit hörte ich es zu mindestens von anderen heraus. Er legte mir die Fahrt aus und sowohl die Fahrt dahin, wie auch den Weg zum Heim, teilten wir mit alten Geschichten, wie wir uns prügelten und dann doch gute Freunde wurden. Was ein Penner! (Wenn du das liest, du Sack und mir in der Schule damit ankommst, wie gerührt du bist, hau ich dich um!)
Allerdings gibt es noch eine andere Person, welche ich hier noch ganz deutlich nennen möchte. Die Schönheit Vivian! Ach, wenn ich nur daran denke! Hammer Gerät (Ha! Ich bin echt romantisch! Denke ich zu mindestens! Ehh oder auch nicht. Egal.) Vivian habe ich ziemlich lustig kennengelernt. Während ich mit Leviathan durch die Gegend gezogen bin, um einfach bisschen Unsinn anzustellen, aber ich, die dann recht schnell aus den Augen verloren habe, bin ich einfach durch die Stadt gelaufen. Echt spektakulär, was? Nein. Ganz im Gegenteil. Die Sonne brannte mir einfach alles vom Körper, was ich hatte, sodass ich einfach irgendwann in den Brunnen am Markt gesprungen bin und mich dort abzukühlen. Ich hatte da echt viel Spaß, soweit man es so nennen konnte. Ich planschte wie ein Bescheuerter da herum und beachtete gar nicht das blonde Mädel, dass sich dort die Hände abkühlte. Ratet mal, wo das Wasser hinverschwunden ist? Genau. Direkt auf sie herauf. (Sorry, Vivian. Ich weiß gar nicht mehr wie oft ich mich entschuldigen soll?) als ich es dann irgendwann bemerkt habe, sprang ich sofort auf und zog mir das klitschnasse Shirt über den Kopf. Ich entschuldigte mich so gut ich konnte, aber irgendwie schien sie auch nicht wirklich sauer zu sein. Ihr Blick war eher so nach: "Hm. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll." Na ja. Ich also raus aus dem Brunnen, sofort zum nächsten Händler mit Handtüchern gerannt, das komplett nasse Geld da liegen gelassen und mit einer Tonne Handtücher zurückgekommen. Es dauerte zwar erst ein wenig, aber sie nahm dieses Angebot an. (Ach Vivian - aus dir wird man einfach nicht schlau.) Wochen später habe ich sie dann wieder getroffen. Dieses Mal fragte ich sie, ob sie es mir noch böse nahm, aber eigentlich nicht. Ich lud sie auf einen Kaffee ein, dort wo ich auch später noch gerne dann meine Bücher lesen würde, und unterhielt mich mit ihr. So naiv wie ich zu der Zeit war, stellte ich auch unangenehme fragen, wo ihre Familie sei und so. Allerdings war es nicht so taktvoll von mir (Sorry.), deshalb entschied ich mich mit ihr einfach spazieren zu gehen. Das Wetter war echt prima gewesen und es fehlte wohl keinem etwas. Ich schlug ihr vor, dass wir Freunde werden sollten und da sah ich zum ersten Mal bei ihr auch ein richtiges Lächeln. Es freute mich, weil Vivian echt eine schöne junge Frau war. Heute natürlich immer noch. Sie stand mir auch sehr oft bei als alles den Bach herunterging und dafür bin ich ihr auch sehr dankbar. Wirklich, du bist klasse Vivian!
Also echt witzig das alles hier. Aber irgendwie setzt auch mal in einer schönen Zeit auch mal die Werbepause ein. Und das sollte hier die ultimative Sendepause werden. Mari und Omar verstanden sich seit Monaten schon nicht mehr. Sie sprachen kaum miteinander und Omar hatte dann auch die Wohnung verlassen und getrennt von Mari gelebt. Mich verwirrten diese Gefühle. Ob ich nun einfach eine emotionale Störung erlitt oder irgendwie daran verzweifelte, wer weiß? Doch Fakt war, dass es bei den beiden vorbei war. Ich war gerade dreizehn geworden und Mari versuchte mir in all ihrer Güte, die schönen Seiten des Lebens aufzulisten. Darunter befanden sich an vorderster Stelle ihre Liebe zu mir und dann die weiteren schönen Dinge des Lebens. Ich konnte mich noch sehr gut an ihr verheultes Gesicht erinnern. Ich verstand es vorerst nicht – doch im Nachhinein war ich unglaublich erzürnt gewesen, was Omar tat. Deshalb reagierte ich wohl so, wie ein Held in einer schlechten Serie. Ich klopfte ihr auf die Schulter und ging raus. Ich versuchte Omar zu stellen, welche Gründe ihn dazu trieben sich von Mama (..ja, mit der Zeit war sie mir wichtiger gewesen als meine biologische Mutter – schwer zu verdenken, aber ich kenne die Alte ja nicht wirklich. püühh..) in einer solchen Art und Weise zu trennen. Doch am Ende des Tages misslang es mir ihn auch nur zu finden. Als wir Abends am Tisch aßen und einfach nur noch blödes Zeug redeten, wirkte Mama etwas blass. Es fiel mir nicht auf, doch bereits früher soll es gewesen sein, dass ihr die Kraft fehlte gewisse Dinge zu benutzen, sie anzuheben oder sie zu bewegen. All das fiel mir nicht auf, bis sie schließlich im Krankenhaus verstarb.
Mir blieb niemand mehr. Omar war nicht auffindbar und Mari, nein – Mama war von uns gegangen. *wischt sich eine Träne aus dem Gesicht* Ich bin ohne weitere Bezugspersonen und die, die ich Freunde nannte konnten mir auch nicht helfen. (Wie auch?) So war ich dann allein in der Wohnung, saß an der Stelle, an der ich noch Wochen zuvor mit Mama leckere Reispfannen aß und über lustige Dinge sprach. Dort stapelten sich Instant Nudeln und Pizzakartons. Ich war echt fertig in der Zeit gewesen. Als die Stadt dann schließlich die Wohnung zwangsversteigerte, mich in das Wohnheim umsiedelte und mich mit anderen in ein Zimmer schloss, verschloss ich mich für eine ganze Weile selbst. Ich versuchte keinen Kontakt mit den anderen zu haben, versuchte nicht an Dinge zu erinnern, die mir seelischen Schaden bringen könnten oder mein Verhalten künstlich beeinflussen würden. Ich wollte einfach nur Mama wieder sehen.
So in etwa ein Jahr später war es wieder anders. Freunde, welche mich stützten und aufbauten, waren ein wahrer Schatz geworden. So wie sie sich für mich einsetzten, so setzte ich mich für sie ein. Gab es eine Prügelei, einer war von uns darin beteiligt, musste man kein Wort auch verlieren und ich war mit in der Rauferei. Daraus resultierte dann auch oft, dass wir alle am Nachsitzen waren, aber wir waren echt gute Freunde. Untereinander versorgten wir uns ständig mit Büchern, Tipps für Sport und Spielen für die Konsole. Auch Technik wurde hier und da wichtiger. In allem und an sich eine solide Freundschaft. Tja - neues Leben neues Glück?
"Was ist'n so in der Zwischenzeit passiert?"
Was ist so passiert? Ja, ehrlich gesagt ist mein Erinnerungsvermögen sehr ähnlich dem eines Maasdamers. Also das ist Käse, falls sich das jemand fragt. Wieso nutze ich das als Referenz? Ja, einfach gesagt, der Käse ist löchrig und mein Gedächtnis ist das in der Hinsicht auch. Manchmal da wundere ich mich wirklich, wie ich meine sieben Sachen eigentlich noch beieinander halten kann. Aber gut, dann wollen wir mal:
Ok - dann wollen wir jetzt wirklich starten. Fangen wir die ganze Reise doch mal ab Mitsommerball an. Da ist ja so einiges passiert beziehungsweise, da ist so einiges ins Rollen gekommen. Auch - so ungewollt das zu dieser Zeit war, was meine Veränderung angeht. Ja, da kommen wir aber auch noch früh genug zu. Mitsommerball '15 - an jedes Detail kann ich mich nicht erinnern, weil die letzte Erinnerung war, das ich mit Levi angefangen habe irgendwelchen Likör zu vernichten. Muss auch krass gewesen sein. Normalerweise haut mich so ein kleiner Schnaps ja nicht aus den Socken. Aber das ist jetzt nicht das Thema. Was allerdings viel, viel, viel prägender war - ist mein Tanz mit Viv. Der war seltsam. Nicht, weil ich mit ihr tanzte, sondern, weil ich es tat. Ich meine, mein Herz pochte schon wie wild, daran erinnere ich mich bis heute. Ich meine ja, wir waren beste Freunde und ich dachte auch nie, dass ich es mal weiter treiben würde als das. Aber wir tanzten. Auch sehr eng beieinander. Sehr nah! Wirklich! SO NAH! ALSO STELL DIR EINFACH NAH VOR - NUR NOCH NÄHER! Es war wirklich cool und schön. Also beides gleichgestellt eben. Aber da hatte ich noch nicht dem Mumm, das zu tun was wenige Tage später folgte. Ach, hier muss ich noch erwähnen, dass ich einen Anruf von Omar bekommen hatte. Er wünschte mir Spaß auf meinem Ball - es hatte mich an dem Zeitpunkt irgendwie sauer gemacht. Wieso meldete er sich dann da zu Wort? So nach all der Zeit? Ich meine, er kannte die Antwort drauf, ich wollte nur nicht hören.
Springen wir mal weiter. Tag X. Ich war wie immer eigentlich mega verplant durch die Welt gewandert und hatte mich tatsächlich mit Viv verabredet. Ich wollte unbedingt mit ihr nochmals über die Sache beim Ball reden. Wir trafen uns an dem Brunnen, wo wir uns auch kennengelernt haben. Da hatte ich schon gemischte Gefühle. Immerhin wagte ich den größten Wurf in unserer Freundschaft. Ob sie genau so empfand, wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht - wie auch. Sie war schwer zu lesen, für ungeübte schon gar nicht. Aber dieses puppenartige Wesen, dass ich heute meine Freundin nennen darf, hatte mein herz völlig eingenommen und das schwarze, bösartige und alleinige Ding aus mir entfernt. Das aber auch über eine Zeit. Ihr meine Liebe gestehend blieb für mich die Zeit stehen. Ein 'nein' hätte mir wohlmöglich das Herz gebrochen und mich weiter zu dem gemacht, dass ich nie sein wollte. Aber das Glück war mit mir. Erwidernd wurden wir zu einem Paar und ich war dann der glücklichste junge Mann auf der Insel. Wenn nicht sogar auf der ganzen Welt. Und nur etwas Zeit später, ach das kann ich ja gar nicht sagen!
Ja, nun, der Sommer war rum. Was passierte alles danach? Meine Male verschwanden mit der Zeit. Miene beiden Iriden färbten sich rot und das schwarz in meinen Haaren verblasste völlig in ein schneeweiß. Wenn ich mich die letzten Monate immer wieder im Spiegel an sah, dann hatte ich das Gefühl jemand anderes beobachtete mich. Jemand, der schon immer da war, alles mit mir teilte, sich jedoch nie zu Wort gemeldet hatte. Halt wie ein AlterEgo. Naaaaaaaaaaja - also wenn ich so überlege ist das auch gar nicht so falsch. Ich hatte immer schon den Drang Selbstgespräche zu führen, gerne auch, einfach weil ich ne zweite Meinung brauchte. Die war mir wichtig und wenn niemand da war, musste er halt herhalten. Ob das dann immer die beste Idee war, wusste ich nicht. Aber ich blieb da konstant bei und machte mein Ding. So, jedenfalls hatte ich seit Ende Juli immer wieder solche kleinen Aufschrecker gehabt. Mal ertönte hier ein Radio und mal hier hörte ich ein Lachen aus dem Handy. Überall wo Lautsprecher dran waren, konnte ich eine Stimme vernehmen. Zu Beginn tat ich es als Einbildung ab oder als Streich von anderen. War nur nicht so. Dazu kam auch noch hinzu, dass ich meine Kräfte nicht mehr einsetzen konnte. Keine Tentakel mehr. Ich war also wieder ein Normalo. Normalo mit offenkundiger Persönlichkeit Störung. So viel konnte mir die Psychologin dann auch schon sagen. Ich versuchte es Vivian zu erklären, dass ich nicht mehr ganz die Person sei, die sie liebte, aber sie tat es weiterhin. Mir fiel dort ein Stein von Herzen.
November '15. Es wurde langsam frischer draußen und ich war öfters allein unterwegs. Mal allein am Strand oder an den Ruinen. Je nach dem wie ich meine eintretende Depression verarbeiten wollte. Es war bedrückend nichts mehr zu können. Das Flüstern war zu dem Punkt auch schon an einer Stelle, wo es nicht mehr aufhörte. Immer wieder wiederholte es: Es ist soweit, das Erbe deiner Eltern antreten wirst du, wenn die Sonne deines Lebens um eine Stunde Richtung Untergang schreitet. Ich hatte es zu Beginn nicht verstanden. Ich versuchte vieles und mein sonst so in den Himmel schwebender Verstand war tatsächlich mal auf der Erde geblieben. Klar, lesen und andere um Rat fragen war nicht. Die hätten mich nur doof angeschaut und das belächelt und gefragt, ob ich nicht wieder zu tief ins Glas geschaut hätte. Wäre ja auch ne Option, right? Naja also rätselte ich ne Zeit vor mich her. Irgendwann kam ich drauf, dass mein Geburtstag damit gemeint ist. Und dann hörte es auf. Die Stimme verflüchtigte sich und ich konnte was Neues? Also naja, neu war schon richtig, aber ich hätte gesagt, ich verbesserte meine Fähigkeit um einiges.
Mhh - ich bin ja auf meinen Geburtstag gespannt.