Liam sprach sogleich zu Lucas, gab ihm recht, doch schon gleich darauf wandte er sich an Calleigh und bestätigte ihr das, was sie schon von Anfang an gesagt hatte. Es war vollkommener Irrsinn, und doch fand der Lehrer eine Ausrede, wieso sie nun doch zu kämpfen hatten. Und obwohl seine Erklärung durchaus und vollkommen logisch war, konnte Call nicht verstehen, wieso ausgerechnet die Schüler dieser Schule in den Kampf ziehen mussten; sie selbst als Neuling mit dabei. Und doch gab sie sich mit der Antwort zufrieden und erwiderte nichts mehr darauf. Tatsächlich ließ sie sich die Sache so weit durch den Kopf gehen, dass sie es einsah und keine weiteren Fragen mehr stellte. Es war gefährlich für alle, die an dem Kampf teilnehmen würden, das stand außer Frage und doch war es besser, wenn sie kämpften statt eine große Menschenmasse im Ungewissen zu lassen und einfach zu verschwinden; auch wenn Calleigh das im Augenblick nur zu gerne getan hätte. Aber das würde bedeuten, sie würde einen Rückzieher machen. Und das scheinbar als Einzige, denn allen anderen schien das vollkommen egal zu sein, dass sie in der folgenden Nacht vielleicht sogar sterben konnten. Vielleicht sah es Call auch nur zu verbissen, weil es sich um ihren ersten Tag handelte; ihre ersten Stunden in einer Welt, die sie bisher noch nicht kannte. Unter Ihresgleichen, die alle eine vollkommen andere Reaktion auf das Ganze zeigten als sie. Während der Lehrer aufschrieb, wer in welche Gruppe gehen würde, wanderten die Gedanken der Blondine in ihre Heimat, in der nun Ruhe und Frieden herrschte. Vielleicht nicht für ihre Schwester, aber im Allgemeinen gab es keine Kriege dort, wo sie her kam. Nervös kaute sie auf ihren Nägeln herum, griff dann allerdings zu ihrem Handy (ganz ungeachtet der Tatsache, dass Handys im Unterricht verboten waren) und tippte eine SMS an ihre Schwester, in der sie ihr sagte, dass sie sie sehr lieb hatte. Wahrscheinlich konnte Callina damit nichts anfangen, hatte Call ihr diese Worte nicht jeden Tag gesagt, doch es war dem Mädchen einfach wichtig, falls sie an diesem Abend drauf gehen würde. Sie hoffte es natürlich nicht, und trotzdem sorgte sie lieber vor. In dem Moment, als noch ein Mädchen den Raum betrat, hatte sie das Handy bereits wieder weggesteckt. Da schaffte es doch tatsächlich jemand, beinahe eine viertel Stunde zu spät zu kommen! Call an ihrer Stelle wäre da wohl schon gar nicht mehr erschienen. Ursprünglich hatte sie das auch nicht vorgehabt und doch war es gut, dass sie trotzdem erschienen war. Als Liam nun einen Zettel hervor zog, und begann, zu erklären, wo sich die Gruppen nun einfinden sollten, hörte Calleigh sogar zu, ohne einen Ton von sich zu geben. Als der Lehrer schließlich fertig war (ja, den Pausenhof würde Calleigh auch noch finden), überlegte das Mädchen zunächst einmal, ob sie seine Handynummer tatsächlich abspeichern sollte; es würde irgendwie komisch kommen, die Nummer seines Lehrers in seinem Handy zu haben. Aber es speicherten die Meisten seine Nummer, weshalb auch Calleigh (erneut) ihr Handy heraus holte. Dieses Mal war es ihr sogar erlaubt. Und schon war die Nummer, die an der Tafel stand, abgespeichert und das Handy wieder in der Hose verschwunden. Sie konnten nun losgehen, hieß es. Aber Calleigh Nathalja zögerte. Sie wollte nicht los. Und doch musste sie. Als sich das Mädchen, was ebenfalls bei den Verteidigern war, lautstark zu Wort meldete, drehte sich Calleigh doch leicht genervt in ihre Richtung. Wollte dieses Mädchen jetzt tatsächlich die Anführerin spielen wollen? Auf sie hören würde Call sicherlich nicht; vorerst zumindest. Ihr Blick glitt zu dem Rothaarigen Jungen, der sich ebenfalls bei den Verteidigern gemeldet hatte. Wenn die Gruppe sonst auch nur noch aus solchen Leuten bestehen, glaubte Call, bereits verloren zu haben. Das kann ja was werden.. dachte sie bei sich und ging, nachdem sie zu Roxy noch ein “Viel Glück.“ ausgesprochen hatte, wusste sie doch nicht, in welche Gruppe sie gehen würde, zur Tür, ohne die andere Verteidigerin auch nur weiter zu beachten. Die Türklinke war schnell herunter gedrückt. “Gut, dann los. sagte sie an die beiden anderen und wirkte nach außen hin ganz gelassen; wie es innen drin aussah, hatte niemanden etwas anzugehen. Auf dem Weg zum Pausenhof holte sie erneut ihr Handy aus ihrer Tasche, um schnell noch eine SMS zu tippen; aus welchem Grund, wusste sie zwar nicht so ganz, aber ihr war danach gewesen. Vielleicht sah er das Alles ja auch ganz anders? Vielleicht war sie wirklich nur verrückt und für diese Welt, in der sie nun lebte, nicht geschaffen. Aber sie wollte einfach nur, dass die folgende Nacht so schnell wie möglich vorbei war; ohne großartige Verletzte oder Tote.

Tbc: Pausenhof

Noch immer etwas benommen saß der Rothaarige auf dem Tisch und beobachtete die anderen im Klassenzimmer. Innerlich machte es ihn fertig, dass er der einzige zu sein schien der so eine enorme Angst hatte. Eigentlich hatte er die Macht dazu zu kämpfen und sich und andere zu verteidigen, doch Daiki vertraute sich selbst nicht und erst recht nicht seinen Fähigkeiten. Das war wohl der größte Grund seiner Angst. Er glaubte nicht sich kontrollieren zu können.. genau wie damals, als dieser Vorfall mit seinem Vater war. Wie ein Filmriss erschien es vor seinem geistigen Auge und die Stimme seines Lehrers bemerkte er garnicht mehr wirklich. Wie in watte gehüllt hörte er die Wortfetzen, die in seinem Gehirn keinen Sinn machten. Kein Wunder, er hörte auch kaum zu. Viel lieber hing er mal wieder seinen Gedanken nach und der kleine Filmriss endete. Wie in trance zückte er sein Handy hervor, um die Nummer einzuspeichern. Wenn es nach ihm ginge würde er diese jetzt gerne dauernd wählen und sagen wieviel Angst er hatte. Wie er sich am liebsten irgendwo verstecken würde.. wie damals... wie immer. Doch diesesmal konnte er das nicht tun! Er musste mit kämpfen. Daiki bemerkte garnicht, wie alle anderen den Raum verließen und sich auf die schreckliche Schlacht vorbereiteten. Kurz huschte ihm der Blondhaarige Dämon in seine Gedanken. Wie gern würde er jetzt mit seinem ersten Freund reden. Vielleicht hätte er ihm seine Angst jetzt nehmen könnten.. vielleicht. Leicht zittrig stand der Rothaarige auf und hielt seinen Ring ganz fest in der Hand. Als würde dieser ihm jetzt einen festen Halt geben und ihn beschützen. Er hoffte nur es würde es wirklich tun, sowie immer. Doch hatte er auch angst das der Ring versagen würde und die böse seite in ihm nicht mehr zu stoppen wäre. Daiki atmete kurz tief ein und lief nervös aus dem Klassenzimmer, um zum Pausenhof zu gelangen. Dort warteten sicher die anderen Verteidiger. Ich werde ihnen sowieso nur im Weg stehen.. murmelte er traurig vor sich hin und war sich sicher das er als Futter enden wird. Wenn er doch nur mutiger wäre und seine Reinblüterkräfte kontrollieren könnte, dann wäre alles einfacher.

Die Engländerin hatte Glück gehabt, denn Roxy war schneller im Schneiden gewesen als vermutet. So hatte die Zeit schließlich noch gereicht, um sich unter die Dusche zu begeben und um Mat's Shirt auszuwaschen. Als sie in ihr Zimmer zurück kehrte war es bereits nur noch feucht gewesen. Sehr gut... Mit einem zufriedenen Ausdruck im Gesicht hatte sich die Magierin schließlich ihrer Fähigkeiten bedient und ihre Handflächen erhitzt. Sie strahlten nun solch eine Wärme aus, dass es einem Fön gleich kam. Sorgsam gefaltet packte sie sein Kleidungsstück schließlich in ihre Tasche und richtete die Masche um ihren Hals. Es war ungewohnt wieder die Schuluniform zu tragen und sich so zu kleiden, wie alle anderen. Noch dazu war es warm und die Engländerin verfluchte sich insgeheim dafür, sich damals für die Overknees entschieden zu haben. Jetzt auch noch eine langärmlige Bluse zu tragen und die schwarze Weste war da beinahe reiner Selbstmord. Natürlich hätte sie darum bitten können ihre Uniform zu ändern, doch sie würde nicht vor einem Kleidungsstück kapitulieren. Zumindest die neue Frisur brachte einen Vorteil mit sich, denn sie sorgte dafür, dass ihr Nacken frei lag.

Mit ihrem Erscheinungsbild einigermaßen zufrieden setzte sich die Schülerin schließlich in Bewegung und lief die Treppen hinab ins Parterre. Für Frühstück blieb heute keine Zeit und ds ärgerlichste war: Sie hatte es wieder nicht geschafft zu joggen. Dafür hatte es nun einen neuen Haarschnitt gegeben. Etwas teilnahmslos verfolgte sie ihren Weg, fort vom Waisenhaus, hinab zum Schulgelände. Was stand eigentlich auf dem Stundenplan? Nachdenklich zog die Engländerin die Augenbrauen zusammen und ihre Mundwinkel zogen sich nach unten, als ihr die Erkenntnis kam, dass sie nun Geschichte hatte. Da startet der Schultag ja mal wieder wunderbar... Als Rosiel das Schulgelände betrat tummelten sich bereits vereinzelte Schüler auf dem Hof oder liefen durch die Gänge. Der rege Betrieb begann vermutlich erst kurz vor Stundenbeginn. Mit einem mehr genervt, als erfreuten Ausdruck in den Zügen schob sie die Tür zum Klassenraum auf und musste feststellen, dass der Lehrer bereits vor Ort war und was noch schlimmer war – sie war die Erste. Das wiederum war nicht ungewöhnlich. Die Dunkelhaarige nickte dem Lehrer knapp zu, ehe sie sich in Richtung ihres Platzes begab. Er müsste sie doch eigentlich kennen, denn schließlich war die Magierin bereits ein gutes Jahr an dieser Schule. Ob er sie wohl auch trotz nun relativ kurzer Haare erkannte? Sich nicht weiter darum kümmernd stellte sie die Tasche neben ihrem Pult ab und rückte den Stuhl fort, um sich hin zu setzen. Sie saß alleine am Fenster, was ihr recht gelegen kam und Camena als Sitznachbarin konnte zwar nervend sein, aber es hätte sie auch schlimmer treffen können. Roxy würde Gelegenheit haben ihr Werk, das sie an der Engländerin vollbracht hatte, von hinten betrachten zu können. Schweigend stützte die junge Dame ihr Kinn in die Handfläche, als sie ihren Arm auf dem Tisch aufstellte und aus dem Fenster sah – ihren Lehrer völlig ignorierend.

cf: Zimmer iwas von Ria, Aleksandra

Nach unzähligen Stufen und ein wenig außer Atem, hatte sie noch alles geschafft was sie schaffen wollte. Sie aß ihr Frühstück einfach auf dem Weg zur Schule. Diesen Weg kannte sie ja schon. Noch einmal blickte sie auf ihr Handy, Lucas hatte noch immer nicht zurück geschrieben. Entweder war ihm etwas zugestoßen oder sie machte sich jetzt einfach umsonst Sorgen und er hatte einfach keine Zeit oder Lust gehabt. Alles war möglich. Aber Ria wollte sich nicht schon wieder mit solchen Gedanken quälen. Hoffentlich schaffte die Langhaarige es noch pünktlich zum Unterricht. Schnellen Schrittes erreichte die Yamada das Schulgebäude. Ein paar fleißige und früh aufstehende Wesen waren schon vor Ort. Zum Glück verhielten sie sich einigermaßen leise. Sowas konnte die Langhaarige in den frühen Morgenstunden überhaupt nicht gebrauchen, das war einfach nervig. Den Gesprächen wollte sie sowieso nicht zuhören. In der Beziehung war sie ziemlich eigen. Da sie nun endlich das Gebäude erreicht hatte, ihren Stundenplan studieren sich zur Treppe bewegte und dann endlich im Obergeschoss angekommen war konnte es losgehen. Sie war sogar noch pünktlich nicht schlecht. Eigentlich war sie meist immer wo sie hin kam eine der Ersten, wenn nicht sogar die erste. Pünktlichkeit war hoch im Kurs und wer wollte schon auf andere warten? Schnell schritt sie den Gang entlang zu ihrem Klassenraum und öffnete die Tür ohne zu klopfen. Warum auch? Der Unterricht hatte noch nicht angefangen. Doch komischerweise war der Lehrer schon vor Ort und ein anderes Mädchen, ebenfalls mit lila Haaren. Gab es in dieser Klasse eigentlich nur Wesen mit lila Haaren? Ein wenig stutzig machte Ria das schon. Aber genug dieser Dinge. Mit einem 'Guten Morgen' hatte sie ihren Lehrer begrüßt und wandte sich nun ihrem Platz zu. Ihre Tasche ließ sie erst einmal auf dem Tisch liegen. "Morgen.", begrüßte sie auch die Neue. Zumindest hatte sie das Mädchen sonst noch nicht gesehen. Aber so blind wie sie meist durch die Gegend rannte, war das auch kein Wunder.

Es hatten sich doch tatsächlich zwei weitere Kreaturen in die Klasse gesellt. Das nahm die Engländerin jedenfalls aus dem Augenwinkel wahr. Ohne diesem Treiben wirklich Beachtung zu schenken widmete sie sich wieder der Aussicht. Viel zu sehen gab es im oberen Stockwerk leider nicht. Da waren die Schüler der Himmel- und Sternenklasse wohl besser bedient. Diese hatten wenigstens den Blick auf den Schulhof und konnten die Wesen beobachten, die diesen passierten. Rosiel sah nichts weiter, als den blauen Himmel, der ihr beinahe den letzten Nerv raubte. Zwar hatte es erst am Wochenende ein Unwetter gegeben, doch die Magierin sehnte sich nach dem Regen und den dunkelgrauen Wolken, die die Laune der meisten Menschen in ihrer Heimat dämpften. Mit einem resignierten Seufzen ließ sie schließlich vom Fenster ab und betrachtete die Dazugestoßenen. Der Typ, der die Klasse betreten hatte war ihr nicht wirklich bekannt und das Mädchen... nun, sie war noch nicht lange hier – das wusste Rosiel. Irgendwann in der letzten Woche war es wohl gewesen, dass sie dazu gekommen war, doch an ihren Namen erinnerte sich die Dunkelhaarige nicht.
Die Engländerin musste sie wohl ein wenig zu lange angesehen haben, denn das Mädchen schenkte ihr einen Gruß. Na klasse... Jetzt fühlte sie sich auch noch gezwungen mit ihr zu reden. Die Magierin nickte ihr knapp zu, um ihren Gruß zu erwidern und sah nach vorne. Irgendwie gefiel ihr der Blick des Lehrers nicht. Es erschien beinahe so, als plane er etwas für seine Schüler. Vielleicht wäre es doch keine schlechte Idee sich eingehender mit diesem Mädchen zu beschäftigen. Die Plätze neben ihr waren zwar theoretisch besetzt, doch Roxy hätte sich nichts dagegen, wenn sich die Dunkelhaarige kurz darauf nieder lassen würde. Rosiel rückte schließlich den Stuhl zurück, um sich wenige Sekunden später neben ihrer Klassenkameradin nieder zu lassen. Sie überschlug die Beine und legte ihre Hände in den Schoß, als sie ihren Blick noch einmal über das Persönchen vor sich wandern ließ. Worüber sollte sie eigentlich mit ihr reden? Sie war nie darauf aus gewesen Konversation zu betreiben und daher hatte sie nicht sonderlich viele Ideen. „Hast du dich gut eingelebt?“ Das war ja sogar eine Frage, die besser war als ein einfaches Wie geht’s dir? oder ein Hallo, mein Name ist Rosiel. Wenn man schon Gespräche führen musste, dann sollten diese doch halbwegs sinnvoll sein. Solange sie ihr Lehrer in Ruhe ließ...Er konnte sich ja mit dem Typen in der Ecke beschäftigen.