Während ich auf dem Boden hockte und meinen Kopf zwischen die Knie steckte, begann die Lehrerin schon mit diversen Erklärungen. Zumindest glaubte ich, dass es sich um Erklärungen handelte. Genauso gut hätte sie über Ponys oder gemeingefährlichen Zwergbären reden können. Ihre Stimme war für mich mehr ein Hintergrundrauschen, während ich versuchte nicht zu hyperventilieren oder noch weiter in Panik auszubrechen. Du nimmst das alles vielleicht einfach viel zu ernst. Alle anderen sind ganz entspannt. Andererseits kannten die sich mit solchen Dingen, wie diesen Veränderungen besser aus. Es schien sie mehr zu erstaunen, während ich in Panik ausgebrochen war. Naja, nicht ausgebrochen. Immerhin bin ich nicht hinaus gelaufen, als würde das Gebäude brennen... War das ein Pluspunkt? Wage bekam ich mit, dass jemand zu mir herüber trat und etwas sagte. Ich registrierte auch, dass mir die Stimme bekannt vorkam. Allerdings waren hier so viele Stimmen, also war ich mir gerade nicht einmal sicher, ob diese Person überhaupt mit mir gesprochen hatte. Konzentriere dich doch mal, Isa! Verdammt! Plötzlich drangen, wie durch Watte, seltsame Geräusche zu mir hindurch, ehe etwas - oder jemand - gegen mich stieß. Ich wäre beinahe der Länge nach auf dem Boden gelandet, obwohl ich ja bereits hockte. Als ich aufsah, bemerkte ich aber immerhin den Blick des Mädchens neben mir. Ich war mir sicher, dass sie sich mir vorgestellt hatte und sie war mir auf sympathisch. Das wusste ich! Aber mir fiel ihr Name nicht ein. Es war ein hübscher Name. Sie hat sich eben erst vorgestellt... "Äh...", machte ich etwas verwirrt und bemerkte erst da, dass ich noch immer die Krempe meines neuen Hexenhutes umklammert hielt. "I-i-ich glaube, ich brauche ein bisschen frische-frische Luft.", bemerkte ich zögerlich und löste eine der beiden Hände, um mich langsam wieder hinzustellen. Meine Knie zitterten, als würden sie jeden Augenblick nachgeben. Oh, brich jetzt bitte nicht zusammen. Nicht zusammenbrechen. Und auf gar keinen Fall die Kontrolle verlieren. Die Katze war zwar bedeutend souveräner, was den Umgang mit anderen... Lebewesen betraf, allerdings war sie gerade noch verängstigter als ich und ich befürchtete, wenn ich mich jetzt unkontrolliert verwandelte und sich die anderen auf mich stürzten, würde sie womöglich vor Angst um sich schlagen und kratzen... und... beißen.
Ophaniels Fragen prallten förmlich an dem Mädchen ab. Sie starrte nur wie bessessen auf ihre Finger. Sie nuschelte. Sie hatte nicht mal die Erinnerung, dass sie den Grillen den Kopf abgeschlagen hatte. Es wirkte unreal. Fast schon gezwungen versuchte Inori ihren Kopf zu heben, sah zu Ophaniel. Sie schüttelte den Kopf. "Nein, ich denke nicht." Sie schaute wieder auf ihre Finger. Nichts, kein Blut oder Sonstiges. "Tut mir leid." Sie lächelte verzweifelt und sah zu wie @Ophaniel den Topf vom Herd nahm. Sie hatten erfolgreich einen Trank zusammengebraut, auch wenn manche Zustände eher skurril wirkten, war Inori am Ende der Stunde sichtlich erleichtert, dass sie keine weiteren Tiere umbringen musste. Ophaniel stärkte ihre Freude darauf, das sie Sky gleich besuchen könnten. Sky..ihre Freundin. Dabei war es gerade einmal zwei Tage her, dass sich Beide kennengelernt hatten. Auf einem Wanderpfad im Wald. Ein wahrer Zufall, sonst würde Inori dort immer noch rumgeistert. Inori nickte und reichte Ophaniel die Reagenzgläser, wo er sorgsam die Flüssigkeit hinein füllte. "Ich denke das reicht." Als die Gläser dann befüllt waren, steckte Inori Korken in die Gläser um sie zu verschließen. Ein lautes DING DONG DING DONG - DONG DONG DING DONG erklang und die Stunde war offiziel beendet. Nachdem Inori ihre Tasche zusammengepackt hatte, wartete sie auf Ophaniel, bis jener bereit war. Danach verließen sie den Raum, nur um genau in jenem Moment auf dem Flur in @Sky zu rennen. Inori stolperte nach hinten, fiel auf den Boden und sah verdutzt ihre Freundin an. "Langsam...wird das Alltag oder?" Grinsend sah die Dämonin zu ihrer Freundin. Genau so hatten sich Beide im Wald kennengelernt. Die Erinnerung würde Inori ihr Leben lang behalten.
Somit war es also beschlossene Sache, dass die 3 Mädels ein Team bilden würden. Was die Aufgabe war, erklärte Lady van Dyck in den nächsten Augenblicken. So auch den Begriff der Alchemie, auf den sie nochmals ein wenig ausführlicher einging. Bei dem Gedanken den Käfern den Kopf abzuschneiden, verzog die Langhaarige ihren Mund angewidert. Aber was musste, das musste, dafür waren die Käfer vermutlich gezüchtet worden. Zum Glück waren es keine glitschigen Nacktschnecken, die man Vierteln musste. Eklig war es trotzdem. Noch bevor man sich über die Verteilung der Aufgaben Gedanken machen konnte, setzte sich Isalija auf einen Stuhl, da es ihr anscheinend nicht so gut ging. Noch bevor sich die Rosahaarige zu dem Mädchen wenden konnte, war da schon Lydia zur Stelle und kümmerte sich um die Braunhaarige. Somit würde die Aufgabe wohl an Luana und Nanako hängen bleiben. Irgendwie war der Montag nicht so glorreich gestartet, wenn man bedachte, dass nicht einmal alle Schüler den Weg in den Klassenraum gefunden hatten und dann die Abwesenheit der verkaterten Sky. Es war wirklich nicht die beste Idee gewesen eine Einweihungsparty auf einen Sonntag zu schmeißen.
Wie dem auch sei, noch bevor die Langhaarige mit der Zubereitung des Trankes beginnen konnte, wurde sie beinahe von Inori über den Haufen gerannt. Also irgendetwas ging hier in der Klasse gehörig schief. Sich nicht weiter den Kopf darüber zerbrechend, widmete sich die Langhaarige gemeinsam mit dem blonden Mädchen der Aufgabe, damit der Trank bis zum Ende der Stunde fertiggestellt war. Schließlich durften die Schüler sogar einen Probe dieses Tranks mitnehmen. Zwar wusste Luana nicht wirklich etwas damit anzufangen, aber vielleicht würde sich irgendwann mal die Chance ergeben, diesen Trank bei ihrem Bruder anzuwenden. Innerlich verfiel die Nixe in ein teuflisches Lachen. Das perfekte Geschenk für einen nervigen Bruder. Diesen Gedanken behielt sie ganz bestimmt im Hinterkopf.
Nachdem die Zutaten allesamt in Topf gelandet waren und dieser vor sich hin köchelte, konnte man den Topf bereits wieder von der Herdplatte nehmen und unter ständigem Rühren abkühlen lassen. Genau zum Läuten war der Trank also fertig und konnte in die Phiolen abgefüllt werden. Kurz schwenkte sie die Flüssigkeit in der Phiole hin und her, damit anfangen konnte sie zwar nichts, aber was man hat, hat man. Isalija währenddessen war anscheinend schon aus dem Raum gestartet, dabei wollte sich die Roshaarige gerade an sie wenden um nachzufragen, ob man ihr helfen konnte. Aber vermutlich wollte sie jetzt gerade einfach nur alleine sein. Solche Leute gab es schließlich auch. Schulterzuckend sammelte sie ihre Utensilien zusammen und machte sich auf den Weg wohin auch immer.
Als Lydia die Orangehaarige gefragt hatte, ob sie sich mit der Alchemie auskannte, meinte sie, dass sie ja eine böse Hexe sein. Die Irin fing an zu lachen, da sie diese Aussage doch sehr amüsant war. Jedoch wurde aus diesem Spaß gleich mal wieder ernst, denn Lucina erklärte, dass sie selbst noch nie etwas gemacht hatte, das in diese Richtung ging, sie jedoch wusste, dass es etwas mit Tränke zu tun hatte. Nachdem die Schwarzhaarige Isalija gefragt hatte, sagte diese nur, dass sie sich nur hinsetzen musste. Lydia ging davon aus, dass ihr schwindelig war und nickte deshalb nur und ging wieder zu Lucina zurück, die anscheinend nichts von der Abwesenheit von Lydia mitbekommen hatte. Lucina meldete sich auch gleich wieder zu Wort. Gut das Lydia rechtzeitig wieder da war. Sie erklärte, nachdem die Lehrerin das Vorhaben erklärt hatte, dass sie das mit den Pflanzen und den Käfern übernehmen würde. Lydia sollte nur das mit dem Mörser Dingens machen. „Alles klar, dann machen wir uns mal an die Arbeit was?“, gab sie zurück und schnappte sich schon mal den Mörser. Lydia gab dann die Zutat hinzu und verkleinerte diese mit dem Mörser. Es war schon ein wenig ein Kraftakt, da es doch zu Pulver verarbeitet werden musste, jedoch machte ihr es Spaß. Sie sah währenddessen noch Lucina bei ihrer Arbeit zu. Sie bemerkte auch, dass Lucinas Schweif sich verfärbte. Ob alles in Ordnung war? Jedenfalls nahm der Schweif nach ganz kurzer Zeit seine normale Farbe wieder an. Also glaubte sie, dass wieder alles in Ordnung sei. Lucina machte den Trank fertig und gab alles zusammen in einen Behälter. Es war interessant dem Gebräu zuzusehen, wie es vor sich hin blubberte. So machte man also einen Trank. Es war interessant, aber ob Lydia dies wirklich erlernen würde, wusste sie nicht, denn für sie war es noch wie ein Rätsel.
Nach dem Klingeln:
Das Klingeln riss die Schwarzhaarige aus ihren Gedanken. Nun war doch Mittagszeit oder? Dann könnten sie doch etwas Essen gehen. Deswegen wandte sich die Irin wieder an ihre Freundin. „He Lucina, gehen wir zusammen Mittagessen?“, fragte sie die Werwölfin und wartete ihre Antwort ab. Während sie wartete, fing ihr Magen zu knurren an.
Valerye beobachtete aufmerksam das rege Treiben ihrer Schützlinge. Einer nach dem anderen - parallel und versetzt – nahmen sie sich den Zutaten an und verarbeiteten diese der Anleitung nach. Die van Dyck war überrascht, wie gut sie ihre Worte verinnerlicht hatten. Diese Erkenntnis vermittelte ihr ein sicheres Gefühl, was auch nötig war. Schaute man den Kindern nämlich genaustens zu, zeigten sie das Bild einer verhältnismäßig chaotischen Gruppe. Wobei dies auch eng mit den Persönlichkeiten der Kinder verwoben schien. Manch eine zögerte mit dem Abtrennen von Insektenköpfen, während andere mit ganz anderen Problemen zu kämpfen hatten. Zumindest machten wenige den Eindruck. Valerye verzichtete bewusst darauf, eine sozialpflegende Rolle für die Kinder einzunehmen. Sie wünschte sich, dass die Schüler sich untereinander helfen und beistehen würden – was sie auch taten. Als Lehrkraft und auch als Erzieherin sollte sie nur einschreiten, wenn es unausweichlich war. Bis dahin musste die Selbstständigkeit und die Sozialkompetenz der Kinder gefördert werden. Kurz musste sie an die Lehrmethoden denken, mit welchen sie sich bis zuletzt noch beschäftigt hatte, bei denen es sich um Kompetenz-Modelle drehte.
Eine Frage tauchte auf, welche von Lucina an die van Dyck gereicht wurde. Das Mädchen erkundigte sich nach der Mindestmenge des Trankes, bis dieser seine Wirkung entfaltete. »Ich empfehle mindestens 100ml. Ihr solltet diese Dosis zudem nicht überschreiten. Genau hundert, dann erzielt ihr das Ergebnis, welches ich euch eben beschrieben habe und vermeidet zusätzliche Nebenwirkungen. Bedenkt, dass die verschiedenen Zutaten sich teils entgegenwirken beziehungsweise ausgleichen. Erhöht ihr die Dosis, kann dieses Entgegenwirken aus dem Gleichgewicht geraten und eine der Zutaten würde stärker wirken als es eine andere ausgleichen kann.« Mit diesem Ratschlag, bei dem ihr Ton sogar teils mahnende Form angenommen hatte, nickte sie Lucina kurz zu, um sich zu vergewissern, dass das Werwolfsmädchen verstanden hatte.
Als das Klingeln der Schulglocke ertönte, schienen alle Gruppen zu einem Ergebnis gekommen zu sein. Das war für den ersten Alchemie-Unterricht ein gutes Zeichen. Valerye würde darüber nachdenken, solch einen Ablauf zu wiederholen, solange sie sich nicht sicher war, wohin dieser Unterricht laut der Schulleitung überhaupt hinführen sollte. Valerye klatschte in die Hände, um die Aufmerksamkeit der Schüler zu sich zu ziehen. »Damit ist der heutige Alchemie-Unterricht beendet. Wer seinen Trank noch nicht abgefüllt hat, der kann dies jetzt noch schnell tun, danach sputet euch raus in die Pause, damit ich den Raum aufräumen kann.« Keiner der Schüler musste sich darum kümmern, die losen Blätter und herumstreunenden Krümel aufzusammeln. Die Töpfe würde Valerye auf dieselbe Weise verschwinden lassen, wie sie gekommen waren. Für die Restzutaten sollte ihr dagegen der Biomüll zur Seite stehen, insofern man das eine oder andere nicht noch verwenden konnte. So weit sie auf Anhieb jedoch die Tische überblicken konnte, hatten die Schüler alles anständig verbraucht.
Es würde noch ein Weilchen dauern, bis der letzte Schopf den Klassenraum verlassen würde. Doch sobald dies der Fall war, würde Valerye erneut in die Hände klatschen und den Zauber, der den Raum erfüllte, dazu anleiten, alles so herzurichten, wie es noch zu Beginn der Stunde ausgesehen hatte. Danach wollte sie sich auf den Weg durch das Schulgebäude machen. Ein Gespräch mit einer bestimmten Person lag ihr auf der Zunge.
Der Trank war fertig gebraut und Lucina schaute etwas stolz in den Topf hinein. Es sah zwar so aus als hätten die beiden Mädchen alles richtig gemacht, aber Lucy war sich trotzdem noch etwas unsicher, ob der Trank überhaupt funktionieren würde. Nachdem die beiden ihren selbstgebrauten Trank in den kleinen Behälter, welche sie von Frau van Dyck bekommen hatten, gegossen hatten, klingelte auch schon die Schulglocke. Es war nun Mittagspause. Direkt nachdem es geklingelt hatte, fragte Lydia auch schon, ob die beiden zusammen was zu Mittag essen wollten. „Ja sehr gerne“, antwortete ihr Lulu mit einem freundlichen Lächeln. Schnell packte sie alles in ihre Tasche und hing sich diese noch um. Bevor sie jedoch den Raum verlies, wartete sie noch auf Lydia und schaute in der Zeit noch schnell auf ihren Stundenplan. Sport war die nächste Stunde, welche die Klasse zusammen hatte. Sport war Lucys Hassfach. Sie konnte noch nie verstehen warum man so ein Fach in der Schule haben sollte. Es machte für sie gar keinen Sinn und man versaute sich meinst den Notendurchschnitt, wenn man so unsportlich war wie Lulu es nun einmal war. Als die beiden fertig waren, tarnte Lucina noch ihren Schweif und ihre Ohren und öffnete anschließend die Tür und machte sich auf den Weg zur Cafeteria.
Auch Lucina wollte mit der Schwarzhaarigen zu Mittag essen. Sie war froh, dass die beiden nun ein wenig zusammen Zeit verbringen konnten. Immerhin hatten sie jetzt in der Klasse nicht unbedingt viel Zeit miteinander verbracht. Was aber wiederum auch gut war, da sie beide neue Leute kennengelernt hatten. Dadurch freute sich natürlich die Irin jetzt umso mehr die Mittagspause mit ihrer Mitbewohnerin und Freundin zu verbringen. „Dann gehen wir mal los. Ich hab schon Hunger“, sagte Lydia mit strahlenden Augen, wie die eines Kindes, wenn es Geschenke zu Weihnachten bekam. Auch ihr Magen meldete sich zu Wort. Er knurrte ziemlich stark hörbar. Es war ein wenig unangenehm, jedoch konnte sie nicht viel dagegen tun. Naja, doch eine Sache konnte sie nun tun und zwar essen. Gut, dass die beiden sich nun auch auf den Weg zum Speisesaal machten. Während die beiden zum Speisesaal liefen, roch die Wölfin schon stark das Essen. Es würde also etwas mit Nuddeln geben. Wahrscheinlich Carbonara. Dieses Gericht kannte sie von ihrer Mutter. Viele Gerichte kannte sie schon zuvor von ihrer Mutter und wenn sie eines nicht kennen würde, dann würde sie sicherlich Lucina fragen, was dies sei und wie es heißen würde. „Ach es riecht schon gut. Ich hoffe das Essen schmeckt auch super“, sagte sie zu ihrer Freundin während die beiden die Gänge entlang liefen. Den Weg musste sich Lydia nicht einprägen, da sie einfach nur dem Geruch nachging und dies klappte auch anscheinend sehr gut.
